Riesling-Probe mit Slowfood Rostock, April 2015

Rieslingprobe mit Slowfood Rostock. Wir hatten 15 Rieslinge, darunter mehrere Große Gewächse, aber auch Weine auf dem Gutsweinniveau und sogar einen Wein aus dem Pennymarkt für 2,99. Verkostet wurde offen, zuerst drei restsüße Weine einzeln, danach die 12 trockenen in Zweierflights. Der Pennymarktwein wurde erwartungsgemäß Letzter, und ich denke, dass das bei einer Blindverkostung nicht anders gewesen wäre: deutlich dünner und eindimensionaler als die anderen Weine.

Sieger waren in alphabetischer Reihenfoge:
- Achleiten 2009 von der Domäne Wachau
- Kalkofen 2012 von von Winning
- Kirchspiel 2009 von Keller
- Schlossberg 2003 von Wegeler
Auf die Angabe von Punkten verzichte ich. Angesichts der Streuung der Bewertungen wäre es unseriös, hier ein auf Zehntelpunkteunterschieden basierendes Ranking zu erstellen.

Mein persönlicher Sieger war Achleiten. Der Schlossberg hat mich positiv überrascht, Kalkofen und Kirchspiel fand ich - auf hohem Niveau - etwas enttäuschend. Meine coups de coeur waren aber der Gimmedlinger Mandelgarten 2011 von Ohler und die restsüße Spätlese 2013 aus der Siefersheimer Heerkretz von Wagner-Stempel.
Und zum Dessert (Crème Caramel) hatten wir - off topic - einen Moscato d'Asti 2013 von Michele Chiarlo, ein Weinchen mit 5%, das sicher eines der besten seines Genres ist, aber spätestens beim zweiten Glas dann aber doch mit klebriger Süße nervt. Zur Crème Caramel die beste Begleitung, die man sich vorstellen kann.

Nachtrag: Ich trinke mich gerade durch die Reste. Fazit bisher:

Kalkofen 2012 ist der beste von den trockenen Rieslingen. Deutlich. Kaum Frucht. Karg. Burgundisch. Salzig. Kalkige Mineralität gestützt von toll eingebautem Holz. Braucht viel Luft und ist sehr, sehr jung. (93)

Das Kirchspiel 2009 von Keller ist gut , aber kein Highlight (90), Achleiten 2009 liegt auf ähnlichem Niveau (90/91). Schlossberg 2003 von Wegeler überrascht mich auch heute, ist noch mal besser als gestern und für mich definitiv der zweitbeste Wein der Probe (92). Steingrübler 2009 von Barmès Buecher fällt spürbar ab, ist etwas zu breit (89). Und der Sonnenuhr von Wegeler fehlt die Mitte, vorn viel Frucht, hinten viel Säure, aber dazwischen nichts (87).

Christoffels Prälat-Auslese war gut, aber nicht so gut wie erwartet. Da fehlt etwas Säure. (88). Große Klasse dagegen Wagner-Stempels restsüße Spätlese 2013 von der Heerkretz mit tollem Süße-Säure-Spiel (91/92).