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Altweinverkostung im wilden Ostbelgistan

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Ostbelgier

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Re: Altweinverkostung im wilden Ostbelgistan

BeitragSo 8. Feb 2015, 13:36

Bernd, vielen Dank für Deine Mühe mit der Datenbank. Natürlich musste ich über Deinen letzten Satz schmunzeln, weil ich genau diesen Satz erwartet habe ;) ...
Stephan, nicht falsch verstehen: Ich lehne den Nikolausi nicht mit Bausch nund Bogen ab. Der Wein hat zweifelsohne seine Qualitäten und ich kann nachvollziehen, dass er Käufer findet. Auch bei mir siegt immer die Neugier und ich habe mein Glas tapfer ausgetrunken. Aber diesen Stil verstehe ich einfach nicht, es will mir einfach nicht schmecken.

Viele Grüße

Markus
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octopussy

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Re: Altweinverkostung im wilden Ostbelgistan

BeitragSo 8. Feb 2015, 15:45

Ostbelgier hat geschrieben:Stephan, nicht falsch verstehen: Ich lehne den Nikolausi nicht mit Bausch nund Bogen ab. Der Wein hat zweifelsohne seine Qualitäten und ich kann nachvollziehen, dass er Käufer findet. Auch bei mir siegt immer die Neugier und ich habe mein Glas tapfer ausgetrunken. Aber diesen Stil verstehe ich einfach nicht, es will mir einfach nicht schmecken.

Hallo Markus,

ich hasse es zwar, wenn Leute sagen: "ja, damals, das war noch ein krasser Stil, aber jetzt ist alles ganz anders". Gerne zu hören über Weingüter wie Heymann-Löwenstein oder auch Kühn. Oft kommen diese Sätze von Leuten, die sie alle fünf Jahre sagen.

Im Falle von Kühn scheint mir aber wirklich der Stil in Richtung einer größeren Zugänglichkeit zu gehen. Die letztes Wochenende probierten Nikolaus (sehr gut) und Doosberg (sehr, sehr gut) aus 2012 fand ich bei aller Spannung und Fokus auf Mineralität statt Frucht allerdings wirklich "massentauglich" im besten Sinne. Der Vergleich des Doosberg zu 2007 und 2011 (daneben probiert) war frappierend. 2007 noch im "alten" Stil, grenzgängerisch zwischen spannend und abstoßend, 2011 jahrgangsbedingt ziemlich üppig in der Frucht und deshalb etwas schwer einschätzbar und 2012 dann einfach nur harmonisch und spitze. Davon werde ich auch noch ein paar Flaschen kaufen. Was dann 2013 bringt (liegt noch im Fass), muss man mal abwarten. Ich hoffe, dass das längere Fasslager den Weinen nur gut tut und nicht wieder Jahre später als Experiment eingestuft werden muss.
Beste Grüße, Stephan
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Ralf Gundlach

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Re: Altweinverkostung im wilden Ostbelgistan

BeitragSo 8. Feb 2015, 20:27

So, noch kurz meine Zusammenfassung:

Für mich der beste Wein war die 88er J.J. Prüm`sche Sonnenuhr Auslese (94 Punkte), diese Eleganz und Feinheit gepaart mit einer feinen Säure, da blieb auch die 90er Rausch Auslese (93 Punkte) von Zilliken knapp dahinter, die aber besser als die Bockstein Auslese (91 Punkte) war, wobei mir bei beiden Auslesen noch mal bewusst wurde, warum Zilliken so angesagt ist.
Die Ãœberraschung des Abends: die 76er Johannisberger Schwarzenstein Auslese (91 Punkte) vom Mumm`schen Weingut, dahinter hatte ich einen renommierteren Erzeuger vermutet, toller 76er
Etwas enttäuschend: der 89er Kabinett (85 Punkte) von J.J. Prüm, die Säure war gar nicht Prüm-like und sehr ungewöhnlich für einen 89er, wahrscheinlich sehr, sehr früh gelesen, und..Meckern auf hohem Niveau: von der 53er Niersteiner Auflangen Auslese (90 Punkte) hätte ich mir auch eine Tick mehr erwartet
Polarisierend, ohne wenn und aber: der 2003er Mittelheimer St. Nikolaus trocken von Kühn (82 bis 95 Punkte), nervig die Lösungsmittelnoten in der Nase und die heftige bittere Boytritis am Gaumen, aber dahinter verbarg sich ein großer trockener Riesling mit hammermäßigen Aromen und viel Extrakt und Druck, ein verrückter, durchgeknallter Riesling, der mich am ehesten an einen Ried Lamm von Bründlmayer erinnerte.
Der Abend war nichts für Magenempfindliche Individuen, es gab ein paar kleine "Säuremonster"
Zum Ende: 100 Punkte für das Coq au vin, perfekt, wat war dat lecker in Kombination mit dem 95er Vosne-Romanee (91 Punkte)

Gruß

Ralf
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