Weinforumianer unter sich

DRITTE RUNDE
13. Gabriel Muskovac, Corton Charlemagne Grand Cru, 2009. Jugendtest/Pädophilie. 6 Stunden dekantiert. Unglaublich würziger, exotischer Wein. Schöne Länge und sein Potential andeutend. Ein Wein, der einfach noch viel Zeit in der Flasche benötigt um auf sein angestammtes Niveau zu kommen.

14. Weingut der Stadt Klingenberg, Klingenberger Schlossberg, Spätlese, 2003. Klar strukturierter, gereifter Spätburgunder. Schöne Zigarrenkiste, Rauch, rote Frucht.

15. Jürgen von der Mark, For unto us a Child was born, 2008. Wie immer für mich ein Toppinot aus Deutschland. Rauch, Kirsche, rote Frucht, lang am Gaumen mit schöner Säure.

16. Bernhard Huber, Alte Reben, 2008. Ein solider schöner Pinot. Auch aus Baden. Mehr auf Kraft getrimmt, mit dicker roter Frucht. Angenehme Länge. Von der Mark nicht unähnlich aber weniger Finesse.

17. Schöne Sünde zum Schluss: Clos de Tart 1998: Unglaublich tiefe Nase. Cassis durchdringender Duft, eine schwarze Seele, Tabak. Am Gaumen wie eine ungebremste Lokomotive, tief, lang, wiederspiegelnd was die Nase verpsricht. Aber kein Bodybuilder sondern ein elegenater Zehnkämpfer mit enormen Langstreckenqualitäten. Der Abgang schier unendlich… WOW.

Neid

Wozu denn?

Letztes Wochenende trafen sich drei Forumsmitglieder um einige schöne Weine zu trinken…
Auf dem Programm standen Pol Roger Extra Cuvée de Réserve 2000, Henschke Louis Semillon 2004, Mouton Rothschild 1983, Ducru Beaucaillou 1989, Montrose 1986, Domaine de Chevalier 1988, Marquis de Terme 1991, eine Fassprobe aus dem Piemont und Willi Schäfer Graacher Kabinett 2001 (bitte hier um Korrektur, sollte ich etwas vergessen haben…die genauen Bezeichnungen deutscher Rieslinge ist für mich immernoch ein Buch mit sieben Siegeln). Die Rotweine wurden alle blind serviert.

Dies aber nur als Einleitung…Die VKN’s der Weine findet man in den einzelnen Threads…

Die beste Nase hatten der Mouton und Chevalier, im Gaumen gefielen mir der Montrose und der Ducru besser. Marquis erwies sich als guter Einstieg und absoluter Geheimtip.

Ich denke Philipp schreibt etwas zu der Fassprobe, die mir sehr gute gefiel....So in etwa stelle ich mir die 86er Bordeaux's Fassproben vor...Aber eben, bloss Vorstellung

Dominik könnte auch etwas zum Riesling schrieben, der noch ein laaanges Leben vor sich hat!

@Philipp:

Hoffe ihr hattet viel Spass beim Huber-Besuch...
Du hast ja effektiv alle VKN's vom Pinot Anlass reingestellt! Chapeau...Der 90er Corton/Vergelesses (ach egal, der war top!) kommt hoffentlich bald... Ohne die acht Flaschen gibt es sonst keine 09er Chappels!

@ Adrian:
Entschuldige die späte Antwort zum Haut Bailly 2000...
Der war richtig gut, konnte aber mit den reifen Trastoffen nicht mithalten. Die nächste Flasche gibt es dann 2017.

Goce!

Du meinst die handgefüllten Aloxe 1ers die als Pernand Vergelesses 89/90 über die Grenze geführt wurden Ja, die sollten nächste Woche kommen...

Danke an dieser Stelle dir und natürlich und vor allem deiner charmanten und lieben Loredana für einen wunderbaren kulinarischen Höhenflug . Zu den Weinen teiule ich deine Meinung bis auf einen Punkt: Der Wein des Abends war für mich dieser Ducru, der einfach wunderbar daherkam. Montrose enttäuschte mich und ich hoffe die verbleibenden Flaschen in meinem Keller werden wieder so sein wie diejenige anfang Jahres...

Zur Fassprobe:

Das Gut gehört einem Freund von mir, der vom Tessin ins Piemont ausgewandert ist und damals knapp 2 Hektaren Land erwarb. Als Bordeauxfan hat er sich Cabernet Sauvignon, Merlot und Petit Verdot verschrieben. Als ich diesen Herbst bei ihm War und ihm half die Reben zu schneiden, hat er mich seinen 2007er Sinergia probieren lassen. Eine Cuvee aus 50/50 Merlot/Cabernet.

Was soll ich sagen? Für 20 Franken kenne ich nicht manchen Wein, der das auf die Platte bringt, was Silvios Sinergia kann. Knapp 36 Monate im 400 Liter Tonneau, französische Eiche kommt er nun auf die Flasche.

Bei der Fassprobe war das ein dunkler undurchdringlicher Blend, der das Rot nur erahnen liess, wenn man das Glas gegen eien Lichtwuelle hielt. Der SInergia ist aber kein Konzentrationsmonster. Vielmehr besticht er durch eine vielschichtige Aromenvielfalt, die wirklich eine breite Klaviatur der dunkelbeerigen Aromatik beinhaltet. Auch Cassis ist da und blind würde man sich nie im Piemont wähnen. Am Gaumen setzt sich der Geschmack fort begleitet von gut integirerten aber doch präsenten Tanninen die mit einer guten Säure verbunden einen lebendigen Nerv versprüchen. Ein ungemein eleganter Wein, der vornehm zurückhaltend und zugleich schmeichlerisch ist.

Für mich ein Topwein zu einem Toppreis.

Diesen Sonntag waren unsere lieben Freunde Loredana und Goce aus Luzern zu Besuch. Wie immer bei diesen Treffen entschlossen wir uns einige schöne Weine aus dem Keller zu holen:
- Domaine de Chevalier Blanc 1994
- Chateau Montrose 1988 (Ausfall durch Kork)
- Dominus 1990
- Chateau Chasse-Spleen 1989
- Chateau la Mission Haut Brion 1971

Domaine de Chevalier Blanc 1994
Schöne mineralische und leicht nussige Nase. Im Gaumen herrlich balanciert, cremig, etwas salzig und mineralisch mit Fruchtnoten von Apfel, Limonen und Grapefruit sowie leichte Nussnoten (Hasselnuss?). Der Abgang ist lang, mineralisch und cremig. Ein toller Weisswein der noch ein langes Leben vor sich hat.
92/100. Jetzt bis 2019+.

Chateau Montrose 1988
Kork!

Dominus 1990
Zuerst sehr gemüsige Nase und im Gaumen rustikal. Da wir die Weine am Anfang blind tranken tippte ich auf den 88er Montrose. Nach ca. 2 Stunden öffnete sich der Wein immer mehr, wurde süsser und vor allem auch kalifornischer. Da waren Pilze, Tabak, Heidelbeeren und Brombeeren erkennbar. Leider wirkte der Wein auch leicht unharmonisch und mit der Zeit wurde der Dominus immer süsser und klebriger. Da der Wein eigentlich immer sehr gut bewertet wird gehe ich von einer nicht ganz ideal gelagerten Flasche aus.
90/100. Jetzt trinken.

Chateau Chasse-Spleen 1989
Was soll ich zu diesem Wein noch gross schreiben. Seit 1995 hatte ich den Wein einige mal im Glas und er war immer toll! Offene, hedonistische Nase. Im Gaumen Cassis, Pflaumen, Leder, Kaffee und etwas Tabak. Das ist einfach ein wunderschöner Essensbegleiter, ein richtiger Bordeaux zum trinken der nicht nach einem Glas bereits satt macht! Der Abgang ist leicht röstig und von schöner Länge. Bravo, ein Cru Bourgeoise auf Cru-Classé Niveau!
92/100. Jetzt bis 2017.

Chateau la Mission Haut-Brion 1971
Flasche mit schönen Füllstand (Top Shoulder) und vor allem guten Korken. Eigentlich hatte ich mir vor dem Wein nicht allzu viel versprochen und erwartete eine Bewertung im mittleren bis oberen 80er Bereich. Als ich das erste mal am Glas schnüffelte änderte sich meine Meinung aber schnell. Was für eine Nase. Tabak, Minze, hochreife Beeren und etwas Jod. Da könnte man stundenlang daran riechen. Im Gaumen auch viel Tabak, Malz, Zigarrenkiste, Minze, rauchig mit roten Beeren und schöner Säure mit einem sehr langen Abgang. Der Wein hielt sich über 3 Stunden und war der Überflieger. Am Schluss baute er dann doch etwas ab und die Säure wurde prägnanter. Für einen über 40 jährigen Wein aus einem eher mittleren Jahrgang eine sensationelle Leistung. Ich freue mich bereits jetzt auf meine letzte Flasche mit noch besseren Füllstand (into Neck)
94/100. Jetzt trinken.

Von meiner Seite kann ich nichts Neues hinzufügen...Auch bei den Punkten bin ich fast einverstanden (mit Ausnahme, dass ich den Mission leicht höher sah...so etwa bei 95/96 GPoints - klassischer, grosser Wein mit Anflügen von dunklen Beeren, kalter Asche, Zigarrenkiste...Im Gaumen viel Druck, geniale Länge mit einer für Cabernets typische Süsse, einfach genial).

Danke David für die Einladung!
Freue mich auf das nächste Treffen!

[thvins]

Deutsch - Chinesische Freundschaft, das war in den 50ern bei Mao und Pieck...

Mit dem Weinforum lebe auch die Deutsch - Schweizer Freundschaft ! Einen diesbezüglichen äußerst netten Abend durfte ich am ersten Abend meiner Urlaubstour erleben: http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... er/?p=4034