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Weinforumianer unter sich

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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sociando

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Re: Weinforumianer unter sich

BeitragMo 3. Sep 2012, 22:21

hallo,

letztes wochenende trafen sich drei forumsmitglieder auf einer loire-weinprobe in siegburg, und was gab's dann als zugabe zu trinken? na klar, eine riesling auslese von maximin grünhaus aus dem aktuellen jahrgang 2011 :) .

ich sah ihn so:

Bild

mal sehen was birte und jochen (erdener prälat) zu dem wein noch schreiben, wenn sie wollen.

best, martin
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Birte

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Re: Weinforumianer unter sich

BeitragMo 3. Sep 2012, 22:57

Die Quitten waren auch in meiner Nase. Dazu kan bei mir eine Granny Note, die Hoffnung auf Säure machte. Den Crepe Teig sah ich eher im Mund, passt aber auf jeden Fall zu dem Wein und ich wäre alleine nicht darauf gekommen. Diese brave Säure ist leider ein Problem, auf das ich sehr empfindlich reagiere.
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thvins

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Re: Weinforumianer unter sich

BeitragMi 19. Sep 2012, 10:41

Hallo allerseits,

gestern kam David "Steinmeister" mit Billy zu Besuch. Grund genug, ein paar Sachen zu entkorken, die man sonst nicht so ohne weiteres für sich allein entkorkt - zu manchen Weinen gab es eben eine kleine Idee einer Miniverkostung, andere passten schlecht in große Verkostungsrunden und bei den Süßweinenflaschen mit wenigem, aber oft gutem Inhalt ist es auch schwierig, diese in große Runden zu werfen, weil man mit solchen Minischlücken nur die Pferde scheu kriegt...

Gekocht wurde etwas inspiriert von meiner Reise in die Alpen und durchs Jura, zum Teil noch mit von dort mitgebrachten Zutaten.

Zunächst gab es einen bunten Salat ,mit Roter Beete, Walnüssen, Trauben, Savoyardischer Nusswurst und zwei Käsen.

Ich hatte den Chablis dann doch abgewählt, da mir noch ein schöner reifer weißer Château Masburel aus 2002 in die Hände fiel und immerhin ist 2002 der Faden zu den späteren Süßweinen.

Dann gab es Im Ofen gebackenen Kartoffelbrei mit Zwiebeln und Erbsen und obendrauf Scheiben gebratener Saucisse de Morteau, das Ganze mit einem Bergkäse überbacken (in Ermangelung eines Comté - der mitgebrachte ist schon lange alle und all meine drei Quellen in Bernburg, wo eventuell irgendein Comté zu bekommen wäre, waren versiegt.)

Der Les Vielles Vignes d´ Aunis 2004 von Les Maisons Rouges (Élisabeth & Benoît Jardin; Coteaux de Loir) ersetzte schon ganz gut den zum Essen eigentlich fehlenden Wein aus dem Jura. Eigenwillige Aromatik, aber doch sehr gut und zum Essen die Trümpfe ziehend. Und... - einen Pinot d´Aunis kriegt man auch nicht jeden Tag ins Glas, diese autochthone Sorte wird außerhalb der kleinen AOC Côteaux du Loir wohl kaum zu finden sein.

Dann hatten wir einen kleinen Vergleich zweier Jahrgänge eines meiner Lieblingschâteaux aus dem Medoc, weil oft solide Qualität zu noch bezahlbarem Preis - ich rede hier vom Medoc Cru Bourgeois Tour Haut Caussan, einem Liebling des Guide Hachette - wird aber unter den deutschen Freaks relativ wenig getrunken, scheint mir. Im Trinkregal fanden sich je meine vorletzte Flasche aus 1996 und 1998. Der 1996er, den ich schon richtig gut getrunken hatte, wirkte relativ reif, vielleicht schon knapp über seinen Höhepunkt hinaus - oder nur etwas abgetaucht? (die Korken waren bei beiden aber auch etwas wenig vertrauenswürdig, schon recht weit durchnäßt.) Nicht schlecht, aber ich kannte ihn weit besser (Für Yvonne war das aber immerhin der dritte Bordeaux ihres Lebens, der ihr wirklich schmeckte...), dafür war der 1998er für mich die Überraschung des Tages. Top konzentriert und von schöner Tiefe, dabei komplex und sehr ausgewogen - nach der Rückverkostung werde ich mich wohl entscheiden müssen ob ich sage - nur exzellente 94 oder doch schon ein großer Wein und damit 95... - im Januar auf meiner Geburtstagsprobe hatten wir etliche inzwischen wirklich teure Weine, die diesem günstigen Cru Bourgeois nicht wirklich das Wasser reichen konnten... - eine perfekte Flasche und für mich ein Bordeaux zum Schwärmen und auf Cru Classé Niveau.

Dann zog ich die Vin Doux Naturels vor die Edelsüßen, weil ich ihnen vielleicht nicht so viel zutraute - ein Fehler... Beide Weine waren grandiose Süßweine und auf jeden Fall verdienten Sie das Attribut Groß. Zunächst eine Wahnsinnsflasche "vom Alten aus Torroja" - dem Dienstältesten Prioratwinzer - mit "2 € Extra-Aufschlag für die teure Schmuckflasche", locker "verkorkt" mit einem Handstöpsel und seit Sommer 2009 stand diese letzte Flasche aufrecht im Keller und zum Schluß hatte ich schon fast Angst, sie zu öffnen... - erwartet mich da ein totes braunes Zeug oder ein göttlicher Tropfen hinter dem handgeschriebenen roten Etikett mit der Aufschrift "Moscatell"? Wir hatten einen super gut zu trinkenden UR-Priorat im Glas und ein uriges unwiederbringliches Erlebnis.

Sein Partner, der 2002er Bois Doré von der Genossenschaft Vignerons de Balma Venitia - AOC Muscat deBeaumes de Venise war für mich immer der "Marzipanwein" schlechthin - und inzwischen ist er noch komplexer und ausgefeilter als frühere Flaschen, aber sagenhaft frisch für das Alter und einfach das Naschen bester Süßigkeiten aus Mandeln und Marzipan... - wozu noch ein Dessert basteln, wenn es solche Weine gibt...

Zum Glück fielen aber auch die beiden Edelsüßen Raritäten zum Schluß nicht ab:

Zunächst La Coulée d´Or aus 2002 von der Domaine de Gineste aus dem Gaillac - ein 123 g/l Restzuckerkonzentrat aus teilweise rosinierten Trauben, ein Verfahren, das für AOC Gaillac nicht zulässig ist und daher ist der Wein einem Vin de Table gleichgestellt - das Lot darf angegeben werden, das Jahr nicht, also nennen wir das Lot 2002... :mrgreen:
Göttliches Zeug und die Säure bewirkt, dass der Wein nicht plump süß wirkt, sondern sich mit Spaß trinken läßt...

Noch deutlich drüber -eigentlich Weltklasse... der 2002er Vin de Lune von Clos Triguedina aus dem Cahors - Gebiet...
Dieser Wein beendete dann den Reigen dieser kleinen bacchanalischen Feier...

Ein gelungener Dienstag Abend mit einem netten Mit-Forumianer, was kann es da noch Schöneres geben?

Da wir selbst nichts mitgeschrieben hatten, aber überall noch Reste da sind, kann ich bei Interesse in den nächsten Tagen noch ausführlicher zu den Weinen was sagen.
Beste Grüße

Torsten

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Re: Weinforumianer unter sich

BeitragMi 19. Sep 2012, 17:53

thvins hat geschrieben:weil man mit solchen Minischlücken nur die Pferde scheu kriegt...

[/i]


:lol:

...und angriffe aus dem lucy-universum gab's aber nicht?
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thvins

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Re: Weinforumianer unter sich

BeitragMi 19. Sep 2012, 21:40

Nö, Martin, die Lucy war gaaanz lieb - wie (fast) immer. Dem Billy ist sie eher aus dem Weg gegangen, aber der Hund tut ja auch niemandem was zuleide, auch der Lucy nicht. War also alles ganz entspannt und wir konnten uns ganz den Genüssen widmen...

Ich teste übrigens grad den Tour Haut Caussan 1996 nach, den Rest aus der angefangenen Flasche (es gibt dann noch ein frisch abgefülltes Konterminifläschchen...) - ich denke, der gehört so langsam getrunken, wirkt heute reif und fein,nicht spaßbefreit, aber er reizt nicht zu Arien der Begeisterung. Solides sehr gutes Handwerk, glatte sehr gute 90/100 Th. heute, gestern aus der frischen Flasche leicht besser, aber Bordeaux in dem Alter ist wohl meist am 2. Tag nicht mehr so ganz das Gelbe vom Ei. Der 1998er war alle geworden, da gibt es dann nur noch das Mini-Konterfläschchen.
Beste Grüße

Torsten

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thvins

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Re: Weinforumianer unter sich

BeitragMi 19. Sep 2012, 23:06

Auch der Rest des weißen Château Masburel 2002 macht noch sehr viel Spaß, wenn man auf gereifte Weißweine steht, die im Holzfass ausgebaut worden sind - ein bisschen erinnert der biodynamische Wein an einen Naturwein, mürbe Äpfel, Apfelkuchen mit Hefeteig, auch etwas Quitte und eine Spur Honig, dabei furztrocken - aber hier ist das einfach die Reife, die hier komplexe Aromen auskitzelt. Etwas sperrig wirkt er, nach wie vor ist diese Flasche besser zum Essen statt als Solist. 92/100 Th. Sehr guter Wein.

Ein wahres Wunder ist der Moscatell vom dienstältesten Winzer des Priorats aus Torroja. Jede Menge Sultaninen, dazu Orangenschale, englische Bitterorangenmarmelade auf getoastetem Butterbrot. Dazu eine akzeptable Mineralik, so dass der Wein nicht plump wirkt, sondern bei aller klebrigen Süße Trinkspaß bietet. Die Farbe bedenklich braun, aber in der Nase und am Gaumen einfach nur Top - Perfekte Flasche, auch wenn so etwas offiziell nicht verkehrsfähig ist. Aber es spiegelt Geschichte wieder... und setzt Emotionen frei. Großer Wein - 95/100 Th.

Leider haben wir den Alten die letzten zwei Jahre nicht in seiner Verkaufsgarage an der Straße in Torroja gesehen. Sollte er aber noch dabei sein, dann ist diese Flasche wieder ein Grund, dort erneut anzuhalten und sich seine Flaschen in bestes Seidenpapier einpacken zu lassen und sich die Kiste mit Mandeln auspolstern zu lassen. Ganz so wie früher in den guten alten Zeiten, nach denen dieser Wein schmeckt.
Beste Grüße

Torsten

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Re: Weinforumianer unter sich

BeitragMi 19. Sep 2012, 23:18

thvins hat geschrieben:englische Bitterorangenmarmelade auf getoastetem Butterbrot.


junge junge...der wein scheint richtig satt zu machen! :geek:
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thvins

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Re: Weinforumianer unter sich

BeitragMi 19. Sep 2012, 23:30

naja irgendwie schon - nicht der Wein, den man Literweise trinkken muss, um glücklich zu sein. Er ersetzt das Dessert oder bei Marmeladenessern das Frühstück.

Aber irgendwie auch salzig - er schmeckt nach mehr... - mich schickt er jetzt ins Bett - wenn ich die Flasche jetzt noch austrinke, sind die Frauen sauer....
Beste Grüße

Torsten

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Mr. Tinte

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Re: Weinforumianer unter sich

BeitragSo 24. Mär 2013, 10:04

Gestern einen schönen Abend mit Schweizer Wein gehabt (thanks David&Sybille).
Dabei gab es:
P 2009 von J.P. Pellegrin (Pinot noir)
Die Nase ist gewaltig, warme Pflaumen, Schoko-Aromen, Kaffee, Zedern und leider erst ganz weit hinten rote Kirschen, ein Hauch Himbeeren und rotes Cassis. Im Gaumen warm, viel Süsse, wieder Schoko (hell), Kaffee, auch hier Pflaumen, Mandeln und rote Kirschen, die Säure ist im Vergleich zur Süsse noch harmlos, das Tannin ist elegant und rund. Ein langer Abgang, der vor allem aber durch den Alkohol getragen wird (Blick auf die Flasche: ja hier sind 14% drin). Für mich kein richtiger Pinot, wohl eher ein Merlot mit viel Schmelz, weil aktuell viel Babyspeck (sehr viel), welches noch eingebunden werden muss. Es handelt sich ganz klar um einen grossen Wein aber einen kleinen Pinot (Klassizisten unter uns sei von diesem Wein abgeraten), begeistert aber auf seiner ganz eigenen Weise. Wer Trinkschokolade mag: zugreifen! Klar hier ist im Hintergrund eine Musigny Art, diese geheimnissvolle Frucht. Diese muss sich aber noch hinaufarbeiten durch massig erstklassigem Holz. Zudem glaube ich nach wie vor, dass die Region um Genf nicht für grosse Pinots geschaffen ist. Umbedingt 2 Jahre warten, besser noch 3, dann sollte (ich hoffe es, habe auch ein paar Flaschen) mehr Typizität kommen und dieses Meisterwerk schmeckt dann evt. sogar nach Pinot und nicht "nur" nach Weltwein. Kontrovers!
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Von mir 92+ GPoints, wer Typizität sucht, wird 2 Punkte tiefer werten...

Dann noch ein klassischer Pinot: Schlegel Barrique 2009
Das ist Pinot Frucht, war er zu Beginn auch noch ein bisschen schokoladig und von Holz gezeichnet, gewinnt er im Glas deutlich und entwickelt klassische rauchige Pinotfrucht, Himbeeren, Cassis, Kräuter und ein wenig Kaffee (ja auch die Graubündner haben gutes Holz verwendet), ganz zum Schluss noch eine sehr feine Animalik. Im Gaumen erstaunlich rund (alle Weine wurden doppelt dekantiert und über drei Stunden genossen), dann kommt aber der nötige Schuss Säure, sehr feines Tannin, welches präzise und sich ganz zum Schluss offenbart. Viel Frucht auch im Gaumen. Was mich stört: aktuell noch eher kurzer Abgang. Klar, das ist kein Geschoss wie der P und wir tranken den P zuerst. Glaube aber trotzdem, dass der Schlegel hier noch gewinnen wird. Für mich zu Recht als einer der besten CH Pinots aus dem Jahr 2009 betitelt. Sehr schön und eine Brücke von Graubünden nach Cote de Nuits.
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Von mir 93(+) GPoints, kann er sich steigern?

Dann gab es noch sehr gut zum Hauptgang passenden Balin 2005:
Wunderschöne Merlot Frucht mit Zwetschgen, Cassis, schwarze Kirschen, süsse Mandeln und Röstnoten nach Kaffee und ganz wenig Vanille. Im Gaumen belebende Säure (obwohl Merlot, hatte dieser Wein die präsenteste Säure -eigentlich spricht das nicht für den Pinotjahrgang 2009 aus der CH). Geniale Frucht auch hier, rote und schwarze Beeren, noch leicht körniges, präsentes Tannin, welches aber die Eleganz nicht stört. Der Abgang lang und trinkanimierend. Von diesem Wein hätte ich viel mehr trinken können! Schöner, eleganter Merlot moderner Machart, toll!
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Von mir 93 GPoints

Dann gab es noch den Irto 2005, der zwar viel Holz abbekommen hat, mit seiner drallen Frucht und wilden Art (Petit Verdot sei dank) trotzdem gefällt. Habe aber das Gefühl, dieser wird den Balin überleben...
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Von mir 91 GPoints
Liebe Grüsse,

Goce
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vanvelsen

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Re: Weinforumianer unter sich

BeitragSo 24. Mär 2013, 18:21

[quote="Mr. Tinte"]Gestern einen schönen Abend mit Schweizer Wein gehabt (thanks David&Sybille).
Dabei gab es:
P 2009 von J.P. Pellegrin (Pinot noir)
Die Nase ist gewaltig, warme Pflaumen, Schoko-Aromen, Kaffee, Zedern und leider erst ganz weit hinten rote Kirschen, ein Hauch Himbeeren und rotes Cassis. Im Gaumen warm, viel Süsse, wieder Schoko (hell), Kaffee, auch hier Pflaumen, Mandeln und rote Kirschen, die Säure ist im Vergleich zur Süsse noch harmlos, das Tannin ist elegant und rund. Ein langer Abgang, der vor allem aber durch den Alkohol getragen wird (Blick auf die Flasche: ja hier sind 14% drin). Für mich kein richtiger Pinot, wohl eher ein Merlot mit viel Schmelz, weil aktuell viel Babyspeck (sehr viel), welches noch eingebunden werden muss. Es handelt sich ganz klar um einen grossen Wein aber einen kleinen Pinot (Klassizisten unter uns sei von diesem Wein abgeraten), begeistert aber auf seiner ganz eigenen Weise. Wer Trinkschokolade mag: zugreifen! Klar hier ist im Hintergrund eine Musigny Art, diese geheimnissvolle Frucht. Diese muss sich aber noch hinaufarbeiten durch massig erstklassigem Holz. Zudem glaube ich nach wie vor, dass die Region um Genf nicht für grosse Pinots geschaffen ist. Umbedingt 2 Jahre warten, besser noch 3, dann sollte (ich hoffe es, habe auch ein paar Flaschen) mehr Typizität kommen und dieses Meisterwerk schmeckt dann evt. sogar nach Pinot und nicht "nur" nach Weltwein. Kontrovers!
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Interessant, ich zitire... "Trinkschokolade, primär vom Alkohol getragen, kleiner Pinot..." Ich hatte den Wein nun 3x im Glas und sah in jedesmal bei 19-20 vvPunkten. Ein grossartiger Wein mit viel Kraft, Fleisch, Frucht und doch enormer Finesse und mit Tiefgang und - mein Gott - defintiv Pinot. Trinkschokolade ist - mit viel Fantasie - nur die ersten 5 Minuten ein denkbares Thema, da aktuell noch stark vom Barrique geprägt (daher unbedingt 1h Luft geben) und natürlich noch mit Baby-Speck. Aber Goce - Frucht ist nicht Schlechtes und 14 v% hat heute praktisch jeder CH-Pinot und er muss deswegen nicht alkoholisch sein. Nun ja, Geschmäcker gehen glücklicherweise auseinander. Hier, meine Eindrücke zum Thema: http://www.vvwine.blogspot.ch/2013/02/e ... egrin.html

Heute übrigens ein 2005er Studach im Glas - aus der Magnum. Ein sehr fein gereifter Tropfen mit burgundischem Einschlag. Für mich nicht ganz auf dem Niveau des P aber doch locker 18.5 vvPunkte und defintiv eine Bank für einen CH-Wein.

Gruss,

Adrian
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