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BerlinRieslingCup - GG 2013

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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MQuentel

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BerlinRieslingCup - GG 2013 (Teil 1/2)

BeitragDi 30. Sep 2014, 00:55

36 Weine, getrunken in 18 flights; alle Weine wurden 1 Tag (mittags) zuvor geöffnet; zur Verkostung perfekt temperiert; Verkostungsglas: Universalglas von Zalto.

Insgesamt war der Jahrgang 2013 für die viele Winzer kein einfaches Jahr und bei vielen Guts- und einfachen Lagenweinen ist nicht alles Gold, was im Glas gülden glänzt.

Doch für die von Martin Zwick für den Berlin Riesling Cup vorausgewählten Großen Gewächse funktionieren pauschale Jahrgangsurteile nicht. Durch die Bank präsentierten sich sämtliche Großen Gewächse als würdige Vertreter ihrer Gattung und in der Spitze sind ein paar richtig große Weine entstanden. Interessanterweise scheint dieser Jahrgang ein Jahr des Rotliegenden zu sein. In vielen Jahrgängen zuvor waren stark kalkhaltige Böden die Top-Scorer beim Berlin Riesling Cup. Dieses Jahr gingen die Gold-, Silber- und Bronzemedaillen an Rieslinge, die auf rotem Schiefer / Rotliegendem gewachsen sind. Diese Böden heizen sich tagsüber richtig auf und geben in der Nacht die Wärme wieder ab. In heißen Jahrgängen ist das gelegentlich zu viel des Guten, doch in kühleren Jahrgängen (2013), wo Trauben und Winzer um ihre vollständige physiologische Reife kämpfen müssen – ein klarer strategischer Vorteil. Dass gleich 3 Weine unter den Top 5 der Gesamtwertung vom Roten Hang kommen, passt indieses Bild, gilt doch diese Lage mit ihrer Südausrichtung (Pettenthal und Rothenberg) als besonders warm.

Zwei angestellte Weine von jungen Nachwuchswinzern haben sehr unterschiedlich reüssiert.

1) 2013 Arzheimer Kalmit Riesling Kapellenstück, Weingut Katrin Wind, - Pfalz

87 Punkte - verhaltene Nase, vegetabile Noten, schlanker Ansatz, recht säurelastig, unreife Zitrusfrüchte, sehr frisch, klar, hat innere Spannung, zeigt Mineralität, dezente Bitternote, ohne besondere Länge

2) 2013 Ilbesheimer Kalmit Riesling GG, Weingut Kranz – Pfalz

91 Punkte - Kühl wirkende Nase; dicht, zupackend, zeigt Mineralität, viel saftige Frucht von gelbem Kernobst und exotischen Früchten, gute Stoffigkeit, schöner Körper, mit Luft zarter Schmelz, präsente Säure, endet auf Zitrusnoten.

3) 2013 Monzinger Frühlingsplätzchen Riesling GG, Emrich Schönleber – Pfalz

93 Punkte - Spontinase, rauchig, viel Druck und Zug, packt zu, vibrierende Säure, vegetabile Noten, sehr klar und frisch, reintönig, animierend, wirklich hohe Mineralität, schon erstaunlich harmonisch.

4) 2013 Erbacher Hohenrain Riesling GG, von Oetinger – Rheingau

87 Punkte - Nase mit vegetabilen Noten, grüne Früchte, Zitrusnoten. Die Säure schießt durch, wirkt sehr trocken; wieder vegetabile Noten im Vordergrund, wenig Beerenfrucht, recht geradliniger Typ, insgesamt noch etwas unruhig und verwaschen.

5) 2013 Forster Jesuitengarten Riesling GG, von Buhl - Pfalz

91 Punkte - Klarer frischer Duft, Rhabarber, frische grüne Noten, Minze, zarte Mineralität, schöne Tiefe, mittlerer Körper, Orangenblüten, Grapefruit, etwas Tannin, hat Potential, tief und nachhaltig, animierende Säure, muss man richtig reinhorchen, kein bisschen vordergründig – dann mit tollem Echo - Gute Länge – wie schreibt Anwalts Liebling immer so schön: sleeper of the vintage!

6) 2013 Deidesheimer Kalkofen Riesling GG, von Winning - Pfalz

92 - Duftige Nase, kräutrig, hat auch etwas Restzucker, resche Säure, schöne Stoffigkeit, zeigt schon Schmelz, zu Beginn kleines Bitterle, Tabak, vegetabile Noten, aber auch gelbe Früchte, wirkt zu Beginn noch sehr unruhig und die Dinge fügen sich noch nicht. Baut dann im Glas riesig aus, die mineralische Würze kommt mehr zur Geltung und der Wein beginnt sich zu fügen. Selten so eine Entwicklung im Glas erlebt.

7) 2013 Westhofener Morstein Riesling GG, Keller – Rheinhessen

94 Punkte - Kühle, sehr feste und tiefe Nase, herrlich kräuter-würzige und vegetabile Noten, kraftvoll und tief. Am Gaumen ein packender Stoff mit herrlicher Tiefe; zeigt Körper, mit viel innerer Spannung und intensiver Mineralik, animierende Säure, wenig entwickelt. Über all dieser Substanz liegt ein zarter Schmelz – ein sublimes Spiel der Gegensätze. Schmeckt lange nach.

8) 2013 Königsbacher Idig Riesling GG, Christmann – Pfalz

88 Punkte – Die Nase ist kräutrig-vegetabil, ein wenig Frucht andeutend. Am Gaumen eine schöne gelbe und leicht exotische Frucht, feuchte Erde und Jod, geschmeidiges Mundgefühl, erstaunlich wenig Ecken und Kanten, trotzdem kein Ausbund an Ausgewogenheit.

9) 2013 Westhofener Morstein Riesling GG, Wittmann – Rheinhessen

94 Punkte - schlanker Ansatz, steinig, sehr fest, viel Zug und innere Stärke, etwas Feuerstein,
kraftvoll; der eiserne Baron, doch im Hintergrund deutet sich seine Komplexität bereits an. Das ist stimmig, mit viel Potential, aktuell muss man noch ziemlich lutschen, damit sich Schloss und Riegel öffnen.

10) 2013 Dorsheimer Burgberg Riesling GG, Diel – Nahe

92 Punkte - Dichte, runde, volle Nase – kühle Kräutrigkeit, geschmeidig, saftig, erstaunlich füllig, sehr stimmig, recht tiefer Ansatz, schöne Länge. Herrlich unaufgeregt und bereits in dieser frühen Phase Eleganz ausstrahlend.

11) 2013 Kiedricher Gräfenberg Riesling GG, Weil – Rheingau

92 Punkte – Für mich einer der Lagen/Weine mit dem größten Wiedererkennungsfaktor in Deutschland. Klare Nase mit schöner Tiefe, getrocknete Kräuter und diese für mich so einzigartige und hochindividuelle Pfirsich-, Marillennase; am Gaumen besitzt der Gräfenberg Dichte und Spannung, die Frucht ist gut und komplex, etwas Holz, kühl und reintönig; nicht laut, aber elegant, geschmeidig, Eleganz andeutend.

12) 2013 Stettener Pulvermächer Riesling GG, Karl Haidle - Württemberg

92 Punkte - Tiefer Ansatz, saftig, dicht und spannungsgeladen, kernig, herbe Kräuteraromatik, sehr fest und kraftvoll, schöne Säure, presst sich an den Gaumen, grüner Tee, zupackend, große Mineralität und kleinem, animierenden Bitterle, hat Tiefe und zeigt eine attraktive Länge.

13) 2013 Westhofener Brunnenhäuschen Riesling GG, Wittmann – Rheinhessen

89 Punkte?? Verhaltene Nase, dahinter ein Strauss herber, getrockneter Kräuter. Am Gaumen fest gebaut, Tiefe andeutend, lässt aber wenig raus. Wirkt sehr verschlossen. Geschmeidige Oberfläche, gelbe Frucht, animierende Säure.

14) 2013 Bockenauer Felseneck Riesling GG, Schäfer-Fröhlich - Nahe

95 Punkte – Der am meisten polarisierende Wein der Verkostung. Ich bekenne mich als Fan! Ein deutlicher Spontanstinker, Nordseeküste bei Ebbe, Holz, Jod, verbranntes Gummi, getrocknete Kräuter. Kraftvolle und tiefe aber auch noch sehr unruhige Nase. Am Gaumen passiert viel. Druckvoller, saftiger Stoff, gelbe, Früchte, getrocknete Kräuter, Tabak, fordernde Mineralik; zupackend, mit Grip; das Zuckerschwänzchen (kandierte Früchte)kann sich noch besser integrieren. Lebendige Säure, wird ein großer Wein, mit schöner Länge, braucht Zeit.

15) 2013 Westhofener Riesling, Keller – Rheinhessen

93 Punkte – Wein stammt aus der Lage Morstein von 40 jährigen Reben, die nicht als GG gefüllt wurden (GG = 60 jährige Reben) Animierende Nase, mit kleinem Spontistinker; changiert sehr stark, ohne laut zu sein, viel Komplexität, Efeu, Minze, tiefer, mineralischer Ansatz, viel Substanz.

16) 2013 Niederhäuser Hermannhöhle Riesling GG, Dönnhoff – Nahe

93 Punkte – Recht verhaltene, kühle Nase, vegetabile Noten, Minze. Am Gaumen sehr klar und präzise, mit angemessenem Druck und attraktivem Spannungsbogen, erstaunlich feines Säurespiel, zeigt Schmelz und rollt über die Zunge - weiche Oberfläche, niemals laute oder vordergründige Frucht, dafür komplex und mit Tiefe, feine Süße und schöne Mineralität im Hintergrund. Wirklich schöner Wein.

17) 2013 Niersteiner Pettenthal Riesling GG, Keller – Rheinhessen

94 Punkte – Sehr feste und tiefe Nase, recht herbe, vegetabile Noten, Nase die einen wirklich beschäftigt. Am Gaumen ebenfalls sehr fest und kraftvoll mit viel innerer Spannung, sehr mineralisch, sehr schön. Ein Wein, der noch wenig rauslässt, aber einen bereits in seinen Bann zieht, nachhaltig, straffer, sehr langer Abgang.

18) 2013 Niersteiner Pettenthal Riesling GG, Kühling Gillot – Rheinhessen

94 Punkte – Kraftvolles und tiefes Bukett mit schöner Würzigkeit, Kräutern und gelbem Steinobst. Kraftvoll, saftig! Maul voll Wein, viel Frucht, super Balance, super Stoff, tiefgründig, gelbfruchtig, schon erstaunlich offen. Zeigt tolle Länge 94 – Spruch des Abends „Heaven Pettingthal“ © MK
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m_arcon

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Re: BerlinRieslingCup - GG 2013

BeitragDi 30. Sep 2014, 12:29

Leo hat geschrieben:Hallo Forum,

die 2013 Wittmann-Rieslinge, in sonstigen Jahren auch von mir sehr gerne getrunken, präsentieren sich beginnend beim reschen Gutswein (für immerhin 10,50€) über einen unbalancierten Westhofener-Riesling Ortswein (der fiel bei uns am zweiten Tag nach dem Korkenziehen regelrecht auseinander, nur Alkohol(13%) und spitze Säure) bis hin zum Morstein GG für meinen Geschmack doch etwas zu sehr säurebetont. Zu hohe Erträge, zu frühe Ernte, ist der Betrieb zu schnell gewachsen? Ob die Zeit hier noch etwas zum Positiven bewegt? Ich habe so meine Zweifel, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Gruss Leo



Diese Aussage kann ich so gar nicht unterschreiben, für mich hat Wittmann in den letzten Jahren immer mehr zugelegt.

Grüße
Marc
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olifant

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Re: BerlinRieslingCup - GG 2013 (Teil 1/2)

BeitragDi 30. Sep 2014, 12:49

MQuentel hat geschrieben:... Ich bekenne mich als Fan! Ein deutlicher Spontanstinker, Nordseeküste bei Ebbe, Holz, Jod, verbranntes Gummi, getrocknete Kräuter. Kraftvolle und tiefe aber auch noch sehr unruhige Nase. ...
© MK


... war das die Kinderkotze :?: ;)
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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MQuentel

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Re: BerlinRieslingCup - GG 2013 (Teil 1/2)

BeitragDi 30. Sep 2014, 17:08

olifant hat geschrieben:
MQuentel hat geschrieben:... Ich bekenne mich als Fan! Ein deutlicher Spontanstinker, Nordseeküste bei Ebbe, Holz, Jod, verbranntes Gummi, getrocknete Kräuter. Kraftvolle und tiefe aber auch noch sehr unruhige Nase. ...
© MK


... war das die Kinderkotze :?: ;)


:oops: :oops: :shock:
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Kle

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Re: BerlinRieslingCup - GG 2013 (Teil 1/2)

BeitragDi 30. Sep 2014, 17:23

MQuentel hat geschrieben:Nordseeküste bei Ebbe


super Vergleich! Jetzt, wo ich ihn zum ersten Mal lese, frage ich mich, warum ich nie auf ihn gekommen bin. Schlickküste scheint mir auf viele stinkige Weine besser zu passen, ist vielschichtiger und klarer, als der Stall.

Gruß, Kle
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
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octopussy

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Re: BerlinRieslingCup - GG 2013

BeitragMi 1. Okt 2014, 08:18

Moin Michael,

danke für Teil 1 der Notizen. Die finde ich wirklich hilfreich. Klingt ja alles ziemlich gut. Du schreibst des öfteren von "vegetabilen" Noten. Meinst du damit "kräutrig" (wird manchmal im Zusammenhang mit vegetabil genannt) oder eher "gemüsig" (z.B. in grün: lauchig, gurkig, kohlig, in weiß/gelb: Pastinake, weißer Kürbis oder in einer anderen Farbe)?
Beste Grüße, Stephan
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MQuentel

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BerlinRieslingCup - GG 2013 (Teil 2/2)

BeitragMo 6. Okt 2014, 23:19

Grundsätzlich kann man sagen, dass die Großen Gewächse des Jahrgangs 2013 alles sind, nur keine Fruchtbomben. In den allermeisten Jahrgängen spielen mehr oder wenige üppige Fruchtnoten eine zentrale Rolle, in 2013 ist das nicht der Fall. Dieser Jahrgang lebt von seiner speziellen Terroir-Stilistik. Die Weine sind weder im Alkohol noch im Körper sonderlich füllig; die Besten überzeugen mit verhaltenem Alkohol, Mineralik, animierender Säure und schlanker Eleganz - Jil Sander Style! Diese Weine sind wie modern inszenierte Opern mit einem abstrakten, reduziert wirkenden Bühnenbild.


19) 2013 Forster Ungeheuer Riesling GG, Reichsrat von Buhl – Pfalz

92 Punkte – klares, helles goldgelb mit grünlichen Reflexen, hat Holz gesehen, viel Substanz, sehr frische Kräuter, Sauerampfer, Waldmeister, wunderbar definiert, sehr präzise, gutes Gewicht, feine Frucht mit schönem Holzeinsatz, in diesem Moment erstaunlich zugänglich, gute Substanz, hat Zug und Struktur, animierende Säure, gute Länge.
Für den neuen, vom Champagnerhaus Bollinger kommenden Kellermeister Mathieu Kaufmann sicherlich kein einfacher Einstand, doch mit diesem Ungeheuer braucht er sich nicht zu verstecken.

20) 2013 Forster Ungeheuer Riesling GG, Dr. Bürklin-Wolf – Pfalz
88 Punkte - wirkt momentan noch sehr unruhig, steht irgendwie noch alles nebeneinander, tiefe Mineralik, aber aktuell wirkt die Säure aggressiv. Doch Bürklin-Wolfs Weine drehen sowieso meist erst nach ein paar Jahren Reife auf.

21) 2013 Monzinger Halenberg Riesling GG, Emrich Schönleber – Nahe
92 Punkte – herrlich klare frische Art, etwas rauchig, tief und sehr trocken, wirkt noch etwas ungelenk. Am Gaumen sehr mineralisch, kraftvoll, viel Spannung, etwas Bienenwachs, viel trockene Kräuter, schlank, hat Zug; schöne, mineralische Länge

22) 2013 Siefersheimer Höllberg Riesling GG, Wagner-Stempel – Rheinhessen
93 Punkte - Kühle Nase, mit sehr frischem Duft von gelben Früchten, Jod, Kamillentee, ein Hauch von Vanille und feiner Sahne; überraschend geschmeidig, feinsaftige Art, Kräuter, animierende, gut eingebaute Säure, mit Tiefe und feinwürziger Mineralität. Gefällt mir.

23) 2013 Traiser Bastei Riesling GG, Gut Hermannsberg – Nahe
88 Punkte - Weißgolden, recht zurückhaltend in der Nase mit leichten Spontinoten. Am Gaumen sehr fest und straff, zeigt aktuell wenig Spiel, etwas Gerbstoff, kräftige Säure will sich noch nicht richtig einpassen; hat Potential nach oben.

24) 2013 Nackenheimer Rothenberg Riesling GG, Gunderloch – Rheinhessen
96 Punkte – Deutliche Spontannase, wirkt noch hefig, wild, aber mit viel Tiefe und Substanz. Ungestüme, kräutrige und vegetabile Noten, bereits in der Nase die Mineralik. Am Gaumen sehr tief, fest und mineralisch, aber völlig unangestrengt. Geschmeidig Oberfläche, tiefe, würzige Mineralität, feinsaftige Frucht, herrlicher Druck, geprägt durch seine Struktur, seine geniale, steinige Mineralität und seine Balance auf hohem Niveau - da passt alles - echter Terroirstoff; alles im Fluss, nicht angestrengt, das ist großen Kino, das ist schei… gut!

25) 2013 Winninger Uhlen Laubach L Riesling GG, Heymann Löwenstein – Mosel
92 Punkte - Stoffige, dichte Nase, Schießpulver, gelbe Früchte, Schwefel, Zucker. Sehr launiger Wein, der im Glas hin und her wabert zwischen 89 und 94 Punkten. Stoffig, dicht, aktuell ist der Wein sehr unruhig und unentwickelt, leider bin ich mir völlig unsicher, wo er hingeht. Viel Power, brutale Mineralität, tut fast weh, unruhig, aber auch ein wenig aggressiv, ein paar mehr Gramm Restzucker. Aktuell schwer zu bewerten, könnte richtig groß werden oder nie wirklich seine Harmonie finden.

26) 2013 Mölsheimer Zellerweg Am Schwarzen Herrgott Riesling GG, Battenfeld-Spanier – Rheinhessen
92 Punkte – kräutrig herber Duft, Zitrusnoten, mineralisch-erdig, dezent rauchig. Am Gaumen dann dichte Frucht, saftig, schon recht zugänglich, geschmeidiges Mundgefühl, schöne Stoffigkeit und Mineralität, weiß jetzt schon zu gefallen.

27) 2013 Winninger Uhlen Blaufüßer Lay Riesling GG, Heymann-Löwenstein – Mosel
88 Punkte - etwas vordergründig, parfümige Noten, reife gelbe Früchte, duftig, blumige Noten, Kräuter, etwas Wachs. Am Gaumen noch unruhig, mit sehr lebendiger Säure, rauchig, Barbecue, wachsig, vegetabile Noten, hochmineralisch, bricht momentan leider etwas schnell ab.

28) 2013 Erbacher Siegelsberg Riesling GG, Jakob Jung, Siegelsberg – Rheingau
93 Punkte – Schrauber; kompakter, stoffiger Riesling, geht vorwärts, schöne klare gelbe Frucht, sehr viel Kräuterwürze. Viel Stoff, feste Mineralität, zupackend, Energiebündel, Kraft, hat Zug, packt zu, fruchtig-kristalline Länge. Ein Kerl – ich mag das.

29) 2013 Rüdesheimer Schlossberg August Kessler – Rheingau
92 Punkte - Sehr individuelle Nase – Gummi, vegetabile Noten, Apfel, viel Struktur, grüne Banane, gelbe Frucht, schöne mineralische Kräutrigkeit, saftig und kraftvoll; schöne, lebendige Säure, mit feinem Schmelz; gute, feinfruchtige und mineralische Länge .


30) 2013 Damaszenerstahl Riesling trocken, Winzerhof Stahl - Franken
82 – Punkte In Mund und Nase aufgesetzte Frucht, Geranienton, nasse Pappe, reduktiv. Am Gaumen saubere Rieslingfrucht mit gelbem Steinobst und einer leichten Kräutrigkeit. Sauberer Riesling, aber ohne echte Inspiration. Hatte in der GG-Probe als Pirat keine Chance.

31) 2013 Bissersheimer Goldberg Riesling, Pfaffmann-Wageck - Pfalz
89 Punkte - Etwas grüne Kräuter, ein Hauch Kokos, schon zugänglich; schön, kräftige Struktur, Marzipan, gute Säure, vegetative Noten und feine Würze, hat Zug und zeigt ordentliche Länge.

32) 2013 Bürgstadter Centgrafenberg Riesling GG, Rudolf Fürst – Franken
91 Punkte - Rauchig Holunderblüten, etwas Cassis, Gerbstoff, feine Bitternoten, aber Tiefe und Struktur, schöne Mineralik, geradliniger Typ, schöne animierende Säure, die gut eingebunden ist, feinsaftiger Abgang mit schöner Länge, endet auf Mineralik.

33) 2013 Dittelsheimer Geyersberg Riesling GG, Winter – Rheinhessen
90 Punkte - etwas gelbgrüne Noten, etherisch, Zitrusfrüchte, wirkt noch ziemlich ungehobelt, saftige Art, tiefe Mineralik, aber aktuell mit recht viel Bitternoten, fordernde Säure, ziemlich dicht gewoben, straff und saftig, recht herb Art mit guter Mineralik. Versteckt sein Potential noch etwas unter rauhen, unruhigen Schale. Könnte deutlich ausbauen. Luft nach Oben. .

34) 2013 Erdener Prälat Riesling GG, Dr. Loosen – Mosel
92 Punkte – feiner Duft von süßen Früchten, weißer Pfirsich, ,gelbe Frucht, Orangenblüten, Tabak, leichtes Bitterle, viel Stoff, schöne Saftigkeit, kraftvoll und tragende Länge.

35) 2013 Nackenheimer Rothenberg Riesling GG, Kühing-Gillot - Rheinhessen
93 Punkte - kraftvolle Struktur, herbe Kräuter, Tabak, kraftvoll, zupackend, sehr geradlinig, viel Zug und Kraft, herrlich klar und sauber, mineralisch, endet lang auf Kraft und Mineralität

36) 2013 Sibeldinger Sonneschein Ganz Horn Riesling GG , Ökonomierat Rebholz – Pfalz
90 Punkte – kühler, recht schlanker Ansatz, gelbe Banane, etwas rote Früchte, süßes Gemüse, Karotten in Tempurateig. Der Wein zeigt sich von seiner schlanken Seite, am Gaumen erstaunlich verhaltene Frucht, eher vegetabile Noten, steinig, eher schlank, gute Länge.

@ Stephan: mit Vegetabil meine ich pflanzliche Noten. Da gibt es zwar ein weites Feld von frisch angeschnittenen Schnittblumen bis hin zu frischem Gemüse. Im Kontext der 2013er GG sind es für mich jedoch eher die Noten von jungen, geschnittenen Pflanzen, Blumengrün etc. die die Wein prägen. Wie gesagt, Früchte, insbesondere tropische Früchte spielen keine Rolle.
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mixalhs

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Re: BerlinRieslingCup - GG 2013

BeitragDi 21. Feb 2017, 21:57

Heute bei mir im Glas der Siegerwein vom Oktober 2014. Und ich muss gestehen, dass ich nicht besonders beeindruckt war:

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Verschlussphase?
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BerlinKitchen

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Re: BerlinRieslingCup - GG 2013

BeitragMi 22. Feb 2017, 09:17

VERSCHLUSSPHASE
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
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Moselglück

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Re: BerlinRieslingCup - GG 2013

BeitragMi 22. Feb 2017, 10:10

Wie soll man(n) denn so regelmäßig Wein trinken?
Wenn man(n) die Trinkreife verpasst, muss man(n) wieder 5 Jahre warten :lol:
Bild ...Medizin für Feinschmecker! :D
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