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Wittmann Morstein GG 2003-2012

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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BerlinKitchen

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Re: Wittmann Morstein GG 2003-2012

BeitragMi 26. Feb 2014, 12:35

"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
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Weinfreund

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Re: Wittmann Morstein GG 2003-2012

BeitragMi 26. Feb 2014, 14:47

P.S. kam gerade rein

http://www.wine-in-black.de/product/wit ... i/p3j0ph5r



Nun ja 42,00 EUR sind nun nicht gerade so übermäßig günstig ... ;)

Ich finde den 12er Moorstein auch etwas besser als den 11er, allerdings haben sich IMHO gerade die "B-GGs" 2012 enorm verbessert, so dass meine P/G-Empfehlung eher der 2012er Aulerde (<30 €) wäre.

Viele Grüße
Sascha
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mixalhs

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Re: Wittmann Morstein GG 2003-2012

BeitragMi 26. Feb 2014, 21:34

Fragen:

Was sind B-GGs? Und was ist P/G?
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Ollie

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Re: Wittmann Morstein GG 2003-2012

BeitragMi 26. Feb 2014, 21:40

B-Klasse, so wie B-Film (also eins unter Top), und Preis-Genuss-Verhaeltnis. Oder so. :lol:
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
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C9dP

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Re: Wittmann Morstein GG 2003-2012

BeitragDo 27. Feb 2014, 08:12

Ist die B-Klasse nicht oberhalb der A-Klasse angesiedelt? Ich dachte immer die Reihenfolge ist A-, B-, C-, E-, und S-Klasse :lol: :roll:
Viele Grüße

Aloys
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Weinfreund

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Re: Wittmann Morstein GG 2003-2012

BeitragDo 27. Feb 2014, 14:10

B-Klasse, so wie B-Film (also eins unter Top), und Preis-Genuss-Verhaeltnis. Oder so. :lol:


Danke Ollie, so war es gemeint .. wobei es natürlich per Definition keine "B-GGs" gibt .. ;)

Viele Grüße
Sascha
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BerlinKitchen

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Re: Wittmann Morstein GG 2003-2012

BeitragMi 22. Feb 2017, 15:11

Vor ein paar Tagen gab es eine Wittmann "Morstein"+Rebholz "Kastanienbusch"-Vertikale. Hier die Impression von Rainer Schönfeld. Meine Impressionen zu den Morstein-Jahrgängen aus 2014 haben also noch Bestand.

"Ein spannendes Rieslingtasting hatten Chris "G. Gru" und Tibor Werzl organisiert. Zwölf Jahrgänge von Wittmanns Westhofen Morstein GG durften wir neben Birkweiler Kastanienbusch GG von Rebholz probieren, dazu wurden wir auf Top-Niveau von Bastian Falkenroth und seinem Team im Nenio auf der Klosterstrasse bekocht, das gerade mit seinem ersten Michelin-Stern geadelt wurde.

Zur Begrüßung gab es erst mal einen köstlich erfrischenden 2014 Riesling Brut aus dem Hause Reichsrat von Buhl. Magnum. Deutlicher Hefeduft und frisches (ungetoastetes) Toastbrot in der Nase, dazu etwas Zitrone. Auch am Gaumen ist viel Zitrusfrucht, kalkige Mineralität und eine fordernde, etwas zu spitze Säure. Sehr zitroniger Abgang. 90/100

Der 2015 Morstein ist derzeit in einer verhaltenen Fruchtphase und noch nicht völlig verschlossen, was in der Runde auch anders gesehen wurde. Das Bukett lässt nicht viel raus, Mineralik und Schwefel dominieren hier über die verschüchterte Frucht. Aber am Gaumen macht er Spaß, zeigt in der Attacke sogar einen angenehmen Schmelz, ist schön stoffig und endet mit frisch gepresstem Zitronensaft. Da ist gewaltiges Potenzial. 94++/100
Der 2015 Kastanienbusch hat in der Nase mehr Frucht, Pfirsich, Earl Grey Tee, Aprikosen. Am Gaumen ist er straffer und sehniger, hat im direkten Vergleich etwas wenig Fleisch auf den Knochen, wozu auch die aggressivere Säure beiträgt. Derzeit der brutalere Riesling, ebenfalls mit großem Potenzial. 92++/100


Erstaunlich wenig verschlossen das Bukett des 2014 Morsteins, mit einer spürbaren Spontinote. Aber am Gaumen zeigt er sich dann total zugenagelt, wirkt derzeit einfach nicht harmonisch. „Klebstoff“ wurde am Tisch genannt, was Essigsäureethylester aka Ethylacetat meint, und was meines Erachtens nicht zutrifft. Vielleicht ist es die Kombination von noch unreifem Spontistinker und etwas Botrytis. 88++/100
Mehr Struktur zeigte der 2014 Kastanienbusch, drahtiger ist er, schön mineralisch. Mit der Luft entfaltet er sich wunderbar, wird etwas fülliger und fleischiger, hat für einen Riesling eine sehr zurückhaltende, milde Säure. 92+/100


Aus 2013 gibt es keinen Kastanienbusch, bei Rebholz hatte man hoch gepokert und verloren, wollte spät lesen und wurde vom schlechten Wetter geschlagen. Also machte Rebholz kein GG - auch das macht einen sehr guten Winzer aus.
Der 2013 Morstein ist etwas kinky, mit einem abgefahrenen Bukett. Sojasauce zur gelben Frucht, Litschi. Sehr viel Biss hat er auf der Zunge. Es wird spannend sein, wie sich dieser Riesling entwickeln wird - ich glaube, da kommt noch eine große, positive Überraschung. 90++/100.


Mit 2012 kamen wir jetzt in der ersten, noch verhaltenen Trinkreife an. Der Morstein bezaubert mit einer floralen Nase, viel Orangenblüten, die saftige Frucht ist sehr auf der Zitrusfruchtseite. Wunderschön harmonisch am Gaumen, mit mineralischem Grip und großartiger Struktur. Nur die Säure ist etwas zaghaft. 94+/100
Da hat der Kastanienbusch ganz deutlich das Nachsehen. Das Bukett bleibt verstörend eindimensional mit dropsiger Frucht. Am Gaumen bleibt er harmlos, dünn und breit zugleich. 88/100. Hier sehe ich auch kein weiteres Potenzial.


Das umgekehrte Bild ergibt sich im 2011er-Flight. Sehr elegant, harmonisch, ausgewogen der völlig harmlose Morstein. Für einen ganz großen Wein fehlt klare Kante und Power. 91/100. Jammern auf hohem Niveau.
Ein Tier von einem Riesling dagegen der Kastanienbusch. Geile Würze, mit deutlichem Spontieinschlag, der hier schon Richtung Crème brûlée geht, dazu eine knusprige Feuersteinmineralität. 95/100


2010 ist DAS anfangs verkannte Superjahr für deutschen Riesling. Der Morstein startet mit einer Explosion in der Nase. Mineralischer Duft zu straffer Frucht, reife Mirabellen, Honignoten, tropische Früchte, auch etwas Zuckerwatte. Am Gaumen zeigt er schon einen betörenden Schmelz, ist karamellig, mit fester Struktur. 95/100
Der Kastanienbusch ist schlichtweg grandios. Etwas Schiefer in der Nase, dazu Gletscherbonbons, Minze, Ananas, Mango. Auf der Zunge ist das ’ne knallharte Nummer, Clint Eastwoods „Make my day“ in Riesling. Der Hammer! 97/100


2009 fällt nach 2010 deutlich ab. Der 2009 Morstein ist sehr fett und sahnig in der Nase. Am Gaumen fehlt etwas Struktur, wirkt er breit und ein Wenig zu alkoholisch, erinnert mich an einen zu jungen Smaragd aus der Wachau. Wir diskutieren, ob er schon vorbei ist oder vielleicht noch kommen wird. Ich muss an zu junge Singerriedel & Co. denken, die sich erst nach rund 15 Jahren von der fetten Raupe zum Schmetterling verwandeln und denke, der wird noch kommen. 91++(?)/100
Auch der 2009 Kastanienbusch ist im Bukett spannungslos, etwas breit, mit sehr reifer Frucht. Ein Muster an Harmonie ist das nicht. Erstaunlich, wie eine so kräftige Säure mit so wenig Struktur einhergehen kann. Aber auch hier habe ich Hoffnung. 91++(?)/100
Als kleine Zugabe gab es hier noch eine 2009 Abtserde von Keller. Füllig wie ein Barockengel und ebenso smooth und soft, mit wunderschönem Schmelz, zu dem als Kontrast feine Bitternoten eine gute Spannung aufbauen. Kann man gelten lassen! 95/100


Nun kamen wir ins Elysion der richtigen Reife. Der 2008 Morstein mit Sahnekaramellbonbon im Bukett, wie ein großer Burgunder. Ganz subtil, da ist nichts, was Dich anschreit - aber man darf dieses Smoothe nicht mit Harmlosigkeit verwechseln. 94/100.
Der Kastanienbusch zeigt Schiefer, Rauch, Räucherspeck und Honigmelone im Bukett, hat phenolischen Grip. Faszinierend! 94/100


In 2007 ist es der Morstein, der phenolische Noten hat - allerdings nur im Bukett. Stoffig, füllig, aber mit purer Eleganz gleitet er über die Zunge, ist im Abgang grandios buttrig und erinnert an einen perfekt gereiften Idig. Das kann Riesling nur mit dieser Kellerreife. 94/100
Der Kastanienbusch hat hier das Nachsehen. Er ist würziger, aber seiner Kräuterwürze wirkt neben dem Morstein fast profan. 92/100


Der 2006 Morstein hat ein Bukett für die Götter, so traumhaft schmelzig kann das auch kein Hubacker besser. Leider kann der Geschmack da nicht ganz mithalten, am Gaumen wirkt er magerer und eindimensionaler, als die Nase erwarten lässt. 91/100
Das Positivste, was man über den 2006 Kastanienbusch sagen kann, ist die an Cragganmore erinnernde Orangenschale in der Nase. Am Gaumen zerfällt der Wein, ist völlig ohne Struktur. 85/100


Spannend dann 2005. Der Morstein hat etwas Laktisches in der Nase, erinnert an Sahnejoghurt, dazu kommen merkwürdig grüne Noten. Am Gaumen wirkt er etwas schlaff und apfelig. War da die Flasche nicht ganz in Ordnung? 89/100
Der Kastanienbusch zeigt mehr Grip, auch hier wieder mit dieser phenolischen Stoffigkeit. Obwohl das Mundgefühl schön cremig ist, kommt er mit kräftiger Würze, die im Abgang ins Bittere spielt. 93/100


Mandelig ist der 2004 Morstein, immer noch mit schöner Steinobstfrucht und dunkler Brotkruste. Karamellbonbon. 92/100
Sehr reif, apfelig wirkte der 2004 Kastanienbusch, zeigt am Gaumen aber eine dichte Würze und cremige Textur. 89/100
Weil es vom Kastanienbusch keinen 2013 gab, kam zum Abschluss ein 2003 Kastanienbusch in die Gläser. Kurzlebiges Hitzejahr? Nö! So richtig dreckig geil riecht dieser Riesling, Leder, angebranntes Karamell, Schweiß. Am Gaumen ist er harmonisch und ausgewogen, die Schwäche der Säure stört kaum. Dann ist er aber doch etwas kurz und schnell wieder weg. 91/100


Keiner der Weine war überaltert, nix war oxidiert, und Gemüse gab es nur auf den Tellern, aber nicht in den Gläsern. Ich glaube nicht, dass man mit Chardonnays aus Burgund eine ähnlich geringe Ausfallquote erleben würde. Weit auseinander gingen die Meinungen am Tisch, in kaum der Hälfte der Flights lag ein Wein einhellig vorne."


Grüße aus Berlin,
Martin Zwick
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
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