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Kreutzer's Verkostungsnotizen im Laufe der Zeit

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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kreutzer

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VKN vom 3.3.2004: Italien - Bicchieri Weine in Ahlen

BeitragDo 23. Dez 2010, 12:36

Hallo Weinforum,

am 3.3.04 fand nun in den von Natz Tovar zur Verfügung gestellten
Räumlichkeiten die WW-Probe 45 statt. Thema: Überprüfung der Qualität der
Weine, die vom Gambero Grosso großzügig mit den bekannten bicchieri
ausgestattet wurden. Mit den angestellten Weinen versammelten sich
insgesamt 40 vergebene Gläser. Kein Grund für die Runde in Ehrfurcht zu
erstarren., sondern in bekannter Manier alle Weine kritisch anzugehen,
unterschiedliche Wahrnehmungen zu diskutieren und anschließend auch zu
protokollieren. Durchschnittsbewertungen wurde somit eine Absage erteilt.

Natz ließ es sich mal wieder nicht nehmen, die Verkostungsrunde mit einem
traumhaft gut zubereiteten Ossobucco auf Risottoreis zu verwöhnen. Natz,
herzlichen Dank dafür. Die Waage wird es wieder ausbaden müssen.

Am Tage der Verkostung fand sich folgendes Team in Ahlen zusammen: Natz
Tovar, als weitgereister Gast: Peter Züllig, Max-Georg-Stork, der den
Anstoß für die Probe gegeben und die Weine über Ronaldi besorgt hat,
Christian Thegelkamp, Thomas Deck, Georg Bittner, Axel Finger und Norbert Kreutzer.

Die Probe wurde zur WW-Probe 45 erklärt.

Zur Einstimmung wurden zwei österreichische Weißweine gereicht, die nicht
zum offiziellen Probenprogramm gehörten.

(0a) 2002 Gedersdorfer Gebling Grüner Veltliner trocken
Kremstal
E. u. M. Berger, Gedersdorf Alc 13,5%

hellgelbe Farbe, in der Nase rauchig-würzig, aber aus meiner Sicht etwas
gesichtslos, im Wein eher leichtgewichtig, sauber aber spannungslos,
angenehme Säure, ich vermisse das Pfefferl, ordentlich bis gut, 79 NK
Punkte

NT: gelb, würzige Nase, im Mund recht dicht, relativ geringe Säure, Frische und Fruchtigkeit fehlt heute, Verschlussphase? oder schon Abbau ? ganz sacht schleichender Kork?, z Zt 84 Punkte

(0b) 2002 Gobelsburger Messwein Grüner Veltliner
Kamptal
Weingut Schloss Gobelsburg, Langenlois
Alc 11,5%

hellgelbe Farbe, in der Nase zurückhaltend, sauber aber auch etwas
ausdruckslos, einfach, im Wein schlanker Körper, herbe Grundausrichtung,
gute Säure, aber es fehlen alle besonderen Qualitäten des GV, kurzer
Abgang, 81 NK Punkte

NT: sehe ich genauso wie du, Norbert, Säure für mich schon zu vorherrschend. 81P
Ich hatte den im Sommer auf der Terrasse, da fand ich den besser.

(1) 2001 Bonarda - Duca Ottavio Colli Piacentini
Emilia-Romagna
Castelli del Duca Alc 12%
Preis: EUR 3,30

Kirschrote Farbe, in der Nase leichte Stallnoten, dahinter eine künstlich wirkende Frucht, im Wein leichter Körper, wieder diese künstlich wirkende Frucht, wenig Tannine, sehr einfach gestrickt, kurzer Abgang, um es kurz zu machen: wollte ich nicht geschenkt haben, 75 NK Punkte

MGS: 78 P.

GB: Anfänglich stark animalische und eher an den ländlichen Bereich erinnernde Noten unterlegt von ein wenig schwarzer Johannisbeere. Mit zunehmender Belüftung DEUTLICH besser. Vom Typ her eher leicht, ohne kraftlos zu wirken. Kam deshalb selbst mit dem Osso Buco gut zurecht. 82 GBP

NT: Nelke in der Nase +etwas Kuhstall, etwas Schattenmorelle und viel Säure im Mund, harte Tannine, 80 P.
später besser werdend (Kuhstall zurücktretend, dafür mehr Frucht

AF: Nase: Kuhstall Mund: wenig Frucht, evtl. etwas Kirsche, rustikal 79AFP

TD: "Kuhstall", aber vermutlich kein Fehlton, gibt dem Wein eine
individuelle Note, auch Frucht, insgesamt einfach. 82 P.

PZ: stumpf, keine Frucht, leicht nach Veilchen duftend, zu wenig Säure, wird mit der Zeit deutlich besser, 75 P


(2) 2002 Chianti Toskana
Fatoria di Poggio Capponi Alc 12,5%
Preis: EUR 4,10

kirschrote Farbe, in der Nase Noten von Amarena-Kirsche, Bittermandelnote, im Mund schlank, aber mit Ausdruck, etwas kurzer Abgang, ordentlich, aber nicht mehr, 78 NK Punkte

MGS: 82 P.

GB: Nicht schlecht, aber man muss auch keine großen Worte verlieren. 78 GBP. Bei den zwei Gläsern hat der Verkoster wohl diejenigen seiner Brille mitgezählt. 78 GBP

NT: Nase Kirschkerne, Veilchen, im Mund mäßig, leichte Essignote 80 P

AF: Nase: verhalten, angenhemer als 1 Mund: leichtes Marzipan, Sangiovese
erkennbar 80AFP

TD: Veilchen/Kirsche; klar+einfach. 80 P.

PZ: etwas bissig in der Nase, Nelken, im Gaumen aufrauhend, wird deutlich
schwächer nach kurzer Zeit, (noch)zuviel Tannine 77 P


(3) 2000 Gutturnio Classico Duca Augusto Colli Piacentini
Emilia-Romagna
Castelli del Duca Alc 12%
Preis: EUR 4,70

kirschrote Farbe, in der Nase unangenehme, eigenwillige Note, wieder etwas Stall, im Wein erstmals etwas interessantere, ausdrucksvollere Frucht bei wiederum schlankem Körper, wenigstens einigermaßen akzeptables Geschmacksbild, jung, passable Säure, muss man aber auch nicht haben, 79 NK Punkte

MGS: 83 P.

GB: Frische dunkle Früchte im Bukett, wobei Sauerkirschen dominieren. Im Geschmack weich und harmonisch, von angenehmer Fülle und mit nur moderater Säure. Sehr ansprechend, auch zum Solotrinken gut geeignet. 83 GBP

NT: Nase bescheiden, im Mund Säure vorherrschend, erstaunliche Länge aber nicht sehr schön :82P

AF: Nase: Maggi, etwas Kuhstall Mund: Pflaume, voller als die Vorgänger 83AFP

TD: Leicht animalisch; viel voller+runder als die ersten beiden, auch
süßer; 86 P.

PZ: schöne Nase, sauber und bestimmt im Gaumen, Erdbeeren, leicht
Kuhstallgeruch, sonst schmeichlerisch, anbiedernd, würde ich zu diesem Preis
kaufen, eine positive Überraschung, hält zwar nicht ganz was er anfänglich
verspricht. 82 P


(4) 2002 Forti Terre di Sicilia Rosso Sizilien
Cantine Sociale di Trapani, Trapani Alc 13%
Preis: EUR 5,20

kirschrote Farbe, in der Nase dezente Frucht, einfach aber sauber, im Wein recht ordentliche, saftige Frucht, aber auch diesem Wein fehlt es an Charakter, Ausdruck, Charme und Länge, 79 NK Punkte

MGS: 83 P.

GB: Kräuter und Heidelbeeren in der Nase. Von mittlerer Statur, ohne Ecken und Kante. Nicht schlecht, aber für mich etwas langweilig. 79 GBP

NT: verhaltene Nase, im Mund Kirsche und Tannine 83 Punkte

AF: Nase: verhalten Mund: etwas Benzin ?? 81AFP

TD: Etwas leichter als der vorige, auch gut; 84 P.

PZ: Ledernoten, aggressiv im Gaumen, erster Wein, der Charakter zeigt: nicht
nur positiven, Terroir ? unverwechselbar, aber etwas zu plump, Nase wird
allmählich etwas präziser. 80 P


(5) 2002 Vitiano Umbrien
Falesco Alc 12,5%
Preis: EUR 5,30

rubinrote Farbe, in der Nase sauber, es gibt auch Fruchtnoten, geht in die Richtung von dunklen, roten Beeren, im Mund erstamals gut gemacht, mit feinem Nachhall, dezente Holznote, gut eingebundene Säure, liegt mit einem gewissen Charme im Mund, gut, 82 NK Punkte

MGS: wesentlich gebietstypischer als die Vorgänger 85 P.

GB: Noch sehr jung wirkend und deshalb vom Holz geprägt. Dahinter eine dezente Kirschfrucht.
Der Sangiovese-Anteil macht sich in der Struktur (Säure, Tannin) bemerkbar. Meines Erachtens ist der Wein "italienischer" als seine Vorgänger und eventuell deshalb nicht so gut. Vor allem der Merlot-Anteil ist nicht zu identifizieren. Ob sich das mit der Zeit ändert? Der vor 2 Wochen verkostete 2000er war diesem Exemplar jedenfalls um Längen überlegen. 82 GBP

NT: Holznase, im Mund recht dünn "trockene Schokotöne" 82 Punkte

AF: Nase: Holz Mund: Holz überdeckt viel, wenig Frucht, Sangiovese,
man erkennt ihn noch als Vitiano, aber er hebt sich nicht ab gegenüber
den Mitbewerbern. 82AFP

TD: Etwas Säure, etwas Sangiovese-Frucht, aber ohne den Charme des 00ers,
dem ich 88-89 P. gegeben hatte. Diesen hier sehe ich bei 84 P.

PZ: deutlich Vanille, in der Nase zuwenig, etwas bitter hinten, kurzer bis
Mittlerer Abgang, zum Vergessen 81 P


(6) 2001 Centine Toskana
Banfi SpA, Montalcino Alc 12,5%
Preis: 5,60

kirschrote Farbe, i der Nase verhaltene Frucht, in der Runde wird von Pelikan-Leim, Liebstöckel, Nelken gesprochen, kann ich alles nicht nachvollziehen, im Wein leichter Körper, saubere Fruchtaromen, passable Säure, jung, etwas bescheidener Abgang, aber nicht schlecht, 80 NK Punkte

MGS: gewürzig in der Nase, wenn die Tannine noch abschmelzen, noch besser 86 P.

GB: Außer einem deutlichen Ton nach Gewürznelke ist mir an diesem Wein nicht viel für die Nachwelt erwähnenswertes aufgefallen. Gefällig, harmonisch und insgesamt durchaus OK, allein, es fehlt etwas, an dem man sich hochziehen kann. 80 GBP

NT: Marzipan in der Nase , Nelke, ansonsten dünn, 81 Punkte

AF: Nase: Würzig, Nelke 81AFP

TD: Leicht dropsig, auch gewisse Gewürznoten; der erste Wein mit
auffallenden Tanninen, insgesamt aber ein Rückschritt; 82 P.

PZ: unbestimmt in der Nase, genau so im Gaumen, entwickelt sich negativ –
Sowohl im Glas als auch im Gaumen, Pelikanleim,Gewürze? 79 P.


(7) 2002 Dolcetto d'Alba Piemont
Podere di Rivolta di la Morra - Verduno
Cantine Giacomo Ascheri, Bra Alc 12,5%
Preis: EUR 5,90

kirschrote Farbe, in der Nase dezente Frucht, angenehm, in der Runde wird von Leim gesprochen, im Wein schlanker Körper, saubere, schlanke Frucht, gute Säure, gut gekühlt ein Wein für warme Sommerabende, kurzer Abgang, 80 NK Punkte

MGS: 85 P.

GB: Ein Dolcetto der einfacheren Sorte, der aber ganz sicher repräsentativ für seine Art ist. Frische rote Früchte, schlank, säurebetont. Durchaus gut zu trinken und im Gegensatz zu anderen angestellten Weinen absolut typisch. 82 GBP

NT: Nase und Mund Kirsche mit etwas roter Johannisbeere, der erste schöne Wein bis jetzt, 86 Punkte

AF: Nase: Streichholz Mund: Streichholz 82AFP

TD: Etwas Säure, Veilchen, auch etwas Frucht; einfach, aber schön; 84 P.

PZ: Tannine schlecht eingebettet, zu deutliche Strukturen, deutlich besser
als alles vorher, erste wirkliche Genuss-Freude am Abend, hat Persönlichkeit,
Charme und Charakter, persönliche Note (welche kann ich leider nicht mehr
lesen) 87 P


(8) 2000 Aglianico Contado Molise
Di Majo Norante, Campomarino Alc 13,5%
Preis: EUR 6,40

rubinrote Farbe, in der Nase endlich mal interessant, mit Ausdruck, kraftvolle, feine Würze, im Wein mit Charakter ausgestattet, hat Struktur, schön eingebundene Tannine, Frucht, gute Länge, sehr gut, 86 NK Punkte

MGS: schon schön trinkbar, rund, harmonisch Kaufempfehlung, 88 P.

GB: Viel neues Holz mit Schoko- und Kaffeenoten verleiht dem Wein einen modernen Touch. Dahinter Mon Chérie Kirsche. Viel Saft und Kraft und ein langer Abgang. Könnte noch besser werden, wenn dass Holz ein wenig verschwindet. 85 GBP

NT: Holznase, im Mund Schoko-tannin, relativ wenig Säure, 84 Punkte

AF: Nase: Pfeifentabak, Holz, Herbe Frucht Mund: angenehm 83+AFP

TD: Etwas Holz+Schokolade. Im Mund dicht und "mit Biss"; 87 P.

PZ: entwickelt sich positiv, etwas Marzipan, langer Abgang, zu
schmeichlerisch, gekonnt gemacht, aber eben gemacht. Schokolade hinten
im Gaumen. 84 P


(9) 2000 Salice Salentino Riserva Apulien
Leone di Castris Alc 13,5%
Preis: EUR 6,50

kirschrote Farbe, in der Nase dezent holzwürzig, im Wein ein schöner, leckerer Saft mit guten Kraftreserven, einem wunderschönen Nachhall, seidig, mit Charme, Tannine wirken reif, sehr gut, 88-89 NK Punkte, wenn ich mich vergleichsweise allerdings an die Reifefähigkeit des beim letzten gT verkosteten 77er Salice Salentino Riserva vom gleichen Weingut erinnere, dann habe ich doch Bedenken, dass der 2000er volle 26 Jahre übersteht und trotzdem Genuss bereitet

MGS: ein gelungener eigenständiger Wein, weg vom Internationalen, Kaufempfehlung 88+ P.

GB: Würzige Nase, Brombeere, Holz dezent im Hintergrund. Harmonisch am Gaumen mit spürbarem Alkohol, langer Abgang. Guter Wein, der seine süditalienische Herkunft nicht verleugnet. 86 GBP

NT: in Nase und Mund fruchtig und würzig ,etwas Nelke, schön 86P

AF: Nase: Holz Mund: süßlich, Alkohol 83AFP

TD: Voll+rund, 87 P.

PZ: etwas zu starke Holznoten, Frühlingsblumen, Tulpen in der Nase, in der
Nase schön, im Gaumen zwischen rebellisch und brav, unbestimmt auch im
Abgang, wird deutlich besser mit der Zeit. 86 P


(10) 2000 Biferno Rosso Ramitello (da uva Montepulciano e Aglianico)
Molise
Di Majo Norante, Campomarino Alc 13,5%
Preis: EUR 6,50

rubinrote Farbe, in der Nase noch unentwickelt jung, im Wein mittlerer Körper, elegante, gut entwickelte, fleischige Frucht, gut eingebundene Säure und schöne Länge, macht Spaß, sehr gut, 87 NK Punkte

MGS: 87 P.

GB: Ähnelt sehr dem Contado (Nr.8), allerdings ist das Holz besser eingebunden und der Wein wirkt insgesamt aufgrund seiner höheren Dichte hochwertiger. Schon jetzt mit Genuss zu trinken. 87 GBP

NT: Marmelade, Vanille 85P

AF : Nase: Holz, Tabak Mund: voller als die Vorgänger, Holz 83+AFP

TD: Fruchtbetonter, aber einfacher als die beiden vorigen; 84 P.

PZ: schnapsig, unverarbeitete, wilde Tannine, zeigt Charakter und Struktur,
bittere Noten im Abgang, gebe ich größeres Potential als allen bisherigen
Weinen. 87 P


(11) 2001 Nebbiolo d'Alba Bricco S. Giacomo Piemont
Podere di Rivolta di la Morra - Verduno
Cantine Giacomo Ascheri, Bra Alc 13,5%
Preis: EUR 7,50

kirschrote Farbe, in der Nase sehr schlank mit feiner Frucht, im Wein ebenfalls schlank, feine, elegante Frucht, recht hohe, aber typisch Säure, sauber vinifiziert, aber für meinen Geschmack nicht besonders spannend, es fehlt an Dichte und Ausdruck um Aufmerksamkeit zu erregen, passable Länge, 84 NK Punkte

MGS: 86 P.

GB: Bukett nach den typischen Nebbioloaromen. Prägnante Säure. Nicht voluminös, aber dicht und elegant. Sehr guter Alltagswein aus einer Traubensorte, deren Vertreter gewöhnlich große Löcher ins Portemonnaie reißen. 86 GBP

NT: Holz zu beherrschend, relativ dünn, 84P

AF: Nase: verhalten Mund: dünner? Auge: heller 83AFP

TD: Mal wieder ein "purer" Wein, ohne Holz, ohne betonte Konzentration;
etwas Säure; schöner Wein, passte auch sehr gut zum Essen; 86 P.

PZ: in der Nase wenig differenziert, kräftig im Gaumen, zu wenig Frucht, im
Abgang auch leicht bitter 83 P


(12) 2001 Chianti Classico Toskana
San Fabiano Calcinaria Alc 13,5%
Preis: EUR 8,10

rubinrote Farbe, in der Nase holzwürzig, Röstaromen, Vanille, dahinter ist aber Frucht zu erkennen, im Wein schlanke Struktur, gewinnt Länge durch das Holz, passable Säure, modern gemacht, gut, 83 NK Punkte

MGS: 86 P.

GB: Sehr viel neues Holz lassen den Chianticharakter doch sehr in den Hintergrund treten.
Der Wein ist zweifelsohne gut "gemacht", kann mich aber nicht überzeugen, da er zu beliebig ist. Trotzdem 82 Punkte, da er auf seine Art ja gut ist, wenn sie mir auch nicht unbedingt gefällt

NT: Kirsche, Marzipan 86P

AF: Nase: Holz dominiert Mund: noch sehr vordergründiges Holz, geschmeidig 83+

TD: Dicht, voll, fruchtig, mit Holz. Hohes Niveau, der beste bisher; 88 P.

PZ: endlich Frucht, schöne Farbe mit feinen Reflexen, sauber, mittlerer
Abgang, nicht üppig, aber voll im Gaumen, hinten leicht aufrauhend. 83 P.


(13) 2001 Rosso di Montalcino Toskana
Castello Banfi, Montalcino Alc 12,5%
Preis: EUR 10,50

rubinrote Farbe, in der Nase noch sehr verschlossene Frucht, erinnert an Kirsche, wirkt rauchig, im Mund mittlerer Körper, gute, recht tiefe Struktur, Tannine sind gut eingebunden, passable Länge, gut, 83 NK Punkte

MGS: 87 P.

GB: Wieder viel Holz, dass in diesem Fall aber auch für Noten von Räucherspeck und eine gewisse Würze sorgt. Dicht, ohne die sangiovesetypische Säure. Langer Abgang. Leider auch nicht gerade ein Montalcino, wie ich ihn mit typischerweise vorstelle, aber trotzdem gut. 85 GBP

NT: Nase:Speck, Mund: Schoko, Kirsche, lang, trotzdem nicht mein Fall, 86 P

AF: N: verhalten Mund: geschmeidig, elegant, mehr Säure 84AFP

TD: Ein Tick einfacher als der vorige, hat auch noch Tannine, aber auch
Fruchtsüße, auch Länge; 87 P.

PZ: tanninig (die Notizen werden zusehends unleserlicher, sorry), zu viel
Säure, unausgeglichen im Gaumen, leicht lebkuchig, dann wieder leicht
aggressiv, mittlerer Abgang, unausgewogen. 84 P


(14) 2001 Le Volte Toskana
Tenuta Ornellaia, Bolgheri Alc 13,5%
Preis: EUR 10,60

rubinrote Farbe, in der Nase leider wieder eine Kuhstallnote, im Wein mittlerer Körper, elegante und durchaus intensive Frucht, schöne Länge, mit Ausdruck, Nase: 78 NK Punkte, Mund: 87 NK Punkte, aufgrund der Nase würde ich ihn mir allerdings nicht kaufen

MGS: 86 P.

GB: Sehr dezenter Holzeinsatz. Dunkle Früchte und leicht animalische Noten. Am Gaumen eher schlank und elegant, mit präsentem Tannin und schöner Säure. Lang. Sehr gut. 88 GBP

NT: Schoko, Kirsche , schön 87P

AF: Nase: dezenteres Holz, Stall, Sauerkraut? Mund: leichteres Holz 85AFP

TD: Dicht+rund, nach einer gewissen Zeit kommen leicht "sperrige" Tannine,
hat aber Potenzial; derzeit 86 P.

PZ: weich, strukturiert, bester Wein bisher, verführerisch aber nicht
vordergründig, entwickelt sich aber leicht negativ (zu konzentriert?) 88 P


(15) 2001 Cabernet Sauvignon - Forti Terre di Sicilia
Sizilien
Cantine Sociale di Trapani, Trapani Alc 14%
Preis: EUR 13,10

rubinrote Farbe, in der Nase vornehme, dunkle Fruchtaromen, dunkelrote Beerenfrüchte, im Wein mit dichtem Körper ausgestattet, hohe, konzentrierte Fruchtsüße, kompakt, sehr viel Tannine, die ich aber gut verkraften kann, passable Säure, langer, von Fruchtsüße geprägter Abgang, 86 NK Punkte

MGS: Cabernet Sauvignon einmal anders interpretiert, enorme Fruchtsüße und Volumen 89+ P.

GB: Als Cabernet Sauvignon m.E. nicht zu erkennen, und wenn, dann klar aus dem Überseebereich. Alkoholreich, regelrecht süß und ohne rechte Struktur, die man von so einem Wein erwarten könnte. Ganz gut, aber brauchen würde ich den Wein in meinem Keller nicht mal, wenn er nur die Hälfte kostet. 82 GBP

NT: Mund und Nase kräftige Frucht, sehr schön 89 P

AF: Nase: fruchtiger, Kompott Mund: Frucht, Fruchtsüße! 85AFP

TD: Fruchtbetont, süßlich, nicht so der klassische Cabernet, aber doch
sehr gut gemacht; 87 P.

PZ: Mandeln? in der Nase, Andeutungen von schwarzen Beeeren, im Gaumen
gelungen, fehlt etwas die Frische, etwas zu stark konzipiert, strukturiert, fehlt die wärmende Kompaktheit des CS, zu konzentriert. 87 P


(16) 2000 Cellole - Chianti Classico Riserva Toskana
Fabiano Calcinaia S.R.L., Castellina in Chianti Alc 13,5%
Preis: EUR 13,20

rubinrote Farbe, in der Nase betont holzwürzig, daneben präsentiert sich eine eigenwillige, nicht voll überzeugende Note, im Mund fleischig, Frucht ist stark ausgeprägt, Holzaromen sind im Wein gut eingebunden, feine Länge, gut, aber aufgrund der etwas vordergründigen Holznase doch nur 86 NK Punkte

MGS: modern angelegter Chianti mit Fülle und Frucht, wenig Sangiovese-Säure, was mir gefällt 91 P.

GB: Noch so ein überflüssiger Wein. Zugegeben hochklassiger Holzextrakt, der mit einem guten Chianti Classico aber auch rein überhaupt nichts zu tun hat. So typisch für die Toskana wie Kölner Karneval. Vergleicht man so ein Erzeugnis mit dem, was beispielsweise bei der Felsina-Probe der Weinfreaks vor wenigen Wochen geboten wurde, so kann man sich nur die Haare raufen, wie ein wahrscheinlich gutes Traubenmaterial so ruiniert werden kann. 82 GBP

NT: Schoko, Kirsche, etwas holzlastig, sonst ganz schön, 87P

AF: Nase: Röstholz Mund: Holz,Adstringent 84AFP

TD: Für mich ein "Bringer", auch wenn andere das anders sehen; dicht,
voll, fruchtig, lang; würde mich nicht wundern, wenn auf dem Gut
irgendwo ein Konzentrator herumstände; 90 P.

PZ: wird minütlich besser, feine Kräuter in der Nase, etwas Walderde und viel
Waldpflanzen: Farn, Haselstauden. In der Nase viel Holznoten, die
vordergründig wirken, aber im Gaumen gut eingebunden sind. Eigenwillig,
dynamisch, aber schön, darf er als Chianti so sein? Ja!. 89 P


(17) 1999 Salice Salentino Rosso Riserva Donna Lisa Apulien
Leone di Castris Alc 14%
Preis: EUR 15,60

rubinrote Farbe, in der Nase sehr fein, wieder mit Holzwürze ausgestattet, aber nicht so vordergründig, eher dezent, im Wein mittlerer Körper, aber ein intensiver Saft, gut eingebundene Tannine, der Wein hat Nerv, schöne Länge, gefällt mir ausgesprochen gut, 89+ NK Punkte

MGS: trotz des merkbaren Holzeseinsatzes noch apulisch erkennbar, groß 93 P.

GB: Sehr reife rote Früchte mit dezentem Holz unterlegt. Würzig und etwas mineralisch. Wirkt noch sehr jung und dürfte mit einsetzenden Sekundäraromen noch spannender werden. Sehr dicht und fruchtbetont am Gaumen und mit viel Tannin, welches aber bestens eingebunden ist. Durchaus moderner Stil, der aber in keinster Weise in Beliebigkeit ausartet. Langer Abgang. Müsste in ein paar Jahren noch deutlich besser sein. 91 GBP

NT: Schoko, Nelke, Kirsche, sehr schön, 89P

AF: Nase: dezenteres Holz, frucht Mund: voll, leichtes Holz gut eingebunden,
frucht kommt durch 86AFP

TD: Ok, es geht noch besser; gleiche Konzentration, gut eingebundene
Tannine, die auf ein langes Leben hindeuten; 92 P.

PZ: entwickelt sich deutlich im Glas, Tannine anfänglich etwas stark, doch
abgeschliffen und eingebunden, zuerst leicht konfitürig, verliert dies aber
sofort (im Glas nachher überhaupt nicht!) Vanille, schöne Farbreflexe, aber
noch viel schönere, nobel, gut strukturiert. 91 P

(18) 2001 Valtellina Sfursat 5 Stelle Lombardei
Nino Negri Alc 15%
Preis: EUR 27,70

rubinrote Farbe mit erstaunlicherweise bereits leicht braunen Rändern, in der Nase dezente, leicht alkoholisch wirkende Frucht, im Wein mittlerer Körper, sehr fleischige Frucht, hat zwar eine hohe Tanninstruktur, die Frucht ist aber nicht zu verdrängen, strahl eine gewisse Noblesse aus, lang, sehr guter Wein, 90+ NK Punkte

MGS: Nebiolo der trinkbaren Art, lang 94 P.

GB: Typische Nebbiolo-Nase. Teer, Veilchen, rote Früchte. Am Gaumen von großer Wucht. Zupackende Säure und enormes Tannin verleihen dem Wein eine großartige Struktur, die den hohen Alkoholgehalt bestens verdeckt. Sehr langer Abgang. Außerdem absolut typisch für Herkunft und Traubensorte. Großartig. 93 GBP

NT: Zigarre, schöne Würze und Frucht, aber auch Klebstoff und etwas alkoholisch, deshalb nur 89 P

AF: Nase: leichte Maggiwürze, vielschichtig Mund: Maggi, voll, Alkohol
Auge: orange Ränder 88+AFP

TD: Süßlich, alkoholisch, Weihnachtsgewürze, Tannine; sehr stark; 91 P.

PZ: den Wein kenne ich, deshalb eher Vergleichangaben - viel zu jung, riesiges Potential,
scheint mir verschlossen und wenig zugänglich, leicht brackig (Brackwasser), verbirgt noch
seine "Muskeln", im Augenblick nicht zum Schwärmen, noch fast eine Fassprobe: trotzdem in
der Nase: Beerenfrucht, etwas Tabak, Lakritze, im Gaumen kann sich noch kaum etwas öffnen:
Töne von Bleistift, Palisander - nichts kann dominieren und wirkt nur angedeutet. In fünf Jahren
trinken. 92 Punkte.


(19) 2001 Westhofener Morstein Riesling Auslese 0,5l
Gutsabfüllung Weingut Wittmann, Westhofen Alc 8,5%

In der Nase absolut hochklassig, vielschichtige Aromen umschmeicheln die Nase, ein regelrechter Strauß von Duftaromen, die ich jetzt aber nicht mehr aufschlüsseln kann, im Wein von mittlerer Süße-Intensität und doch den Gaumen absolut vereinnahmend, hohe Fruchtintensität, lebendig, ein Wein mit Charakter, Finesse und Länge, 94+ NK Punkte

NT: Süße-Frucht-Säure sehr schön im Gleichgewicht, ein sehr schöner Süßwein, 91P deutlich besser als der dazu gereichte Nachtisch aus heißen Bratäpfeln mit Preisselbeeren im "Durchstich" mit einer kalten Vanille-Mandelcreme


Ein kleines Häuflein Aufrechter entschied sich noch für einen Absacker bevor es zur Ruhe ging.

(20) 2000 Vacqueyras - Cuvée de Saint-Roch
Domaine Le Clos des Cataux Alc 13,5%
EARL Archimbaud-Vache, Propriétaires à Vacqueyras

rubinrote Farbe, in der Nase animalische Noten, jugendlich, frisch, im Wein leichter bis mittlerer Körper, auch die Frucht hat animalische Noten, ansonsten jugendlich und saftig, Gerbstoffe noch sehr präsent, wirkt derzeit etwas abweisend, 83 NK Punkte

NT: etwas Kuhstall in der Nase und fast keine Frucht mehr, ist der z Z. nur Verschlossen? oder Schleichender Kork? z.Z. nur 81 P

Fazit Norbert Kreutzer: Es hat im Verlauf der Probe eine Weile gedauert bis mein Interesse geweckt wurde. Einige bicchieri-Weine scheinen doch ziemlich einfach gestrickt zu sein. Im preiswerten Segment hat der Salice Salentino Riserva von Leone di Castris überzeugt. Im etwas höherpreisigen Segment spielt der Holzeinsatz wohl doch eine nicht unerhebliche Rolle um zu überzeugen, wobei ich mich nun wirklich nicht als Holz-Fan bezeichne.

Fazit Max-Georg Stork: Wir schimpfen zwar fast unisono auf Holzlastigkeit der Gambero Rosso Bewertungen. Aber die Holzweine haben bei der Probe eindeutig am besten abgeschnitten. Das beste Traubenmaterial wird eben zusätzlich ins Barrique gelegt, leider.

Fazit Georg Bittner: Fazit: Meines Erachtens vergibt der GR seine bicchieri teilweise etwas leichtfertig, insbesondere an Weine, die auf international getrimmt sind und ihre Herkunft verleugnen.
Das mag ja in wenig oder gar nicht bekannten Gegenden noch angehen, in Fällen wie dem Chianti Classico ist es meines Erachtens nicht akzeptabel. Überzeugen konnten neben dem Probensieger vor allem einige kleinere Weine, die typisch für ihre Gegend waren und ein sehr gutes PLV darstellen.

Fazit Natz Tovar:
1. Ich bin kein "Verkoster" und spucke nur, wenn der Wein für mich ungenießbar ist. Deshalb sind 20 Weine am Abend für mich zuviel. Lieber 10 gute Weine (wenn man nur vorher wüsste welche!)
2. Die "billigen" Weine waren dünn und/oder säurelastig, ( 1- 6)
- das mittlere Segment war oft holzlastig.(5-11)
- die teuren konnten mich auch nicht als Freund gewinnen.
- mit italienischen Weinen hab' ich noch große Schwierigkeiten.




Gruß aus Oberhausen
Norbert
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kreutzer

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VKN vom 28.8.2004: 75er Bdx und mehr in Kamen

BeitragDo 23. Dez 2010, 12:39

Hallo Weinforum,


nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotizen über einige am 28.8.2004 bei Bernd Beckschwarte in Kamen verkostete Weine:

Teilnehmer: Bernd Beckschwarte, Hajo Haupt, Torsten Blanke, Dierk Dümeland, Wera und Norbert Kreutzer

(1) 1998 Champagne Brut Millésimé Alc 12,5%
Pierre Jamain à la Cell-/s-Chantemerle

Zitronengelbe Farbe mit feiner Perlage, in der Nase feine Frucht, sauber und trotz spürbarem Alter erstaunlich frisch, auch im Mund erfreulich frisch mit klarer, sauberer Frucht, cremige Textur, liegt schön am Gaumen, gute Länge, ich bin sicher kein Champagner-Kenner, da ich gemeinhin einen guten deutschen Riesling Brut vorziehe, aber dieser Champagner war auch für meine Verhältnisse sehr gut, 88 NK Punkte

(2) 1990 Château Nodoz Côtes de Bourg Alc 12,5%
Élevé en Barriques de Chêne
Jean-Louis Magdelaine, Viticulteur-Récoltant

Rubinrote Farbe mit leicht aufhellenden Rändern, in der Nase feine, leicht gereifte Frucht, Tabak und auch dunkelrote Beeren, klar und sauber, öffnet sich im Glas immer mehr, im Wein mittlerer Körper, die kühle Frucht ist zwar schon gereift, präsentiert sich aber immer noch sehr schön, Tannine sind sehr zugänglich, zeigen keine Ecken und Kanten mehr, eine passable Säure und eine dezente Fruchtsüße sind zu vermerken, der Wein weist insgesamt durchaus Charme auf, angenehme Länge, gut, 84 NK Punkte, da dieser Wein ab Weingut unterhalb von EUR 10 gelegen haben dürfte, ein Wein mit gutem PLV

(3) 1995 Château Lanessan Haut-Médoc Alc 12,5%
GFA des Domaines Bouteiller, Propriétaire à Cussac-Fort-Médoc

Rubinrote Farbe, in der Nase doch noch sehr jugendliche, aber saubere Frucht, nicht allzu dicht, im Wein leichter bis mittlerer Körper, wirkt doch sehr schlank, eher elegant mit klarer, sauberer Beerenfrucht, einer feinen Würze und einer recht präsenten Säure, die Tannine wirken doch noch sehr jugendlich, nahezu unreif, der Wein braucht definitiv noch Zeit, auch wenn es ihm etwas an Tiefgang mangelt, nicht allzu lang, dennoch ein sehr schöner Bordeaux, 85+ NK Punkte

(4) 1947 Château Nenin Pomerol
Maurice Despujol, Propriétaire à Pomerol
Füllstand unterhalb lower shoulder

Trübe, bräunliche Farbe, in der Nase doch schon deutlich madeirisiert, oxidativ, im Wein ahnt man noch den Körper, die Süße des Merlots, er zeigt auch noch Säurespuren, aber leider auch Essigspuren, ein Medizinalton wird ebenfalls erwähnt, trotzdem hat der Wein immer noch Struktur, weist auch auf Tannine hin, er ist immer noch präsent am Gaumen und hat eine gute Länge, nicht mehr wirklich zu bewerten, wie toll könnte er bei optimaler Lagerung und besserem Füllstand sein, schade

(5) 1899 Château Tanais Blanquefort Bordeaux
H.P. Reinkem ( ?, nicht mehr einwandfrei lesbar), Bremen
Füllstand lower shoulder

Trübe, hellbraune Farbe mit weiter aufhellenden, fast wasserartigem Rand, in der Nase zeigt sich ein unerfreulicher Lösungsmittelton, Uhu, Aceto Balsamico, sehr scharf, dünn, Essig, passé, auch wenn es zu erwarten war, schade

(6) 1970 Château Haut-Canteloup Cru Bourgeois Médoc Alc 12%
E. Samiac, Propriétaire à St.-Christoly-de-Médoc

Rubinrote Farbe mit leicht bräunlichem Rand, in der Nase leicht gereifte Frucht, dezente Fruchtsüße, etwas staubig, Nelken, im Wein leichter bis mittlerer Körper, staubige, etwas säurebetonte Frucht, angenehme Fruchtsüße, daneben eine immer noch sehr präsente Tanninstruktur, was sicherlich ausschlaggebend dafür ist, dass er immer noch lebt, schöne Länge, gut, für einen 70er Cru Bourgeois erstaunlich gut gehalten, 83-84 NK Punkte

(7) 1978 Château Léoville-Barton Saint-Julien
S.C.A. des Châteaux Langoa et Léoville-Barton
Réserve Nicolas

Rubinrote Farbe mit bräunlichem Rand, in der Nase reife, kräuterwürzige Nase, Tabak, Rauch, auch etwas Liebstöckel, im Wein mittlerer Körper, doch schon sehr reife Frucht, aber immer noch mit Struktur und Festigkeit, feine Fruchtsüße, angenehme Säure, wirkt weich und eher elegant, hochreif, gute Länge, sehr gut, 87 NK Punkte

(8) 1981 Domaine de Chevalier Graves
Jean Ricard, Propriétaire à Léognan

Dunkles kirschrote in der Farbe mit aufhellenden Rändern, leicht violetter Stich, in der Nase verhalten, vornehme, fei gereifte Frucht, Tabak, Würze, im Wein mit guter Struktur, einerseits elegant, andererseits auch mächtig, dicht und doch offen, mit guter Intensität und mineralischen Noten, wunderbar gereifte Tannine, delikate Fruchtsüße, Säure eher unscheinbar, sehr lang, toll, wird im Glas immer besser, für mich auf dem Höhepunkt, 93 NK Punkte

(9) 1975 Château Haut-Batailley Pauillac
Francis Borie, Propriétaire

Ziegelrote Farbe mit leicht braunen Rändern, in der Nase Tabak, Waldboden und deutliche Reifenoten, im Wein mittlerer Körper, immer noch gute Intensität, feine Fruchtsüße, gute Tannin-Struktur, Tannine werden so langsam mürbe, dürften in der Jugend ziemlich sperrig gewesen sein, der Wein weist eine angenehme Säure auf, zeigt eine sehr schöne Länge, bleibt lang im Gaumen, hat Charme, vielleicht mangelt es etwas an Dichte, an Tiefe um groß zu sein, aber sehr gut, 88 NK Punkte

(10) 1975 Château Lynch-Bages Pauillac
J.C. Cazes, Propriétaire à Pauillac

Rubinrote Farbe mit leicht braunen Rändern, in der Nase reif, Kräuter, Tabak, im Wein mittlere Struktur, weiche, zugängliche Mitte, sehr reife Tannine, schöne Fruchtsüße, ein rundum typischer Top-Bdx in eher eleganter Ausrichtung, angenehme Länge, sehr gut, im direkten Vergleich mit dem 75er Haut-Batailley vielleicht eine Spur weniger Charakter, das sind aber vermutlich sehr subjektive Wahrnehmungen, sehr gut, 87 NK Punkte

(11) 1975 Château Ducru-Beaucaillou Saint-Julien
Jean-Eugène Borie, Propriétaire

In der Farbe recht dichtes purpurrot, die Rändern hellen leicht bräunlich auf, in der Nase noch immer recht verschlossen, dichte Beerenfrucht, Tabak, Kräuter, Würze, Waldboden, ein Kraftpaket, im Wein dichter Körper, dicht, intensiv und doch rund, wunderschön gereift, tolle Tannin-Struktur, dicht und doch zugänglich, gut eingebundene Säure, komplex, sehr lang, großer Wein, toll, deutlicher Qualitätssprung, 94 NK Punkte

(12) 1990 Château Pichon-Baron Pauillac Alc 13%

tiefrote, fast schwarzrote Farbe, i der Nase dunkle, tintige Frucht, Bernd erwähnt laktisch, im Wein dicht, kompakte, intensive Frucht, trotz aller Kompaktheit und der dichten Tanninstrktur wirkt der Wein zugänglich, zeigt eine beerige Fruchtsüße, die Säure ist gut eingebunden, auch hinten heraus klingen die Tannine nach, tolle Länge und dennoch für meinen persönlichen Geschmack viel zu jung, der Wein hat noch Zukunft, 95+ NK Punkte

(13) 1990 Château Gruaud-Larose Saint-Julien
SCPF Désiré Cordier, Propriétaire

Tiefrote, fast schwarzrote Farbe, in der Nase nicht ganz so sauber wie der Vorgänger, am Tisch fielen Vanillepudding und Zimt, im Wein kompakter Körper, dicht, mit hoher Intensität, muskulös, tolle Fruchtsüße, gut eingebundene Säure, der Tanninteppich fängt an, sich zu öffnen, sehr lang, auch dieser Wein hat Zukunft und wurde in seiner Jugend gemeuchelt, 94+ NK Punkte

(14) 2003 Leinsweiler Sonnenberg Merlot Auslese trocken Alc 14,5%
Gutsabfüllung Weingut Wendel, Leinsweiler

Rubinrote Farbe mit Neigung zum lila, in dr Nase jugendlich, verhaltene, etwas unauffällige Frucht, braucht viel mehr Luft, im Wein leichter bis mittlerer Körper, die jugendliche Frucht geht etwas i Richtung Veilchen, passable Säure, passable Länge, der Wein ist einfach noch zu jung und unfertig, kann verständlicherweise keinen Charme entwickeln, gut, 82+ NK Punkte, Beimengungen à la Dornfelder möchte ich angesichts der Farbe und des Geschmackseindrucks aber nicht ausschließen

(15) 1983 Château de Pez Saint-Estephe

ziegelrote Farbe mit braunen Rändern, in der Nase reife Frucht, Pilze, Waldboden, im Wein mittlerer Körper, reife, üppige Frucht, Fruchtsüße, weiche Tannine, zurückhaltende Säure, schöne Länge, sehr gut, 85 NK Punkte

(16) 1996 Château Raymond-Lafon Sauternes 0,375l Alc 13,5%
Famille Meslier, Propriétaire à Sauternes

Goldgelbe Farrbe, in der Nase bereite, reife Würze, natürlich süß, im Wein dichter Körper, auch hier würzige, breite, süße Frucht, sehr konzentriert, hohe Intensität, mir persönlich mangelt es wie häufig bei Sauternes etwas an Leben, dafür zeigt er extrem intensive Aromen, unglaublich lang, 93 NK Punkte

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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VKN vom 29.1.2005: 1994 Bdx in Schloss Holte

BeitragDo 23. Dez 2010, 12:41

Hallo Weinforum,

am 29.1.2005 trafen sich die Weinwestfalen bei Torsten Blanke in Schloss Holte um in lockerer Runde den aktuellen Zustand einer Auswahl von 1994er Bdx zu überprüfen.

Die Probe wurde zur WW 52 erklärt. Das Ganze wurde kulinarisch in Team-Arbeit
zwischen Renate Rohde, Torsten Blanke, Doro Krämer und Heiko Reinartz begleitet. Mein
persönlicher Favorit war eine lauwarm servierte Waldpilzterrine, der ich spontan 98 NK
Punkte geben würde. ;-) Allerdings bedarf die Nachkochen offensichtlich langer
Vorbereitungszeit. Denn wo bekomme ich um diese Jahreszeit Totentrompeten her? Heiko hat
diesen Pilz nach eigenen Angaben für ähnliche Zwecke während der Pilzsaison gesammelt,
getrocknet und jetzt in der Terrine verarbeitet. Traumhaft! Des weiteren gab es eine Rote-
Beete-Suppe, die selbst ich, bei dem sich die Nackenhaare sträuben, wenn es um Rote Beete
geht, ein vorzügliches "Triestiner Gulasch" nach Johann Lafer sowie Creme Caramel oder
Panna Cotta

Teilnehmer der Probe waren

Renate Rohde
Doro Krämer
Heiko Reinartz
Torsten Blanke
Thomas Deck
Bernd Pettrup
Max-Georg Stork
Michael Zwahr
Axel Finger
Norbert Kreutzer

Hier nun meine Eindrücke von den verkosteten Weinen. Wie üblich mit zum Teil stark abweichender Wahrnehmung gegenüber anderen Probenteilnehmern, die zum Zwecke der Transparenz, soweit verfügbar, mit angegeben werden. Es hat den Anschein, als ob ich immer wieder zu diesen Protokollen verdammt bin, da ich ansonsten, nach alter Weinwestfalen-Tradition, meist unter das Streichergebnis fallen würde. ;-)

Die Weine wurden übrigens verdeckt probiert. Meine Bewertung erfolgte unbeeinflusst von großen Namen. Eingefügt habe ich auch die jeweils letzte Robert Parker-Bewertung und soweit im Bdx-Kompass verfügbar: Alan Winkleman, Wine Spectator und Weinwisser.

(1) 1994 Demoiselle de Sociando-Mallet Haut-Médoc
Zweitwein von Château Sociando-Mallet

Norbert Kreutzer (NK): Rubinrote Farbe, in der Nase geöffnete, aber etwas staubig wirkende Beerenfrucht sowie leichte Holznote, im Wein nur leichter Körper, kühle, glatte Frucht, reife Tannine, wirkt insgesamt schon etwas reif, Säure etwas im Vordergrund, insgesamt mangelt es an Tiefe und Schmelz, keinerlei Fruchtsüße erkennbar, knapper Abgang, 82 NK Punkte

Torsten Blanke (TB): gewisse Typizität, recht leicht und etwas säurebetont, aber gut zu trinken, gewisser Charme, 83 P.

Heiko Reinartz (HR): auffällige mineralische, erdige Komponente; insgesamt harmonischer Wein, dem es aber an Konzentration, Dichte, tiefe und Länge fehlt:
82 Punkte

Thomas Deck (TD): Roter Paprika, schwarze Johannisbeere, Bratensaft; zeigt gewisse Reife; nicht allzu dicht; 84 Punkte.

Axel Finger (AF): Schöne Nase, fruchtig dunkle Beeren, Trockenpflaume, Röstaromen.
Im Mund flacher, dünner, Alkohol, Säure, Tanine noch präsent.
Die Nase verspricht mehr als der Gaumen hält. 82AFP

Michael Zwahr (MZ): Bukett: Johannisbeere, etwas Leder, Geschmack: kühle glatte Frucht, prägnante Säure, kurzer Abgang, einfach; 78 ZP

(2) 1994 Château Potensac Médoc

NK: kräftiges rubinrot in der Farbe, in der Nase sehr verhalten, Fruchtkomponenten sind sehr verschlossen, man riecht förmlich die Tannine und das Holz, im Mund leichter bis mittlerer Körper, wieder sehr kühle Frucht, rote Beeren sind erkennbar, Tannine erscheinen etwas eckig, moderate Säure, aber auch diesem Wein mangelt es an Dichte, Tiefe, Schmelz, es fehlt einfach an Klasse, der Abgang wird überwiegend von ruppigen Tanninen geprägt, 83 NK Punkte

TB: kantiger, krautiger Knochen, unharmonisch und von grobem Tannin beherrscht, kein Trinkgenuß, 81 P.

HR: typische, etwas strenge Cabernetnase (Paprika), etwas vegetabile Aromatik mit einem leichten Bitterl, noch Tannin, wird aber wohl nicht mehr besser:
84 Punkte

TD: Mehr Tannine und mehr Länge als der Vorgänger, ist aber irgendwie nicht „schön“. 83 Punkte.

AF: Verhaltene Nase, herb, etwas Würze. M: dichter, etwas Säure, präsente Tannine und eine gewisse bittere Länge. Gefällt mir nicht so gut. 81 AFP

MZ: Bukett: rotes Früchtekompott, etwas Gewürze, Geschmack: grüne Paprika, Johannisbeere, spürbare Säure, akzeptable Länge; 80 ZP

Robert Parker: 86-87 points
Potensac's 1994 appears to be one of the better efforts among the cru bourgeois of this vintage. The wine exhibits an excellent deep ruby color, followed by a sweet, ripe nose of red and black fruits, earth, spice, and herbs. Medium-bodied, with attractive fat, glycerin, and light tannin, this is a wine to drink during its first 7-8 years of life. Drink 1996-2004

Weinwisser: 15

(3) 1994 Château Sociando-Mallet Haut-Médoc

NK: rubinrote Farbe, in der Nase leicht stallig, dunkelrote Beeren, Waldboden, der Alkohol ist etwas zu präsent, im Mund leichter bis mittlerer Körper, der Wein erscheint dichter als der Vorgänger, zeigt aber keine rechte Frucht, dafür aber eine deutliche Säure, auch die Tannine sind deutlich und sehr sperrig, mittlere Länge, in diesem Zustand keine Offenbarung, 84 NK Punkte berücksichtigen schon die etwas dichtere Struktur als die Vorgänger

TB: große Enttäuschung, gibt weder in der Nase noch am Gaumen viel her, kaum Frucht, wenig Struktur. Von allem etwas mehr als der Zweitwein, aber nicht viel. Etwa Verschlussphase oder schlechte Flasche? Kann mir nicht vorstellen, dass der Wein wirklich so
schlecht ist. 84 P.

HR: dunkle und rote Früchte, Paprika und eine Spur Pflaume ; im Mund anfangs leichte Süße, dann fehlt aber Fleisch, spürbare Säure und noch viel Tannin, recht gute Länge; noch keine Harmonie, aber evtl. noch etwas Potential, auch wenn das kein großer Wein wird:
87(+) Punkte

TD: Wieder typischer Bdx-Stil, ähnlich wie der erste Wein, etwas intensiver, etwas saftiger. 85 Punkte.

AF: Schöne Nase, erst sogar Blumig, Röstaromen. Mund: rund aber Alkohol, feinere Tannine, wenig Frucht. Schon besser als die Vorgänger, wird aber wohl nicht mehr besser mit weiterem Alter.
83 AFP

MZ: Bukett: Chassis, rote Früchte, relativ intensiv, etwas alkoholisch, Geschmack: anfangs Fruchtsüße, saftig, bittere (harte) Tannine im Abgang, hat im Glas etwas später spürbar nachgelassen; 82 ZP

Robert Parker: 89 points
The 1994 is reminiscent of the 1985, with more structure and tannic ferocity. The wine reveals a deep purple color, and a tight but emerging nose of black fruits, lead pencil, and well-integrated oak. Substantial on the palate, with moderate tannin, this medium-bodied, classically built Bordeaux should be at its peak between 2000-2010.

Alan Winkleman: 7,8+?

Winespectator: 86

Weinwisser: 15

(4) 1994 Château d’Issan Margaux

NK: rubinrote Farbe, in der Nase nehme ich erstmals eine dichte, feste Frucht wahr, dunkel, tief und noch etwas verschlossen, Cassis und etwas Pfeffer, auch Gerbstoffe sind festzustellen, deutet auf ein Kraftpaket hin, im Mund mittlerer Körper, eine dichte, feste, nahezu eindringliche Frucht hält die Balance zu den satten Tanninen, wirkt deutlich saftiger als die Vorgänger, dunkelrote Beeren sind dominierender Bestandteil, gut eingebundene Säure, gute Länge, 89+ NK Punkte

TB: der erste richtig schöne Wein. Feine Frucht, eher dunkelbeerig, Schmelz und Dichte, schön abgerundet, große Überraschung, hätte ich dem Wein nicht zugetraut, 88 P.

HR: Nase zurückhaltend, im Mund jedoch dichte, schöne Frucht, eine gewisse Saftigkeit, noch etwas Adstringenz und eine gute Länge; jetzt Harmonie, Trinkspaß, aber kein Potential:
Aufgrund des großen Trinkvergnügens subjektive 90 Punkte

TD: Wieder Bdx (schwarze Johannisbeere), vermutlich linkes Ufer. Saftig, fast Kirsche; Tannine. 87 Punkte.

AF: Erst verhaltene Nase, dann aber dicht: dunkle Beeren, ganz leichte Barriquenote, leichte Würze, Lakritz. Mund: dünner?, evtl. etwas feiner, Tannine noch da. Den Mund finde ich recht schwach, für mich ist hier das Potential nicht zu erkennen. 84AFP

MZ: Bukett: süße Frucht, Vanille, relativ intensiv, Geschmack: saftig, keine störenden Tannine oder Säure, mittlerer Abgang, harmonisch, gut gemacht; 88+ ZP

Robert Parker: 84 points
D'Issan's 1994 is a medium-bodied, moderately endowed wine with elegance, charm, crisp acidity, and a sense of compactness and compression. Some obtrusive tannin in the finish may be a problem in 7-8 years, as this wine does not appear to possess the necessary richness to balance out the structural components. It does offer charm and elegance in a light to medium-bodied style. Drink it over the next 10-12 years. Drink 1996-2008

Winespectator: 83

Weinwisser: 16

(5) 1994 Arzuaga Reserva Ribera del Duero Alc 13,5%

NK: kirschrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase hellfruchtig, Milchsäureton, Joghurtnote, etwas buttrig, deutlich Holznote und Reife im Hintergrund, dürfte ein Spanier alter Bauart sein, im Wein leichter bis mittlerer Körper, reife, holzwürzige Frucht, weicht völlig von den anderen Weinen ab, muss ein Spanier sein, insgesamt zu dünn strukturiert, ich stelle vorwiegend reife Frucht und Vanille fest, kaum noch Säure vorhanden, mittlere Länge, 84 NK Punkte, und es war ein Spanier, leider in einer von mir nicht geliebten Ausbauweise

TB: der erste Pirat. Gefällt mir nicht, zuviel weisse, trockene Eiche, sofort als Spanier erkennbar. Überdeckt die durchaus vorhandene Frucht. Im Abgang auch austrocknend, 84 P.

HR: laktische Noten (Buttermilch) in Nase und Mund; etwas oxidativer als die Vorgänger, eher rotfruchtig, gute Konzentration, noch etwas Tannin; süffiger Wein, der leicht als Pirat aus Spanien zu identifizieren ist, die Tipps gehen zu Recht Richtung Ribera del Duero; erstaunlich gut:
89 Punkte

TD: Etwas laktisch, aber sehr dicht und intensiv. Roter Paprika (könnte fast Cabernet Franc sein). Hat viel mehr Substanz als die Bisherigen. Später auch Holz. 90 Punkte.

AF: Nase: rohes Fleisch, Joghurtnote, das ist der Pirat! Spanien, Mund: gereifter Spanier, Tempranillo, Kaffee, Röstnoten. Sehr gut. 88 AFP

MZ: Bukett: süße Frucht, Joghurt, sehr eindringlich, Geschmack: wie Nase, gut ausbalanciert, süffig, schmeichlerisch; 87 ZP

(6) 1994 Château Gruaud-Larose Saint-Julien

NK: rubinrote Farbe, in der Nase geöffnet aber auch etwas unausgeglichen, rote Beeren, aber irgendetwas fehlt, im Wein mittlerer Körper, kühle, feste Frucht, dichte Tannin-Struktur, dahinter zeigt er deutlich Fleisch, gut eingebundene Säure, mittlere Länge, 88+ NK Punkte

TB: noch so ein Gewaltsmocken. Viel Tannin, dahinter lauert die Frucht, aber schmelzen die Tannine noch soweit ab, das die Frucht die Oberhand gewinnt? Ich glaube nicht, daher die niedrige Bewertung. 84 P.

HK: dieser Wein ging konzentrationsmäßig etwas an mir vorbei; auf jeden Fall aber elegant und harmonisch: 88-90 Punkte

TD: Ebenfalls sehr dicht, aber „dunkler“ als der Vorgänger, dunkle Früchte. Sehr gut, aber nicht ganz so „lecker“. 89 Punkte.

AF: Nase: Erst Stall unangenehm, etwas Holz, später Frucht. Mund: Röstaromen, rund, dicht aber nicht zu voll, wenig Frucht, runde Tanine, elegant.
Im Mund eigentlich sehr schön. 85 AFP

MZ: Bukett: süße Noten, Chassis, Vanille, eindringlich, Geschmack: fruchtbetont, hat etwas wenig Biss, verhaltener Abgang, nett; 86 ZP

Robert Parker: 82 points
The 1994 performed better prior to bottling. It appears to have dropped much of its mid-palate sweetness and fatness, tastes greener than my cask-tasting notes suggested, and finishes with a searing degree of harsh, bitter tannin. Perhaps I caught it in a dormant, unflattering state of evolution, but it is currently revealing less ripeness, fruit, and texture. This wine's future is suspect as the wine lacks harmony.

Alan Winkleman: 8,7+?

Wine Spectator: 82

Weinwisser: 18

(7) 1994 Château Gloria Saint-Julien

NK: rubinrote Farbe, in der Nase ein leicht muffiger Ton, vermutlich Kork, dahinter ist noch eine tiefe, dunkle Beerenfrucht erkennbar, im Mund mittlerer Körper, dichte, tannindurchzogene Frucht, hat aber Kork, schade, keine Wertung

TD: Wirkte nicht ganz sauber, mit der Zeit kam ein leichter Korkton zum Vorschein. Wirkte auch ganz leicht gezehrt. Wäre vermutlich sehr gut gewesen, aber hinter den beiden Vorgängern.

AF: Nase: Kork Mund: Kork! Wirkt aber sehr dicht und konzentriert. Schade! Scheint sonst ein 90er Kandidat zu sein.

MZ: Bukett: rote Früchte, Vanille, leider leicht Kork, Geschmack: wie Bukett, hat Biss; keine Wertung (wegen Kork)

Robert Parker: 87 points
This well-known estate appears to be aiming for greater richness and ripeness, without sacrificing the wine's up-front, flattering precociousness or opulent texture. The 1994 exhibits a deep ruby color with purple nuances. It possesses excellent ripeness for the vintage, medium body, spicy oak, and a soft, lush, jammy, open-knit texture. The wine's low acidity suggests it should be drunk over the next 7-8 years. Drink 1996-2004

Wine Spectator: 84

Weinwisser: 16

(8) 1994 Château Ducru-Beaucaillou Saint-Julien

NK: rubinrote Farbe, in der Nase kraftvolle Frucht, aber noch sehr verhalten, eine leicht metallisch wirkende Note lässt mich auf Graves tippen, andere Teilnehmer stellen einen Bitterton fest, im Wein mittlerer Körper, kühle, sehr spröde wirkende Frucht, eckige Tannin-Struktur, moderate Säure, hat sich vermutlich verschlossen, passable Länge, in dieser Form nur 83 NK Punkte

TB: die nächste große Enttäuschung, wo sind die 90 PP ? Auch ein stück
weit nichtssagend. Bleibt an der Oberfläche, sicherlich guter Wein,
aber keinesfalls eines Deuxieme Cru's würdig. 85 P.

HR: rotfruchtig mit einer Spur Pflaume, etwas staubige Mineralik; ordentliche Konzentration, aber keine innere Harmonie, trotzdem:
87 Punkte

TD: Üppige, süßliche Nase. Etwas buttrig, roter Paprika, Dichte. Mir ist nicht ganz klar, warum ich nur 87 Punkte gegeben habe. Wahrscheinlich kam doch keine richtige Begeisterung auf.

AF: Verhaltenen Nase, dunkle Frucht. Mund: dünner, Alkohol, nichts besonderes. Enttäuschend, nicht mein Ding. 82 AFP

MZ: Bukett: diffus, süßlich, Butter, Geschmack: insgesamt sehr diffus, harte Tannine, enttäuschend; 79 ZP

Robert Parker: 90 points
Ducru-Beaucaillou experienced an uncharacteristically shaky period between 1986 and 1990. The winemaking did not suffer, but the inconsistency from bottle to bottle (too many wines exhibited a musty, wet cardboard-like aroma), is history. The construction of a new cellar and replacement of every barrel has guaranteed the conditions necessary to produce trouble free wines. Ducru is on a roll, with fine efforts over recent vintages, including an exceptional 1994, spectacular 1995, and what looks to be an equally profound, super-concentrated 1996. A top-notch effort in this vintage, Ducru-Beaucaillou's 1994 displays a dark purple color, a textbook, cassis, mineral, licorice, and floral-scented nose, medium body, outstanding extract and purity, moderate tannin, and a persuasively rich, sweet, spicy finish. Everything is well-integrated (including the tannin). This should prove to be a classic St.-Julien. Anticipated maturity: 2004-2022.

Alan Winkleman: 8,9+

Wine Spectator: 87

Weinwisser: 17

(9) 1994 Château Pontet-Canet Pauillac

NK: tiefes rubinrot in der Farbe, in der Nase dunkle, noch etwas verschlossene Frucht von dunkelroten Beeren, Waldboden und Holz, im Wein mittlerer Körper, feste, tannindurchsetzte Frucht die aber noch nicht so recht an die Oberfläche kommt, der Wein hat aber eine gute Konzentration und gewinnt zunehmend im Glas an Länge, mit etwas mehr Tiefgang hätte er ein Großer werden können, derzeit 87-88+ NK Punkte

TB: Parker gibt 93 P und meint, der Wein braucht noch Zeit. Letzteres kann ich wohl auch erkennen, alles andere bleibt mir verschlossen, völlig verschlossen geradezu. So präsentiert sich der Wein. In dem jetzigen Zustand kann ich nicht mehr als 82 P vergeben. Hoffe, das ich die Größe nicht erkenne, denn es liegen noch einige Flaschen im Keller...

HR: gute Konzentration und Dichte, aber auch etwas eckig-sperrig; hinten ein gutes Finale, aber auch eine Spur trocknend, so dass ich mir bezüglich des Potentials unsicher bin (die 93 Punkte von Parker sehe ich aber nicht), trotzdem:
88 Punkte

TD: Wieder typisch Bdx, besser als der Vorgänger. 89 Punkte.

AF: Nase: Verhalten, wenig Frucht Mund: was grünes, chemisches/ Klebstoff? Präsente Tannine. Auch nicht mein Ding, hat aber wohl noch Potential.

MZ: Bukett: süßlich, rote Früchte, harmonisch, Geschmack: wie Bukett, feine Tannine; 83+ ZP

Robert Parker: 93 points
One of the finest as well as longest-lived wines of the vintage, this opaque purple-colored 1994 needs 7-10 years of cellaring. This rich, impressive, full-bodied wine represents the finest Pontet-Canet produced since the 1961. This full-bodied, purely made wine is crammed with black currant fruit, as well as forbiddingly tannic and backward. Anticipated maturity: 2005-2025.

Alan Winkleman: 8,8+

Wine Spectator: 88

Weinwisser: 17

(10) 1994 Clos René Pomerol

NK: rubinrote Farbe, in der Nase dunkle Frucht von dunkelroten Beeren sowie einer leichten Tabak-Note, im Wein mittlerer Körper, dicht strukturiert, viel Frucht, zeigt auch Fruchtsüße, etwas Menthol, Lakritze, hinten vielleicht etwas bitter, Tannine recht gut eingebunden, gilt auch für die Säure, lang, sehr gut, 88+ NK Punkte

TB: toller Wein. recht üppige und mundfüllende Frucht. Sehr feine und stützende Tannine und eine schöne Länge. Fast ein Schmeichler. Recht lang. 90 P.

HR: in der Nase etwas staubige Mineralik, heller Tabak; konzentrierte Frucht, Fülle, trotzdem etwas „Biss“, eine Spur Eukalyptus und Menthol, Lakritz; herrlicher Spaßwein, leider meine letzte Flasche:
90 Punkte

TD: Einerseits sehr dicht+lang, anderseits nach hinten ganz leicht stumpf, mit leichtem Bitterton. Kompromiss: 87 Punkte.

AF: Nase: erst Blumig, ätherisch, lieblich Mund: voll, auch etwas ätherisches, dicht, wenig Frucht, präsente Tannine. Sehr gut, aber nicht mein Stil. 87 AFP

MZ: Bukett: rote Früchte, Marzipan, Tabak, elegant, Geschmack: wie Bukett, sehr gut, langer Abgang, für mich die Nr.1 des Abends; 90+ ZP

Robert Parker: 88-91 points
I cannot recall tasting a young Clos Rene as impressive as the 1994. Hopefully, the proprietor will not excessively manipulate and process the wine at bottling, stripping it of its wonderfully succulent, rich fruitiness. The wine reveals an opaque purple color followed by an overripe nose of cassis, plums, prunes, and herbs. Unctuously-textured, with terrific extract, low acidity, and plenty of tannin lurking behind the fruit, this jammy, thick, right bank claret should age well for 15+ years. Drink 1995-2010

Weinwisser 15

(11) 1994 Mas la Plana Black Label Penedes
Torres

NK: Rubinrote Farbe, in der Nase einfache, eher uninteressante Frucht, kühl, ohne Ausdruck, im Mund eher leichter Körper, einfache, magere, herbe Frucht, deutlich wahrnehmbare Säure, raue Tannine und das alles ohne Tiefgang, kein Schmelz, keine Fruchtsüße, knapper Abgang, dürfte auch ein Pirat sein, 81 NK Punkte

TB: bei diesem Wein ist alles filigran, die Vanillenote, das gut eingebaute Barrique, die recht dezente Frucht, die sehr feinkörnigen Tannine. Wirkt auf mich äußerst feminin. Macht Spaß, fordert aber auch ein wenig. Eher interlektueller Wein. 89-90 P.

HR: rote und dunkle Beeren, dunkler Tabak, dicht:
88-89 Punkte

TD: Ich habe nur „Bratensaft“ und „Frucht“ notiert. 87 Punkte.

AF: Nase: erst Pflaume, dann eher verhalten, kurz Mund: undifferenziert, dicht, präsente Tannine
85 AFP

MZ: Bukett: dunkle Beeren, elegant, Geschmack: wie Bukett, schön gemacht; 87 ZP

(12) 1994 Château Montrose Saint-Estèphe

NK: rubinrote Farbe, in der Nase rauchige, exotische Noten, ich habe sofort die Assoziation des Betretens eines China-Ladens, im Mund mittlerer Körper, mittlere Intensität, die durchaus präsente Beerenfrucht wird von Kräuternoten begleitet und vor allem von reichlich Tanninen ummantelt, wirkt spröde und unzugänglich, ohne Fruchtsüße, ohne Schmelz, passable Säure, passable Länge, 83 NK Punkte, welche Enttäuschung in diesem Zustand, hoffentlich wird er noch in wundersamer Weise verwandelt

TB: analog zum Pontet - Canet. Ebenfalls sehr verschlossen und gibt kaum etwas preis. Typisch Montrose. Aber wann kommt der Wein? Mangels Erfahrung habe ich wieder Probleme mit der Bewertung.

HR: sehr verschlossene Nase; im Mund ordentliche Dichte, aber ganz und gar verschlossene Frucht, wirkt in der Mitte sogar eine Spur wässrig, nach hinten hin immer mehr Tannin, wirkt momentan unnahbar und eine Spur grün; macht momentan gar keinen Spaß, hat aber sicher Potential; in Anbetracht der 19 WW und 91 Parker-Punkte eine Enttäuschung, hoffentlich nur im Tiefschlaf:
87(+?) Punkte

TD: Saftig, aber auch wässrig; macht nicht richtig Spaß; Tannine, hinten bitter, fast tintig; 84 Punkte.

AF: Schöne Nase, etwas verhalten Mund: Grüner Paprika, dicht, konzentriert, Tannine präsent, etwas bittere Länge. Nase und Mund korrespondieren nicht. Evtl. z.Zt. etwas verschlossen, 84 AFP

MZ: Bukett: dunkle Beerenfrüchte, Gewürze, Geschmack: wie Bukett, Frucht sehr verhalten, spürbare Säure und Tannine; 84 ZP

Robert Parker: 91 points
Montrose has been one of Bordeaux's most consistently successful chateaux since 1989. An opaque purple color suggests a wine of considerable intensity. One of the most successful 1994s of the northern Medoc, the wine's closed aromatics offer jammy black fruits, plums, spice, and earth. On the palate, there is impressive extract, purity, and copious amounts of sweet blackcurrant fruit nicely balanced by moderate yet ripe tannin. Medium-bodied, with excellent to outstanding concentration, this impressive Montrose should be close to full maturity with another 4-5 years of cellaring. Anticipated maturity: 2002-2020.

Alan Winkleman: 8,3-8,6+?

Wine Spectator: 84

Weinwisser: 19

(13) 1994 Château La Gaffelière Saint-Emilion

NK: rubinrote Farbe, in der Nase geöffnete, bereits etwas reif wirkende Frucht, Kräuter, Maggi, im Mund leichter bis mittlerer Körper, freudlose, tannindurchzogene Frucht, kein Tiefgang, keine Fruchtsüße, passable Länge, 83 NK Punkte

TB: sehe ich ebenbürtig zum Clos Rene. Nicht so hedonistisch, die schöne Struktur ist etwas mehr im Vordergrund. Aber auch hier ein sehr kompletter Wein, weiche, reife Tannine, rotbeerige Frucht, gute Fülle am Gaumen. 90 P.

HR: süße, kräuterige Nase mit gereifter Frucht ; auch im Mund fortgeschrittene Reife, schön rund, Gewürze und Kräuter; sicher rechtes Ufer, à point, macht jetzt Spaß, aber nicht mehr warten!
88 Punkte

TD: Zunächst ebenfalls stumpf+bitter, wird dann aber zunehmend besser; Paprika; 88 Punkte.

AF: Nase sehr gut, Reife, Tabak, Marzipan M: leichte Fruchtsüße, Alkohol, passt zur Nase!
Schön gealtert. Top! 88 AFP

MZ: Bukett: dunkle Beeren, Gewürze, Maggi, Kräuter, Geschmack: wie Duft, sehr schön; 88 ZP

Robert Parker: 84 points
This is an understated, elegant, pretty wine with a light to medium ruby color, decent crisp, tart, cherry, earthy flavors, but not much substance or flesh. Based on cask samples, I was expecting more intensity and charm, but too much fruit, glycerin, and extract have fallen out. Anticipated maturity: now-2006.

Alan Winkleman: 8,5-8,6

Weinwisser: 16

(14) 1994 Château Figeac Saint-Emilion

NK: rubinrote Farbe, in der Nase reife Frucht, etwas Stall, Tabak, Rauch, im Mund mittlerer Körper, reife Frucht, mittlere Konzentration, dichte aber durch reife Tannine, passable Säure, mir mangelt es an Tiefe und Schmelz, ich erinnere mich aber an sehr kontroverse Sichtweisen in der Runde, passable Länge, 85 NK Punkte

TB: wieso gibt Parker hier 82 P ? (Anmerkung NK: s.o. ;-) ) Mir ein Rätsel, denn das ist für mich Bordeaux at its best. Ganz klassische Struktur, mir fällt der Begriff Aristokratisch ein. Kein Blender, nicht vordergründig, aber mit jedem Schluck besser. Schon das Schnüffeln macht viel Spaß. Perfektes Gleichgewicht. 91 P.

HR: dunkelbeerig, kühle Fruchtigkeit, gute Dichte, fast fleischig, viel Würze, auch noch eine ordentliche Portion Tannin, schöner Wein:
89 Punkte

TD: Roter Paprika, sehr reintönig, aber nicht allzu tief; 87 Punkte.

AF: Schöne Nase, fruchtig, etwas Reife, Mund: Caramel / Holz, dicht, voll, elegant, Tannine noch spürbar, leicht bitterer Abgang. Gefällt mir! 89 AFP

MZ: Bukett: dunkle Beeren, Tabak, Geschmack: wie Bukett, sehr elegant; 89 ZP

Robert Parker: 84 points
Figeac has a superlative terroir, but the high percentage of Cabernet Sauvignon and Cabernet Franc planted in the vineyards seems to guarantee frightful inconsistency. When it is great (1982 and 1990), this is one of the most compelling wines made in Bordeaux, offering the texture of a sumptuous Pomerol, yet the aromatic complexity of Cabernet-based Medoc. The 1994's medium dark ruby color is followed by a green pepper, olive, and blackcurrant-scented nose. The herbaceousness may develop a more cedary character with 3-4 years of cellaring. Although too tannic, the wine is medium-bodied, with ripe, sweet fruit, good purity, and a mid-weight feel in the mouth. Readers who have a fondness for austere wines will be more enchanted with this offering than I was. Anticipated maturity: 2000-2010.

Alan Winkleman: 8,5?

Wine Spectator: 88

Weinwisser: 17

(15) 1994 Château Batailley Pauillac

NK: rubinrote Farbe, in der Nase dunkle, noch etwas verschlossene Frucht, Pflaume, schwarzer Tee, im Wein mittlerer Körper, kräftige, feste Frucht, dichte Tannin-Struktur, präsente Säure, passable Länge, 86+ NK Punkte

TB: gut, aber fällt gegenüber den beiden Vorgängern etwas ab. Etwas einfache, eindimensionale Nase und ebenso am Gaumen. Leicht marmaladige Frucht. Kann man haben, muss man aber nicht. 86 P.

HR: etwas Fruchtsüße, dunkle Frucht, schwarzer Tee; im Mund gute Frucht, wieder viel schwarzer Tee, teeige Tannine, gute Länge, evtl. noch Potential:
88(+) Punkte

TD: Saftig, Tannine, dunkle Frucht; 88 Punkte.

AF: Nase: Würze, Lakritz Mund: Verhalten, präsente Tannine.
Dem Mund fehlt irgendwas? 86 AFP

MZ: Bukett: schwarze Beeren, Tabak, Geschmack: wie Bukett, elegant, 88 ZP

Robert Parker: 85 points
An attractive black/ruby/purple color is followed by aromas of sweet curranty fruit and new oak. Medium-bodied, with good ripeness, this sound, straightforward, well-made wine lacks depth and complexity, but it will provide pleasant, foursquare drinking for another 12-14 years. Drink 1997-2011

Alan Winkleman: 8,8

Weinwisser: 17

(16) 1995 Frimaire Pacherenc du Vic Bilh Alc 14%
Alain Brumont (Madiran)

NK: Bernsteinfarben mit leicht rötlichen Reflexen, in der Nase breite, rosinige Frucht, so als ob man eine Packung getrockneter Rosinen frisch aufmacht, im Wein dichter Körper, hohe Extraktwerte, üppig-breite, rosinige Süße, Alkohol ist sehr im Vordergrund, mir hat er zu wenig Säure, legt den Gaumen komplett aus, im Abgang sehr lang und sehr breit, etwas mehr Lebendigkeit täte ihm ganz gut, die fruchtbetonte Süßspeise erschlägt er allerdings, auch wenn meine Vorlieben in eine andere Richtung gehen, ein recht komplexer Wein, daher 88 NK Punkte

AF: Sehr schön zum Dessert, ansonsten habe ich noch keinen Zugang zu den Süßen gefunden.

MZ: habe mir keine Notizen gemacht, schöner, in Barrique ausgebauter Süßwein, auf dem Höhepunkt seiner Reife, 88 ZP

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Fazit Norbert Kreutzer: Grundsätzlich ist zumindest als derzeitige Momentaufnahme festzustellen, dass sich bestimmt keine Liebesbeziehung zu diesem Jahrgang entwickeln wird. Allzu viele Weine empfand ich, Parker hin oder her, als wenig attraktiv. Richtig „groß“ war keiner. Mein überraschender Favorit, der 94er d’Issan. Die größte Enttäuschung war der 94er Montrose. Keine Ahnung warum Parker den bei 91 Punkten gesehen hat. Wenn man sich das Preisniveau der Weine vor Augen führt, dann müsste man nachdenklich werden. Aber schon konzentriert man sich auf 82, 86, 90 und 2000 und weiß sofort, warum Bdx so gut ist. Interessant fand ich auch die unterschiedlichen Sichtweisen in der Runde bezüglich der beiden spanischen Piraten. Ich liebe eine ganze Reihe spanischer Rotweine. Die getroffene Auswahl fand ich jedoch einerseits zwar typisch aber wenig repräsentativ. Der Eine oxidativ und über die Maßen mit Holzröstung verseucht, der Andere nichts als „mager“.
Wie auch immer: Der Bdx-Jahrgang findet sich so gut wie nicht in meinem Keller. Damit wurde eine Wissenslücke nicht unerheblich reduziert. ;-)
Ein herzliches „Danke schön“ an Renate und Torsten für die liebevolle Organisation der Probe.

Fazit Torsten Blanke: enttäuschende Probe mit Überraschungssiegern. Figeac muss ich kaufen.

Fazit Heiko Reinartz: Insgesamt hat mich das Niveau der 94er trotz einiger schöner Weine etwas enttäuscht. Überflieger gab es aus meiner Sicht keine. Die Weine vom rechten Ufer schnitten relativ gut ab; ich glaube, dass der Jahrgang diesen Weinen zu Gute kommt, weil sie gegenüber den „klassischen“ 94ern vom rechten Ufer mehr Fleischigkeit und eine Spur mehr Süße mitbringen und deshalb schmeichlerischer wirken und mehr Spaß machen. „Intellektueller“ mögen die Weine aus dem Médoc sein, ich ziehe aber in diesem Jahrgang wohl das Libournais vor. Zu hoffen bleibt, dass die gut bewerteten, aber jetzt nur verschlossenen Weine (Montrose, Pontet-Canet, Sociando-Mallet) zu guter Form zurückfinden. Sicher bin ich mir da nicht.
Übrigens haben folgende Weine den „JLF-Test“ gewonnen: Gruaud-Larose, Clos René und La Gaffelière.


Fazit Thomas Deck: Die Weine waren (bis auf den Arzuaga) recht ähnlich. Relativ homogene Qualität mit wenig Ausreißern nach unten und keinem Ausreißer nach oben. In Burgund gäbe es bei einer ähnlichen Probe (1993 oder 1995) mehr enttäuschende Weine, aber auch 1-2 richtig begeisternde...

Fazit Axel Finger: Ich bin immer noch ein Anfänger, besonders im Bordelais.
Bordeaux für mich immer mal wieder interessant, man lernt immer dazu, aber es wird wohl nicht mein bevorzugter Rotwein werden. Auch daran abzulesen, das ich dem Piraten Arzuaga Reserva aus Spanien meine zweithöchste Bewertung in dieser Probe gegeben habe. Meine Bewertungen unterliegen auch sehr stark meinen persönlichen Vorlieben. Man kann zwar Qualitäten der Weine erkennen, doch die persönlichen Vorlieben prägen bei mir doch die Bewertungen.

Fazit Michael Zwahr: Auch wenn 1994 in Bordeaux kein herausragender Jahrgang war, habe ich doch anhand der hochwertigen Probenzusammensetzung mehr erwartet. 84,6 Punkte Durchschnitt (nur Bordeaux´s, ohne Piraten und Dessertwein) sind mir angesichts des hohen Preisniveaus der Weine zu wenig.: ……………

Fazit Bernd Pettrup: Meine Favoriten waren Clos Rene, Pontet-Canet u. Figeac.
Als letzten der Verkostung würde ich den Zweitwein von Sociando Mallet einstufen, gleich davor den Erstwein. Beide Sch.... ! Den Rest würde ich mir nicht kaufen.

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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VKN vom 28.2.2005: Rotes Österreich in Vreden

BeitragDo 23. Dez 2010, 12:44

Hallo Weinforum,

meine Güte! Was nimmt man alles auf sich, um nachzuforschen, warum unser allseits bekannter „Knalli“ einen österreichischen Rotwein von Tesch so begeisternd beschreibt.

Kurz nach Veröffentlichung seiner Forumsmail waren auch die letzten Lieferquellen für den 2000er Tesch Cuvée Titan ausverkauft.

Und? Wer hat es noch geschafft, eine Flasche des ja nun fast sagenumwobenen Weines zu ergattern? Ausgerechnet ein Weinfreund mit Wohnsitz in Vreden. Weiß jemand, wo das liegt? Nun ja, ich weiß es jetzt.;-) Ist nur etwas weniger als eine Autostunde von Oberhausen in nördlicher Richtung entfernt, und Oberhausen kennt ja mittlerweile jeder.;-)

CentrO, Gasometer, Missfits, Rot-Weiss Oberhausen, Norbert Kreutzer.;-)

Nach dieser Aufklärungsarbeit kann ja wohl auch jeder österreichische Weinfreund herausfinden, wo Vreden denn nun eigentlich liegt. In der Nähe von Oberhausen! Aber der Titan ist jetzt ausgetrunken. Siehe weiter unten. Lohnt sich also allenfalls zum Einkehren beim „Dicken Jupp“. Siehe auch hier weiter unten.;-)

Nach dem erfolgreichen Beschaffungscoup für den Titan hat sich eine Gruppe um den Weinforumsfreund Joachim Schmitt in Vreden zusammengefunden, den Titan mit Vorspiel und Nachspiel, also einige weitere Weine unseres Nachbarlandes, verbunden und dann ausgerechnet an einem Montag (!) zu einer Weinprobe ins Szenelokal „Zum Dicken Jupp“ eingeladen. Der Verkostung des Titans wurde soviel Bedeutung beigemessen, dass der an der Probe teilnehmende Gastwirt glatt weitere Gäste, die mit Österreich und Wein nix am Kopp hatten, ausgesperrt hat. Sonst hätte er sich nicht ausreichend konzentrieren können.;-)

Nun, irgendwie zahlt es sich doch aus, wenn man täglich über sein Freizeitverhalten berichtet. Den Einen oder Anderen scheint es doch zu geben, der sich langweilt und die tägliche Mailflut nicht sofort wegklickt sondern auch liest.
Das nun ausgerechnet ich auserwählt werde, den letzten, nördlich von Köln verfügbaren Titan mitzuverkosten, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen (noch’n Weintraum ;-) ) nicht ausgemalt. Dafür bin ich dann auch an einem Montag nach Vreden gefahren. Lieber Knalli! Bitte notiere: Ehrfurcht war ausreichend vorhanden. Für den Titan habe ich die tägliche Jazzsendung um 21.05h im DLF sausen lassen.;-) Die Schweizer mögen mir verzeihen. Die Sendung war Schweiz-lastig. Studer, Stucky & Co habe ich verpasst.

Genug des Vorspiels.

Nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotizen vom 28.2.2005 über eine Verkostung von österreichischen Rotweinen in der Montagsrunde in Vreden. Joachim Schmitt und Rudolf.Souilljee als Weinforumsmitglieder sind herzlich aufgefordert, Ihre Sichtweise ebenfalls zu kommunizieren und meine Beiträge zurecht zu rücken.

(1) 2002 Moric Blaufränkisch Lutzmannsburger Burgenland Alc 13%
Preisniveau EUR 14

Dunkelrote Farbe mit violettem Stich, in der Nase jugendliche, florale Frucht, Veilchen, Flieder, erinnert mich etwas an Dornfelder, wirkt leichtgewichtig, im Mund in der Tat mit leichtem Körper ausgestattet, sehr schlanke, saubere Frucht in Richtung Sauerkirsche, jugendliche Gerbstoffe, passable Säure, im Abgang eher kurz, insgesamt etwas einfach gebaut, aber gut, 84 NK Punkte

(2) 2002 Moric Blaufränkisch Neckenmarkter Burgenland Alc 13%
Preisniveau EUR 14

Tiefrote Farbe, wieder mit violettem Stich, in der Nase dunkle, tiefe Frucht mit erneut floralen Noten, diesmal aber besser strukturiert, feine Holznote, im Wein von mittlerem Körper, recht kompakte, dichte Frucht, kräftige aber durchaus zugängliche Gerbstoff-Struktur, gut eingebundene Säure, schöne Länge, der Wein hat noch Entwicklungspotential, sehr gut, 87+ NK Punkte

(3) 2003 Schiefer Blaufränkisch Eisenberg Südburgenland Alc 13%
Preisniveau EUR 8,50

Tiefrote Farbe mit violettem Rand, in der Nase einfache Frucht, erneut florale Noten, ich habe wieder Veilchen, im Mund leichter bis mittlerer Körper, schlanke, recht saftige Frucht, recht ordentliche Intensität, durchaus eindringlich, samtig wirkende Tannine, die Säure ist recht präsent, passable Länge, 85 NK Punkte

(4) 2001 Tesch Blaufränkisch Selection Burgenland Alc 13,5%
Preisniveau EUR 22

Schwarzrote Farbe mit dünnem, violetten Rand, in der Nase dunkle, tiefgründige Frucht, reichlich Cassis, nobles Holz, ich meine auch Kaffee, im Mund dichter Körper, satte, saftige Frucht, dicht und sehr eindringlich, tolle Tannin-Struktur, einerseits dicht, andererseits seidenweich, der Wein hat Druck, einen sehr langen, dichten und tannindurchzogenen Abgang, erscheint mir noch deutlich zu jung, Entwicklungspotential, toller Wein, 91 NK Punkte

(5) 2001 Schiefer Blaufränkisch Reihburg Südburgenland Alc 13,5%
Preisniveau EUR 33,50

Tiefes rot mit violettem Rand in der Farbe, in der Nase jugendliche, sehr eigenwillige, fast wilde, unruhige Frucht, Cassis, Würznoten, im Mund mittlerer Körper, kräuterig-fruchtig und dabei ausgesprochen wilde Frucht, Cassis und Würznoten auch im Gaumen, jugendliche Gerbstoffe, kräftige Säure, lebt derzeit von seiner wilden Frucht, mittlere Länge, ein ausgesprochen interessanter, spannender Wein, 87 NK Punkte

(6) 2001 Tesch Zweigelt Hochberg Burgenland Alc 13,5%
Preisniveau EUR 10,80

Schwarzrote Farbe, in der Nase dunkle, tiefe Frucht, Cassis, nobles Holz, leichter Verdacht auf Milchsäureton, im Mund mittlerer bis dichter Körper, tanninbeladene, dichte Frucht, dunkelrote Beeren, recht kühle Stilistik, gut eingebundene Säure, kraftvoll, komplex, im Abgang lang und beerig, noch viel zu jung, hat Potential, 90 NK Punkte

(7) 2003 Pöckl Zweigelt Classic Burgenland Alc 13%
Preisniveau EUR 11

Tiefrote Farbe mit leicht violettem Rand, in der Nase recht rustikal wirkend, dezent beerige Frucht, im Mund leichter bis mittlerer Körper, schlanke Frucht, Holznote, die Gerbstoffe wirken rau und unreif, prägnante Säure, Alkohol ist mir zu deutlich, in der Runde fiel auch „metallische Note“, macht einen sehr herben, spröden Gesamteindruck, mittlere Länge, 85 NK Punkte

(8) 2002 Pöckl Rosso e Nero Burgenland Alc 13%
Cuvée aus Zweigelt, Blaufränkisch, Saint Laurent und Cabernet Sauvignon
Preisniveau EUR 19,90

Schwarzrote Farbe mit schmalem, violetten Rand, in der Nase tiefe, dunkle, leicht holzwürzige Frucht, dabei sehr beerig, im Wein mittlerer Körper, dichte, sehr samtig wirkende Frucht, reichlich Röstaromen vom Holz, seidige Tannine und davon reichlich, in der Mitte gute Säurestruktur, langer, noch sehr tanningeprägter Abgang, noch sehr jung, 89+ NK Punkte

(9) 2002 Pöckl Pinot Noir Burgenland Alc 14%
Preisniveau EUR 28

Rubinrote Farbe mit leicht aufhellendem Rand, in der Nase herbe, etwas bäuerlich wirkende Frucht, Sauerkirsche, im Wein vollmundige, saftige Frucht bei mittlerem Körper, viel Saft, reichlich rote Früchte, gute Konzentration, wirkt kraftvoll, dichte Gerbstoff-Struktur, zeigt einen Hauch von Bitterschokolade, noch sehr jugendlich, die Gerbstoffe sind noch sehr ruppig, im Abgang mittlere Länge mit satter, dunkler, tanninbeladener Frucht, 88+ NK Punkte

(10) 2000 Tesch Cuvée Titan Burgenland Alc 14%
Cuvée aus Cabernet Sauvignon und Syrah
Preisniveau EUR 38

Schwarzrote Farbe, in der Nase dichte, etwas alkoholisch wirkende Frucht, ich stelle auch eine störende, flüchtige Säure fest, im Wein mittlerer bis dichter Körper, eindringliche, konzentrierte Frucht, Cassis, Holunder, dichte Gerbstoff-Struktur, gut eingebundene Säure, aber, Marke: Fruchtbombe, natürlich noch sehr jung und entwicklungsfähig, langer Abgang, auch hier extrem fruchtbombig, bei mir nur 91 NK Punkte, an die euphorischen Noten von Knalli komme ich zumindest bei dieser Flasche nicht ran

(11) 2002 Pöckl Rêve de Jeunesse Burgenland Alc 13,5%
Cuvée aus Syrah und Zweigelt
Preisniveau EUR 49

Schwarzrote Farbe, in der Nase tiefe, dunkle, ausgesprochen würzige Frucht (Syrah-Einfluss), deutlich erkennbar die Röstaromen des Holzes, im Wein dichter Körper, konzentrierte, tannindurchzogene Frucht, Tannine wirken noch jugendlich und unreif, hinter all den Röstaromen sind die dunkelroten Beeren à la Brombeere, Cassis, Holunder kaum noch erkennbar, Säure sehr unauffällig, sehr langer Abgang, allerdings derzeit von zu ruppigen Tanninen geprägt, 89+ NK Punkte

(12) 2002 Pöckl Admiral Burgenland Alc 13,5%
Cuvée aus Zweigelt, Blaufränkisch und Cabernet Sauvignon
Preisniveau EUR 38

Schwarzrote, nahezu tintie Farbe, in der Nase tiefe, dunkle, holzwürzige Frucht, aber alles deutlich nobler als der Rêve de Jeunesse, konzentrierter Saft, dabei ausgesprochen elegant, strahlt von vorne bis hinten Klasse aus, gut eingebundene, aber durchaus präsente Säure, lang, nein: unendlich lang, der Gewinner des Abends, 95 NK Punkte

(13) 1999 Pöckl Beerenauslese Burgenland Alc 13%
Preisniveau: war mir zu diesem Zeitpunkt egal

Goldgelbe Farbe, in der Nase hochintensive, konzentrierte Frucht, getrocknete Aprikose, Rosinen, Honig, üppige, mir zu breite Süße bei schlanker Weinmitte, kommt mir sehr alkoholisch vor, passable Säure, sehr langer Abgang, nicht mein Wein, 84 NK Punkte

Na ja, und über den von mir plötzlich und unerwartet eingebrachten Absacker (14) , dem 2002er Herxheimer Himmelreich Riesling Selection vom Weingut B... , einem weder spontanvergorenen noch im Barrique ausgebauten Riesling, sollen Andere berichten. Meine Meinung kennt ja eh schon jeder.;-) Und da hat sich auch nix dran geändert.

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Fazit: Die Weine von Tesch haben ein durchgängig hohes Qualitätsniveau. Selbst beim vergleichsweise preiswerten Zweigelt hätte ich bei der gezeigten Qualität ein höheres Preisniveau vermutet. Der Titan ist zweifelsohne ein hochwertiger Wein. Kleine Mängel in der Nase sowie die Neigung zur Fruchtbombe haben bei mir zumindest eine höhere Wertung verhindert. Ob mit der flüchtigen Säure in der Nase ein Flaschenfehler vorlag, konnte ich mangels Konterflasche nicht feststellen. Im direkten Vergleich zum Pöckl Admiral schneidet der Titan aber deutlich schlechter ab. Der Admiral strahlte einfach von vorne bis hinten noble Klasse aus, ohne zu irgendeinem Zeitpunkt den Verdacht auf Fruchtbombencharakter zu wecken. Aber da bin ich ja nicht der Erste der die Ausnahmequalität des Admirals festgestellt hat. Das der Rêve des Jeunesse erst noch in die unglaublich hohe Preiskategorie hineinwächst, will ich nicht ausschließen. Im derzeitigen Zustand fehlt es allerdings noch an dem ganz großen Genussfaktor. Aber ein deutlich höheres Punkteniveau traue ich ihm bei ausreichender Lagerung schon zu.

Alles in Allem eine sehr interessante Probe, die übrigens auch noch einen zweiten Teil erfahren wird, bei dem sich u.a. Ernst Triebaumer mit seinen Granaten dem kritischen Gaumen der Vredener Montagsrunde stellt.;-)

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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VKN vom 29.12.2004: Bdx in Kamen

BeitragDo 23. Dez 2010, 12:46

Hallo Weinforum,

am 29.12.2004 fanden in Kamen spontan einige Weinfreunde zusammen. Unter dem Motto
„Soiree du Bordeaux für die Flutopfer auf Langkawi“ hatte Bernd Beckschwarte zu einer Verkostung einiger Bdx eingeladen. Über die beabsichtigte Nutzung der Spendenbeiträge hatte Bernd in einer separaten mail bereits informiert.

Teilgenommen haben:

Bernd Beckschwarte
Heiko Reinartz
Joachim Schmitt
Bernhard Krüger
Norbert Kreutzer

Hier nun für Interessierte meine Verkostungsnotizen über die an diesem Abend aufgezogenen Weine (die rote Tischdecke ließ eine sinnvolle Farbangabe an diesem Tag nicht zu, daher diesmal keine Angaben):

(1) 2002 Wiltinger Klosterberg „Millichberg“ Riesling QbA
Gutsabfüllung Weingut van Volxem, Wiltingen

Kräftiges Gelb in der Farbe, in der Nase sehr ausdrucksvolles, deutlich mineralisch geprägtes Bukett, hinten auch viel Pfirsich, kraftvoll-pikant, im Wein finde ich einen recht konzentrierten Körper, dicht und extraktreich, fast körnige Mineralik, gut eingebundene Säure, legt den Gaumen mit seiner Opulenz voll aus, sehr lang, 92 NK Punkte

(2) 2001 Château Laroche Joubert Côtes de Bourg
Vignobles J. Dupux, Vignerons à Mombrier
Medaille d’Or

in der Nase verhaltene, saubere, dezent beerige Frucht, insgesamt etwas kühl wirkend, im Wein leichter bis mittlerer Körper, feste, noch sehr tanningeschwängerte Frucht, nicht besonders tief, wirkt etwas glatt, aber durchaus ordentlich und mundfüllend, Tannine sind etwas trocknend, passable Länge, gut, 83 NK Punkte

(3) 1992 Vieux Château Certan Pomerol Magnum-Flasche

in der Nase anfangs etwas verhalten, aber durchaus noble Frucht von dunkelroten Beeren, Vanille, etwas Rauch, feine Fruchtsüße, im Wein leichter bis mittlerer Körper, eine ganz feine Frucht erinnert an Pflaume, der Wein hat Charme, deutlichen Merlot-Charakter, eine schöne Präsenz am Gaumen, in der Säure vielleicht etwas hoch, man kann ihn nicht gerade als dicht bezeichnen, liegt eher auf der eleganten Seite, zeigt mit der Zeit im Glas auch etwas Fruchtsüße, gute Länge, sehr gut, 89 NK Punkte

(4) 1986 Château Le Bon Pasteur Pomerol

in der Nase saubere, dunkle, tiefe Frucht von dunkelroten Beeren und Waldboden, auch Holz, im Mund mittlerer bis dichter Körper, kraftvoll strukturiert, mit sehr schöner, beerig-konzentrierte Frucht, mit reichlich Tannine ausgestattet, um noch zusätzlich Charme zu entwickeln braucht er für meinen Geschmack noch deutlich mehr Reifezeit, Frucht und Fruchtsüße sind aber voll da, Säure sehr gut eingebunden, gute Länge, 92-93+ NK Punkte

(5) 1989 Château Mouton-Rothschild Pauillac

in der Nase kraftvoll, durchaus konzentriere Frucht von dunkelroten Beeren, Kräuternoten, feine Würze, legt im Glas ständig weiter zu, im Mund dichter Körper, konzentrierte, erstaunlich offene Frucht, dicht, tief, dunkelrote Beeren, angenehme Holznote, feine Fruchtsüße, sehr lang, hat immer noch Zukunft, toller Wein, 95 NK Punkte

(6) 1989 Château La Tour de By Médoc

in der Nase kühle, aber durchaus wahrnehmbare rote Beerenfrucht, im Wein von mittlerem Körper, saftige, durchaus konzentrierte Frucht, hat sich schön geöffnet, ist mit einer kräftigen Tannin-Struktur ausgestattet, zeigt sogar etwas Fruchtsüße, für mich eine positive Überraschung, liegt vom Gesamteindruck aber doch deutlich unter dem Mouton und dem Bon Pasteur, 87 NK Punkte

(7) 1989 Domaine de Chevalier Graves

in der Nase verhaltene, aber saubere Frucht von dunkelroten Beeren, im Mund recht dichter Körper, die konzentrierte Frucht die wunderbar eingebundenen Tannine, die gut eingebundene Säure ergeben einen Wein voller Harmonie, dabei wirkt er noch jugendlich, gute Länge, ein toller Wein, 93+ NK Punkte

(8) 1984 Ridge York Creek Cabernet Sauvignon Alc 12,9%
Ridge Vineyards, USA

In der Nase sehr ungewöhnlich, mir sticht sofort ein chemischer Geruch in der Nase, Lösungsmittel?, dahinter ein Anflug von roter Johannisbeere, im Mund leichter bis mittlerer Körper, wirkt im Mund noch unangenehmer als in der Nase, künstlich, fehlerhaft, unterhalb von 70 NK Punkten, muss bei diesem berühmten Weingut einfach ein Flaschenfehler sein

(9) 1985 Casillero de Diablo Cabernet Sauvignon Maipo Valley Alc 13%
Vina Concho y Toro S.A., Chile

In der Nase reif und sehr einfach gestrickt, wenig Frucht, im Wein leichter Körper, einfache, etwas grüne Frucht, recht hoch in der Säure, wenig Struktur, unreife Tannine, knapper Abgang, fällt doch sehr aus dem Rahmen, 75 NK Punkte

(10) 1983 Château La Lagune Haut-Médoc

rubinrote Farbe mit braunem Rand (der einzige Wein mit sichtlichem Alter), in der Nase kaum Reifenoten, dunkle, tiefe Frucht, schwarze Johannisbeeren, rohes Fleisch, auch etwas staubig, im Wein mittlerer Körper, saftig mit gut strukturierte Frucht von eher hellroten Beeren, Säure zeigt sich recht deutlich, wirkt etwas spröde aber auch durchaus elegant, letztlich fehlt es ihm im Vergleich zu seinen etwas jugendlicheren Mitbewerbern doch an Dichte, an Charme und Schmelz, im Abgang ist die Säure auch wieder recht deutlich, 85 NK Punkte

(11) 1997 Château Palmer Margaux

in der Nase anfangs verhaltene, kühle Frucht von roten Beeren, sauber, im Wein von mittlerer Konzentration mit sauberer, klarer Frucht und schöner, leicht schmelziger Fruchtsüße, wirkt voll geöffnet, elegant, seidige, zugängliche Tannine, gut eingebundene Säure, macht jetzt Spaß, kein Wein mit langer Zukunft aber jetzt wunderbar zu genießen,, schöne Länge, 91 NK Punkte, mal ein sehr schöner Vertreter aus diesem Jahrgang

(12) 1995 Château Raymond-Lafon Sauternes Alc 13,5%
Familie Meslier 0,5l

Goldgelbe Farbe, in der Nase stelle ich eine eigentümlich Chlor-Wasser-Note fest (will aber kein anderer Probenteilnehmer bestätigen), wo bleibt die Süße ?, der Ausdruck?, im Wein mittlerer Körper, süßliche (nicht süß), wieder wässerig wirkende Frucht, ohne Tiefe, ohne Ausdruck, trotz all dieser wenig positiven Merkmale ist er recht lang, nicht mein Wein, sehr subjektive 83 NK Punkte (vielleicht sogar weniger)

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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VKN vom 22.4.2005: Koehler-Ruprecht in Bochum

BeitragDo 23. Dez 2010, 12:50

Hallo Weinforum,

am 22.4.2005 lud Uwe Bende zu einer Verkostung seiner geliebten Koehler-Ruprecht-Rieslinge nach Bochum ein.

Diese Chance wurde von folgenden Personen wahrgenommen:

Claudia Bubrowski
Ulrich (Ole) Bubrowski
Uwe Bende
Wolfgang Fassbender
Peter Stobbe
Georg Böning
Reinhard Engmann
Alexander Prangenberg
Boris Lantrewitz
Norbert Kreutzer

Nachfolgend für Interessierte meine Aufzeichnungen über diesen Event, den ich leider allzu vorzeitig wieder verlassen musste. Vielleicht gibt es von anderer Seite eine vollständigere Auflistung der verkosteten Weine.

(1) 2004 Rheingau Riesling Classic Alc 12%
Weingut Lamm-Jung, Erbach

Norbert Kreutzer (NK): hellgelbe Farbe, frisches, herbes, recht intensives Pfirsich-Bukett, wirkt fein und hat Ausdruck, im Wein leichter Körper, die Frucht wirkt etwas opulent und nicht ganz trocken, neigt etwas zur Breite, passable Säure, ordentliche Länge, 82 NK Punkte

Alexander Prangenberg (AP): In der Nase extrem frisch, noch leicht unruhig/hefig. Im Mund süffig und unkompliziert, dabei etwas lasch wirkend. Unkomplizierter Trinkwein. 80-81 AP

Boris Lantrewitz (BL): Rheingau-Charakter, echtes Klassik-Niveau, gut. (79)

(2) 2003 Erbacher Michelmark Riesling Spätlese trocken Alc 13%
Gutsabfüllung Weingut Lamm-Jung, Erbach

NK: Hellgelbe Farbe, in der Nase sehr eigenwillig, gelbfruchtig, Mango, neigt zur Breite, im Wein leichter bis mittlerer Körper, opulente, vordergründige Frucht, wirkt aufgesetzt, in der Mitte keine Struktur, leer, passable Säure, auch im Abgang macht sich die aufgesetzte Aromatik breit, kann nur ein 2003er sein, 81 NK Punkte

AP: Sehr frische Riesling-Nase; im Mund etwas schlapp und eindimensional. Wenig Struktur, besonders flach in der Mundmitte. 79-80 AP

BL: Schmelzig-alkoholisch, wird immer alkoholischer, zu wenig Biß. (78)

(3) 1994 Forster Mariengarten Riesling Auslese trocken Alc 12%
Erzeugerabfüllung Weingut Margarethenhof, Franz Lucas, Forst
Bronzene Kammerpreismünze

NK: kräftiges Gelb in der Farbe, in der Nase ausgesprochen fortgeschrittene Reife, deutlich Petrol, trotzdem in akzeptabler Form, hat auch noch etwas Feines, ein Hauch Säure ist auch mit der Nase zu erahnen, im Wein leichter bis mittlerer Körper, deutliche Petrolnoten, in der Mitte deutlicher Säurekern, mir mangelt es aber an dem rechten Ausdruck, wirkt langweilig, hinten heraus auch recht kurz, für meinen Geschmack über den Punkt hinaus der Spaß macht, 78 NK Punkte

Uwe Bende (UB): Noch ordentlich, aber sicherlich langsam am Ende seiner Zeit. 80-81

AP: In der Nase etwas petrolig, aber bereits Cremigkeit andeutend. Im Mund ebenfalls Petrol, sehr deutliche Säure, etwas kräutrig (Melisse), ein Hauch von Cremigkeit ist noch vorhanden. Vermutlich waren wir zwei, drei Jahre zu spät, um den Höhepunkt dieses sehr schönen Weins zu genießen. 85-86 AP

BL: Zu leicht gebaut, kein Gleichgewicht, ziemlich alt. (67)

(4) 1992 Brauneberger Juffer-Sonnenuhr Riesling Spätlese trocken Alc 10,5%
Gutsabfüllung Weingut Max Ferd. Richter, Mülheim

NK: Strohgelbe Farbe, in der Nase hochreife aber durchaus angenehme Frucht, schon ins Firne übergehend, verströmt einen ganz feinen, komplexen Duft, im Wein leichter Körper, hier wirkt die Frucht etwas gezehrt, aber eine rassige, pikante Säure haucht ihm noch Leben ein, passable Länge, 83 NK Punkte

UB: Knackige, kernige Art, typisch für die Mosel und auch sein Alter. 82

AP: Intensives Goldgelb im Glas, fast Neonfarben, leicht von Schwebstoffen getrübt.
In der Nase deutliche Reifetöne, der Duft ist aber sehr intensiv und schön. Im Mund dann leider eine Enttäuschung. Der Wein hat deutlich schlapp gemacht. Die Säure ist noch präsent, ansonsten leider nicht mehr viel. Der Wein wirkt etwas salzig. 83 AP

BL: Zart, mit Rückgrat. Harmonisch mit Bernsteinsäurenote, weinig, Mineralik wie Weissenkirchner Klaus. Bezaubernd klassisch. (84)

(5) 1990 Freinsheimer Oschelskopf Riesling Auslese trocken Alc 13,5%
Erzeugerabfüllung Weingut Kaßner-Simon, Freinsheim
Goldene Kammerpreismünze

NK: Goldgelbe Farbe, fast bernsteinfarben, in der Nase oxidativ, breit, leblos, Botrytis, im Wein mittlerer Körper, überreife, oxidierte, breite Frucht, kaum noch Leben, vermutlich eine Auslese, passable Länge aber insgesamt ohne Spaßfaktor, hat sicher bessere Zeiten gesehen, 75 NK Punkte

UB: Übern Berg.

AP: Im Auge ein ziemlich dunkles goldgelb. In der Nase Petrol- und Alterstöne, sogar etwas Sherry. Im Mund cremig, aber deutlich gealtert, wenig Säure. Cantuccini-Töne. Deutlich über den Berg. 80 AP

BL: Herb abfallend wie trockener 1976er Ruländer. Firn. (55)

(6) 1990 Rauenthaler Baiken Riesling Spätlese trocken Alc 12%
Erzeugerabfüllung Staatsweingüter Kloster Eberbach, Eltville

NK: kräftiges Gelb in der Farbe, in der Nase stark von Petrol gefärbt, hat aber auch noch interessante Fruchtnoten, etwas Feuerstein, im Wein leichter bis mittlerer Körper, schlanke, sehr reife Frucht, immer noch präsente Säure, recht lang, hat immer noch etwas, 82 NK Punkte

UB: Kernig, kackig, reife Art mit prsäentert Säure; mittlerem Körper, sauber und klar definiert; sehr achtbar für sein Alter (85)

AP: Im Vergleich zu dem Kassner-Simon-Wein aus dem gleichen Jahr wirkt die Farbe fast schon hellgelb. Auch in der Nase präsentiert sich der Wein noch relativ frisch, Cremigkeit andeutend sowie mit Noten von Zitronenmelisse.
Im Mund dann deutliche Reifetöne, viel Säure, hinten heraus wieder die kräutrigen Aromen von Zitronenmelisse. Insgesamt fehlt es mir etwas an Dichte und Komplexität. 83-84 AP

BL: Sehr unharmonisch. Viel Säure, Rheingau-Art. Keinerlei Fruchtigkeit. Viel zu klein für solch ein Jahr. (66)

(7) 1990 Westhofener Morstein Riesling Spätlese trocken Alc 11,5%
Erzeugerabfüllung Weingut Wittmann, Westhofen

NK: Kräftiges Gelb in der Farbe, in der Nase überreif, reichlich Petrol, kein Ausdruck, keine Spannung, im Wein leichter bis mittlerer Körper, bei aller Reife recht straffe, feste Frucht, gute Säuremitte, hat immer noch Charakter, gute Länge, sehr gut, 85 NK Punkte (wenn die Nase nicht wäre, noch mehr)

UB: Wirkt sehr körperreich mit reifen Zitrus- und Tabaknoten. Dicht und noch immer sehr gut strukturiert. (89)

AP: Relativ verdeckte, typische gereifte Riesling-Nase. Im Mund gewisse Cremigkeit, deutliche aber weiche Säure, Bisquit-Note sowie Pfefferminze. Sehr guter Wein. 86 AP

BL: Klassischer Morstein, wenn auch leicht. Gutes Gefüge, doch schon abgebaut. (68)

(8) 1990 Kallstadter Saumagen Riesling Spätlese trocken „RR“
Weingut Koehler-Ruprecht, Kallstadt

NK: kräftiges Gelb in der Farbe, in der Nase fortgeschrittene Reife, leicht petrolige Frucht, im Wein leichter bis mittlerer Körper, reife Frucht, reife Säure, gibt in der Weinmitte nicht viel her, hinten zeigen sich aber noch interessante Aromen, Karamel und Mandel wurden erwähnt, passable Länge, gut, 83 NK Punkte

UB: Sehr mineralisch geprägt mit Anklängen von Tabakaromen. Knackige Säure, sehr viel Schmelz, körperreich, sehr gut (90)

AP: Relativ verdeckte Nase. Im Mund gewisse Cremigkeit, relativ dicht, deutliche Säure. Hinten heraus wirkt die Säure etwas merkwürdig und bleibt recht lange stehen. 85 AP

Ulrich Bubrowski (UB): verhaltene mineralische Nase; am Gaumen schönes
Säuregerüst; caramellig, cremig, stoffig, lang; ein Tick Süße würde ihm
guttun 90/91

BL: Völlig mit sich im Gleichgewicht. Vielschichtig mit Schmelz. Maracujanote, grandios. (92)

(9) 1990 Kallstadter Saumagen Riesling Auslese trocken „R“
Weingut Koehler-Ruprecht, Kallstadt

NK: kräftiges Gelb in der Farbe, in der Nase zwar deutlich gereift, hinten auch etwas Petrol, aber immer noch unglaublich komplex, im Mund dichter Körper, vielschichtige, komplexe Frucht, ein Korb von Aromen, Honig, Nuss, Kräuter, Mineralik, auch noch mit angenehmer Säure ausgestattet, langer Abgang, toll, subjektive 89 NK Punkte (ich persönlich brauche für den Sprung über 90 doch noch einen Hauch mehr Frische, weniger Petrol, kann aber verstehen, wenn man den Wein auch höher punktet, in jedem Fall: Respekt vor diesem Alterungspotential)

UB: Reife Fruchtaromen, Honig und Mineralität. Grosse Konzentration, starker Körper, lang anhaltend mit dezenter Süsse im Abgang. (92-93)

AP: Ungeheuer komplex bereits in der Nase, sehr frisch wirkend, spannend!
Im Mund ebenfalls dicht und sehr komplex. Groß! 94-95 AP

UB: interessante Petrol(?)-Nase, leicht zimtig; am
Gaumen reife Früchte, Mineralik, Länge, ein Wein von großer Finesse,
der Spaß macht 93/94

BL: Maracuja, Walnuß. Exakt balanciert mit Wucht und Finesse. Großartiger Schmelz. (94)

(10) 1996 Kallstadter Saumagen Riesling Auslese trocken „R“
Weingut Koehler-Ruprecht, Kallstadt

NK: Kräftiges Gelb in der Farbe, in der Nase erneut diese vielschichtigen, komplexen Aromen, reif und mit Petrol ausgestattet, vielleicht eine Spur schlanker und jugendlicher, im Mund eindeutig von schlankerer Statur als der 90er, zeigt eine deutliche Säure, wirkt trotz des petroligen Ansatzes fast noch frisch, hinten heraus auch wieder sehr komplex, deutliche Mineralik, lang, unwahrscheinlich lang, 89 NK Punkte (es gilt das zuvor über den 90er Ausgesagte)

UB: Grosse von Feuersteinnoten geprägte Mineralität. Grosse gelbe Fruchtaromen; ganz starke klassische Rieslingaromen, konzentriert und schwergewichtig am Gaumen (94-95)

AP: Intensive und im direkten Vergleich zum 90er noch relativ fruchtbetonte Riesling-Nase. Ungeheute Spannung. Im Mund enorme Komplexität, tolle Frucht und Mineralik, sehr intensiver Wein mit tollem Körper. Groß! 95-96 AP

UB: frische blumig-fruchtige Nase; schöne Säure, deutliche Mineralik; eindringlich, komplex, tief, rund, wunderbar ausgewogen 94

BL: Typischer 1996er Pfälzer mit kerniger Säure (Bernsteinsäurenote). Braucht noch 5-10 Jahre. Muß viele Stunden vorher dekantiert werden um der Säure die Spitze zu brechen.
Sehr elegant für einen Pfälzer Wein. (88, wird 92+ erreichen)

(11) 1997 Kallstadter Saumagen Riesling Auslese trocken „R“
Weingut Koehler-Ruprecht, Kallstadt

NK: goldgelbe Farbe, in der Nase wieder sehr komplexe, vielschichtige Frucht, dabei auch Finesse aufweisend, fast so etwas wie Spiel, faszinierend, ich nehme mit der Nase die Säure wahr, im Wein recht dichter Körper, mineralisch geprägte Frucht, ausdrucksstark und wahnsinnig komplex, dabei ausgesprochen finessenreich, langer Abgang, auf mich wirkt der Wein bei aller Komplexität verspielter, lebendiger, daher sehe ich mich abweichend von der mehrheitlich anders wertenden Runde in der Lage, dem Wein 93 NK Punkte zu geben. Klasse

UB: Klassisch starke mineralische Noten mit ebenfalls ausgeprägter Feuersteinstilistik. Ganz gross, gewaltige Konzentration, vielleicht noch einen Hauch über dem 96er (95-96)

AP: Extrem feine Riesling-Nase, schöne Eleganz, nicht ganz so fruchtbetont wie der 96er. Im Mund ebenfalls sehr komplex, aber nicht ganz so tiefgründig wie der 90er und nicht so opulent wie der 96er. Dennoch ein toller Wein. 93-94 AP

UB: blumige Fruchtigkeit in der Nase, später: Petrolakzent; runder, voller Wein, wirkt reifer als der Vorgänger (10.), elegant, langer mineralischer Nachhall, im Verlauf zeigen sich leicht phenolische Noten 92

BL: Seltsame Duftnote, erinnert ganz stark an 1993 Ried Schütt Riesling Smaragd von Knoll.
Geschmack ganz typisch Saumagen mit Maracuja und leicht alkoholisch. (90, wird 92)

(12) 2003 Kallstadter Saumagen Riesling Spätlese trocken
Weingut Koehler-Ruprecht, Kallstadt

Kork

(13) 2003 Kallstadter Saumagen Riesling Auslese trocken
Weingut Koehler-Ruprecht, Kallstadt

NK: Hellgelbe Farbe, in der Nase unschöne, jahrgangstypische, aromatische Frucht, reife, gelbe Früchte, daneben aber eigentümlich farblos, im Wein mittlerer Körper, aufgesetzt aromatische Frucht, Salmiak kommt mir in den Sinn, ein Teil der Runde spricht von Kork, daher keine Wertung

AP: Kork

(14) 2002 Kallstadter Saumagen Riesling Spätlese trocken
Weingut Koehler-Ruprecht, Kallstadt

NK: in der Nase durchaus ausdrucksvolle, komplexe Frucht, wirkt aber fortgeschritten gereift, für mich als 2002er nicht erkennbar, im Wein leichter bis mittlerer Körper, mit reifer Opulenz ausgestattet, komplexe Fruchtaromatik, eher zurückhaltend in der Säure, ich habe den Eindruck von Botrytis, Kräuter und Würze, gute Länge, mir für den Jahrgang einfach zu reif, macht mir nicht wirklich Spaß, 85 NK Punkte

UB: Süsslich charmante gelbe und grüne Früchte. Kernige, starke Aromatik. Präsente Säure, konzentriert und dicht gewebt. (88-89)

AP: Dezente Riesling Frucht in der Nase, gewisse Eleganz. Im Mund deutliche Säure, durchaus komplex, leicht cremig mit Caramellnoten. Sehr guter Wein. 87-88 AP
UB: frische Melonennase; stramme Säure, deutliche Mineralik; typisch K-R, ohne die Tiefe der Vorgänger 89

BL: Sehr gute Anlagen. Wenn die herbe Pfälzer Art in Schmelz umschlägt superb. (85 wird 90)

(15) 2002 Kallstadter Saumagen Riesling Selection
Weingut Benderhof, Kallstadt

NK: hellgelbe Farbe, in der Nase eindringliche, mineralisch geprägte Pfirsich-Frucht, klar und sauber strukturiert, ja, das ist wieder mein Wein, im Mund mittlerer Körper, feste, straffe, frisch wirkende Frucht, Pfirsich-Mineralik, klar und transparent, gut eingebundene aber auch präsente Säure, herrlich intensiv, lang, kann vielleicht nicht mit der Komplexität der „R“-Auslesen mithalten, bringt für mich persönlich aber den eindeutig höheren Spaßfaktor, diesen Wein mag ich trinken, auch eine Flasche und nicht nur ein Glas oder zwei, daher gegen den Trend der sonstigen Runde 92 NK Punkte

UB: Sehr präsente Aromen gelber und exotischer Früchte. Im Vergleich zu den anderen mit einer ganz eigenen Aromatik und Stilistik mit guter Länge. (89-90)

AP: Sehr klare Fruchtaromen in der Nase. Leider ist der Wein etwas zu warm. Im Mund intensive, dichte Frucht, sehr schön, vielleicht noch etwas zu jung. Fruchtnoten sind aber sehr intensiv. Der Wein legt mit der Zeit enorm zu. 87-88+ AP

BL: Ganz typisch, wird im Glas immer Besser. Feste Mineralik. (90 wird 91)

(16) 2002 Kallstadter Saumagen Riesling Auslese trocken
Weingut Koehler-Ruprecht, Kallstadt

NK: hellgelbe Farbe, in der Nase intensive, opulente Aromtik, Botrytis?, mir zu reif und zu breit wirkend, im Wein mittlerer Körper, intensive, dichte Frucht, aber botrytisgeprägt, Honignoten, fast rosinig, verhaltene Säure, lang, 89 NK Punkte

UB: Starke Aromen von gewaltigen grünen bis hin zu gelben Früchten. Sehr körperreich, konzentriert, ausdrucksstark und sehr lang anhaltend. (92-93+)

AP: Die Überraschung des Tages für mich: In der Nase sehr jugendlich, fast kitschig und infantil wirkend. Im Mund eine tolle Struktur und Komplexität, dabei saftig und süffig mit straffer Mineralik. 91 AP

UB: deutliche Spontannase, dichter, fester, langer Wein mit Rückgrat 90/91

BL: Noch nicht probierbar, herb und kantig, ungeheurer Schmelz, barocke Dimension schon auf dieser Stufe. Fest wie eine Betonwand. Abwarten (7+ Jahre) (88 wird 92+)

(17) 2001 Kallstadter Saumagen Riesling Spätlese trocken „R“
Weingut Koehler-Ruprecht, Kallstadt

NK: Hellgelbe Farbe, in der Nase ausdrucksvolle, mineralisch gefärbte Frucht, sehr schön gereift und mit viel Ausdruck, im Wein leichter bis mittlerer Körper, sehr intensive, ausdrucksvolle Frucht, wirkt mineralisch und komplex, harmonisch eingebundene Säure, bleibt aber von der Gesamtpräsentation immer noch eine trockene Spätlese, toller Wein, 90 NK Punkte

UB: Ganz klassische Art geprägt von grünen Früchten und starker Mineralik. Sehr gross in der Aromenvielfalt. Vollmundig, konzentriert, cremig und mit dem schon fast gewohnten langen Abgang. (93+)

AP: Sehr frische, infantil wirkende Nase mit Zitrusaromen. Im Mund deutliche Säure, deutliche Mineralität, Komplexität und Spiel, lang. 89-90+ AP

UB: saftiger, gerader Wein, mit schöner Säure und Frucht, elegant 90/91

BL: Brillante, elegante Struktur. Saftig, schon jetzt gut trinkbar. Konzentrierter Geschmack. Rheingauartig, zartherbe Maracuja-Saumagen-Note, noch mit Grapefruit. (92, wird 93+)

(18) 1998 Kallstadter Saumagen Riesling Spätlese trocken „R“
Weingut Koehler-Ruprecht, Kallstadt

NK: Goldgelbe Farbe, in der Nase erstaunlich verhalten mit feinreifer Frucht, im Wein von mittlerem Körper, obwohl von schlanker Statur präsentiert sich die Frucht recht eindringlich, diesmal erinnert mich die Frucht an Kräuter, Fisherman’s Friends, Salmiak, schöne Säure, lang, obwohl mir manches Riesling-untypisch daher kommt bleibt es ein spannender Wein, 89 NK Punkte

UB: Starke mineralisch Noten unterstützt von Tabak, süssen Honigaromen und Kräutern. Sehr konzentriert, dicht, lang und anhaltend. Riesige Aromen, Struktur und Länge. (94)

AP: In der Nase sehr deutliche Reifetöne, noch ein Hauch einer Versprechung von Cremigkeit. Im Mund ist eine gewisse Cremigkeit denn auch vorhanden. Etwas Caramell findet sich auch. Leider ist der Wein schon leicht madeirisiert und damit für mich doch sehr deutlich über den Berg. 83 AP

UB: schöne Fruchtnase; Wein wirkt sehr reif, angenehm; fast zu glatt, hat nicht die Spannung von (9.) und (10.) 90

BL: Exakt ausgewogen, ähnelt sehr der SL tr. 1990 „RR“. Schmelz, lang, lecker. (90, wird 91+)

(19) 1998 Kallstadter Saumagen Riesling Auslese trocken „R“
Weingut Koehler-Ruprecht, Kallstadt

NK: strohgelbe Farbe, in der Nase zunächst sehr schwierig, Anflüge von Petrol, ansonsten eher etwas verhalten, im Mund von mittlerem bis dichten Körper, zeigt komplexe Frucht von hoher Intensität, sehr konzentriert, gut eingebundene Säure, hat Charme, unglaublich lang, nachdem die Koehler-Ruprecht’s den ganzen Abend auf mich eingehämmert sind bin ich der letzten Attacke dann doch erlegen, durch beständiges Einflössen von Alkohol ist meine Widerstandskraft erlahmt, ich werte den Wein als groß, 94 NK Punkte

UB: Riesig gewaltige Noten gelber Früchte, aromatischen süssen Honigs, Tabak und Kräutern. Unglaublich konzentriert und gewaltig schon in der Nase. Schier unglaubliche Konzentration dann am Gaumen. Fast von öliger Textur und endloser Cremigkeit tanzt er auf der Zunge. Derartig gewaltig und vielschichtig in seiner Aromatik wie man das nur selten erlebt und es kaum enden lassen mag. Grosser Körper, gewaltige Struktur, endloser Schmelz, ewig langer Abgang und von grosser Konzentration. Selten hat ein Riesling mich derart beeindruckt wie dieser das nun schon über mehrere Flaschen hinweg getan hat. Einige Zeit habe ich mich gestreubt diesen Wein als perfekt einzustufen. Heute glaube ich, dass dieser Wein genau al das hat, was ein perfekter Riesling haben kann. Man kann Riesling anders machen, aber kaum besser. (99-100)

Während des Rheinhessenfestivals eine Woche später habe ich den Wein mit einer Reihe an Experten in Mainz gemeinsam getrunken. Auch dort sahen die meisten (so man es auf Punkte bezieht) diesen Wein eher bei meinen vorigen Wertungen von 97-98 Punkten. Für mich jedoch ist das ein Wein am Rande des Rieslingwahnsinns und vielleicht nur einen Wimpernschlag vor der „ewigen“ Erkenntnis ,-)

Bernd Phillipi allein für dieses göttliche Weinerlebnis meinen ganz besonderen Dank.

AP: In der Nase ungeheuer dicht und intensiv! Was für ein Sprung und was für ein Kontrast zur enttäuschenden Spätlese trocken R aus dem selben Jahr! Verspricht üppige Cremigkeit und enthält viel Mineralik. Im Mund explodiert der Wein! Ungeheure Dichte und eine Struktur von unglaublicher Tiefe. Ewige Länge. Absolut groß! 97-98 AP

UB: ein intensiver, kraftvoller, ein toller Wein, liegt für mich mit (9.) und (10.) mehr oder weniger gleich auf; die drei müsste man in Ruhe noch einmal nebeneinander probieren! Uwe Bende fragte: Was kann man an diesem Wein besser machen? Ich muss die Antwort schuldig bleiben. Also 100 P.? Ich neigte zu 94, ohne allerdings ein Manko benennen zu können.

BL: Noch viel stimmiger, grandiose Vielschichtigkeit mit ebensolchem Schmelz. Allergrößte Qualität. (96)

(20) 1989 Kleinbottwarer Brüssele Riesling Auslese trocken Alc 13%
Erzeugerabfüllung Weingut Graf Adelmann, Kleinbottwar

NK: bernsteinfarben, in der Nase überreife, müde Riesling-Frucht, deutlich Petrol, Firne-Noten, breit, im Wein oxidativ, moderate Säure, passable Länge, vorbei, 74 NK Punkte

AP: Bernsteinfarben liegt der Wein im Glas. In der Nase finden sich Noten von Mandeln und Krokant. Im Mund liegt eine deutliche Botrytisnote, dazu Mandelnoten. Der Wein wirkt deutlich gereifter als die Flasche eine Woche zuvor. Dennoch immer noch schön. 89 AP

(21) 1985 Châteauneuf du Pape Blanc Château de la Gardine
G. Brunel et Fils

NK : Joi, es gibt noch eine Steigerung. Kräftiges Gelb in der Farbe, in der Nase oxidativ, alkoholisch, breit, im Wein mittlerer Körper, breite, oxidative Frucht, wirkt bitter und alkoholisch, gefällt mir absolut nicht, 72 NK Punkte

UB: Reife, nussige Aromen mit kräuterwürzigen Komponenten. Am Gaumen eine reife Grapefruitnote die von ansprechender Säure unterstützt wird. Ölige Textur und langer Abgang. (87-88)

Dieser Wein polarisierte an dem Abend ähnlich wie in Frankreich präsentierte trockene deutsche Rieslinge.

Ich habe diesen Wein über die nächsten vier Tage hinweg noch toll trinken können und für mich war es ein Vergnügen.

AP: In der Nase starke Lösungsmittelnoten, die großen Widerwillen aufkommen lassen, den Wein auch noch in den Mund zu nehmen. Dort ist er aber zumindest noch trinkbar. Es dominieren der Alkohol und krautige Aromen. 72 AP

BL: Extreme Firne, Gummibärchen. Firn, firn, firn. (51)

(22) 1969 Eitelsbacher Karthäuser Hofberger Kronenberg Riesling Spätlese
Wachstum Hans Wilhelm Rautenstrauch

NK: in der Nase hochreife, oxidative Nase, Petrol, im Wein ebenfalls sehr reif, hat aber noch eine präsente Säuremitte, hinten heraus sogar recht lang, gerade noch zu trinken, 78 NK Punkte

AP: In der Nase stechende, starke Reifenoten. Im Mund Sherry. Vorbei. 71-72 AP

Nach diesem Wein befand ich mich im Aufbruch. Keine Notizen mehr. Ab hier übernimmt Alexander Prangenberg.

BL: Typische ungenießbare 69er-Fäule, noch extremer als bei vielen 1973ern. (53)

(23) 1972 Kallstadter Kobnert Riesling Spätlese
Weingut Koehler Ruprecht, Kallstadt

AP: kaputt, vorbei, ohne Wertung

(24) 1974 Kallstadter Saumagen Riesling Spätlese
Weingut Koehler Ruprecht, Kallstadt

AP: In der Nase ein starker Reifeton, aber nicht ganz so kaputt wie der 72er. Im Mund ebenfalls ein deutlicher Reifeton, aber auch noch ein Hauch von Fruchtnoten und eine Ahnung von Restsüße. Dazu Erdnussnoten. 79-80 AP

(25) 1977 Kallstadter Saumagen Riesling Spätlese
Weingut Koehler Ruprecht, Kallstadt

AP: In der Nase extreme Reife. Im Mund gewisse Cremigkeit, Töne von Mandeln und Bienenstich, noch deutliche Säure. 79 AP

(26) 1997 Kallstadter Saumagen Riesling Auslese Goldkapsel
Weingut Koehler Ruprecht, Kallstadt

AP: In der Nase etwas verspielt. Im Mund deutliche Säure, gewisse Mineralik, dazu Botrytis. Es fehlt an Komplexität und Körper. 85-86 AP

UB: Richtig klasse die 1997er Auslese R mild (93+)

(27) 2002 Kallstadter Saumagen Riesling Auslese Goldkapsel

AP: Es tut gut, mal wieder helles gelb im Glas zu sehen. In der Nase schöne frische Fruchtnoten, dazu deutliche Mineralik. Im Mund schönes Verhältnis zwischen Süße und Säure. Sehr guter Wein. 89 AP

(28) 1948 Niersteiner Domtal Naturgewächs
Wilhelm Wasum Schloss Fürstenberg

AP: Im Glas erstaunlich hellfarben für einen derart alten Riesling. In der Nase dann nur Reifetöne und Petrol. Im Mund dann ein Schock: völlig untrinkbar, geradezu widerlich, sorry. Ohne Bewertung.

UB: Eine 1948er Niersteiner Domthal Wilhelm Wasum hatte das zeitliche schon vor geraumer Zeit gesegnet.

Anschließend gab es noch einen Schluck Rotwein, bevor ich zu meinem Zug musste:

(29) 2003 Châteauneuf-du-Pape (Fassprobe)
Domaine Chante Perdrix

AP: So kann man sich irren. In der Nase klingen die Dornfelder-Noten jetzt gottseidank so langsam ab. Im Mund dichter und mächtiger Körper. Opulent und tief. Sehr gut. 88 AP

2003 Domaine Charvin Chateauneuf du Pape Fassprobe

UB: Sehr grosse und konzentrierte süsse Aromatik von roten und schwarzen
Früchten mit dominierenden Himbeeraromen; grosse Süsse, viel Volumen,
riesige Konzentration, grosse Aromatik, langer Abgang, grosser Wein .. ganz sicher einer der Besten Ch9 von Charvin überhaupt .. (97)


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Fazit Norbert Kreutzer: Interessant war’s. Obwohl mir der Ausbaustil des Weinguts persönlich nicht liegt, so muss ich bei den Auslese „R“-Rieslingen dennoch anerkennen, dass die Weine eine Klasse für sich darstellen. Alle bei K-R darunter angesiedelten Rieslinge werde ich mir nach wie vor nicht kaufen. Aber auch hier wird die Sichtweise anderer Weinliebhaber völlig anders sein. Wie unterschiedlich man die Klasse der einzelnen „R“-Jahrgänge interpretieren kann, stellt man bereits innerhalb dieses Protokolls schnell fest.

Fazit Uwe Bende: Die Wein von Bernd Philippi gehören sicherlich zu den eigenständigsten und charaktervollsten deutschen Weinen überhaupt. Auch für diese Stilistik gibt es begeisternde und jubelnde Zustimmung genauso wie kopfschüttelnde Ablehnung. Hier werden Weine noch wie zu Grossvaters Zeiten gemacht, keine modische Neuerung von Stahl oder ähnlichen Entwicklungen hielten Eingang in die Keller bei Koehler-Ruprecht. Ohne grosses Tamtam darum zu machen wird hier klassisch oxidativ ausgebaut, sämtlich spontan vergoren und sehr genau selektioniert. Unter den Winzern die ich kenne gehören die Weine von Bernd Philippi zu den gesuchtesten und zu denen mit der grössten Zustimmung aus dem Kollegenkreis. Für mich persönlich ist es stets eine grosse Freude diesen Weinen zu begegnen. Auch zum 40sten gabs als kleines Geschenk an mich selbst: 1998 Auslese R trocken Kallstadter Saumagen Wg. Koehler-Ruprecht, nicht zum anschauen, sondern zum trinken ;-).

Fazit Reinhard Engmann: Zu den K.-R. kann ich nur sagen, dass je jünger die Weine wurden, desto besser haben sie mir geschmeckt. Die alten waren für mich auf dem absteigenden Ast. Als wir den Schwenk gemacht und mit den jungen angefangen haben, wurden die Weine, ich glaube bis zum Jahre 1998, göttlich. Ich habe aus dieser Probe gelernt, dass die überwiegenden Weißweine nach ca. 7 Jahren an Qualität verlieren.

Fazit Alexander Prangenberg: Wer immer einer Auslese trocken R von Koehler-Ruprecht über den Weg läuft und nicht die Gelegenheit ergreift, ihn zu probieren, muss sich sein Leben lang Vorwürfe machen. Diese Weine gehören ohne Zweifel zum Besten, was im trockenen Bereich aus der Rebsorte Riesling gemacht wird. Wenn ich die vier Weine, die ich an diesem Abend probieren durfte, klassifizieren sollte, so würde ich zu folgendem Ergebnis kommen:

90: Der Komplexe. Alle Primärfruchtaromen haben sich lange abgestoßen, was bleibt ist pure Struktur und Mineralik. Sollte man wahrscheinlich so langsam auszutrinken genießen. Wird wohl kaum mehr besser.

96: Der Fruchtige. Ist vermutlich kaum weniger komplex und tief als der 90er, wird im Moment aber noch von Fruchtaromen dominiert. Wer weiß, wann er auf dem Höhepunkt ist, 2015-2020? Ich erspare mir Spekulationen. Auf jeden Fall sollte man ihn besser noch lagern.

97: Der Enttäuschende. Auf hohem Niveau kann man hier meckern. Ihm fehlt etwas die Tiefe und Komplexität, um zu den anderen drei aufzuschließen. Primärfruchtaromen hat er auch kaum noch, um das zu kompensieren. In jeder anderer Runde als in der seiner älteren und jüngeren Brüder würde dieser Wein aber sicher begeistern!

98er: Die Bombe. Der Wein befindet sich vermutlich auf einem ersten Höhepunkt. Er entwickelt einen ungeheuren Druck und ist eigentlich in allen Belangen nahezu perfekt: Struktur, Fruchtaromen, Mineralik, Kraft. Von allem ist im Überfluss vorhanden. Wer weiß, ob der Wein jemals wieder in seiner sicherlich noch langen Reifephase noch mal so zu beeindrucken vermag...

Eine Überraschung für mich: Die gute Form der 2002er Auslese.

Ein dickes Fragezeichen hinter der 98er Spätlese trocken R. So genial wie die Auslese trocken R ist, muss es sich bei der Flasche doch um ein vorzeitig gereiftes Exemplar gehandelt haben?

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Gruß aus Oberhausen
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VKN vom 21.5.2005: Sizilien und Apulien in Köln

BeitragDo 23. Dez 2010, 12:52

Hallo Weinforum,

am 21.5.2005 hatte die Kölner Seilschaft zu einer Verkostung von Weinen aus Sizilien und Apulien eingeladen.

Die Probe selbst wurde von Andreas Bach zusammengestellt.

Treffpunkt war, wie immer, der Probenraum in Fritz Zickuhr’s Edeka Frischmarkt in Köln-Lindental.

Teilnehmer waren:

Andreas Bach
Oliver Wirtz
Egon Spindler
Fritz Zickuhr
Wolfgang Fassbender
Torsten Goffin
Klaus Breuer mit Begleitung
Stefan Singbartl
Gerald Schröder
Wera Kreutzer
Norbert Kreutzer

Das offizielle Protokoll der Kölner Seilschaft ist kürzlich bereits ins Forum gestellt worden. Ich habe mir noch die Mühe gemacht, einige Infos zu Ergänzen.

Nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotizen vom 21.5.2005:

Zum Anwärmen gab es einen

2003 Primitivo del Tarantino „Sinfarosa“ Apulien Alc 13%
Accademia dei Racemi.

Dieser Wein wurde zu einer von Fritz Zickuhr zubereiteten Lasagne ausgeschenkt. Ohne eine VKN angefertigt zu haben, erinnere ich einen leichten, sauberen Rotwein ohne Anspruch auf höhere Weihen. Keine Punkte.


(1) 2004 Tari Insolia IGT Sizilien Alc 12,5%
Rebsorte: 100% Inzolia
S.I. Vin SpA, Marsala (gehört zu Donna Fugata)
Preisniveau: ca. EUR 4,00

Hellgelbe Farbe, in der Nase finde ich eine frische, etwas einfache Frucht, leicht dropsig, im Wein leichter Körper, einfache Frucht, Alkohol zu sehr im Vordergrund, sonst finde ich nicht mehr viel, knapper Abgang, 75 NK Punkte

(2) 2003 Janko Grillo IGT Sizilien Alc 13,5%
Rebsorte: 100% Grillo 50% der Menge kurzzeitiger Ausbau im Barrique
Feudo di Santa Tresa
Preisniveau; ca. EUR 6-7
Gambero Rosso : 2 Gläser

Zitronengelbe Farbe, in der Nase leicht alkoholisch, diffuse Frucht, im Mund leichter Körper, einfache,, etwas bäuerlich wirkende Frucht, neigt etwas zur Breite, im Abgang bleibt nur der Alkohol, gefällt mir auch nicht, 77 NK Punkte

(3) 2001 Salice Salentino Rosso « Vereto » DOC Apulien Alc 13%
Rebsorten: 90% Negroamaro & 10% Malvasia Nera
Ausbau im großen Holzfass
Azienda Agricola Vallone. Lecce
Preisniveau; ca. EUR 7

Rubinrote Farbe, in der Nase recht kühle Sauerkirsch-Frucht, im Mund leichter Körper, saubere, klare Frucht, auch hier Sauerkirsche, deutliche Säure, moderate Tannine, präsentiert sich recht harmonisch, knapper Abgang, 81 NK Punkte

(4) 2001 Vigna Flaminio Brindisi Rosso DOC Apulien Alc 13%
Rebsorten: 70% Negroamaro & 30% Malvasia Nera + Montepulciano
Ausbau im Edelstahltank
Azienda Agricola Vallone, Lecce
Preisniveau; ca. EUR 9
Gambero Rosso: 1 Glas

Rubinrote Farbe, in der Nase finde ich eine einfache, etwas staubig wirkende Frucht, wieder etwas Sauerkirsche, es mangelt aber am rechten Ausdruck, im Wein leichter bis mittlerer Körper, recht saftige Frucht, passable Struktur, leichte Bitternote, ordentliche Länge, haut mich nicht vom Hocker, 81 NK Punkte

(5) 2001 Primitivo del Tarantino IGT Apulien Alc 14%
100% Primitivo
Carparelli
Preisniveau: EUR 7-8

Tiefrote Farbe, in der Nase Ansätze von Stall, störend ist auch ein Essigsäureton, im Wein mittlerer Körper, saftige, tannindurchzogene Frucht, präsentiert sich etwas bitter, Bitterschokolade, die Säure ist recht gut eingebunden, passable Länge, wirkt insgesamt derzeit aber eher unharmonisch und nicht wirklich überzeugend, 79 NK Punkte

(6) 2001 Castel del Monte Riserva “Vigna Pedale” Apulien Alc 13%
Rebsorte Uva di Troia
Torrevento, Corato-Bari
Preisniveau: ca. EUR 8,50

Tiefes rubinrot in der Farbe, in der Nase tiefe, funkle Frucht, Kirsche, etwas Holz, im Mund mittlerer Körper, saftig-intensive Sauerkirsch-Frucht, zugängliche Tannine, gute Säure, schöne Länge, noch entwicklungsfähig, 85+ NK Punkte

(7) 1997 Salice Talentino Rosso DOC Apulien Alc 13%
Rebsorten: Negroamaro & Malvasia Nera
Domiziano

Rubinrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase Stallnoten, Rumtopf, im Wein leichter Körper, reife Frucht mit schöner Säure, leichte Süße, knapper Abgang, 82 NK Punkte

(8) 2001 Primitivo di Gioia dell Colle DOC Apulien Alc 14%
Raffaele Giuliani
Preisniveau: ca. EUR 8,50

Tiefrote Farbe, in der Nase noch etwas verschlossene Frucht, Kräuter, Würze, Tee, am Tisch wurde auch von Autoreifen gesprochen, jedenfalls sehr eigenwillig, im Wein mittlerer Körper, recht eindringliche Frucht, schon wieder Sauerkirsche, noch etwas sperrige Tannine, deutliche Säure, gute Länge, 83 NK Punkte

(9)2003 Primitivo di Manduria Rosso DOC Apulien Alc 14%
100% Primitivo
Felline, Manduria
Preisniveau: ca. EUR 9

Rubinrote Farbe, in der Nase noch etwas verschlossen, beerige Frucht, Orangenschale, im Wein mittlerer Körper, extrem saftig-konzentrierte Frucht, exotische Fruchtaromen belegen den Gaumen, Gewürze, recht dichtes Tannin-Netz, gut eingebundene aber jederzeit präsente Säure, wirkt mächtig, macht satt, gute Länge, 86+ NK Punkte

(10) 2003 Primitivo di Manduria “Archidamo” DOC Apulien Alc 14%
100% Primitivo
Pervini, Manduria
Preisniveau: ca. EUR 7,00
Gambero Rosso : 2,5 Gläser

Rubinrote Farbe, in der Nase deutet sich ein ausdrucksstarker Wein an, mangels Luft kann er sich noch nicht ausreichend entfalten, rotbeerig, etwas Holz, im Wein mittlerer Körper, schöne, ausdrucksstarke Frucht, saftiger Stoff, gute Tannin-Struktur, Sauerkirsche, hat auch etwas Liköriges, schöne Säure, lang, 87 NK Punkte und jeden EURO wert, Kaufempfehlung

(11) 2000 Salice Salentino Riserva “Donna Lisa” DOC Apulien Alc 13,5%
Rebsorte: 100% Negroamaro Ausbau im Barrique
Leone di Castris, Salice Salentino
Preisniveau: EUR 22
Gambero Rosso: 3 Gläser

Tiefrote Farbe, in der Nase tiefe, dunkle Frucht, deutliche Holzwürze, beerig, im Wein mittlerer Körper, blitzsaubere, tiefe Frucht, ich habe es heute mit der Sauerkirsche, saftig, eher fruchtbetont, mir fehlt nur das Vertrauen in die Langlebigkeit, präsentiert sich jetzt aber schön, wirkt auf mich aber etwas gemacht, ich habe noch die Leone di Castris Riserva’s vergangener Jahre in Erinnerung, die wirkten auf mich charaktervoller und waren nachweislich langlebig, bei meinem ersten gT hatte ich einen 75er aufgezogen und der war immer noch gut dabei, 25 Jahre und mehr wird dieser Wein nicht halten, passable Länge, 86 NK Punkte, den Preis halte ich für indiskutabel

(12) 2003 Cerasuolo di Vittoria DOC Sizilien Alc 13%
Rebsorten: 60% Nero d’Avola & 40% Frappato
Planeta
Preisniveau:EUR 10-13
Gambero Rosso: 2,5 Gläser Wine Spectator: 89 Punkte

Rubinrote Farbe, in der Nase jugendliche Frucht, eigenwillige Mischung aus gekochten Erdbeeren und Veilchenpastillen, recht offen, im Wein leichter bis mittlerer Körper, recht intensive, glatte, gemacht wirkende Frucht, gefällige Tannine, ordentliche Säure, gute Länge, gefällt mir dennoch nicht wirklich, 85 NK Punkte

(13) 2000 Cerasuolo di Vittoria DOC Sizilien Alc 13,5%
Rebsorten: 60% Nero d’Avola & 40% Frappato Edelstahl&Barrique
Cantina Valle del Acate, Acate
Preisniveau: ca. EUR 13
Gambero Rosso: 2 Gläser

Rubinrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase erstaunlich reif wirkende, leicht süßliche Frucht, im Wein mittlerer Körper, elegante, schön entwickelte Frucht, zeigt Charakter, gereifte Tannine, recht präsente Säure, 87 NK Punkte, sollte aber nicht mehr allzu lange reifen

(14) 2000 “Il Moro” IGT Sizilien Alc 14%
Rebsorte: 100% Nero d’Avola Edelstahl
Cantina Valle del Acate, Acate
Preisniveau: ca. EUR 12
Gambero Rosso: 2 Gläser

Rubinrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase feinreife, recht ausdrucksvolle Frucht, erinnert etwas an Rübenkraut, im Wein mittlerer Körper, kräftige, saftige Frucht, Extraktsüße, reife Tannine, unauffällige Säure, mehrere Mitverkoster (mich eingeschlossen) stört die Süße, die auch den Abgang dominiert, 84 NK Punkte

(15) 2001 Amativo Salento IGT Apulien Alc 14,5%
Cuvée aus 60% Primitivo und 40% Negroamaro
Càntele, Lecce
Preisniveau: ca. EUR 16-20

Rubinrote Farbe, in der Nase präsentiert sich eine ausgesprochen schöne, beerig-würzige Frucht, sehr offen, im Mund saubere, transparente Frucht, Kirsche, deutliche Säure, saftig, gute Länge, sehr gut, 88 NK Punkte

(16) 2002 Almanera Rosso IGT Sizilien Alc 13%
Rebsorte: 100% Nero d’Avola
Fatascià, Palermo
Preisniveau: EUR 9
Gambero Rosso: 2 Gläser

Tiefschwarze Farbe mit violettem Rand, in der Nase tiefe, dunkelwürzige Frucht, Leder, im Wein mittlerer Körper, recht tanninbezogene Frucht, kräftig und noch sehr verschlossen, deutliche Säure, es fehlt aber jeglicher Charme, wirkt auf mich derzeit etwas bäuerlich, 83 NK Punkte

(17) 2003 Benuara Rosso IGT Sizilien Alc 14,5%
Rebsorten: 70% Nero d’Avola & 30% Syrah Barrique
Cusumano, Partinico
Preisniveau: ca. EUR 11

Rubinrote Farbe, in der Nase saubere, klare Frucht, feine Würze, dezenter Holzeinfluss, im Wein mittlerer Körper, recht intensive, gut strukturierte Frucht, wirkt nicht unbedingt dicht und hat dennoch Ausdruck, gut eingebundene Säure, mittlere Länge, 84 NK Punkte

(18) 2003 Terre di Ginestra IGT Sizilien Alc 14%
Rebsorte: 100% Nero d’Avola
Calatasi – Accademia del Sole, Cipirello
Preisniveau: ca. EUR 10
Gambero Rosso : 2 Gläser

Tiefrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase erscheint die Frucht noch etwas verschlossen, deutliche Karamell-Note, im Wein mittlerer Körper, recht konzentrierte, etwas bonbonartige Frucht, zugängliche Tannine, angenehme Säure, ordentliche Länge, 85 NK Punkte

(19) 2001 Don Antonio IGT Sizilien Alc 14%
Rebsorte: 100% Nero d’Avola
Morgante, Grotte
Preisniveau: EUR 20

Tiefes rubinrot in der Farbe, in der Nase tiefe, dunkelbeerige Frucht, wirkt nobel, im Mund dichter Körper, kompakte, konzentrierte Frucht, tolle, beerige Frucht, schönes Tannin-Korsett, sehr gut integrierte Säure, lang, vielleicht etwas gemacht, aber gut gemacht, 89 NK Punkte

(20) 2001 “Mille e Una Notte” IGT Sizilien Alc 14%
Rebsorten: 100% Nero d’Avola Edelstahl und Barrique
Donnafugata, Marsala
Preisniveau: ca. EUR 31

Schwarzrote Farbe, in der Nase tiefe, dunkle Frucht, Brombeere, Holunder, Holz, Würze, im Wein mittlerer Körper, konzentrierte Frucht, dicht, jugendliche Tannine, gut integrierte Säure, deutliche Aromen von der Holzröstung, auch eine Bitternote ist festzustellen, aber der Wein strahlt Klasse aus, dabei nehme ich die moderne Stilistik in Kauf, gute Länge, vielversprechend, mein Tagessieger, 92 NK Punkte

(21) 2001 Forti Terre di Sicilia IGT Sizilien Alc 14%
Rebsorte: 100% Cabernet Sauvignon
Cantina Sociale di Trapani, Trapani
Gambero Rosso: 3 Gläser
Preisniveau: ca. EUR 19

Schwarzrote Farbe, in der Nase verhaltene Frucht, recht tief, dunkelrote Beeren, Holz, Kräuter, Würze, im Wein mittlerer Körper, ausgesprochen saftige, intensive Frucht, Fruchtsüße, seidige Tannine, gut integrierte Säure, gute Länge, ein gut gemachter Wein, 88 NK Punkte


(22) 2001 L’Insolente Sizilien
Rebsorten: Merlot/Cabernet Sauvignon
Fatascia

Kork

(23) 1993 Duca Enrico Sizilien Alc 13,5%
Rebsorte: 100% Nero d’Avola
Duca di Salapurata S.p.A.

Rubinrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase leichte Stallaromen, Urinaltöne, im Wein leichter bis mittlerer Körper, reife Frucht, Waldboden, Pilze, reife Tannine, Säure tritt zu sehr in den Vordergrund, lang, 84 NK Punkte, den Wein habe ich vor nicht allzu langer Zeit in besserer Form erlebt



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VKN vom 1.3.2004: Rotwein-Granaten auf der ProWein

BeitragDo 23. Dez 2010, 12:55

Hallo Weinforum,

nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotizen vom 1.3.2004 auf der ProWein über einige Rotwein-Granaten:

(1) 2000 Alion
Bodega Vega Sicilia

rubinrote Farbe, in der Nase nobler Stoff, feine, elegante Nase mit nur dezenten Röstaromen, da atmet man sofort durch, im Mund ein intensiver, jugendlicher, saftiger Stoff, konzentriert und doch elegant, gut eingebundene Tannine, sehr lang, 92 + NK Punkte

(2) 1999 Vega Sicilia Valbuena
Bodega Vega Sicilia

rubinrote Farbe, Nase wieder sehr nobel, nur noch eine Spur dunkler, fester, ebenfalls leichte Röstaromen, im Mund fleischiger, fruchtiger als der Alion, dabei dicht, aber auch sehr lang, groß, 93+ NK Punkte

(3) 2001 Pintia (100% Tempranillo) Toro
Bodega Vega Sicilia

tiefrote Farbe, in der Nase ausdrucksvoll mit deutlicher Holznote, im Mund warm, dicht, lang, gute Struktur, 91 NK Punkte

(4) 2000 Campo Leone Umbrien
Weingut Lamborghini
Cuvée aus 50% Sangiovese / 50% Merlot

rubinrote Farbe, in der Nase deutlich Sangiovese-orientiert, im Wein schöne, saftige Frucht, sehr klar und sauber definiert, gute Gerbstoffstruktur, da stört nichts, Säure ist recht deutlich, gute
Länge, sehr gut, 89+ NK Punkte

(5) 1999 Montefalco 25th Anniversary
Caprai

rubinrote Farbe, in der Nase sehr elegante Frucht, konzentriert, im Wein elegante, hochintensive Frucht, konzentriert, lang, sehr gut, man spürt die Klasse, 90+ NK Punkte

(6) 2000 Solengo (Cuvée mit Cabernet Sauvignon)
Argiano

kirschrote Farbe, in der Nase klare, tiefe Frucht, im Mund tiefe, saftige Frucht, fleischig, herrlich konzentriert und fruchtig, sehr lang, toll, 91+ NK Punkte

Die Aufzeichnungen für diese nicht gerade preiswerten Weine konnten bei dem Gedrängel nur unter erschwerten Bedingungen erfolgen und verleideten im weiteren Verlauf des ProWein-Aufenthaltes weitere Aufzeichnungen, darunter Weine wie der 2000er Château Palmer oder ein 87er Vintage Port von Taylor. Leider vergisst man auf diese Art und Weise auch viele probierte Weine, die es sicherlich verdient hätten, länger in Erinnerung zu bleiben. Aber nach der Verkostung einer Vielzahl von Granaten wird es sehr schwer für einen Wein, Aufmerksamkeit zu erregen.

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VKN vom 1.10.2004: 1948 Vintage Port und mehr

BeitragDo 23. Dez 2010, 12:56

Hallo Weinforum,

im Rahmen einer Geburtstagsnachfeier für Wera ergab sich gemeinsam mit Freunden mal wieder Gelegenheit neue Speisen auszuprobieren und einige Fläschchen Wein aufzuziehen.
Einer der Highlights, etwas unvermutet, war dann plötzlich ein 48er Vintage Port. Nicht einmal eine Abfüllung eines der bekannten, portugiesischen Weinhäuser., sondern eine mir bisher unbekannte, niederländische Abfüllung. Ersteigert bei ebay im Hinblick auf einen Geburtstjahrgang. Unvermutet war es die einzige Flasche, die am gleichen Abend geleert wurde.

Nachfolgend für Interessierte nun meine Verkostungsnotizen vom 1.10.2004:

(1) 1948 Vintage Port Alc 20%
Matured in Wood Produce of Portugal
Wijn Verlinden, ‘sHertogenbosch

In der Farbe goldbraun mit einem Stich ins Rötliche, farblich eher an einen Weißherbst erinnernd, in der Nase süßliche Gewürze, Paprikapulver, etwas Pfeffer, ein Hauch Liebstöckel (aber angenehm), aber auch karamelisierende Noten, leichte medizinale Töne sollte man aber auch erwähnen, im Mund intensive, reif wirkende Süße mit gerbigen, leicht bitteren Anklängen, hier setzt sich wohl der Alkohol durch, die ausdrucksvolle, nachhaltige Frucht kommt aus der Ecke von getrocknetem Obst, Dattel, Feige, vielleicht auch etwas Malz, jedenfalls ein Füllhorn unterschiedlicher Geschmackseindrücke, deutliche Restsüße, wenig Säure, unendlich lang, auch wenn es sich hier nicht um einen namhaften Hersteller handelt, ein uralter Vintage beeindruckt doch meist und ist nicht mit einem vergleichsweise jungen Vintage zu vergleichen. An meine 77er Vintage Port mag ich mich noch nicht herantrauen., 90 NK Punkte

(2) 2002 Frankweiler Kalkgrube Riesling Kabinett trocken Alc 11,5%
Literwein mit Schraubverschluss
Erzeugerabfüllung Weingut Gustav und Bertram Lidy, Frankweiler
Preis: EUR 2,80 (!)

Hellgelbe Farbe, in der Nase blitzsaubere, reintönige Riesling-Frucht, ein Hauch Pfirsich, etwas Zitrus, aber auch deutliche, mineralische Untertöne, für einen Literwein immer wieder erstaunlich, im Wein leichter Körper, wieder blitzsaubere Frucht mit lebendiger Säure, nicht allzu tief aber unbedingt lecker, fordernd, man verlangt ständig nach mehr, die Pfirsich-Zitrus-Frucht wird auch hier mineralisch unterlegt, angenehmer, nicht allzu langer Abgang, gut, 83 NK Punkte

(3) 2002 Deidesheimer Mäushöhle Riesling Kabinett trocken Alc 12%
Gutsabfüllung Weingut Georg Mosbacher, Forst

Hellgelbe Farbe, in der Nase saubere, etwas verhaltene Pfirsich-Frucht, nicht ganz so strahlend und anspringend wie einige Flaschenvorgänger (Korkschleicher?), im Mund leichter bis mittlerer Körper, straffe, angenehme Pfirsich-Frucht, präsente Säure, dennoch fehlt es auch hier an Brillanz, an Ausdruck, an Spiel, an Lebendigkeit, alles Elemente, die Vorgängerflaschen aufgewiesen haben, trotz dieser Beeinträchtigung immer noch sehr gut zu trinken, wer ihn nicht besser kennt, säuregeprägter, seine Herkunft betonender Abgang, trotz Beeinträchtigung immer noch gut, 84 NK Punkte, sonst sehe ich den Wein bei 87-88 NK Punkten

(4) 2001 Forster Pechstein Riesling Spätlese trocken Alc 12,5%
Gutsabfüllung Weingut Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan, Deidesheim

Hellgelbe Farbe, in der Nase stelle ich eine recht verhaltene Pfirsich-Frucht fest, wirkt irgendwie blass, gedämpft, auch hier im direkten Vergleich mit einer anderen, in dieser Woche verkosteten Flasche deutlich erkennbare Flaschenschwankungen, heute keine optimale Flasche, im Mund mittlerer Körper, saubere, durchaus noch charaktervolle Riesling-Frucht, Pfirsich-Töne, angenehme Säure, aber auch hier fehlt der letzte Ausdruck, die Spannung, die Strahlkraft, die auch ein 2001er Bassermann-Jordan noch haben muss und vor einer Woche bei einer unter Transportstress stehenden Flasche noch hatte, passabler Abgang, gut, 83 NK Punkte, in Normalform 87-88 NK Punkte

(5) 2003 Schieferterrassen Riesling QbA Alc 12,5%
Erzeugerabfüllung Weingut Heymann-Löwenstein, Winningen

Kräftiges Gelb in der Farbe, in der Nase frisches, intensives, ausdrucksvolles Pfirsich-Mineralik-Bukett, der opulente Jahrgangs-Ton ist recht präsent aber in diesem Fall doch noch annehmbar, im Mund leichter bis mittlerer Körper, satte, mineralisch geprägte Frucht, erinnert mich an reifen Pfirsich, auch dieser 2003er kann eine gewisse Üppigkeit nicht verleugnen und liegt nicht ganz auf meiner Wellenlänge, annehmbare Säure, liegt schön und recht lang im Gaumen, auch wenn mir der Jahrgangsvorgänger besser gefällt ist dies ein sehr guter Wein, 87 NK Punkte

(6) 2002 Randersackerer Marsberg Silvaner Spätlese trocken Alc 12,5%
Gutsabfüllung Weingut Schmitt’s Kinder, Randersacker

Hellgelbe Farbe, in der Nase straffe, mineralisch geprägte Frucht, Birne, Heu, im Mund mittlerer Körper, feste, ausdrucksvolle Frucht, Birne und Mineralik , zeigt Struktur, Spannkraft, große Länge, nobel und elegant, herrlich eingebundene und doch kräftige Säure, für mich perfekte Harmonie, lang, toll, groß, 93+ NK Punkte

(7) 2000 Meersburger Sängerhalde Inspiration Blanc (Spätburgunder Weißherbst) QbA trocken
Als 12,5% Aus dem Holzfass
Abgefüllt und geerntet durch Robert und Manfred Aufricht, Meersburg

Strohgelbe Farbe, in der Nase angenehm gereifte aber doch deutliche Holz-geprägte Frucht, da entgleisen mir meist die Gesichtszüge, im Mund mittlerer Körper, Frucht wirkt sauber, kaum gereift, aber deutlich Holz-dominiert, ich persönlich stelle nur den Lohe-Ton fest, ein Großteil der anderen Anwesenden ist begeistert ob der harmonischen Entwicklung, passable Säure, wie es scheint, dürfte der Wein so manchen Liebhaber begeistern, mich leider nicht, 79 furchtbar subjektive NK Punkte, der Rest liegt so um die 87 Punkte , dafür lag ich beim Schmitt’s Kinder auch deutlich höher ;-)

(8) 2002 Wolfer Goldgrube Riesling Spätlese Alc 8%
Erzeugerabfüllung Weingut Vollenweider, Traben-Trarbach

Grüngelbe Farbe, in der Nase anfangs verhaltene, frische Frucht, ein Hauch Süße umspielt die Stachelbeer-Frucht, auch ein leichtes Zitrus-Aroma ist feststellbar, im Mund mittlerer Körper, saubere, glasklare Frucht, deutlich restsüß, aber der perfekte Begleiter zu einer asiatisch angehauchten Speise, eine kräftige, erfrischende Säure belebt den Wein, er hat Struktur, Biss, und einen säuregeprägten, mittellangen Abgang, sehr gut, auch für einen fruchtsüßen Wein, 89+ NK Punkte

(9) 1996 Dornfelder QbA trocken Alc 13%
Gutsabfüllung Weingut Deutzerhof, Cossmann-Hehle, Mayschoss

Recht untypische, rubinrote Farbe mit leicht braunen Rändern, ich stelle weder lila noch violett fest, in der Nase feine, saubere Frucht, nur dezent gereift, von der Nase her hätte ich den Wein in die Nähe eines Spätburgunders gerückt, nicht unbedingt Kirsche aber keinesfalls die übliche, etwas künstlich-aufdringlich wirkende Aromatik eines typischen Dornfelders, im Mund mittlerer Körper, saftig-samtige Frucht, nur dezent gereift, hätte ich nie für einen 8 Jahre alten Dornfelder gehalten, die beerige Frucht wird von einem angenehmen Gerbstoff-Gerüst unterstützt, eine gut eingebundene, aber merkbare Säure verleiht dem Wein zusätzliche Frische, passable Länge, 85 NK Punkte, positive Überraschung

(10) 1982 Château Clinet Pomerol
Georges Audy, Propriétaire à Pomerol

Ziegelrote Farbe mit deutlich braunem Rand, in der Nase sehr schöne, Merlot-typische Fruchtsüße, Kaffee, Pflaume, sehr gute Reifeentwicklung, im Mund mittlerer Körper, satte, runde Frucht, Trockenpflaume, Tabak, auch etwas Holz ist noch spürbar, schöne Fruchtsüße, Tannine sind noch reichlich vorhanden, aber voll ausgereift, im Laufe des Abends reift der Wein weiter und bekommt morbide Töne, Säure ist dezent im Hintergrund, der Wein ist insgesamt mundfüllend ohne tief oder besonders komplex zu sein, er gibt aber wieder einmal ein tolles Beispiel für das Reifepotenzial guter Bdx, er zeigt eine gute Länge und war auch am nächsten Tag noch mit Genuss zu trinken, 88 NK Punkte

(11) 1992 Château Clinet Pomerol
S.C. du Château Clinet, Propriétaire à Pomerol

Rubinrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase kommt mir eine kühle, etwas glatt wirkende Frucht entgegen, Frucht ist zu erahnen, geht in Richtung herbe Kräuter, feuchtes Nadelholz, wirkt noch jugendlich, im Mund mittlerer Körper, die zweifelsohne vorhandene Frucht ist noch reichlich von etwas spröden Tanninen durchwebt, wirkt etwas trocknend, hinten merkbare Säure, es mangelt derzeit etwas an Charme, Tiefe und Länge, ich bin nicht sicher, ob da noch einmal etwas kommt, in dieser Form deutlich unterhalb des 82er Clinets anzusiedeln, wirkt auch nicht so Merlot-typisch wie der 82er, gute Länge, 83 NK Punkte, hat sich auch am nächsten Tag nicht merklich verbessert

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VKN vom 2.3.2004: Uwe's Ch9-Probe auf der ProWein

BeitragDo 23. Dez 2010, 12:58

Hallo Weinforum,

aus Zeitgründen habe ich es bisher nicht geschafft einige Verkostungsnotizen zur ProWein
einzustellen. Hier zunächst eine ungewöhnliche Verkostung, weil privat von Uwe Bende auf der
ProWein organisiert. Unter den Teilnehmern waren: Uwe Bende, Sam Hofschuster, Michael
Hofschuster, Dominik Ziller, Uwe Aust, Heiko Reinartz, Jens Peter Krause, Thomas Kierdorf,
Lucia Weinmann, einige Winzer der Südpfalzconnexion, und meiner einer.
Bis auf Uwe Bende kannte keiner die zur Blindverkostung angestellten Weine.
Bekannt war, daß es nur Châteauneuf-du-Pape-Weine geben soll.

(1) 2001 Domaine de la Janasse Vieilles Vignes Alc 14,5%

rubinrote Farbe, in der Nase wild, animalisch, aber auch saftige Frucht, Veilchen, im Mund
mittlerer Körper, saftig, sehr jugendlich, deutliche Gerbstoffe, gute Länge, sehr guter Wein,
87 NK Punkte

(2) 2001 Domaine du Caillou Alc 14,5%

rubinrote Farbe, in der Nase saubere, straffe Frucht, im Mund wilde Aromen, saftiges Fleisch
bei mittlerem Körper und guter Länge, sehr gut, 87 NK Punkte

(3) 2001 Domaine de Cristia Alc 14%

rubinrote Farbe, in der Nase sauber aber sehr verhalten, im Mund jugendlich-saftiger Stoff,
intensiv, legt den Gaumen aus, würzige Intensität, sehr gut, 87 NK Punkte


(4) 2001 Alain Grangeon Cuvée Tradition Alc 14%

rubinrote Farbe, in der Nase sehr schönes, intensiv fruchtunterlegtes Bukett, im Mund wieder
intensiv und saftig mit guter Würze, viel Fleisch, sehr lang, sehr gut, 87 NK Punkte

(5) 2001 Domaine du Charvin Selbstabgefüllt Alc 14,5%

rubinrote Farbe, in der Nase nur dezent animalische Noten, typisch Grenache, im Mund fast
schlanke, elegante Frucht, liegt aber ebenfalls intensiv am Gaumen, gefällt mir erstmals noch
einen Tick besser als die Vorgänger, 88 NK Punkte

(6) 2000 Côtes du Rhone Domaine du Charvin Alc 14%

kirschrote Farbe, in der Nase völlig anders als die Vorgänger, dezent reife Frucht, auch im
Mund reifer wirkend, dabei schlanker mit geringerer Struktur, aber noch gut, 85 NK Punkte

(7) 2001 Domaine du Charvin Originalabfüllung Alc 14,5%

rubinrote Farbe, in der Nase sehr intensiv aber auch vornehme Eleganz, im Mund intensiv
saftiger Stoff, legt den Gaumen elegant aus, viel Fleisch, sehr nachhaltig, toll, 93 NK Punkte,
ausgerechnet dieser Wein wird von anderen als fehlerhaft angesehen, von nasser Pappe
wird gesprochen, hat er nicht verdient

(8) 2001 Bois du Boursan Alc 13,5%
Jean & Jean Paul Versino

rubinrote Farbe, in der Nase animalisch, Brett?, im Mund fleischig, saftig, animalisch, würzig,
sehr lang, gut, 86 NK Punkte

(9) 2001 Bois du Boursan Cuvée des Felix Alc 13,5%

rubinrote Farbe, in der Nase typische, animalische Noten, im Mund aber herrlich saftig, sehr
kraftvoll, fleischig, dabei dicht und gleichzeitig elegant, lang, toll, 94 NK Punkte, für mich der
beste Wein dieser Verkostungsrunde

Einen später nachgereichten 99er Bonneau, kaum am Markt zu bekommen, hat Uwe Bende
kürzlich selbst im Forum kommentiert. Auch ein toller Wein (aus der Erinnerung) den ich aber
deutlich älter gesehen habe als 99.

Mit meinen Bewertungen lag ich zu einem großen Teil erheblich unter den Bewertungen
Teilnehmer. Möglicherweise komme ich nicht immer mit den wilden, animalischen Aromen
zurecht. Das es auch anders geht habe ich ja an Beispielen wie dem Cuvée de Felix,
dem Da Capo der Domaine Pegau, dem Hommage de mon Père der Domaine Royer,
dem Vieille Julienne Cuvée Vieille Vignes gesehen. Die sah ich meilenweit über dem Niveau der
meisten angestellten Weine, die ich aber eigentlich ja durchweg als sehr gut angesehen
habe. Groß ist aber m.E. etwas Anderes. Ich gehe davon aus, dass Gegendarstellungen
aus dem Teilnehmerkreis noch kommen werden.

Nichtsdestotrotz ein großes Danke schön an Uwe Bende für diese ungewöhnliche und
selbstlose Probe.

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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