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Kreutzer's Verkostungsnotizen im Laufe der Zeit

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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kreutzer

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VKN vom 19.2.2005: Riesling 2003 in Düsseldorf

BeitragDo 23. Dez 2010, 11:09

Hallo Weinforum,

nachfolgend für Interessierte meine von Werner Elflein in wesentlichen Teilen abweichende Sichtweise zu den am 19.2.2005 bei den Düsseldorfer Weinfreaks in den Räumlichkeiten von Hartwig Frickes „LaVinesse“ verkosteten 2003er Rieslingen.

Im Vorfeld der Probe bestand noch die Möglichkeit einige Weine aus der 2003er Kollektion zu verkosten. Ohne auf Einzelheiten einzugehen, empfand ich meine bisherige Wahrnehmung der typischen 2003er Aromatik und der meist auftretenden Bittertöne bestätigt. Markus Molitor erklärte, dass dies auf Mazeration zurück zu führen sei und das diese Bittertöne bei weiterer Lagerung verschwinden. Noch vor 6 Monaten wären diese Bittertö ne sehr viel deutlicher gewesen. Na ja, vielleicht bekomme ich bei einem Weinfreund ja noch mal Gelegenheit, das zu überprüfen. Ich selbst werde sie mir nicht kaufen. Da hoffe ich auf 2004.

An der mit 15 Personen voll besetzten Probe nahmen, soweit mir namentlich bekannt, teil:

Anja Eickelberg
Nicola Blanchard
Markus Molitor
Werner Elflein
Guido Michel
Darius-Jean Namdjou
Bernd Schulz
Jörg Heisig
Heiko Reinartz
Michael Herr
Alexander Prangenberg
Hartwig Fricke
Peter Heuschen
Norbert Kreutzer


Zu den Weinen, die allesamt verdeckt eingeschenkt wurden:

(0) 2003 Riesling Castel Juval Südtirol
Tenuta Unterortl-Castel Juval.
3 Gläser im Gambero Rosso

Kork, das lobenswerte Bemühen von Anja und Darius-Jean mündete leider in dem allzu häufig auftretenden Korkdesaster.

(1a) 2003 Traiser Bastei Riesling Spätlese trocken
Weingut Dr. Crusius

Hellgelbe Farbe, in der Nase finde ich eine frische, allerdings etwas ungewöhnliche Frucht, leichte Kunststoffnote, im Mund leichter bis mittlerer Körper, recht pikante, durchaus kraftvolle Frucht, knackige, lebendige Säure, gute Länge, im Gegensatz zu anderen Probenteilnehmern konnte ich nicht feststellen, dass die Säure neben dem Wein steht, ich mag diesen erfrischenden Typus von Wein, der nichts von den Negativelementen des 2003er Jahrgangs erkennen lässt, und werte ihn trotz der nicht voll überzeugenden Nase immer noch mit 84 NK Punkten

(1b) 2003 Traiser Bastei Riesling Spätlese trocken
Weingut Dr. Crusius

Hellgelbe Farbe, in der Nase klare, frische Frucht, hat Ausdruck, im Mund leichter bis mittlerer Körper, pikante Frucht, Pfirsich als auch Mineralik, zeigt eine relativ spitze Säure, auch im Abgang ausgesprochen säuregeprägt, ich werte das positiv, ich bin nicht auf die Idee gekommen, den gleichen Wein aus unterschiedlichen Flaschen im Glas zu haben, es gab doch über den Ausdruck erhebliche Flaschenvarianzen, keine belastenden Elemente des Jahrgangs, 85 NK Punkte

(2) 2003 Birkweiler Kastanienbusch Riesling ¢Großes Gewächs¢
Weingut Ökonomierat Rebholz

Hellgelbe Farbe, in der Nase verhaltene, dezent aromatische Frucht, reife, gelbe rüchte, klar und direkt, 2003er in Reinkultur, im Wein recht leichter Körper, eigenwillige, schlanke Frucht, etwas spitze Säure, in der Mitte leer, wenig Struktur, dafür eine alkoholische Note, zeigt aber eine gute Länge, klingt immer wieder nach, im Abgang bleibt die Säure, 82 NK Punkte (den Wein hatte ich früher schon einmal besser gesehen)

(3a) 2003 Durbacher Plauelrain Riesling „Achat“
Weingut Andreas Laible

Hellgelbe Farbe, in der Nase leicht schwefelig, stechend, verhaltene, etwas künstlich wirkende Frucht, im Mund leichter bis mittlerer Körper, relativ straffe Zitrus-Frucht, durchaus sauber, hat Mineralik, auch bei diesem Wein wirkt die Säure mangels innerer Struktur etwas spitz, Abgang zeigt aber eine ordentliche Länge, dennoch , für einen ¢Achat¢ eher eine Enttäuschung, da hätte ich ¢Größeres¢ erwartet, 84 NK Punkte

(3b) 2003 Zeltinger Sonnenuhr Riesling Auslese**
Weingut Markus Molitor

Hellgelbe Farbe, in der Nase recht anziehende, üppige Zitrus-Pfirsich-Frucht mit leicht wildem Charakter, vermutlich Spontanvergärung, im Wein mittlerer Körper, sehr ausdrucksvolle, kraftvolle, reif wirkende Frucht, dicht, kompakt, mineralisch, Pfirsich-Mineralik, gut eingebundene Säure, schöne Länge, 89+ NK Punkte (nach Offenlegung kann ich nur konstatieren: deutlich besser als die von Markus Molitor im Vorfeld ausgeschenkten Weine, für einen 2003er bemerkenswert)

(4) 2003 Westhofener Morstein Riesling ¢Großes Gewächs¢
Weingut Wittmann

Hellgelbe Farbe, in der Nase reife Frucht, reife, gelbe Früchte, im Wein mittlerer Körper, reife, saftige Frucht, sehr druckvoll, gut in die Struktur eingebundene Säure und doch immer präsent, sehr mineralisch, sehr lang, die am Tisch stattfindende, kritische Diskussion über angewandte Reinzuchthefen und fuselalkoholische Noten kann ich bei diesem Wein nicht nachvollziehen, sicher kann er dem 2002er nicht das Wasser reichen, aber 89+ NK Punkte bekam er bei mir schon (ohne zu wissen was es war)

(5) 2003 Würtz-Weinmann I Riesling trocken
Dirk Würtz

Hellgelbe Farbe, in der Nase schön strukturierte Frucht, reife Früchte, Mineralik, im Mund mittlerer Körper, Zitrus-Frucht gepaart mit Mineralik, wirkt etwas glatt, neigt zur Breite, hinten deutliche Säure, aber kein Spiel, mir fehlt es wieder an Struktur, passable Länge, 85 NK Punkte

(6a) 2003 Oestricher Doosberg Riesling trocken 2 Trauben
Weingut Peter Jakob Kühn

Hellgelbe Farbe, in der Nase Spontangäraromen, Stachelbeere, Rhabarber, im Wein mittlerer Körper, mineralisch dichte Frucht, sehr konzentriert, gut eingebundene Säure, viel Ausdruck, sehr, sehr lang, endlich ein Wein aus einer höheren Liga, 91+ NK Punkte

(6b) 2003 Manubacher Mönchwingert Riesling Spätlese trocken
Weingut Villa Riesling, Manubach (Mittelrhein)

Da wurden wir wieder auf den Boden der Tatsachen heruntergeholt, Kork

(6c) 2003 Mittelheimer St. Nikolaus Riesling 2 Trauben
Weingut Peter Jakob Kühn

Hellgelbe Farbe, in der Nase unglaublich ausdrucksstarke Frucht, kompakt, dicht, mineralisch, auch Pfirsich, im Mund dichter Körper, konzentrierte, eindringliche Frucht, extraktreich, opulent, wunderbare Säure, unglaublich lang, grandios, das Beste was ich bisher aus 2003 kenne, als Kühn blind identifiziert, 96+ NK Punkte

Nachbemerkung: hier zeigte sich, dass der auch von mir schon mal aufgrund seines Nasenstinkers kritisierte St. Nikolaus in der gleichen Gewichtsklasse spielt wie das Doosberg EG. Allerdings warne ich davor, den Wein frisch aus der Flasche einzuschenken. Auf Schloss Hugenpoet passiert und prompt wurde der Wein von vielen Winzern als fehlerhaft eingestuft. Vermutlich der Grund warum dem Wein der EG-Status verwehrt wurde. Bei ausreichender Vorbereitung (frühzeitige Sturzkaraffierung) verschwindet dieser Ton offensichtlich und der Wein gewinnt an Ausdruck

(6d) 2003 Oestricher Doosberg Riesling 3 Trauben ¢Erstes Gewächs¢
Weingut Peter Jakob Kühn

Hellgelbe Farbe, in der Nase erneut diese ausdrucksstarke, kompakt-dichte Frucht, mineralisch, im Mund dichter Körper, hochkonzentriert, opulent, da könnte man die Bezeichnung ¢von vibrierender Strahlkraft¢ mal wieder benutzen, unglaublich lang, konnte auch nur ein Kühn sein, 96+ NK Punkte

(7) 2003 Niersteiner Hipping Riesling ¢Großes Gewächs¢
Weingut St. Antony

Kork, schade.

(8a) 2003 Winninger Uhlen Riesling Spätlese trocken
Weingut Reinhard und Beate Knebel

Hellgelbe Farbe, in der Nase reife Fruchtaromen, pikant, ausdrucksvoll und recht straff, im Mund mittlerer Körper, viel Kraft, mineralisch, eindringlich opulente Frucht, gut eingebundene Säure, lang, toller Wein, 93+ NK Punkte (ups, bin ich nun von den Kühn-Weinen so euphorisiert?)

(8b) 2003 Winninger Uhlen Riesling ¢B¢ Blaufüßler Lay
Weingut Heymann-Löwenstein

Kräftiges strohgelb in der Farbe, in der Nase verhaltene Frucht, dezente Mineralik, reife, gelbe Früchte, legt das Jahrgangsproblem nicht vollständig ab, im Mund mittlerer Körper, pikante, durchaus eindringliche Frucht, leicht süßliche Note, mineralisch, gut integrierte Säure, neigt aber etwas zur Breite, wirkt auf mich etwas alkoholisch, sehr lang auch ein sehr opulenter Wein aber mit einzelnen, strukturellen Schwächen, daher nur 88 NK Punkte

(8c) 2003 Winninger Uhlen Riesling ¢R¢ Rothlay
Weingut Heymann-Löwenstein

Kräftiges Gelb in der Farbe, in der Nase erneut reife, gelbe Früchte, dabei mineralisch, im Mund mittlerer Körper, einerseits mineralisch geprägte, würzige Frucht, andererseits aber auch sehr schlank, jahrgangstypisch reife, gelbe Früchte, Alkohol ist deutlich, zeigt keine Opulenz, aber eine gute Länge, 87 NK Punkte

(9) 2003 Zeltinger Sonnenuhr Riesling Auslese*** (Barrique) Alc 13,5%
Weingut Markus Molitor

Hellgelbe Farbe, in der Nase breite, holzgeschwängerte Nase, welche Sünde, welch verschwendetes Riesling-Potential, im Wein mittlerer Körpe r, es gibt keine Frucht, es gibt nur Röstaromen vom Barrique, wirkt breit, eine Korkdiskussion findet statt, holzgeprägter, langer Abgang, subjektive, provozierende 70 NK Punkte,

Nachbemerkung: Winzer; lasst die Finger von der Verbindung Riesling und Barrique, das kann nicht die Zukunft des Rieslings sein, an anderer Stelle wird die Verwendung von Aromahefen oder Reinzuchthefen verteufelt, was bitte schön, ist das denn, sollen wir jetzt an dem unterschiedlich starken Einfluss von neuen und alten Barriquefässern, an deutscher, französischer, amerikanischer oder slowenischer Eiche Gefallen finden?

(10a) 2003 Saar-Riesling Alte Reben
Weingut van Volxem

Hellgelbe Farbe, in der Nase komplexe, breite Frucht, reife, gelbe Frücht e und damit jahrgangstypisch, im Wein dichter Körper, voller Opulenz, Dichte, Länge, reife, gelbe Früchte, Mineralik, Säure nicht besonders auffällig, insgesamt von schlankerer Statur als einige der Vorgänger, 87 NK Punkte

(10b) 2003 Wiltinger Riesling
Weingut van Volxem

Kräftiges Gelb in der Farbe, in der Nase erneut reife, gelbe Früchte, etwas verhalten, im Mund mittlerer Körper, relativ dichte, opulente Frucht, neigt aber etwas zur Breite, zeigt auch eine leichte Bitternote, wirkt nicht trocken, gute Länge, 86 NK Punkte

(11) 2003 Fürstenberg Riesling Spätlese halbtrocken
Weingut Villa Riesling, Manubach (Mittelrhein)

Hellgelbe Farbe, in der Nase hat er etwas petrolisches, Benzin, im Wein leichter bis mittlerer Körper, fremdartige, unangenehme Frucht, präsent e, unharmonisch wirkende Säure (und ich bin ein Säure-Freak), wirkt insgesamt unangenehm und fremdartig, 75 NK Punkte

(12) 2003 Oestricher Lenchen Riesling Spätlese
Weingut Peter Jakob Kühn

Kräftiges Gelb in der Farbe, in der Nase animierende, pikante, botrytisträchtige Frucht, sehr intensiv, im Mund dichter Körper, deutlich fruchtsüß, sehr mineralisch, sehr schöne, erfrischende Säure, unheimlich lang, beeindruckend, 92+ NK Punkte

(12.1) 2003 Graacher Domprobst Riesling Auslese*** feinherb
Weingut Markus Molitor

Hellgelbe Farbe, in der Nase etwas langweilige, eindimensionale Frucht, recht alkoholisch, im Mund dichter Körper, deutlich mineralisch, fruchtsüß, gut eingebundene Säure, sehr lang, ähnelt in seiner mineralischen Struktur den Kühn-Weinen, ebenfalls beeindruckend, aufgrund der Nase aber nur 91+ NK Punkte

(13) 2003 Brauneberger Juffer-Sonnenuhr Riesling Spätlese
Weingut Fritz Haag

Hellgelbe Farbe, in der Nase extrem schwierig, merkwürdige, künstlich wirkende Frucht, im Wein leichter bis mittlerer Körper, deutliche Fruchtsüße, etwas dropsig, passable Säure, passable Länge, 78 NK Punkte

(13.1) 2003 Wehlener Sonnenuhr Riesling Spätlese
Weingut Markus Molitor

Grüngelbe Farbe, in der Nase grüne, etwas dropsige Frucht, im Mund mittlerer Körper, die deutlich süße Frucht erinnert an Mandarine, Dosen-Mandarine, gut eingebundene Säure, wirkt frisch, hat Struktur, recht lang, leider nicht auf meiner Wellenlänge, 85 NK Punkte

(14a) 2003 Saarburger Rausch Riesling Spätlese
Weingut Forstmeister Geltz-Zilliken

Hellgelbe Farbe, in der Nase opulente Frucht, er soll Kork haben, ich stelle allenfalls eine leicht gedämpfte Frucht fest, sehr kontroverse Diskussion, deutlich fruchtsüß, prägnante Säure, hinten etwas abstumpfend, aufgrund der Korkdiskussion keine Wertung

(14b) 2003 Ockfener Bockstein Riesling Spätlese
Weingut Forstmeister Geltz-Zilliken

Hellgelbe Farbe, in der Nase verhaltene Frucht, jahrgangstypische Noten, sehr pikant, im Wein mittlerer Körper, pikante Botrytis-Frucht, schönes Süße-Säure-Spiel, der Wein hat Rasse und ist lang, sehr gut, 89 NK Punkte

(14c) 2003 Trarbacher Hühnerberg Riesling Spätlese
Weingut Martin Müllen

Hellgelbe Farbe, in der Nase unangenehme Frucht, für mich hat er einen Stinker, Spontanvergärungsproblematik?, im Wein mittlerer Körper, deutliche Fruchtsüße, gute Intensität, gut eingebundene Säure, lang, 87 NK Punkte, mit einer schöneren Nase auch mehr

(15) 2003 Winninger Röttgen Riesling Spätlese
Weingut Reinhard und Beate Knebel

Hellgelbe Farbe, in der Nase herrlich klare, ausdrucksvolle Frucht, pikante Pfirsich-Mineralik-Noten, im Wein mittlerer bis dichter Körper, sehr ausdrucksvoll, hat Struktur, tolle, animierende, feste Frucht, deutlich fruchtsüß, präsente Säure, hat einfach Klasse, langer Abgang, 91 NK Punkte

Mein persönliches Fazit der Probe:

(i) der Crusius-Wein war nicht sooo schlecht, wie er gemacht wird. Kein Überflieger, aber in dem für mich ausgesprochen schwierigen Jahrgang eher zu trinken als so manch typischer, breiter, alkoholischer, mit Bitternoten ausgestatteter Riesling, der in der Regel in der Weinmitte das berühmte Loch aufweist; (ii) Kühn ist in diesem schwierigen Jahr einfach grandios; (iii)die positive Überraschung der Probe war für mich die Weine von Knebel. Great Stuff; (iv) last but not least, ich habe tatsächlich noch 2003er Rieslinge von Molitor identifiziert, die ich mag (siehe oben); (v) enttäuscht war ich von der derzeitigen Form der HL und vV-Weine. Hatte ich schon einmal besser gesehen.

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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kreutzer

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VKN vom 15.5.2004: Mittelmosel in Düsseldorf

BeitragDo 23. Dez 2010, 11:11

Hallo Weinforum,

am 15. Mai 2004 fand in der Weinhandlung LaVinesse in Düsseldorf der
erste Teil einer Mittelmosel-Verkostung der Weinfreaks statt. Diese
Probe umfaßte den nördlichen Abschnitt der Mittelmosel mit den
Weinbergen von Pünderich bis Erden und Ürzig.

Organisiert wurde die Probe von Werner Elflein. Die Räumlichkeiten
wurden großzügigerweise von Hartwig Fricke, dem Inhaber der
Weinhandlung LaVinesse zur Verfügung gestellt.

Teilnehmer der Probe waren Werner Elflein, Hartwig Fricke, Nicola
Blanchard, Barbara Becker, Christian ¢Weinnase¢ Segers, Bernd Schulz,
Klaus Lang, Alexander Prangenberg, Adolf Flügel, Frank Stehr,
Matthias Schleifenbaum, Thomas Laux, Norbert Kreutzer sowie Frau
Schramm.

Da der Schwerpunkt der Weine im fruchtsüßen Bereich lag, war es für
mich persönlich eine sehr schwierige Probe, bei der die eine oder
andere Wertung sicher unter dem Durchschnitt der Runde lag.
Insbesondere meine 90 P-Wertung für den 1997er Erdener Prälat
Riesling Auslese von Dr. Loosen schien zu polarisieren; insbesondere
bei ausgeprägten Mosel-Kennern.;-)

Sei es wie es ist, die Probe war sicher sehr interessant. Die
Typizität der einzelnen Lagen konnte allerdings nicht vermittelt
werden. Hier spielten jahrgangsbedingte Unterschiede und auch
qualitative Unterschiede bei der Auswahl der Winzer aus meiner Sicht
eine große Rolle.

Hier nun meine Verkostungsnotizen. Werner Elflein hat seine Notizen
bereits im Forum eingestellt.

(1) 1979 Reiler Mullay-Hofberg Riesling Auslese
A.P. Nr. 2598232 5 80
Julius Treis, Reil

hellgelbe Farbe, in der Nase kommt einem ein unangenehmes,
fremdartiges Aroma entgegen, regelrecht abartig, fehlerhaft, kein
Problem des Alters, ein Teilnehmer bezeichnet es als
Sorbin-Problematik, im Wein setzt sich das fort, hier auch
Reifenoten, untrinkbar, 65 NK Punkte

(2a) 2000 Enkircher Batterieberg Riesling Spätlese trocken 11,5% vol.
alc
A.P. Nr. 2581397 7 01
Carl August Immich - Batterieberg, Enkirch

Hellgelbe Farbe, in der Nase auf mich langweilig und uninteressant
wirkend, dezente Fruchtsße andeutend, wirkt noch recht frisch, im
Wein leichter Körper, trocken, etwas flaue, einfache Frucht, grüner
Apfel, in der Säure moderat, recht kurz im Abgang, 78 NK Punkte

(2b) 1999 Kröver Letterlay Riesling Spätlese trocken * 11,5% vol.
alc.
A. P. Nr. 2588656 12 00
Martin Müllen, Traben-Trarbach

Kork

Die Stimmen der Anderen
78/100 Marcus Hofschuster, Wein-Plus.de: "Leicht würziger
Apfel-Pfirsichduft. Klare, recht saftige Frucht, feingliedrige
Säure,
zart mineralisch am Gaumen, sehr gute Balance, fruchtig-würziger
Nachhall. Bis 2002."
80/100 Gault Millau WeinGuide 2001

(3) 2002 Trarbacher Hühnerberg Riesling trocken 12,5% vol. alc.
A. P. Nr. 2588656 18 03
Martin Müllen, Traben-Trarbach

Kork

Die Stimmen der Anderen
88/100 Marcus Hofschuster, Wein-Plus.de: "Noch unentwickelter,
ziemlich vielschichtiger, mineralischer Duft nach Zitrusfrüchten und
Pfirsichen mit pflanzlicher Note. Fest gewirkt im Mund, pflanzlich
und
mineralisch, zarte Cassisnote am Gaumen, lebendige, reife Säure,
nachhaltig, ziemlich kompromissloser Stil, ausgezeichnete Struktur
und
Länge. Sollte noch reifen. Bis 2007."
85/100 Gault Millau WeinGuide 2004

(4) 2002 Pündericher Marienburg Riesling Spätlese trocken
Clemens Busch

Kräftiges Gelb in der Farbe, in der Nase sehr schönes, intensives
Pfirsich-Aroma, im Wein mittlerer Körper, jugendlich, erscheint im
Gaumen recht dicht, kraftvoll, lang, Folge einer langen Einmaischung,
Frucht geht in Richtung Pampelmuse, Zitrusaromen, Säure ist merkbar
aber sehr integriert, wirkt jedenfalls nicht besonders verspielt,
wirkt auf mich geschmacklich eher halbtrocken, sehr gut, 88 NK
Punkte

(5a) 2003 Reiler Mullay-Hofberg Riesling Spätlese trocken 12% vol.
alc.
A.P. Nr. 2598232 9 04
Julius Treis, Reil

blaßgelbe Farbe, in der Nase sehr jung, noch etwas hefig, im Wein
leichter Körper, jugendliche, unfertig wirkende Frucht, grüner Apfel,
kräftige Säure, mir fehlt es etwas an Dichte und Struktur, insgesamt
etwas unharmonisch, kurzer Abgang, 82 NK Punkte

(5b) 2003 Reiler Mullay-Hofberg Riesling Auslese trocken 12,5% vol.
alc.
A.P. Nr. 2598232 11 04
Julius Treis, Reil

hellgelbe Farbe, in der Nase noch hefig, unfertig, im Wie jugendlich,
etwas stoffiger, extraktreicher als der Vorgänger, entwickelt eine
leichte Cremigkeit, lebendige Säure, hat Entwicklungspotenzial, sehr
gut, 85 NK Punkte

(6) 1999 Kröver Kirchlay Riesling Spätlese halbtrocken 10,5% vol.
alc.
A. P. Nr. 2588656 13 00
Martin Müllen, Traben-Trarbach

kräftiges Gelb in der Farbe, in der Nase deutliche Reifenoten, im
Wein mittlerer Körper, dezente Schiefernote, verhaltene Fruchtsüße,
reif, aber nicht firn, dem Wein fehl es aus meiner Sicht aber an
Charakter, an Spiel, an Komplexität, kurz, in der Runde wird von
Phenol-Noten und Trockenstreß der Trauben gesprochen, 80 NK Punkte

Die Stimmen der Anderen
81/100 Marcus Hofschuster, Wein-Plus.de: "Pfirsichduft mit
mineralischer Würze. Klare, feinsaftige Frucht, elegante Säure, ganz
leicht rauchige, würzige Mineralik am Gaumen, zartsüß, geradliniger
Stil, sehr gute Balance, feinfruchtiger Nachhall. Bis 2004."
79/100 Gault Millau WeinGuide 2001

(7) 2003 Reiler Falklay Riesling Spätlese feinherb 11% vol. alc.
A.P. Nr. 2598232 6 04
Julius Treis, Reil

hellgelbe Farbe, in der Nase jugendlich, hat auch etwas Stechendes,
vermutlich Spontangärungsböckser, im Wein mittlerer Körper, saftige,
leicht wilde, lebendige Frucht, Apfel, Zitrus, etwas Pfirsich, hat
Struktur, schöner, pikanter Abgang, sehr gut, 87 NK Punkte

(8) 2002 Erdener Treppchen Riesling Kabinett * 8,5% vol. alc
A. P. Nr. 2583092 20 03
Kees-Kieren, Graach

Hellgelbe Farbe, in der Nase etwas flach, ausdruckslos, im Wein
mittlerer Körper, hier erstmals deutliche Fruchtsüße, hat auch Säur e,
aber es fehlt an Ausdruck, an Finesse, der Wein langweilt mich, hat
eine akzeptable Länge, insgesamt aber nicht mein Ding, 80 NK Punkte

Die Stimmen der Anderen
87/100 Gault-Millau WeinGuide 2004
87/100 Marcus Hofschuster, Wein-Plus.de: "Sehr mineralische
Steinobstnase mit Apfelnoten. Klar und saftig im Mund, straff
gewirkt,
mit pikanter Säure und zupackender Mineralität, sehr reintönig,
dicht
und nachhaltig, gute Länge. Herrlicher Kabinett. Bis 2010."

(9a) 1992 Ürziger Würzgarten Riesling Spätlese 8% vol. alc.
A. P. Nr. 2602041 19 93
Joh. Jos. Christoffel Erben, Ürzig

hellgelbe Farbe, in der Nase eigenwillig, wirkt auf mich fehlerhaft,
Muffton, Rauchnote, im Wein leichter bis mittlerer Körper, wirkt
etwas gereift, langweilige Fruchtsüße, hat Säure, relativ lang, aber
das Gesamtbild wirkt unsauber, 69 NK Punkte

(9b) 1993 Erdener Treppchen Riesling Spätlese * 9% vol. alc.
A. P. Nr. 2583092 11 94
Kees-Kieren, Graach
Wein der Prädikatswein-Versteigerung des Bernkasteler Rings

Kräftiges Gelb in der Farbe, in der Nase reif aber mit sauberer,
klarer Frucht, Pfirsich und Fruchtsüße, im Wein ausgesprochen dicht,
kraftvolle, extraktreiche Fruchtsüße sowie feine Mineralität,
komplexer Wein, Säure ist vorhanden fällt aber gar nicht auf, sehr
lang, sehr gut, 87 NK Punkte

(10) 2002 Trarbacher Hühnerberg Riesling 8,5% vol. alc.
A. P. Nr. 2588656 7 03
Martin Müllen, Traben-Trarbach

hellgelbe Farbe, in der Nase jugendlich, sehr verhalten, im Wein
leichter Körper, jugendlich, fruchtsüß, zunächst wenig Ausdruck,
wenig Extrakte, dafür aber sehr reintönig, sehr klare, saubere
Frucht, Minznote, hat hinten dann aber doch etwas Finesse, vermittelt
nach einiger Zeit im Glas doch den Eindruck von vorhandenen
Extraktwerten, gute Länge, sehr gut, 87 NK Punkte

Die Stimmen der Anderen
88/100 Gault Millau WeinGuide 2004

(11) 2002 Wolfer Goldgrube Riesling Spätlese 7,5% vol. alc.
A. P. Nr. 2588656 3 03
Daniel Vollenweider, Traben-Trarbach

hellgelbe Farbe, in der Nase ausdrucksvolle. Tiefgründige Frucht, hat
Spannung, im Wein mittlerer Körper, schöne, saubere Frucht, elegant,
Finesse, wirkt dicht, komplex, gut eingebundene, kräftige Säure,
feine Mineralität, sehr lang, mein Tagessieger, 91 NK Punkte

Die Stimmen der Anderen
89/100 Gault Millau WeinGuide 2004

(12a) 2001 Pündericher Marienburg Riesling Spätlese 9% vol. alc.
A. P. Nr. 1635159 3 02
Paul Busch & Sohn, Pünderich

hellgelbe Farbe, in der Nase verhalten, ich kann den Riesling nicht
klar erkennen, im Mund mittlerer Körper, saubere Frucht, mir fehlt es
an Finesse, er hat etwas cremiges, saubere Botrytis, Honig in
Andeutungen, recht lang, sehr gut, 87 NK Punkte

Die Stimmen der Anderen
86/100 Marcus Hofschuster, Wein-Plus.de: "Fein kräuterwürziger und
mineralischer Apfel-Pfirsichduft mit Zitrusnoten. Reintönige,
feinsaftige Frucht, lebendige Säure, am Gaumen mineralische Noten,
geradliniger Stil sehr harmonisch, guter Abgang. Bis 2007."

(12b) 2001 Pündericher Marienburg Riesling Spätlese
Clemens Busch

Hellgelbe Farbe, in der Nase reife, botrytisbezogene Fruchtsü0e, es
fehlt mir etwas an Finesse, im Mund reife Fruchtsüße, deutliche
Honignoten, mir etwas zu üppig, es kommt keine Spannung, verhaltene
Säure, gut, aber aufgrund der vordergründigen Botrytisnoten nicht
mein Ding, 84 NK Punkte

(13) 2001 Erdener Prälat Riesling Spätlese 7,5% vol. alc
A. P. Nr. 2576566 6 02
Dr. F. Weins-Prüm, Bernkastel-Wehlen

Hellgelbe Farbe, in der Nase recht verhalten, es kommt auch nach
einiger Zeit nichts, im Mund mittlerer Körper, einfache Fruchtsüße,
kein Spiel, jugendlich, uninteressant, kein Ausdruck, im Abgang
entwickelt er eine leichte Cremigkeit, aber recht kurz, 84 NK Punkte

Die Stimmen der Anderen
89/100 Gault Millau WeinGuide 2003
94/100 Wine Spectator: "Racy and dense, this flyweight white offers
floral, apple, brown spice and mineral aromas and flavors on a
bracing
structure. It's compact and firm on the finish, with a lingering
aftertaste. Very focused, this is for the long term. Best from 2004
through 2015."

(14) 2003 Kröver Paradies Riesling Spätlese ** "Retsch"
Martin Müllen, Traben-Trarbach

hellgelbe Farbe, in der Nase ausdrucksvoll, sofort Spannung
vermittelnd, es wird in der Runde von einem Anistouch gesprochen, im
Mund ein Wein mit wunderbarer Finesse, Süße-Säurespiel, sehr
nachhaltig, gut eingebundene, merkbare Säure, sehr lebendig, sehr
lang und dennoch wirkt er im Gesamtbild eher schlank und elegant,
sehr gut, 90 NK Punkte

(15a) 1993 Ürziger Würzgarten Riesling Auslese "Fuder 15"
A. P. Nr. 2602055 15 94
Alfred Merkelbach, Ürzig

kräftiges Gelb in der Farbe, in der Nase bereits hohe Reife als auch
eine leicht wässerige Note, das muß man schon als firn bezeichnen, im
Mund leichter bis mittlerer Körper, reife Frucht, wenig Säure, es
fehlt aber an Ausdruck und Struktur, dennoch angenehmer, aber kurzer
Abgang, 82 NK Punkte

(15b) 1993 Erdener Prälat Riesling Auslese 8% vol. alc
A. P. Nr. 2582038 24 94
Meulenhof, Erden
Prädikatswein-Versteigerung des Bernkasteler Rings

Kräftiges Gelb in der Farbe, in der Nase reif mit botrytisbezogenen
Honignoten, im Wein reife Süße, Botrytis, sehr lang, mir etwas zu
breit angelegt in der Süße, aber sehr gut, 87 NK Punkte

(16) 1999 Ürziger Würzgarten Riesling Auslese * 7,5% vol. alc.
A. P. Nr. 2576609 30 00
Markus Molitor, Bernkastel-Wehlen

hellgelbe Farbe, in der Nase Spontangäraromatik, erweckt den Eindruck
eines leichten Stinkers, im Wein mittlerer Körper, aber im Mund tief
und gut strukturiert, ausdrucksvolle, schöne, gut eingebundene Säure,
entwickelt Cremigkeit, verhaltene Fruchtsüße, sehr lang, sehr gut, 89
NK Punkte

Die Stimmen der Anderen
89/100 Gault Millau WeinGuide 2001

(17a) 1997 Erdener Treppchen Riesling Auslese
Dr. Loosen, Bernkastel

hellgelbe Farbe, in der Nase verhalten, wirkt reif, im Wein
vollmundig, schöne Säure, Honignoten, im Vergleich zum Molitor
deutlich schlanker mit reifer Fruchtsüße, gute Länge, gut, aber
irgendetwas fehlt noch zum sehr guten Wein, vermutlich aufgrund der
Botrytis die Finesse, 84 NK Punkte

(17b) 1997 Erdener Prälat Riesling Auslese
Dr. Loosen, Bernkastel

kräftiges Gelb in der Farbe, in der Nase sehr ungewöhnlich, erinnert
mich an Feuerstein, wirkt spannend, intensive, dichte, honigsüße
Frucht, dabei reif, sehr elegant, sehr lang, sehr gut, 90 NK Punkten,
nach Angaben eines Kenners weist der Prälat vorwiegend rote
Vulkanasche auf, dieser Wein polarisierte und wurde von anderen
Teilnehmern deutlich größer eingestuft, ich konnte es nicht übers
Herz bringen ihn an dem Vollenweider vorbeiziehen zu lassen, da mir
die Stilistik dieses Weins deutlich mehr liegt, dennoch ein
Spitzen-Riesling

Die Stimmen der Anderen
16,5/20 Gault-Millau WeinGuide 1999

(18a) 2001 Erdener Prälat Riesling Auslese 7,5% vol. alc.
A. P. Nr. 2576566 7 02
Dr. F. Weins-Prüm, Bernkastel-Wehlen

Hellgelbe Farbe, in der Nase jugendlich, durchaus ausdrucksvoll, aber
nicht gerade kristallklar, Mandarine wird als Frucht erwähnt, könnte
stimmen, im Wein jugendliche, etwas einfache Frucht, zeigt eher
schlanke Fruhtsüße, passable, sehr direkte Säure, kein Spiel, gut, 83
NK Punkte, dann wurde schleichender Kork vermutet und eine
Konterflasche aufgezogen

Hier die Bewertung der Konterflasche:

Hellgelbe Farbe, in der Nase für mich nicht ganz sauber, sehr
eigenwillig, Werner empfindet ihn als reintönig, im Mund aber
wesentlich interessanter, hier mit Ausdruck, Klasse, gut eingebundene
Säure, gute Länge, deutlich besser als der Vorgänger, damit dürfte
die Korkvermutung ihre Berechtigung haben, 87 NK Punkte

Die Stimmen der Anderen
82/100 Marcus Hofschuster, Wein-Plus.de: "Kräuterwürziger, nicht
hundertprozentig reintöniger Apfel-Pfirsichduft. Sehr saftige, süße
Frucht, feine Säure, leicht honigwürzig am Gaumen, im Hintergrund
mineralisch, gute Nachhaltigkeit, süßer Abgang. Bis 2008."
89/100 Gault-Millau WeinGuide 2003
95/100 Wine Spectator: "Apple, pear and apricot aromas and flavors
permeate the juicy texture and vibrant structure. Rich and
palate-coating, with a long finish. About as succulent as Mosel
auslese
gets. Drink now through 2020."

(18b) 2002 Erdener Treppchen Riesling Auslese ** 7,5% vol. Alk.
A. P. Nr. 2602041 9 03
Joh. Jos. Christoffel Erben, Ürzig

hellgelbe Farbe, in der Nase feine, ausdrucksvolle Frucht, im Mund
intensive jugendliche Frucht mit Klasse und Ausdruck, hervorragendes
Süße-Säure-Spiel, Säure erscheint recht lkräftig, sehr lang, hat
einfach Klasse, 90 NK Punkte

Die Stimmen der Anderen
89/100 Gault Millau WeinGuide 2004
84/100 Marcus Hofschuster, Wein-Plus.de: "Duft nach Steinobst,
etwas
Apfel und Mineralien mit zart pflanzlicher Note. Süß und recht saftig
im
Mund, feine, präsente Säure, wieder pflanzliche Nuancen, leicht
mineralisch, mittlere Nachhaltigkeit, guter Abgang. Bis 2007."
91/100 Wine Spectator: "Like a fruit cocktail in flavor, with a
rich
profile and crunchy acidity, that keeps this fresh, light auslese
balanced and lively. Nice lingering finish, with an apricot
aftertaste.
Drink now through 2015. 160 cases made."

(19a) 2003 Reiler Mullay-Hofberg Riesling Auslese 9% vol. alc.
A.P. Nr. 2598232 10 04
Julius Treis, Reil

hellgelbe Farbe, in der Nase leicht stechend, jugendlich, im Wein
jugendliche Frucht, feine Fruchtsüße, lebendige Säure, mir fehlt das
Besondere, liegt aber lang im Gaumen, gut, 83 NK Punkte

(19b) 2003 Reiler Falklay Riesling Auslese 7% vol. alc.
A.P. Nr. 2598232 12 04
Julius Treis, Reil

hellgelbe Farbe, in der Nase wieder sehr jung, einfache Frucht, im
Mund ein frischer, fruchtsüßer Riesling ohne Tiefgang, jetzt aufgrund
seiner jugendlichen Frische gut trinkbar, kräftige Säure,
fruchtsüßer, langer Abgang, in der Riunde wird das Wort ¢klebrig¢
verwandt, gut, 83 NK Punkte


Gruß aus Oberhausen
Norbert
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kreutzer

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VKN vom 13.2.2010: 1961er Petrus und mehr

BeitragDo 23. Dez 2010, 11:26

Hallo Weinforum,

am 13.2.2010 haben sich acht Weinfreunde in Oberhausen getroffen um
einige gemeinsam finanzierte Weinschätze zu öffnen. Es war zu
hoffen, dass sich für einzelne Teilnehmer die weite Anreise aus der
Schweiz lohnte. Wie auch beim letzten Mal waren die äußeren
Witterungsbedingungen für einen pünktlichen Beginn extrem
erschwerend.
So begann die Veranstaltung mit nahezu zweistündiger Verspätung und
dauerte dann bis zum frühen Morgen an. So ist es nun einmal, wenn man
die einzelnen Weinen sehr viel individuelle Aufmerksamkeit widmen will
und jeder, der einen einzelne Speisenfolge vorbereitet, gemeinsam mit
allen anderen anstoßen will.

Nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotiz vom 13.2.2010,
die, wie so häufig, in Einzelfällen recht deutlich von der Wertung
anderer Teilnehmer abweicht. Aber jeder hat die Chance seine
Wahrnehmung alternativ zu kommunizieren.

Ich muss diesmal die Anonymität der Teilnehmer wahren, da es in der
Vergangenheit aufgrund der Konzentration auf hochwertige alte Bordeaux
und Burgunder Kommentare wie "dekadent" oder "überkandidelt"
gegeben haben soll.
Für mich nicht wirklich nachvollziehbar. Warum sollte man sich nach
jahrzehntelanger gelebter Leidenschaft für den Wein nicht mal den
Wunsch erfüllen, Weine zu probieren, über die andere Bücher
schreiben und einzelne Weine mit 100 Punkten bewerten. Man macht das
ja nicht jeden Tag. Und über die Gemeinschaftsfinanzierung wird das
Ganze zumindest übersichtlich. Für den interessierten Teilnehmer
stellt sich vielleicht die Frage, ob er, soweit erforderlich, auf
etwas Anderes zu verzichten bereit ist. Diskutieren kann man sicher,
ob man das Erlebnis bei Weinplus oder in einem Blog kommunizieren muss
oder ob man den Event still und heimlich genießt. Das muss aber jeder
letztlich selbst entscheiden. Ich persönlich greife jedoch immer
wieder gern auf das Archiv bei Weinplus zurück und finde meine
Gedanken über jahrelang zurückliegende Proben wieder.

Nun zu den Weinen die jeweils Einzeln und nicht als Flight
präsentiert wurden.
Die Reihenfolge wurde zum Teil durch Faktoren wie Füllstand oder die
vermeintlich aufsteigende Reihenfolge bestimmt. Die 1961 sollten am
Ende in zusammenhängender Reihenfolge präsentiert werden. Die
meisten Weine hatten einen Top-Füllstand, mindestens very top
shoulder, häufig bottle neck oder into. Ausnahmen sind gesondert
beschrieben

1.
2000 Domaine de Montcalmès - Coteaux du Languedoc

Purpurrote Farbe, in der Nase finde ich eine weit geöffnete Frucht,
Süßkirsche, Kräuter, etwas Holz, verführerisch, im Mund von
leichtem bis mittleren Körper, saftige, sehr schön geöffnete
Frucht, Süßkirsche, ei Hauch Mon-Cherie, feine Fruchtsüße, ein
durchaus nachhaltiger Wein von mittlerer Länge, für meinen Geschmack
auf dem Höhepunkt, anfangs hatte ich ihn bereits über dem Höhepunkt
gesehen, aber da brauchte er einfach mehr Luft, mehr Zeit, sehr
schön, 88 NK Punkte

2.
1953 Chateau Leoville Poyferre - Saint Julien
Mid shoulder

Ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase überreif, fragil,
Waldboden, Pilze,
im M und von leichtem bis mittleren Körper, die Frucht wirkt bereits
etwas gezehrt, morbide, die Säure tritt sehr stark in den
Vordergrund, Hauptproblem ist aber ein leichter Stich, ein Teilnehmer
spricht von einem Acetat-Ton, vermutlich ein Korkproblem, darauf
deutet ja auch der vergleichsweise schlechte Füllstand hin, knapper,
säurebetonter Abgang, ich ahnte die Enttäuschung und habe ihn an den
Anfang gesetzt, 79 NK Punkte

3.
1950 Chateau Troplong-Mondot - Saint Emilion

Rubinrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase finde ich eine
wunderschöne, fein gereifte Frucht, sehr sauber mit Anklängen an
Erdbeere, aber auch die typischen Pilznoten, im Wein von leichtem
Körper, die fragile Frucht gewinnt durch eine fein gezeichnete
Fruchtsüße, auch hier Pilze und Kräuter, die Tannine erscheinen mir
überraschend präsent, nach hinten vielleicht etwas austrocknend,
dennoch ist dieser Wein für mich eine der positivsten
Überraschungen, nicht groß, aber eben völlig unerwartet, passable
Länge, behalte ich gerne in Erinnerung, 84 NK Punkte,
bemerkenswert war auch dass der Weinrest in der Flasche auch nach 2
Tagen noch keinen Luftton aufwies

4.
1948 Chateau Cantenac Brown - Margaux

Rubinrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase finde ich eine
herrlich ausgewogene, wunderschön gereifte Frucht von Kräutern,
etwas Holz, nicht besonders tief aber von ausgesprochener Eleganz, im
Wein von leichtem bis mittleren Körper, die feingliedrige, elegante
Frucht deutet noch auf die weitgehend abgeschmolzenen Tannine hin,
hinten kommt die Säure durch, ebenfalls eine positive Überraschung,
passable Länge, auch dieser Wein überrascht nach 2 Tagen in der
Flasche ausgesprochen positiv, immer noch mit großem Genuss
getrunken, 85 NK Punkte

5.
1959 Chateau Duhart-Milon - Pauillac

Rubinrote, tiefe Farbe, kaum ein Wasserrand zu erkennen, die Nase
führt zu einer intensiven Diskussion über TCA, wurde dann aber doch
verneint, nach meinem Empfinden eine etwas einfach gestrickte Frucht,
Waldboden, Bitterschokolade, vielleicht etwas spröde, im Wein von
leichtem Körper, reife, sehr fragile Frucht mit deutlichen
Säurespitzen, hat den Höhepunkt überschritten, wirkt auf mich
mager, freudlos, knapper Abgang, 83 NK Punkte, nach 2 Tagen belebt
Wera die TCA-Diskussion erneut, der TCA-Ton käme jetzt deutlicher zum
Vorschein

6.
1959 Chateau Montrose Saint Estephe

Rubinrote Farbe mit braunem Rand, hochintensive, reife, kräuterige
Nase, Gewürze, Lakritz, leicht stallig, im Wein von mittlerem
Körper, saftige, intensive Frucht, reife, aber durchaus präsente
Tannin-Struktur, gute Länge, da so gut wie nichts in der Flasche
übrig geblieben ist, scheint der Wein auch den Mitprobierenden
gefallen zu haben, erstaunlich, wie viele Leute gerne auf dem Depot
rumkauen, 89 NK Punkte

7.
1966 Chateau Calon Segur - Saint Estephe

Rubinrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase reife, leicht staubig,
nahezu kalkig wirkende Frucht, im Wein von leichtem bis mittleren
Körper, ausgesprochen elegant gereifte Frucht, Kräuter, Holz,
präsente aber mürbe Tannine, mir erscheint die Säure eine Spur zu
spitz, er könnte vielleicht etwas mehr Charme vertragen, verfügt
über eine ordentliche Länge, alles in allem aber ein ausgesprochen
schöner 1966er, 87 NK Punkte

8.
1961 Chateau Pavie - Saint Emilion
Top shoulder

Tiefes, dunkles Rot mit deutlich braunem Rand in der Farbe, in der
Nase leider deutlich oxidative, Bratensaft, im Wein von mittlerem
Körper, aber auch hier dominieren vorwiegend oxidative Noten,
Liebstöckel kommt durch, schade, das alles bei guter Länge, hier
macht sich der nicht besonders überzeugende Füllstand deutlich
bemerkbar, vor einigen Wochen hatten wir eine andere Flasche des 61er
Pavie’s aus anderer Quelle, die alle Qualitäten eines 61ers
aufwies, die am 13.2. aufgezogene Flasche kam aus der Schweiz, leider
nur 78 NK Punkte

9.
1961 Chateau La Lagune - Haut Medoc

Ziegelrote Farbe mit braunem Rand, feinreife, kräuterige Nase die
auch einen Hauch von Waldbeeren zeigt, im Wein von leichtem bis
mittleren Körper, ein feingliedriger, wunderschön gereifter,
eleganter Rotwein, durch und durch harmonisch, von der Struktur eher
fein gezeichnet mit feiner Süße und perfekt eingebundener Säure,
schöne Länge, 90 NK Punkte, dieser Wein zeigte, warum ich die 61er
Bdx so liebe

10.
1961 Chateau Lynch-Bages - Pauillac

Tiefrote Farbe, kaum aufhellender Rand, in der Nase dunkel, kaum
geöffnet, Schokolade, Holz, im Wein von mittlerem Körper, ein
saftiger, fruchtintensiver Wein mit kräftiger Tannin-Struktur, die
Säure präsentiert sich auch recht deutlich, insgesamt traut man
diesem Wein aber noch Entwicklungszeit zu, gute Länge, 91 NK Punkte

11.
1961 Chateau Petrus - Pomerol

Tja, und da war er nun endlich, der Wein, den man unbedingt
"einmal" trinken wollte,
es gab eine ganze Reihe von Widerständen, die zu überwinden waren,
der Preis, der Vorwurf, jetzt sind sie völlig abgehoben, ich sag mir
dann immer: Machst Du halt mal wieder Urlaub in einer deutschen
Weingegend und schon hast du den Anteil für 2 Personen raus, ich
erinnere mich heute noch an eine Magnum des 1961er Palmer, an einen
61er Hermitage, an den 49er Lafleur, an viele (teure) Urlaube erinnere
ich mich kaum noch.

Der Wein war von kräftiger, rubinroter Farbe ohne jeden aufhellenden
Rand, die Nase war tief und ausgesprochen kräuterwürzig, komplex und
unglaublich frisch, im Mund finde ich einen vollmundig-saftigen
Körper, sehr präsent, seidige Tannine, tiefe Struktur, Schmelz,
Minze, Kirschkonfit, Mineralik, es ist alles da was Freude macht,
lang, für mich ein Weinmonument, 99 NK Punkte und noch nicht am Ende,
na ja, vielleicht gibt es aus der anonymen Runde doch noch
Widerspruch? 

-------

Etwas untergegangen (von mir nicht mehr individuell bewertet) sind
die reinen Essensbegleiter. Ein aus meiner Sicht sehr schöner 2001er
Roc D’Anglade aus dem Coteaux du Languedoc, ein 2008er Sauvignon
Blanc Flamberg von Lackner-Tinnacher aus der Steiermark, ein 2003
Chateau La Tour Blanche aus dem Sauternes, ein 1995er Eitelsbacher
Karthäuserhofberg Riesling Eiswein Fass No. 33 vom Weingut
Karthäuserhof und eine 2007er Scheurebe Trockenbeerenauslese vom
Weingut Benderhof aus Kallstadt. Die letzten Weine gereicht zu einer
immer wieder köstlichen Schokotarte, die Sabine auf meinen
persönlichen Wunsch hin vorbereitet hat.

Fazit: Ich habe diese nicht ganz preiswerte Probe nicht bereut. Für
mich macht es mehr Sinn, sich gereifte Schätze aus Bdx oder Burgund
zu vergleichsweise moderaten Preisen zu kaufen als völlig
überteuerte, junge Premier Cru Classes, deren idealen Trinkzustand
ich vielleicht nicht mehr erleben werde. Auch wenn viele Bdx oder
Burgunder heute auf frühere Trinkbarkeit produziert werden. Ist das
ein Qualitätskriterium?

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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kreutzer

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VKN vom 6.2.2010: Palmer, Latour und mehr

BeitragDo 23. Dez 2010, 11:28

Hallo Weinforum,

eine liebe Weinfreundin hatte zu einer Geburtstagsnachfeier
eingeladen. Vor dem Hintergrund des runden Geburtstages ahnte ich,
dass es im Rotweinbereich etwas
Interessantes geben könnte (aufgrund der Probleme des Hausherren mit
der Säure ist es im Weißweinbereich leider nicht mehr so häufig der
Fall) und raffte mich auf, meine Eindrücke mitzuschreiben.

Nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotiz vom 6.2.2010.
Bei den Notizen ist zu berücksichtigen, dass die Verkostung blind
erfolgte.

1.
1979 Burg Layer Schlosskapelle Kerner Auslese
Abfüller: Ferdinand Pieroth GmbH. Burg Layen
Laut Zusatzetikett 1980 zur Geburt von Philip Nicolaus Pieroth
serviert

Goldgelbe Farbe, in der Nase doch deutlich gereift mit deutlichen
Anklängen an Sherry,
aber nicht oxidiert, nussige Töne, im Mund von mittlerem Körper,
reife, mundfüllende Auslese-Struktur ohne Tiefgang oder besonderen
Ausdruck, macht auf mich den Eindruck einer 08/15-Auslese, hinten
blitzt noch etwas Säure auf, zeigt eine recht gute Länge, 82 NK
Punkte
Ergänzungsanmerkung: ich selbst hätte nicht 1 EURO für einen
Pieroth bezahlt. Auch dieser Wein überzeugt mich nicht wirklich. Ich
muss aber gestehen, für eine 79er Kerner Auslese doch noch recht gut

2.
2008 100 Hügel Weißburgunder QbA trocken
Abfüller: Wittmann, Westhofen
Alc.: 12,5%

Blaßgelbe Farbe, leichtes Mousseux, frische, aber sehr blasse,
profillose Nase, ohne jeden Ausdruck, vielleicht einen Hauch unreifer
Birne, im Wein von leichtem Körper, ein einfach gestrickter,
langweiliger Wein, lebt derzeit nur von der Frische, Kohlensäure,
knapper Abgang, 78 NK Punkte
Ergänzungsanmerkung: Für meinen Geschmack setzt Wittmann mit solch
zugekauften Qualitäten seinen guten Ruf aufs Spiel. Solche Weine
finde ich einfach nur schrecklich und habe das Glas vorzeitig in den
dafür vorgesehenen Kübel geleert. Allerdings würde ich solche
"Abfüller"-Weine auch gar nicht erst kaufen. Ein Wein den die
Welt nicht braucht.

3.
2004
Riesling QbA trocken
Gutsabfüllung Weingut Sybille Kuntz, Bernkastel Lieser
Alc.: 13%

Zitronengelbe Farbe, die Nase ist von einem leichten Stinker
geprägt, altes Holzfass?, im Wein von leichtem Körper, kaum Frucht,
wirkt auf mich etwas restsüß, ansonsten völlig ausdruckslos, in der
Mitte etwas Säure, das war es, ein langweiliger Wein mit eher
störenden Noten, keinerlei Regionaltypizität, schade um den
Riesling, auch dieser Wein ging vorzeitig den Weg in den Kübel, 77 NK
Punkte

4.
2008 Schodener Herrenberg Riesling QbA "Stier"
Erzeugerabfüllung Weinhof Herrenberg, Schoden
Alc: 12%

Meine hoffentlich konstruktive Kritik hat den Hausherrn sichtlich
genervt. Ich vermute einen plötzlichen Programmwechsel. Der Wein
wandert in die viel zu kleinen Gläser.
Ich spüre wie sich ein Lächeln in meinem Gesicht ausbreitet.
Endlich Wein….! Geht doch! Vielleicht nicht ganz trocken, aber …
Zitronengelbe Farbe, in der Nase pikante, lebendige Frucht, Zitrone,
Pfirsich, einfach trinkanimierend, da hüpft das an diesem Abend noch
nicht verwöhnte Riesling-Herz,
im Wein von ebenfalls eher leichtem Körper, aber was für ein
Unterschied, lebendige, animierende Riesling-Frucht mit knackiger
Säure, den Gaumen leicht auskleidender Schmelz, sehr präsent,
sicherlich nicht der größte Loch-Riesling, aber nach den Vorgängern
ein unbedingtes Aha-Erlebnis, dieser Wein hat den Kübel nicht
gesehen, auch nicht von den Trinknachbarn, 85 NK Punkte

5.
2008 Sauvignon Blanc
Silent Cellar Selection
Matlborough
New Zealand
Alc.: 12,5%

Blaßgelbe Farbe, in der Nase recht frisch wirkende Frucht bei der
sich mit zunehmender Temperatur immer mehr Cassis-Noten ausbilden, im
Wein von leichtem bis mittleren Körper, überraschend nachhaltige,
intensive Frucht, auch hier deutliche Cassis-Töne mit einer leichten
Bitternote, zeigt Schmelz und erfreulicherweise eine lebendige Säure,
das hilft, den Trinkspaß zu erhalten, schöne Länge, 86 NK Punkte

6.
1995 Cornas
Paul Jaboulet Ainé
Alc.: 13%

Purpurrote Farbe, in der Nase noch recht jugendlich wirkende Frucht
von Beeren und Kräutern, aber insgesamt etwas spröde, im Wein von
leichtem bis mittleren Körper, jugendliche, etwas zu derb, eher
rustikal rüber kommende Frucht, Waldboden, Kräuter, etwas Holz,
angenehmes, leicht körniges Tannin-Gerüst bei recht präsenter
Säure, nicht besonders tief, knapper Abgang, als Begleiter zum
Kurzgebratenen vom Reh (Rücken und Filet) aber sehr gut geeignet, 84
NK Punkte

7.
1987 Laumersheimer Kirschgarten Dornfelder QbA trocken
Erzeugerabfüllung Weingut Knipser, Laumersheim
Alc.: 12%

Kirschrote Farbe mit leicht braunem Rand, ich kann mich an keine
violetten Töne erinnern, kurzum: niemand hat die Lieblingstraube
aller Rotweintrinker erkannt,
Reife verändert wohl doch sehr stark, in der Nase viel Staub, nasser
Karton, nasse Pappe, dahinter auch Beerenfrucht, kommt aber irgendwie
unsauber rüber, im Wein von leichtem bis mittleren Körper,
unsauberes, fehlerhaft wirkendes Geschmacksbild,
reife Tannine, Frucht erinnert am ehesten an Sauerkirsche, hat
Säure, aber geschmacklich nicht überzeugend, knapper Abgang,
positiv: keine störende Dornfelder-Aromatik, dafür dann immer noch
77 NK Punkte, na ja, ob da das Alter mit eingeflossen ist

8.
1959 Chateau Plaisance - Saint Emilion
Louis D’Armont, Négociant à Beaune

Ziegelrote Farbe mit deutlich braunem Rand, in der Nase Pattex in
höchster Konzentration, ein Klebstoff-Junkie hätte seine Freude
daran, anders ausgedrückt: flüchtige Phenole in höchster
Konzentration und unangenehmster Ausprägung, verfliegt im Laufe des
Abends auch nicht mehr, im Wein von leichtem bis mittlerem Körper,
der beschriebene Fehlton setzt sich in unangenehmer Präzision im Mund
fort, eine Attacke auf meine Gesundheit, wirkt dahinter eigentlich
recht konzentriert, kurzum: da haben wir eine schlechte Flasche
erwischt, der Kork soll sich in seine Bestandteile aufgelöst haben,
bei diesem Alter nicht ungewöhnlich, nicht wirklich zu bewerten, im
Bereich 50-60 Punkte lande ich für gewöhnlich nicht, schade

9.
1986 Chateau Palmer - Margaux

Kirschrote Farbe mit leicht braunem Rand, noch recht jugendlich
wirkende, beerige Frucht, auch Kräuter, Würze, aber wirkt etwas
grün, einfach, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, etwas
grün wirkende Frucht, angenehme Säure, reife, mürbe Tannine,
insgesamt harmonisch gereift, erst mit viel Luft (war karaffiert)
kommt auch fleischige Frucht dazu und wertet den Wein deutlich auf,
passable Länge, 86 NK Punkte
Ergänzungskommentar: sicher nicht der ganz große Wurf des Weinguts,
dennoch dürfte diese Flasche unter dem Standard-Niveau für diesen
Jahrgang gelegen haben, zumindest nach meiner Einschätzung

10.
1986 Chateau Latour - Pauillac

Tiefes Kirschrot mit leicht braunem Rand, lila Reflexe, in der Nase
mit tiefem, sehr ausdrucksvollem Bukett ausgestattet, ein Kraftpaket
am Anfang seiner Entwicklung, die Muskeln spielen noch im Hintergrund,
Kräuter und Tabaknoten werden von Cassis-Noten ergänzt, im Wein von
mittlerem bis dichten Körper, ein sehr konzentriertes, stark
Cassis-dominiertes Frucht-Paket, leichte Bitternote, Frucht wird
völlig von mürben Tanninen ummantelt, gut eingebundene Säure, zeigt
Tiefe, letztlich noch viel zu jung, Kindermord, trotzdem probiert man
gerne nach, lang, 91+ NK Punkte

11.
1983 Chateau Palmer - Margaux

Ziegelrote Farbe mit braunem Rand, dezent gereiftes,
kräuterwürziges Bukett, Tabak, etwas Holz, im Wein von eher leichtem
Körper, schön gereifte Frucht, Paprika, reife Tannine, gut
integrierte Säure, präsentiert sich harmonisch gereift, aber ohne
Schmelz und Tiefe, passable Länge, ich habe schon eine bessere
Flasche dieses Weines probiert,
passable Länge, 85 NK Punkte

12.
1983 Chateau Latour - Pauillac

Ziegelrote Farbe mit braunem Rand, verhaltenes, aber ausgesprochen
nobles Bukett, von einer fein gezeichneten Reife geprägt, Holz,
Kräuter, im Wein von mittlerem Körper, sehr tanningeprägte aber
ausgesprochen noble Frucht, Trüffel, auch eine Walnuß-Bitternote,
gut integrierte Säure, braucht noch Zeit, es mangelt zum
Trinkzeitpunkt etwas an Fruchtsüße und Schmelz, als wir fast durch
waren kommt das aber noch einmal, der Wein legt zu, lang, sehr schön,
90 NK Punkte

13.
2004 Chardonnay Eiswein - 0,375l
Gutsabfüllung Weingut Franz Lang & Sohn, Osthofen
Borntaler Hof
Silberne Kammerpreismünze

Blaßgelbe Farbe, fruchtig-intensives, typisches Eiswein-Bukett mit
der pikanten Note, Birne in eingekochter Form schimmert durch, im Wein
von mittlerem Körper, etwas künstlich wirkende Frucht, ich verliere
sofort das Interesse, passable Länge, außerdem kam der Wein aufgrund
der nicht ausreichenden Struktur bzw. Intensität schlichtweg nicht
gegen das formidable Rotwein-Kompott mit Eierlikör im
Schokoladen-Schälchen an, aber immer noch 85 NK Punkte

Das war’s. Latour und Palmer werde ich gerne in Erinnerung
behalten. Dank an die Gastgeber.

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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VKN vom 30.10.2004: 1959 Liversan und mehr

BeitragDo 23. Dez 2010, 11:29

Hallo Weinforum,

nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotiz vom 30.10.2004 über einige bei Freunden im Verlaufe eines gemeinsamen Abendessens geöffnete Weine:

(1) 2004 Culenborg Blanc de Noir South Africa Alc 14%
Imported by DGB Europe, Rotterdam

In der Farbe blasses hellrot, wie verdünnter Himbeersaft, in der Nase etwas hefig, leicht, auch hier die Assoziation verdünnter Himbeersaft, im Wein leichter Körper, schmeckt wie ein leicht süßlicher Fruchtsaft mit etwas Gerbstoff und dezenter Säure, wirkt etwas derb und unharmonisch, wenig beeindruckend, bescheidener Abgang, mag ich nicht austrinken, genauso wie die meisten in der Runde, 73 NK Punkte

(2) 2000 Hochheimer Herrenberg Riesling Kabinett trocken Alc 11,5%
Erzeugerabfüllung Weingut Franz Künstler, Hochheim

Strohgelbe Farbe, in der Nase Reifenoten, etwas Rauch, Wera meint Feuerstein, wenig Ausdruck, im Mund leichter Körper, feinreife, saubere Riesling-Frucht, zeigt ein angenehmes Säurebild, wirkt auf mich aber nicht besonders ausdrucksvoll, knapper Abgang, für einen Künstler doch eher enttäuschend, 78 NK Punkte

(3) 2001 Rauenthaler Estate Riesling Alc 12%
Gutsabfüllung Weingut Georg Breuer, Rüdesheim

Hellgelbe Farbe, in der Nase bereits etwas gereift, würzig-rauchige Frucht, sehr eigenwillig, habe einen Grauburgunder vermutet, im Wein leichter Körper, hier verändert sich die Wahrnehmung, es präsentiert sich eine erstaunlich frisch wirkende, lebendige Frucht unterfüttert von einer präsenten Säure, Grapefruit?, etwas Würze, konnte man von der Nase her nicht erwarten, allerdings knapper Abgang, insgesamt aber nicht mehr als 80 NK Punkte

(4) 2003 Gavi di Gavi Alc 12,5%
Imbottigliato da Casa d’Elsa S.p.A., Cossano Belbo

Hellgelbe Farbe, in der Nase frische, duftige, leicht wirkende Frucht, florale Noten, im Wein leichter Körper, die Frucht wirkt frisch und unkompliziert, leicht beschwingt, passable Säure, feinaromatischer, angenehmer Nachhall, gut, 82 NK Punkte

(5) 2002 Hochheimer Kirchenstück Riesling Kabinett trocken Alc 11,5%
Gutsabfüllung Weingut Franz Künstler, Hochheim

Zitronengelbe Farbe, in der Nase dezent gereifte, saubere Frucht, sehr leicht, relativ neutral, geht in Richtung grüner Apfel, im Mund leichter Körper, straffe, kernige Frucht mit kräftiger, präsenter Säure, allerdings ohne besonderen Tiefgang, aber ein typischer, knackiger Riesling der mit zunehmender Temperatur auch an Eleganz gewinnt, der Abgang zeigt passable Länge und ist erfrischend säurebetont, gut, 84 NK Punkte

(6) 2003 Riesling Beerenauslese
Alc 6% Sre 15,0 (!) 190 Öchsle
Gutsabfüllung Weingut Winfried Frey, Essingen

Hellgelbe Farbe, in der Nase ausdrucksvolle, pikant süße, sehr frische Frucht mit feiner Intensität, im Wein von mittlerem Körper, konzentriert-frische, einfach animierende Frucht, Zitrusaromen, die Fruchtsüße bekommt durch die lebendige, erfrischende Säure einen faszinierend eindringlichen Ausdruck der mich einfach deutlich mehr anzieht als beispielsweise die meisten Kracher-TBA-Bomben, sehr langer, lebendiger, einfach schöner Abgang, 91+ NK Punkte, von Jahrgangsproblematik habe ich hier nichts gemerkt

(7) 2001 Lemberger QbA trocken Alc 13,5%
Im Holzfass gereift
Gutsabfüllung Weingut Rolf Heinrich GbR, Heilbronn
Goldene Preismünze Landesweinprämierung

Kirschrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase leichte, frische Kirschfrucht, wirkt etwas einfach, im Wein leichter Körper, einfache, rustikale Frucht die an Sauerkirsche und etwas Paprika erinnert, Gerbstoffe wirken spröde, Säure präsentiert sich recht deutlich, kein Tiefgang, kein Charme, kurzer Abgang, mit deutlicher Säure, 80 NK Punkte

(8) 2000 Laumersheimer Kirschgarten Spätburgunder QbA trocken Alc 13,5%
Im Barrique ausgebaut
Gutsabfüllung Weingut Philipp Kuhn, Laumersheim

Helles kirschrot i der Farbe mit weiter aufhellendem Rand, in der Nase schöne, holzgeschwängerte Kirsch-Frucht, Röstaromen sind deutlich, dominieren aber nicht ausschließlich, im Wein mittlerer Körper, eckige, spröde Tannine behindern derzeit die durchaus schöne Kirsch-Frucht sich harmonisch zu präsentieren, das Holz gibt dem Wein eine ziemliche Länge , dem Wein selbst mangelt es vielleicht etwas an Tiefe, er dürfte aber ausreichend Potenzial haben um sich nach Abbau des derzeit etwas vordergründigen Holzes harmonischer zu präsentieren, zur Zeit ist das noch nicht der Fall, gute Länge, 85+ NK Punkte (Potenzialwertung)

(9) 2000 Maikammerer Kirchenstück Spätburgunder Spätlese trocken Alc 13,5%
Barricot Select
Erzeugerabfüllung Weingut August Ziegler, Maikammer

Helles Kirschrot in der Farbe, in der Nase feinreife, samtige Kirschfrucht, feine Vanille-Note, im Wein mittlerer Körper, eindringliche, nachhaltige Kirschfrucht, auch hier ist die Holznote sehr deutlich aber erheblich zugänglicher als beim Kuhn, viel Vanille, Gerbstoffe sind allgegenwärti g ohne zu stören, Säure sehr gut eingebunden, auch hier gibt das Holz dem Wein eine ziemliche Länge, langer Abgang, 89+ NK Punkte

(10) 1993 Château Léoville-Las-Cases Saint-Julien Alc 12,5%

rubinrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase Kaffee, Kakao, Pilze, elegante, noch tannindurchzogene Frucht, im Wein mittlerer Körper, sehr schöne, kühle, feinreife Frucht, gute Intensität, viel reife Tannine, angenehmer Schmelz, recht präsente Säure, ein typischer, eleganter Bdx dem es allerdings doch noch etwas an Dichte und Struktur fehlt um ganz gro ß zu sein, lang ist er dennoch, 90 NK Punkte, im Laufe des Abends entwickelt sich eine leichte Stallnote aus der Urinal-Ecke, das führt zur Herabstufung auf 89 NK Punkte

(11) 1990 Pavillon Rouge des Château Margaux Alc 12,5%

rubinrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase reichlich Kaffee, Mokka, wirkt elegant bei feiner Reife, im Wein kühle, elegante Frucht, reife dunkelrote Beeren, Mokka, dichtes, aber reifes Gerbstoff-Gerüst, gut eingebundene Säure, aber der Wein braucht immer noch Zeit, es fehlen Schmelz und Charme, es wirkt derzeit alles noch etwas spröde und rau, grundsätzlich kommt der Wein aber aus der eleganten Ecke, gute Länge, sehr gut, 90 NK Punkte

(12) 1959 Château Liversan Haut-Médoc
Cruse & Fils, Négociants à Bordeaux

Ziegelrote Farbe mit bräunlichem Rand, in der Nase wunderschöne, nahezu jugendlich wirkende Frucht, Eleganz ausstrahlend. Süßkirsche, wirkt irgendwie eindringlich, im Mund mittlerer Körper, elegante, intensive Frucht mit toller Fruchtsüße, schön integrierte Säure, herrliche Länge, im Abgang kommt die Säure etwas deutlicher hervor, der Wein wurde, wie die anderen Weine zuvor blind präsentiert und wurde von der Runde in die 80er eingestuft, 85, 88 oder 89, unglaublich, dieser Wein ist absolut faszinierend, ein 59er Liversan als Star des Abends, habe nie zuvor einen bemerkenswerten Liversan getrunken, diese war eine besondere Flasche, 93 NK Punkte wurden vergeben, bevor ich wusste was es war, die Reihenfolge war vom Gastgeber natürlich geschickt gewählt, was Anderes wollten wir nach dem Wein nicht mehr

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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kreutzer

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VKN vom 28.2.2005: Rote Pfalz

BeitragDo 23. Dez 2010, 11:30

Hallo Weinforum,

am Samstag, dem 28.5.2005 wollte ein Weinfreund über das
Qualitätsniveau internationaler, in der Pfalz kultivierter, roter
Rebsorten informieren. Ein kleines Beiprogramm sollte den Abend
abrunden. Die Vorliebe des Weinfreundes für Pfälzer Weine ist mir
nicht entgangen.;-)

Nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotizen vom
28.5.2005:

Damit der arme Kerl nicht untergeht, wurde ein leicht gereifter Bdx
gleich an den Anfang gestellt, sozusagen zum Eichen der
Geschmackspapillen. ;-)

(1) 1992 Chateau Margaux

rubinrote Farbe, in der Nase schön gereifte Frucht von dunkelroten
Waldfrüchten, Holz, Leder, nicht allzu tief aber mit zarter
Fruchtsüße, im Mund leichter bis mittlerer Körper, recht schlanke
Frucht die sich recht elegant präsentiert, Tannine sind vielleicht
etwas spröde, die Säure etwas zu markant, es mangelt etwas an Tiefe
und Schmelz, hat aber eine mittlere Länge, dennoch hält der Mund
nicht ganz was die Nase verspricht, zunächst bin ich aber noch
gewillt 86 NK Punkte zu vergeben, leider bricht der Wein aber nach
2-3 Stunden völlig ein, es kommen stallähnliche Aromen durch, in
diesem Zustand allenfalls 83 NK Punkte

(2) 2004 Eschbacher Hasen Sauvignon Blanc QbA trocken Alc 12,5%
Gutsabfüllung Weingut Bruno Wind, Eschbach

Hellgelbe Farbe, in der Nase etwas eigenwillige, nicht besonders
sortentypische Frucht, Apfel, Birne und ein etwas merkwürdiges
Tönchen, das ich nicht näher beschreiben kann, im Wein leichter
Körper, schlanke Frucht, frisch, angenehme Säure, mir ist die Frucht
allerdings etwas zu diffus, nicht reintönig genug, knapper Abgang, 79
NK Punkte

(3) 2003 Grosskarlbacher Burgweg Riesling QbA trocken ** Alc 12,5%
Gutsabfüllung Weingut Wageck-Pfaffmann, Bissersheim

Hellgelbe Farbe, erneut eine sehr frische, aber sehr eigenwillige
Frucht, zunächst Apfel-ähnliche Noten, macht mir keinen wirklich
sauberen Eindruck, mit der Zeit kommt die typische 2003er-Aromatik
immer mehr durch, im Wein leichter Körper, einfache, erneut apfelige
Fucht gepaart mit einer Würze die mich an Lakritze erinnert, ein Wein
ohne rechte Struktur oder Tiefgang, bescheidene Säure, knapper Abgang,
78 NK Punkte

(4) 2002 Weisser Burgunder Spätlese trocken Alc 12,5%
Gutsabfüllung Weingut Fluch-Gaul, Grünstadt-Sausenheim
Goldene Kammerpreismünze

Hellgelbe Farbe, in der Nase breite, wenig überzeugende, würzige
Frucht, im Mund mittlerer Körper, breite, aromatisch-würzige Frucht,
wenig Säure, leblos, macht mich sofort satt, recht langer Abgang,
Barrique-Ausbau?, aber Holz kann ich nicht eindeutig erkennen, den WB
allerdings auch nicht, 75 NK Punkte

(5) 2003 Kaseler Nies’chen Riesling Spätlese trocken Alc 12,5%
Gutsabfüllung Weingut Erben von Beulwitz, Mertesdorf

Hellgelbe Farbe, in der Nase jahrgangstypische, breite, aromatische
Frucht, reife, gelbe Früchte, Würze, im Wein mittlerer Körper,
breite, alkoholische Frucht, wenig Säure, würzig, völlig neben meiner
Geschmacksspur, passable Länge, 76 NK Punkte

(6) 2003 Riesling Hochgewächs trocken Alc 12%
Gutsabfüllung Weingut Albert Kallfelz, Zell-Merl

Hellgelbe Farbe, in der Nase frische, saubere Riesling-Frucht,
Pfirsich, nur andeutungsweise als 2003er identifizierbar, im Wein
leichter bis mittlerer Körper, recht kraftvolle, aber immer noch im
harmonischen Gleichgewicht befindliche Frucht, schöne Säure, der Wein
legt den Gaumen aus, wirkt ausreichend frisch, gute Länge, einer der
besseren 2003ern, fällt gegenüber den Weißwein-Vorgängern positiv
auf, 84 NK Punkte

(7) 2003 Chardonnay Beerenauslese Alc 6%
Gutsabfüllung Weingut Winfried Frey u. Söhne, Essingen

Hellgelbe Farbe, in der Nase springt mich eine hochintensive,
edelsüße Frucht an, erfrischend lebendig und animierend, tropische
Früchte sind nur andeutungsweise erkennbar, im Wein mittlerer Körper,
hochintensive, pikante Frucht, Botrytis ohne Ende und doch von
beeindruckender Klarheit und mit lebendiger Säure, dürfte bei über 13
%o Säure liegen, tolles Süße-Säure-Spiel, kein Öchsle-Hammer, aber
sehr ausdrucksvoll und hemmungslos wegzuschlabbern, langer Abgang, 92
NK Punkte

(8) 2003 Grosskarlbacher Burgweg Cabernet Sauvignon QbA trocken
Barrique ***
Alc 14,5%
Gutsabfüllung Weingut Wageck-Pfaffmann, Bissersheim

Rubinrote Farbe, in der Nase leicht pfeffrig, grüne Paprika,
Brausepulverkomponenten, jemand erwähnt staubig, ansonsten rotbeerig,
im Mund leichter bis mittlerer Körper, grüne Paprika, wirkt etwas
künstlich, trocknende Tannine, kaum Tiefgang, kein Charakter,
langweilig, passable Säure, knapper Abgang, 81 NK Punkte,
zusammenfassend: enttäuschend, natürlich noch sehr jung aber wenig
Vertrauen erweckend für eine nachhaltige Verbesserung bei Reifung

(9) 2000 Laumersheimer Mandelberg Cabernet Sauvignon QbA trocken
Barrique
Alc 13,5%
Gutsabfüllung Weingut Philipp Kuhn, Laumersheim

Kirschrote Farbe, in der Nase dezent gereifte Frucht, rotbeerig, auch
grüne Paprika, Holz, im Wein mittlerer Körper, saftig-intensive
Frucht, zeigt eine gewisse Üppigkeit, Würze, fast etwas cremiges am
Gaumen, Tannine wirken runder als beim Vorgänger, mich stört eine
verhältnismäßig spitze Säure, dadurch fehlt es an innerer Harmonie,
im Abgang gute Länge mit reichlich Vanille-Noten, 84+ NK Punkte

(10) 2002 Cabernet Franc QbA trocken Barrique Alc 14%
Aus Versuchsanbau
Wein- und Sekthaus Möller, Hainfeld

Kirschrote Farbe, in der Nase rotbeerige, jugendliche Frucht, grüner
Paprika, Artischocke, im Wein leichter bis mittlerer Körper, recht
intensive Frucht mit gut integrierter Holzröstung, Frucht hat Noten
von schwarzem Pfeffer, Süßholz, aber auch eine deutliche Säure,
Tannine sind noch etwas ruppig, der Wein präsentiert sich noch nicht
harmonisch, braucht noch Zeit, passable Länge, 84+ NK Punkte

(11) 2000 Gimmeldinger Schlössel Cabernet Franc QbA trocken „Barricot
Select“
Alc 14%
Erzeugerabfüllung Weingut August Ziegler, Maikammer

Rubinrote Farbe, in der Nase pfeffrig-würzige Frucht, rote Beeren,
wirkt etwas glatt, kein Charme, im Wein leichter bis mittlerer
Körper, Frucht zeigt eine gewisse Intensität, bleibt mir aber doch
etwas zu glatt, künstlich, deutliche, leicht trocknende Tannine,
zeigt aber im Gegensatz zu den Vorgängern einen Ansatz von Schmelz,
gute Länge, im Abgang pfeffrige, an Peperoni erinnernde Komponenten,
85+ NK Punkte

(12) 2000 Merlot QbA trocken Barrique Alc 13,5%
Wein- und Sekthaus Möller, Hainfeld

Kirschrote Farbe, in der Nase deutlich rotbeerige, leicht süßliche
Frucht, Holz gut integriert, im Wein mittlerer Körper, die recht
intensive Frucht von roten Waldfrüchten macht auf mich einen etwas
marmeladigen Eindruck, hier gibt es auch Vanille-Noten, Tannine sind
weich, die Säure etwas zu präsent, zeigt Länge, insgesamt aber nicht
mein Fall, 84 NK Punkte

(13) 2000 Gimmeldinger Schlössel Merlot QbA trocken „Barricot
Select“
Alc 14%
Erzeugerabfüllung Weingut August Ziegler, Maikammer

Kirschrote Farbe, in der Nase saubere, feingereifte Kirschfrucht,
auch Hedelbeere, schön eingebundenes Holztoasting, im Wein mittlerer
Körper, ungemein saftig-fleischige, intensive Frucht, Heidelbeere,
Cassis, recht dicht, ein verwobener Tannin-Teppich bleibt ausreichend
zugänglich, gut eingebundene Säure, lang, Klasse, 89 NK Punkte und
damit der eindeutige Winner unter den Rotweinen (92er Margaux
eingeschlossen).

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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kreutzer

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VKN vom 9.4.2005: Bordeaux 2002 in Düsseldorf

BeitragDo 23. Dez 2010, 12:08

Hallo Weinforum,

am 9.4.2005 fand eine weitere Verkostungsrunde der Düsseldorfer
Weinfreaks statt. Veranstaltungsort war, wie üblich, die
Räumlichkeiten des Düsseldorfer Weinhändlers Hartwig Fricke
„LaVinesse“ auf der Lichtstrasse.

Diesmal sollten Bordeaux aus dem Jahr 2002 unter die Lupe genommen
werden. Schwerpunkt waren Cru Bourgeois, die durch den einen oder
anderen, klassifizierten Bdx aufgelockert werden sollten.

Die Weine wurden ohne vorherige Karaffierung verdeckt probiert. Die
eine Ausnahme wird später erwähnt.

An der Probe haben 14 Personen teilgenommen. Mir namentlich bekannt
waren:

Anja Eickelberg
Wera Kreutzer
Darius Jean Namdjou
Werner Elflein
Hartwig Fricke
Bernd Schulz
Jörg Heisig
Bernd Beckschwarte
Alexander Prangenberg
Vincenz Weber
Peter Wüster
Norbert Kreutzer

---------------------------------

Die Einleitung von Bernd Beckschwarte würde wie folgt aussehen:

Wertes Forum,

am Samstag fand in den immer freundlichen Räumen der
Weinhandlung La Vinesse zu Düsseldorf eine
Arrivage-Verkostung von linksufrigen Bordeaux-Weinen des
frisch gehandelten Jahres 2002 statt. Medoc-Weine, zu zwei
Dritteln Crus Bourgeoises, zu einem Drittel Grand Crus bis
herauf in die zweite bordelaiser Bundesliga. (Die erste
hatte man sich aus Etat-Gründen geklemmt.) Pomerols und
St.Emilions waren nicht an Bord, und nur ein Wein aus dem
Umland von Bordeaux, sowie angekündigterweise ein ¢Jahrgangs
¢-Pirat. ...

Sämtliche 19 Weine wurden blind verkostet, erst zum Schluß
wurde aufgedeckt. Einziger VorabWeinWisser war der bekannte
Sommelier Werner Elflein, der uns die Bouteillen ab Theke
zum sorgsamen Selbstausschenken bis Eichstrich
NullNullFünnef zu treuen Händen im rutscheligen Pappmantel
übereignete samt Sicherheits-Instructiones. Ein weit
beiseite gelegter Notzettel besagte die genaue Zuordnung der
Flaschennummer, und Werner behauptete, die Namen der Weine
selbst zwischenzeitlich vergessen zu haben.

Hartwig Fricke hatte Einzelnen einen jungen
Burgunder-Premier Cru aus dem Umfeld von Beaune vorab an der
Theke gastfreundlich kredenzt. Kurz hinter 16 Klocken dann
ging´s zur Bordelaiser Sache.

------------------------

Nachfolgend für Interessierte das Gemeinschaftsprotokoll dieser Probe veröffentlichen:

(1) 2002 Château Cambon-La-Pelouse Haut-Médoc
Cru Bourgeois
Bezug: Mövenpick Weinland (13,50 €)

Norbert Kreutzer (NK) : tiefes rubinrot in der Farbe, in der Nase
offene, noch jugendliche Cassis-Frucht, aber auch Paprika, im Wein
mittlerer Körper, die jugendliche Frucht enthält grüne Noten,
Paprika, rote Beeren, raue Tannin-Struktur, deutliche Gerbsäure,
hinten leichte Bitternote, nicht besonders tief, kein Charme,
passable Länge, 84 NK Punkte

Wera Kreutzer (WK): 85

Bernd Beckschwarte (BB) : Dunkles Purpur, in der Nase Pfefferminz,
ein merlot-betonter Wein, so schien es mir, mittelkurzer Abgang,
schon sehr
ordentlich. 85 P

Doch viel zu jung, was ich fast jedem der Weine zumaß: wir
Babymörder wir...

Bernd Schulz (BS) : Angenehme Beerennase, recht dicht und würzig,
weich,
reife Tannine, mittlere Länge, 85

Alexander Prangenberg (AP): Ziemlich dunkelrot, mit violetten
Rändern. In der Nase etwas portartig, fast leicht gereift. Dazu
Cabernet-Noten (Paprika), die aber noch in warmem Dunst eingebunden
sind. Im Mund weich und rund, verhaltene Tannine, deutliche Säure,
harmonisch aber nicht allzu lang. 85 AP

Anja Eickelberg und Darius-Jean Namdjou (AEDJN) : In der Nase gute
Komplexität mit Kirsche, Walnuß, Holz und Paprika, im Mund etwas
vordergründige Säure, Mon-Cherie-Kirsche, sonst zur Nase
korrespondierend, das Lesegut wirkt etwas unreif, mittlere Eleganz,
mittlerer Körper, gute Länge, 83 P. Der Wein wirkte wie alle
nachfolgenden deutlich zu jung, das werden wir jetzt nicht jedesmal
extra erwähnen ;-)

Werner Elflein (WE): 50% Merlot, 30% Cabernet Sauvignon, 20% Cabernet
Franc. Purpurrot mit violetten Reflexen. Charaktervoller Duft nach
Schwarzkirsche, Cassis und Paprika mit dezenten Röstaromen. Samtige
Textur und reife Gerbstoffe, die etwas Zeit benötigen werden, um
sich zu harmonisieren. Stabiles Säuregerüst, gute Länge. 2009-2014.
14/20

Robert Parker: (87-88) points

(2) 2002 Château Mouton Bordeaux Supérieur
Jean-Philippe Janouieux
Bezug: Weinzeche, Essen (15,- €)


NK : rubinrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase eine etwas
glatte, gemacht wirkende Frucht, Noten von Paprika, Holz,
Zigarrenkiste wurde erwähnt, auch rote Beeren, im Wein leichter bis
mittlerer Körper, saftig-elegante, beerige Frucht mit guter Länge,
jugendliche, noch etwas ruppige Tannine, kräftige Säure, schöne
Länge, 85 NK Punkte

WK: 87

BB : Weißer Pfeffer und Sandelholz in der Nase, viele Tannine auf
der Zunge, cabernet-betont, recht langer Abgang, sehr guter
Wein. 88 P

BS : Grüne Paprika, leicht alkoholisch, etwas kratzige
Tannine, dezent bitter im Abgang, 83+

AP: Im Glas dunkelrot, nur ganz leichte violette Reflexe am Rand. In
der Nase viel Paprikaduft (eher gelbe, weniger grüne Paprika, keine
rote). Im Mund wieder paprika, sehr streng, scharf. Viel Tannin, eher
mittlerer Abgang. 84+ AP

AEDJN: In der Nase deutliche grüne Paprika, Kräuterwürze und
Zigarrenkiste, auch hier gute Komplexität, im Mund eine deutlich
stärkere Tanninstruktur als bei (1), medizinale Komponenten fallen
unangenehm auf, mittlerer Körper, gute Länge, 83 + P.

WE: 70% Merlot, 25% Cabernet Franc, 5% Petit Verdot. Dunkles
Purpurrot. Komplexer, hochfeiner Duft nach Waldbeeren und
Zigarrenkiste. Weiche Frucht. Harmonische und reife, im langen
Abgang leicht trocknende Tannine. Braucht unbedingt noch Zeit!
2007-2014.
15/20

(3) 2002 Château Charmail Haut-Médoc
Cru Bourgeois
Bezug: Mövenpick Weinland (14,95 €)

NK : rubinrote Farbe, in der Nase laktische Noten, Milchsäureton,
nicht ganz sauber, im Wein leichter bis mittlerer Körper, etwas
künstlich wirkende Frucht, deutliche, etwas trocknende Tannine,
präsente Gerbsäure, wenig Ausdruck, leichte Bitternote, passable
Länge, 82 NK Punkte

WK: 83

BB : Ein leichter Böckser irritierte einige Weinnasen, laktischer Ton
nach Sauerkraut. Viele, schon recht runde Tannine. 83 P

BS : Stallaromen, leicht laktisch, gute Würze, aber eher brutale
Tannine, keine Frische, saftige Frucht fehlt,
79

AP : Verhältnismäßig helles rot. In der Nase ein netter Stinker, der
aber verfliegt. dahinter dann Graphitnoten. Im Mund viele Gewürze,
die ich nur schwer benennen kann. Einige sprechen von Kümmel, ich
habe mir eher Thymian und Kamille notiert. , Etwas Frucht von
Erdbeeren. Schöne Cremigkeit. Hinten heraus ein Bruch, den ich in
unterschiedlicher Intensität bei vielen Weinen des Abends feststellen
konnte. Hier nicht sehr stark ausgeprägt. 86 AP

AEDJN: In der Nase laktische Töne und flüchtige Säure, die mit der
Zeit schwächer werden, dazu eine künstlich wirkende Kirschfrucht, im
Mund sehr starke Tannine, machte keinen Spaß, 79 P.

WE: 45% Merlot, 35% Cabernet Sauvignon, 20% Cabernet Franc. Purpurrot
mit rubinrotem Kern. Von nicht ganz sauberen Noten geprägter,
feinwürziger Duft nach dunklen Waldbeeren. Kompakte Frucht. Weich,
harmonisch und bereits heute überaus gefällig. Wirkt ein wenig
gestylt und gewollt. Ordentliche Länge. 2007-2012.
14/20

Robert Parker: (88-90) points

A brilliant offering, the 2002 Charmail (a blend of 45% Merlot, 35%
Cabernet Sauvignon, and 20% Cabernet Franc) possesses an inky
ruby/purple color in addition to a sweet perfume of black fruits
intermixed with licorice and vanilla. It offers great fruit purity,
an enticing, medium-bodied texture, and a long, concentrated, silky
finish. Anticipated maturity: 2005-2012

(4) 2002 Château Sociando-Mallet Haut-Médoc
Cru Bourgeois
Bezug: Wein-Bastion, Ulm (28,55 €)

NK: rubinrote Farbe, in der Nase rote Beeren, Paprika, Holz, im Wein
mittlerer Körper, schöne, würzige Frucht, elegante Ausrichtung, ,
dichte und gleichzeitig feine Tannin-Struktur, präsente Gerbsäure,
hat Charakter, natürlich noch sehr jung, passable Länge, 89 NK
Punkte

WK: 87+

BB: Im Mund erst etwas ruppige Tannine, im Abgang dann doch recht
harmonisch und elegant, ich habe ihn nicht als Soci erkannt. Feiner
Wein. 86 P

BS: Paprika, dezent animalische Note, dichte Frucht, beerig, weich,
elegant, reife Tannine, lang, 88+

AP: In der Nase leichter Stinker. Könnte Schwefel sein. Dahinter
dichte Fruchtnoten, vor allem von Brombeeren. Im Mund relativ weich,
Kirsch- und Brombeernoten. Dicht, gute Länge. Nach einiger Zeit kommt
die Cabernet-Paprika durch. 88 AP

AEDJN: In der unausgeglichenen Nase erneut dominierende grüne
Paprika, im Mund etwas gefällig, aber auch elegant, mittlerer Körper,
starke Tannine, gute Länge, 85+ P.

WE: 55% Cabernet Sauvignon, 40% Merlot, 5% Cabernet Franc.
Purpurrot. Verhaltener Duft nach Waldbeeren und grüner, unreifer
Paprika mit Anklängen von Tabak. Am Gaumen sehr weich und wenig
druckvoll. Kommt und geht, ohne einen nachhaltigen Eindruck zu
hinterlassen. Weiche, kaum spürbare Tannine. Ordentliche Länge.
Insgesamt enttäuschend. Bestenfalls mittleres Potenzial. Bis 2009.
12/20

Robert Parker: (89-91) points

This is a stern, broodingly backward yet promisingly concentrated,
classic, uncompromising effort with a saturated purple color as well
as notes of minerals, creme de cassis, cherries, and crushed stones.
Dense, medium to full-bodied, excruciatingly tannic and backward, it
should not be touched for the next decade, after which it will live
for 25 years. It appears to be a modern day clone of the 1975.


(5) 2002 Château d’Agassac Haut-Médoc
Cru Bourgeois
Bezug: C & D Weinhandelsgesellschaft, Köln (13,95 €)

NK : rubinrote Farbe, in der Nase dunkle Noten, feine Würze, Holz,
hat Ausdruck, wirkt runder als die Vorgänger, im Mund mittlerer
Körper, schöne, saftige Frucht, zugänglich, rund, fast mollig, zeigt
bereits jetzt Fruchtsüße, zugängliche Tannine, hat auch durchaus
Länge, 87 NK Punkte

WK: 88

BB : Komplexe Nase. Satt fett süffig. Guter Wein. 84 P

BS : Beerige Nase, schöne Würze, dicke Frucht, etwas Mon-Cherie,
ordentliche Länge, tendenziell zu breit,
86

AP : Dunkles Rot mit leicht violetten Rändern. In der Nase Pfeffer,
insgesamt dezent, aber dicht. Etwas Kirsche. Im Mund dicht.
Brombeere, Kirsche. Zunächst sehr vollmündig, dann der Bruch dahinter
noch Kirschsaft. 86 AP

AEDJN: Hier eine feine Nase mit etwas Glyzerin, im Geschmack recht
glatt, Fruchtsüße, relativ leichte Tannine, mittlere Länge, 83 P.

WE: 65% Cabernet Sauvignon, 32% Merlot, 3% Cabernet Franc.
Purpurrot. Vielversprechender Duft nach Schwarzkirsche. Am Gaumen
weichen die hohen Erwartungen schnell einer Enttäuschung:
Eindimensionale, weiche und sehr süße Frucht. Dünn und kurz. Dürft e
es in dieser Verfassung schwer haben, vorteilhaft zu reifen. Bis
2007.
11/20

(6) 2002 Château Le Bocq Saint-Estèphe
Cru Bourgeois
Bezug: Mövenpick Weinland (14,95 €)

NK : rubinrote Farbe, in der Nase viel Würze mit gut eingebundenem
Toasting des Holzes, im Mund mittlerer Körper, hat in der Mitte eine
schlanke Frucht mit angenehmem Säurekern, aber dann kommt immer mehr
Wärme und Charme, zeigt eine gute Länge mit deutlicher Holzröstung,
sehr gut, 89 NK Punkte, mit etwas mehr Struktur und Tiefe hätte er
bei mir den Sprung in die 90er Ränge schaffen können

WK: 90+

BB : Im Mund starke Tannine, braucht noch Zeit. Ausgezeichneter Wein.
92 P

BS : Leicht animalisch, würzig, dicht, rund, komplex, elegant und
kraftvoll, 91

AP: In der Nase etwas metallisch, vor allem Graphit. Ziemlich dicht.
Im Mund sehr dicht, viel Würze (z.B. Muskat), Schmelz. Auch bei
diesem Wein ist andeutungsweise der leichte Bruch hinten heraus zu
bemerken. 91 AP

AEDJN: Die Nase deutlich, aber nicht unangenehm von Holz geprägt, im
Geschmack starke Tannine, etwas säurelastig, voller Körper, gute
Länge, 88+ P. (Anja 89 P., für sie der Beste Wein der Probe)

WE: 60% Cabernet Sauvignon, 40% Merlot. Dunkles Purpurrot mit
violetten Reflexen. Schmeichlerischer Duft nach Waldbeeren, Kaffee
und Röstaromen. Geschmeidige Eleganz, schokoladige Textur,
außergewöhnliche Harmonie. Exzellente Länge. Großartiger Wein, der
bereits heute viel Spaß macht, aber auch über hervorragendes
Potenzial verfügt. Bis 2014.
16/20

(7) 2002 Château Tour de Pez Saint-Estèphe
Cru Bourgeois
Bezug: Mövenpick Weinland (14,95 €)

Rubinrote Farbe, in der Nase dunkelrote Beeren und Holzwürze, im Wein
leichter bis mittlerer Körper, schlanke Weinmitte mit grüner Frucht,
präsente Gerbsäure, wirkt adstringierend, passable Länge, 81 NK
Punkte

WK: 83

BB : Bleistift, Minze. Ein ordentlicher Wein. 85 P

BS : Würzige Nase, am Gaumen konfitürige Süße (Himbeeren), unangenehm
schmirgelnde Tannine, unharmonisch, 79

AP: In der Nase etwas metallisch, dazu Paprika und Pfeffer. Im Mund
dicht, Wacholder, Pfeffer, Cabernet-Paprika, harmonisch und lange
Zeit anhaltend. Ganz hinten dann der Bruch.
Einer der wenigen, die im jetzigen Zustand nicht viel Spass machen,
aber Potential versprechen. 86+ AP

AEDJN : Die Nase hier kräuterwürzig und von guter Komplexität, im
Mund korrespondierend, aber unausgeglichen, starke Tannine, aber auch
starke Säure, mittlerer, etwas unangenehmer Abgang, 82 P.

WE: 60% Cabernet Sauvignon, 40% Merlot. Dunkles Purpurrot. Duft nach
Bitterschokolade, Lakritz und Waldbeeren mit leicht mentholischer
Komponente. Hervorragend strukturiert mit reifen, nahezu perfekt
integrierten Tanninen. Auffallend eigenständige Stilistik.
Exzellente Länge. 2008-2014.
16/20

(8) 2002 Château Les Ormes de Pez Saint-Estèphe
Cru Bourgeois
Bezug: Wein-Bastion, Ulm (21,05 €)

NK : rubinrote Farbe, in der Nase verbinden sich dunkelbeerige Noten
mit einer leichten Animalik, auch etwas Holz, im Wein mittlerer
Körper, intensiv-saftige Frucht mit leichter Veilchen-Note aber auch
grünen Noten, präsente Gerbsäure, könnte etwas mehr Struktur
vertragen, passable Länge, Animalik, Veilchen, nichts was ich in
einem Bdx suche, daher nur 83 NK Punkte

WK: 83+

BB : Ein verhaltener Wein, sowohl in der Nase als auch im Mund,
jedoch hierfür von überraschender Länge. Richtig guter Wein.
87 P

BS : Rauch, Zeder, laktische Noten, stumpf am Gaumen,
wässrig, kurz, 78 im derzeitigen Zustand

AP: Sehr verhaltene Nase. Im Mund deutliche Säure, wirkt hart und
ruppig. Hinten heraus stark wegbrechend. Mit Abstand schwächster Wein
der Probe. Meinen ganz leisen Korkverdacht konnte niemand sonst
bestätigen. 81 AP

AEDJN: Eine animalische, unangenehme Nase, auch im Mund unangenehm,
nur durchschnittliche Komplexität, 76 P.

WE: Zweite Verkostung des Weines innerhalb eines Monats mit
konsistenter Bewertung. 70% Cabernet Sauvignon, 20% Merlot, 10%
Cabernet Franc. Purpurrot mit violetten Reflexen. In der Nase sehr
verschlossen. Am Gaumen extrem monolithisch mit kantigen Tannine,
prononcierter Säure und rauem Abgang. Ob sich diese Gerbstoffe
jemals harmonisch einbinden werden? Unsichere Prognose.
13/20

Robert Parker: (86-88) points

(9) 2002 Château Tronquoy-Lalande Saint-Estèphe
Cru Bourgeois
Bezug: Mövenpick Weinland (12,45 €)

NK : rubinrote Farbe, in der Nase dunkle, würzige Frucht, Tabak, rote
Beeren, im Wein mittlerer Körper, dichte, kompakte Tannin-Struktur die
die Frucht derzeit noch etwas zurückdrängt, Pfeffer-Note, wirkt aber
durchaus nobel, gute Länge, 86 NK Punkte

WK: 88+

BB : Bei den Weinen 9 und 10 stockten meine Aufzeichnungen, ich war
wohl dringend pausenbedürftig

BS : Tabak, Paprika, recht saftige Frucht, Lakritz, angenehme
Gerbstoffe, ordentliche Länge, 85

AP: In der Nase Graphit, Paprika und Pfeffer. Im Mund gewisser
Schmelz. Erinnert vor allem wegen seiner noch mollig eingebundenen
Paprika-Note etwas an den Tour-de-Pez. Bei sowas habe ich immer etwas
Bedenken, wie er mir später schmeckt. Ich würde den jetzt eher nicht
trinken, ihn aber auch nicht allzu alt werden lassen. 87 AP

AEDJN: In der Nase Erdbeere, Tabak und Gewürze, im Mund
korrespondierend, nur mittlere Komplexität, 82 P.

WE: 50% Cabernet Sauvignon, 50% Merlot. Purpurrot. In der Nase
deutlich wahrnehmbare Spuren von flüchtiger Säure. Verschlossener
Duft nach Schwarzkirsche. Derzeit kaum zugänglich, lässt aufgrund
von trocknenden Tanninen im nur mittellangem Finish auf eher
begrenztes Potenzial schließen. 2008-2010.
12/20

(10) 2002 Château Phélan-Ségur Saint-Estèphe
Cru Bourgeois
Bezug: Mövenpick Weinland (18,50 €)

NK : rubinrote Farbe, in der Nase dunkle Frucht von dunkelroten
Beeren und gut eingebundenem Holz, im Wein leichter bis mittlerer
Körper, schöne, saftige Struktur, Frucht zeigt florale Noten mit
guter Intensität, tolles Tannin-Gerüst, wirkt dicht und kompakt,
langer Abgang, 90 NK Punkte

WK: 88

BS : Würzig, kraftvoll, animalische Noten, viel Fleisch, gute
Struktur, 90

AP : In der Nase recht geschmeidig, eigenartige Exotik. Im Mund
zunächst warm und schmelzig mit Brombeerfrucht. Dann ziemlich brutale
Tannine, Cabernet-Paprika, deutliche Säure. Wirkt sehr verschlossen,
aber hochwertig. 88-89+ AP

AEDJN: Dieser Wein war dann wieder deutlich besser. In der Nase vor
allem kräuterwürzig, im Mund starke Tannine, aber auch Fruchtsüße,
gute Komplexität, sensibler Holzeinsatz, 88+ P.

WE: 60% Cabernet Sauvignon, 35% Merlot, 5% Cabernet Franc. Dunkles
Purpurrot. Vielschichtiger Duft nach Brombeere, Kaffee und
Schokolade, leider auch hier wieder mit einer Spur flüchtiger Säure.
Maskuline, vom Cabernet Sauvignon geprägte Art. Gute Länge. Wirkt
derzeit noch etwas rustikal, hat aber durchaus Potenzial.
2010-2014.
14/20+

Robert Parker: (86-88) points

(11) 2002 Château Montrose Saint-Estèphe
2ème Grand Cru Classé
Bezug: Mövenpick Weinland (41,90 €)

NK : tiefes rubinrot in der Farbe, in der Nase tiefe, dunkle Frucht,
klar und sauber, dunkelrote Beeren, Schokolade, schöne, gut
eingebundene Holzröstung, nobel, strahlt Klasse aus, im Wein
mittlerer bis dichter Körper, sehr intensive, konzentrierte Frucht,
Cassis, Kaffee, dichte Tannin-Struktur, Gerbsäure, lang, Klasse, 92+
NK Punkte

WK: 90+

BB : Hier kam ein sehr guter, starker, strammer Wein. Für mich mit
der König des Abends. 92 P

BS : Leicht röstige Nase, schöne Gewürzaromen, Blaubeere, kraftvoll
und elegant, lang, 90-91

AP: Dicht und dunkel im Glas. In der Nase geschmeidig und elegant,
dicht gewoben. Im Mund Brombeere, dunkle Kirsche, frisch gemahlene
Kaffeebohnen, hinten dann deutliche Säure und etwas Cabernet-Paprika.
92 AP

AEDJN: Diesen Wein sahen wir an der Spitze, bei mir der beste, bei
Anja der zweitbeste der Probe. In der komplexen Nase Kirsche, Kräuter
und Lakritz, im Geschmack korrespondiernd mit guter Länge und einem
vollen Körper, 89+ P. (Anja 88+ P.)

WE: 62% Cabernet Sauvignon, 32% Merlot, 4% Cabernet Franc, 2% Petit
Verdot. Dunkles Purpurrot. Vielschichtiger Duft nach Schwarzkirsche,
gerösteten Kaffebohnen und Schokolade. Komplexe, dunkelbeerige
Frucht. Reife, mustergültig eingebundene Tannine. Exzellente Tiefe
und Länge. 2008-2018.
17/20

Robert Parker: (89-91) points

Only 56% of the production made it into Montrose, a blend of 62%
Cabernet Sauvignon, 32% Merlot, 4% Cabernet Franc, and 2% Petit
Verdot. The color is a saturated ruby/purple, but the wine was
revealing a monolithic personality, with a slightly pinched, hard,
tannic finish. There are complex aromas as well as a sweet attack,
but the sinewy aftertaste and abrupt, tannic finish may keep this
2002 from meriting an outstanding score. Anticipated maturity:
2010-2020

(12) 2002 Château Pibran Pauillac
Cru Bourgeois
Bezug: Mövenpick Weinland (16,50 €)

NK : tiefes rubinrot in der Farbe, in der Nase finde ich neben Noten
von roten Beeren und einer leichten Holznote einen Hauch China-Laden,
ich weiß nicht welches Gewürz es ist, das diesen Duft verströmt, ich
hatte aber sofort diese Assoziation, im Wein recht dichter Körper,
konzentrierte Frucht mit viel Saft und einer Tannin-Struktur die
unbedingt noch reifen muß. Wirkt jugendlich, hat aus meiner Sicht
Entwicklungspotential, langer Abgang, für einen Cru Bourgeois Klasse,
92+ NK Punkte

WK: 83

BB : ein ordentlicher Wein, 84P

BS : Würzige Nase, fleischige Frucht, dicht und konzentriert, feine
Tannine, lang, 91

AP: In der Nase sehr warme Noten von Brombeere und Cassis. Im Mund
wieder Brombeere, sehr dicht und cremig. In sich sehr geschlossen und
harmonisch. Toll. 92 AP und damit bei mir in der Blindprobe am
höchsten bewertet. In der Nachprobe dann noch mal im direkten
Vergleich mit den "wahren" Spitzen verkostet. Da fiel er dann doch
aufgrund mangelnder Komplexität ab. 89 AP

AEDJN: Hier wieder eine kräuterwürzige Nase, im Geschmack gute
Komplexität, korrespondierend, lang, allerdings ausgesprochen
international, 86+ P.

WE: 65% Merlot, 35% Cabernet Sauvignon. Violettrot. Komplexe
Waldbeeren-Schokolade-Nase. Adstringierende Tannine. Gute Länge.
Ordentlicher Wein, der aber nicht nachhaltig im Gedächtnis bleibt.
2008-2012.
13/20

(13) 2002 Château Pontet-Canet Pauillac
5ème Grand Cru Classé
Bezug: Mövenpick Weinland (30,95 €)

NK : rubinrote Farbe, in der Nase dunkelrote Beeren, Holz, aber etwas
wenig Ausdruck, , im Mund leichter bis mittlerer Körper, Frucht
enthält grüne Noten, auch die Tannine wirken grün, deutliche
Gerbsäure, hat eine akzeptable Struktur, präsentiert sich aber
unzugänglich und unharmonisch, passable Länge, 84 NK Punkte

WK: 82

BB : mild, weich, süffig. Am Tisch vergaß ich zu punkten.. Hätte wohl
um die 88-90 P verdient.

BS : Paprika, etwas Cassis, angenehme Frucht, es fehlt an Dichte,
leicht ruppige Tannine, 83

AP: Eher verhaltene Nase, relativ glatt. Fast likörartig; etwas
Paprika. Im Mund harmonisch und kompakt, üppige Frucht von Kirsche
und Brombeere, dann starke Tannine.85-86 AP

AEDJN: Wiederum eine kräuterwürzige Nase mit guter Komplexität, im
Mund korrespondierend bei mittlerer Länge und mittlerem Körper, 83
P.

WE: 62% Cabernet Sauvignon, 32% Merlot, 5% Cabernet Franc, 1% Petit
Verdot. Dunkles Purpurrot. Würziger Duft nach Paprika und
Schwarzkirsche. Ruppige, unharmonische Tannine, die sich vermutlich
niemals integrieren werden. Gute Länge. 2008-2010.
12/20

Robert Parker: (90-92) points

A thick, unctuous texture immediately suggests something rather
special. Substantial tannins emerge in the finish, suggesting this is
another Pauillac that will require plenty of cellaring. Approximately
two-thirds of the production made it into this 2002. A dense purple
color accompanies aromas of pure, rich creme de cassis. With medium
to full body, and a long, concentrated finish, it should be at its
finest between 2010-2025. This is a very classic wine.


(14) 2002 Château Pichon Comtesse de Lalande Pauillac
2ème Grand Cru Classé
Bezug: Mövenpick Weinland (58,50 €)

NK : rubinrote Farbe, in der Nase stört eine leicht chemisch wirkende
Frucht. Dahinter dunkelrote Beeren, mittlerer Körper, gut
strukturierte Frucht mit deutlicher Holzröstung und grünen Noten,
ruppige, eckige Tannine, schwierig, die Nase stört, gute Länge, als
Comtesse besonders enttäuschend und kaum erkennbar, 83 NK Punkte

WK: 88

BB : heller Wein, weniger dicht in der Farbe. Kein großer Wein, klein
in dieser Runde
81 P

BS : Sehr verhaltene Nase, am Gaumen eher flach, leicht unharmonisch,
bitter im Abgang, ansonsten ganz ordentlich, 82

AP : In der Nase wirkt der Wein schon fast etwas gereift. Feiner,
eleganter aber auch dichter Duft. Erinnert an den Montrose. Im Mund
sehr harmonisch, zunächst sehr schmelzig, dann schlägt das Tannin
etwas arg rustikal zu, Gute Länge. 89 AP

AEDJN: Sicherlich die große Enttäuschung des Abends. Die Nase
künstlich und eindimensional, im Mund sehr säurelastig und erneut
sucht man Komplexität vergebens, für und der schwächste Wein der
Probe, 75 P.

WE: 51% Cabernet Sauvignon, 34% Merlot, 9% Cabernet Franc, 6% Petit
Verdot. Dunkles Purpurrot. In der Nase etwas Paprika und dunkle
Waldbeeren. Am Gaumen zunächst harmonisch und mit beeindruckender
Konzentration. Gerät mit zunhmender Verweildauer im Mund jedoch mehr
und mehr aus der Balance. Trocknende Tannine im bitteren Abgang. Gute
Länge. 2010-2012.
13/20

Robert Parker: (92-94) points

A tannic, super-concentrated effort from Pichon-Lalande, this is a
blend of 51% Cabernet Sauvignon, 34% Merlot, 9% Cabernet Franc, and
6% Petit Verdot, from yields of only 33 hectoliters per hectare (45
hectoliters in 2000). It possesses a saturated purple color in
addition to a firm but promising bouquet of figs, black currant
liqueur, licorice, lavender, and background smoky oak. Tannic,
classically structured, exceptionally pure and layered as well as
tremendously persistent and long in the mouth, this will not be a
wine to drink in its youth. Medium-bodied, it will require 7-8 years
of cellaring, and should last for 20-25. It is a very impressive, but
structured effort from this famous estate.

Anmerkung NK zur Bewertung dieses Weins von Robert Parker: Wenn man
die Beschreibung des Weines liest und reflektieren lässt, was ich nun
bereits zweimal von diesem Wein im Glase hatte, dann wird der Verdacht
genährt, das Robert Parker einen anderen Wein verkostet hat. Auch wenn
es eine Fassprobe gewesen sein sollte, halte ich derart dramatische
Abweichungen angesichts der Preise für hochproblematisch.

(15) 2002 Château Gloria Saint-Julien
Cru Bourgeois
Bezug: C & D Weinhandelsgesellschaft, Köln (18,95 €)

NK : rubinrote Farbe, in der Nase dunkle Noten, Holz, Graphit, Anja
findet Vanille, im Wein mittlerer Körper, schöne, saftige Frucht,
gute Konzentration, trotz der Jugend zugängliche Tannin-Struktur,
deutliche Gerbsäure, gute Länge, gefällt mir, 89+ NK Punkte

WK: 83

BB : Im Mund wieder Bleistift: Merkliches Tanningerüst. Sehr
ordentlicher Wein.
87-88 P

BS : Recht würzig, etwas alkoholisch, süße Frucht, Lakritz,
harmonisch, weich, gute Länge, 88

AP: In der Nase Lakritz und Graphit. Im Mund relativ weich,
schokoladig. Relativ runde Tannine, viel Caramell. Hinten heraus ganz
leicht wegbrechend. Gefällig und holzbetont. 87-88 AP

AEDJN: In der Nase Vanillin, Graphit, gute Komplexität, im Mund
mittlere Länge, sonst korrespondierend, 84 P.

WE: 65% Cabernet Sauvignon, 25% Merlot, 5% Cabernet Franc, 5% Petit
Verdot. Dunkles Purpurrot. Hochkomplexer, animierender Duft von
dunklen Waldbeeren, Kaffee, Schokolade und Zedernholz mit Anklängen
von Graphit. Am Gaumen derzeit noch völlig unentwickelt mit etwas
kantigen, leicht bitteren Tanninen. Moderne Stilistik. 2008-2012.
14/20+

Robert Parker: (86-87) points

(16) 2002 Château Léoville-Barton Saint-Julien
2ème Grand Cru Classé
Bezug: C & D Weinhandelsgesellschaft, Köln (39,50 €)

NK : rubinrote Farbe, in der Nase Rauchnoten, reif wirkende Frucht,
im Wein mittlerer Körper, saftige, feinreife Frucht mit guter
Konzentration und toller Fruchtsüße, schöne Tannin-Struktur, dicht
aber nicht sperrig, lang, toll, 91 NK Punkte

WK: 88+

BB : Ein richtig starkes, strammes Stück ist dem Sir Anthony da
wieder aus den engen Rebzeilen gesprungen. Feine Arbeit.
92 P

BS : Feine Würze in der Nase, Graphit, ziemlich konzentriert, aber
schon zu abgeschliffen und etwasbitter im Abgang, nicht ganz
harmonisch, 85

AP: In der Nase Graphit und Brombeeren. Im Mund ebenfalls Graphit,
etwas Caramell und Schokolade. Hinten kommen dann die Tannine und
belegen die Zunge. 89-90 AP, in der Nachprobe dann auf 92 AP
korrigiert.

AEDJN: Die Nase hier oxidativ bei guter Komplexität, im Mund wirken
die Tannine gereifter als bei den anderen Weinen, gute Komplexität,
wirkt schon harmonisch, 88 P.

WE: Zweite Verkostung des Weines innerhalb eines Monats mit einer um
2/20 abweichenden Bewertung. 72% Cabernet Sauvignon, 20% Merlot, 8%
Cabernet Franc. Schwarzrot. Leicht oxydativer, äußerst komplexer
Duft nach Cassis und Schokolade. Viel neues Holz. Geschmeidige
Textur, reife und samtige Tannine, exzellente Länge. Bis 2020.
16/20

Robert Parker: (90-92) points

A deep ruby/purple color is accompanied by reticent aromas that
require coaxing from the glass. There is a surprising amount of new
oak, an unusual component given this estate’s wood regime. This is an
excruciatingly tannic, backward offering with medium to full body,
big, tough tannin (making palate penetration difficult), abundant
depth, glorious extract buried underneath the structure, and a pure,
rich finish. This appears to be another classic Leoville-Barton that
should only be purchased by patient connoisseurs. Anticipated
maturity: 2011-2025


(17) 2003 Ahrweiler Rosenthal Spätburgunder JS Auslese Alc 14,5%
Unfiltriert
Erzeugerabfüllung Weingut Jean Stodden, Rech

NK: als Pirat eingebracht polarisierte dieser Wein in extremer Form,
ich notierte ohne jede Ahnung was ich im Glas hatte:

Kirschrote Farbe, in der Nase süße, nicht ganz saubere Frucht mit
leicht chemischer Tendenz, im Wein leichter bis mittlerer Körper,
eigentümlich schlanke, leicht süßliche Frucht, zeigt aber auch
Ansätze zur Konzentration,, hat Säure, passable Länge, aber mir fehlt
die harmonische Gesamtpräsentation, ich vermag die diesem Wein von
anderen Personen zugesprochene Größe an diesem Tag, bei dieser
Flasche und in diesem Kontext nicht zu erkennen. Ich bezeichne mich
durchaus als Liebhaber guter, deutscher Spätburgunder, aber dieser
Wein hat mir an diesem Tag einfach nicht gefallen. Habe ich als
gefälligen Durchschnitts-Spätburgunder abgetan. Fleisch, Saft und
Länge anderer Winzer, gerade aus diesem Jahrgang, haben mich mehr
beeindruckt. Ich hatte nur 82 NK Punkte notiert.

Zumindest einige Stodden-Spätburgunder aus dem Recher Herrenberg habe
ich mir trotz der horrenden Preise besorgt, um mein Urteil über das
Weingut nicht an diesem einen Wein festzumachen. Hinzu kommt der
Reiz, die euphorischen Bewertungen von Werner, Sam und Co. Zu
überprüfen.;-) EUR 45 mochte ich in den Ahrweiler Rosental aber nicht
investieren.

WK: 80

BB: Dieser Wein passte mir überhaupt nicht in diese Reihung. Für sich
allein aber ein durchaus sehr schönes Beispiel für eine Pinot
Noir-Auslese aus deutschen Landen.
84 P

Frisch von Werner Elflein der Runde als ¢Jahrgangspirat serviert...
Na ja. Ab hier kontroverse Diskussionen am Kopfende des Tisches: die
bis zu diesem Wein harmonische Gleichbepunkterei der benachbart
sitzenden Norbert Kreutzer und Bernd Schulz, nur durch Wera getrennt,
ging in wüste Auseinandersetzungen ob komplett fehlender
Ahnungslosigkeit über... ;-)

BS: Preiselbeeren, Zimt, Gewürze, hochelegant, komplex, tiefe süße
Frucht, enorme Länge, 93

AP: Recht hell im Glas. In der Nase typischer deutscher
Spätburgunderduft mit leichten Holznoten. Im Mund etwas Caramell, das
aber schnell in den Hintergrund tritt, um sortentypischen Noten von
Himbeeren platz zu machen. Der Wein wirkt sensorisch halbtrocken, was
aber angesichts 2,8g RZ auf Holz- und Extraktsüße beruhen dürfte. Sehr
guter Spätburgunder mit hanebüchenem PLV. 88 AP

(Anmerkung: Ich empfand es in dieser Runde als schwierig, den Wein
punktemäßig einzunorden. Anstatt 88 würde wahrscheinlich 86-90 AP
besser passen.)

AEDJN: Die Nase deutlich uneinheitlich, unangenehme, an Botrytis
erinnernde Note, sonst gute Komplexität, im Mund gute Komplexität und
gute Länge, deutlich störende Süße, 83 P.

(18) 2002 Château Giscours Margaux
3ème Grand Cru Classé
Bezug: Mövenpick Weinland (27,95 €)

NK : rubinrote Farbe, in der Nase dunkelrote Beerenfrucht, leichte
Holzwürze, im Wein mittlerer Körper, schöne saftige Frucht,
Brombeere, Cassis, Holz, gute Intensität, zugängliche Tannine, aber
recht dicht, obwohl noch jung durchaus mit Charme, lang, 90 NK
Punkte

WK 87

BB : Knapp vor Toresschluß nochmal ein sehr guter Wein. Rund, voll,
ausgewogen schon in seiner frühen Kinderphase.
91 P

BS : Sehr dicht, kraftvoll, hochwertige Tannine, reife Säure, weich,
sehr lang, 92

AP: Verhaltene Nase. Im Mund viel Extrakt, etwas Cabernet-Paprika,
Gewürze und Lakritz. Toller und komplexer Wein. Knapp Wein des
Abends. 92 AP

AEDJN: In der Nase gute Komplexität, vor allem Paprika, im Mund gute
Länge bei vollem Körper, 87 P.

WE: Zweite Verkostung des Weines innerhalb eines Monats mit
konsistenter Bewertung. 75% Cabernet Sauvignon, 22% Merlot, 2%
Cabernet Franc, 1% Petit Verdot. Dunkles Purpurrot. Konzentrierter
Waldbeeren-Schokolade-Duft mit deutlicher Kaffeeröstnote. Reife,
süßliche und hervorragend integrierte Tannine. Exzellente Tiefe und
Länge. 2010-2020.
18/20

Robert Parker: (90-92) points

This saturated ruby/purple-colored effort offers notes of liquid
minerals interspersed with subtle toasty oak, black currant liqueur,
graphite, and a hint of flowers. Dense, rich, pure, concentrated, and
medium-bodied, with brilliantly integrated tannin, it offers both sex
appeal and power. If Bordeaux enthusiasts haven’t noticed, Giscours
is back on track, producing some of the best wine in the southern
Medoc. The 2002 is a triumphant success. Anticipated maturity:
2006-2015

(19) 2002 Château Poujeaux Moulis
Cru Bourgeois
Bezug: C & D Weinhandelsgesellschaft, Köln (17,99 €)

NK : rubinrote Farbe, in der Nase wieder Frucht von dunkelroten
Beeren, Holz, im Wein mittlerer Körper, intensive Frucht mit
eleganter Ausrichtung. Sehr schöne Tannin-Struktur, gute Säure, wirkt
insgesamt elegant, mit Potential, gute Länge, 90 NK Punkte

WK: 89+

BB : Nichts notiert außer 86 P

BS : Erdbeere, etwas Maggi, voluminös, noch (?) heftige Tannine,
lang, 90

AP: Brombeeren in der Nase. Im Mund sehr dicht, etwas Caramell,
Paprika und Lakritz. Sehr würzig, gutes Tannin, sehr harmonisch,
hinten dann ein Bruch, deutliche Säure. Fällt aufgrund mangelnder
Komplexität hinter den Spitzen des Abends deutlich ab, macht aber
Spass. 87-88 AP

AEDJN: Zum Abschluss noch einmal ein Wein, der mit zu den Besten der
Probe gehörte, die Nase komplex, sehr harmonisch, im Mund Fruchtsüße
bei mittlerem Körper und sehr guter Länge, 88+ P.

WE: Zweite Verkostung des Weines innerhalb eines Monats mit
konsistenter Bewertung. 50% Cabernet Sauvignon, 40% Merlot, 5% Petit
Verdot, 5% Cabernet Franc. Dunkles Purpurrot. In der Nase und am
Gaumen mit recht vordergründer Kirschfrucht. Schlank und elegant,
süße Frucht, ordentliche Länge. Solide Leistung, aber kein großer
Wurf für das ansonsten sehr zuverlässige Château. 2007-2010.
13/20+

Robert Parker: (88-90) points

Leave it to the Theil family to again produce one of the sleepers of
the vintage. A beauty, this 2002 possesses a dense ruby/purple color,
sweet aromas of creme de cassis intermixed with flowers, medium body,
sweet tannin, potentially outstanding richness as well as
concentration, and a persistent finish. Anticipated maturity:
2007-2016


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Fazit Norbert Kreutzer:

Ein schwieriger Jahrgang. Es gab eine Reihe Enttäuschungen aber auch
unerwartete Highlights, wie man dem vorangestellten Protokoll
unschwer entnehmen kann. Für mich die größte Überraschung: der 2002er
Château Pibran, aber auch der 2002er Château Le Bocq. Die ganz große
Enttäuschung war der 2002er Pichon-Lalande. Da blind probiert hatte
er diesmal auch keinen Autoritätsbonus. Am Meisten polarisierte der
von Werner eingebrachte Pirat. In Unkenntnis dessen, was ich im Glas
hatte, mochte ich dem Wein nur 82 NK Punkte zusprechen. Das Werner
das anders sieht, war zuvor klar, zumal er in diesem Fall wusste, was
ins Glas kam. Es war übrigens der einzige Wein, der zuvor karaffiert
wurde.
Auch wenn der Probenkontext für den Wein eher ungünstig war, so
mangelte es für meinen Geschmack insbesondere an hinreichender
Struktur (die Süße wirkte daher eher süßlich), an Größe. Zur
besonderen Abwertung führte die nicht ganz saubere Nase.

Dagegen war der von Bernd B. zuvor erwähnte 2002er Beaune 1er Cru
„Boucherottes“ von Pillot (von Hartwig Fricke im Vorfeld als aktueller Wein in
seinem Programm ausgeschenkt) eine wahre Offenbarung an Feinheit,
Sauberkeit und Charme. Mit einem Preis von EUR 24,00 dann doch auch
etwas konsumfreundlicher als der 45 EUR-Wein von Stodden.

Fazit Bernd Beckschwarte:

2002... hmm. 60 zu 60 Punkte beim Doppelkopf. Gespaltener
A...

Vereinzelt interessante Dinge, wo noch gut was kommen mag im
Laufe der Jahre, wenn die teils merklichen Tannine
umgeschmolzen sind, und viel mittlerer Durchschnitt.

Super der Giscours aus Margaux, und ein herzhafterTip der Le
Bosq aus St. Estephe. Wieder wie eigentlich immer eine Bank
der Leo Bar.

Geschockt aber bin ich vom miesen Abschneiden der Comtesse.
Sowas Dürftiges wie den 2002er habe ich von diesem
hervorragenden Gut noch nicht im Glase gehabt.

Flapsiger Spruch nach Aufforderung, Meinung zu äußern, da
Werner meine Vorliebe für dieses Gut kennt (und auch einige
frei gen Burscheid mitgebrachte Kamener Exemplare... ): die
Leute auf Pichon Comtesse hatten offensichtlich angesichts
suboptimalen Wetters so gar keine Lust, gescheiten Wein zu
machen. ...

Ich jedenfalls bin froh, mich der 2002er Subse weitenteils
enthalten zu haben. Ich harre mal der Dinge insbesondere im
Highclass-Segment. Denn ich werde hoffentlich auf NOCH eine
Arrivagen-Verkostung gehen.. to be held and written soon in
this theatre..

Fazit Alexander Prangenberg:

Am 09.04.2005 trafen sich in Düsseldorf in den Räumlichkeiten der
Weinhandlung La Vinesse die Weinfreaks. Wie immer gab es nichts
auszusetzen. Hartwig Fricke hat wie immer bestens für Wasser, Brot
und warme Füße gesorgt. Werner hat ebenfalls wie immer souverän durch
die Verkostung geleitet und auch im rechten Augenblick eingegriffen,
als die Stimmung aus lauter Konsens über die verkosteten Weine in
Richtung Langeweile abzudriften drohte. Hier mal ein Anschüren der
Diskussion um Barrique-Rieslinge, als aber auch das nichts fruchtete,
schob er einfach mal einen Spätburgunder von der Ahr ein.
Das Thema der Probe lautete Cru Bourgeois 2002. Es gab aber auch ein
paar Cru classés sowie einen Bordeaux Superieur und besagten
Spätburgunder. Alle Weine wurden blind verkostet. Erst am Ende wurde
aufgedeckt. Anschließend bestand die Möglichkeit nachzuprobieren. Das
war sehr sinnvoll, da gerade am Ende die Differenzierungsfähigkeit
etwas nachließ und die Spitzenweine nicht unmittelbar nacheinander
folgten. So konnte man am Ende nochmal direkte Vergleiche ziehen. Ich
habe dann auch einige meiner Bewertungen korrigiert, dieses aber in
den Notizen festgehalten.

Das Niveau der Probe empfand ich als relativ hoch. Ich habe jedoch
fast keine Vergleiche zu anderen Jahrgängen. Aber auch Weine aus dem
unteren Mittelfeld (Cambon La Pelouse, Mouton,...) würden in anderen
Runden mit Rotweinen anderer Anbaugebiete (Südfrankreich, Österreich)
locker auch zwei, drei Punkte mehr von mir kriegen können.

Das Wichtigste in Kürze : Top-Weine: Giscours (für mich knapp
Probensieger), Montrose, Leoville-Barton, Le
Boscq(Preis-Leistungs-Sieger)und mit Abzügen beim Nachprobieren
Pibran, Phelan-Segur wahrscheinlich in Zukunft.
Nur eine echte Enttäuschung (war mir aber nicht ganz sicher, ob nicht
doch ein Schleicher im Spiel war): Ormes de Pez.
Im Verhältnis zum Preis galt für viele Pichon Comtesse als
Enttäuschung. Ich fand ihn sehr gut, aber ein bißchen rustikal.

Einen Rückschluss auf die Qualität des Jahrgangs an sich kann ich
nicht ziehen, da ich mangels Erfahrungen keine
Vergleichsmöglichkeiten habe. Wenn das aber ein schlechter Jahrgang
ist, dann freue ich mich auf gute Jahrgänge und werde zum Bdx-Fan.
Allerdings wohl eher zum Babymörder, denn die Weine haben mir
überwiegend jetzt schon einen Heidenspass gemacht. Das Risiko nach
Jahren nur noch spröde Paprikabrühe im Glas zu haben will ich nicht
in allen Fällen eingehen. Ein Fall zum Einlagern ist sicherlich der
Phelan Segur. Alle anderen Top-Weine fand ich jetzt super trinkbar.


Fazit Bernd Schulz:

Eine interessante Probe mit ziemlich vielen durchaus guten Weinen.
Besonders bemerkenswert das Abschneiden von Le Bocq auf der einen und
Pichon-Comtesse auf der
anderen Seite!

Fazit Anja Eickelberg und Darius-Jean Namdjou:

Für uns zeigte sich deutlich, dass ein gut gemachter Cru Bourgeois
zumindest in diesem frühen Reifestadium auch mit einem
klassifizierten Bordeaux mithalten kann. Anders als Anja sah ich
trotzdem den Montrose ganz vorne und billige ihm auch das größte
Potential der verkosteten Weine zu. Der von Werner eingeschmuggelte
Spätburgunder konnte uns im Gegensatz zu anderen Teilnehmern der
Probe wenig erwärmen.

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Gruß aus Oberhausen
Norbert
Offline

kreutzer

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VKN vom 26.10.2003: Bordeaux in Oberhausen

BeitragDo 23. Dez 2010, 12:16

Hallo Weinforum,

um die Platzprobleme im Keller besser in den Griff zu bekommen hatte ich
vor einiger Zeit entschlossen, zu einer Bordeaux-Probe mit Weinen, die mit
wenigen Ausnahmen über die Jahre in meinem Keller gereift sind, einzuladen.

Nachdem Themen wie "Deutscher trockener Riesling" keinen mehr hinter dem
Ofen hervorlocken (mittlerweile kann man die Heizung ja wieder anmachen)
meinte ich, mir etwas Anderes einfallen lassen zu müssen und habe es einmal
mit reiferen Bdx probiert. Oh Wunder, innerhalb von 24 Stunden waren alle
13 Plätze belegt. Selbst kurzfristige Absagen konnten relativ schnell neu
belegt werden. Für mich eine schöne Erfahrung.

Nun denn, eine Probe mit 13 Leuten im eigenen Wohnzimmer zu gestalten (ich
wollte den Weinen keinen Transportstress mehr zumuten) ist auch schon eine
gewisse logistische Herausforderung. Aber Dank der tatkräftigen
Unterstützung von Georg Bittner, Natz Tovar und Dierk Dümeland haben wir
auch die kulinarische Versorgung in den Griff bekommen. Selbst einfache
Vorgänge, wie z.B. das Dekantieren aller Rotweine zur Optimierung der
Flüssigkeitsausbeute (bei 13 Personen und "nur" Normalflaschen ein Problem
wenn man selbst nur über 6 Karaffen verfügt) wurde dank der Mithilfe von
Johannes Behnisch, Uwe Bende, Torsten Blanke und Thomas Deck gelöst. Den
nervenaufreibenden Kampf mit abbrechenden und zerbröselnden Korken musste
ich allerdings allein durchstehen. Leider half auch der hochwertige
Screwpull nicht weiter, da trotz der aktuell gewechselten Spindel sich
entweder beim Öffnungsvorgang die Spindel wieder herauszog (der Kork blieb
einfach drin) oder aber der Kork brach nach 2/3 einfach ab. Jetzt vermeidet
einmal das Hineinplumpsen des Korkrests der sich zudem noch gern in seine
Bestandteile auflöste. Vielleicht sollte mir Koal beim nächsten gT mal ein
kleines Privatseminar zur Vermeidung von Schweißtropfen geben.:-) Erhöh te
Schweißbildung verfälscht die Weinwahrnehmung durch die Bildung ungewollter
Aromen.:-)

An dieser Stelle herzlichen Dank an alle aktiv Helfenden. Weiterhin Dank an
alle, die auch noch interessante Weine zur Erweiterung des Horizonts
eingebracht haben.

Wie eigentlich bei jeder Probe, die wir ausgerichtet oder an der wir
teilgenommen haben, gab es eine ganze Reihe von Weinen die in dem großen
Kreis der Teilnehmer polarisiert haben, es gab Enttäuschungen, bei denen
die meisten Probenteilnehmer Übereinstimmung erzielt haben, es gab aber
auch positive Überraschungen mit denen in dieser Form keiner gerechnet
hatte.

Hierzu gehörten, und das sei vorweggenommen, der aktuelle Zustand des
1976er Chateau La Conseillante und (leider nicht Teil der offiziellen Probe
und daher nicht mehr von allen wahrgenommen) von mir völlig unerwartet der
1979er Chateau Lanessan (den Wein hatte ich für mich privat zum
kurzfristigen Verbrauch hochgestellt).

Teilnehmer der Probe am 26.10.2003 in Oberhausen waren:

Rudolf Neuhaus (Münchner Außenposten der WW)
Johannes Behnisch (unser Bdx-Experte)
Uwe Bende
Thomas Slawinski
Thomas Deck
Georg Bittner
Natz Tovar
Torsten Blanke
Heiko Reinartz
Doro Reinartz
Dierk Dümeland
Wera und Norbert Kreutzer

Um die Transparenz für die Leser dieser Verkostungsnotiz zu erhöhen habe
ich die Notizen aller Teilnehmer, die mir Ihre Notizen aufgegeben haben,
unverfälscht eingearbeitet. Die Probe erfolgte für alle anderen
Probenteilnehmer blind in mehreren Flights. Nach jedem Flight wurde
aufgedeckt.

Los geht's, wobei ich persönlich zur Vermeidung ständiger Wiederholungen
auf Farbangaben verzichtet habe, Ausnahmen werden erwähnt. Ihrem Alter
entsprechend wies die Mehrzahl der Weine eine ziegelrote Farbe mit braunen
Rändern auf.

(0) 1983 Mas de Daumas Gassac Vin de Pays de L'Herault
V. Guibert de la Vaissière, Propriètaire à Aniane

NK: in der Nase etwas verschlossen, sehr verhalten, im Wein gereift,
mittlerer Körper, die Frucht wirkt etwas blaß, Tannine sind spürbar,
passable Länge, in der Runde wird von Bienenwachs gesprochen, was ich
selbst nicht nachvollziehen kann, kein großer Wein, keine Zukunft mehr, 83
NK Punkte

WK: schwache Kirschnote, im Mund Kräuter, angenehm zurückhaltende Tannine,
gut zu trinken, fertig, für einen 20 Jahre alten Wein gut, 89 WK Punkte

GB: in der Nase Waldboden, Cassis, Schoko, leicht medizinal, im Mund sind
Säure und Tannin präsent, relativ wenig Süße, fest, mäßiger Abgang,
harmonisch, nicht groß aber gut, 86 GB Punkte

TB: noch kräftiges Rot, deutliche, aber feine Reifetöne in der
Nase,trotzdem noch erheblich frisch, am Gaumen sehr schöne Filigranität ,
schlank aber nicht wässrig, schön gereift, spürbare Süsse, relativ kurz,
Fazit: harmonische gereifter, vielschichtiger Wein,leider fehlt die Länge ,
trotzdem 88 TB Punkte.

RN: N: feuchter Waldboden, Liebstöckel, reif, etwas Alkohol,
Bitterschokolade, Bienenwachs, G: reif, Milchschokolade, weich, im Abgang
leicht metallisch, insgesamt kräftig mit deutlich Süße, 87 RNP

TS: in der Nase recht verhalten mit Reifenoten, recht ausgewogen, aber
schlank, insgesamt eher einfach, mittlere Länge
82 TSP

DD: Wäre bei mir glatt als Bordeaux durchgegangen. Ein schön gereifter
Wein, in der Nase gekochte schwarze Früchte, Anflug von Grafit, auch im
Gaumen, dort allerdings sehr präsente Säure, dadurch nicht ganz harmonisch.
Insgesamt
aber ein sehr guter Wein. 85 DDP

NT: Auge:am Rand Orange, Nase:alte schwarze
Johannisbeermarmelade,etwas Medizinal, Mund:dito, (leider unlesbar),
reichlich Tannine, Sonst:über dem Höhepunkt, 84 NTP

TD: Intensive Nase, nasses Laub (Wald), leicht animalisch,Bitterschokolade.
Im Mund zwar durchaus voll (d.h. nicht ausgezehrt),aber nicht richtig
angenehm, etwas zu alt. 83 TDP.

UB: reife und etwas grüne? Frucht mit dezenter Süsse dominieren die Nase;
leichter Medizinalton, merkliches Tannin und süsse Orangennoten am Gaumen;
merklich über seinen Zenit und gerade noch trinkbar; 79-80 BendePunkte

HR+DR: das Bienenwachs war sehr deutlich (und wurde von anderen unabhängi g
bestätigt, ich fand ihn in der Mitte etwas wässrig, Doro störte eine zu
präsente Säure, mir hat er recht gut gefallen, Heiko 87, Doro 86

JB: bräunl. Reflexe, leichtes Leder i.d.Nase. wenig Abgang, GRAVES???, rel.
angenehmer Wein 84 JBP


Flight 1

(1) 1987 Chateau Sociando-Mallet Haut Medoc
Jean Gautreau, Propriètaire Alc 12%

NK: in der Nase feine Reife gepaart mit dezenter Frucht, im Wein recht
schlank, ich empfinde leichte Mineralität, hier kommt die Frucht besser zur
Geltung. gut eingebundene Tannine, feine Länge, hat noch ein paar Ecken und
Kanten und gefällt mir daher recht gut, 84 NK Punkte

WK: in der Nase Erdtöne, Säure und Körper gut eingebunden, nein, Säure eher
vordergründig, Tanninbezogen bei eher leichtem Körper, 84 WK Punkte

GB: in der Farbe noch relativ jung, in der Nase leicht stechend, Kirsche,
Marzipan, süßlich, im Mund wenig Fülle, wenig Süße, Säure, relativ kurz,
schwach, 83 GB Punkte

TB: helles Rot mit sehr hellem Rand, erster Eindruck ganz leicht muffig,
wenig Ausdruck in der Nase, im Mund dünn, wenig Frucht, flach und sogar
säuerlich, enttäuschender SM, nur 82 TB Punkte.

RN: A: kaum Altertöne in der Farbe, N: etwas Lösungsmittel, wenig
Schokolade, Liebstöckel,
G: etwas dünn, kräftige Säure und noch Tannine , 80 RNP

TS: farblich noch recht jung, beerige Aromen in der Nase, leicht
animalisch, rund, aber dünn und kurz, 80 TSP

DD: Wirkt noch recht jung, bereits optisch ein leichter Wein. Etwas
stechende Nase, die zur Abwertung führt, Marzipannoten. Die Frucht am
Gaumen (Kirsche) wird dominiert von der Säure. War nie ein grosser Wein,
ist aber trotzdem noch im Bereich gut. Ein "leichter" Genuss, ich tippe auf
Lynch-Moussas 88. Beim Nachverkosten ist die stechende Nase verschwunden,
dann macht er auch 2 Pünktchen mehr. 80 DDP

NT:Auge: dunkelrot, Nase: alt,später etwas Johannisbeere , Mund:
saure Sauerkirsche,rau, dünn; nach 1h nicht mehr so rau und sauer aber
weiterhin dünn Sonst:später besser, dünn aber schön, anfangs 82 NTP
später 84 NTP

TD: "Junge" Nase, Kirsche. Im Mund etwas dünn, leicht kirschig. 80 TDP

UB: klassische Cabernet-Nase, dunkle Frucht und leichte Süsse; am Gaumen
etwas kernig wirkend mit Noten leicht grüner Tannine, insgesamt von etwas
leichterer Art und einem arg schnellen Abgang; 81 BendePunkte


HR+DR: Frucht zwischen Reife und Frische, auch etwas zu wässrig und kurz,
um sehr gut zu sein, leicht herbe Note (fand Doro auch), nicht wirklich
harmonisch, Heiko 81, Doro 84

JB: etwas jüngere Farbe, mit der Zeit zunehmende Überreife Nase, Säur e
eines kleinen Jahres, Dünn, nichts tolles 78 JBP




(2) 1984 Chateau Leoville Las Cases Saint Julien

NK: in der Nase deutlich gereift, verspricht Süße, im Wein sehr schlank
aber mit feiner Frucht, wirkt sehr elegant, hat Säure, hat Tannine, wirkt
insgesamt etwas unausgewogen und ist recht kurz, dem miserablen Jahrgang
entsprechend kein großer Wein aber noch gut zu trinken, sollte man aber
baldmöglichst tun, 84 NK Punkte

WK: in der Nase warme Noten, schwach im Mund, wirkt etwas müde, eher klein,
81 WK Punkte

GB: in der Farbe granatrot am Rand, süßliche Bordeaux-Nase, Walderdbeeren,
reife Johannisbeeren, im Mund fehlt die Süße der Nase, fest, viel Säure,
schöner Abgang, nicht groß aber gut, 87 GB Punkte

TB: sattes Rot, ganz leicht rostrote Ränder, dichte Nase, etwas Reifetöne,
viel Frucht mit Schmelz in der Nase fällt am Gaumen deutlich ab, etwas
wässrige Frucht, wenig Tiefe, war wohl nie stark, auch sehr enttäuschen d
für diesen Namen, immerhin 84 TB Punkte

RN: N: warme, weiche Nase, voll, etwas Rauch, verspricht Süße, G: hier
weniger kräftig, Tannine, Lakritz, kräftige Säure, 85 RNP

TS: reife Farbe, intensive Nase, läßt Tiefe erahnen, im Mund dann aber
enttäuschend, trockenes Tannin, Säure, zu dünn und daher unausgewogen,
schade, die Nase versprach mehr, 82 TSP

DD: Wirkt extrem reif, verstrahlt in der Nase eine angenehme Süsse
(Amarenakirsche) und Wärme, da hält der Gaumen leider nicht ganz mit.
Trotzdem insgesamt sehr gut, typisch für ein kleines Jahr aus den 80igern,
ich tippe auf Leoville 84, einer der wenigen Tipps, die sich als richtig
erweisen. 85 DDP

NT: Auge:rubin, rel. hell, Nase:schwarze und rote Johannisbeeren,
Reifetöne, Mund:Salmiak, Kirsche, Süße fehlt etwas, Sonst: 85 NTP

TD: Intensive, animalische Nase. Im Mund etwas Vanille; nicht allzu dicht.
85 TDP.

UB: sehr ausgewogen wirkende Noten von reifen roten Beeren und Cassis in
der Nase; mittlere Fruchtkomponenten mit etwas unreifen Tanninkomponenten;
alles in allem von leichterer Struktur; 83 BendePunkte

HR+DR: feine, diffenzierte Nase, verspricht Tiefe und Süße, im Mund doch
nicht süß (Doro"gegensätzlich zur Nase"), sehr dominante Säure führt bei
mir (und Doro) zur Abwertung, Heiko 83, Doro 85

JB: Altersbräune, angenehme Nase, säuerlich, leichte Vanilleschoten, wird
später etwas besser, 82 JBP

(3) 1987 Cos D'Estournel Saint Estephe
Domaine Prats S.A. Alc 12,5%

NK: in der Nase sehr schöne, elegante Fruchtsüße, im Wein eher leicht
strukturiert aber elegant, nobel wirkend, feine Frucht, gut eingebundene
Gerbstoffe, keinerlei Altererscheinungen, feiner Nachhall, 86 NK Punkte

WK: ebenfalls runde, wärmende Aromen in der Nase, leicht ledrig, im Mund
fruchtiger Schmelz, rund, fertig, sehr angenehm, 90 WK Punkte

GB: in der Farbe etwas weniger gereift, in der Nase eher Pomerol-artig,
Tabak, Kirsch, im Mund schöne Fülle, Schmelz, schöne Harmonie, schöner
Wein, 89 GB Punkte

TB: schönes Rot mit Wasserrand, dezente, aber feine Nase, macht fast einen
jugendlichen Eindruck, viel Frucht, am Gaumen ganz bißchen Kork?! verfliegt
aber schnell, schöne Frucht mit Schmelz und Süsse, abgeschmolzene Tannine,
gute Balance, keinerlei Altersanzeichen, mittlere Länge, sehr schön
ausgewogener Wein, 87 TB Punkte.

RN: N: anfangs schwache Nase, nach kurzer Zeit mehr; leichter, Schoko, noch
jugendlich
G: dicht, noch deutliche Tannine, Lakritz, schön, 88 RNP

TS: wirkt in Farbe und Nase recht jugendlich, angenehm zu trinken, da sehr
ausgewogen, schöner Wein aber nicht mehr, 86 TSP

DD: Macht einen "blässlichen" Eindruck, wirkt aber in der Nase rund und
harmonisch, erst im Gaumen identifiziere ich spezifische Frucht (rote
Kirschen), die dem Wein eine sehr schöne Frische gibt. Gute Länge, bisher
der beste Wein. 87 DDP

NT: Auge:rubin leuchtend, Nase: ? sehr verhalten, Mund:Kirsche,
Lakritz, später etwas Tabak, hinten im Mund geringer Druck, rel. kurzer
Abgang, Sonst:süffig, schön, fast hätte ich lecker gesagt, :86 NTP

TD: Intensive Nase, Frucht erkennbar. Im Mund sehr rund, wenn auch nicht
allzu lang. Der beste bisher. 87 TDP.

UB: kräftige Beerennoten, etwas Alkohol und eine leichte Süsse dominieren
die Nase; am Gaumen rund und harmonisch wirkend mit schwarzen Beeren einem
mittleren Abgang und ordentlicher Struktur; 85+ BendePunkte

HR+DR: feine, etwas süße Frucht elegant, gute Harmonie, Heiko 87, Doro 87

JB: Leichter Abgang, leichter Wein, sonst habe ich nichts.. 86 JBP


Flight 2

(4) 1967 Chateau Beychevelle St. Julien
Achille-Fould

NK: in der Farbe sehr hellfarbiges Rot mit braunen Rändern, ungewöhnlic h,
in der Nase intensiv Champignons, ganz deutlich und von jedem erkennbar,
schon auf einen dünnen Wein hindeutend, im Wein sehr schlank, sehr reif,
aber auch eigenwillig fruchtig, Thomas spricht von Moder, hat deutlich
Säure, Tannine sind nicht mehr wahrnehmbar, der Wein hatte irgendwann in
der Vergangenheit mal seinen Höhepunkt, jetzt befindet er sich im freien
Fall, trotz allem bleibt der Abgang mit seiner ungewöhnlichen Aromatik
recht lang am Gaumen, 80 NK Punkte

WK: in der Nase Pilze, Wiesenchampignons, im Mund setzt sich die leichte
Erdigkeit, die Pilznote fort, 83 WK Punkte

GB: in der Nase Champignons, wenig Frucht, ungewöhnlich und leicht modrig,
im Mund schmeckt er nicht schlecht, wenig Frucht, Tannine abgeschmolzen, zu
alt, 85 GB Punkte

TB: ziemlich helles Rot mit starkem rostroten Rand, sehr kräuterige Nase,
Doro sagte treffend: Champignons,
Frucht schon völlig weg, weit über den Punkt, wiederholt sich am Gaumen,
ganz wenig Frucht, allerdings noch etwas Süße, überraschend lang 84 TB
Punkte.

RN: N: sehr stark: rohe Champignons, überdecken alles; ungewöhnlich aber
schön
G: auch im Mund Champignons, auch Süße, weich, lang und schön (hier punktet
er). 87 RNP (?)

TS: deutlich reife Farbe, unsaubere Nase nach Champignons und Moder, im
Mund ebenfalls dieser Pilzton zudem sehr dünn und gezehrt. Ich denke, der
Wein ist überaltert und hat zudem einen deutlichen Fehlton
(Lagerungsproblem?), 78 TSP

DD: Dünn-wässriges, überreifes Erscheinungsbild. Die Nase wirkt etwas
unsauber (für mich nicht zu spezifizieren). Im Gaumen eher flach, aber mit
angenehmer Erdbeerfrucht. In der Runde sind Vermutungen, es sei kein
Bordeaux, dem
könnte ich mich anschließen, die "Erdbeere" ist zwar angenehm, aber eher
untypisch. Insgesamt ist der Wein verblassr, deutlich über seinem
Höhepunkt,aber für mich noch mit kleinem Genuss trinkbar. 78 DDP

NT:Auge:helles rot, Nase:Pilze, alter Cidre (von modrigen Äpfeln),
Mund:Pilze, dünn, Sonst:Ist der Pilzton ein Fehlton?, :80 NTP

TD: Intensives Aroma nach Pilzen, wie man es von vermoderten alten
Baumstämmen kennt; sicher ein Fehlton. Im Mund eher dünn, "hell", aber auch
angenehm, fruchtig. 83 TDP.

UB: kräftige Champignonnote in der Nase; etwas säurige Noten und präsente
mittelstarke rote Früchte am Gaumen; weit über seine Zeit; 77 BendePunkte

HR+DR: Gaaanz viel Gefrierchampignons und Trockenpilze (kein Moder!!!),
Doro: Kräuter und Gemüsebrühe, spürbare Säure, im Finale trockned,
untypisch und über den Höhepunkt, aber "hat was", vor allem für
Pilzliebhaber ;-), Heiko 83, Doro 85

JB: hellbraune Farbe, deutlicher Pilzgeruch, Burgundergeschmack,
Todessüsse, 80?? JBP


(5) 1964 Chateau de Pez Saint Estephe
Vve. J. Bernard, Propriètaire

NK: die Nase ist erschreckend künstlich, hat etwas chemisches,
Lösungsmittel, vielleicht aber auch Rumtopf, auch im Wein unangenehme,
künstliche Frucht, hat aber auch Säure, der Wein ist völlig daneben, 69 NK
Punkte (übrigens der einzige, über ebay erworbene Wein, somit
möglicherweise ein Herkunftsproblem)

WK: in der Nase klebrige Süße, im Mund unangenehme Töne, auch etwas
klebrig, 75 WK Punkte

GB: in der Nase Feige, Trockenobst, leicht chemisch, im Mund schöne Fülle,
wenig Säure, etwas trockene Länge, etwas zu alt, 85 GB Punkte

TB: Ziegelrot mit rostroten Rändern, Zähe, schwerfällig - ölige Nase,
künstliche Süße, klebrig, unangenehm am Gaumen: der Wein ist völlig
hinüber,ich hab mir nur notiert: unangenehm, sehr lang, fehlerhaft, 70 TB
Punkte wegen der Länge

RN: N: Trockenfrüchte: Feige getrocknet, Süße versprechend, reif, etwas
Klebstoff, Schoko
G: reif, Süße, lang mit warmem Abgang, Salmiak, scheint aber im Glas schon
bald nachzulassen, 86 RNP

TS: für mich eindeutig fehlerhaft, Klebstoff, chemisch mit oxidativen
Noten, keine Punkte, da fehlerhaft

DD: Vom Auge sofort als "sehhhrrr reif" eingestuft, in der Nase Rumtopf,
für mich durchaus angenehm. Fehlerhaftigkeit, die andere Probeteilnehmer
sehen, liegt für mich nicht vor. Auch im Gaumen durchaus noch angenehm, das
Rumtopfbild (süßes, mürbes, alkoholisches Fruchtcoktail) bleibt bei mir
hängen. Die gewisse Alkohollastigkeit stört etwas, trotzdem aber ein noch
guter Wein. 82 DDP

NT: Auge: - Nase:getr.Feigen, Schinken, Lakritz, Mund:Kirsche, viel
Tannin, hinten im Mund verhalten, sehr lang , Sonst: ich mag den Wein!
89 NTP

TD: Nase sehr seltsam, fast künstlich, am ehesten passt noch getrocknete
Feige; durchaus intensiv. Im Mund lang und dicht, hat noch etwas Tannine.
Hier könnte man sich über Fehltöne unterhalten, viel mehr als beim Margaux.
Dennoch 86 TDP, weil er gut war

UB: süsses Trockenobst, leicht medizinal und Petrolnoten bestimmen die
Nase; am Gaumen dann von Kork bis Spiritus allerhand dieser Aromen; leider
deutlich über sein Zeit mit womöglich einem Flaschenfehler ... keine
Punkte! .. der
gleiche Wein, vor knapp drei Jahren genossen, offenbarte sich noch in einem
tollen Zustand mit deutlicher Struktur, roter Frucht und einem
erstaunlichen Abgang .. schade, aber so ist das halt beim Wein, nicht jede
Flasche hält
sich gleich gut.

HR+DR: Nase Lösemittel, Mund ganz deutlich Salmiakpastillen (bestätigt
Rudolf),also salzige Lakritz, deuticher Fehlton, deshalb Heiko unter 70
(ca. 65),doro keine Wertung

JB: Hoher Wasserrand, nicht bewertbar da fertig................



Flight 3

(6) 1976 Chateau La Conseillante Pomerol
Heritiers L. Nicolas, Propriètaires

NK: in der Nase feine Reife, dunkle Noten, erinnert an Waldboden, im Wein
sehr schön strukturiert, toll gereift, hat noch Fleisch und einen Hauch von
Schmelz, feine Süße, gut eingebundene Tannine, feine Länge, sehr gut, 89 NK
Punkte (positive Überraschung wenn man die Erwartungshaltung aufgrund der
Bewertung der Bdx-Gurus berücksichtigt)

WK: in der Nase erdig, ledrig, leichte Holznote, im Mund runder Körper,
charaktervoll, gut zu trinken, 91 WK Punkte

GB: in der Nase Süße, vielschichtig, im Mund dicht, elegant, nachhaltig,
harmonisch. 90 GB Punkte

TB: recht helles Ziegelrot, faszinierende Nase, sehr schöne
Reifetöne,dunkle Früchte, Teeblätter, ganz bißchen Vanille, auch Schmelz,
am Gaumen tolle Ausgewogenheit, noch nicht über'n Punkt, wieder klare
dunkle Früchte mit schöner Süsse, recht lang und überhaupt nicht schwer, 1.
Glas, welches ich ausgetrunken habe, 89+ TB Punkte

RN: N: schöne Nase, Waldboden, Süße versprechend, Röstaromen, reif, später
Liebstöckel, intensiv, komplex aber vielleicht schon zu alt? , G: etwas
Süße, noch Tannine, Salmiak, mittl. Länge, Säure, schön, 89 RNP

TS: gereifte Farbe, in der Nase Waldboden, Holunder, läßt mal wieder Tiefe
erahnen, im Mund dann schön ausgewogen, gute Struktur, gute Länge , 86 TSP

DD: Wunderbar brillante Reifetöne, verströmt eine feine Süsse nach Lakritz,
die kommt auch im Gaumen wieder. Schön ausgereifter, ausbalancierter Wein,
sehr nachhaltig, insgesamt sehr gut. Bisher bester Wein. 89 DDP

NT: Auge:- , Nase:Reifetöne, Nüsse, Kirsche, aber auch ein ganz klein
wenig urinal, Mund:süße Kirsche, hinten im Mund nachlassend, 86 NTP
(Abwertung wg Urinaltönchen)

TD: Intensive, "warme" Nase, Waldboden. Im Mund zunächst lasch, später
intensiver, zu einem großen Wein fehlt aber der gewisse Druck. 87 TDP

UB: süsse Portaromatik und etwas oxidiert an der Nase wirkend; leicht
süssliche Früchte von getrocknetem Obst beherrschen den Gaumen bei leicht
spürbarem Tannin und einer tollen Struktur; 86-87 BendePunkte

HR+DR: schöne differnzierte Nase, Waldboden, gute Struktur, Doro "sanft",
einer der längsten bisher, Parker muss einen anderen Wein verkostet haben
(76 PP), Heiko 88, Doro 90

JB: leichte Farbe, Rohrzucker, gesunde Süsse, überschreitet gerade den
Höhepunkt, Femininer Wein, auf Comtesse getippt, lecker Wein, 88 JBP



(7) 1978 Chateau La Lagune Haut Medoc

NK: in der Nase reife, fast Merlot-artige Süße aber leider auch eine
leichte Urinalnote, im Wein schlank, feine Säure, angenehme Gerbstoffe,
leichte Tabaknote, feine Reife, eleganter schöner Abgang, 85 NK Punkte,
wenn die Nase besser wäre auch mehr

WK: Nase hat für mich Stallgeruch, Tannin, Säure, finde ich nicht
harmonisch, mir fehlt Komplexität, 84 WK Punkte

GB: in der Nase noch fruchtiger Wein hinter den Sekundäraromen, Süße! ,
Tabak, im Mund große Fülle, fest, dicht, noch Tannine, relativ stramme
Säure, groß, 92 GB Punkte

TB: mittleres Rot, ziegel/rostroter Rand, in der Nase Stall und eine
wunderbare reife Tannin?!-Nase ( Gummi, Teer, Tabak ), auch am Gaumen
etwas Stall, am oberen Gaumen große Geschmeidigkeit, kraftvoll, noch
spürbares, aber reifes Tannin, Tabak und Teer, lang, nach meiner
Einschätzung durchaus noch Lagerpotenzial, glatte 90 TB Punkte,.
eine große Überraschung für diese Preisklasse

RN: N: warm Süße versprechend (neben mir "Zuckerwasser"), sehr schön +
rund, Karamel, Rauch, auch Tabak konnte ich nahvollziehen, G: Süße, Kraft,
noch merkl. Tannine, Lakritz, lang, toll, 91-92 RNP

TS: reife Farbe mit guter Dichte, in der Nase süßlich, dunkle Beeren, sehr
aromatisch, im Mund dicht, Fülle, angenehmes Tannin, recht komplex, wirkt
jungendlich und etwas unrund, aber kann das noch besser werden ? bisher
klar der beste Wein, 88+ TSP

DD: Wirkt vom Auge her eher jünger. Süße, warme Nase nach Heu (positiv!!),
Zeder, Marzipan. Auch im Gaumen sehr vielschichtig, dabei ausgewogen. Hat
noch deutlich Potential. Ich tippe auf 79er Lafite (was ja für einen La
Lagune keine Schande ist!), 91 DDP

NT: Auge:- , Nase: Maggi, Leder, dunkle reife Früchte, Mund: dicke
schwarze Kirsche, den ganzen Mund ausfüllend, mittellang, Sonst:sehr
lecker, ach nein: schmeckt mir sehr gut, :91 NTP

TD: Nase verspricht einiges, intensiv, süß, etwas Stall. Im Mund sehr
schön, mit Länge; Tannine. 90 TDP.

UB: präsente Frucht, Tabak, Fleisch und etwas erdige Aromen in der Nase;
kandierte Früchte und merkbares rundes, harmonisches Tannin, bei einer
guten Struktur und einer sehr dezenten Alters-Säure; alles in allem ein
erstaunlicher Wein; 88 BendePunkte

HR+DR: in Mund und Nase leichte Brettaromatik (besteh ich drauf, deine und
Doros Urinalnote und Stallnote passt dazu) dunkler Tabak, kraftvoll,
harmonisch, mittellang, sehr positive Überraschung beim Aufdecken, Heiko
89, Doro 89

JB: fruchtige Nase, noch leicht verschlossen im Gaumen, dicht, süss,
Kirschen?? 89 JBP

(8) 1975 Chateau Pichon Lalande Pauillac

NK: zunächst wird auf Kork getippt, zumindest in der Nase, im Wein aber
m.E. nicht wahrnehmbar, hier präsentieren sich Frucht und morbide Süß e,
der Wein ist recht dicht, hat feine, reife Gerbstoffe, sehr lang, sehr
gut, 89 NK Punkte

WK: Nase hat Korkton, setzt sich zum Glück nicht im Mund fort, stark
Tanninbetont, 89 WK Punkte

GB: in der Nase leichter Kork, verscchwindet aber fast völlig, dezente
Süße, Kirsche, im Mund etwas Frucht, sehr dicht, große Länge, noch
präsentes Tannin, aber leicht trocknend, insgesamt etwas durch Kork
beeinträchtigt, könnte wahrscheinlich besser sein, 90 (?) GB Punkte

TB: noch recht dunkles, leuchtendes Rot, etwas hellere Ränder, leider ganz
leichter Korker, daher wohl die Frucht etwas in Mitleidenschaft gezogen,
trotzdem noch sehr gut mit guter Dichte, am Gaumen noch satte Frucht, sehr
kraftvoll - intensiv, deutliche Tannine, sehr lang 89 TB Punkte, ohne Kork
wohl mehr

RN:N: anfangs Hauch von Kork, trotzdem ok, "Trockenheit durch Kork?", Sü ße
versprechend, G: Süße, Tannin/"Trockenheit" eventuell durch Kork, Lakritz,
dicht, noch jung, 90 RNP Kork?

TS: Kork oder nicht Kork? zumindest stark verdeckte Aromen, man merkt einen
guten Körper mit Fülle aber kaum Aromatik
(86 TSP)

DD: Den von anderen reklamierten Kork merke ich nicht. Ich rieche Tabak,
Zeder, süße schwarze Früchte. Und schmecke dies auch. Für mich ist dieser
Wein nur ein bißchen "schlechter" als die Nr. 7. Die deutliche Tabaknote
lässt mich
auf 81er Mission tippen. 90 DDP

NT: Auge:- , Nase:Kirsche, Mund:Kirsche, noch kräftigeTannine, füllt
den ganzen Mund, 89 NTP

TD: In der Nase zunächst leichter Korkton, später nicht mehr. Im Mund
Vanille, Kirsche, Tannine. 90 TDP.

UB: deutliche Korknote .. daher nicht zu bewerten

HR+DR: leichter Korkton bleibt bei mir und Doro bestehen, trotzdem ist ein
sehr guter Wein erkennbar, Heiko 88?, Doro 88?

JB: JB: kein junger wein, etwas am austrocknen, zehrt - ev. ein 79
Lafitte???, 86 JBP



(9) 1979 Chateau Lafite-Rothschild Pauillac

NK: tiefrote Farbe mit leicht braunen Rändern, in der Nase leider wieder
leichte Urinalaromatik (komme ich nicht gegen an), im Wein feine Süße, hat
aber auch Säure, angenehme, reife Gerbstoffe, und eine schöne Länge, wegen
der Nase 84 NK Punkte, sonst mehr

WK: in der Nase leichte Süße, schöner, komplexer Körper, tanninbezogen, hat
noch Möglichkeit zum weiteren Altern, 90 WK Punkte

GB: in der Nase dunkle Kirsche, Lakritz, Teer, im Mund präsente Tannine,
große Länge, noch relativ jung, 91 GB Punkte

TB: dunkles Rot, kaum aufgehellter Rand, sehr tiefe, fruchtbetonte Nase,
macht verschlossenen Eindruck, keine Reifetöne, am Gaumen ebenfalls etwas
verschlossen, ich glaube, der kommt noch etwas mehr, süße Frucht,
wahrnehmbare Säure und Tannine, jetzt 89+ TB Punkte, Potenzial vielleicht
92 TB Punkte.

RN: N: dicht, Lakritz, noch jugendlich (!), Süße versprechend, etwas Tabak
G: Süße, kräftig, Lakritz, Tannine, warm, lang, Tabak, noch etwas "jung"...
beeindruckend bei dem Alter..., 90+ RNP

TS: mittelreife Farbe, süßliche Nase, Holz, Lakritz, ein Wein der recht
jung wirkt, mit schöner Aromatik, Tiefe und guter Länge, ein leicht grün
wirkendes Tannin verhindert eine höhere Bewertung, 88 TSP

DD: Ein Wein mit Ecken und Kanten, alle Merkmale lassen mich auf einen 86er
tippen. Die Nase verhalten, fast verschlossen (Zigarrenkistchen),
mundfüllende Präsenz, gutes Süsse-Säure-Spiel, wunderbare Länge, ein Wein
der für mich noch viel Potential hat.90 DDP

NT: Auge:jung , Nase:Kirsche, Lakritz , Mund:reife
Schattenmorelle, feine Tannine, beherrscht den ganzen Mund, sehr lang,
Sonst:sehr schöner Wein, 92 NTP

TD: Nase wird immer intensiver, wirkt "fest"; Süße, Tabak. Im Mund lang,
rein, schön; viel Tannin; Süße, Kirsche. 92 TDP.

UB: dunkle Noten von Erde und Tabak, Röstaromen und etwas kandierte Früchte
dominieren die Nase; am Gaumen kräftiges Tannin, leicht grüne Noten von
gedämpften Gemüse, eine charmante leichte Süsse, von mittlerer Art und
schon
etwas müde wirkend; 86 BendePunkte

HR+DR: schöne, komplexe Nase, diesmal OHNE Brett (oder Urin), süß und reif,
etwas verhalten, "exotisch", im Mund viel süße und Säure, aber keine rechte
Harmonie zwischen den beiden, Teer und noch etwas Tannin, kein großer Wein
trotz sehr gefälliger Nase, Heiko 89, Doro 86

JB: es fehlt am floralen Charakter, alles "laberte den Wein nach Margaux,
warum, etwas verschlossen, GROß 94 JBP
Für mich die Überraschung des Abends, vielen Dank



(10) 1971 Chateau La Mission Haut Brion Graves
Domaines Woltner, Propriètaire à Talon

NK: in der Nase sehr, sehr reif, Anklänge an schwarzer Tee, im Wein feine
Süße, aber auch Säurespitzen, der Wein ist nicht wirklich schlank aber es
fehlt ihm für meinen Geschmack aber etwas an Dichte, im Abgang ist er aber
recht lang, gut, 88 NK Punkte

WK: in der Nase Süßkirsche, schwarzer Tee, im Mund runder Körper, angenehm
zu trinken, 90 WK Punkte

GB: in der Nase Räucherspeck, Bitumen, wenig Frucht, im Mund sehr dicht,
noch viel Tannine, mittellang, vielleicht etwas zu eindimensional, 90 GB
Punkte

TB: für mich Premiere, noch nie zuvor getrunken und gleich der beste Wein
des Abends, dunkles Rot mit wenig Alterungsanzeichen, eine fantastische
Tabak-Teer-Gummi-Nase zum Reinlegen, am Gaumen wiederholt sich das Spiel
mit präsenter Säure und Tannin, viel süsse Früchte, lang und einfach
ausgesprochen vielschichtig und LEECCKKERRR...., locker 92 TB Punkte.(Es
zieht schon wieder am hinteren Gaumen, bitte noch ein Glas :-) )

RN: N: Speck, etwas Kleber, aber guter ;o), Feuerstein-Mineralik,
"Bitumen", Tee
G: Süße, Rauchspeck, fruchtig, mittellang, 92 RNP

TS: sehr reife Farbe, in der Nase rauchig, Tee, recht kräftig, gehaltvoll,
Süße, samtiges Tannin, Länge. Mit Abstand das Highlight bisher
92 TSP

DD: Eine süsse Überraschung. Ein hochreifer Wein mit wunderbarer fruchtiger
Süsse. Lediglich ein Anflug von Medizinaltönen stört etwas. Johannes
schwört, dass es der 71er Mission sein muss, insofern punkte ich vielleicht
nicht mehr ganz objektiv. War aber wirklich Klasse! 93 DDP

NT: Auge:- Nase:Speck, anfangs etwas Klebstoff später Firne?,
Mund:Rauch, Süße, etwas Bitumen(?), mundfüllend aber nur mittellang,
Sonst:erkennbar als la M.(Rauch, Speck), 90 NTP

TD: Intensive Nase nach Liebstöckel, Leim, Räucherspeck. Im Mund voll,
rund, reif, mit Tanninen; wird immer besser. 93 TDP.

UB: ein kräftiges rot mit dezentem Altersrand; sehr reife rote Frucht und
dunkle Beeren beherrschen die Nase; sehr präsente, kräftige Frucht auch am
Gaumen,lang anhaltend und mit viel Struktur. Ein grosser, fast noch
jugendlich
wirkender Wein, der noch nicht am Ende seiner Zeit ist!; 92 BendePunkte

HR+DR: in der Nase ganz deutlich Bitumen (Doro meint mit Teer wohl
dasselbe), im Mund auch, gepaar mit schwarzem Tee, volle Frucht,aromatisch
und komplex, noch Tannin, recht lang, der größte Wein: Heiko 92, Doro 91

JB: tiefe Farbe, Tinte, Graves, voller Mund, wiedererkannt, 94 JBP



Flight 4

(11) 1981 Chateau La Mission Haut Brion Graves
Domaines Woltner, Propriètaire à Talon

NK: in der Nase Brett, Urinalaromatik, im Wein schlank, Gerbstoffe sind
spürbar, es mangelt etwas an Frucht, hat Säure, hat auch eine gewisse
Länge, 84 NK Punkte wegen der Nase

WK: in der Nase weich, warme, runde Brombeere, im Mund leichte Frucht,
ansonsten rund, 87 WK Punkte

GB: in der Nase Holz, Waldfrucht, Süße, Leder, Teer, im Mund eher elegant,
intensiv präsente Säure, viel Tannin, sehr lang, für mich zu hart, 87 GB
Punkte

TB: dunkles Rot, sehr dichte Nase, auch dunkle Beerenfrüchte, etwas Stall,
etwas Teer, am Gaumen sehr deutliches Tannin, wieder die dunklen Fruchte,
wieder Stall, adstringierend, recht lang, kommt an den 71er lange nicht
heran 88 TB Punkte.

RN: N: würzig, dicht, Staub, etwas dezent, Tabak, G: sehr kräftig, Süße,
Liebstöckel, mittellang, schön, Lakritz, Liebstöckel, noch Potential, 88+
RNP

TS: in der Nase Brett, etwas dunkle Frucht, sehr unausgewogen, Säure,
leicht grünes Tannin, kurz, 85 TSP

DD: Sehr dichte, reife Erscheinung, wiederum eine schöne Heunase, im Gaumen
allerdings kapselige, metallische Noten, die das Gesamtbild
beeinträchtigen.Wirkt relativ unharmonisch. 83 DDP

NT: Auge:- , Nase:"harte" bittere dunkle Schokolade,
Mund:Kirsche, Süße, voll nur hinten etwas weniger, relativ lang anhaltend,
90 NTP

TD: Sehr schöne, intensive Nase. Im Mund ausgewogen, etwas Tannine,
Bratensatz. 89 TDP.


UB: Stallaromen, Gewürze und dunkle Beeren herrschen im Geruch vor; von
etwas leichterer Struktur, etwas Süsse bei dezenter Frucht; durchaus noch
harmonisch wirkend; 85 BendePunkte

HR+DR: deutliche, aber vertretbare Brettaromatik (da bin ich sehr
anfällig), schöne Frucht (außer Cassis auch Brombeer und Kirsche, Teer,
leicht adstringierend, Heiko 86, Doro 87

JB: Alkohol Nase, mittlerer Körper, leichte Astringenz, muß man nicht haben
82 JBP


(12) 1982 Chateau Canon La Gaffeliere Saint Emilion
Comtes de Neipperg, Propriètaires

NK: ziegelrote Farbe mit deutlich braunen Rändern, in der Nase feine Reife,
im Wein etwas mager, kaum Blume, Reife-Töne, Leder-Aromen, präsente
Gerbstoffe, hat Säure, ordentliche Länge, 84 NK Punkte

WK: in der Nase Tabak, Rauch, im Mund leicht, ungezwungener Körper, glatt,
86 WK Punkte

GB: sehr süße Nase, fruchtig, im Mund sehr viel Süße, voll harmonisch,
Restzucker, mittlere Fülle, Länge o.k., lecker!, 90 GB Punkte

TB: ziegel bis rostrot, cremig - laktische Noten, Vanillepudding, uuhh..,
am Gaumen ziemlich schlank, etwas scharf, laktische Aromatik, bitter im
Abgang, enttäuschend für das große Jahr, 86 TB Punkte

RN: Da habe ich im Vergleich mit den anderen wohl einen Ausreißer. Mir hat
er sehr gut gefallen, aber das kann auch an der Quiche gelegen haben, die
es davor gab...
N: dicht, Süße versprechend, würzig, kräftig, etwas Liebstöckel, Schoko
G: Pilze, nur mittl. Süße, Lakritz, toll, Frucht, mineralisch, "Tabak",
"Leder" kann ich nachvollziehen, insgesamt sehr rund + harmonisch, 93 RNP

TS: dunkelbeerige Nase, im Mund leicht süßliche Noten, aber auch Alkohol,
Schärfe (Pfeffer), wirkt schnapsig, 80 -

DD: Da war ich gerade mit der Quiche zu Gange, hätte ihn fast verpasst.
Notiz: Extreme Süsse, seht gut. 86 DDP

NT: Auge:- , Nase:sehr verhalten, Mund:alkoholisch, Süße,
kräftige Tannine, hinten etwas wenig, nicht allzu lang, :89 NTP

TD: Intensive, süßliche Nase; Leder. Sehr gut im Mund, scheint auf dem
Höhepunkt zu sein. 90 TDP.

UB: etwas Gewürze bei ansonsten zurückhaltender Frucht an der Nase; sehr
präsente Medizinalaromen am Gaumen, über der Zeit; 77 BendePunkte

HR+DR: Doro findet laktische Noten, , gibt trotzdem 85 P. ich hab nur
Liebstöckel, ordentlich notiert: 80 P.

JB: Leder Medizin, überreife Töne, kein tolles Erlebnis 81 JBP



(13) 1983 Chateau Grand-Puy-Ducasse Pauillac
Alc 12,4%

NK: in der Nase sehr reif, hat noch Frucht, im Wein deutliche Frucht, hat
noch Saft, hat Säure, hat Nachhall, 84 NK Punkte

WK: in der Nase leichte Röstaromen (komme gerade aus der Küche), kleiner
Wein, wirkt unkompliziert, fruchtig, 85 WK Punkte

GB: in der Nase etwas flüchtige Säure, die Frucht ist weg, im Mund
deutliche Säure, nicht harmonisch, Länge vorhanden, leicht bitterer Abgang,
war gut aber zu alt, 85 GB Punkte

TB: wenig Rosttöne, heller Rand, gutes rot, in der Nase Medizinale Töne ,
satte Frucht, winzige Vanillenoten, am Gaumen viel Säure im Vordergrund,
zu viel, Frucht nur hinten, zu bissig scharfer Wein, zu alt, 83 TB Punkte

RN: N: irgendwie dicht, widersprüchliche Notiz: kräftig, verschlossen,
dezent (Alkohol?)
G: relativ schwach, "Todessäure", dicht, "unharmonisch", Lakritz, von der
Säure her schon zu alt, 84 RNP

TS: leider nicht probiert

DD: Eine reife (überreife?) Nase, im Gaumen dominiert eine kräftige Säure,
die der Frucht wenig Chancen lässt. Wirkt etwas unharmonisch, aber durchaus
noch gut. 82 DDP

NT: Auge:- , Nase:verhalten , Minze , Mund:etwas Säure , weniger
Süße,hinten kurz , 88 NTP

TD: Schöne, intensive, reife Nase. Im Mund "Todessäure"; nicht wirklich
harmonisch. 84 TDP.

UB: süsse Madeiranoten in der Nase; oxidiert wirkend mit präsentem
Madeiramantel am Gaumen; 75 BendePunkte

HR+DR: deutlich eSäure, leicht maderisiert (oxidiert), unharmonisch durch
die Säure, fast fehlerhaft der Oxidationston, 76 Punkte, Doro: medizinal,
starke Säure, gibt trotzdem 85 mit ?

JB: Todessäure, kein Abgang, unharmonisch pfui 79 JBP




(14) 1983 Gran Coronas Mas la Plana Gran Reserva Penedes
Spanien
Miguel Torres S.A.,

NK: in der Nase kräuterduftig, in der Runde wird von Dill gesprochen, wirkt
jedenfalls ungewohnt und interessant, im Wein noch jugendlich, frisch,
fruchtig, leichte Holzaromatik, hat auch noch Säure, gute Länge für mich
ein wirklich sehr, sehr schöner Wein, 89 NK Punkte

WK: in der Nase Dillnoten, im Mund angenehme Fülle, Körper, mittlere Länge,
90 WK Punkte

GB: in der Nase leichte Dillgurken, Zedr, etwas Frucht, durchaus frisch,
saftig, harmonisch, lang, überzeugend, 90 GB Punkte

TB: mein Pirat, wurde von Johannes erstmal klar als Nicht-Bdx geoutet, Rot
ohne Rost, mittlere tiefe schöne, leichtwürzige Nase, etwas Dill, Schmelz,
am Gaumen etwas Säure aber viel frische Frucht mit feiner Reife,
ausgewogen-kompletter Wein, hinten noch ein wenig Kräuter, gute Länge, kann
gut in der Runde bestehen 89 TB Punkte

RN: N: Dill, wachsig, ölig, sonst dezent aber schön, G: Holz, etwas
"Pfeffer", im Abgang Lakritz, merkl. Säure. Thymian?,"Minze", 88-89 RNP

TS: recht reife Farbe, in der Nase verhaltene Beerenfrucht, im Mund
ausgewogen mit süßlichen Noten, Lakritz, Holz mit Tiefe und Länge, als
nicht Bordeaux erkannt, eins der Highlights, 92 TSP

DD: Ein schöner Pirat, den ich als solchen nicht erkannt habe. Insgesamt
ein sehr schöner, harmonischer Wein. Neben dunklen Früchten rieche und
schmecke ich Tabak. Beim Tipp lande ich deshalb schon wieder bei Mission 81
(Nr. 11
war noch nicht aufgedeckt). 87 DDP

NT: Auge:- , Nase:Johannisbeere, Dill, Mund: voll, Johannisbeere,
etwas Holz, ausgeprägte Säure, sehr lang, 87 NTP

TD: Sehr intensive Nase. Im Mund Edelholz (Zeder?), Bratensatz; sehr dicht;
lang. 92 TDP.

UB: sehr reife Aromen dominiert von Kaffee, Schoko und etwas Gemüse; reife,
süsse Kaffee und Kakaoaromen mit ein wenig Minze auch am Gaumen; dunkle
Noten, gute Länge, ordentliche Struktur und ein harmonischer Eindruck; 89
BendePunkte

HR+DR: Nase viel Dillgewürz (bite aufnehmen, das war deutlich!), Doro Dill,
Minze und Kräuter im Mund
eindringlich, sehr guter Wein, aber untypisch für Bordeaux (isser ja auch
nicht), Heiko 88, Doro 88

JB: etwas Rauch, leichte Minze, süß, mittlerrer Abgang, Bordeaux??? 89
JBP

Flight 5

(15) 1986 Chateau Poujeaux Moulis en Medoc
Jean Theil, Propriètaire

NK: in der Nase feine Reife, im Wein schlank aber mit schöner, sauberer
Frucht, wirkt noch jugendlich, ordentliche Länge, 88 NK Punkte

WK: in der Nase verschlossen, leichte Holznoten, im Mund tanninbezogen,
trotzdem Frucht, braucht noch Zeit, 90 WK Punkte

GB: in der Nase klassisches Bukett, Zedernholz, noch fruchtig,
vielschichtig, im Mund voll, kernig, ein bißchen zu wenig Süße, aber
schöner Abgang, sehr schöner, nicht großer, aber doch noch ein Klasse-Wein,
89 GB Punkte

TB: schönes Rot, sehr wenig Rost im Rand, in der Nase ein Anflug von nassem
Hund, dann aber satte rote Frucht, fast jugendlich am Gaumen recht
verschlossen, macht aber einen kompletten, ausgewogen Eindruck, ich sehe
den
Wein noch mit deutlichem Potenzial, kaum zu glauben, 88 TB Punkte.
so langsam werden die Notizen spärlicher.....

RN: N: dezent aber schön, dicht, G: kräftig, Tannine, schön, Brombeere,
noch jung, würzig

TS: recht junge Farbe, in der Nase dunkelbeerig, Holz, im Mund kraftvoll,
auch hier dunkle Beeren, dezent Holz, Fülle und Konzentration mit guter
Länge, Potential !?, 91+ TSP

DD: Fast jugendliche Erscheinung. Ein echtes Kraftpaket, das noch lange
nicht aufgeschnürt scheint. Die Nase noch recht verhalten (verschlossen?),
aber ein "Maul voll Wein", kräftig, fest mit schwarzer Frucht. Mit noch
reichlich
Potential. Bei den verbleibenden Weinen fällt der richtige Tipp nicht
schwer. 92 DDP

NT:Auge:- , Nase:dezent mit einem Hauch von angebackener ( nicht
angebrannter) Milch, Mund:kräftige aber feine Tannine, Kirsche, voll ,
mittellanger Abgang, 87 NTP

TD: Nase eher dezent. Im Mund rein und ausgewogen, mit Tanninen; sehr gut.
90 TDP.

UB: schwarze Beeren und Kaffee in der Nase; Noten dunkler Beeren am Gaumen
und eine ausgeglichene Struktur; 85 BendePunkte

HR+DR: Heiko: dezente, etwas verschlossenen Nase, spürbare Säure, 86? P.,
Doro: grünes Gras im Mund, "grün" auch im Mund, 86 P

JB: ??? habe nur 89 pkt notiert




(16) 1988 Chateau Lynch-Moussas Pauillac
Casteja, Propriètaire Alc 12,5%

NK: in der Nase leicht gereift mit Frucht, im Wein sehr schön geöffnet,
Frucht, schöne Länge, Tannine sind gut eingebunden, angenehmer Nachhall,
gut, 87 NK Punkte

WK: in der Nase Holztöne, Rauch, runde Noten, im Mund verschlossen,
verhalten, zu jung, 89 WK Punkte

GB: in der Nase sehr jugendlichh, Minze, fruchtig, im Mund saftig, frisch,
wieder Minze, erstaunlich jugendlich, 92 GB Punkte

TB: gutes Rot ohne hohen Rostanteil Nase weit geöffnet, springt fast aus
dem Glas, fast shocking :-), jugendlicher Wein mit erheblicher Länge, das
war noch lange nicht alles m.E. mehr hab ich nicht notiert, 89+ TB Punkte.

RN: N: "jung", dicht, "grüne Paprika" kann ich nur ansatzweise finden,
fest, eine "florale Note" schon eher: Veilchen ? G: kräftig, dicht, noch
Säure - Salmiak, schön, warm, etwas Pilze, schön, 92 RNP

TS: in der Nase verhalten, Reife, im Mund ausgewogen, mittlere Dicht, sehr
angenehm zu trinken, 90 TSP

DD: Scheint deutlich reifer als der Vorgänger. Verhaltene, aber dichte
Nase.
Ausgewogen, harmonisch und durchaus mit weiterem Potential. Mir ist klar,
dass es der Lynch-Moussas sein muss, aber ich will es nicht so recht
glauben, weil alle anderen Jahrgänge, die ich kenne, diese Klasse nicht
erreicht haben. Sehr guter Wein. 88 DDP

NT: Auge: - , Nase:fruchtig, nach Johannisbeere, Mund:kräftige
Tannine, Kirsche, voll im ganzen Mund, mittellang bis lang, 89 NTP

TD: Intensive Nase, endlich mal schwarze Johannisbeere. Im Mund dicht,
fruchtig, sehr gut. 91 TDP.

UB: rauchige Aromen von Speck und Gewürzen dominieren die Nase; gute
Struktur, etwas Säure und Tannin, gute Länge und dunkle Noten; 89
BendePunkte

HR+DR: sehr reife, "offene" Nase, Doro Speck und Räuchertöne, durchaus
komplex, solide, Heiko 83, Doro 87

JB: reine Farbe, klarer Wein, braucht Zeit Groß? 92 JBP



(17) 1985 Chateau Margaux Margaux

NK: in der Nase kaum gereift, feine Süße, den in der Runde erwähnten Kork
kann ich nicht nachvollziehen, auch hier nach der Verwässerungsprobe kein
TCA wahrnehmbar, im Wein sehr schöne, ausdrucksvolle Frucht, Süße,
Nachhall, einfach ein großer Wein, 94 NK Punkte

WK: in der Nase Fruchtnoten, viele tippen auf Kork was ich trotz meiner
Empfindlichkeit bezüglich TCA nicht nachvollziehen kann

GB: in der Farbe noch sehr dunkel, in der Nase tiefgründig, fruchtig, süß,
im Mund fruchtig, mundfüllend, extreme Fülle und Länge, 94 GB Punkte

TB: gleichwohl es nur dieser sein konnte zu Schluss, ich sah den Wein nicht
groß, dunkles rot ohne Ränder, Nase: deutliche Vanille + Korktöne, viel
Frucht, deutliche Süße, leider auch Kork, der im Glas etwas später fast,
aber auch eben nur fast, verfliegt, am Gaumen tolle Süße mit Schmelz, viel
Früchte jeglicher Art, aber noch ziemlich adstringierend, viel Tannin,
lang, 90-91 TB Punkte.

RN: N: "Kork"?, später nicht mehr feststellbar. und unwahrscheinlich, denn
der Wein überzeugt: Süße versprechend, Schokolade, etwas guter Kleber, G:
Süße, schön, Schoko, Frucht, Kraft, noch etwas Tannine (Potential), 94 RNP

TS: für mich ein Korker, deutlicher als die 8, keine Aromatik, im Mund ist
die Dichte und Konzentration zu erkennen, aber auch hier kaum Aromatik, was
bleibt ist der unangenehme TCA Geschmack, schade, schade, ohne Wertung

DD: Die aufkommende Korkdiskussion kann ich wieder nicht nachvollziehen
(Bacchus sei Dank!!). Von Notizen nehme ich Abstand, ich versuche den Wein
einfach zu geniessen, was mir durchaus gelingt. Sicherlich kann ich mich
nicht davon
freimachen, dass ich weiss, welcher Wein im Glas sein muss. Trotzdem stehe
ich zu meiner (!!) Wertung. 94 DDP

NT: Auge:- , Nase:keine Aufzeichnung, da der Wein angeblich Kork
hätte, zunächst nur nach Kork geschnüffelt und geschmeckt aber nichts
gefunden.danach unter Nase keine Aufzeichnung mehr gemacht und nur
genossen, Mund:aus der Erinnerung:harmonisch, druckvoll im ganzen Mund mit
wahnsinniger Länge, Sonst:der für mich mit Abstand beste Wein des Abends,
95 NTP

TD: In der Nase zunächst leichter Korkton, später nicht mehr, noch später
doch wieder. Darüber ist müßig zu spekulieren, absolut rein kann ein Wein
dieses Alters nicht sein. Obwohl, im Mund war er es: Reintönig, dicht,
jung, eine andere Dimension. 95 TDP.

UB: deutlich Kork (auch in der Verwässerungsprobe!), daher hier keine
Wertung ... dennoch zeigte selbst der korkige Wein, dass der TCA bei einem
grossen Vertreter zugeschlagen haben muss auf Grund der noch immer
erkennbaren
Strukturen des Weines ... ohne Kork sicherlich ein grosser Vertreter seiner
Zunft, dem der TCA leider seine Frucht stibitzt hatte

HR+DR: ich bestehe auf (leichtem) Kork, der geht auch nicht weg, nur
schade, dass wir über nichts anderes mehr gesprochen haben als den Kork,
ein potentieller 93 Punktewein, den ich eigentlich trotzdem nicht bewerten
dürfte, Doro 90? P.

JB: Reine Farbe, voller Geschmack, Dichte und Fruchtfülle,
Multivitamingeschmack??? 94 JBP



Die nachfolgenden Weine wurden außerhalb der offiziellen Probe geöffnet und
wurden auch nicht mehr von allen Teilnehmern verkostet.

(18) 1986 Gressier Grand Poujeaux Cru Bourgeois Superieur
Moulis
Bertrand de Marcellus, Exploitant Alc 12,5%

NK: in der Nase interessante Frucht, im Wein fast kirschige Frucht,
jugendlich, sauber, mit Säure, gut, angenehme Länge, 87 NK Punkte

TB: sah ich bei 90 Punkten

RN: N. schön, Schoko, G. Frucht, noch kräftige Tannine, jung und schö n, 89
RNP

DD: Recht jugendliches Erscheinungsbild, ein Wein von kräftiger Statur.
Schwarze Kirschen in Nase und Gaumen, gutes Süsse-Säure-Spiel, schöne r Wein
mit weiterem Potential. Kam besonders gut zu der herrlichen Käseplatte. 89
DDP

NT: Auge:- , Nase:jugendlich, etwas landwirtschaftlich, Mund:Tannin
im Vordergrund, Kirsche, 86 NTP

TD: Nase wirkt jünger. Im Mund fruchtig, mit Tanninen. 89 TDP.

UB: Raucharomen und Tannin schon in der Nase; kräftige dunkle Früchte und
starkes Tannin, bei guter Länge; 86 BendePunkte



(19) 1978 Chateau Croizet-Bages Pauillac
Paul Quié, Propriètaire

NK: angenehm gereifte Nase, im Wein noch Frucht, feine Reife, leichte
Mineralität wahrzunehmen, schöne Länge, erstaunlich guter Wein, 88 NK
Punkte

TB: war hinüber, scharf und metallisch,

ich war jetzt auch hinüber. nachprobieren machte für mich keinen Sinn mehr.
hat wieder viel viel Spaß gemacht. Ich krieg von BDX nicht genug,finde
diese Weine einfach faszinierend. Wenn s nur nicht so teuer wäre....

RN: Bewertungsaussetzer

DD: Für mich deutlich über seinem Höhepunkt, die Säure ist schon sehr
dominant, die Frucht hat kaum noch Chancen, dadurch insgesamt zu hart.78
DDP

NT: Natz: bereits in Richtung Bahnhof unterwegs.

TD : In der Nase reif und dicht. Im Mund ebenso, nach 15 min auch rund.89
TDP

UB: keine Notizen ... aus der Erinnerung heraus schien mir dieser Wein
jedoch eher ein leichterer seiner Gattung gewesen zu sein


.
(20) 1976 Clos de Nobles Cabernet Franc Brasilien
Cooperativa Vinicola Aurora Ltda.

NK: granatrote Farbe mit braunen Rändern, in der Nase deutlich maderisiert,
vor diesem Hintergrund sehr schwer zu beurteilen, ist aber auch sehr lang,
fast etwas süßlich, hatte aber jetzt auch einen schweren Stand, 72 NK
Punkte

RN: N: stark oxidiert, Dörrobst, alt, G: schon zu alt, leicht säuerlich ,
etwas Süße, noch gut trinkbar, keine Punkte mehr vergeben

DD: Keine Notizen, keine Bewertung. Der Wein hatte es nach meinem Eindruck
eindeutig hinter sich.

UB: keine Notizen ... erinnerte an deutlich an Banyuls mit seiner
überreifen süsslich schwarzen Frucht und den dunklen Noten; am Gaumen dann
allerdings doch sehr eigenwillig und etwas ausgetrocknet wirkend .. ein
1986er
Brasilianer, vor zwei Jahren getrunken, war hingegen schon völlig zerstört,
dagegen war dieser Exot eher klasse


(21) 1979 Chateau Lanessan Haut Medoc
Domaines Bouteiller, Propriètaire à Cussac-Fort-Medoc

NK: in der Nase sehr schöne, saubere Frucht, erstaunlich frisch, im Wein
herrlich klare Frucht, gut eingebundene Tannine, angenehme Säure, gute
Länge, heute eine der schönsten, unerwarteten Überraschungen, 90 NK Punkte
(Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot, Petit Verdot).

RN: N: Süße versprechend, reif, Schoko, Weichkäse, G: Süße, kräftig, reif
aber noch Tannine

DD: Für mich die Überraschung schlechthin. Wirkt noch jugendlich. Klare,
sehr fruchtige Nase. Im Gaumen Säure, Frucht, Tannine in wunderbarer
Balance. Sehr nachhaltig und durchaus noch mit Potential. Die Flasche hät te
ich gerne
noch mit ausgetrunken, aber Züge warten einfach nicht! 90 DDP

UB: keine Notizen ... erstaunliche Leistung für Alter und Weingut, gehörte
zu den besseren

HR: War da nicht noch ein alter Lanessan, der mir sehr gut gefallen hat?
Antwort NK: es war


Zum Ausklang nun ein unter sub-optimalen Bedingungen (nicht bei mir)
gereifter, fruchtsüßer Wein (ständig Zimmertemperatur) mit leichtem
Korkläufer.

(22) 1976 Dalsheimer Hubacker Riesling Auslese
Erzeugerabfüllung Weingut Keller, Flörsheim-Dalsheim

NK: bernsteinfarben, in der Nasse intensive, reife, süße Honigaromen, auch
im Wein intensiver, reifer, süßer Stoff, Extrakt, sehr langer Nachhall,
erstaunlich was Wein aushalten kann, aus meiner Sicht immer noch 87 NK
Punkte wert

RN: N: reif, Petrol, Honig, G: Süß, noch gut trinkbar, sehr reif aber
schön, vielleicht leichte Note
von verbranntem Plastik, die etwas stört

UB: keine Notizen ... Honigaromen dominierten die Nase mit gelben
kandierten Früchten; am Gaumen etwas Firne und ein erstaunliches Volumen;
dezente, fast versteckte Süsse und gelbe Frucht mit etwas Nussaromen
herrschten hier vor;
sehr erstaunlich, sicherlich nicht für jeden ein Vergnügen, für mich
allerdings war es eines

Fazit NK: Es tut einerseits schon in der Seele weh, wenn man angesichts
einer solchen Probe, seine vor vielen Jahren aufwendig und für damalige
Einkommensverhältnisse unglaubliche teuer beschafften Schätze
dahinschwinden sieht. Bei den meisten Weinen war es noch die Zeit vor dem
Internet oder auch vor Zeitschriften wie AüW. Informationsmaterial waren
seinerzeit Bücher wie der olle Hornickel. Unvergessliche
Schlüsselerlebnisse wie ein 1961er Chateau La Pointe aus dem Pomerol oder
auch ein 1961er Hermitage von Chapoutier haben die Voraussetzungen dafür
geschaffen, Weine für teures Geld (mit heute verglichen relativ) zu kaufen
die man in dem Zustand zu Zeiten des Kaufes mit Sicherheit nicht verstanden
hätte. Die meisten Weine habe ich mir damals eigentlich nicht leisten
können. Wer aber diese elegante, noble Süße auf der Zunge gehabt hatte
(Süße die nicht wirklich süß ist), diese Dichte, diese Konzentration ohne
störende Holzüberlagerung oder ohne dominierende Tannine, der wird es
zeitlebens nicht mehr vergessen und folglich Weine kaufen, die er sich so
manches Mal gar nicht leisten kann, immer in der Hoffnung, dieses Erlebnis
mit Weinen, die im eigenen Keller gelagert wurden, zu wiederholen. Leider
zeigt die Erfahrung, daß der Vergleichsmaßstab bei mir mit 61ern sehr hoch
gesetzt wurde und später mit einer unglaublichen 1961er Magnum vom Chateau
Palmer noch höher gesetzt wurde.Viele später mit unglaublichen Erwartungen
verkosteten Weine konnten diesem Vergleichsmaßstab nicht immer entsprechen
(das gilt übrigens auch für den Jahrgang 1982).
Andererseits ist es auch eine unglaubliche Erfahrung alte Bdxs in einer
Gruppe mit ernsthaften Weinliebhabern zu verkosten und ihnen die
Möglichkeit zu geben, in dieser Vielfalt alte Bdxs zu probieren. Ich hätte
Anfang der 70er Jahre selbst allzugern Zugang zu einem Kreis ernsthafter
Weinliebhaber gehabt, bei denen man im Laufe der Zeit vielleicht Zugang zu
großen Weinen der Vergangenheit bekommen hätte. Leider war mir das nicht
vergönnt. Für mich dürfte es wohl ein unerfüllbarer Traum bleiben, 61er der
großen Weingüter wie Petrus, Latour, Lafite, Mouton, Haut-Brion etc zu
verkosten, da heute einfach nicht mehr bezahlbar. Schon gar nicht in der
Flaschengröße, die den grössten Genuß verspricht.

Zurück zu dem Fazit für diese Probe: Wie so häufig gab es bei einzelnen
Weinen große Enttäuschungen aber auch unglaublich positive Überraschungen
mit denen man so einfach nicht gerechnet hätte. Aber das Mysterium des
Unerwarteten, gerade bei alten Weinen, macht es für uns Weinverrückte ja so
spannend. Ich denke, damit dürfte ich auch für alle anderen
Verkostungsteilnehmern sprechen. Gegensätze in der Wahrnehmung hat es auch
dieses Mal zu Hauf gegeben. Damit alle davon profitieren können und besser
verstehen, daß jeder Verkostung, wenn er ehrlich ist, immer nur seine
subjektive Wahrnehmung wiedergibt. Was dem Einen schmeckt, schmeckt dem
Anderen noch lange nicht. Aber das gilt ja nicht nur beim Wein.

Fazit TB: Faszinierender Einblick in die Welt gereifter Bordeaux's mit
einigen Überraschungen. Je mehr ich von dieser Art Wein trinke, desto mehr
bin ich begeistert. Meine ganz persönliche Einkaufserkenntniss: Keine
großen Chateaus aus kleinen Jahren kaufen. Güter wie Lanessan!! und La
Lagune in großen Jahren bieten da enorm viel für ihr Geld. Wenn es um alte
Weine in Würde gereift geht, ist das Bordaux unschlagbar. Und meine
Trinkstrategie: Nicht zuu lange warten! Bis zur mittleren Reife, je nach
Gut zwischen 7 - 15 Jahren und dann runter mit dem Zeugs :-))Und vielen
Dank an den edlen Spender, wo hat man sonst mal so eine Gelegenheit.....

Fazit DD: Eine tolle Probe! Und so viel Unerwartetes! Wenn ich meine
Notizen und Erinnerungen betrachte finde ich am erstaunlichsten, wie gut
die "kleinen" Weine abgeschnitten haben. 79er Lanessan gleichauf mit 79er
Lafite! Unter
den 7 Weinen, die ich mit 90 oder mehr Punkten bedacht habe sind immerhin 3
"Kleine" (Lanessan, Poujeaux, La Lagune).

Erstaunlich auch die wahnsinnige Differenz zwischen 71er und 81 Mission
Haut-Brion. Waren die nur bei mir so weit auseinander, hatte ich da einen
Aussetzer?

Ja und dann noch die Sache mit dem Kork. Offensichtlich gehöre ich zu
denen, die hier etwas "schmerzfrei" sind. Mittlerweile halte ich das ja
eher für einen glücklichen Umstand. Allerdings will ich nicht unerwäh nt
lassen, dass
-zu meinem eigenen Erstaunen- ich beim gT-Seminar von Koal gerade beim Kork
absolut richtig lag. Da war allerdings auch kein Wein drumrum, vielleicht
liegts daran.

Und zum Schluss. Mir hat's viel Spass gemacht, u.a. auch deshalb, weil ich
wieder ein paar echte Menschen hinter den Email-Adressen entdecken durfte.

Fazit NT: Margaux bleibt Margaux

Fazit UB: Eine alles in allem hochinteressante und gelungene Probe, bei der
der Korkteufel jedoch gerade bei den hochwertigsten Weinen heftigst
zugeschlagen hatte. Erstaunlich waren einige Weine aus vermeintlich
schwächeren Jahren, die trotz ihres Alters sich noch ausgesprochen gut
gehalten hatten. Chapeau Bordeaux!

Fazit RN: Insgesamt ein sehr gelungener Abend, der die Anreise von Münche n
sicher wert war! Abgesehen von den zum Teil wirklich großen Weinen - vielen
Dank an die edlen Spender und vor allem an den Gastgeber - und dem guten
Essen - auch hier herzlichen Dank an alle Mitwirkenden - war es sehr schö n,
mal wieder im vertrauten Kreise zu verkosten und dabei auch noch neue
Gesichter kennenzulernen, von denen ich schon seit längerem auf meinem
Außenposten in München im Weinwestfalen-Verteiler lese. Bei solchen Proben
fühle ich mich wieder als Anfänger - kann zwar meine Eindrücke beschreiben,
aber mit meiner geringen Erfahrung im Bereich Bordeaux finde ich es
erstaunlich, wie treffend einige Leute die Weine den einzelnen Gebieten im
Bordeux zuordnen können. Da sind wohl schon so einige
edle Tropfen die diversen Kehlen heruntergeflossen... ;o) Nochmals vielen
herzlichen Dank für die schönen und leer-reichen Stunden!


Gruß aus Oberhausen
Norbert
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VKN vom 17.4.2004: Preiswerte Bordeaux in Bielefeld

BeitragDo 23. Dez 2010, 12:19

Hallo Weinforum,

Das zu behandelnde Thema der WW-Probe Nr. 46 war "preiswerte Bordeaux".
Ein Großteil der Weine wurde von dem Bdx-Liebhaber und Weinforums-Kollegen
Dierk Dümeland empfohlen und für die Runde beschafft. Der Rest wurde aus
der Verkostungsrunde beigestellt.

Gastgeber der Probe in Bielefeld waren am 17.4.2004 Claudette Schreitter
und Max-Georg Stork. Teilnehmer waren neben den Gastgebern Torsten Blanke,
Axel Finger, Thomas Deck, Georg Bittner, Michael Zwahr und Norbert
Kreutzer.

Alle Bordeaux wurden verdeckt probiert. Erschwert wurde das Ganze dadurch,
dass zu Beginn angekündigt wurde, das zwei namhafte Bdx eingeschmuggelt
worden sind.

Weißweine:

(1) 2002 Clos des Capucins Bordeaux Alc 12,5%
Jean Médeville et Fils, Viticulteurs à Cadillac
Preis: EUR 3,30 ab Weingut

Hellgelbe Farbe, in der Nase frische, saubere Frucht, trocken,
leichtgewichtig, im Mund frische, grüne Frucht, grüne Stachelbeere,
vermutlich Sauvignon Blanc, präsente Säure, kurzer Abgang, 81 NK Punkte

TB : 82 TBP

AF : 82 AFP

MZ : 80 P - fruchtig, durchgegoren - ein schöner Tischwein

TD: Stachelbeere, wenig Säure, recht glatt; 82 Punkte.

GB: Frische reintönige Sauvignon Blanc-Aromatik. Lebendige Säure, mittlerer
Körper, harmonisch. Sortentypisches Exemplar ohne Fehl und Tadel 81 GBP

(2) 2002 Le Louvetier Pessac-Léognan Alc 12,5%
André Lurton, Viticulteur à Léognan
Preis: EUR 8,50 Händler : Jacques' Weindepot

Hellgelbe Farbe, in der Nase frisch, recht leicht, Anflüge von Holz, im
Wein werden die Röstaromen noch deutlicher, ansonsten recht schlank,
angenehme Struktur, gute Länge, aufgrund des Holzeinsatzes nur 81 NK
Punkte, mögen andere Verkoster anders sehen

TB: 80 TBP

AF : 82 AFP

MZ : 80 P - Lychee, Holz - dieses mir zu dominant, mittlerer Abgang

TD: In der Nase fruchtig (Honigmelone), im Mund ebenfalls (Litschi), dazu
etwas Holz; 84 Punkte.

GB: Leichte Holznoten verschleiern etwas die Frucht, sind aber nicht so
stark ausgeprägt, dass sie mich stören würden. Für die schlanke Statur
dominiert mir am Gaumen das Holz etwas zu sehr. Obwohl ich an sich nichts
gegen Barrique im Weißwein habe, wäre dieser Wein ohne Holz wahrscheinlich
eher nach meinem Geschmack, da eine gewisse Grundqualität durchaus
vorhanden ist. 79 GBP


(3) 2000 L de La Louvière Pessac-Léognan Alc 12,5%
André Lurton, Viticulteur à Léognan
Preis: EUR 11,00 Quelle : Händler in Frankreich

Hellgelbe Farbe, in der Nase etwas eigenwillig, Vanille in deutlicher
Ausprägung, also Holzeinsatz, im Mund leichter bis mittlerer Körper,
eigenwillige Frucht, Trockenfrüchte?, alles vom Holz beeinflusst, passable
Säure, verhaltener Abgang, 79 NK Punkte

TB: 80 TBP

AF: 81 AFP Ich habe ihn viel stärker erwartet als den Louvetier.

MZ: 78 P - weiße Trockenfrüchte, Akazienblüten, hervorstechendes Holz

TD: In der Nase intensiver als die Vorigen, Vanille, Trockenfrüchte, etwas
Holz, im Mund etwas Säure; 82 Punkte.

GB: Der Wein steckt das Holz besser weg, Sauvignon Blanc ist deutlich zu
erkennen. Am Gaumen von mittlerer Statur und mit präsenter Säure. Zu
bestimmten Speisen wahrscheinlich sehr gut geeignet. 81 GBP

(4) 2001 Château Peyreblanque Graves Alc 12,5%
Jean Médeville et Fils, Viticulteurs à Cadillac
Preis: EUR 6,60 ab Weingut

Kräftiges Gelb in der Farbe, in der Nase recht ausdrucksvoll, holzgefärbte
Aromen, Karamell, im Wein recht saftige Frucht, hat Struktur, gute Säure,
aber mit Röstaromen ummantelt, gute Länge, 84 subjektive NK Punkte

TB : 83 TBP

AF : 85 AFP Bei diesem hätte ich auf den L de la Louviere getippt

MZ: 85 P - Brioche, Lychee, Karamel - gut eingebundenes Holz, harmonisch

TD: Erinnert mich an Johners "Ouvertüre" (gut gemachte Weißwein-Cuvée),
Trockenfrüchte, Karamell, besser als die anderen; 85 Punkte.

GB: Wesentlich intensivere, von Süße geprägte Nase als die Vorgänger.
Deutlicher Holzeinsatz bewirkt Noten von Karamell. Fruchtige Noten stehen
da definitiv zurück, es scheint vor allem wenig SB im Spiel zu sein. Am
Gaumen von sehr harmonischer Struktur. Wieder mit einer gewissen Süße und
mit ausreichend Druck. Gefällt mir sehr gut. 86 GBP


(5) 2002 Château du Mouret Graves Alc 12,5%
Jean Médeville et Fils, Viticulteurs à Cadillac
Preis: EUR 4,40 ab Weingut

Hellgelbe Farbe, in der Nase klare, saubere, reintönige, mit einer gewissen
Noblesse ausgestatteten Frucht, im Wein leichter bis mittlerer Körper,
grüne Frucht, Stachelbeere, Paprika, vermutlich Sauvignon Blanc, wirkt
brillant (vor allen Dingen nach den Vorgängern), gute Säure, schöner
Abgang, sehr gut, 86 NK Punkte

TB : 85 TBP

AF : 81 AFP

MZ: 82 P - Stachelbeere, Honigmelone, Zitrusfrüchte - fruchtbetont, ein
schöner Essensbegleiter

TD: Endlich mal wieder Stachelbeere; zupackend; 85 Punkte.

GB: Hier wieder ein eindeutig SB-geprägter Wein mit typischer
Stachelbeernote. Würde ich blind klar an der Loire ansiedeln. Leider etwas
wenig Körper für die sehr präsente Säure, ansonsten sehr akzeptabel. 82 GBP


(6) 2002 Château La Mirandelle Entre-deux-Mers Alc 12%
Yves Moncontier, Propriétaire à St-Sulpice-de-Pommiers
Preis: EUR 3,15 ab Weingut

Hellgelbe Farbe, in der Nase tropische Früchte, Honigmelone, leichte Würze,
im Mund leichter bis mittlerer Körper, frische, intensive Frucht, im Wein
vermisse ich etwas die Würze der Nase, gute Säure, schöner Abgang, gut, 84
NK Punkte

TB: 77 TBP

AF: 82 AFP

MZ: 75 P - in der Nase Zitrone, leichte Muskattöne, im Mund diffus und
schwach..

TD: Schöne Nase, aber im Mund dünn, fast nichtssagend; 79 Punkte.

GB: Etwas Botrytisähnliche Töne in der Nase, dazu leichte Muskattöne. Am
Gaumen ohne jegliche Süße, worauf die Aromen in der Nase nicht schließen
lassen. Erscheint ein wenig dürr und insgesamt ziemlich freudlos. Geruch
und Geschmack harmonieren für mich in keinster Weise. Nicht mit objektiven
Fehlern behaftet, aber auch nicht überzeugend. 77 GBP

Es folgen zwei Süß-Weine außerhalb der Bdx-Probe, die zur Gänsestopfleber
gereicht wurden.

(7) 2001 Recioto di Soave Classico Le Sponde Alc 12,5%
Az. Agr. Coffele, Soave

Bernsteinfarben, in der Nase künstlich wirkend, Klebstoffnote, im Wein süß,
für mich schon plattsüß, passt aber zur Gänsestopfleber, aber für sich
getrunken nicht besonders angenehm, recht hohe Extraktwerte, breiter, süßer
Abgang, nicht mein Fall, in Anerkennung der Süße 81 NK Punkte

MZ: 80 P - wirkte parfümiert, mit leichten Noten von Klebstoff (Phenole)

TD: Konzentriert (Mirabelle); Lösungsmittelton, der mit der Zeit
verschwindet. 88 Punkte.

GB: Sehr intensive Nase nach Trockenfrüchten wie Feige, Datteln und
Rosinen. Sehr dicht und mit viel Druck am Gaumen. Das Verhältnis Süße-Säure
erscheint mir sehr harmonisch. Langer Abgang. Zur Gänseleber dem Eiswein
haushoch überlegen. Es fehlt etwas die Finesse eines wirklich großen
Süßweins, dennoch 89 Punkte


(8) 1995 Kaseler Nies'chen Riesling Eiswein Alc 10%
Gutsabfüllung Weingut Erben von Beulwitz, Mertesdorf
Großer Preis der DLG
Goldene Kammerpreismünze

Strohgelbe Farbe, in der Nase sehr reif, bereits etwas petrolig, im Wein
sehr reif mit extrem hoher Säure, herrlich, einige Jahre jünger müsste der
Wein fantastisch gewesen sein, hat noch Frucht, die Süße kommt etwas zu
kurz, sehr lang mit dominanter Säure, sehr gut aber nur etwas für
Säurefreaks, 87 subjektive NK Punkte

AF: 88 AFP

MZ: 84 P - wirkte älter als er war, spürbare Petrolnoten, die Frucht war im
Hintergrund, dominante Säure

TD: Viel Säure, rassig, fruchtig-konzentriert, angenehmes Petrol; 92
Punkte. So stelle ich mir einen reiferen Eiswein vor, auch wenn
letztens der Gewürztraminer deutlich besser zur Entenleber gepasst
hat.

GB: Deutliche Reifenoten und einige Zitrusaromen in der Nase. Kein Petrol.
Am Gaumen eine dermaßen reißende Säure, das meines Erachtens von einem
harmonischen Ausbalancieren der Süße nicht unbedingt die Rede sein kann.
Natürlich von einer großen Konzentration und mit langem Abgang. Trotzdem,
die Harmonie lässt etwas zu wünschen über. 89 GBP


Rotweine:

(9) 2002 Château Cazau Martet Bordeaux Alc 12,5%
Le Savour Club Selection

Rubinrote Farbe, in der Nase einfache, kleine Frucht, leichtgewichtig, im
Wein leichter bis mittlerer Körper, einfache, saubere Frucht, ich vermisse
Struktur, Tiefe und Tannine, deutliche Gerbsäure, etwas nichtssagend,
kurzer Abgang, ein Weinchen, gutwillige 78 NK Punkte, lieber Paul Bocuse,
Du solltest Deinen Namen aus derartig schwachen Empfehlungen raushalten

TB :79 TBP

AF : 79 AFP

MZ: 72 P - grüne Paprika, Bittermandel - bitter hart, kein Genuss

TD: Hagebutte, Paprika; im Mund aber diffus, lohnt nicht; 79 Punkte.

GB: Einfach gestrickter Wein mit Aromen von Pflaumen und Hagebuttentee.
Wenig Tannin und insgesamt etwas konturlos. 77 GBP


(10) 2001 Château Haut Mousseau Côtes de Bourg Alc 12,5%
M.&Mme. Briolais, Propriétaires à Tauillac

In der Farbe, kräftiges rubinrot, in der Nase wird die Frucht von brutalen
Röstaromen verdeckt, im Mund hat er eine gewisse Frucht und auch Struktur,
die aber deutlich von den jugendlichen Röstaromen zugedeckt wird, Frucht
zeigt Würze, erinnert an dunkle Beeren, der Wein hat deutliche Gerbstoffe,
Säure und eine vernünftige Länge, nicht mein Fall, aber gut, 83+ NK Punkte

TB : 85 TBP

AF : 86 AFP

MZ : 86 P - Cassis, süßliche Noten, Eiche - präsente Säure und spürbares
Holz, wirkt "süffig"

TD: Cabernet-Nase; im Mund dezent Holz, Paprika, nicht allzu komplex, aber
gut gemacht; 85 Punkte.

GB: Typische Nase eines jungen Cabernet mit ausgeprägten süßen Cassisnoten.
Holz gut eingebunden. Viel Cassis auch am Gaumen, mit präsentem aber feinem
Tannin. Für einen sehr guten Wein etwas simpel, aber trotzdem auf seine Art
sehr befriedigend. 83 GBP


(11) 2000 Château Monier-La Fraise Bordeaux Supérieur Alc 12%
Claude Laveix, Propriétaire à Sayveferre-de-Guyenne
Preis: EUR 4,25 ab Weingut

Rubinrote Farbe, in der Nase eine etwas beißende Frucht, würzig, insgesamt
etwas einfach, hat auch eine merkbare Holznote, im Mund schlanke, saubere
Frucht, erinnert mich etwas an Sauerkirsche, einfach gebaut, leichter bis
mittlerer Körper, gute Säure, passabler Abgang, 79-80 NK Punkte

TB : 82 TBP

AF : 82 AFP

MZ: 82 P - rote Beerenfrüchte, Paprika, im Mund leicht Phenolbehaftet und
relativ hart

TD: beerig (rote Beeren), nicht ganz klar; 83 Punkte.

GB: Der Wein scheint mit seinen Aromen nach Dörrpflaumen und Marzipan und
seiner weichen Art ohne Ecken und Kanten von Merlot geprägt zu sein.
Durchaus ansprechend und harmonisch, allerdings fehlen mir etwas die
besonderen Merkmale, an denen ich ihn festmachen kann. 83 GBP


(12) 2001 Château Nodoz Côtes de Bourg Alc 12,5%
Elevé en Barrique de Chéne
Magdelaine Jean-Louis et Filles, Viticulteur à Tauriac
Preis: EUR 8,50 ab Weingut

Rubinrote Farbe, in der Nase von Holzwürze dominiert, jugendlich,
Paprikanote, im Wein mittlerer Körper, gute Struktur, saftige
tanningeschwängerte Frucht, viel Würze, Tabak und Ledernoten, sehr lang,
sehr intensiv, ich hatte ihm zunächst 88 nk Punkte gegeben, er verlor aber
im Laufe des Abends etwas und daher eher 87 NK Punkte

TB : 86 TBP

AF : 85 AFP

MZ: 88 P - Cassis, Vanille, Paprika, wirkt harmonisch und elegant

TD: Würze+Paprika; im Mund mit Bitterton, auch mit Fülle, sogar Eleganz;
87 Punkte.

GB: An einen Médoc-Wein erinnernde Nase mit Paprika, dunkler Frucht und
gekonntem Holzeinsatz. Wesentlich bessere Struktur als seine Vorgänger. Von
mittlerer Statur aber mit einer guten Konzentration. Tannin ist präsent und
sollte sich mit zunehmender Reife noch besser einbinden. Guter Abgang, der
leider eine leichte Bitternote offenbart. 87 Punkte


(13) 1998 Château Joncqueyres Bordeaux Supérieur
J.A.M. Arcaute, Propriétaires à Saint Germain du Puch
Preis: ca. EUR 5,00

Hellfarbiges Rot, in der Nase dünn, fast wässerig, gekochte Erdbeere, im
Wein leichtgewichtig, einfache, langweilige Frucht, kann ich überhaupt
nicht als Bdx identifizieren, einfach, kurz, säurebetont, 76 NK Punkte

TB : 80 TBP

AF : 80 AFP

MZ: 78 P - süßliche Noten, Erdbeermarmelade, wirkt insgesamt zu gefällig
(gesichtslos)

TD: Heller als die anderen; Nase Richtung Erdbeere (gekocht); im Mund etwas
alkohollastig; 83 Punkte.

GB: Etwas diffus wirkendes Bukett nach gekochter Erdbeere. Harmonische
Harmlosigkeit im Geschmack. Nicht schlecht aber unbedeutend. 78 Punkte.


(14) 1997 Château Chasse-Spleen Moulis-en-Médoc Alc 12,5%
Preis: EUR 21,00

Rubinrote Farbe, in der Nase holzwürzige, etwas strenge Frucht, im Wein
mittlerer Körper, saftige, kräftige Frucht, Leder und Würze, wirkt noch
jugendlich, liegt intensiv am Gaumen, schöne Länge, sehr gut, 87+ NK Punkte

TB : 79 TBP (da lag ich falsch, später bei 84P)

AF : 82 AFP

MZ: 85 P - süßliche Noten, Vanille, rote Früchte, Paprika - gefällig,
anschmiegsam, gut integriertes Holz

TD: Schmeckt. Saftig, fruchtig, beerig (dieses Mal klar); 85 Punkte.

GB: Cabernetgeprägte Nase mit Tabak und leicht animalischen Noten. Wirkt
noch recht jung.
Etwas wenig Druck am Gaumen. Im Geschmack recht harmonisch mit recht viel
Frucht und feinkörnigem Tannin. Guter Abgang. 87 GBP


(15) 2000 Château Faurie Bordeaux Alc 12%
Gerard Dalla-Longa, Propriétaire à Monsegur
Preis : EUR 3,30 ab Weingut

Rubinrote Farbe, in der Nase typisch Bdx, in der Runde wird über Paprika
und Mokka diskutiert, ich stelle nur eine sehr einfache Frucht fest, im
Wein eher leichtgewichtig, saubere Frucht die etwas an Johannisbeere
erinnert, geht auch in Richtung Sauerkirsche, ein harmloser Vertreter,
kurzer Abgang, noch gut, 80 NK Punkte

TB : 79 TBP

AF : 78 AFP

MZ: 82 P - rote Früchte, Nougat, Paprika - im Mund gefällig, mit spürbarer
Säure

TD: Fruchtig, einfach, mit Säure, ok; 82 Punkte.

GB: Eher simpel gestricktes Bukett nach roten Früchten und etwas Paprika.
Das Mittelmaß setzt sich im Geschmack fort. 78 GBP


(16) 1996 Château Joncqueyres Bordeaux Supérieur
J.A.M. Arcaute, Propriétaires à Saint Germain du Puch
Preis : ca. EUR 5,00

Kirschrote Farbe mit braunen Rändern, in der Nase anfangs leichte
Stallaromen, danach etwas reife, nicht unangenehme Frucht, im Mund deutlich
reifer, schlanke, fruchtbetonte Art, helle rote Beeren, leichter Hang zum
Marmeladigen, Säure recht dominant, dennoch recht lang, 82 NK Punkte

TB : 83 TBP

AF : 81 AFP

MZ: 80 P - Erdbeere, leichte Alterstöne - schmeichlerisch, im Abgang
relativ kurz

TD: Reife, leicht stallige Nase, auch im Mund reifer; 83 Punkte.

GB: In der Nase wieder gekochte Erdbeermarmelade á la Schwartau-Extra. Im
Geschmack aber erheblich besser mit einer gewissen Süße und einer
erkennbaren Struktur aus einer feinen Säure und einem leichten Tanninkern.
Harmonischer Wein, auch zum Solotrinken. 80 GBP


(17) 2000 Château Peyrou Côtes de Castillon Alc 13%
Catherine Papon-Nouvel, Propriétaire à Saint-Magne-de-Castillon
Preis: EUR 8,54 ab Weingut

Tiefes rubinrot in der Farbe, reichlich Kirchenfenster, in der Nase tief
und dunkel, dunkle rote Beeren, Holz, Leder, im Wein kraftvoll, tief,
deutliche, feine Tannine, deutet Schmelz und Länge an, noch etwas jung,
Frucht ist mächtig und präsent, sehr lang, toll, 93+ NK Punkte

TB : 87+ TBP

AF : 86+ AFP

MZ: 89 P - dunkle Beerenfrüchte, Vanille, Tabak, süßliche Noten - im Mund
harmonisch, mit stützenden Tanninen

TD: Dunkler als die anderen. Im Mund mit Statur; etwas Tannine, Tinte,
lang+tief, etwas Lebkuchen; 90 Punkte.

GB: Eichenholzwürziges, süßes Cassisbukett der nobleren Sorte. Konzentriert
im Geschmack mit harmonischer Struktur und viel Biss. Reife dunkle Frucht.
Noch sehr viel Tannin. Ist schon sehr gut zugänglich, sollte aber noch
komplexer werden. 90 GBP


(18) 2000 Château Saint-Paul Cru Bourgeois Haut Médoc Alc 12,5%
Preis : EUR 12,75

Tiefrote Farbe, in der Nase recht dunkle Frucht, reif wirkend,
Holzeinfluss, im Wein mittlerer Körper, trocknende, etwas grüne Tannine,
hat Frucht, hat Nachhall, braucht vielleicht etwas Zeit, 83 NK Punkte (ich
hatte den Wein vor einigen Monaten deutlich besser im Glas gehabt)

TB : 82 TBP

AF : 77 AFP

MZ: 80 P - dunkle Aromatik, süßlich - gefällig, nicht sonderlich lang

TD: Tannine, kräftig, voll, mit Frucht. Ich weiß nicht, welches Problem
die anderen mit dem Wein haben. 86 Punkte.

GB: Verschlossene Nase, die allerdings auch nicht allzuviel verspricht.
Etwas Cassis und Holz, mit wenig Süße und Vielschichtigkeit. Am Gaumen
dann unharmonisch mit zu viel Säure, stark adstringierendem Tannin und
leichten Bitternoten. Diesen Faktoren hat der Wein viel zu wenig Körper
entgegenzustellen, vom fehlen jeglicher ausgleichender Süße ganz zu
schweigen. 76 GBP. Als ich gehört habe, welcher Wein dies war, bin ich
fast vom Stuhl gefallen. Kenne ich ganz anders und habe ich selber im
Keller. Hoffentlich Flaschenfehler.


(19) 2001 Château Nodoz Côtes de Bourg Alc 12,5%
kein Barrique-Ausbau
Magdelaine Jean-Louis et Filles, Viticulteur à Tauriac
Preis : EUR 5,05 ab Weingut

Tiefrote Farbe, in der Nase verhaltene, nicht unangenehme Frucht, über
Erdbeere wird gesprochen, im Wein mittlerer Körper, jugendliche Frucht,
daneben etwas grüne Tannine, auch der Abgang gerbstoffgeprägt, passabler,
etwas einfacher Abgang, 81 NK Punkte

TB : 80 TBP

AF : 80 AFP

MZ: 82 P - ähnlich wie die (18)

TD: Kaugummiartige Nase; durchaus konzentriert, aber so, wie man es von
manchen Neuzüchtungen kennt; 85 Punkte.

GB: Erdbeere, getrocknete Pflaumen und Lakritz in der von Süße geprägten
Nase. Leicht- bis mittelgewichtig und mit einer gewissen Dichte. Das
Tannin ist noch präsent aber nicht störend. Guter Alltagswein auch zum
Solotrinken .80 GBP


(20) 2000 Château Peyreblanque Graves Alc 12,5%
Jean Médeville et Fils, Viticulteurs à Cadillac
Preis : EUR 8,70 ab Weingut

Rubinrote Farbe, in der Nase klebstoffartig, im Wein saftig, intensive
Frucht, Teer, Leder, gefällige Tannine, gute Säure, sehr lang, sehr gut, 85
NK Punkte, mit besserer Nase würde ich ihn noch höher einstufen

TB : 84 TBP

AF : 84 AFP

MZ: 80 P - leichte Klebstofftöne in der Nase, ansonsten etwas diffus,
süßliche Noten

TD: Dezente Nase, fast Uhu. Im Mund füllig, mit Frucht, aber etwas
schwächer als die beiden davor; 84 Punkte.

GB: Recht intensive Nase nach sehr reifen, rotbeerigen Früchten. Am Gaumen
mit einer befriedigenden Konzentration und schöner Harmonie. Etwas
trocknendes Tannin. 80 GBP


(21) 1998 Château de Beaulieu Bordeaux Alc 12%
Preis : EUR 4,00 ab Weingut

Rubinrote Farbe, in der Nase saubere, beerige Frucht, sehr angenehm, im
Wein mittlerer Körper unglaublich leckere, saftige Frucht, gut eingebundene
Gerbstoffe, gute Länge, sehr gut, 88+ NK Punkte (einige Bewertungen der
Mitverkoster mag ich gar nicht glauben, wurde da aus unterschiedlichen
Flaschen ausgeschenkt? ;-) )

TB : 79 TBP

AF : 82 AFP

MZ: 78 P

TD: Fruchtig (Paprika), nicht sehr klar; 85 Punkte.

GB: Rote und dunkle Früchte in der intensiven Nase mit leichtem Lakritz im
Hintergrund.
Schöne Konzentration, mit viel Fruchtsüße. Tannin sehr gut eingebunden.
saftig und mit Biss. 86 GBP

(22) 2000 Château de Chelivette 1er Côtes de Bordeaux Alc 12,5%
Jean-Louis Bouliere, Propriétaire à Ste-Eulalie
Preis : EUR 8,00 ab Weingut

Rubinrote Farbe, in der Nase intensive Ledernote, kräuterige Würze, im Mund
saftige, dichte Frucht, gut eingebundene Gerbstoffe, toller Stoff, langer
Abgang, 90 NK Punkte

TB : 89 TBP

AF : 87+ AFP

MZ: 89 P

TD: Intensiv, besser als die meisten anderen. 90 Punkte.

GB: Süße cabernetbetonte Nase eines sehr guten Médocweins. Leicht
animalische Noten und edles Holz, welches bestens integriert ist. Mit viel
Druck am Gaumen. Auch hier viel Frucht und insgesamt bereits eine sehr
schöne Harmonie der einzelnen Komponenten. Noch zu jung, aber schon schön
zu trinken 90 GBP


(23) 1997 Château Gruaud Larose Saint-Julien Alc 12,5%

rubinrote Farbe, in der Nase saubere, klare Frucht, feine Würze, im Mund
hat er einen leichten Stall- bzw. Urinalton, beeinträchtigt leider das
Geschmacksbild, hat aber Substanz, gute Säure, recht lang, aufgrund der
Urinalnote nicht mein Wein, aber aufgrund der Struktur noch 86 NK Punkte

TB : 91 TBP

AF : 88 AFP

MZ: 88 P

TD: Sehr guter Eindruck, Frucht (Paprika), etwas animalisch, kaum Tannine;
88 Punkte.


Es folgten außer der Reihe einige Weine als Begleiter zum Nachtisch bzw.
"just for fun".

(24) 2002 Herxheimer Honigsack Scheurebe Spätlese Alc 13%
Gutsabfüllung Weingut Schumacher, Herxheim am Berg

Hellgelbe Farbe, in der Nase sehr sortentypische Frucht, animierende,
frische, schwarze Johannisbeere, im Wein leichter bis mittlerer Körper,
frische, anregende, aromatische Frucht, deutlich schwarze Johannisbeere,
sehr frisch und anregend auch als fruchtsüßer Wein, zum reifen Käse passte
er ausgezeichnet, sehr gut, 87 NK Punkte

(25) 2000 Riesling Rosacker Alsace Grand Cru Alc 12,5%
Domaine Mittnacht-Klack, Riquewihr

In der Farbe kräftiges Gelb, in der Nase leicht alkoholisch wirkende
Frucht, im Wein geschmacklich nur halbtrocken, etwas Restsüße ist deutlich,
aber klare, saubere Frucht, gute Länge, in erster Linie als guter Begleiter
zum Käse zu identifizieren, 84 NK Punkte

TD: Hatte Restsüße und wenig Druck, nicht so mein Fall; 80-83 Punkte.

Zu guter Letzt zauberte Max-Georg noch zwei superbe Rotweine aus dem
Keller, an die sich anscheinend niemand sonst erinnern kann. ;-)

(26) 2001 Blaufränkisch Reserve Mittelburgenland Alc 13,5%
Weninger, Horitschon

Rubinrote Farbe mit violetten Rändern, in der Nase saubere, klare Frucht
mit recht hoher Intensität, im Wein mittlerer Körper, saubere, klare Frucht
dunkler Beeren mit schöner Säure, schöner, langer Abgang, sehr gut, 91 NK
Punkte

(27) 1999 Pinotage Steytler Stellenbosch Alc 14%
Kaapzicht Estate, Stellenbosch
Rubinrote Farbe, in der Nase kraftvolle, saubere Frucht, im Wein mittlerer
Körper, sehr saftig, zeigt absolut nichts von den negativen Seiten der
Rebsorte, die sich im Laufe der Jahre bei mir im Hinterkopf festgesetzt
haben, gute Struktur, sehr lang, toller Wein, kann mich nicht erinnern
jemals einen besseren Pinotage getrunken zu haben, 93 NK Punkte

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Fazit Norbert Kreutzer: Obwohl ich mit großer Skepsis zu dieser Probe
gefahren bin (immerhin sind es einige Km von Oberhausen nach Bielefeld)
muss ich sagen: ich habe es nicht bereut. Es ist doch erstaunlich, dass es
gerade bei den Rotweinen der weniger bekanten Appellationen der Bdx-Region
(Côtes de Castillon, 1er Côtes de Bordeaux etc.) immer noch unentdeckte
Schätzchen für vergleichsweise wenig Geld gibt, die gerade in Top-Jahren
erstaunliche Qualitäten aufweisen. Weine wie den Peyrou oder den Chelivette
aus dem Jahr 2000 würde ich ab Weingut bedenkenlos kaufen. Im direkten
Vergleich zu namhaften Bdx aus einem zugegebenermaßen nicht gerade
reißerischen Jahrgang, schneiden diese Weine eindeutig besser ab. Wie die
Weine sich nach Einschaltung eines deutschen Händlers kostenmäßig
darstellen würden, ist eine andere Geschichte. Mein Dank geht an Claudette
und Max-Georg für die zuvorkommende Gastgeberrolle inklusive kulinarischer
Versorgung und der sicheren Übernachtung. Euer Hund hat Georg und mich ein
Großteil der Nacht bewacht. ;-)

Fazit Torsten Blanke: In der Tat macht BDX im unteren Preissegment bis 5
Euro
keinen Spaß. Aber ab ca. 8 Euro gibt es schon überraschend tolle Weine, die
auch preislich von anderen Weinregionen kaum zu schlagen sind. Aber man
muss halt suchen, wie in
anderen Regionen so auch. Also BDX = automatisch hochpreisig stimmt so
definitiv nicht. Und mein Gefühl sagt mir, dass es noch mehr "Knaller" wie
den Chelivette dort gibt. Und Blind-
proben sind echt schwer.....

Fazit Axel Finger: Für mich war das eine sehr interessante Probe mit sehr
positiven Überraschungen, besonders wegen des freundlichen Preissegments.
Und es haben sich für mich auch einige kaufenswerte Weine gefunden. Peyrou,
Chelivette und der weiße Peyreblanque.
Ich hab die Händler-Recherche schon begonnen :-)



Gruß aus Oberhausen
Norbert
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kreutzer

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VKN vom 6.11.2004: Ziereisen versus Voillot

BeitragDo 23. Dez 2010, 12:22

Hallo Weinforum,

am 6.11.2004 fand die 50. Probe der Weinwestfalen in Oberhausen statt. Thema:
eine Spätburgunder-Vertikale von Hanspeter Ziereisen aus den Jahren 1996-2001
sowie eine Volnay-Vertikale vom Weingut Voillot ebenfalls aus den Jahren
1996-2001.

Mit freundlicher Unterstützung von Hanspeter Ziereisen ist es mir gelungen
auch die älteren Jahrgänge und damit den Vorläufer des „Rhini“ zusammen zu
tragen, nachdem ich erst über die Jahrgänge 2000 und 2001 auf das Weingut
aufmerksam geworden bin.

Thomas Deck hat dann das Pendant aus Burgund bei seiner letzten Reise
beschafft und fertig war eine interessante Vergleichs-Probe. Einige von Thomas
beschaffte Infos zum Weingut Voillot gibt es im Abspann.

In Oberhausen kamen zusammen:

Caroline Krafczyk (für diese Probe extra aus Leipzig angereist)
Georg Bittner
Alexander Prangenberg
Natz Tovar
Thomas Deck
Heiko Reinartz
Michael Herr
Reinhard Engmann
Wera Kreutzer
Norbert Kreutzer

Hier nun das Protokoll dieses interessanten Abends.

(1) 2000 Grace Kai Noir Alc 11,3%
Chuo Winery, Japan

Norbert Kreutzer (NK): Hellrote Farbe, in der Nase sehr fruchtig, in der Runde
hörte ich Paprika, Salami, im Mund leichter Körper, relativ hoch in der Säure,
Frucht geht für mich in Richtung Sauerkirsche, rote Johannisbeere, Heiko
erwähnt Steinstaub, ich stelle einen Bruch in der Weinmitte fest den ich als
Fehlton identifiziere, kurzer Abgang, 76 NK Punkte
Diesen und einige andere japanische Weine hat Wera mir sehr aufwendig mit
Unterstützung von Frau Junko Iwamoto (einige Wochen beim Weingut Keller in
Flörsheim-Dalsheim hospitiert) aus Japan als Geburtstagsgeschenk beschafft.
Wie viele Weinprofis haben schon japanischen Wein verkostet?;-) Auch Japan hat
autochtone Rebsorten, z.B. die weiße Koshu. Kai Noir siehe Ausführungen von
Alexander.

Caroline Krafczyk (CK) : Diesen Wein habe ich mit 2 Worten beschrieben:
absolut schräg
Er machte einen sehr unharmonischen Eindruck und erinnerte mich in der Nase an
chinesische Fertiggerichte und Sojasauce.
Ich habe mich auch nicht sehr intensiv mit diesem Wein beschäftigt, da ich zu
spät war und
mich den anderen Weinen zu gewand habe.

Thomas Deck (TD): Intensive fruchtig-süßliche Nase, roter Paprika, Leder
(Cabernet Franc?), etwas Unterholz. Im Mund deutlich schwächer, gezehrt,
leicht beerig + Liebstöckel; 81 Punkte

Georg Bittner (GB): in der Nase Himbeere, leichte Raucharomen, Paprika, im
Mund relativ viel Säure, schlank, wenig Süße, hinten relativ kurz,
Gesamteindruck: Nichts Großes aber nicht schlecht, 79 GB Punkte

Heiko Reinartz (HR): grüne Paprika, Röstnoten, steinstaubige Mineralik; im
Mund Kirsche, wieder Paprika, Röstaromen und eine gewisse Mineralik; erinnert
an Cabernet Franc, 79 HP (also durchaus okay, wer hätte das erwartet ?)

Alexander Prangenberg (AP) : Die Rebsorte ist laut Google-Recherche eine
Kreuzung aus Cabernet Sauvignon und der japanischen Rebsorte Black Queen,
ihrerseits eine Cuvée aus den Sorten Bailey und Golden Queen. Bailey ist wohl
(Experten mögen das berichtigen) eine amerikanische Rebsorte (Vitis Labrusca).
Es handelt sich also offensichtlich bei Kai Noir um eine Hybridrebe.
In der Nase eine mürbe, rauchige Barrique-Note mit Tiefe und Spiel. Ich hatte
die Assoziation von einer relativ stark geräucherten Salami. Andere am Tisch
sprachen von Paprika oder Räuchernoten.
Im Mund zunächst abfallend. Wirkt zunächst sehr gezehrt und leer. Mit der Zeit
kommt aber eine Beerenfrucht (Himbeere???) Bricht hinten herum etwas weg. Der
Wein wirkt sehr kantig. Dennoch nicht nur wegen seiner exotischen Herkunft ein
Wein, der mich fasziniert. Zwar ist objektiv keine höhere Bewertung drin,
subjektiv fand ich den Wein aber doch interessanter als so manche Granate, die
später kam. Es machte Spass, im Laufe des Abends die etwas vernachlässigte
Karaffe nachzuprobieren. 84 AP

Michael Herr (MH):
Auge: normales Rot

Nase: Rauchig, Salami und Paprika ja wie eine Paprikasalami

Angang: Spitze Säure unharmonisch

Abgang: Schlapp, kein Druck

Punkte: 78/79 (Interessant muß ich aber nicht im Keller haben)

Natz Tovar (NT): im Mund Speck (Rauch), etwas spitze Säure, kein Tannin, etwas
älter, Gesamteindruck: einfach, schön


(2) 2001 Volnay 1er Cru Les Champans Alc 13,5%
Domaine Joseph Voillot, Vignerons a Volnay

NK: helles kirschrot in der Farbe mit weiter aufhellendem Rand, in der Nase
kühle, recht leichte Kirsch-Frucht, auch im Wein sehr leicht, aber durchaus
mit ausdrucksvoller Frucht, angenehmer Gerbstoff-Struktur und einer schönen,
präsente Säure, der Wein wirkt jugendlich, erfrischend, Kirschfrucht und
feiner Samt klingen nach, mittlere Länge, 86 NK Punkte

CK: Auge helles leuchtendes Rot, Leichte braune Ränder, Sehr klar in der Farbe
Nase: Ich kann keine eindeutige Frucht zu ordnen
Gaumen: Wirkt noch sehr verschlossen

TD: dezentes Aroma (Himbeere); im Mund eher leicht, Kirsche, Säure;
gute Struktur, schöner Wein; 86 Punkte.

GB: sehr helles Rot in der Farbe, in der Nase sehr schönes Aroma von
Himbeeren, Kirsche, noch sehr jung, im Mund rund, harmonisch, feine Säure ,
schöner Abgang, typischer, eher leichter Vertreter, sehr schön, 87 GB Punkte

HR: etwas verhaltene Nase, dunkle Kirschen und eine Spur vanillige Holztöne;
Kirschfrucht, etwas Zimt, gute Persistenz, aber nach hinten hin auch etwas
wässrig; etwas unsichere Potentialwertung, 86(+) HP

AP: In der Nase ein relativ verhaltener Veilchenduft. Im Mund dann ein
ziemlich leichter Körper, schon an der Grenze zu dünn. Dafür zieht sich durch
den Wein aber eine faszinierende sehr feine Frucht aus Himbeeren und Veilchen,
die dem Wein auch eine gute Länge verleiht. 85 AP

MH: Auge: Burgunderrot

Nase: schwierig, verschlossen, leicht ganz leicht stallig

Angang: Säure ist noch nicht ideal eingebunden, aber ganz leichte angenehme
Holznote, eher leichte Vanilie

Abgang: Wirkt hinten unrund, zu jung etwas unharmonisch, zurückgezogen,
einfach zu jung

Punkte: 83/84

NT: in der Nase Backpflaume, im Mund Kirsche, 86 NT Punkte

(3) 2001 Blauer Spätburgunder QbA Selection Rhini Alc 13,5%
Gutsabfüllung Weingut H.P. Ziereisen, Efringen-Kirchen
Infos vom Weingut: Der Rhini wächst auf einer reinen Südlage am Efringer Berg
mit stark kalkhaltigem Boden und einer Lehm-Lößauflage

NK: kräftiges kirschrot in der Farbe, in der Nase finde ich eine saftige, auch
charmante Frucht, Schwarzkirsche, Vanille, im Mund mittlerer Körper, obwohl
die Holznote noch sehr deutlich ist gefällt es mir bei diesem Wein
ausgesprochen gut, hat Ausdruck, Säure recht unauffällig bzw. gut eingebunden,
Tannine vielleicht noch etwas sperrig, Frucht liegt recht lang im Gaumen, der
Wein hat insgesamt für mich bereits Charme, sehr gut, 89+ NK Punkte

CK: Auge ein tiefes dunkles Rot und nicht so klar/ schillernd wie der Burgunder
Nase Räucheraromen
Gaumen wirkt ebenfalls sehr verschlossen, die Tannine sind sehr „hart“

TD: Holz, dunkle Beeren, Erdbeere; Gurkenschale, leicht laktisch,
Säure; derzeit zu jung; 88 Punkte (Potenzialwertung)

GB: in der Farbe deutlich dunkleres Rot, in der Nase viel mehr Holz, sü ße,
dunkle Frucht, etwas laktisch, im Mund ebenfalls Holz, zu wenig Sü ße, eher
schlank, aber nicht dünn, hinten etwas kurz, Gesamteindruck: zu jung, zu viel
Holz, könnte deutlich besser werden, 84 GB Punkte

HR: reichere Nase als der Vorgänger, Waldfrucht, etwas gekocht, eine Spur
säuerlich-laktisch, leichte Holznote; im Mund rote und dunkle Waldfrucht sowie
eine Spur Erdbeerkompott, spürbare Säure, guter Körper, hinten noch eine
leichte Bitternote; charmant, aber noch etwas jung, Potential, wahrscheinlich
aber nie hervorragend
87 HP

AP: wirkt in der Nase relativ schwer und dick. dunkle Frucht
(Kirschmarmelade). Diese findet sich im Mund wieder, wird aber von bitteren
Holznoten (noch) erschlagen und zugedeckt. Zu jung. 86++ AP

MH: Auge: Burgunderrot

Nase: Typisch deutscher Spätburgunder von der Nase, mit breitem Fruchtkompott

Angang: holzig, unrund

Abgang: verschlossen, unharmonisch

Punkte: hmmmmmm eigentlich noch nicht bewertbar, sei es drum 83+

NT: typisch deutsche Nase, Holz, im Mund Tannin, hinten wenig, keine
Fruchtsüße, 83 NT Punkte

(4) 2000 Blauer Spätburgunder QbA Selection Rhini Alc 13,5%
Gutsabfüllung Weingut H.P. Ziereisen, Efringen.Kirchen
Infos vom Weingut: vollreifer Jahrgang, 5 Wochen Maischestandzeit, 18 Monate
neues Barrique

NK: kirschrote Farbe, in der Nase feine Frucht aber auch eine leichte
Stallnote, im Wein recht schlanke Frucht, Sauerkirsche, zeigt Biss, eine feine
Holznote macht den Wein keineswegs eckig, Säure ist gut eingebunden, mit
ansteigender Temperatur bekommt der Wein eine schöne Samtigkeit, trotzdem
dürfen die Tannine noch etwas reifen, gute Länge mit bleibender Frucht,
aufgrund der Stallnote nur 87+ NK Punkte, sonst mehr

CK: Auge Kirschrote dunkle Farbe
Nase animalische Töne, Keine definierbare Frucht
Gaumen das Holz ist dominant, aber nicht unangenehm. Immer noch sehr jung/
verschlossen

TD: "badische" Nase; dunkle Beeren, ganz leicht Holz, animalisch; im
Mund wieder Gurkenschale, Säure, dunkle Beeren, Tannine; zu jung; 88
Punkte

GB: in der Farbe wieder dunkles Rot aber etwas braun am Rand, Holz weentlich
besser eingebunden, typische, gute deutsche Spätburgunder-Nase mit Holz und
dunkler Frucht, im Mund runder, voller, harmonischer als 2001, schöne
Konzentration, schön dezente Süße, gute Länge und noch gut Tannin,
Gesamteindruck: gut, jetzt schon sehr schön, 88 GB Punkte

HR: : in der Nase leicht säuerlich, eine Spur Kuhstall; im Mund dicht und
füllig, schönes Mundgefühl; hat Klasse, 89+ HP

AP: In der Nase viel Spiel und Tiefe, andere sprechen von Animalität, wieder
andere von einem Stinker. Leider verflüchtigt sich dieser Ton mit der Zeit
etwas. Die wie sich herausstellen sollte charakteristischen dunkelfruchtigen,
kompottartigen Töne sind auch hier vorhanden. Im Mund ist der Wein sehr dicht,
ein wenig adstringierend mit gewisser Cremigkeit. 89-90 AP

MH: Auge:Burgunderrot

Nase: Animalische Nase aber hallo und da ist noch was ganz leicht Kräutriges,
evtl. einen Hauch von Thymian

Angang: Fruchtig, beerig

Abgang: Hat Druck, präsentiert sich lebendig und hat einen langen Abgang

Punkte: 87

NT: in der Nase dicht, nur noch leicht Holz, immer noch typisch deutsch, im
Mund voll, Kirsche, etwas fruchtiger, Tannine harter als beim 2000er Volnay,
brauch noch Zeit, Gesameindruck: rau, 87 NT Punkte

(5) 2000 Volnay 1er Cru Les Champans Alc 13,5%
Domaine Joseph Voillot, Vignerons a Volnay

NK: helles Kirschrot in der Farbe, in der Nase ausgesprochen fruchtig,
Erdbeere, Kirsche, im Mund eher leichter Körper, sehr fruchtbetont, zarte,
sehr klare Frucht, Tannine sind kaum zu finden, Säure in diesem Fall
erstaunlich moderat, schöne Länge, sehr gut, 86+ NK Punkte

CK: Auge klares helles leuchtendes Rot
Nase ein marmeladenartiges Aroma Erdbeeraroma
Gaumen Bittertöne, dominierende Säure
Ist schon trinkbar/ er wirkt nicht mehr so verschlossen wie die anderen
Jahrgänge
Das Erdbeeraroma, was die Nase verspricht, gibt der Gaumen jedoch nicht wieder

TD: etwas intensivere Nase (auch Holz?); im Mund eher leicht, etwas
Säure, Sauerkirsche, später auch Butter; ein Wein mit klaren Konturen,
gefällt mir gut; 87 Punkte

GB: in der Farbe klares, helles Rot, in der Nase Veilchen, Kirsche, Gewürze,
im Mund ohne Ecken und Kanten, harmonisch, gute Frucht, mehr Konzentration
könnte nicht schaden, Gesamteindruck: ebenfalls typisch, 87 GB Punkte

HR: schöne Kirschfrucht, ein Hauch von Eleganz, dafür aber auch etwas dünn,
Holzeindruck zu stark ; jetzt schön zu trinken, nicht ohne Spannung, dafür
ohne merkliches Potential (erwartungsgemäß)
85 HP
(Parker (Rovani) übrigens 88 PP)

AP : In der Nase etwas verhalten, leichte Himbeerfrucht und dezente Holznote.
Im Mund ebenfalls relativ leicht, dichter jedoch als der 01er. Erdbeerfrucht.
Etwas Caramel. 84 AP


MH: Auge: Burgunderrot

Nase: Kirschig

Angang: super schön eingebundene Frucht und Säure ja lecker

Abgang: ohhhhhhh hinten etwas dünn

Punkte: 86

NT: in der Nase floral, im Mund weich, etwas laktisch, aber nicht unangenehm,
hinten etwas wenig Kirsche, Gesamteindruck: glatt, 86 NT Punkte

(6) 1999 Blauer Spätburgunder QbA Selection Rhini Alc 14,0%
Gutsabfüllung Weingut H.P. Ziereisen, Efringen-Kirchen
Infos vom Weingut: bisher bester Spätburgunder, gesunde, vollreife Trauben, 5
Wochen Maischestandzeit, 14 Monate neues Barrique

NK: rubinrote Farbe mit leicht aufhellendem Rand, in der Nase zeigt sich eine
ausgesprochen feine, eindringliche Kirschfrucht, im Mund mittlerer Körper,
wieder die intensive, ausgesprochen schöne Kirschfrucht, wirkt dicht, mit
kompakter und doch zugänglicher Tannin-Struktur, sehr lang, toll, 91+ NK Punkte

CK: Auge keine Veränderung der Farbe bis auf leichte braune Ränder
Nase Räucheraromen und animalischen Noten sind immer noch vorhanden, werden
jedoch weicher
Gaumen der Wein wirkt dichter, leichte Bittertöne
Seinen Vorgängern ähnlich, jedoch weicher und runder

TD: animalische Nase, auch noch etwas Holz; im Mund sehr dicht,
reintönig und lang, sogar mit Kirsche; 90 Punkte

GB: in der Nase dunkle Frucht, Schwarzkirsche, zusammen mit Schokolade und
schöner Süße, noch dezenteres Holz, im Mund dicht, kraftvoll, hinten sehr gute
Länge, 89 GB Punkte

HR: erstaunlich dunkel für einen deutschen SB; komplexe Wald- und
Kirschfrucht, wieder ein säuerlicher, minimal laktischer Ton; dichte, komplexe
Frucht, sehr feine Süße, nachhaltig und lang, noch ein Hauch Tannin; toller
Wein, wahrscheinlich noch etwas Potential
90(+) HP

AP: In der Nase dem 00er sehr ähnlich mit schöner verspielten Note. Im Mund
eine große Dichte, Preiselbeere, schöner Schmelz. Hervorragend. 93 AP

MH: Auge: Dunkles Burgunderrot

Nase: Leicht animalisch (Stall)

Angang: Frucht, Säure und Holz schon eingebunden, harmonisch (Mutmaßun g:
könnte in zwei Jahren noch harmonischer sein)

Abgang: Kompakt, hat Länge

Punkte: 91

NT: In der Nase alkoholisch, im Mund voll, etwas Säure, Kirsche, etwas
laktisch, , lang,, 90 NT Punkte

(7) 1999 Volnay 1er Cru Les Champans Alc 13,5%
Domaine Joseph Voillot, Vignerons a Volnay

NK: kirschrote Farbe, in der Nase anspringende, frische, klare Kirschfrucht,
im Mund recht konzentrierte Frucht, dicht, saftig, tolle Struktur, Tannine
wunderbar eingewoben, Säure perfekt eingebunden, fleischig, immer noch frisch
wirkend, lang., toll, setzt noch einmal einen drauf, 93+ NK Punkte

CK: Nase würzige Aromen, ich finde auch etwas von grünem Teesatz
Gaumen auch dieser Wein ist dichter als bei den anderen Jahrgängen
Tannine und Säure sind besser eingebunden

TD: in der Nase deutlich Kirsche; im Mund ebenfalls, dazu dicht und
lang; Tannine; noch zu jung; hervorragender Wein; 91 Punkte

GB: in der Nase ganz anderer Charakter, floral wesentlich dunklere Frücht e als
die Vorgänger, im Mund wesentlich dichter als die Vorgänger, harmonische
Struktur, feine Säure, sehr gute Länge, Gesamteindruck: schon super, aber noch
zu jung, 91 GB Punkte

HR: ausgesprochen dunkle Farbe; sehr komplexe, dunkle Frucht, nur ein hauch
Holz, groß!; sehr komplexe, sehr dunkle, ernsthafte Frucht, etwas Süß e, große
Konzentration, noch viel Tannin, Biss, sehr eindrücklich und sehr lang;
hervorragender Wein, so etwas hätte man gerne im Keller (hoffentlich wird mein
2002er mal so gut); braucht noch Zeit, kann aber jetzt schon begeistern und
zeigt, dass auch die Côte de Beaune zu große n Rotweinen fähig ist
überzeugte 91+ HP
(Parker (Rovani) übrigens 90 Punkte)

AP: Relativ dunkle Farbe. In der Nase dunkle Beeren, dabei etwas verhalten. Im
Mund verhältnismäßig dicht und tanninbetont. Hinter den Gerbstoffen kommt die
charakteristische Himbeerfrucht zum Vorschein. Würd e ich noch liegen lassen.
87-88 AP

MH: Auge: Burgunderrot

Nase: Beerig, Blaubeere

Angang: ja was für eine tolle Harmonie

Abgang: Aber hallo, einfach lecker voll auf der Höhe. Frucht, Säure bleiben
in Harmonie

Punkte: 93

NT: im Mund sehr schön, weich, schlank, lang, 91 NT Punkte

(8) 1998 Volnay 1er Cru Les Champans Alc 13,5%
Domaine Joseph Voillot, Vignerons a Volnay

NK : kirschrote Farbe, in der Nase dunkle Kirschfrucht, in der Runde wird ein
Lösungsmittelton angesprochen, den ich nicht nachvollziehen kann, im Wein
mittlerer Körper, schlanke und dennoch ausdrucksvolle Frucht mit moderaten
Gerbstoffen und recht präsenter Säure, es mangelt vielleicht etwas an Charme,
zeigt aber eine gute Länge, 87 NK Punkte

CK: Auge die Farbe ist etwas trüber als bei den vorherigen Tropfen
Nase Einige Minuten später erkennt man ein Aroma von Pflaume
Gaumen der Wein wirkt flacher, er beginnt abzuschwächen in seiner
Ausgewogenheit
Die Säure bleibt

TD: aromatische Nase; im Mund Kirsche, Tannine; noch viel zu jung; 88
Punkte
GB: in der Nase Lebkuchengewürz, Kirsche, aber auch Unterholz, im Mund
präsente Säure, kernig, 89 GB Punkte

HR: anfangs ein leichter Lösemittelton, der mit Belüftung verschwindet ; im
Mund krische und Pflaume, schöne Reifetöne, spürbare Säure, es fehlt etwas
Biss, die Länge ist aber okay; gut gereifter Wein, macht Spaß, erreicht aber
deutlich nicht die Klasse des Vorgängers
88 HP

AP : Im Mund fehlerhafte Note von Lack oder Lösungsmittel, die angeblich
nachgelassen hat. Leider hatte ich zu dem Zeitpunkt nichts mehr im Glas. Im
Mund dominieren Gerbstoffe und Säure. Der Wein wirkt etwas schal. Im Abgang
dann wieder spitze, schale Säure. Dringender Verdacht auf Kork. Da alle
anderen am Tisch das nicht so gesehen haben und weil in dubio contra den
korkbenutzenden Winzer dennoch bewertet. 82 AP

MH: Auge: Burgunderrot

Nase: Leicht Lösungsmittel nach mehrfachen schwenken: Pflaume, ein wenig
Kirsch

Angang: hmm, irgendwie noch ein wenig zu. Ja Frucht, ja keine unangenehme
Säure

Abgang: Leichte Sekundäraromen irgendwie auch zu

Punkte: 88

NT: im Mund Kirsche, mittellang, 89 NT Punkte

(9) 1998 Spätburgunder Spätlese trocken Alc 13,0%
aus der Magnumflasche
Gutsabfüllung Weingut H.P. Ziereisen, Efringen-Kirchen
Infos vom Weingut: schwieriges Jahr, viel Regen, hoher Botrytisbefall machte
aufwendige Traubenauslese notwendig, 2 Woche Maischestandzeit, 12 Monate neues
Barrique

NK: kirschrote Farbe, in der Nase typische, dunkle Noten von Schwarzkirsche,
im Wein leichter bis mittlerer Körper, Frucht bereits sehr reif, Säure ist
etwas zu präsent, Tannine zeigen eine leichte Bitternote, der Wein wirkt
insgesamt etwas unrund, hat aber eine gute Länge, 85 NK Punkte

CK: Auge keine Veränderungen in der Farbe zu erkennen
Nase Lösungsmittel/ riecht wie eine neu aufgemachte Plastikmülltüte
Dieses Aroma verfliegt aber nach der Zeit
Gaumen Tannine sind besser eingebunden als bei dem `99er

TD: in der Nase ganz leicht Lösungsmittel, Gurke; deutlicher: Würze
(Kardamom?), animalisch; im Mund Säure, Tannine, Kirsche; keine
Opulenz, aber klar strukturiert; 87 Punkte

GB: interessante Nase, im Mund nicht groß, aber durchaus stattlich, hinten
etwas wenig Power, 88 GB Punkte

HR: dunkle Frucht (weniger typisch deutsch als die Vorgänger); auch Mund mehr
dunkle als rote Früchte, noch viel Tannin; wirkt eine Spur härter als seine
deutschen Vorgänger
87 HP

AP: In der Nase das für die Top-Spätburgunder von Ziereisen typische Spiel von
animalischen Noten. Im Mund etwas weniger Statur als die Folgejahrgänge. Der
Wein fehlt dadurch etwas an Tiefe, um ihn über die 90 zu hieven. 89 AP

MH: Auge: Dunkleres Rot

Nase: Leicht animalisch, kräutrig, breit marmeladig, aber ich bekomme die
Frucht nicht richtig mit

Angang: Etwas unharmonisch eingebundene Säure, leicht kantig, Bittermandel

Abgang: binten kein richtiger Druck

Punkte: 86/87

NT: deutsche Nase, 88 NT Punkte

(10) 1998 Kallstadter Steinacker Spätburgunder Spätlese trocken Alc 13%
Gutsabfüllung Weingut Benderhof, Familie Bender-Haaß, Kallstadt
Grosser Preis DLG

NK: kirschrote Farbe, in der Nase betont fruchtig, reife Kirschfrucht, im Wein
leichter bis mittlerer Körper, saftige, tolle Kirschfrucht, viel Samt und
Seide bei gut eingebundener Säure, durchaus fleischig, schöne Länge, sehr gut,
89 NK Punkte, hält sich sehr gut in dieser Runde

CK: Auge die Farbe ist etwas heller als bei Ziereisen, jedoch nicht so klar
wie die Burgunder
Nase Räucheraromen
Gaumen im hinteren Rachenraum Erdbeeraromen, der Wein wirkt rund aber ich kann
keine klaren Aromen oder ähnliches erkennen

TD: ebenfalls leicht animalische Nase; im Mund Kirsche und sehr dicht,
auch Tannin; "kühle Frucht"; 89 Punkte

GB: in der Nase animalische Note, kühle Aromatik, Holz weg (Kommentar NK: hat
kein Barrique gesehen), im Mund große Intensität, harmonisch, kraftvoll und
trotzdem nicht aufdringlich, 90 GB Punkte

HR: Kirsche, Waldfrucht, leicht mineralisch (Steinstaub), andere sprechen von
„kühler Aromatik“ (kann ich nachvollziehen); knapp sehr gut
88 HP

AP: leicht verspielte Nase mit eher hellroten Beerentönen. Etwas verhalten. Im
Mund leicht brandig. Rumtopf mit Pflaume, tanninbetont. 87 AP

MH: Auge: Burgunderrot

Nase: Wie ein deutscher Burgunder

Angang: Schon harmonisch Frucht und Säure gut eingebunden allerdings kein
Feuerwerk

Abgang: kein großer Druck

Punkte: 86/87

NT: deutsche Nase, im Mund Tannine, Kirsche, kühl, 87 NT Punkte

(11) 1997 Volnay 1er Cru Les Champans Alc 13,5%
Domaine Joseph Voillot, Vignerons a Volnay

NK : kirschrote Farbe, in der Nase etwas verhaltene Frucht, wirkt noch nicht
geöffnet, im Wein schlanke aber durchaus griffige Frucht, Frucht hat eine
ansprechende Intensität, gute Gerbstoff-Struktur, angenehmes Säurebild,
passable Länge, 85 NK Punkte

CK: Auge die Farbe wird dunkler aber bleibt klar
Nase Maggitöne, Kirscharomen wie bei einem Obstler
Gaumen am Anfang eine Explosion der Aromen wie Kräuter (Rosmarin, Thymian),
und Bittermandel und im Abgang dann leider sehr flach

TD : dezente Nase, auch ganz leicht Lösungsmittel; im Mund Tannine,
Säure; recht dicht, auch animalisch, lang, sehr jung, braucht Zeit; 87
Punkte

GB: in der Nase Kirsche, im Mund viel Tannin, Säure, Dichte ok, Länge lässt
etwas zu wünschen übrig, Gesamteindruck: zu jung?, Glaub ich nicht, jetzt oder
in einem Jahr, 87 GB Punkte

HR: eher rotfruchtig, frisches Liebstöckel, auch andere Kräuter ; im mund rote
Beeren, a aber auch Kirschen, Bittermandel, wieder (frisches) Liebstöckel und
andere Kräuter, nach hinten hin etwas schwächer; schon recht reif, knapp sehr
gut aber nicht mehr
88 HP

AP : In der Nase endlich auch mal etwas Spiel (im Vergleich zu anderen
Jahrgängen. Aber deutlich glatter als der Ziereisen aus dem selben Jahr. Im
Mund kräutrige Noten, den Mund auslegend. Voller Spannung. lang. 91 AP

MH: Auge: schönes Burgunderrot

Nase: Leicht alkoholisch, kräutig oh aber auch Maggi

Angang: Harmonisch stimmig

Abgang: hinten etwas flach

Punkte: 87/88

NT: in der Nase schwache Kirsche, im Mund Kirsche, hinten wenig, 87 NT Punkte

(12) 1997 Spätburgunder Spätlese trocken Alc 13,0%
Gutsabfüllung Weingut H.P. Ziereisen, Efringen-Kirchen
Infos vom Weingut: es gab technische Probleme mit der Gärtemperatur was zu
einem sehr tanninbetonten Wein geführt hat, 14 Monate neues Barrique

NK: rubinrote Farbe, in der Nase finde ich eine ausgesprochen intensive,
ausdrucksvolle Aromatik von vollreifer Schwarzkirsche, dunkelrote Beeren, auch
etwas Holz, im Mund von reifer Intensität, geht fast in Richtung süßer
Kirschlikör, zeigt eine Menge Charme, Säure sehr gut eingebunden, lang, toll,
90 NK Punkte, der Wein hatte mich bereits auf der ProWein begeistert und mehr
überzeugt als das Meiste von Ahr und Baden, was ich sonst in Düsseldorf
verkostet habe

CK: Nase Räucheraromen
Gaumen keine klare Frucht, Sehr sprittig und die Säure ist dominant

TD: animalische Nase, etwas Holz; im Mund dicht, mit Sekundäraromen,
Fruchtsüße, ziemlich lang; 88 Punkte

GB: in der Nase kommt das Holz immer noch durch, aber durchaus interessant,
kernig, 88 GB Punkte

HR: in der Nase rote Früchte, wenig Komplex; rote Beeren und ein wenig
Erdbeerkompott, präsente Säure, dabei aber auch einiges an Süße (dadurch eine
spur „billig-nuttig“, wie manche deutsche Spätburgunder ), recht dicht; durch
die anbiedernde Süße, gepaart mit der spürbaren Säure, nur „gut“
wohlwollende 87 HP, nicht mein Fall

AP: In der Nase Tiefe, Fülle und Schmelz. Im Mund wieder sehr dicht, dunkle
Kirschen. 89-90 AP

MH: Auge: Dunkels Burgunderrot

Nase: Stall, keine Frucht riechbar

Angang: Die Säure ist nicht sauber eingebunden

Abgang:

Punkte: 86/87

NT: deutsche Nase, dicht, Holz, im Mund dichter, härter, Tannin, etwas
Fruchtsüße, 88 NT Punkte

(13) 1996 Spätburgunder Spätlese trocken Alc 13,0%
Gutsabfüllung Weingut H.P. Ziereisen, Efringen-Kirchen
Infos vom Weingut: erster Wein, 2 Monate Maischestandzeit, 12 Monate Barrique
aus Markgräfler Eiche

NK: kirschrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase erstmals die in der
Runde bei Vorgänger-Weinen angesprochenen animalischen Noten in leichter Form,
im Wein eher leichter Körper, reife Frucht, Kirsche, Säure ordentlich
eingebunden, der Wein wirkt auf mich immer noch erstaunlich saftig allerdings
ohne besonderen Tiefgang, bleibt eher auf der leichten Seite, gute Länge,
immer noch sehr gut, 86 NK Punkte

CK: Nase animalische Noten
Gaumen Bittertöne wie beim Kaffee, Kräuteraromen (Thymian)

TD: intensive Nase (animalisch+Holz); im Mund zwar dicht, aber nicht
klar strukturiert; 86 Punkte

GB: Frucht und Fruchtsüße fehlen

HR: recht dunkel Farbe; ein hauch Animalik, noch Barriquetöne, rote Beeren und
eine Spur dunkle, relativ hohe Säure; gut
87 HP

AP: In der Nase verspielt und tiefgründig. Im Mund komplex und sehr
spannungsgeladen. Die typischen Fruchtnoten von dunklen Kirschen (im Alter
weniger kompottig als bei jüngeren Exemplaren) sind noch erkennbar. Lang. 93 AP

MH: Auge:Dunkels Burgunderrot

Nase: Stall und leicht kräutrig

Angang: Unharmonisch, irgendwie widersprüchlich

Abgang: hmmm irgendwie flach

Punkte: 85

NT: deutsche Nase, Holz, im Mun Kirsche, kurz, 86 NT Punkte

(14) 1996 Volnay 1er Cru Les Champans Alc 13,5%
Domaine Joseph Voillot, Vignerons a Volnay

NK: Helles Kirschrot in der Farbe, in der Nase völlig überraschend
Pfefferminze und zwar recht deutlich, im Wein mittlerer Körper, feste,
gerbstoffbetonte Frucht, präsente, zu dominante Säure, passable Länge , für
diesen Ausnahme-Jahrgang aber eher enttäuschend, 86 NK Punkte

CK: Auge Schwarz Rot
Nase leichte Anisnote, Töne von Pfefferminz
Gaumen ich finde nur noch Säure

TD : in der Nase Kirsche und wieder etwas Lösungsmittel; im Mund Säure,
Sauerkirsche und viel Tannin, adstringierend; sehr jung, aber Potenzial? 86
Punkte

GB: in der Nase Würze, Kirsche, frisch, im Mund jahrgangstypische strenge Art,
Säure und Tannin, was wird daraus werden?, 89 (?) GB Punkte

HR: in der Nase hauptsächlich rote Früchte, getrocknete Kräuter (v. a.
Pfefferminze); mehr rote als dunkle Fürchte, wieder Trockenkräuter, immer noch
etwas Tannin, eine Spur zu präsente Säure, nicht sehr lang; enttäuschend für
den Jahrgang, aber immer noch knapp sehr gut und etwas interessanter als die
beiden Vorgänger
88 HP

AP : In der Nase dominieren zunächst Firnenoten, die aber mit der Zeit etwas
verfliegen. Dahinter ein Rest von Himbeerduft. Im Mund deutliche Säure,
Himbeerfrucht, hinten herum wegbrechend. rel. kurz. 84 AP

MH: Auge: Helles Burgunderrot

Nase: Kräutrig, Pfefferminz

Angang: Säure etwas daneben

Abgang: hinten weg

Punkte: 83

NT: in der Nase Petersilie, im Mund Kirsche, toll, reif, sehr schön, 89 NT
Punkte (siehe aber auch Erklärung im Fazit)

(15) 1995 Volnay 1er Cru Les Champans Alc 13,5%
Domaine Joseph Voillot, Vignerons a Volnay

NK: kirschrote Farbe mit bräunlichem Rand, in der Nase bereits sehr reife,
überreife Frucht, etwas Stall, im Wein mittlerer Körper, schlanke, einfache,
sehr direkte Frucht, wirkt etwas rustikal, passable Länge, 85 NK Punkte

CK: Der Wein flacht immer und immer mehr ab
Es sind Altersnoten zu finden und die Tannine wirken sehr pelzig

TD : in der Nase Unterholz, Reifetöne, Gurke (ganz leicht); im Mund Kirsche
+Tannine; 86 Punkte

GB: in der Nase schon deutlich gereift, nicht groß, im Mund mittlere Länge und
Dichte, elegant, typisch aber zu leicht

HR: Kirsche und rote Beeren, im Mund deutlich Mineralik und noch eine
ordentliche Portion Tannin, relativ nachhaltig; wird wohl nie mehr sehr gut,
ich bezweifle, dass das Tannin sich ganz harmonisiert
87 HP

AP : Dezentes Spiel in der Nase. Im Mund lakritz- und Anisnoten, deutliche
Tannine. Wirkt noch relativ jung auf mich. Mittlere Länge. 86 AP

MH: Auge: helles Burgunderrot

Nase: richt reif

Angang: -

Abgang: -

Punkte: -

NT: deutsche Nase, Kirsche, im Mund Kirsche, 88 NT Punkte

(16) 1998 Sasbacher Limburg Spätburgunder QbA trocken Alc 13,5%
Gutsabfüllung Weingut Bercher, Burkheim

NK: hellrote Farbe, in der Nase reife, kirschähnliche Frucht, etwas verhalten,
aber im Wein recht dichte Frucht, feiner Samt, verhaltene Säur e, zeigt Ansätze
von Schmelz und Länge, vielleicht eine Spur zu alkoholisch, gute Länge, 85 NK
Punkte

CK: Auge klare Farbe, Leichte braune Ränder
Nase keine definierbare Frucht
Gaumen Holz ist zu erkennen / auch Tabaktöne

TD: "deutsche" Nase, auch Gurke; dunkle Beeren; gut, aber nicht klar
strukturiert; 85 Punkte

GB: 88 GB Punkte

HR: leicht alkoholisch in der Nase, viel Alkohol auch im Mund; ordentlich,
wird aber wohl nie ein harmonischer, geschweige denn eleganter Spätburgunder;
nach dem Aufdecken: wirkt jünger als er ist
85 HP

AP: In der Nase dicke Kompottnote. Im Mund dicht und merklicher aber leidlich
gut eingebundener Alkohol. Sehr tanninbetont. 86 AP

MH: Auge: Dunkles Rot

Nase: Alkoholische Nase

Angang: Holz, Tabak, leichte Säure

Abgang: Hinten nicht so sonderlich fit

Punkte: 84

NT: im Mund reif, Säure, Kirsche, 85 NT Punkte

(17) 1999 Pinot Nero Sastér ­ Grave Friaul Alc 12,5%
Questa è la Bottiglia No. 8349
Imbottigliato dalla Friulvini s.c.r.l, Zoppola

NK: kirschrote Farbe, in der Nase stelle ich eine reife, fast morbide Frucht
fest, ein Hauch Pilze, Kräuter, im Mund irgendwie reif und rund, eine
bescheidene trennt ihn von den meisten Vorgängern, zeigt mittlere Länge, 84 NK
Punkte

CK: Auge tief Rote klare Farbe, kann aber nicht auf den “ Grund “ sehen
Gaumen dominante Säure, brennt etwas auf der Zunge, im Abgang sehr flach

GB: 87 GB Punkte

HR: ohne Notiz, 84 HP

AP: Relativ verhaltene Nase mit dezenten dunkelfruchtigen Kompott-Tönen. Im
Mund relativ dicht, nicht allzu komplex aber relativ lang. 86 AP

MH: Auge: Tiefes dunkles Rot

Nase: Frucht und Vanilie

Angang: Fruchtig

Abgang: -

Punkte: 85

(18) 2002 Pur Pur Rotwein QbA trocken Alc 14,5%
Erzeugerabfüllung Weingut Peter Jakob Kühn, Oestrich

NK: kräftiges Rot mit deutlich violettem Rand, in der Nase etwas künstliche
Aromen, erinnert mich etwas an Dornfelder, im Wein ebenfalls künstlich
wirkende Frucht, Veilchen, leichte Bitternote, moderate Säure , erreicht mit
dieser merkwürdigen Frucht eine ziemliche Länge, dennoch schwierig, definitiv
nicht mein Wein, 82 NK Punkte

CK: Auge violette Farbe
Nase Bonbonartig, chemische Frucht
Gaumen Wirkt künstlich, übernatürliche Aromen, schwer zu zuordnen

HR: dunkles Purpur, etwas Bonbon/Kaugummiartig, auch etwas Lösemittel; auch im
Mund lösemittel, intensive, aber sehr gewöhnungsbedürftige, künstlich wirkende
Frucht, hinten etwas bitter; nichts für mich, in Englisch würde man sagen
„awkward“
??? HP

AP: Mutmaßlich eine Cuvée aus Spätburgunder und Dunkelfelder. Relativ bedeckte
Nase. Im Mund eine sehr intensive (böse Zungen behaupten kitschige) Frucht.
Geht in Richtung Mandarine oder auch Fruchtkaubonbon. Leichter Bitterton. Der
Wein wirkt aber auf mich keineswegs billig oder einfach. Der Wein vermittelt
mir eine Menge Trinkspass. 86 AP

MH: Auge: Tiefes dunkles Rot

Nase: Irgendwie Chemisch

Angang: unharmonisch, nee irgendwie ganz komisch

Abgang: hinten bittere Aromen

Punkte: 78/79

(19) 2001 Spätburgunder „B“ 1479 N QbA trocken Alc 13,5%
Gutsabfüllung Weingut Nelles, Heimersheim

NK: kirschrote Farbe, in der Nase deutliche Spätburgunder-Frucht, frisch und
filigran, feiner Samt, im Mund recht schlank mit dezenter Fruchtnote, Samt,
feiner Mineralik, wirkt rund und zugänglich, zugängliche Tannine, aber ohne
besondere Tiefe, eher elegant, dabei erstaunlich lang, 84 NK Punkte

CK: Auge klares Ziegelrot mit leichten braunen Rändern
Nase Holz, Gärige Erdbeere
Gaumen leichte Bittertöne im Abgang, von Alkohol geprägt

HR: etwas Mineralik in der Nase; im Mund rote Beeren und auch etwas dunkle
Beeren, hinten deutliche Bitternote; keine Wertung notiert, aber sicher nicht
sehr gut

AP: In der Nase Spiel und Tiefe mit einer gewissen Beerenfrucht. Im Mund viel
Tannin, etwas Alkohol merklich. Durchaus tief und komplex. Gute Läng e.
Hervorragend. 88-89 AP

MH: Auge: mittleres Rot

Nase: Typischer deutscher Burgunder

Angang: Beere, Vanilie

Abgang: mittlerer Abgang

Punkte: 84/85

(20) 1997 Hochheimer Hölle Riesling Spätlese trocken Alc 12,5%
Erzeugerabfüllung Weingut Franz Künstler, Hochheim

Kräftiges Gelb in der Farbe, n der Nase reife Apfel-Birnen-Frucht, Quitte,
recht komplex, im Wein leichter bis mittlerer Körper, intensive, recht lange
Frucht bei moderater Säure, wirkt leicht restsüß, komplexes Geschmacksbild,
sehr gut 87-88 NK Punkte

CK: Nase leichte Alterstöne, duftet nach Aprikose oder eher Quitte?
Gaumen Alterstöne sind vordergründig, wenig Restsüße

HR: reife, fast goldgelbe Farbe; v. a. Quitte, die sich auch im Mund
durchsetzt, recht wenig Säure, Bitterton; deutlich Riesling, aber kein
typischer
85-86 HP

AP: In der Nase leichtgewichtig wirkende klare Rieslingfrucht von
erstaunlicher Frische. Im Mund wirkt der Wein halbtrocken, wobei die Restsüße
für meinen Geschmack, die Harmonie dieses Weines empfindlich stört. 82-83 AP

MH: Auge: Bernstein

Nase: Leichte Firness, tropische Früchte

Angang: Quitte, nussig, schön mineralig

Abgang: hinten leicht bitter, etwas zu alt

Punkte: 84

(21) 2002 Monzinger Halenberg Riesling Spätlese trocken Alc 12,5%
Gutsabfüllung Weingut Emrich-Schönleber, Monzingen

NK: hellgelbe Farbe, in der Nase ausdrucksvolle, gut strukturierte Frucht,
setzt sich im Wein übergangslos fort, kräftige, lebendige Säure, von guter
Intensität, am Ende einer solchen Probe immer schwer zu verkosten, aber mein
Herz schlug sofort höher, wunderschöner Nachhall, toll, von Euphorie getragene
90 NK Punkte

CK: Nase Limette, Zitrusfrüchte
Gaumen dominierende Säure wird aber von einer gewissen Süße aufgefangen.
Interessanter Wein, der Spaß macht

HR: Nase verhalten, etwas weißer Pfirsich; ganz moderate Restsüße bei schöner
Säure; fast sehr gut, blinder Tip: Pfalz 2002

AP: relativ verhaltene Nase, frische Riesling-Frucht. Im Mund nicht völli g
trocken, fruchtbetont, wirkt auf mich etwas dropsig. 83-84 AP

MH: Punkte: 88/89

(22) 1999 Münsterer Rheinberg Riesling Spätlese Alc 9%
Gutsabfüllung Weingut Göttelmann, Münster-Sarnsheim

NK: da ich am frühen Morgen nicht mehr aufnahmefähig war entstand diese VKN
einige Stunden später (nach einer Mütz Schlaf und einer kalten Dusche sowie
einem ausgiebigen Frühstück).

Zitronengelbe Farbe, in der Nase reife, aber durchaus angenehme Noten von
Apfelkompott, auch süße Blüten, im Wein von deutlicher Fruchtsüße geprägt,
aber auch mit schöner, reifer Riesling-Frucht, Noten von reifem Pfirsich,
Birne und auch reifer Apfel, schöne Säure, wirkt recht elegant, nahezu nobel,
die tolle Säure erschließt mir diesen Wein aus einer Kategorie die ich
ansonsten eher meide, schöne Länge, gute Wahl Heiko, 88 NK Punkte

CK: Nase Zitrusfrüchte
Gaumen Alterstöne, Restsüße, geht in den halbtrockenen Bereich

HR: Grapefruit, reife Zitrone, sehr feine Süße bei moderater Säure; gute
Nachhaltigkeit und Länge; sehr schön, wirkt jünger als er ist: blinde Tips der
anderen gehen von 2001 bis 2002!
87 HP

AP: In der Nase eine komplexe, spannende Riesling-Frucht mit
Zitrus-Grapefruitnoten. Nur winzige Reifetöne lassen erahnen, dass es sich
nicht um einen ganz jungen Wein handelt. Im Mund deutliche Restsüß e, dabei
eine klare Grapefruit-Frucht. 85 AP

MH: Punkte: 87



Fazit NK:
ein schöner Vergleich. Erstaunlich, wie eindeutig deutscher und französischer
Burgunder zu trennen waren. Der 99er Volnay hinterließ bei mir den stärksten
Eindruck. Dicht gefolgt von dem 99er Ziereisen und dem 97er Ziereisen. Wenn
sich das Holz beim 01er und 00er Ziereisen noch besser einbindet, dann haben
wir hier zwei weitere, schöne Spätburgunder-Exemplare. Hanspeter Ziereisen ist
auf einem guten Weg zur Spitze deutscher Spätburgunder-Produzenten. Der tags
zuvor zufällig bei Fritz Zickuhr, Edeka-Frischmarkt in Köln-Lindental,
erstandene Volnay von Voillot reihte sich nahtlos ein in die von Thomas
beschaffte Serie der Voillot-Volnay. Preisniveau ca. EUR 26,00 (ab Weingut ca.
EUR 24,00). Ziereisen-Rhini 2001 kostet aktuell bei Rolf Kaspar in Essen EUR
23,95. Das Preisniveau der beiden Vertikalen ist also in etwa miteinander zu
vergleichen.

Fazit CK: Durchgängig waren die beiden Spätburgunder von ihrer Farbe her schon
zu unterscheiden.
Die Weine waren auch gewissen Aromen in Nase und Gaumen immer „treu“. Die
Burgunder
waren bis zum Jahrgang 99/98 die elegantere Version, während die Ziereisen `99
und `96 für
mich am besten waren.
Es hat mir wieder viel Spaß gemacht und ich habe wieder einmal viel gelernt.
Ich möchte vor allem Wera und Norbert für diesen schönen Tag danken, für die
Übernachtung und dem herrlichem Frühstück vom Hotel Kreutzer Garni. Schön das
es Euch gibt.
Vielen Dank auch an Thomas Deck, der uns die Burgunder etwas näher gebracht
hat.

Fazit TD:
Ziereisen war oft 1 Punkt besser (außer beim Top-Jahrgang 1999), aber das Holz
ist meistens zu deutlich. Voillot war klarer "lesbar", nicht unbedingt der
bessere, aber im direkten Vergleich vielleicht der interessantere Wein. Ich
werde beide Weingüter in den nächsten Jahren verfolgen.

Fazit: Heiko Reinartz:
Erstaunlich einfach war die Zuordnung: Alle Ziereisen waren deutlich als
deutsche SB zu erkennen; charakteristisch für die Ziereisenweine scheint mir
eine relativ spürbare Säure, oft ein Hauch laktische Noten, die bei Belüftung
schwächer werden, aber nicht ganz verschwinden. Mein Favorit eindeutig der
99er, gefolgt vom 2000er.
Die Volnays bestechen vor allem durch eine herrliche Kirschfrucht. Meine
Bewertungen entsprechen im Großen und Ganzen den Jahrgangsbewertungen:
Ausgesprochen stark der 99er, etwas enttäuschend für den großen Jahrgang
allerdings der 96er. Am schwächsten der 2000er.
Meine persönlichen Präferenzen spiegeln sich in meinen Punktwertungen wieder:
3:1 für Voillot, bei einem Unentschieden.
Eine sehr lehrreiche Probe! Vielen Dank an Norbert, Wera und Georg!

Fazit NT:
Bei den Weinen gab es keine Ausfälle, was bei den Flaschenpreisen auch
eigentlich selbstverständlich sein sollte.
Die "Volnay" waren durch die Bank die Weicheren und Eleganteren. Die
"Ziereisen" die etwas raueren mit mehr Tannin und vor allem die Jüngeren mit
(zu)spürbarem Holz, weshalb mir in der Regel die "Volnay" besser schmeckten.
Der 99-er Volnay war für mich der beste(91P). Den 96-er Volnay fand ich zwar
schon recht gereift mit schon etwas "spitzer" Säure aber dennoch sehr schön.
Aus Trotz gegenüber der Bewertung durch die Mitverkoster vergab ich 91 P,was
bei Einhalten der Relation zu dem 99-er vielleicht doch ein wenig zu hoch war.
Ich reduziere ihn im Nachhinein um 2P auf 89P.
Die deutschen Spätburgunder waren alle (auch der Benderhof-Pirat, den ich
übrigens nicht soo gut wie manch anderer in unserer Runde fand) durch einen
einheitlichen Ton in Nase und Mund als deutsche Spätburgunder zu erkennen.
Das Boeuf Bourguignon von Georg war - wie nicht anders zu erwarten - mal
wieder große Klasse und passte hervorragend zu den Weinen.

Fazit Reinhard Engmann: keine Ergänzungen, aber meinen herzlichen Dank für die
gelungene Probe. Ich bin zum Ziereisen-Fan geworden.

Fazit AP:

Zunächst muss ich das bestätigen, was die anderen ja auch alle
festgestellt
haben: Die Weine waren auch blind stets gut voneinander zu unterscheiden.
Einerseits die elegantere Stilistik von Voillot mit den helleren
Beerenfrüchten, andererseits die voluminöseren, holzgeprägteren Ziereisens
mit viel viel Spannung und Spiel in der Nase (was mich bei Rotwein bei
aller Unerfahrenheit was große rote Gewächse angeht sehr fasziniert, da es mich
an spontanvergorene Rieslinge erinnert) und kompottigen Fruchtnoten, die meist
an dunkle Kirschen erinnerten. Mein Herz schlägt offenbar mehr für den deutschen
Spätburgunder, denn nur in zwei Jahrgängen würde ich den Franzosen vorziehen.
Das wären einmal 2001, wobei ich den Ziereisen auch hier für den besseren
Wein halte, der aber noch Zeit braucht, um sein dickes Holzfell abzuwetzen.
Der Burgunder kann aber jetzt schon mit einer zwar feinen aber dafür
abwechslungsreichen, verspielten Fruchtnote begeistern. Ihm fehlt meines
Erachtens Körper. Lässt man sich nicht auf ihn ein, wirkt er dünn. Der andere
Burgunder, der mich begeistert hat war der 97er. Komischerweise war ich da wohl
recht alleine. Diesen fand ich auch ein wenig untypisch, da er im Vergleich zu
den anderen Jahrgängen deutlich mehr Struktur und Kraft hatte. Dagegen konnte
ich mich für den von den anderen so gelobten 99er nicht so begeistern.
Die Weine des Abends kamen für mich beide von Ziereisen und zwar aus den
Jahren 99 und 96. Interessant bei den Ziereisen-Spätburgundern fand ich
darüber hinaus, dass die Weine abgesehen vom jüngsten, dem 01er, alle
trinkreif schienen. (Kein allzu großer Gegensatz zu den Voillots an dieser
Stelle, aber vielleicht ein interessanter Hinweis über Stabilität/Lagerfähigkeit
der Weine. Die Burgunder schienen mir da etwas schwerer kalkulierbar zu sein.
Alles in allem eine tolle Probe und ich schließe mich an dieser Stelle
Reinhard an: Auch ich wurde an diesem Abend zum Ziereisen-Fan.


Infos zur Domaine Joseph Voillot

Das Weingut ist in dem Buch von Horst Dohm "Flaschenpost aus Burgund. Die 60
großen Weine" vertreten, damals hieß es noch zu Joseph Voillot selbst:
"Seine drei Töchter wollten vom Weinbau nichts wissen. Nun hofft er auf seine
Enkel." ...
"Was Joseph Voillot in die Flasche bringt, entspricht dem klassischen
Premier-Cru-Typ von Volnay und Pommard."

Auch im Buch "Côte d'Or" von Norman Remington wird das Weingut erwähnt:
"Schließlich ist der traditionsbewusste Joseph Voillot mit einer Reihe nahezu
vorbildlicher Volnays und Pommards besonders zu nennen."

Serena Sutcliffe schreibt u.a.:
"Zwei Drittel der Erzeugung gehen an Händler in Beaune und der Schweiz, wo man
diese äußerst schätzenswerten Weine wirklich liebt."

Die Nachfolge scheint inzwischen geklärt zu sein, die Weine werden heute von
Jean-Pierre Charlot, dem Schwiegersohn von Joseph Voillot gemacht. Und das
offensichtlich in guter Kontinuität:

Michel Bettane schreibt in seinem renommierten Führer "Classement des
meilleurs vins de France", Ausgabe 2005:
"Seit vielen Jahren macht Jean-Pierre Charlot Weine, die zu den feinsten und
ausgeglichensten von Pommard und Volnay zählen. Im Vergleich zu anderen
scheinen sie am Anfang etwas wenig Farbe zu haben, aber ihre Reifung enthüllt
mit großer Präzision die Typizität des Jahrgangs und des Terroirs. Man
bewundert dann die Feinheit in der Textur und die Integration der Tannine in
das Bukett, was das Markenzeichen der großen Stilisten an der Côte de Beaune
ist."

Im Hachette 2002 heißt es u.a.:
"Das alles ist strukturiert und kommt von einer önologisch absolut sicheren
Herangehensweise."

Voillot erscheint auch regelmäßig in den Führern von Allan Meadows
("Burghound") und Clive Coates ("The Vine").


Aus alldem geht hervor, dass es sich hier mit um die typischsten Weine von
Volnay handelt, die sowohl ihr Terroir als auch ihren Jahrgang perfekt
widerspiegeln müssten. Ein absolutes Muss in Volnay.

Hier ist noch was von einem amerikanischen Händler:

Jean-Pierre Charlot, Joseph Voillot's son-in-law, now manages the domaine when
he's not teaching a course at the viticul-tural school in Beaune. He is one of
those big, gentle men with a relaxed approach.

One bright morning in March, Jean-Pierre and his daughter drove me from
Pommard to Volnay. Smoke wafted into the air from fires in the winter brown
vineyards as vignerons burned their cane cuttings.

In Volnay, the trim, elderly Joseph Voillot led the way down to the cellar. To
taste a new vintage with him is a lesson in husbandry, with each premier cru
clearly displaying its terroir.

The Frémiets, a fairly steep vineyard located north of the village in chalky
soils, is the most elegant and fragrant; the Champans, south of the village,
is the most powerful, full, and typically earthy; the Caillerets, farther
south and adjacent to Champans, is a cross between
Frémiets and Champans, and has the finest structure. Each wine emphasized
finesse and purity of fruit.



Gruß aus Oberhausen
Norbert
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