Mi 22. Dez 2010, 16:17
Hallo Weinforum,
eine provozierendes Posting zum Thema eines von mir mit 96+ NK Punkten bewerteten Benderhof-Spätburgunders war Anlass genug, um zu einer Probe von vergleichsweise jugendlichen, vermeintlich >90 Punkte-Burgundern aus aller Welt aufzurufen. Als Blindprobe selbstverständlich.
Weinforums-Freund Michael Herr hat sich großzügigerweise bereit erklärt, die Probe in dem zunehmend bekannter werdenden Touristen-Örtchen Windeck-Hurst auszurichten. Ergebnis war: jeder interessierte Teilnehmer musste gleich einen Wochenendausflug planen. Irgendwie waren die Rückfahrmöglichkeiten ab 24h nicht mehr so dolle.
Michael hat sich geopfert, und das Karaffieren und Ausschenken der verdeckt servierten Weine zu übernehmen. Er wusste als Einziger, was gerade ausgeschenkt wurde. Um es den Kandidaten nicht zu einfach zu machen, wurden eine Menge Piraten eingeschleust.
Ausgeschenkt wurden die Weine einzeln. Aufgedeckt wurde erst nach Verkostung größerer Flights. Sämtliche Punktbewertungen wurden auf verdeckter Basis vorgenommen und keine nachträglichen Korrekturen durchgeführt.
Die glücklichen Teilnehmer der Probe waren:
Michael Herr
Dominik Ziller
Wolfgang Fassbender
Heiko Reinartz
Thomas Deck
Alexander Prangenberg
Reinhard Engmann
Bernd Schulz
Wera Kreutzer
Norbert Kreutzer
Nachfolgend für Interessierte das Protokoll über diese gewaltige Probe, die am 4.6.2005 in Windeck-Hurst stattfand:
(1) 2001 Bockenheimer Vogelsang Spätburgunder QbA trocken Alc 13%
Erzeugerabfüllung Weingut Scheuermann, Bockenheim
Norbert Kreutzer (NK): hellrote, durchsichtige Farbe und trotzdem noch mit Wasserrand, in der Nase jugendlich, leichtgewichtig, nicht ganz sauber, ansonsten Erdbeersaft, im Wein leichter Körper, wässerige Frucht, wirkt einerseits sehr schlank, zeigt aber deutlich Alkohol, passable Säure, knapper Abgang, schleichender Kork?, unmöglich ein >90-Kandidat, 78 NK Punkte und das ist schon zu hoch gegriffen
Dominik Ziller (DZ): 71
Wolfgang Fassbender (WF): helle Farbe, Braunränder, muffige Nase, metallisch, staubig, kaum Frucht 76
Thomas Deck (TD): Ganz leichter Muffton in der Nase, evtl. Korkschleicher. Leichter Typ, "verblasste Frucht", wahrscheinlich Spätburgunder; 79 Punkte.
Michael Herr (MH):
Farbe: Blaß
Nase: Keine Frucht nur Alkohol wahrnehmbar
Mund: Keine Frucht, keine Struktur
Punkte: < 80
Bernd Schulz (BSch): Dezent muffige Nase, dünn, wässrig, kurz. Mit 79 zu hoch gepunktet. Hier sieht man sehr schön das Phänomen der Psychologie. Mit einem solchen Schrott hatte ich (hatten wir
) einfach nicht gerechnet.... 79
Alexander Prangenberg (AP): Im Glas sehr hellrot, fast wie ein Rosé. In der Nase zunächst muffig, korkverdacht. Muffton verflüchtigt sich etwas. Dahinter Wacholder und Kirsche. Im Mund Veilchen und etwas Lakritz sowie etwas Herbstlaub. Wirkt gealtert und zerfällt im Glas.
Gastgeber klärte auf: Der Wein hatte keinen Korkfehler, er ist so schlecht. 79- AP
Wera Kreutzer (WK): helles rot, in der Nase gekochte Erdbeere, leicht alkoholisch, im Mund dünn, verhalten, Alkohol, kaum Nachhall, Frage ob Korkschleicher im Spiel ist, 75
Reinhard Engmann (RE): 78
Heiko Reinartz (HR): Sehr hell, fast rosé; Nase „deutsch“, weich, etwas confitürig; erdbeerig confitürige Frucht, etwas dünn, harmlos, kurz; einfacher, wenn auch fehlerfreier Wein: wohlwollende 80 P., wahrscheinlich noch vom Feld profitierend (77,4 von der Gruppe)
(2) 2002 Neuenahrer Sonnenberg Frühburgunder QbA trocken Alc 13,5%
Erzeugerabfüllung Weingut Burggarten, Familie Schäfer, Heppingen
Goldene Kammerpreismünze
NK: kirschrote Farbe mit aufhellendem Rand, intensiv-kraftvolle Frucht mit Noten von Kirsche, etwas Holz, im Wein mittlerer Körper, noch nicht geöffnet, Frucht bleibt etwas im Hintergrund, hat aber durchaus Fleisch und Struktur, etwas Fruchtsüße, jugendliche Tannine, moderate Säure, klingt hinten nach, wirkt durchaus charmant, sehr gut, 88+ NK Punkte
DZ: 79
WF: rauchig, zerdrückte Erdbeere, würzig, etwas rustikal, Fülle, klingt etwas bitter nach, noch pikante Säure. 86
TD: In der Nase Erdbeere, fast Marmelade. Im Mund wenig Säure, etwas breit, etwas Holz, auch konzentriert, aber ohne Biss; gewisse Süße (kann auch Extrakt sein). Der Wein scheint einen gewissen Anspruch zu haben, ist für mich aber nicht der Idealtyp des Pinot Noir. Ist sicher ein deutscher und hoffentlich nicht aus Baden (wenngleich die badischen WGs solche Weine produzieren); 85 Punkte.
MH: Farbe: Schönes Burgunderrot
Nase: Fruchtig und leicht kräutrig
Mund: Leichte Frucht, Holz leicht störend, leichte Alterungstöne, Flaschenfehler und baut der Wein derart schnell ab
Punkte: 86
BSch: Relativ dichtes Rot, schöne Waldbeernoten, rauchig, kräftig, würzig, im Abgang leider leicht bitter. 87
AP: Dunkel im Glas, in der Nase betörender und intensiver Duft nach Flieder und Veilchen. Im Mund wieder betörende Veilchenaromen, besonders vorne. Im Mittelmund fehlt es etwas an Struktur. Dafür entschädigt die sehr gute Länge. Kein großer Wein, dennoch für mich eine der Entdeckungen des Abends. Ein Wein, den ich gerne jede Woche trinken könnte. 88 AP
WK: weiches rubinrot, in der Nase Röstaromen, Holztöne, Rauch, Tabak, im Mund Kirschtöne, Holz gut eingebunden, moderate Länge, 85
RE: 87
HR: feiner Kirschduft mit einer Spur Marzipan/Persipan; auch im Mund herrscht Kirsche vor, eine spur Röstaromen, recht rund, wenig Tannin, nach hinten eine Spur herb, fast bitter; wirkt wie ein Ahrwein (2000/01?), dem etwas Biss und Struktur fehlt; noch nicht sehr gut: 87 P. (85,9 von der Gruppe)
(3) 1998 Gevrey-Chambertin Vieilles Vignes Alc 13%
Dominique Laurent, Nuits-Saint-Georges
NK: kirschrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase schon etwas gereifte Kirschfrucht mit mineralischen Untertönen, hat Ausdruck, deutet auf Säure hin, im Wein leichter bis mittlerer Körper und doch mit feiner Intensität ausgestattet, Frucht enthält Kirschnoten und Holztöne, auch Mineralik, die Säure ist sehr deutlich, mir etwas zu vordergründig, der Wein verfügt über eine gute Länge, sehr gut, 88 NK Punkte
DZ: 83
WF: Süße Frucht, Himbeere, röstig, etwas Vanille; würzig, mineralisch, flacht etwas ab, merkbare Reife 87
TD: Nicht deutsch. Animalische Nase, auch mineralisch. Hat mehr Biss+Rückgrat als der Vorgänger, ist aber nicht reintönig. Dafür interessant, Unterholz, erdig, Teer/Tabak, Säure, auch Tannine. Müsste Burgund sein, Pommard, Nuits-St-Georges oder Gevrey-Chambertin. 87 Punkte.
Es war also ein Gevrey. Die Qualität könnte auf den eher schwierigen 98er-Jahrgang zurückzuführen sein.
Was sagt Monsieur Fromont zu Gevrey-Chambertin: "Junger Wein: rote Früchte, Cassis. Älterer Wein: animalische Noten,
Moschus und Lakritze"
Passt!
MH: Farbe: Dunkles Rot
Nase: Süße Frucht
Mund: Frucht noch voll präsent. Irgendwie nicht sonderlich harmonisch aber Genörgel auf hohem Niveau. Im Abgang irgendwie indifferent
Punkte: 88
BSch: Intensive, würzige, leicht pflaumige Nase. Kraftvoll, recht dicht, schöne Säure, lang. 90
AP: In der Nase Veilchen, gewisse Struktur, könnte Mineralik sein. wirkt dicht und kernig, dennoch sehr intensiv. Im Mund kernig ("mineralisch"?), etwas likörartig, Erdbeere und Rhabarber, deutliches Tannin und deutliche, etwas unharmonische Säure. Vor allem hinten heraus stören Tannin, Säure und Alkohol etwas. Vielleicht schon etwas zu alt. 86 AP
WK: schönes granatrot, in der Nase leicht laktisch, reifes Lesegut, im Mund angenehmes Frucht-Säure-Spiel, viel Tannin, 87
RE: 90
HR: in der Nase schon deutlich französisch, kleine Kirschen, Heidelbeerkompott, Veilchen, staubige Mineralik; schöne Kirsch-/Waldbeerfrucht, spürbare Säure, viel steinstaubige Mineralik, Lakritz, Veilchen, noch Tannin, in der Mitte eine Spur wässrig; ich tippe auf einen nicht mehr ganz so jungen Gevrey-Chambertin, aus Dorflage: Bingo - Glück oder der Beginn des Hauchs einer Ahnung von der Côte de Nuits???
Ein sehr ordentlicher Burgunder, aber doch recht deutlich KEIN 1er Cru, deshalb muss Luft nach oben bleiben: 86 P. (87,2 von der Gruppe)
(4) 1998 Recher Herrenberg Spätburgunder JS Auslese trocken *** Alc 14%
Gutsabfüllung Weingut Jean Stodden, Rech
NK: helles Kirschrot mit braunem Rand in der Farbe, in der Nase etwas unruhig aber mit Ausdruck, rotbeerig, im Wein leichter bis mittlerer Körper, charaktervolle Frucht, zeigt aber auch grüne Noten und nicht allzu viel Fleisch, eher von mineralischen Tönen geprägt, jugendlich wirkende Tannine, deutliche Säuremitte, gute Länge, 89 NK Punkte
DZ: 86
WF: Noch jugendlich wirkende Himbeernase, süßes Holz, würzig, pikante Säure. 89+
TD: Erdbeere, Holz, Reifenoten, sehr aromatisch. Im Mund sehr dicht, Rückgrat, Tannine, Säure. Auch gewisse grüne Noten, die hier nicht stören, sondern die Sache passend abrunden. Sicher ein "ambitionierter Deutscher"; 88 Punkte.
MH: Farbe: Mittleres Rot
Nase: Frucht nach schwarzer Johannesbeere
Mund: Schöne präsente Struktur, spürbare Säure. Im Abgang noch nicht ganz gut eingebundene Tannine. Noch 2 oder 3 Jahre liegen lassen.
Punkte: 89+
BSch: Leicht röstige, sehr würzige Nase. Schöne Pinotfrucht, angenehme Säure, elegant, sehr lang. 92
AP: In der Nase samtig, typisch deutsch, Himbeerduft, elegant und dezent wirkt ein wenig zu simpel und zu verhalten. Im Mund kernig, sehr dicht und jugendlich, deutliches Tannin, schmeckbarer Alkohol, intensiver Körper, hinten deutliche Säure. Trotz der Struktur eine kühle, mineralische Struktur. 87 AP.
WK: braunrote Farbe, in der Nase grüne Noten, unharmonisch, wirkt gestört, im Mund wenig Struktur, kaum Körper, nur im vorderen Teil des Mundes, 83
RE: 91
HR: Nase deutsch, wenn auch schon mit einem „Touch“ Frankreich, recht duftig; schöne runde, Frucht, Mineralik, mäßiges Tannin; ein sehr schöner deutscher, mit sehr guter Struktur:
89 P. (88,5 von der Gruppe und damit Platz 7)
(5) 1999 Kallstadter Steinacker Spätburgunder Auslese trocken Barrique Alc 13,5%
„Johann 1702“
Gutsabfüllung Weingut Mueller-Ruprecht, Kallstadt
NK: kirschrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase bereits gereift, etwas stechend, im Wein leichter Körper, schlanke Frucht, wirkt oxidativ, deutliche Säure, nicht wirklich harmonisch, kein Charme, kein Schmelz, passable Länge, wo bleiben die >90er?, 83 NK Punkte
DZ: 81
WF: Kräftige Farbe, rauchig-schokoladig, üppig, viel Alkohol, etwas rustikal. 86
TD: Leichter Uhuton in der Nase (deutet auf Fehler hin). Im Mund "griffig", der Wein hat Biss, hinten ganz leicht süß; leicht oxidativ; vermutlich deutsch; 86 Punkte.
MH: Farbe: Mittleres Rot
Nase: Uff, indifferent, leicht oxi ?
Mund: noch Frucht, noch Säure, hinten Vanille (Holz), aber alles irgendwie nicht sonderlich harmonisch.
Punkte: 85
BSch: Leicht alkoholische Nase, Tendenz zur Breite, wenig Eleganz, etwas oxidativ, Rumtopf, 82
AP: Etwas stechende , lackige Nase. Im Mund Kirsche und Caramell, oxidativer Charakter, deutliches Tannin, relativ wenig Struktur. 83 AP
WK: braunrote Farbe, in der Nase Kräuter, Liebstöckel, warm, im Mund alkoholische Art, Lakritz, Säure etwas vordergründig, Entwicklungsmöglichkeit im Alter, 85
RE: 85
HR: leicht bräunlicher Rand, der auf fortgeschrittene Reife hindeutet; süße und zugleich saure Frucht, etwas oxidativ; gereifte Frucht, gute Säure, die dem Wein Biss gibt, ein Hauch Milchschokolade; etwas oxidativ (gemachter oder gewordener ?) Deutscher, nicht sehr gut und fast schon zu alt: 86 P. (84,2 von der Gruppe)
(6) 2001 Dornfelder QbA trocken Barrique Alc 13,5%
Gutsabfüllung Weingut Peth-Wetz, Bermersheim
Goldene Kammerpreismünze
NK: tiefrote Farbe mit violettem Stich, in der Nase florale Noten, Veilchen, sehr fruchtbetont, kein Pinot, im Mund leichter bis mittlerer Körper, wirkt noch jugendlich, hat Frucht, aber eben Veilchen, präsente Säure, Dornfelder oder Dornfelder-Beimengung ist zu vermuten, macht trotz einer dezenten Fruchtsüße irgendwie künstlich und gemacht, Tannine kommen mir nicht in den Sinn, passable Länge, 82 NK Punkte
DZ: 80
WF: Tiefe Farbe, Schwarzkirsche, Johannisbeersaft, üppig, gewisse Säure, fehlt an Länge, Veilchen im Nachklang 84
TD: Hier tippte ich auf Neuzüchtung. Da dies nicht mein Thema ist, nur die Punktzahl: 84.
MH: Farbe: untypische Burgunderfarbe. Violett.
Nase: Alkohol und Veilchen
Mund: Frucht, aber keine Burgundernote, hinten ziemlich flach.
Punkte:81/82
BSch: Dunkles Violett, Dornfelderfarbe. Kräftige, aber parfümierte und vordergründige Frucht, deutliche Säure, wenig Eleganz, disharmonisch. 80
AP: Sehr dunkel mit Violettanklängen im Glas. In der Nase etwas verhalten, Veilchennoten. Im Mund Johannisbeersaft, intensive Fruchtnoten, deutliche Säure, etwas Graphit und Lakritz; deutlich als Pirat (=Nicht Pinot) erkennbar. Tipp ging in Richtung Pfälzer Rotwein Cuvée oder St. Laurent. 83 AP.
WK: lilarot, in der Nase rote Johannisbeere, im Mund fruchtig, unkompliziert, alltäglich, 81
RE: 85
HR: dunkel, violetter Rand, farblich ein Pirat; dunkel primärfruchtig, Veilchen; im Mund sehr primäre Frucht, Baldrianwurzel und Veilchen, etwas Würze; deutlich als Pirat erkennbar, Dornfelder oder deutsche Cuvée, nicht mein Fall, aber ordentlich gemacht, deshalb: 83 P. (82,4 von der Gruppe)
(7) 1999 Wallhäuser Backöfchen Dornfelder QbA trocken Barrique Alc 12%
Erzeugerabfüllung Wein- und Sektgut Alois Eckes, Wallhausen
NK: lilarote Farbe, in der Nase jugendlich und fruchtbetont, erneut florale Noten mit Tendenz zu Veilchen, im Wein leichter bis mittlerer Körper, recht intensive aber ziemlich dropsige, bonbonartige Frucht, deutliche Säure, etwas Holz, kann auch kein Spätburgunder, zumindest kein reiner, sein, gemacht, soll sich gefällig präsentieren und bewirkt bei mir das Gegenteil, passable Länge, 82 NK Punkte
DZ: 81
WF: Dunkel, kräuterwürzig, etwas süßlich, alkoholreich, deutliches Holz, wirkt jung. 85
TD: Hier schrieb ich "näher am Pinot Noir", der Rest braucht nicht dokumentiert zu werden, da dies nicht mein Thema ist; 85 Punkte.
MH: Farbe: untypische Burgunderfarbe. Dunkles tiefes Violett
Nase: Alkohol und Veilchen und Vanille
Mund: Besser als der Vorgänger aber ebenfalls kein Burgunder, hinten indifferent
Punkte: 83
BSch: Helleres Violett, Heidelbeeren, leicht animalische Nase. Angenehme Süße, gute Struktur, unfertig (von mir irrtümlicherweise für eine Spätburgunder-Faßprobe gehalten). 87
AP: Im Glas sehr dunkel, violett. In der Nase Veilchen, durchaus intensiv und betörend. Im Mund wirkt der Wein einfacher als der zuvor verkostete Dornfelder von Peth-Wetz, mit Caramell-Röstaromen. Hinten etwas wässrig. Auch als Pirat identifiziert worden. 84 AP.
WK: violettes Rot, in der Nase Veilchentöne, etwas Honig, im Mund säurelastig, noch verschlossen, Tannin, 79
RE: 87
HR: wieder violetter Rand; lakritzige dunkle Frucht, süß und etwas dropsig, dabei dicht, aber nicht komplex; wirkt auf mich gemacht und künstlich, und sicher ein Pirat aus Dornfelder oder Neuzüchtungen: 83 P. (83,7 von der Gruppe)
(8) 2002 Nuits-Saint-Georges 1er Cru Les Vaucrains Alc 13,5%
Domaine Robert Chevillon, Nuits-Saint-Georges
NK: kirschrote Farbe, in der Nase kühle, noch unentwickelte Frucht mit Tendenz zum Dropsigen, im Wein leichter bis mittlerer Körper, jugendliche, etwas gemacht wirkende, künstliche, dropsige Frucht mit deutlicher Säure, allerdings mit deutlich mehr Struktur als die Vorgänger, gute Länge, 87 NK Punkte, würde ich mir aber dennoch nicht kaufen
DZ: 88
WF: Kräftige Farbe, jung, röstig, dichte, süße Frucht, cremig, Fülle. 90
TD: Aromatische Nase, Himbeere, Veilchen. Im Mund intensiv, jung, Kirsche, Himbeere, Säure, Tannine. Burgund, vielleicht Savigny oder Volnay. 90 Punkte.
Es war also ein NSG. Da bin ich kein Experte, erinnere mich aber, dort auch schon Himbeere/Veilchen wahrgenommen zu haben (nach voherigem Nachlesen in diversen Büchern). Was sagt C. Fromont speziell zu jungem Vaucrains:
"Wilde rote Früchte, Himbeere, Veilchen, Schlehe, Brombeere"
Der Mann hat Ahnung. Und damit jetzt keiner meint, der würde überall dasselbe schreiben, sehen wir mal bei der angrenzenden (berühmten) Lage "Les St-Georges" nach: Erdbeere (dominant), Kirsche, Röstnoten, Gewürze, Moschus, Fell. Also ganz anders als Vaucrains. Ich brauche dringend einen Les St-Georges zum Nachprüfen!
MH: Farbe: Dunkle Farbe
Nase: Elegante Fruchtnote
Mund: Harmonie zwischen Frucht und Säure, hinten nicht ganz so stark
Punkte: 89
BSch: In der Nase etwas dropsig, aber schon pinottypisch. Noch sehr jung, leicht aufgesetzte Himbeerfrucht, im Hintergrund mineralisch. 87
AP: Im Glas ungewöhnlich dunkel mit deutlichem Violett. In der Nase schwebende Veilchennoten, samtig, Pinot-typisch. Im Mund Caramell, sehr jung wirkend, deutliche Tannine und deutliche Säure. Braucht unbedingt noch Zeit 87+ AP
WK: helles kirschrot, in der Nase leichte Kirschnoten (Sauerkirsche), im Mund etwas harte Frucht, aber auch fruchtige Süße, wirkt noch verschlossen, lang, 88
RE: 91
HR: dunkelrot mit violetten Reflexen, wirkt in der Farbe sehr jung; in der Nase aromatische Frucht, viel Veilchen und Lakritzpastillen; noch sehr primäre Frucht, präsent und lang; wirkt viel zu jung und jetzt schwer zu beurteilen, wird aber sicher mal sehr gut; evtl. mehr Punkte in der Reife, jetzt aber nur sichere 89 Punkte (88,7 von der Gruppe, Platz 6); Tip: ein Beaune 1er Cru. Na ja, daneben, ich werde den Wein aber über die nächsten 15 Jahre beobachten, da ich noch 12 Flaschen habe. Den Wein haben wir wahrscheinlich deutlich unterschätzt, wenn man den Urteilen der Experten Glauben schenken darf (93-95 Meadows, 92-94 Parker)
(9) 2002 Kallstadter Steinacker Spätburgunder Selection Barrique Alc 13,5%
Gutsabfüllung Weingut Benderhof, Kallstadt
Goldene Kammerpreismünze (Preis: EUR 12,00)
NK: helles Kirschrot in der Farbe, in der Nase fein gereifte, leicht animalische Frucht, im Wein leichter bis mittlerer Körper, feinreife aber schlanke Frucht, gut eingebundene Säure, Holz ist sehr schön integriert, der Wein verfügt über eine schöne Intensität, hat Charakter, gute Länge, 89 NK Punkte
Anmerkung nach Offenlegung: Das war nicht der Wein, den ich vor 2-3 Monaten auf dem Weingut kennen gelernt habe. Da gab es weder Reifetöne, noch Animalik, er war wesentlich fleischiger, konzentrierter, von opulenter Fruchtsüße getragen, wo ist das alles geblieben?, ich kann nur einen Korkschleicher oder ähnliches vermuten, Der Transport am gleichen Tage kann das doch nicht alles geklaut haben.
DZ: 89
WF: Röstige Nase, mineralisch, süße Würze, noch etwas verdeckte Frucht, Kraft, jung. 89+
TD: Deutsche Nase (Holz+Erdbeere). Auch grüne Noten (hier passend), Säure, sehr lang. So würde ich mir den Duijn wünschen. 90 Punkte.
MH: Farbe: Mittleres Rot
Nase: Leichter Alkohol, Fruchtsüße
Mund: Schöne Frucht, präsente Säure, noch leichtes Holz im Hintergrund LIEGEN LASSEN
Punkte: 90+
BSch: Intensiv würzige, aromatische Nase, im Hintergrund dezent animalisch. Am Gaumen dicht, gut eingebundenes Holz, beachtliche Tiefe, ungemein ausgewogen in Kraft und Eleganz. 93
AP: Im Auge relativ hell, Ziegelrot. In der Nase typisch deutsche Burgunder-Nase, schöne, intensive Fruchtnote nach Himbeeren. Im Mund gut eingebundenes Holz, große Harmonie, hervorragender Körper. Bester Wein bislang. 90 AP
WK: ziegelrote Farbe, in der Nase Karamell, Vanille, im Mund gewaltige Süße, Körper, schönes Fruchtspiel, Länge, 90
RE: 90
HR: feine Kirschfrucht, schöne Mineralik; herrlich intensive, süß wirkende Frucht, intensiv, sehr mineralisch, viel Würze; sehr kompletter, harmonischer Wein, der beste bisher, nur mit etwas Mühe als deutsch identifizierbar: 91 P. (90,3 von der Gruppe, Platz 3))
(10) 2001 Ihringer Winklerberg Spätburgunder QbA trocken *** Alc 13%
Erzeugerabfüllung Weingut Dr. Heger, Ihringen
NK: kirschrote Farbe, in der Nase intensive Frucht, aber mit krautigen Noten, Sauerkraut, im Wein mittlerer Körper, saftig-intensive Frucht ohne auffällige Tannine, gut eingebundene Säure, langer Abgang, wenn die Sauerkraut-Nase nicht gewesen wäre, hätte das der erste >90-Kandidat sein können, so aber nur 89 NK Punkte
Anmerkung: obwohl, mit Sauerkraut hätte ich ihn in der Tat noch niedriger punkten müssen, offensichtlich hat mich der Mund dann doch überzeugt. Und doch, wenn das Weingut diesen Wein auf der ProWein ausgeschenkt hatte, dann präsentierte er sich damals anders: kein Sauerkraut, deutlich intensiver, viel mehr Fleisch und noch länger im Abgang, oder gab es auf der ProWein doch eine 2001er Auslese trocken ***? Ich hatte es leider nicht notiert.
DZ: 84
WF: Süßliche Würze, rauchig; süßlich, schwarzkirschig, breit, uncharmant. 86
TD: Leicht Sauerkraut/laktisch, Erdbeere, deutsch; aromatisch. Im Mund durchaus mit Struktur, schöne Frucht, Säure; 88 Punkte.
MH: Farbe: Mittleres Rot
Nase: Leichter Alkohol, Fruchtsüße
Mund: Schöne Frucht, präsente Säure, noch leichtes Holz im Hintergrund LIEGEN LASSEN
Punkte: 90+
BSch: Delikate Pinotfrucht, tief, körperreich, es fehlt ein wenig an Finesse. 90
AP: Samtige, deutsche Nase. Sauerkrautnoten kann ich zwar nachvollziehen (für mich eher Sauerrahm), empfinde ich aber nicht als besonders störend. Im Mund deutliche Säure, rote Beeren (Himbeeren), intensiv fruchtig und saftig. 88 AP
WK: ziegelrote Farbe mit hellem Rand, laktische Nase, im Mund angenehmes Süße-Säure-Spiel, am Gaumen fruchtig, 88
RE: 89
HR: eher rotfruchtig, dabei ein Spur laktisch, mineralisch; im Mund sehr auf der rotfruchtigen Seite, laktische Noten (Buttermilch), saftig; sehr gut, aber es fehlt etwas die Struktur für eine ausgezeichnete Wertung: 89 P. (88,0 von der Gruppe)
(11) 1999 Pinot Noir Côtes du Jura Alc 13,5%
Domaine André et Mireille Tissot
NK: kirschrote Farbe, in der Nase tiefe, dunkle, dezent süße Frucht, Süßkirsche, im Mund mittlerer Körper, deutliche Fruchtsüße, wirkt auf mich aber etwas marmeladig, kräftige Tannine, präsente Säure, präsentiert sich nicht besonders harmonisch, passable Länge, 84 NK Punkte
DZ: 81
WF: Zurückhaltende Nase, kirschfruchtig, staubig, röstig, etwas streng, deutliches Tannin, etwas bitter. 85
TD: Leichter Uhuton. Burgund? Mit der Säure und der Sauerkirsche erinnert mich der Wein an einen 99er Santenay von Belland. Dem gab Uwe Bende im September 2003 ca. 80 Punkte, was ich mit 87 quittierte, weil, so geht's ja nicht. Dieses Mal: 85 Punkte.
MH: Farbe: Mittleres Rot
Nase: Indifferent zwischen Säure und Frucht
Mund: grüne Tannine, nee irgendwie unrund
Punkte:82/83
BSch: Verhaltenes Nase, sehr gerbstoffbetont, kantig, mit der Tendenz zum Unangenehmen. Insgesamt disharmonisch. 80
AP: Etwas verhaltene Pinot-Nase, Veilchen, straffe Struktur (in der Nase!), im Mund ruppige Tannine, schwarzer Pfeffer und Lakritze. Momentan schwierig. Unklare Entwicklung. 85 AP
WK: granatrote Farbe, verhaltene Nase, im Mund viel Tannin, wenig Frucht, wenig Körper, etwas zurückhaltend, 87
RE: 83
HR: dieser im Vergleich zum Vorgänger eher schwarzfruchtig, Lakritz, noch viel Tannin und nach hinten etwas trocknend; kein Charmeur, wenn auch französisch wirkend; vielleicht mal eine höhere Wertung, falls die Tannine harmonisch abschmelzen, jetzt unüberzeugte 86 P. (84,1 von der Gruppe)
(12) 2003 Spätburgunder Alte Reben (Fassprobe)
Erzeugerabfüllung Weingut Ziereisen, Efringen-Kirchen
NK: kirschrote Farbe mit leicht violettem Schimmer, in der Nase verhaltene, kaum ausgeprägte Frucht, im Wein mittlerer Körper, jugendliche, etwas lakritzige Frucht, Bitternote, Schokolade, Mokka, trotz aller noch ruppigen Tannine hat er Charme, könnte aber noch mehr Fleisch und Struktur vertragen, gut integrierte Säure, lang, 88 NK Punkte
Anmerkung nach Offenlegung: Erneut die Feststellung, das ein Wein sich nach der Verkostung auf der ProWein völlig anders, für mich nicht wiedererkennbar, präsentiert. Gut, bei diesem Wein handelt es sich auch jetzt noch um eine Fassprobe, die mir die Ziereisen’s 2 Tage vor der Probe zugestellt haben. Letztlich handelte es sich aber auch auf der ProWein um eine transportgestresste Fassprobe. Ob der verlängerte Holzeinfluss eine Rolle spielt?
Ich glaube aber weiterhin an einen ganz großen Wein. Hatte bei der Probe auf das von Michael angekündigte 2003er Mayschosser Monster getippt.
DZ: 82-
WF: Veilchen, süße Frucht, dichtes Tannin, Bitterschokolade, viel Kraft, Power, Würze, Bitternote, unklare Zukunft. 86+
TD: Nase: 2003. Im Mund dicht, mit Bitterton, Bitterschokolade, deutscher 03er. Ich hatte sowas auf der ProWein beim Stand von Ziereisen. 86 Punkte.
MH: Farbe: Tiefes Rot
Nase: Fruchtige Süße
Mund: Frucht und Säure vorhanden, aber nicht eingebundenes Holz, aber STRUKTUR
Punkte: 84+
BSch: Dunkle Früchte, Veilchen, etwas parfümiert, süßliche, vordergründige Frucht, es fehlt an Differenziertheit, ansonsten gut. 86
AP: Violette Farbe, in der Nase unreife, leicht kitschige Noten. Im Mund Extraktsüße, scharfer Alkohol, starkes Tannin. Wirkt unharmonisch, unzugänglich und ruppig. 84 AP
WK: helles lilarot, in der Nase Kaffeebohnen-Noten, Milchschokolade, im Mund leichte Süße, Frucht, etwas alkoholisch, 87
RE: 78
HR: süßlich, dunkelfruchtig; im Mund wieder sehr süß, dabei zartbitter durch eine deutliche Mokkanote, Struktur und noch sehr viel Tannin; tippe auf eine 2003er Ahrwein-Fassprobe, mit unüberzeugten, vorsichtigen 84 P. in Klammern (84,7 von der Gruppe)
(13) 2001 Spätburgunder Auslese trocken No. 1 Alc 14%
Gutsabfüllung Weingut Adeneuer, Ahrweiler
NK: kirschrote Farbe, in der Nase schöne, kirschige Frucht, klar und offen, im Wein mittlerer Körper, ungemein saftige, intensive Frucht, feine Fruchtsüße, zugängliche Tannine, gut ausbalanciert, lang, sehr gut, 90 NK Punkte
DZ: 89
WF: Süße Beeren, Frucht, etwas Schokolade, floral, kraftvoll, röstig, Extraktsüße. 91
TD: Übliche deutsche Nase (was ich darunter verstehe, dürfte mittlerweile bekannt sein). Im Mund sehr dicht, ausgeglichen, elegant, mit Frucht+Struktur. Ist das der 00er Duijn? 90 Punkte.
MH: Farbe: Schönes Rot
Nase: Leichte Fruchtsüße
Mund: Schöne Säure verbunden mit einer eleganten Frucht. Hinten nicht eingebundene Tanine. Liegen lassen
Punkte: 89+
BSch: Feine Pinotnase, schöne, sehr elegante Frucht, hintergründige Kraft, bestens fokussiert. 92
AP: Verhaltene Pinot-Nase, Würznoten, Wachholder. Im Mund Extraktsüße, etwas spitzer Alkohol, Himbeernoten, deutliche Säure. Zunächst 86 AP, dann mit etwas Luft bindet sich der Alkohol ein. Es dominieren noch Holznoten und Caramell, vor einem üppigen Körper und schöner cremiger Frucht.
Die 86 waren offiziell notiert worden. Noch mit dem Wein im Glas und natürlich auch immer noch blind, habe ich den Wein schließlich auf 89 AP
korrigiert. Er hat mir nach einiger Zeit im Glas immer besser gefallen.
WK: ziegelrote Farbe, in der Nase Karamell, Vanillepudding, im Mund säurelastig, aber auch fleischig, mit Tanninen, 88
RE: 88
HR: sehr schöne Kirschfrucht mit einer Spur Holz, eher feminin, trotzdem dicht und strukturiert; ausgezeichneter Wein, schon sehr gut trinkbar und doch deutliches Potential; ich tippe auf einen Chambolle Musigny 1er Cru, wenn auch die Mineralik etwas fehlt: 91 P. (89,5 von der Gruppe, Platz 5))
(14) 2000 Schlatter Spätburgunder QbA trocken „SW“ Alc 13,5%
Erzeugerabfüllung Weingut Martin Waßmer, Bad Krozingen-Schlatt
Preis: EUR 19,90
NK: kirschrote Farbe, in der Nase seriöse, ausdrucksvolle, kirschige Frucht, im Mund mittlerer Körper, kraftvolle, charaktervolle Frucht, dichter Tannin-Teppich, gut integrierte Säure, lang, Klasse, 92+ NK Punkte
Anmerkung nach Offenlegung der Punkteverteilung: Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr manchen Weine polarisieren können, 11 Punkte Unterschied innerhalb einer Familie ist dann doch gewaltig, da muss ich die nächste Flasche dieses Weines ja alleine trinken
, aber ich denke, das hat noch Zeit
DZ: 80
WF: Wirkt müde, disparat, würzig, rustikal. 84
TD: Wiederum deutsch; geschliffen, gut, aber wenig Struktur, süßlich; 87 Punkte . Hier würde mich mal der Restzucker interessieren. Oder lag die süßliche Wahrnehmung am Jahrgang?
MH: Farbe: Burgunderrot
Nase: Leichter Alkohol, Schöne Frucht
Mund: Uff, total disharmonisch, nee
Punkte: 81
BSch: Veilchen, dezent florale Noten, etwas bitter, ansonsten nicht ohne Eleganz und Länge, durchaus sehr gut, 88
AP: Elegante, burgundische Nase mit Wildkirscharoma. Im Mund sehr elegant, sehr guter Körper, sehr harmonisch vom Antrinken bis in den Abgang. 88 AP
WK: in der Farbe johannisbeerrot, in der Nase etwas Mon-Cherie, gekochte rote Früchte, Holz, im Mund tanninlastig mit breiten Würznoten, ansonsten etwas flach, 82
RE: 89
HR: süße Kirschfrucht, gepaart mit Erdbeer-/Himbeerkonfitüre, eine Spur liqueurig; im Mund gereifte Frucht, viel Fruchtsüße, etwas gemüsig, etwas behäbig, es fehlt an Biss und Länge für einen sehr guten Wein; Tipp: deutsch aus 1999: 87 P. (85,9 von der Gruppe, mit sehr hoher Varianz von 3,3)
(15) 2000 Beaune 1er Cru Clos de Fèves Alc 13%
Domaine Chanson, Père et Fils
NK: helles kirschrot in der Farbe, in der Nase verhaltene, wenig aussagekräftige Frucht, im Wein mittlerer Körper, recht saftige Frucht mit leicht marmeladiger Tendenz, Kirsche, Mineralik, präsente Tannine, gute Länge, braucht noch Zeit, 88 NK Punkte
DZ: 83
WF: Rauchig, würzig, kirschfruchtig, etwas rustikal, etwas adstringierendes Tannin. 87
TD: Nase: Burgund und ganz leicht Uhu. Im Mund Kirsche, Süßkirsche, Tannine. Burgund? Schwierig... 87 Punkte
C. Fromont kennt sich natürlich aus mit der Lage Fèves:
"Konfitüre-Noten, mit zunehmender Reife gekochte Früchte (Kirsche)" Ein Teufelskerl, dieser Fromont!
MH: Farbe: Burgunderrot
Nase: Leichter Alkohol aber fruchtig
Mund: Säure schön eingebunden. Schöne Frucht, nicht sonderlich komplex aber nett.
Punkte: 88
BSch: Etwas verhaltene Nase, leicht alkohöllisch, heftige Tannine, stramme Säure, gute Substanz, aber nicht ganz harmonisch. 86
AP: Etwas verdeckt in der Nase, etwas rustikal. Wildkirsche und Glühweinaromen. Im Mund reintönig im Antrunk, Beerennoten, deutliche Tannine, etwas caramellig und auch etwas kratzig hinten. 87 AP
WK: helles rubinrot, in der Nase Kirsche, süß, reifes Lesegut, im Mund verhalten, Tannin vordergründig, wirkt klein, 84
RE: 87
HR: Kirschfrucht, Mineralik; recht frisch wirkend; wahrscheinlich von der Côte d’Or und schon sehr gut: 88 P. (86,5 von der Gruppe)
(16) 2003 Dernauer Hardtberg Spätburgunder JS Auslese Alc 14%
Erzeugerabfüllung Weingut Jean Stodden, Rech
Preis: EUR 38
NK: helles Kirschrot in der Farbe, in der Nase dunkle, kirschige Frucht, sehr seriös, voller Ausdruck, im Wein mittlerer bis dichter Körper, hohe Fruchtkonzentration, perfekt konditionierte Säure, dichter, aber auch seidiger Tannin-Teppich, füllt mit seiner Konzentration für einige Zeit den Gaumen, langer Abgang, Klasse, 94 NK Punkte
Anmerkung nach Offenlegung: auch wenn mich das erste 2003er Stodden-Beispiel bei den Weinfreaks in Düsseldorf inmitten zahlreicher, jugendlicher Bdx enttäuscht hatte, scheint Stodden schon ausnehmend gute Weine zu produzieren. Der stolze Preis stört aber nach wie vor, insbesondere wenn ich an die EUR 12 für den Benderhof-Spätburgunder Selection in Normalform denke.
DZ: 89
WF: Himbeeren, Sauerkirschen, elegant, pikante Säure, Kraft, Zukunft 92
TD: Deutsche Nase. Im Mund dicht, elegant (auch Holz); 90 Punkte.
MH: Farbe: Schönes Burgunderrot
Nase: Fruchtig, leichtes Holz
Mund: Schöne Säure, schöne Frucht UND Struktur, hinten sind die Tannine nicht eingebunden
Punkte: 91+
BSch: Komplexe, vielschichtige Nase, elegant und dicht, feine Gerbstoffe, sehr lang. 92
AP: In der Nase eher verdeckt. Kirscharomen. Im Mund sehr harmonisch, intensive Fruchtaromen, enorme Dichte. Großartiger Wein. 90+ AP
WK: braunrote Farbe, stumpf, in der Nase Milchkaffee, alkoholisch, im Mund tanninlastig, verhalten, noch nicht gut entwickelt, macht den Eindruck als ob er groß werden könnte, 90
RE: 92
HR: Kraft, Struktur, Tannin, Frische (Eukalyptusnote), Biss, Länge; was will man mehr, ein sehr junger, in diesem Feld herausragender Wein mit viel Zukunft: 92+ P. (91,5 von der Gruppe, Platz 1)
(17) 1999 Pommard 1er Cru Les Jarollières Alc 13%
« La Pousse d’Or »
Domaine Patrick Landanger à Volnay
NK: helles kirschrot in der Farbe, in der Nase tiefgründige, feste, mineralische Frucht, im Wein mittlerer Körper, kühle aber gleichzeitig auch saftige Frucht, rote Beeren, feiner Schmelz, deutliche Säure, schöner, zugänglicher Tannin-Teppich, der Wein hat Struktur und einen langen Abgang, 89 NK Punkte
DZ: 90
WF: Johannisbeerbonbons, dicht, würzig, helle Frucht, etwas dropsig; kirschig, noch markantes Holz, gute Länge 90
TD: Fruchtige Nase, Süßkirsche, Säure, vermutlich Burgund. Tannine, Veilchen, Himbeere. 90 Punkte.
Allerdings hatte ich mir Pommard anders vorgestellt, aber ich heiße ja nicht Fromont: "Rote Früchte, Schwarzkische, Gewürze, Kakao, Holznoten" schreibt er zum Jarollières. Ok, können wir gerade noch gelten lassen (wg. Schwarzkirsche).
MH: Farbe: Schönes Burgunderrot
Nase: Fruchtig
Mund: einfach lecker, Harmonie zwischen Frucht, Säure und Tanine.
Punkte: 90+
BSch: Deutliche Kirschfrucht, eleganter Stil, es fehlt etwas an Tiefe. 89
AP: Etwas verhaltene Nase, aber mit enormer Eleganz, Himbeer- und Veilchennoten. Im Mund zuerst süße Veilchen/Fliedernoten, dann Waldbeercréme, relativ deutliche Tannine, etwas Caramell. Beeindruckt durch enorme Komplexität. Gute Länge, aber im Verhältnis zum Rest des Weins, fällt die Beurteilung in diesem Punkt doch etwas ab. Dennoch ein faszinierender Wein! 91 AP
WK: helles kirschrot in der Farbe, in der Nase Süßes, eingeschmolzenes Geröstetes, Zucker in der Pfanne, im Mund sehr elegant, leichter Körper, fruchtbetont, angenehmes Säurespiel, 92
RE: 90
HR: sehr burgundisch, dicht, tief, noch tanninreich; herausragender Wein mit viel Potential, braucht unbedingt noch Zeit: 92+ P. (90,5 von der Gruppe, Platz 2)
(18) 2000 Spätburgunder SD Alc 13,5%
Gutsabfüllung Weingut Duijn, Bühl
Preisniveau: ca. EUR 30,00
NK: helles kirschrot in der Farbe mit weiter aufhellendem Rand, in der Nase bereits etwas reif wirkende, würzig-beerige Frucht, Holz gut eingebunden, im Wein mittlerer Körper, kirschige Frucht, gute Intensität, unauffällige Tannine, moderate Säure, zeigt Fruchtsüße, im Abgang mit guter Länge und kirschiger Frucht, sehr gut, 90 NK Punkte
DZ: 84
WF: Animierende Frucht, Würze, Kraft, wirkt jung, cremig, Potenzial 90
TD: Deutsch. Holz, Erdbeere. Meine Notizen werden weniger: "Eigentlich gut". 88 Punkte. Das war also der Duijn. Hat leider den "eigentlich"-Abzug bekommen. Egal, mit 88 Punkten bin ich auch zufrieden.
MH: Farbe: Schönes Burgunderrot
Nase: Fruchtig
Mund: noch nicht ganz harmonisch, aber alles vorhanden, präsente Frucht und Säure
Punkte: 87+
BSch: Würzige, holzig-röstige Noten. Kraftvoll und fleischig, viel Extraktsüße, daneben auch ein gewisses Maß an Eleganz. 92
AP: In der Nase typisch deutsch, sehr betörend, steigt direkt die Nase hoch. Im Mund sehr saftig, schöner Trinkfluss. Erinnert mich ein wenig an die Nummer 2 (den Frühburgunder von Burggarten), ist aber dichter und komplexer. Himbeer und Erdbeeraromen finden sich auch noch. 89 AP.
WK: helles Rot, in der Nase süßes, reifes Lesegut, im Mund recht säurelastig, Holz zu vordergründig, mir insgesamt zu dünn, 85
RE: 92
HR: leicht konfitürige, deutsch wirkende Frucht, recht rund, noch deutlicher Barriqueton, recht lang; eindeutig deutscher Wein, der noch relativ jung wirkt und noch Zeit braucht: 88 P. (87,7 von der Gruppe)
(19) 2000 Pinot Nero Barthenau Alc 13,5%
Südtirol – Alto Adige
J. Hofstätter, Tramin
NK: helles kirschrot in der Farbe, in der Nase kühle, mineralische Frucht, Kirsche, im Wein mittlerer Körper, saftige Frucht mit guter Intensität, der Wein setzt mit seiner feinen Fruchtsüße mehr auf Eleganz, Holz gut eingebunden, Säure gut eingebunden, gute Länge, sehr gut, 89 NK Punkte
DZ: 86
WF: Helle Süßkirschfrucht, mineralisch, würzig, elegant, eigenständiger Stil 88
TD: Nase fast burgundisch, aber das Holz und der süßliche Nebenton sprechen dagegen. Im Mund Kirsche. Tipp: Deutschland. 88 Punkte.
MH: Farbe: Schönes Rot
Nase: Würzig und fruchtig, leichter Alkohol
Mund: Schöne Frucht, dominate Säure
Punkte: 87/88
BSch: Ziemlich dicht, kühle Mineralität, ansonsten im Vergleich etwas eindimensional. 88
AP: Sehr enge Kirchenfenster im Glas. In der Nase metallisch, fast stechend, kühl. Hatte für einen Moment korkverdacht. Im Mund deutsch anmutende Beerennoten, Lakritz, mittlerer Körper, Amarenakirsche. 88 AP
WK: helles ziegelrot in der Farbe, in der Nase kühl, Milchkaffee, im Mund wirkt der Wein mineralisch, kühl, verhalten, er weiß nicht wohin, 88
RE: 88
HR: kühl wirkende klassische Burgunder frucht mit einer Spur Amarenakirsche; Spur Holz, lang; ich schwanke zwischen Frankreich und Deutschland; egal, eindeutig sehr gut: 89 P. (88,0 von der Gruppe)
(20) 2001 Féanor Spätburgunder QbA trocken Alc 13%
Weingut Sonnenberg, Familie Görres & Linden, Bad Neuenahr
NK: helles Kirschrot in der Farbe, in der Nase kühle, etwas merkwürdige Frucht, ich stelle einen leichten Lösungsmittelton fest, im Wein leichter bis mittlerer Körper, feine Kirschfrucht, am Tisch wird Erdbeere festgestellt, schöne Intensität, jugendliche aber durchaus weiche Tannine, Fruchtsüße, gute Länge, 86 NK Punkte
DZ: 81
WF: Schokoladig-erdbeerige Nase, Spur flüchtige Säure, etwas breit, rustikal 85
TD: Fruchtbetont, Erdbeerkompott (nicht gekocht), also wohl deutsch; 87 Punkte.
MH: Farbe: Burgunderrot
Nase: Leichte marmeladige Frucht
Mund: Langweilig und hinten flach
Punkte: 84
BSch: Eher (zu?( süßlicher Stil, sehr fruchtbetont, recht nachhaltig, es fehlt etwas an Eleganz. Jung machte dieser Wein mehr Freude. 86
AP: In der Nase würzige Noten, Pfeffer. Im Mund etwas in die Breite gehend, reife Erdbeernoten, etwas gewöhnlich. 85 AP.
WK: in der Farbe ganz helles Erdbeer-Rot, in der Nase Kaffe- und Röstnoten, im Mund gekochte Erdbeere, fruchtig, etwas aufgesetzt, 84
RE: 83
HR: rotfruchtig, spur konfitürig, mit einer ganz moderaten Holznote; sehr harmonisch, fast gefällig und auf jeden fall deutsch: 88 P. (nur 85,0 von der Gruppe)
(21) 2003 Frühburgunder QbA trocken Alc 14,5%
Erzeugerabfüllung Weingut Mayschoss-Altenahr eG, Mayschoss
Goldene Kammerpreismünze
NK: kirschrote Farbe, ungewöhnliche aber sehr ausdrucksstarke Frucht mit mineralischen Noten und schwarzer Johannisbeere, im Wein mittlerer Körper, sehr saftige, konzentrierte Frucht, Klasse-Tannine, gut integrierte Säure, erscheint mir aber nicht Spätburgunder-typisch, lang, trotz allem 90 NK Punkte
DZ: 80
WF: Helle Fruchtnoten, Johannisbeeren, dichte Frucht, Kraft, Würze, süßlich, speziell, im Moment in schwierigem Zustand 88
TD: Ganz anders, Cassis, Eukalyptus, Banane, sehr dicht, vermutlich 2003. 90 Punkte.
MH: Farbe: Rot
Nase:
Mund: Superkonzentriert, derzeit nicht gut eingebundene Säure und Frucht. Hat Potential
Punkte: 88/89+
BSch: Deutliche, sortenuntypische Cassisnote, dezenter Foxton, ansonsten kitschige Frucht, mollig, breit, alkoholisch. 75
AP: Fassprobe. 72 Stunden dekantiert (!)
In der Nase sehr grelle Aromen, fast künstlich wirkend. Cassisnoten wie in einem Sauvignon Blanc. Im Mund intensive Fruchtsüße, Chewing Gum, Cremigkeit. Schwer zu trinken, sehr konzentriert. 88 AP
WK: in der Nase Benzin, im Mund viel Süße, Alkohol, sättigend, 80
RE: 84
HR: sehr dichte, konzentrierte Frucht, wenn auch etwas Pinot-untypisch, da deutliche Cassisnoten und sogar Johannisbeerblätter (ist ja auch tatsächlich Frühburgunder), wahrscheinlich Fassprobe, auf jeden Fall schwierig zu beurteilen, aber erhebliches Potential spürbar: 90 P. (nur 85,4 von der Gruppe, mit der mit großen Abstand höchsten Varianz von 4,5)
(22) 2002 Schloss Halbturn Pinot Noir QbA trocken Burgenland Alc 14%
Schlossabfüllung Baron Waldbott-Bassenheim
NK: kirschrote Farbe, in der Nase kräuterwürzige Frucht mit Rauchtönen, im Wein mittlerer Körper, saftig-konzentrierte Frucht, dicht, mit reichlich Tanninen, würzig, Eukalyptus, präsente Säure, der Alkohol ist mir etwas zu vordergründig, langer Abgang, sehr, sehr gut, 90 NK Punkte
DZ: 85
WF: Klare, dichte Frucht, dunkle Würze, Karamell, feingliedrig, lang, nachhaltig, sehr dicht. 91
TD: Tolle Fruchtsüße, Erdbeeren, sehr konzentriert, deutscher Stil. 92 Punkte.
MH: Farbe: Dunkles Rot für Spätburgunder
Nase: Fruchtig, sehr angenehm
Mund: Frucht, Säure alles da, sehr konzentriert. Noch was liegen lassen
Punkte: 90+
Bsch: Schöne Pinotfrucht, angenehme Frische, dicht, harmonisch, kraftvoll. 90
AP: In der Nase Brom- und Waldbeeren; im Mund sehr dicht, Erdbeer-Créme, alkoholische Schärfe auf der Zungenspitze, sehr konzentriert. 89+ AP
WK: helles granatrot, in der Nase eichig, ätherische Öle, im Mund konzentriert, Alkohol, Kräuteraromen, 87
RE: 89
HR: kirschfruchtig, dicht konzentriert, leicht ätherisch und mit einer pikanten Würze, langer Abgang, der eine Spur zu sehr durch den Alkohol geprägt ist; trotzdem ein überragender Wein mit viel Potential: 92+ P. (89,8 von der Gruppe, Platz 4)
(23) 2001 Pinot Noir Avant-Garde Alc 13%
Domaine Carneros, Napa, California
NK: helles kirschrot in der Farbe, in der Nase angenehm gereifte Kirschfrucht mit Fruchtsüße, im Wein mittlerer Körper, recht konzentrierte Frucht, quasi ein Konzentrationsmonster (etwas übertrieben), deutliche Fruchtsüße, macht vielleicht etwas satt, gut integrierte Säure, jugendliche Tannine, langer Abgang, 90 NK Punkte
DZ: 84
WF: Süße Beerenfrucht, Wacholder, cremige Fülle, etwas laktisch, diffus, pikante Säure, aber unausgewogen 87
TD: Intensive Erdbeer-Nase. Im Mund sehr dicht, nicht Burgund, etwas Holz, süßlich. 90 Punkte.
MH: Farbe: Schönes Rot
Nase: Sehr ausgewogene Frucht
Mund: Säure und Frucht vorhanden, aber nicht sonderlich schön eingebunden
Punkte: 87
BSch: Helles Rot, befremdliche Nase, eher dünne, dropsige Frucht, "Himbeerwaaser". 80
AP: In der Nase Graphit, metallische Noten. Wirkt Pinot-untypisch. Im Mund etwas sortentypischer: Erdbeeren, schöne Frucht, die fast deutsch sein könnte. 86 AP
WK: blasses ziegelrot, medizinale Nase, staubig, im Mund verhaltene Frucht, künstlich, nicht besonders tief, keine Fruchtsüße, 83
RE: 82
HR: sehr schöne, kirschgeprägte Frucht mit etwas Barriquenoten, recht gute Länge; sehr guter Wein mit Potential: 89 P. (85,8 von der Gruppe)
(24) 2001 Chambolle-Musigny 1er Cru Vieilles Vignes Alc 13%
La Combe d’Orveaux
Domaine Bruno Clavelier, Vosne-Romanée
NK: helles kirschrot in der Farbe, in der Nase ausgesprochen saubere, kirschige Frucht, im Wein mittlerer Körper, Frucht mit guter Intensität ausgestattet, jugendliche Tannine, schöne Säurestruktur, wirkt auf mich bereits jetzt sehr harmonisch, hat aber noch Entwicklungspotential, gute Länge, 90 NK Punkte
DZ: 88
WF: Holunder, Cassis, rauchig, mineralisch, etwas streng 87
TD: Könnte Burgund seine (Beaune?), trotz Erdbeere, die Struktur ist etwas anders als bei den Deutschen, genauer kann ich es leider nicht beschreiben, der Wein wirkt frischer, vielleicht aufgrund der Säure; 91 Punkte.
Auf Chambolle wäre ich nicht gekommen. Was sagt Maître Fromont zum Combe d'Orveau(x): "Heidelbeere, Rote Johannisbeere, Himbeere, Rose, Veilchen, Leder"
Naja, da habe ich die Rote Johannisbeere wohl als mit Säure unterlegte frische Erdbeere missdeutet. Es war auch mein erster Combe d'Orveau, und dann auch noch blind. Mit dem Etikett vor Augen und dem Buch daneben hätte ich die garantiert die richtigen Aromen gefunden...
MH: Farbe: Burgunderrot
Nase: Leichter Alkohol, fruchtig
Mund: Erscheint mir zu jung, weil Frucht und Säure noch im Ungleichgewicht sind
Punkte: 88
BSch: Eher verhaltene Nase, am Gaumen recht kräftig, kirschfruchtig, im Abgang kratzig, nicht ganz harmonische Säure. 86
AP: In der Nase Beerenfrüchte, nicht vordergründig, mittlere Tiefe. Im Mund sehr klare Pinot-Frucht, scharfer Alk auf der Zungenspitze, deutliche Tannine. 86+ AP
WK: helles Rot, mineralische Nase, im Mund erst verhalten, dann präsentiert er sich mit Körper immer besser, 87
RE: 88
HR: kaum Notizen, da steht: herrliche kirschgeprägte Frucht, Mineralik (!), Côte d’Or; auf jeden Fall ein ausgezeichneter Wein, der auch noch Potential hat: 90 P. (88,2 von der Gruppe, Platz 9)
(25) 2003 Spätburgunder Auslese trocken « Kirchtürmchen » Alc. 14,8%
Winzergenossenschaft Mayschoss
Selection aus 24 Barriques. Von Michael Herr wurden zwei ausgesucht und in zwei Barriques abgefüllt. Somit 18 Monate in der Erstbelegung amerikanischer Eiche gelagert.
Unfiltiriert abgefüllt. Minimal geschwefelt.
Preis: unter 20 Euro für 0,75l
NK: dunkles Kirschrot in der Farbe, in der Nase tiefe, dunkle Spätburgunder-Frucht mit feiner Holznote, wirkt sehr seriös, im Mund mittlerer Körper, dichte, sehr intensive, ausgewogene Frucht, hohe Intensität, jugendliche Tannine, präsente Säure, langer Abgang, toller Wein mit Entwicklungspotential, 94+ NK Punkte
DZ: 84
WF: Kräuternote, bittere Schokonoten, enorm dicht, schwierig, entwicklungsfähig 87+
TD: Rote Johannisbeere, dicht, fruchtig; 89 Punkte.
MH: Farbe: Burgunderrot
Nase: kräutrig, fruchtig
Mund: sehr dicht, kraftvoll mit Struktur, derzeit nicht trinkbar, weil unharmonisch
Punkte: 90+
BSch: Nette Pinotnase, am Gaumen ruppig, heftige Tannine, eher unharmonisch. 84
AP: In der Nase cremig, wie Penatencreme. Tomatennoten. Im Mund deutliche Säure, viel Tannin, das aber dem immensen Körper angemessen ist. Beeindruckende Struktur und Dichte. Toll. 90+ AP
WK: lila Rot, fruchtige Nase, im Mund konzentrierte Frucht, noch sehr verschlossen, schwierig, 88
RE: 85
HR: kaum noch Notizen: viel Kraft, viel Mokka und Milchschokolade; schwierig in diesem jungen Stadium; wahrscheinlich aber während seiner gesamten Lebensdauer etwas zu barriquegeprägt, deshalb „nur“ 89 P. (88,4 von der Gruppe, Platz 8 bei hoher Varianz)
(26) 2002 Pommard 1er Cru Rugiens Alc 13,5%
Fernand & Laurent Pillot, Chassagne-Montrachet
NK: kirschrote Farbe, in der Nase feinreife Kirschfrucht, Schokolade, deutliche Fruchtsüße, erinnert etwas an Mon Chérie, im Wein mittlerer Körper, saftige, noch sehr jugendliche Frucht, etwas adstringierende Tannine deuten auf längeres Reifungserfordernis hin, Säure wirkt sehr lebendig, insgesamt recht elegante Ausrichtung, gute Länge, 87+ NK Punkte
DZ: 85
WF: Süße Frucht, rauchig, Wacholder, straff, pikante Säure. 89
TD: Nase: Helle rote Beeren. Im Mund viel Frucht (Rote Johannisbeere, Erdbeere), Säure, Tannine. 89 Punkte.
Aus meinen Aufzeichnungen geht nicht hervor, dass ich auf Burgund getippt habe, auf Pommard wäre ich eh nicht gekommen. Herr Fromont hätte sich möglicherweise auch schwer getan, er behauptet nämlich, der Rugiens hätte: "Kirsche/Kirschwasser, Veilchen, Lakritze, Mokka"
MH: Farbe: Burgunderrot
Nase: kräutrig, fruchtig
Mund: sehr dicht, kraftvoll mit Struktur, derzeit nicht trinkbar, weil unharmonisch
Punkte: 90+
BSch: Würzige, differenzierte Nase, süße, elegante Frucht, viel Charme, gute Länge. 90
AP: In der Nase etwas metallisch, Graphit, Kirschnoten. Im Mund dichte, süßliche Pinot-Frucht, herbe Tannine. 86 AP
WK: helles rubinrot, in der Nase eingelegte Früchte, im Mund sind Süße und Säure gut in den Körper eingebunden, 87
RE: 85
HR: da fehlen jetzt wirklich die Notizen: Süße, etwas herb im Finale, Potential: 88 P. (87,5 von der Gruppe)
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Hier endete die Burgunder-Seligkeit. Ein 2002er Recher Herrenberg Spätburgunder JS Auslese trocken *** von Stodden wurde „schockgefrostet“ schlichtweg vergessen.
Die Rufe nach erfrischenden Rieslingen wurden lauter und lauter und wir sollten auch gleich aufs Glatteis geführt werden. Leider folgten mir die meisten Teilnehmer nicht mehr zum Aufruf für VKN’s auch für die Weissweine. Stressfaktor? Ob meine Aufzeichnungen zu diesem Zeitpunkt noch Ernst zu nehmen sind, muss bezweifelt werden.
(27) 2004 Weissburgunder QbA trocken Alc 12,5%
Gutsabfüllung Weingut Ludwig Thanisch & Sohn, Lieser
NK: hellgelbe Farbe, in der Nase frische, saubere Frucht, im Mund leichter Körper, klare Pfirsich-Frucht (es war wohl doch etwas viel, hätte ich als Riesling akzeptiert), lebendige Säure, 84 NK Punkte
AP: In der Nase intensive Pfirsichnote, im Mund Mandarine und Pfirsich. Natürlich haben alle am Tisch auf Riesling getippt. Thema verfehlt. 80 AP
HR: 83 P.
(28) 2002 Schlossböckelheimer Kupfergrube Riesling QbA trocken Alc 11,5%
Gutsabfüllung Gutsverwaltung Niederhausen-Schlossböckelheim
NK: hellgelbe Farbe, in der Nase feste, griffige Frucht, Pfirsich-Mineralik, hat Biss, lebendige, erfrischende Säure, feine Mineralik, gute Länge, 86 NK Punkte
AP: In der Nase Zitrusnoten, relativ glatte Riesling-Nase. Im Mund deutliche Säure, sehr jung wirkend. 85 AP
HR: 84 P.
(29) 2004 Eitelsbacher Karthäuserhofberg Riesling Kabinett trocken Alc 10,5%
Gutsabfüllung Karthäuserhof, Trier-Eitelsbach
NK: hellgelbe Farbe, in der Nase finde ich eine frische, sehr unruhige Riesling-Frucht mit reichlich Kohlensäure, Pfirsich-Komponenten, im Wein leichter Körper, leicht moussierende Frucht, knackige, lebendige Säure, passable Länge, in diesem Zustand etwas schwierig, 83 NK Punkte
AP: Jugendliche Nase mit Zitrusfrische. Im Mund frische Säure, mittlere Struktur. Okay. 83
HR: 83 P.
(30) 2004 Frankweiler Kalkgrube Riesling Kabinett trocken
Literwein-Schraubverschluß (Preis: EUR 2,90 !!)
Erzeugerabfüllung Weingut Lidy, Frankweiler
NK: hellgelbe Farbe, in der Nase frische, reintönige Frucht, deutlich mineralisch, im Wein leichter Körper, frische, mineralisch geprägte Frucht, Mineralik ohne Ende, muss der Lidy-Schrauber sein, ein knackig-frischer Riesling, ordentliche Länge, 84 NK Punkte
AP: In der Nase reintönige Rieslingfrucht, schön fruchtbetont. Im Mund typisch pfälzisch, etwas Restsüße, sehr schöne kalkige Mineralik. Sehr guter Wein. 85 AP
WF: der Lidy mit Schraubverschluss hat mich wiederum sehr angemacht.
(31) 2004 Trittenheimer Apotheke Riesling QbA Alte Reben Alc 12%
Gutsabfüllung Weingut Clüsserath-Weiler, Trittenheim
NK: zitronengelbe Farbe, in der Nase intensive, Pfirsich-geprägte Frucht, im Wein leichter bis mittlerer Körper, feste, griffige Frucht, wieder Pfirsich, Mineralik, schöne Säure, gute Länge, 86 NK Punkte
AP: Simple Riesling-Nase, Pfirsich. Im Mund eher laff, aber mit gewisser Mineralität, deutliche Restsüße, wirkt halbtrocken. Inakzeptables PLV 83 AP
(32) 2004 Eitelsbacher Karthäuserhofberg Riesling Auslese Alc 8%
Gutsabfüllung Karthäuserhof, Trier-Eitelsbach
NK: hellgelbe Farbe, in der Nase saubere, klare, durchaus charaktervolle Frucht, aber deutlich restsüß, Pfirsich-Noten, im Wein mittlerer Körper, lebendiger, fruchtsüßer Riesling-Typ in brillanter Ausprägung, pikantes Süße-Säure-Spiel, gute Länge, sehr gut, 87 NK Punkte
AP: Gewisse Spannung in der Nase. Sponti? Im Mund viel CO2, deutliche Restsüße okay. Babymord. 83++ AP
(33) 2003 Piesporter Goldtröpfchen Riesling Trockenbeerenauslese 0,375l Alc 8%
Gutsabfüllung Weingut Hoffmann-Simon, Piesport
NK: hellgelbe Farbe, in der Nase hockintensive, edelsüße Frucht, exotische, tropische Früchte, im Wein dichter Körper, hochintensive Frucht, hat aber etwas Künstliches, überzeugt mich nicht wirklich, langer Abgang, 86 NK Punkte
AP: Etwas Lösungsmittel, Hasel- und Erdnüsse in der Nase. Im Mund schöne, allerdings sehr extreme Süße. 89+ AP
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Fazit Norbert Kreutzer:
Meine Motivation, diese Probe zu initiieren war im Wesentlichen darin begründet, dass meine euphorische Wahrnehmung des 2002er Spätburgunder Selection-Weines vom Benderhof und der 2003 Fassprobe Spätburgunder Alte Reben von Hanspeter Ziereisen von einem Publikum bestätigt werden sollte, das (i) nicht emotional vorbelastet ist und (ii) die Weine durchgehend verdeckt verkostet und bewertet ohne spätere Nachbesserungsmöglichkeiten. Darüber hinaus war der Anspruch, dass nur hochwertige Weine mit vermeintlichen >90 Punkten angestellt werden sollten. Nun, das ist über diverse Piraten aufgeweicht worden. Ausserdem haben nicht alle Weine das gehalten, was sie versprachen. Leider gehörten auch meine beiden Favoriten zu den Kandidaten, die mit der geöffneten Flasche nicht ihre Normalform erreichten. Da mag es unterschiedliche Gründe geben. Angefangen beim Transportstress bis hin zur Thematik eines schleichenden Korkers. Da täuschen leider auch nicht die unzweifelhaft guten Kritiken zum Benderhof drüber hinweg. Das war einfach nicht der gleiche Wein, den ich 2-3 Monate zuvor auf dem Weingut verkostet habe. Ähnlich ging es dem Ziereisen, der sich gegenüber der grandiosen Präsentation auf der ProWein deutlich verschlossener zeigte.
Abbitte leisten musste ich den Weinen von Jean Stodden. Die schwache Präsentation eines 2003er Stodden-Burgunders bei den Weinfreaks in Düsseldorf hat sich hier nicht wiederholt.
Beide Weine haben mir sehr gut gefallen und hatten diesmal auch keine Fehltöne in der Nase. Gemessen an der Qualität anderer, an diesem Tag verkosteter, deutscher Spätburgunder sind die Weine aber dennoch viel zu teuer, wobei wir die teuersten Exemplare (über 90 EURO) ja nicht einmal dabei hatten.
Enttäuscht war ich auch von dem Pommard von Pillot, der aktuell ja von Norbert Ehret (ViniSüd) und Hartwig Fricke (LaVinesse) im Rahmen Ihres Programms empfohlen wird. Möglicherweise war der Wein derart verschlossen, dass man seine Größe derzeit nicht erkennen konnte.
Auch wenn der Wein von anderen Teilnehmern nicht sooo gut gesehen wurde, ich war von der Michael Herr-Abfüllung „Kirchtürmchen“ der Mayschosser beeindruckt. Würde ich gerne in ein paar Jahren erneut trinken.
Ansonsten habe ich nicht zum ersten Mal festgestellt, dass so manch deutscher Spätburgunder den französischen Burgundern durchaus das Wasser reichen kann. Und wer kann sich schon den Romanée Conti der DRC leisten, um zu beweisen, dass die deutschen Spätburgunder noch einen langen Weg vor sich haben.
Abschließend fand ich es mal wieder erstaunlich, dass einige Weine von den Teilnehmern fast einheitlich gut oder weniger gut gewertet haben und dass es dann im gleichen Teilnehmerkreis dann doch immer wieder mal zu extrem unterschiedlichen Wertungen des gleichen Weines (z.B. 12 Punkte Unterschied) kommt.
Fazit Dominik Ziller:
1. Es wurde deutlich, dass die absolute Spitze der deutschen Spaetburgunder bis ins Mittelfeld der Bourgogne qualitativ recht gut mithalten kann und das in einigen Faellen sogar zu guenstigeren Preisen. Da wir allerdings frz. Grands Crus und Spitzen der Bourgogne wie z.B. Romanee Conti nicht verkostet haben, darf man wohl davon ausgehen, dass der qualitative Vergleich mit gehobenem Mittelfeld und absoluter Spitze der Bourgogne fuer die deutschen Winzer ins Auge gegangen waere.
2. Ich habe keinen der deutschen Weine ueber 90 Punkte gesehen. Dafuer reicht es im strengen Hunderterschema einfach nicht.
3. Der Jahrhundertjahrgang 2003 praesentiert sich fuer mich auch bei den Roten keineswegs ueberzeugend. Im Gegenteil, mir erschienen die Weine vielfach "ueberreizt" und unter den Gesichtspunkten Langlebigkeit und Harmonie keineswegs vielversprechend.
4. Ich waere der neuen Bundesregierung nicht boese, wenn sie die sofortige Entfernung aller Dornfelder-Weinstoecke aus den deutschen Anbauflaechen dekretierte.
Fazit Wolfgang Fassbender:
Auch wenn wir eine defensive Wertung konstatieren, erstaunt doch die geringe Ausbeute an 90-Punkte-Weinen. Im Vergleich mit den Burgundern aus Burgund schlugen sich die deutschen Pendants gut. Und zwar nicht nur jene aus dem Ausnahmejahr 2003. Interessant wäre es schon gewesen, einen Grand Cru der Überdrüberklasse zum Vergleich zu haben. Na ja, vielleicht nächstes Mal. Ach ja, der Kalifornier enttäuschte, der Österreicher hat mir gut gefallen. An den Preis des Benderhof-Spätburgunders kommen beide nicht ran.
Fazit Thomas Deck:
Ähnlich wie bei meinen berüchtigten Baden-Burgund-Vergleichen komme ich zum Schluss, dass die Deutschen bei gleichen Preisen und bei nicht allzu reifen Jahrgängen im Schnitt ähnlich gut wie die Burgunder sind. Die Burgunder haben oft eine bessere Struktur und eine klareres Profil (nicht nur bezeichnungsrechtlich, auch geschmacklich), die Deutschen sind oft üppiger und runder. Dennoch traue ich mich nicht zu sagen: Die Weine sind *generell* bei gleichen Preisen auch gleich gut. Meine Beobachtungen enden derzeit nämlich bei den ca. 7-jährigen Weinen. Es scheint eine gewisse Tendenz zu geben, dass es den Deutschen mit zunehmendem Alter immer schwerer fällt, mit den Burgundern mitzuhalten (auch bei gleichen Preisen). Und dann gibt's ja noch die Burgunder jenseits der 50 Euro. Bevor die Deutschen in diese Region einsteigen, sollten sie erst mal noch an ihrer Typizität arbeiten. Ich will keine "deutsche Nase", sondern eine "Kaiserstuhl-Nase", "Ortenau-Nase", "Ahr-Nase", etc.
Zu den Rieslingen nur Folgendes:
Die jungen 2004er wurden mir nach der zweiten Flasche langweilig. Ich trinke aktuell 2001 und 2002, das ist wesentlich interessanter.
Fazit Bernd Schulz:
Eine unvergessliche Verkostung mit vielen sehr guten Weinen - auch wenn das ursprünglich gesteckte Ziel 90 > Punkte nur im Einzelfall erreicht wurde.
Besonders bemerkenswert war für mich das relativ gute Abschneiden der deutschen Pinots. Die Spitzenerzeuger an der Ahr oder in Baden müssen sich kaum verstecken.
Fazit Alexander Prangenberg:
Für mich hatte die Probe einen Sieger, nämlich den Pommard 1er Cru von Pousse d'Or. Knapp dahinter lagen etwas auf Augenhöhe der Benderhof, Stoddens 03er und Michaels privates Mayschoss-Fässchen Platz drei teilen sich Duijns SD und Schloss Halbturn.
Ich bin nicht so enttäuscht, dass unser gesetztes Ziel (nichts unter 90) bei weitem verfehlt wurde. Ich habe in meinem Leben bislang nur wenige Spätburgunder deutlich über 90 bepunktet, und wenn, waren sie immer gereifter als die hier versammelten allesamt (bewusst) jugendlichen Weine. Also enttäuscht war ich nicht, in die Knie musste ich aber auch vor keinem Wein sinken.
Mein Schlusswort ist Michael gewidmet, dem ich für das (gestiftete!) gute Essen, die Bewirtung, die Probenorganisation, Schlafgelegenheiten in dem wunderbaren alten Fachwerkhaus und das üppige Frühstück gar nicht genug danken kann.
Alles in allem ein unvergessliches Probenwochenende in idyllischer Gegend.
Fazit Reinhard Engmann:
1. Norbert Kreutzer war der Sieger des Abends. Ich habe dem Benderhof, dem Duijn und dem Stodden Nr. 16 die höchste Punktzahl von 92 Punkten gegeben. Im Preisleistungsverhältnis siegte der Benderhof eindeutig.
2. In diesen Preiskategorien und in diesen Jahren kommen die deutschen gegen die französischen Weine gut an.
3. Die eingeschmuggelten Dornfelder haben sich in diesem Feld gut behauptet und haben damit, lieber Dominik, auch ihre Existenzberechtigung.
4. Nach 26 Rotweinen hätte ich jedem Weißwein 100 + Punkte gegeben.
5. Eine tolle Probe mit einer netten Weinschwester und netten Weinbrüdern in einer tollen Gegend - jetzt kenne ich auch Windeck-Hurst - verdient allein schon 100 Punkte.
Fazit Heiko Reinartz
Eine nette Runde, eine tolle Probe. Das Ziel, nur 90+-Punkteweine zu trinken, haben wir leider verfehlt. Nur drei Weine schafften im Durchschnitt der Runde den Sprung über die magische 90-Punkte-Grenze. Ein „Spätburgunder-Senkblei“ (der Teilnehmer hat offensichtlich ein anderes Bewertungsschema) wertete zwar im Schnitt 4 Punkte unter dem Mittelwert, war aber letztlich auch nicht der Grund für die moderaten Mittelwerte. Wir hatten 14 deutsche Weine, davon 12 Burgunder, 7 französische Burgunder und drei aus anderen Ländern. Mit Platz 2, 6, 9, 13, 14 und 15 waren die Burgunder von der Côte d’Or keineswegs signifikant besser als die deutschen Spätburgunder. Der einzige Österreicher schlug sich mit Platz 4 auch beachtlich. Allerdings hatten wir das burgundische Mittelfeld, während bei den Deutschen durchaus ein paar Spitzen am Tisch waren. Problematisch für einen Vergleich sind sicherlich die verschiedenen Reifekurven: Ich behaupte, dass die burgundischen Burgunder noch lange nicht ihr Optimum hatten (außer annähernd vielleicht der 99er, der prompt den 2. Platz machte), während die deutschen teilweise schon auf der Höhe waren und nicht mehr allzu viel Zukunft vorweisen können. Problematisch waren hier aber die ganz jungen Weine, vor allem die Fassproben, die wir wahrscheinlich hoffnungslos unterschätzt haben. Letztlich drückte bei beiden Weingruppen auf den Punkteschnitt, dass einige Teilnehmer keine Potentialwertungen vornehmen wollten. Trotzdem bleibt eine kleine Enttäuschung, ich hatte mir schon einige richtige „Knaller“ versprochen.
Noch zwei weitere Worte zur Statistik. Wir werteten einen Mittelwert von 86,7 mit einer recht hohen mittleren Varianz von 1,8, die aber zum guten Teil auf unser „Senkblei“ mit einer mittleren Varianz von 4 Punkten zurückzuführen war. Aber auch einige Weine polarisierten besonders stark: die Weine von Martin Wassmer (Varianz 4,5 !) und die Spezialfüllung für Michael von der WG Mayschoss-Altenahr. Bei den Probensiegern waren wir uns dagegen ausgesprochen einig.
Vielen Dank an Michael und alle Beteiligten, das sollten wir mal wiederholen!
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Gruß aus Oberhausen
Norbert