Aktuelle Zeit: Do 25. Apr 2024, 12:03


Kreutzer's Verkostungsnotizen im Laufe der Zeit

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
  • Autor
  • Nachricht
Offline

kreutzer

  • Beiträge: 364
  • Bilder: 277
  • Registriert: Mo 22. Nov 2010, 16:40
  • Wohnort: Oberhausen

Re: Kreutzer's Verkostungsnotizen im Laufe der Zeit

BeitragMo 3. Dez 2012, 14:54

Hallo Weinforum,

Hier ein Link zu der in seinem Blog eingestellten Verkostungsnotiz meines Weinfreundes Rainer über die von mir kürzlich eingestellten Probennotiz mit 1929 Chateau Petrus und Co. Hier gibt es einige abweichende Ansichten und auch ein paar Fotos zu den Weinen.

http://toaster.wordpress.com/29er-petru ... em-niveau/

Gruß aus Oberhausen
Norbert
Offline

kreutzer

  • Beiträge: 364
  • Bilder: 277
  • Registriert: Mo 22. Nov 2010, 16:40
  • Wohnort: Oberhausen

Mariental-Vertikale in Oberhausen

BeitragFr 28. Dez 2012, 17:15

Hallo Weinforum,

Weinfreund Hartmut hat kürzlich danach gefragt. Ich habe meine eigenen Aufzeichnungen leider noch nicht wiedergefunden.

Auf meine Bitte hin hat Weinfreund Rainer Kaltenecker nun Gas gegeben und seine Meinung in seinen Blog gestellt. Wie fast immer, weichen die Meinungen zu einzelnen Weinen erheblich voneinander ab. Einige ET's habe ich besser gesehen, insbesondere den 2004er.

Wie auch immer, hier ein Link zu Rainer's Verkostungsnotiz über diesen spannenden Abend.

http://toaster.wordpress.com/mariental- ... /#comments

Gruß aus Oberhausen
Norbert
Offline

kreutzer

  • Beiträge: 364
  • Bilder: 277
  • Registriert: Mo 22. Nov 2010, 16:40
  • Wohnort: Oberhausen

VKN vom 26.12.2012: Genussabend in Bonn

BeitragMo 31. Dez 2012, 13:32

Hallo Weinforum,

am 2. Weihnachtstag fanden sich 6 Weinnasen in Bonn zu einem recht spontanen Genussabend in Sachen Wein zusammen. Dem Lockruf des Unbekannten konnten wir nicht widerstehen. Jeder war zudem gehalten, eine gute Flasche Wein einzubringen,

Vorweggenommen, es kamen durchaus ein paar interessante Flaschen unterschiedlichster Herkunft zusammen.

Nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotiz über die an diesem Abend, dem 26.12.2012, (für mich blind) verkosteten Weine. Der Gastgeber hat es sich nicht nehmen lassen, zwischendurch für die leibliche Stärkung der Gäste zu sorgen.

Generelle Anmerkung: die gedämpften Lichtverhältnisse machten eine zuverlässige Farbbeschreibung der Weine schwierig. Ich hatte immer wieder Schwierigkeiten, braune Ränder zweifelsfrei zu erkennen. Vor diesem Hintergrund sind meine Anmerkungen zur Farbe mit Vorsicht zu genießen.

1.
1991 Clos St. Hune Riesling
Trimbach/Elsaß

Im Glas finde ich einen Weißwein von einer dunkelgelben Farbe, die auf einen gereiften Wein schließen lässt, auch die Nase verströmt zuallererst Reife, geht schon ins Petrolige, ich habe die klassische Tankstellenassoziation, das empfindet aber nicht jeder Teilnehmer genauso, im Mund von eher leichtem Körper, deutliche Reifetöne, die Frucht erinnert etwas an Orangenschale, erfreulich ist die Säurestruktur die dem Wein trotz aller Reife noch Leben gibt, ordentliche Länge, 84 NK Punkte
Nach dem Offenlegen: ein weiterer Clos St. Hune der den hohen Preis nicht wirklich rechtfertigt. Der schönste Clos St Hune war für mich ein jung getrunkener Clos St. Hune aus der Zeit Anfang der 80er, den ich blind als blitzsauberen Rheingauer Riesling identifiziert hatte. Das war Trinkfreude pur, allerdings ohne jeden Tiefgang den man ja nun mal bei gehobenem Preisniveau erwartet

2.
1990 Clos Vougeot Grand Cru
Domaine Francois Lamarche

Kirschrote, leicht trübe Farbe, die Nase zeigt eine leicht staubige, gereifte Frucht mit Noten von roten Früchten, Unterholz und Tabak, im Wein von leichtem Körper, recht schlanke, einfach gestrickte Frucht, leicht trocknende Tannine, wirkt bereits vom Alter gezeichnet, ohne Tiefgang, kurzer Abgang, 83 NK Punkte
Nach dem Offenlegen: für einen burgundischen Grand Cru aus dem sehr guten Jahrgang 1990 eine ziemliche Enttäuschung, auch das Weingut ist ja nicht gänzlich unbekannt, schade

3.
1999 Clos de Lambrays Grand Cru
Domaine de Lambrays

In der Farbe von dunklem kirschrot, in der Nase finde ich eine sehr feine, ausgesprochen noble Frucht von Schwarzkirsche, Zigarrenkiste, Unterholz, Pilze, im Wein von mittlerem Körper, feste, saftige Frucht mit deutlichen Reifekomponenten, auch hier erscheinen mir die Tannine leicht trocknend, insgesamt präsentiert sich der Wein aber deutlich harmonischer als der Vorgänger, mit feinem Nachhall der trinkanimierende Fruchtkomponenten aufblitzen lässt, 89 NK Punkte, dieser Wein wird in der Runde gerne nachprobiert
Nach dem Offenlegen: in meiner Trinkhistorie ein weiterer schöner Clos de Lambrays, nicht immer mit dem Tiefgang eines Grand Cru ausgestattet, aber immer fein und mit einer gewissen Noblesse ausgestattet, hoffentlich gilt das auch für den Jahrgang 1951, der schlummert immer noch :)

4.
2005 Pinot Noir «Hommage»
Weingut Friedrich Becker

In der Farbe von dunklem Kirschrot, in der Nase zeigt sich eine sehr schöne, offene Frucht von komplexer Würze. Lebkuchengewürz, hat Klasse, im Wein von mittlerem bis dichten Körper, hier finde ich eine sehr eigenwillige Fruchtaromatik, Sahnebonbon, Werther’s Echte, der Gaumen wird mit einer sehr plakativen, aufgesetzten Fruchtsüße ausgelegt, sehr langer Abgang, die Nase hatte Klasse, im Gaumen von allem zu viel, daher nur 90+ sehr subjektive NK Punkte, vielleicht legt sich die eine oder andere Übertreibung mit den Jahren

Nach dem Offenlegen: ein ausdrucksvoller Wein, der aber ganz und gar nicht meiner Erwartungshaltung für einen Spätburgunder entspricht, das ist also der große Becker „Hommage“, ein herzlicher Dank an den Gastgeber, das schont meinen Geldbeutel, keinerlei Kaufreflex, wir reden hier immerhin über ein Preisniveau um die EUR 160.

5.
1959 Clos de Vougeot Grand Cru
Domaine Morin

Helles kirschrot in der Farbe, in der Nase verhaltene, recht jugendlich wirkende Kirschfrucht, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, aufgesetzte, fast künstlich wirkende Frucht, dezente Stallnote, präsente Säure, knapper Abgang, nicht mein Ding, mit vie Luft wird der Wein zunehmend besser, kommt über die feine Eleganz und gefällt mir immer besser, anfangs 83 NK Punkte, später 85 NK Punkte

Nach dem Offenlegen: diesen Wein hatte ich eingebracht und war unter dem Strich dann doch etwas enttäuscht, ich hatte von einem Grand Cru aus diesem Jahrgang schon etwas mehr erwartet

6.
1982 Château Talbot - Saint Julien
dunkles kirschrot in der Farbe, in der Nase finde ich eine fein gereifte Frucht mit Noten von Kirsche, Paprika aber auch dezentem Stall, im Wein von mittlerem Körper, die Frucht ist leider stallbeeinflusst, wirkt spröde, etwas freudlos, das alles von einer kräftigen, eher rauen Tannin-Struktur begleitet, der Wein verfügt über keinerlei Charme, knapper Abgang, 83 NK Punkte

Nach dem Offenlegen: eine ziemliche Enttäuschung für einen Talbot aus diesem hervorragenden Jahrgang, es muss bessere Flaschen geben


7.
1997 Hermitage "La Chapelle"
Paul Jaboulet Ainé

Dunkelrote Farbe, in der Nase sehr verhaltene, saubere Frucht, etwas Unterholz, Pilze, im Wein von mittlerem Körper, präsente, kräuterwürzige, trocknende Tannine, gute Säure-Struktur, für einen wirklich guten Wein mangelt es aber an Charme, an Tiefe, passable Länge, 85 NK Punkte

Nach dem Offenlegen: Wow, dafür ist es aber eine Enttäuschung, der Gastgeber berichtet, dass dieser Wein sich am Folgeabend deutlich besser präsentiert hat, also hatten wir vermutlich ein Belüftungsproblem

8.
1995 Chateauneuf du Pape Château de Beaucastel

dunkelrote Farbe, in der Nase dezent geöffnete, dunkle Beerenfrucht in zurückhaltender Ausprägung, im Wein von mittlerem Körper, reife, durchaus saftige Frucht mit dezenter aber erträglicher Stallnote, trocknende Tannine, durchaus präsente Säure, auch hier stelle ich einen gewissen Mangel an Tiefe und Charme fest, daher nur ein sehr guter aber kein großer Wein, im Gegensatz zum Rest der Runde meinte ich einen Rhone-Wein zu erkennen, passable Länge, 86 NK Punkte

Nach dem Offenlegen: ich bin aufgrund meiner extremen Stallabneigung kein Freund der Weine dieses Weinguts, der 95er gehörte schon zu den besseren Vertretern

9.
1989 Barolo Riserva "Falletto di Serralunga d’Alba"
“Red Label”
Bruno Giacosa

Dunkelrote Farbe, aus dem Glas kommt mir eine leicht staubige Nase entgegen, dezenter Muffton, im Wein von mittlerem Körper, einfach gestrickte, dezent fruchtige Struktur ohne Tiefgang, passable Säure, kommt müde und freudlos rüber, der Gastgeber sieht das völlig anders, knapper Abgang, 84 NK Punkte

Nach dem Offenlegen: für diese Barolo-Legende doch eher enttäuschend. Ich habe mit Barolos selten Glück gehabt. Ich muss weiter auf das Aha-Erlebnis warten

10.
1983 Chateau Margaux - Margaux

dunkelrote Farbe, in der Nase finde ich nun endlich eine sehr fein gereifte, saubere, dunkelrote Beerenfrucht die sofort Noblesse ausstrahlt, im Wein von mittlerem Körper, edle, schön gereifte Beerenfrucht gepaart mit Unterholz-Noten und Pilzen, reife, mürbe Tannine die aber immer noch Struktur geben, ein Wein voller Eleganz und Harmonie, verströmt endlich die Klasse die eine >90 Klasse rechtfertigt, mittlere Länge, 92 NK Punkte

Nach dem Offenlegen: mal wieder ein schöner Margaux, den Wein habe ich vor vielen Jahren schon einmal getrunken, viel zu früh, mein Dank an den Gastgeber für diese Gelegenheit den Wein noch einmal verkosten zu dürfen

11.
1989 Chateau Lafite Rothschild - Pauillac

dunkelrote Farbe, in der Nase ausgesprochen saubere, klare Frucht von dunkelroten Beeren, im Wein von mittlerem Körper, saftig-saubere, straffe Frucht mit Cassis-Komponenten, liegt intensiv am Gaumen, gute Struktur, harmonisch eingebundene Säure, lang, toller Wein, 95 NK Punkte, der Wein hat noch eine längere Zukunft vor sich

Nach dem Offenlegen: meine Güte, ich habe nicht mehr damit gerechnet noch einmal einen Lafite trinken zu dürfen. Ich dachte, die sind alle schon in China. :)
Ich verneige mich vor dem Gastgeber angesichts dieser großzügigen Einbringung.

12.
1997 Château La Mission Haut Brion - Graves

dunkelrote Farbe, in der Nase sehr feine, wunderschön gereifte Frucht von dunkelroten Beeren, daneben ein Hauch Minze, im Wein von mittlerem Körper, gut entwickelte, offene Frucht, Graphit-Noten, harmonisch entwickelt, Reife, Tannine und Säure alles in stimmiger Harmonie, schöne Länge, 93 NK Punkte

Nach dem Offenlegen: der Wein hat den Transport aus Heisterbacherrott gut überstanden. :)

13.
1970 Château Musar - Libanon

dunkelrote Farbe, aus dem Glas explodiert förmlich eine ausgesprochen exotische, kräuterwürzige Frucht, Cassis, Teer, Graphit, im Mund von dichtem Körper, hochkonzentrierte Frucht, Teer, Beerenkonzentrat, sehr schöne, harmonisch eingebundene Säure, die feste Tannin-Struktur wird in die Extrakttiefe des Weines komplett integriert, unendlich langer Abgang, Klasse, groß, 97 NK Punkte. Ist das der von mir eingebrachte Musar?

Nach dem Offenlegen: Ja, er ist es. Der 77er Musar vor einigen Wochen war schon toll. Der 70er legt noch einmal eine Schüppe drauf. In der Beschaffung extrem teuer, deutlich über dem üblichen Preisniveau eines Musar andere Jahrgänge, aber im Nachhinein jeden EURO wert, wer meinte Musar bereits zu kennen, sollte unbedingt den 70er probieren.

14.
2001 Tirant - Priorat
Rotllan Torra

Dunkelrote Farbe, in der Nase wunderschöne, hochkonzentrierte Frucht, Lakritze, Kräuter, Kirsche, im Wein mittlerer bis dichter Körper, kühle, intensive Frucht mit Süßholz-Noten, Lakritze, schöne Säure, sehr lang, Klasse, groß, 95 NK Punkte

Nach dem Offenlegen: auch diesen Wein habe ich eingebracht. Als Freak-Wein angekündigt zeigt er aber nichts Freakiges, nur Klasse, eine tolle Referenz für das von mir zunehmend geliebte Priorat.
Besonders gefreut hat mich die absolut stallfreie Qualität dieses Weines. Vermutlich der beste Jahrgang dieses Weingutes. Andere Jahrgänge dieses Weines (den Amadis eingeschlossen) haben doch meist enttäuscht, da eine hohe Stallneigung die Regel ist. Also Vorsicht mit anderen Jahrgängen.
Schade, dass ich mich aufgrund der im Vorfeld der Probenvorbereitung geäußerten Kritik entschlossen hatte, diesen Wein aus der im Januar 2013 in Oberhausen anstehenden Priorat-Probe rauszunehmen. Na ja, diese rausgenommene Flasche haben wir nun neben dem 70er Musar und dem 89er Lafite getrunken.

15.
2011 Saarburger Rausch Riesling Spätlese - Versteigerungswein
Erzeugerabfüllung Forstmeister Zilliken

Hellgelbe Farbe, in der Nase herrlich klare, brillante Frucht, wie ein funkelnder Diamant, im Wein leichter bis mittlerer Körper, wunderschöne, klare, reintönige Riesling-Frucht, pikant, rassig, ausgeprägte, verspielte Säure, diese macht diesen fruchtsüßen Wein zu einem Tropfen mit hoher Trinkigkeit, gute Länge, 94 NK Punkte

----------------------------

Fazit: Was ein Auf und Ab von überraschend grandiosen Weinen (1970er Musar, 2001 Tirant) und stark enttäuschenden Weinen (1997 Hermitage, 1959 Clos de Vougeot, 1995 Chateau de Beaucastel). Für meinen persönlichen Geschmack stark gewöhnungsbedürftig der 2005er Hommage. Vom Hörensagen muss der 1982er Chateau Talbot aus anderen Flaschen deutlich besser sein. Unsere Flasche war es leider nicht.
Der 1989er Barolo war für mich persönlich ebenfalls eine große Enttäuschung. Das wurde in der Runde aber auch durchaus anders gesehen.

Alles in Allem war für alle Teilnehmer insbesondere der 1970er Musar ein besonders nachhaltiges Erlebnis. Bereits der 1977er Musar vor einigen Wochen hatte beeindruckt. Der 1970er setzt dem noch mal einen oben drauf. Aber Vorsicht, nicht alle Jahrgänge, vor allem nicht bei jüngeren Jahrgängen haben diese Qualität.

Ein herzliches Danke Schön an den Gastgeber und Koch, Initiator und gleichzeitig großzügigen Spender der meisten Wein-Kostbarkeiten dieses schönen Abends, der zur Wiederholung im Folgejahr animiert.


Gruß aus Oberhausen
Norbert
Offline
Benutzeravatar

vinos

  • Beiträge: 492
  • Bilder: 1
  • Registriert: Mo 22. Nov 2010, 16:48
  • Wohnort: Ulm

Re: Kreutzer's Verkostungsnotizen im Laufe der Zeit

BeitragMo 31. Dez 2012, 14:56

Hallo Norbert,

schön zu lesen, dass ihr so eine gute Tirant 2001 Flasche hattet. Ich habe gerade mal nachgeschaut, das sind von Dir 6 Punkte mehr als bei der 10-Jahres Verkostung. Macht definitiv Lust auch mal wieder eine Flasche aufzuziehen.

Bitte unbedingt von der Prioratprobe berichten, ich bin schon sehr gespannt.

Viele Grüße nach Oberhausen
Klaus-Peter
Offline

kreutzer

  • Beiträge: 364
  • Bilder: 277
  • Registriert: Mo 22. Nov 2010, 16:40
  • Wohnort: Oberhausen

Re: Genussabend in Bonn

BeitragMi 2. Jan 2013, 11:20

vinos hat geschrieben:Hallo Norbert,

schön zu lesen, dass ihr so eine gute Tirant 2001 Flasche hattet. Ich habe gerade mal nachgeschaut, das sind von Dir 6 Punkte mehr als bei der 10-Jahres Verkostung. Macht definitiv Lust auch mal wieder eine Flasche aufzuziehen.

Bitte unbedingt von der Prioratprobe berichten, ich bin schon sehr gespannt.

Viele Grüße nach Oberhausen
Klaus-Peter


Hallo Klaus-Peter,

am Silvester-Abend habe ich nach diesem Erfolgserlebnis mit dem 2001er Tirant dann einen 1998er Tirant versucht. Da war es dann wieder, was ich bei diesem Weingut nicht mag. Stall. Der Wein war ohne Frage in Harmonie gereift und präsentierte sich gegenüber diversen Mitbringseln im Freundeskreis als fertiger Wein, allerdings ohne diese Tiefe und Dichte des 2001ers. Trotz Stall bekam der 98er Tirant bei mir immer noch 85 NK Punkte, da es der einzige Mangel war.

Ein Freund hatte einen mir bisher unbekannten Priorato aus dem Jahre 2008 mitgebracht (habe den Namen leider schon wieder vergessen) der, und das fand ich ungewöhnlich, in wesentlichen Teilen aus Mazuelo bestehen sollte. Daneben Garnacha und Syrah. Das fand ich ungewöhnlich. Ungewöhnlich für einen Priorato war auch der penetrante Veilchen-Ton in grüner Ausprägung. Wenn das mein erster Prioratot gewesen wäre .............

Der einzige Rotwein der an diesem Abend mit dem 98er Tirant mithalten konnte war ein 1988er Chateau Pape-Clement, der seine Klasse andeutete aber für meinen Geschmack sehr viel mehr Reifezeit braucht. Bei mir 88+ NK Punkte.

Ich habe mir zumindest vorgenommen, über die Priorat-Probe zu berichten. Zumal es l'Ermita 1993 und 2000, Clos Erasmus 2000 und Clos Mogador 2000 geben wird. Ausserdem werde ich meine erste Flasche 2009er Roquers de Samso angehen. Du weisst, Roquers de Samso war bei mir in den Blind Tastings immer Sieger des Jahrgangs, egal ob 2007, 2008 oder 2009.
Allerdings ist es als Gastgeber nicht ganz einfach, sich auch noch auf Verkostungsnotizen zu konzentrieren.

Gruß aus Oberhausen
Norbert
Offline
Benutzeravatar

thvins

Administrator

  • Beiträge: 4947
  • Bilder: 1539
  • Registriert: Mo 28. Jun 2010, 15:29
  • Wohnort: Coswig /Anhalt, Sachsen-Anhalt
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Kreutzer's Verkostungsnotizen im Laufe der Zeit

BeitragMi 2. Jan 2013, 11:46

Hallo Norbert,

Mazuelo ist nicht anderes als Samsó bzw. Carinena, Caranyana etc... - die gute alte Carignan also - nichts Ungewöhnliches, nur ein anderer Synonym-Name.

Scheint so, als hättest du den 1998er Tirant nur einmal richtig zufriedentellend getrunken, bei mir zur kleinen gemeinsamen 1998er Probe...

Ich freu mich dann auch schon auf deinen Prioratprobenbericht.
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
jetzt mit richtiger Startseite...
Offline

kreutzer

  • Beiträge: 364
  • Bilder: 277
  • Registriert: Mo 22. Nov 2010, 16:40
  • Wohnort: Oberhausen

VKN vom 15.1.2013: 1947er Cerons

BeitragMi 16. Jan 2013, 18:55

Hallo Weinforum,

zum Anlass von Torsten Hammer’s 50. Geburtstag habe ich mir erlaubt zum gemeinsamen Genuss eine Flasche 1947er Cerons mitzunehmen. Wir haben zwar noch mehr probiert, u.a. einen Champagner Brut Nature mit Zero Dosage von Laherte Freres und einen 2000er Mas de Daumas Gassac, aber nur der Cerons hat mich motiviert einige Zeilen zu schreiben.

Soweit ich mich erinnere, ist der Wein von anderen Weinfreunden in diesem Forum auch schon mal besprochen worden, aber mit eher mäßigem Ergebnis.

Torsten und ich haben das an diesem Abend mit der mitgebrachten Flasche etwas anders gesehen. Vielleicht braucht der Wein eine mehr als 400km Autofahrt am gleichen Tage und Außentemperaturen von minus 4 Grad Celsius.

Nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotiz vom 15.1.2013:

1947er Cerons 1er Cru
Grand Vins de Graves
Vandermeulen-Abfüllung
Füllstand: Low Shoulder oder 4-5 cm
Wachsversiegelung

Im Glas bernsteinfarben mit aufhellendem Rand, ausdrucksstarke, vielschichtige Nase mit Sherry-Madeira-Ausrichtung, kandierte Rosinen, Trockenfrüchte, im Mund hochintensive, Gaumen ausfüllende Frucht, Rosinen, Honig, eine lebendige Säure hält den Wein erstaunlich frisch, der Wein explodiert förmlich am Gaumen, Wahnsinn, erinnert mich in der Gesamtpräsentation am Ehesten an Sherry, der Süßwein-Charakter ist abgebaut, im Abgang ewig lang, für mich unerwartet grandios, 93 NK Punkte die nicht wirklich ausdrücken welchen Eindruck der Wein gemacht hat

Gruß aus Oberhausen
Norbert
Offline

kreutzer

  • Beiträge: 364
  • Bilder: 277
  • Registriert: Mo 22. Nov 2010, 16:40
  • Wohnort: Oberhausen

VKN vom 12.1.2013: Priorat 1974-2009

BeitragMo 21. Jan 2013, 17:49

Hallo Weinforum,

am 12.1.2013 war es dann endlich soweit. Die lange geplante Priorat-Probe stand an, um eingefleischte Priorat-Skeptiker vom Gegenteil zu überzeugen.

So fanden sich an diesem denkwürdigen Abend 8 Weinnasen in Oberhausen zusammen, um über eine stattliche Anzahl von Prioratos zu debattieren. Ich habe mir erlaubt, das Ganze durch 2 Chateauneuf du Papes aufzulockern.

Glückliche Teilnehmer waren:

Bernd Handschuh (BH)
Michael Herr (MH)
Rainer Kaltenecker (RK)
Christoph Möllers (ChM)
Heiko Reinartz (HR) allerdings mit erheblicher Verspätung und nicht alle Weine verkostend
Dominik Ziller (DZ)
Wera Kreutzer (WK)
Norbert Kreutzer (NK)

Nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotiz vom 12.1.2013:

Vorweg einige Anmerkungen:

Alle Weine hatten optimale Füllstände. Der Korken vom 1999er Gran Clos und vom 2004er Planots war etwas aufgeweicht. Der Korken vom 1929er Ch9 war altersbedingt schwierig, da bis kurz vor dem Korkende durchgeschwärzt. Ansonsten bereitete nur der Korken des 2000er l’Ermita Schwierigkeiten, da er fest am Flaschenrand klebte und die Spindel des Korkenziehers das Korkinnere herausdrehte. Es half nur das stückchenweise rausbröseln und das anschließende Dekantieren mit Trichter und Sieb. Wurde dieser Wein zu trocken (nicht bei mir) gelagert? Bei meiner letzten Spanien-Probe gab es eine bessere Flasche die ich selbst ab Erscheinungsdatum gelagert hatte.

Alle Weine ab 2004 und jünger wurden bereits einen Tag zuvor karaffiert um ihnen ausreichend Luft zu geben. Ganz wichtig, denn ich habe beobachtet, dass die Weine erst am Folgetag nachhaltig zur Höchstform aufgelaufen sind. Ich bin ganz sicher, dass die große Anerkennung vieler Weine in der Runde anders verlaufen wäre, wenn ich die Weine erst am gleichen Probentag dekantiert hätte.

Die älteren Weine wurden erst am gleichen Tage dekantiert. Ausnahme Finca la Planeta, Gran Clos, Martinet 96, Finca Dofi 97, 1929 Ch9 und 1974er Scala Dei. Da gingen mir die Karaffen aus. Die wurden nur einige Zeit vorher geöffnet, aber nicht dekantiert.

Alle Weine wurden blind serviert. Somit wurden die Punkte der Gäste nicht durch große Namen beeinflusst. Ich als Gastgeber kannte die Weine und war sicher beeinflusst. Dennoch bilde ich mir ein, diesen Punkt weitestgehend ausgeklammert zu haben. Ganz gelingt das sicher nie. Aber schon allein aus diesem Grund habe ich die Punkte der einzelnen Teilnehmer mitgelistet. Große Schwankungen sind sicher auf individuelle Vorlieben oder Abneigungen zurück zu führen. Die Dichte der hohen Bewertungen (auch bei hemmungslos kritischen Verkostern) solllte aber interessierten Lesern einen Eindruck geben, über welches Qualitätsniveau wir bei den einzelnen Weinen reden.

1.
2008 Arbossar
Terroir al Limit, Torroja
Alc 14

Kirschrote Farbe mit leicht violetter Färbung, in der Nase feine, sehr zurückhaltende Kirschfrucht, geht für das Priorat untypisch ins burgundisch Leichte ohne den Rebsortentyp Pinot Noir auszudrücken, erst am dritten Tag nimmt der Ausdruck etwas zu, der Wein wirkt auch in der Nase runder, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, jugendlich straffe Sauerkirsch-Frucht in sauberer, klarer Ausprägung, nur sehr dezente, mineralische Ansätze zu erkennen, wirkt auf mich irgendwie grün, Noten von Paprika, Säure nicht wirklich eingebunden, insgesamt sehr schlank, vermutlich jahrgangsbedingt, die beiden Folgejahrgänge wirkten deutlich mineralischer, hatten einfach mehr Tiefe, Biss und Ausdruck ohne den burgundischen Typ zu verleugnen, passable Länge, anfangs 87 NK Punkte, am Folgetag entwickelte er etwas mehr Ausdruck und bekam von mir 88 NK Punkte, der aufgerufene Preis von deutlich über EUR 50 ist für diese Qualität aus meiner Sicht aber nicht nachvollziehbar

88 (WK) 89 (BH) 88 (ChM) 87 (DZ) (HR) 89+ (MH) 87 (RK)

2.
1999 Finca la Planeta
Pasanau Germans, La Morera de Montsant
Alc 14

Helles kirschrot mit leicht braunem Rand, offene, durchaus reife Frucht von dunkelroten Beeren, Kaffee, Kakao, im Mund von leichtem bis mittleren Körper, gereifte, leicht süßlich rüberkommende Frucht, roter Beerenkompott, Paprika, etwas Holzwürze, reife Tannine, verhaltene Säure, feiner Nachhall, 90 NK Punkte

Anmerkung: Man sollte wissen, dass dieser Wein abweichend von den anderen Weinen dieser Probe (überwiegend Weine mit dem für Priorat typisch hohen Anteil von Grenache (Garnacha oder Garnatxa) und/oder Carignan (Carinena oder Samso oder Mazuelo) zu 80% aus Cabernet Sauvignon und 20% Grenache besteht und auf einer flachen Parzelle La Planeta (plan = flach) gewachsen ist. Ausserdem handelt es sich mit einem Preisniveau um die EUR 25 um den preiswertesten Rotwein dieser Probe.

87 (WK) 90 (BH) 90 (ChM) 92 (DZ) (HR) 89/90 (MH) 87 (RK)

3.
1999 Gran Clos
Celler Fuentes, Bellmunt
Alc 14

rubinrot in der Farbe, in der Nase fein gereifte, noble Beerenfrucht gepaart mit einer dezenten Holzwürze, verströmt den Eindruck von Süße, im Wein von mittlerem Körper, saftige, ausgesprochen trinkanimierende, harmonisch gereifte Frucht, Brombeere, feine Schiefer-Mineralität, schönes Säure-Tannin-Paket wobei die Tannine dunkel rüberkommen, der Gran Clos wirkt in jungen Jahren aufgrund der massiven, auf lange Lagerzeit ausgerichteten Tannine oft unnahbar und braucht viel Zeit um sich zu entwickeln, gute Länge, für mich zeigte der Wein Klasse wurde aber in der Runde kontrovers diskutiert, was sich in deutlich abweichenden Punkten ausdrückt, bei mir anfangs 93 NK Punkte, der Wein verlor etwas im Glas und bekam später 92 NK Punkte

91 (WK) 92 (BH) 91+ (ChM) 89 (DZ) (HR) 90/91+ (MH) 90 (RK)


4.
1996 Clos Martinet
Mas Martinet, Falset
Alc 14

helles ziegelrot mit braunem Rand in der Farbe, in der Nase fein gereifte Frucht mit Noten der schwarzen Johannisbeere, Brombeere und Tabak, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, schön geöffnete, durchaus saftige Frucht von dunkelroten Beeren, edle Hölzer, abgeschmolzene Tannine, verhaltene Säure, liegt durchaus intensiv am Gaumen, entwickelt Charme, schöne Länge, 92 NK Punkte

89 (WK) 92 (BH) 91 (ChM) 90 (DZ) 91 (HR) 90/91+ (MH) 90 (RK)

5.
1997 Finca Dofi
Alvaro Palacios, Gratallops
Alc 13,7

Ziegelrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase offene, dezent holzwürzige Frucht von dunkelroten Beeren, Leder, Tabak, gewinnt ständig an Ausdruck, im Wein von mittlerem Körper, schön geöffnete, gaumenintensive Frucht, edle Hölzer, Pilze, Waldoden, aber auch dunkelrote Beeren, mürbe Tannine, gut integrierte Säure, kleidet den Gaumen aus, wunderschön, gute Länge, wunderschön, mit vie Luft gewinnt der Wein weiter und hält seine Klasse von Anfang bis Ende durch, super, einer der Gewinner des Abends, 95 NK Punkte

91 (WK) 95 (BH) 94 (ChM) 95 (DZ) 93 (HR) 94/95 (MH) 95 (RK)


6.
1929 Chateauneuf du Pape
Original-Ertikett nicht mehr vollständig lesbar, Erzeuger unbekannt
rezentes Rücken-Etikett

ziegelrote Farbe mit braunem Rand, erstaunlich frisch wirkende Nase, es sind im Hintergrund immer noch rote Beerenfrüchte zu erkennen, aber auch Waldboden, Pilze, Tabak, wunderbar, im Wein von mittlerem Körper, immer noch saftige Frucht, Beeren, Waldboden, Tabak und ein Hauch Süße, herrlich morbide und doch die ehemals süße Struktur erahnend lassend, feine Länge, Klasse, ich war positiv überrascht und vermutlich aufgrund des Wissens um das Alter des Weines nicht ganz unbeeinflusste 93 NK Punkte vergeben (blind wären es zugegebenermaßen weniger gewesen). Der Wein fiel aus dem Rahmen. Die Runde war ohne Wissen um das Alter nicht wirklich begeistert.

87 (WK) 87 (BH) 87 (ChM) 83 (DZ) 87 (HR) 84 (MH) 89 (RK)


7.
1974 Cartoixa Scala Dei*
Cellers de Scala Dei*, Camarc
Ampolla No 60281 von 105.120

Dunkles ziegelrot mit braunem Rand in der Farbe, in der Nase dunkle, überreife Töne mit einer muffigen Liebstöckel-Note, im Wein von mittlerem Körper, überreife, oxidativ wirkende, muffige Frucht, hat aber Gaumenintensität, mürbe Tannine, kaum Säure, der überreife Maggi-Touch macht den Wein kaum genussfähig, passable Länge, der Wein verliert mit Luft weiter, ohne Wertung

Alle Gäste wollten den Wein nicht bewerten, es gab einen Kork-Diskussion den ich aber nicht nachvollziehen konnte, für mich war das eher ein oxidativer Muffton, überreifes Traubengut, Ausbau in großen Beton-Bottichen, so wie es früher im Priorat üblich war. Lassen wir es dabei.

8.
1992 Mas de Masos
Celler Capafons-Ossó, Falset
Ohne Alkohol-Angabe

Ziegelrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase sehr feine, schön gereifte Beerenfrucht, unterlegt von einer dezenten, unaufdringlichen Holzwürze, im Wein von mittlerem Körper, schön gereifte, immer noch tanningeprägte Frucht, dunkelrote Beeren, Pilze, de Tannine wirken schon sehr mürbe geben dem Wein anfangs einen doch eher rustikalen Charme, die Säure ist erstaunlich präsent, der Wein zeigt eine ordentliche Länge, meine nach Öffnung der Flasche vergebenen 89 NK Punkte musste ich mit viel Luft deutlich nach oben korrigieren, der Wein hat sich weiter geöffnet, die einzelnen Komponenten haben sich harmonisiert, der Wein entwickelte sich zu einem reifen, ausdrucksstarken Tropfen mit sinnlicher Note und feiner Süße, ich habe auf 93 NK Punkte erhöht, für mich die Überraschung des Abends und das bei einem nachträglich mal eben so eingeschobenen Wein

90 (WK) 92 (BH) 92 (ChM) 91 (DZ) 89 (HR) 91/92 (MH) 91 (RK)

Anmerkung: Capafons-Osso baut seine Weine auch auf lange Haltbarkeit aus. Die Weine wirken in der Jungend tanninverschlossen und unnahbar.

9.
1993 l’Ermita Velles Vinyes
Alvaro Palacios, Gratallops
Alc 14

Rubinrote Farbe, in der Nase finde ich eine blitzsaubere, klare Beerenfrucht, Cassis, Holunder, keinerlei Alterstöne, im Wein von mittlerem bis dichtem Körper, saftig-intensive Frucht mit ausdrucksstarker Schiefer-Mineralität, dunkelrote Beeren, Zigarrenkiste, Leder, kräftige Tannin-Struktur die aber nicht abweisend wirkt, gut integrierte Säure, legt den Gaumen aus, langer Abgang, hat noch Zukunft, Klasse, soviel zum Thema Haltbarkeit, 95+ NK Punkte

93 (WK) 94 (BH) 94 (ChM) 93 (DZ) 95+ (HR) 93 (MH) 93+ (RK)


10.
2000 Chateauneuf du Pape Cuvee Reservé
Domaine de la Vieille Julienne
Alc 15,5

Rubinrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase finde ich eine sehr eigenwillige, kühle, leicht medizinale Frucht, noch sehr verhalten, im Mund von mittlerem Körper, satte, dunkle Frucht mit feiner Reife und hoher Gaumenintensität, reife Tannine, Unterholz, Pilze, verhaltene Säure, gute Länge, fällt als Pirat sofort auf, meine beim Dekantieren (gemeinsam mit 2000 l’Ermita, 2000 Clos Erasmus und 2000 Clos Mogador) vergebenen 92 NK Punkte musste ich zum Probenzeitpunkt (5-6 Stunden später) drastisch nach unten korrigieren, da war ja gar nichts mehr, ein irgendwie leerer, seelenloser Wein ohne Tiefe und Charme, kompletter Einbruch, man könnte sagen: totdekantiert, allerhöchstens 87 NK Punkte

87 (WK) 90 (BH) 87 (ChM) 84 (DZ) 90 (HR) 84 (MH) 81 (RK)

Anmerkung: dieser Wein hatte seinerzeit von RP 100 Punkte bekommen. Nicht mehr nachvollziehbar. Nebenbei bemerkt: wir reden über einen Wein in der Preisklasse von EUR 120. Eine Riesenenttäuschung.

11.
2000 Clos Mogador
Isabelle & René Barbier, Gratallops
Alc 14,5

rubinrote Farbe, in der Nase kühle, dunkle Frucht von dunkelroten Waldbeeren, Unterholz und Pilze, im Wein mittlerer Körper, saftig-schmelzige Frucht von schöner Gaumenintensität, wirkt offen, ein Charmebolzen, seidige Tannine, gut integrierte Säure, stimmig, lang Klasse, verliebte 95 NK Punkte die ich nicht nach unten korrigieren muss, der Rest der Runde hat keine Ahnung :lol:

91 (WK) 93 (BH) 92+ (ChM) 93 (DZ) 93 (HR) 92/93 (MH) 92 (RK)

12.
2000 Clos Erasmus
Daphne Glorian, Gratallops
Alc 15

Rubinrote Farbe mit aufhellendem Rand, eigenwillige, leicht medizinale Nase, wirkt kühl und eher verschlossen, dahinter ist die dunkelrote Beerenfrucht zu erahnen, im Wein von mittlerem Körper, im Wein anfangs charmante, offene Frucht mit feiner Intensität, Brombeere, Holunder, Edelhölzer, wirkt durchaus nobel, langer Abgang, die zunächst vergebenen 93 NK Punkte musste ich über die 5-6 stündige Belüftung in der Karaffe leider auch noch unten korrigieren, es kam ein Muffton hinzu der mich störte, vielleicht lag es an der Flasche, etwas enttäuschende 90 NK Punkte, das kann Daphne Glorian besser

89 (WK) 90 (BH) 90 (ChM) 88+ (DZ) 91 (HR) 87/88 (MH) 92 (RK)


13.
2000 l’Ermita Velles Vinyes
Alvara Palacios, Gratallops
Alc 14

Tiefes rubinrot mit aufhellendem Rand, in der Nase tiefe, dunkle Frucht, Brombeere, Backpflaume, Tabak, im Wein von mittlerem bis dichten Körper, straffe, feste Frucht, dunkelrote Waldbeeren, Edelhölzer, der Wein hat Saft, seidige Tannine, die Säure kommt anfangs etwas spitz rüber, das verbessert sich aber mit dem 5-6 stündigen Dekantieren, der Wein gewinnt an Ausdruck, Charme und Harmonie, gute Länge, anfangs nur mit 93+ NK Punkten bewertet, später mit 95 NK Punkten, toller Wein

91 (WK) 93+ (BH) 93++ (ChM) 93+ (DZ) 94+ (HR) 94+ (MH) 95 (RK)


14.
2001 Cims de Porrera Classic
Cims de Porrera, Porrera
Alc 14,5

Recht helles kirschrot in der Farbe, aber mit Kirchenfenstern, in der Nase wunderschön geöffnete, blitzsaubere Kirschfrucht, ein Hauch Mon Cherie, Holunder, im Wein von mittlerem Körper feste, straffe Frucht, Sauerkirsche, Zwetschge, insgesamt erstaunlich elegant, Gerbstoffe blitzen trotz des Alters immer noch durch, die Säure erscheint etwas kräftig, schöne Länge, 93 NK Punkte

90 (WK) 91 (BH) 91 (ChM) 86 (DZ) 90 (HR) 89/90 (MH) 92 (RK)


15.
2002 Gran Clos Blanc (in 2001 Vinya Llisarda genannt)
Celler Fuentes, Bellmunt
Alc 14

Dieser Weisswein (Garnatxa Blanca/Macabeo) wurde im Barrique ausgebaut und rechtfertigte dadurch seine Aufgabe als Speisenbegleiter (Lorbeer-Lamm - ausgelöster Lammrücken – mit weißen Bohnen im Backpapier zubereitet, dazu entkernte Pflaumentomaten mit Frühlingszwiebeln im Olivenöldressing). Ein durchaus noch frisch wirkender Weisswein der den Holzeinsatz nicht verleugnet ohne allzu brutal rüber zu kommen, moderate Säure, passable Länge, 86 NK Punkte

87 (WK) 85 (BH) 87 (ChM) 85 (DZ) (HR) 84/85 (MH) 88 (RK)

Anmerkung: Anfangs als Eröffnungswein gedacht hatte ich Sorge, das die Barrique-Gegner (bei Weißweinen) (ich bin selber einer) den Wein verächtlich niedermachen. Inmitten von reichlich Rotweinen fällt der Holzton weniger auf. :)

16.
2004 Planots Vi de Vinyes Velles
Celler Cal Pla, Porrera
Alc 14

Tiefrote Farbe mit lila Rand, die Nase zeigt neben der rotbeerigen Frucht auch medizinale Noten, das behindert eine harmonische Wahrnehmung, im Wein von mittlerem Körper, saftige, feste Frucht, Brombeere, Schokolade, Lakritze, robustes Tanningerüst, gut integrierte Säure, wirkt in seiner Reifeentwicklung schon recht abgeklärt, kann sich aber noch positiv entwickeln, recht langer Abgang, 93+ NK Punkte

90 (WK) 90 (BH) 91 (ChM) 90 (DZ) 90 (HR) 92+ (MH) 93+ (RK)


17.
2004 Cartus
Celler Fuentes, Bellmunt
Alc 15,5

Nahezu schwarzrote Farbe mit leicht aufhellendem Rand, ausdrucksstarke, tiefe Nase, Pflaumenkompott, Lakritze, im Wein dichter Körper, feste, kompakte Frucht voller salziger Schiefer-Mineralität, man möchte an den Llicorella-Schieferplatten lutschen, Lakritze, Pflaume, Sauerkirsche, wirkt sehr kompakt, sehr tief, ein kräftiges Tanningerüst gepaart mit gut integrierter Säure lässt noch viele Jahre Zukunft erhoffen, ein Kraftpaket, langer Abgang, 95+ NK Punkte die ich durch noch zunehmender Klasse nach 24 Stunden auf 96+ NK Punkte erhöhen muss, einfach Klasse, ab in den Keller und für viele Jahre vergessen

91 (WK) 93 (BH) 93+ (ChM) 93++ (DZ) 91-92 (HR) 94++ (MH) 96+ (RK)


18.
2006 Vall Llach
Celler Vall Llach, Porrera
Alc 15,5

Tiefrote Farbe mit lila Rand, reichlich Glycerin am Glasrand, in der Nase anfangs verhaltene, aber saubere Kirschfrucht, Tabak, Nüsse, im Wein von mittlerem Körper, feste, straffe Frucht mit klassischer Schiefer-Mineralität, noch jugendlich wirkend, er hat nicht ganz die Tiefe eins großen Jahrgangs, zeigt aber durchaus eine harmonische Verbindung von Extraktstoffen, Tanninen und Säure, der hohe Alkohol zeigt sich zunächst aber deutlich in einem Bitterton, gute Länge, der Wein braucht Zeit, nach 24stündigem Dekantieren legt der Wein deutlich zu, zeigt Schmelz, wirkt tiefer, die Bittertöne treten zurück, er mausert sich z einem Klasse-Wein, die anfänglich vergebenen 87+ NK Punkte konnte ich jetzt auf 92+ NK Punkte erhöhen, und es kann noch besser werden

90 (WK) 93 (BH) 92 (ChM) 93 (DZ) 91 (HR) 92/93+ (MH) 91+ (RK)


19.
2006 Doix Costers de Vinyes Velles
Celler Mas Doix, Poboleda
Alc 15

Tiefrote Farbe mit lila Rand, reichlich Glycerin am Glasrand, jugendliche, saubere, rotbeerige Frucht in der Nase, auch dunkle Schokolade, verströmt von Anfang an Noblesse, im Wein von mittlerem Körper, sehr saubere, reintönige Sauerkirschfrucht gepaart mit salziger Schiefer-Mineralität, Süßholz, der Wein zeigt Tiefe, anfangs noch etwas ruppige Tannine, die kräftige Säure hat sich noch nicht wirklich eingebunden, aber der Wein hat Spiel, eine schöne Länge, braucht noch Zeit, die bekommt er, nach 24 Stunden legt der Wein enorm an Charme und Ausdruck zu, die anfangs noch neben sich stehenden Komponenten haben sich harmonisiert, einfach Klasse, ich erhöhe von anfänglichen 92+ NK Punkten auf 95+ NK Punkte, erneut ein Beweis das sich Prioratos am zweiten Tag in der Regel erst richtig zeigen (im Gegensatz zu vielen Bordeaux)

92 (WK) 96 (BH) 95+ (ChM) 96 (DZ) 95+ (HR) > 95+ (MH) 94+ (RK)


20.
2009 Nit de Nin
Familia Ortiz, Porrera
Alc 15

Violett gefärbtes, recht helles Rot, in der Nase finde ich eine verhaltene Frucht von roten Johannisbeeren und eine leichte Holznote, im Wein von mittlerem Körper, im Wein jugendlich-saftige, feste Frucht voller Schiefer-Mineralität, legt den Gaumen aus, kommt derzeit mit seiner Tannin-Struktur etwas grün rüber, kräftige, noch nicht eingebundene Säure, gute Länge, braucht noch viel Zeit, es mangelt für einen ganz großen Wein etwas an Tiefe, 92+ NK Punkte die ich auch nach 24stündigem Dekantieren noch nicht anheben kann, schade

93 (WK) 91 (BH) 92+ (ChM) 80 (!) (DZ) 92 (HR) 92+ (MH) 92+ (RK)


21.
2009 Roquers de Samsó
Celler de l’Encastell, Porrera
Alc 14,5

Tiefrote Farbe mit violettem Rand, in der Nase noble, sich öffnende Frucht mit floralen Noten und Vanillepulver, im Wein von mittlerem Körper, ausdrucksstarke, komplexe Frucht, Lebkuchen, Weihnachtsgewürze, Bitterschokolade, salzige Mineralität, gute Tannin-Struktur sowie eine kräftige Säure versprechend eine tolle Zukunft, langer, intensiver Abgang, am zweiten Tag entwickelt sich die Granate weiter, Ausdruck, Charme und Länge nehmen noch zu, ein großer Wein, von 96+ NK Punkte auf 97+ NK Punkte

94+ (WK) 93 (BH) 95 (ChM) 97 (DZ) 93 (HR) > 94/95 (MH) 95+ (RK)


22.
2010 Herxheimer Honigsack Scheurebe „S“ Emma Trockenbeerenauslese (0,375l)
Gutsabfüllung Weingut Benderhof, Kallstadt
Alc 9

Zum Nachtisch (Mohn-Topfen-Flammeri mit Aprikosenröster und Himbeersauce) gereicht, eine frische, ungemein trinkanimierende TBA mit den typischen Fruchtaromen einer Scheurebe und einer lebendigen Säure die den Wein zu einem Trinkerlebnis macht, ausdrucksstark und gleichzeitig verspielt, für EUR 25 ab Weingut nahezu geschenkt

94 NK Punkte

Ich habe die Punkte der nicht mehr ganz vollständigen Runde leider nicht mehr abgefragt.

Was gab es sonst noch:

Kreutzer-Tapas, als da wären

Im Thermomix zubereitet: Lachsaufstrich, roter Linsenaufstrich, Nordseekrabbenaufstrich

Ansonsten marinierte Paprikaschoten, marinierter Möhrensalat und ein spanisches Kartoffelomelett

--------------------------------------------------------

Fazit: Die Probe war ein Volltreffer. Es kam Feedback in der Richtung, das bestehende Vorurteile zumindest teilweise revidiert werden mussten oder dass man in dieser Dichte noch nie so viele große Priorat-Weine verkostet habe.

Wenn man sich die Durchschnittsbewertung anschaut, dann wird diese Aussage bestätigt.

Was will ein Gastgeber und Liebhaber von Prioratos mehr? Sicher habe ich viele Prioratos schon zu einem Zeitpunkt gekauft, da kannte ich den Priorat-Hammer (Torsten Hammer) noch gar nicht. Die sind ja auch zum großen Teil in die hier besprochene Probe eingeflossen. Nichtsdestotrotz stammen zwei der jüngeren Weine (2004 Cartus und 2009 Roquers de Samso) aus Torsten Hammers Angebot. Im Laufe der letzten Monate hat er mich mit seinem Engagement und seiner Begeisterung angesteckt. Die gemeinsame Priorat-Reise mit dem grandiosen Blick auf die Gegend und der Kontakt zu vielen liebenswerten Winzern (über alle Sprachbarrieren hinweg) hat noch einmal einen drauf gesetzt.
Wer von den vorgenannten Weinen noch etwas haben will muss sich mühen. Der Kaufreflex war bei einigen Gästen sehr ausgeprägt. :)

Allerdings ist Torsten’s Angebotsliste eine Fundgrube für weitere Entdeckungen. Vielleicht sind nicht alle Weine so groß wie die genannten Weine. Dann aber vielleicht auch nicht so teuer.

Wer die beschriebene Begeisterung nachempfinden will, sollte auf mich in dem folgenden Punkt hören. Trotz aller Zweifel. Dekantiert die jüngeren Weine 24 Stunde vorher. Der Wein wird es Euch danken.

Gruß aus Oberhausen
Norbert
Zuletzt geändert von kreutzer am Di 22. Jan 2013, 00:47, insgesamt 1-mal geändert.
Offline
Benutzeravatar

Jürgen

  • Beiträge: 1735
  • Bilder: 6
  • Registriert: Fr 6. Aug 2010, 11:49
  • Wohnort: Pforzheim
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Kreutzer's Verkostungsnotizen im Laufe der Zeit

BeitragMo 21. Jan 2013, 18:34

Interessante Probennotizen Norbert. Ich kann auch schreiben, daß ich wieder zum Priorat-Fan geworden bin. Einige der von euch verkosteten Weine kenne ich. Machmal liege ich mit meinen Bewertungen etwas über dir, manchmal bewertest du etwas höher. Gewisse Vorlieben hat jeder, nachvollziehen kann ich eure Bewertungen auf jeden Fall. Den 2009er Nit de Nin hätte ich jedenfalls noch nicht geöffnet. Naja, bei 'ner Probe darf man schon mal ;). Sehr interessant, daß der '93er L'Ermita hält, vielmehr zulegt. Der war viele Jahre der schwächste L'Ermita überhaupt. Meine Meinung war immer, daß aus dem nochmal was wird. L'Ermitas brauchen auf jeden Fall Luft. Leider kenne ich jünger L'Ermitas nimmer, da deren Preise unverschämt geworden sind. Jüngere Jahrgänge Erasmus schlagen meiner Meinug nach alles im Priorat. Das ihr den '97er Dofi so hoch bewertet überrascht mich. Ich bin kein Fan von Dofi und auch nicht von Doix oder Vall Llach. Mogador ist eine Bank, genau wie Martinet eine Bank ist, wenn man gerne ältere Prioratos trinken möchte. Als Tipp: Probier mal Tros del Clos oder Les Manyes.
Bild
Offline

kreutzer

  • Beiträge: 364
  • Bilder: 277
  • Registriert: Mo 22. Nov 2010, 16:40
  • Wohnort: Oberhausen

Re: Kreutzer's Verkostungsnotizen im Laufe der Zeit

BeitragMo 21. Jan 2013, 18:52

Jürgen hat geschrieben:Interessante Probennotizen Norbert. Ich kann auch schreiben, daß ich wieder zum Priorat-Fan geworden bin. Einige der von euch verkosteten Weine kenne ich. Machmal liege ich mit meinen Bewertungen etwas über dir, manchmal bewertest du etwas höher. Gewisse Vorlieben hat jeder, nachvollziehen kann ich eure Bewertungen auf jeden Fall. Den 2009er Nit de Nin hätte ich jedenfalls noch nicht geöffnet. Naja, bei 'ner Probe darf man schon mal ;). Sehr interessant, daß der '93er L'Ermita hält, vielmehr zulegt. Der war viele Jahre der schwächste L'Ermita überhaupt. Meine Meinung war immer, daß aus dem nochmal was wird. L'Ermitas brauchen auf jeden Fall Luft. Leider kenne ich jünger L'Ermitas nimmer, da deren Preise unverschämt geworden sind. Jüngere Jahrgänge Erasmus schlagen meiner Meinug nach alles im Priorat. Das ihr den '97er Dofi so hoch bewertet überrascht mich. Ich bin kein Fan von Dofi und auch nicht von Doix oder Vall Llach. Mogador ist eine Bank, genau wie Martinet eine Bank ist, wenn man gerne ältere Prioratos trinken möchte. Als Tipp: Probier mal Tros del Clos oder Les Manyes.


Hallo Jürgen,

der Reihe nach:

1993er l'Ermita

Ein Spanien-Händler hat mir mal gesagt, der 1993er l'Ermita hat es hinter sich. Also entweder er oder ich hat keine Ahnung. :) Ich haben den Vorteil von diversen Mitverkostern, die zum großen Teil skeptisch an die Probe rangegangen sind.

Jüngere l'Ermitas kann ich mir auch nicht mehr leisten. :cry:

1997er Finca Dofi

Ich war selbst überrascht. Wir hatten wohl eine tolle Flasche. Aber besser als l'Ermita? Was soll ich sagen? Vergleiche die Blindbewertung der Gäste.

Mas Doix

Verstehe ich absolut nicht. Den 2006er Doix fand ich immer grandios und stehe wohl nicht alleine da.

Vall Llach

Da kann ich es eher verstehen. Aber unsere Flasche hat sich über 24 Stunden toll entwickelt.

Tros de Clos

Den 2010er hatte ich letzte Woche. Bin über 93+ NK Punkte nicht hinausgekommen. Gehörte aber zu den besseren Weinen. Nur übertroffen vom 2009 Coster de l'Alzina vom Celler Aixalà Alcait aus Torroja (Pardelasses Winzer). Dem habe ich 95+ gegeben.

Les Manyes

Den leistest Du Dir?

Ich kenne nur den 2009er. Der hat eine unglaublich mineralische Ader bei enorm straffer Frucht. Aber blind kaum als Priorato zu erkennen, oder?

Gruß aus Oberhausen
Norbert
VorherigeNächste

Zurück zu Weinproben und Verkostungsberichte

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: SemrushBot und 35 Gäste

Impressum - Nutzungsbedingungen - Datenschutzrichtlinie - Das Team - Alle Cookies des Boards löschen