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Kreutzer's Verkostungsnotizen im Laufe der Zeit

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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kreutzer

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VKN vom 27.11.2004: Chateau Desmirail & Hofmann

BeitragMi 16. Mär 2011, 16:48

Hallo Weinforum,

nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotiz vom 27.11.2004:

2002 Röttinger Feuerstein Riesling Kabinett trocken
Alc 11,5%
Erzeugerabfüllung Weingut Familie Hofmann, Röttingen
Tel: 09338/1577

Hellgelbe Farbe, in die Nase springt mir sofort ein ausdrucksvolles, brillantes Pfirsich-Aprikosen-Zitrus-Bukett, ein herrlich klarer Riesling mit feinen mineralischen Tönen, im Mund leichter bis mittlerer Körper, die feste, griffige Riesling-Frucht mit der Ausrichtung auf reifer Aprikose hat Biss, eine lebendige, kräftige Säure fordert beständig auf das Glas nachzuschenken, der Wein hat eine schöne Länge, Klasse, ich gerate ins Schwärmen, der Wein hat in den letzten Monaten viel an Ausdruck gewonnen, sehr gut, 87 NK Punkte

1981 Château Desmirail Margaux
L. Lurton, Propriétaire à Cantenac

Rubinrote Farbe mit leicht orangefarbenem Rand, in der Nase kommt mir eine kühle, dezent gereifte Frucht von dunkelroten Beeren und etwas Waldboden entgegen, da ist auch eine leichte Liebstöckel-Note, insgesamt wirkt die Nase aber etwas diffus, nicht wirklich überzeugend, im Mund finde ich einen eher leichten bis mittleren Körper, eine etwas glatte, kühle Frucht, wenig Ausdruck, wenig Fruchtsüße, reife Tannine, es mangelt an Dichte und Struktur, auffällige Ermüdungserscheinungen kann ich aber nicht feststellen, knapper Abgang, der Wein war sicherlich niemals groß und wird es auch nie werden, es gibt aber auch nichts was stört, 81 NK Punkte

Gruß aus Oberhausen
Norbert
Zuletzt geändert von kreutzer am Mi 16. Mär 2011, 16:55, insgesamt 1-mal geändert.
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kreutzer

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VKN vom 5.12.2004: 1998 Château Coufran

BeitragMi 16. Mär 2011, 16:50

Hallo Weinforum,

nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotiz vom 5.12.2004:

1998 Château Coufran Haut-Médoc
Cru Bourgeois
Alc 13%

rubinrote Farbe, in der Nase zunächst einmal betont rauchige Noten, dahinter
enthält die Frucht Spuren von Pflaume, Paprika, aber auch Tabak, im Wein
mittlerer Körper, kühle, etwas grün wirkende Frucht, aber sauber, es fehlt etwas
an Charme und Schmelz, die Tannine erscheinen mir etwas unreif, Säure ist gut
proportioniert, ein sauberer Bdx der unteren Mittelklasse der noch etwas Zeit braucht,
passable Länge mit weiterhin kühler Stilistik, 83 NK Punkte

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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kreutzer

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VKN vom 19.2.2004: 6 Weine bei Stute in Duisburg

BeitragMi 16. Mär 2011, 16:55

Hallo Weinforum,

am 19.12.2004 hatte ich Gelegenheit bei Bernhard Stute in Duisburg (www.stute-weinundsekt.de) einige Weine zu probieren.

Nachfolgend für Interessierte meine Kurznotizen über die Verkostung an diesem Tage:

(1) 2003 Touraine Amboise „Clos du Paillou“
Alc 12,5%
Val de Loire 100% Chenin Blanc
Domaine Dutertre
Preis : EUR 7,00

Hellgelbe Farbe, in der Nase frische, betont mineralische Frucht mit leichter Feuerstein-Note, ansonsten eher verhalten, im Mund leichter bis mittlerer Körper, saubere, sehr mineralisch geprägte Frucht, dezente Würze, zeigt durchaus Ausdruck, passable Länge, 87 NK Punkte, wie sich am nächsten Tag herausgestellt hat, ein passender Begleiter zu frischen Austern

(2) 2003 Pouilly-Fumé „Les Chailloux“
Alc 12%
Jean-Claude, Chatelain
Preis : EUR 12,95

Hellgelbe Farbe, sehr frische, saubere Sauvignon Blanc-Nase, Gras, Stachelbeere, ganz typisch, im Mund leichter bis mittlerer Körper, saftige, grüne Frucht, klar und sauber, kräftige Säure, es fehlt vielleicht der ganz große Charakter, der Tiefgang, letztlich aber doch schon sehr gut, schöner Begleiter zu Fisch-Gerichten, passable Länge, 88 NK Punkte

(3) 2003 Achkarrer Schlossberg Spätburgunder QbA trocken
Alc 13,5%
Gutsabfüllung Weingut Walter & Josef Michel, Achkarren
Preis: EUR 8,30

Helles kirschrot in der Farbe, in der Nase saubere, typisch deutsche Spätburgunder-Frucht, leicht, Kirschfrucht sowie feiner Samt, im Mund leichter Körper, saubere, schlanke Frucht, durchaus mit Charme und feiner Länge, jugendliche, nicht besonders vordergründige Tannine, deutliche Säure, feiner Nachhall, passable Länge, 86+ NK Punkte

(4) 2002 Achkarrer Schlossberg Spätburgunder QbA trocken Barrique
Alc 13,5%
Gutsabfüllung Weingut Walter & Josef Michel, Achkarren
Preis: EUR 16,00

Kirschrote Farbe, in der Nase feine, saubere Kirschfrucht unterlegt von einer dezenten, harmonisch eingewobenen Holzwürze, klar und animierend, im Mund mittlerer Körper, im Mund saftig-fleischige Frucht, die Röstaromen des Holzes unterstützen und dominieren nicht, gut eingebundene Säure, feiner Samt, der Wein wirkt rund und bereits jetzt harmonisch, gute Länge, 89+ NK Punkte

(5) 2001 Barbera d’Asti „Monsicuro“
Alc 14,5%
Villa Terlina
Preis: EUR 29,00

Tiefes Kirschrot in der Farbe, in der Nase dunkle, kräftige Frucht von dunkelroten Beerei, Kräutern, feine Rauchnote, perfekter Holzeinsatz, im Mund mittlerer Körper, eindringlich-saftige, intensive Beerenfrucht, fordernd, mit Biß, schöne Gerbstoff-Struktur, lang, toll, 92+ NK Punkte

(6) 1997 Barolo „Poggio al Faggio“
Alc 14%
Marco Bonfante
Preis: EUR 32,85

Helles kirschrot in der Farbe, in der Nase saubere Frucht von dunkelroten Beeren, Tabak, Leder, aber etwas leichtgewichtig,, hat allerdings noch nicht genügend Luft gesehen, im Mund jugendliche, saubere Frucht, in der Tat etwas leichtgewichtig, Frucht liegt einerseits intensiv am Gaumen, in der Mitte aber ohne Tiefgang, die Tannin-Decke kommt mir sehr dünn vor, hohe Säure, braucht sicher noch Zeit, aber groß wird er aus meiner Sicht nicht und ist demzufolge einfach zu teuer, 87+ NK Punkte

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Norbert
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kreutzer

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VKN vom 16.3.2005: Bdx 2002 bei Kierdorf

BeitragFr 18. Mär 2011, 11:08

Hallo Weinforum,

nachfolgend für Interessierte meine Kurznotizen über eine Verkostung bei Thomas Kierdorf, Vino Grande, Essen, am 16.3.2005:


(1) Riesling Röttgen Alte Reben 2002 Heymann-Löwenstein
Preis: EUR 19,80

Kräftiges Gelb in der Farbe, in der faszinierende Intensität, die Frucht durch und durch mineralisch, Pfirsich-Aprikosen-Noten im Hintergrund, im Mund findet sich ein konzentriert mineralischer Stoff mit deutlichem Zuckerschwanz, gut eingebundene Säure, lang, toll (trotz des Restzuckers), 92+ NK Punkte

(2) Cuvée Opera 2003 Domaine le Murmurium Cotes du Ventoux Alc 15%
85% Grenache + 15% Syrah
Preis : EUR 24,00

Kirschrote Farbe mit leicht violettem Stich, sehr eigenwillige, wilde Frucht, kräuterige Würze, Rauchnote, Holz, im Mund mittlerer Körper, saftige, jugendliche Frucht, beerig, aber mit deutlicher Würzkomponente, Holz, gute Gerbstoff-Struktur, passable Säure, mittlere Länge, der hohe Alkohol ist mir nicht sonderlich aufgefallen, möglicherweise in der Würze versteckt, sehr gut, 87+ NK Punkte

(3) Vin de table Le Talisman du Murmurium ohne Jg. Domaine le Murmurium Alc 15%
60% Grenache + 40% Syrah
Preis : EUR 24,00

Kirschrote Farbe mit violetten Reflexen, in der Nase erneut eigenwillige, wilde Frucht, beerig, hat aber Klasse, im Wein mittlerer Körper, konzentrierte, nachhaltige Frucht, schöne Gerbstoff-Struktur, recht zugänglich, hat noch etwas mehr Struktur als der Opera, Säure ist bestens eingebunden, mittlere Länge, sehr gut, 89+ NK Punkte

(4) Château Cambon la Pelouse 2002 Haut-Médoc Alc 13%
Cru Bourgeois
Preis : EUR 13,50

Helles rubinrot in der Farbe, in der Nase jugendlich-beerige Cabernet-Frucht mit deutlichem aber nicht zu aufdringlichen Toasting, nicht allzu tief, im Mund leichter bis mittlerer Körper, sehr typische aber ausgesprochen schlanke Frucht, sauber, erneut die Holznote, Gerbstoffe sind präsent aber nicht adstringierend, passable Länge, 85 NK Punkte

(5) Château D´ Agassac 2002 Haut-Médoc Alc 13%
Cru Bourgeois
Peis : EUR 14,90

Helles rubinrot in der Farbe, in der Nase blitzsaubere, fein wirkende Cabernet-Frucht, nicht besonders tief, jugendlich mit deutlichen Röstaromen, im Wein mittlerer Körper, schlanke, recht eindringliche Frucht, beerig mit feiner Gerbstoff-Struktur, Vanille kommt durch, feiner Nachhall, gute Länge, 88 NK Punkte

(6) Château Charmail 2002 Haut-Médoc Alc 13%
Cru Bourgeois
Preis : EUR 14,90

Kirschrote Farbe, in der Nase sehr verhalten, saubere, schöne Beerenaromatik sowie etwas Räucherspeck, im Mund mittlerer Körper, die Frucht kommt mir nicht unsauber vor, hat einen Stich, (Flaschenfehler?), ansonsten sehr jugendlich, Gerbstoffe wirken sehr adstringierend, passable Säure, passable Länge, insgesamt derzeit sehr unharmonisch, 80 NK Punkte

(7) Château Léoville-Barton 2002 Saint-Julien Alc 12,5%
Preis : EUR 39,90

Rubinrote Farbe, in der Nase kommt mir ein ungewöhnliches Minzaroma entgegen, dahinter dunkelrote Beeren und Holz, im Mund mittlerer Körper, straffe, jugendliche Frucht, beerig, kräftige, noch etwas kantige Gerbstoff-Struktur, Säure kommt deutlich heraus, ansonsten nicht allzu tief, dürfte in die elegante Richtung gehen, gute Länge mit Vanilletupfern, hat Entwicklungspotential, 90+ NK Punkte

(8) Château Lynch Bages 2002 Pauillac Alc 13%
Preis : EUR 39,90

Kirschrote Farbe, in der Nase ausdrucksstarke, leicht wilde Frucht, jugendlich und recht eindringlich aber vor allem ungewöhnlich, dennoch nicht allzu tief, im Mund mittlerer Körper, recht fleischige Frucht, bleibt aber recht schlank, jugendliche Gerbstoffe, recht präsente Säure, gute Länge, sehr gut, 88+ NK Punkte, dennoch erwarte ich bei dem Preis etwas mehr

(9) Château Pichon-Longueville Comtesse de Lalande 2002 Pauillac Alc 13%
Preis : EUR 56,00

Helles rubinrot in der Farbe, jugendliche Comtesse-untypische Frucht, sehr schlank, hat aber auch eine gewisse Noblesse, im Mund mittlerer Körper, recht konzentrierte Frucht, weder tief noch schmelzig, aber mit kräftiger, noch unrunder Gerbstoff-Struktur, präsente Säure, recht lang, braucht noch einige Zeit um sich harmonisch zu präsentieren, 90+ NK Punkte

(10) Château Mouton Rothschild 2002 Pauillac Alc 13%
Preis : EUR 139,00

Mittelkräftiges Rubinrot in der Farbe, in der Nase deutlich tiefgründigere Frucht als die Vorgänger, deutliche Röstaromen, Vanille, aber wirkliche Größe kann ich nicht erkennen (dabei schiele ich auf den Preis), im Wein mittlerer bis dichter Körper, konzentrierte, vergleichsweise dichte Frucht, intensiv am Gaumen, Tannine noch etwas unrund, auch dieser 2002er hat eine recht deutliche Säure, langer Abgang, deutlich besser als die Vorgänger, 94+ NK Punkte, aber EUR 139,00?

(11) Château Guiraud 2002 Sauternes Alc 13,5%
Preis : EUR 39,90

Strohgelbe Farbe, in der Nase komplexe, ausdrucksstarke, edelsüße Frucht, deutliche Marzipan-Note, im Mund mittlerer bis dichter Körper, komplexe, dichte Frucht, ein Strauß von Aromen, konzentrierte, mineralisch unterlegte Süße, verhaltene Säure, sehr lang, nicht exakt mein Geschmacksvorliebe, aber zweifelsohne ein beeindruckender Wein, 90+ NK Punkte

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kreutzer

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VKN vom 3.10.2003: Hofmann & Brennfleck

BeitragFr 18. Mär 2011, 11:11

Hallo Weinforum,

nachfolgend für Interessierte zwei weitere Verkostungsnotizen während
unseres Aufenthaltes in Pottenstein.
Die mageren Ergebnisse des Einkaufs in Pottenstein haben uns veranlasst
Weine in Bayreuth (das waren nur einige Kilometer) aber vor allem in
Röttingen im Taubertal (das waren mehr als 200km, die uns mit allen Staus
insgesamt einen ganzen Tag Autofahrerei gekostet haben) einzukaufen.
Allerdings hat sich das Ergebnis gelohnt. Hauptmotiv für Röttingen war der
Hinweis in Eichelmann 2003, dass das Weingut Hofmann noch die alte
deutsche Rotweinsorte Tauberschwarz sortenrein ausbaut. Normalerweise gibt
es jeweils die Normalversion und die Barrique-Version. Die Normalversion
2002 war aber bereits ausverkauft. Die Barrique-Version war noch nicht
abgefüllt und konnte nur als Fassprobe verkostet werden (sicherlich für
Bdx-Freaks oder Rhone-Freaks kein überragender Rotwein aber dennoch nicht
zu verachten). Ein interessanter Wein, der sich verständlicherweise noch
nicht harmonisch präsentiert. Das Holz (Röttinger Eiche!!!) wurde aber
zurückhaltend eingesetzt und lässt der Frucht (Johannisbeere) noch
Spielraum. Ich bin gespannt. Ein anderer Barrique-ausgebauter Rotwein
(Domina) wurde von Eichelmann übrigens sehr gut bewertet.

Hier nun die Verkostungsnotizen:

2002 Flint Cuvée Blanc QbA trocken
Cuvée aus Riesling/Silvaner/Bacchus/Müller-Thurgau aus dem Taubertal von
den südlichsten Weinbergen Frankens
mächtige Adern aus Feuerstein durchziehen hier den typischen
Muschelkalkboden von Röttingen
Gutsabfüllung Weingut Familie Hofmann, Röttingen/Tauber Alc
11,5%
Preis: EUR 5,90 Quelle: Weingut
diesen Wein wollte ich eigentlich gar nicht probieren (was kann mich an
einer Cuvée mit Bacchus und MT schon reizen) sondern habe ihn von Hofmann
sen. nach dem Einkauf der mich interessierenden (übrigens für mich
hervorragenden) trockenen Rieslinge (spontanvergoren) und Silvaner
(teilweise spontanvergoren) als Beigabe erhalten. Der Flint ist nach
Angaben des Winzers in der Heckenwirtschaft des Weingutes der Renner.

blaßgelbe Farbe, in der Nase anregend, frisch, feinduftig, feinaromatisch,
blumig, und vor allem blitzsauber, schon dieser einfache Wein macht Lust
zum Trinken, im Wein blitzsaubere, klare Frucht (erinnert mich stark an
die absolut klaren Gebirgsbäche in und um Pottenstein, bei denen man den
Eindruck von absoluter Reinheit hatte - da haben die Forellen noch Spaß am
Leben vor der Pfanne), frisch, jugendlich, anregend, blumig-aromatisch
(nicht mit dem typischen MT oder Bacchus zu verwechseln) , dezente Würze,
passable Säure, wirkt für mich als Wein durchaus harmonisch, ein toller
Terrassenwein, unkompliziert, nicht besonders komplex oder lang, soll er
auch gar nicht sein, ist sicherlich jung zu trinken, der Wein hat einfach
unerwartete Freude bereitet, ich wünschte, die meisten Tischweine währe nd
des gT hätten als Essensbegleiter so geschmeckt, gut, 83 NK Punkte, dieses
Weingut ist für mich eine tolle Neuentdeckung aufgrund des Eintrags im
Eichelmann, von allen verkosteten Weißweinen gab es keinen, der mir nicht
geschmeckt hätte, allerdings habe ich die reinsortigen MT bzw. Bacchus und
den Silvaner Eiswein ausgelassen. Nach Eichelmann soll der Silvaner
Eiswein aber auch gut sein. Als roter Faden zieht sich eine herzhafte
Säure, auch beim Silvaner, durch die Weissweine. Also nichts für
Säuregegner. Beim gT habe ich mich regelrecht erschrocken was alles alles
spitze Säure beschrieben wurde. Das was bei mir als Beginn des Lebens
beschrieben würde ist bei anderen Forumsteilnehmern schon die Grenze zur
Ungenießbarkeit.

2002 Anna-Lena Silvaner Kabinett trocken
Gutsabfüllung Weingut Brennfleck, Sulzfeld Alc 11,5%
Preis: EUR 6,95 Quelle: Süsse Quelle, Bayreuth
(Süsswarenladen mit nicht uninteressanter Weinabteilung)

hellgelbe Farbe, herrlich saubere, frische, reintönige, recht neutrale
Blume mit Anklängen an Pfirsich und grüner Banane, wirkt fränkisch
trocken, im Wein ebenfalls frisch, reintönig, trocken, zarte Fruchtaromen,
der Wein wirkt schlank und vor allem glasklar, feine Säuremitte aber in
zurückhaltender Form, leichter Nachhall, ein toller Wein den man vom
ersten bis zum letzten Schluck allein austrinken möchte (aber ich muß ja
immer teilen :-)). 86 NK Punkte, für Liebhaber eines guten Silvaners eine
eindeutige Kaufempfehlung und m.E. nicht zu teuer.

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Norbert
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kreutzer

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VKN vom 4.1.2004: 83er Plautignan & Benderhof

BeitragFr 18. Mär 2011, 11:15

Hallo Weinforum,

nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotizen vom 4.1.2004 :

1999 Kallstadter Steinacker Weißburgunder Kabinett trocken
Gutsabfüllung Weingut Benderhof, Familie Bender-Haaß, Kallstadt Alc 11,5%
Goldene Kammerpreismünze 2000

strohgelbe Farbe, in der Nase allererste Anflüge von Petrol, aber noch hinnehmbar, dennoch fehlt es mittlerweile bereits an der ehemaligen Klarheit und Brillanz, im Wein aber sehr schön gereift bei eher leichtem Körper, Frucht geht in Richtung einer reifen Birne oder vielleicht auch Birnenkompott, Säure harmonisch eingebunden, der Wein wirkt insgesamt rund und harmonisch, in diesem Zustand zwar kein großer Wein aber noch mit Genuss zu trinken, 83 NK Punkte

1983 Chateau Plautignan Cru Bourgeois Médoc
M. Signoret, Propriètaire à Ordonnac

kräftige, rubinrote Farbe mit braunen Rändern, in der Nase vornehme Eleganz und feine Süße ausstrahlend, und immer noch Frucht die an reife, dunkle Beeren erinnert, aber auch etwas geräucherter Speck, im Wein mittlerer Körper, schlanke aber durchaus deutliche Frucht, Alterssäure ist merkbar, vom Gesamterscheinungsbild erscheint der Wein intakt und repräsentiert wieder ein schönes Beispiel für die Reifefähigkeit selbst weniger bekannter Bdx, mittelprächtiger Abgang, gut, 84 NK Punkte

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Norbert
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VKN vom 9.6.2004: Domaine de la Vieille Julienne

BeitragFr 18. Mär 2011, 11:29

Hallo Weinforum,

nachfolgend für Interessierte meine Eindrücke über einige von Andreas Ansat am 9.6.2004 im Livingroom, Bochum, vorgestellten Weine der Domaine de la Vieille Julienne, wobei man wissen sollte, daß die meisten Weine (99er Ch9P ausgenommen, der wohl bereits in Bochum ruhte) am gleichen Tag eine weite Anreise überstehen mussten und sich an diesem außerordentlich heißen Tag sicher nicht in Bestform präsentieren konnten:

(1) 2003 Les Fiefs de la Vieille Julienne Rosé Alc 14%
Vin de Pays de la Principauté d’Orange
E.A.R.L. Daumen et Fils, Propriétaire

In der Farbe zartrosa, in der Nase angenehme Frucht, sauberer, klarer Duft, im Wein leichter bis mittlerer Körper, Alkohol sehr deutlich merkbar, frisch, saubere, etwas einfache Frucht, ausreichend Säure, passabler Abgang, ein ordentlicher Wein, 79 NK Punkte

(2) 2003 Côtes du Rhône Blanc Alc 13,5%
Domaine de la Vieille Julienne

Strohgelbe Farbe, in der Nase klare, saubere Frucht, aber etwas einfach, im Wein mittlerer Körper, kräftige, etwas breite Frucht, hat Struktur, verhaltene Säure, mir persönlich mangelt es an Finesse, der Alkohol dominiert den Abgang, gut, 81 NK Punkte

(3) 2000 Les Fiefs de la Vieille Julienne Alc 13%
Vin de Pays de la Principauté d’Orange
E.A.R.L. Daumen et Fils, Propriétaire

Kirschrote Farbe, in der Nase saubere, einfache Frucht, etwas Lakritze, rote Beeren, im Mund leichter bis mittlerer Körper, saubere, einfache Frucht, etwas beerig, Alkohol etwas vordergründig, kurzer Abgang, 81 NK Punkte

(4) 2001 Domaine de la Vieille Julienne (50% CS, 50% Syrah)
Vin de Pays de la Principauté d’Orange
E.A.R.L. Daumen et Fils, Propriétaire

Kirschrote Farbe, in der Nase unruhige, etwas wild wirkende Frucht, im Wein mit leichtem bis mittleren Körper ausgestattet, frische, saubere, saftige Frucht mit gut eingebundener Säure und einer kräftigen Gerbstoffstruktur (gebrauchtes Barrique), wirkt etwas rauh und ungeschliffen, hat aber Schmelz und eine ganz ordentliche Länge, sehr gut, 85+ NK Punkte

(5) 2002 Côtes du Rhône Alc 13,5%
Domaine de la Vieille Julienne

Helles kirschrot in der Farbe, in der Nase leichte, etwas einfach gestrickte Frucht, dezente Würze, im Wein leichtgewichtig mit einfacher, sauberer Frucht, noch sehr jung, Alkohol sehr im Vordergrund, nicht besonders aufregend, kurzer Abgang, noch gut, 80 NK Punkte

(6) 2002 Châteauneuf du Pape Alc 14%
Domaine de la Vieille Julienne

Helles kirschrot in der Farbe, in der Nase saubere, sehr zurückhaltende Frucht, leichtgewichtig, im Mund ein sauberer, mittelgewichtiger Saft, Sauerkirsche, wirkt doch eher leicht, aber etwas besser strukturiert als der Côtes du Rhone, die Tanninstruktur wirkt noch etwas eckig und rauh, im Abgang etwas spröde, auch hier kommt der Alkoholgehalt sehr deutlich hervor, 83 NK Punkte

(7) 2001 Côtes du Rhône Vieille Vignes Alc 14%
Domaine de la Vieille Julienne

Kirschrote Farbe, in der Nase saubere, noch etwas verschlossene Frucht, im Wein ein sehr schöner, gut strukturierter Saft, fleischig, erinnert an dunkelrote Beeren, an Sauerkirsche, weiche, seidige Tannine, recht präsente Säure, liegt mit seiner jugendlichen Frische, seiner Säure und den Gerbstoffen sehr intensiv am Gaumen, ordentliche Länge, sehr gut mit Entwicklungspotential, 87+ NK Punkte

(8) 1999 Châteauneuf du Pape Alc 14%
Domaine de la Vieille Julienne

Helles kirschrot in der Farbe mit weiter aufhellenden Rändern, in der Nase bereits erste Reifeansätze mit klarer, sauberer Beerenfrucht, dunkelrote Beeren, im Mund mittlerer Körper, sehr schöne, intensive, saftige Frucht mit gereifter Gerbstoffstruktur, gut eingebundene Säure, harmonisches Gesamtbild, liegt wunderbar im Mund, einfach lecker, gute Länge, klingt sehr schön nach, der Alkohol steht vielleicht etwas zu deutlich im Vordergrund, aber schon sehr gut, 89 NK Punkte

(9) 2001 Châteauneuf du Pape Alc 14,5%
Domaine de la Vieille Julienne

Kirschrote Farbe mit aufhellenden Rändern, in der Nase noch jung und unentwickelt, wirkt aber sauber, Noten von dunkelroten Beeren, aber auch Pilze, hat Würze, im Wein mittlerer Körper, saftig und sehr gut strukturiert, seidige Tannine, gut eingebundene Säure, trotz der Jugend strahlt der Wein bereits Harmonie aus, klingt lange nach, sehr gut mit Zukunft, 89+ NK Punkte

(10) 2001 Châteauneuf du Pape Vieille Vignes Alc 15%
Domaine de la Vieille Julienne

Rubinrote Farbe, in der Nase ein ausdrucksvoller, kraftvoller Saft mit dunkelbeeriger Frucht, jugendlich, die Muskeln spielen schon unter der Oberfläche, im Mund finde ich einen kraftvollen, voluminösen Wein voller Saft, hoher Intensität, Schmelz und Länge, gut eingebundener Säure, perfekte Harmonie zwischen Frucht, Gerbstoffen und Säure, dabei deutlich tiefer und dichter als die einfachen Ch9P, sehr lang, toll, grandios, und das ist ein Wein der erst am Anfang seiner Entwicklung steht, 97+ NK Punkte

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VKN vom 19.5.2005: 2003 Saint Cosme bei Kierdorf

BeitragFr 18. Mär 2011, 11:34

Hallo Weinforum,

Nachfolgend für Interessierte meine Kurznotizen über eine Verkostung bei Thomas Kierdorf, Vino Grande, Essen, am 19.5.2005:


(1) Crozes-Hermitage „Les Palignons“ 2003 Les Vins de Vienne Alc 13%
Preis: EUR 19,90

Violettrote Farbe, in der Nase saubere, dezent beerige Frucht begleitet von etwas Holzwürze, im Wein leichter bis mittlerer Körper, klare, saubere Frucht, kommt recht schlank daher, hat aber durchaus eine feine Intensität, das präsente Gerbstoff-Gerüst wirkt aufgrund der Jugend noch etwas eckig, gut integrierte Säure, mittlere Länge, sehr gut, 87 NK Punkte

(2) Saint Joseph 2003 Château de Saint Cosme
Preis: EUR 19,90

Violettrote Farbe, in der Nase frische, recht intensive Frucht, driftet etwas ins Florale, Veilchen, hat sein Gesicht gegenüber der seinerzeitigen Fassprobe erheblich gewandelt, im Mund mittlerer Körper, intensiver, noch gerbstoff-geprägter Saft, beerig, kräuterwürzig, Holz, lang, sehr gut, 89+ NK Punkte

(3) Gigondas 2003 Château de Saint Cosme Alc 14,5%
70% Grenache - 28% Syrah - 2% Cinsault
Preis: EUR 16,90

Recht helles Kirschrot in der Farbe, in der Nase saubere, aber doch sehr zurückhaltende Frucht, rote Johannisbeere, im Mund mittlerer Körper, schöne, intensive Frucht, rotbeerig, Würze, recht schlank und dennoch den Gaumen auskleidend, deutliche Säure, unentwickelte Gerbstoffe, 87 NK Punkte

(4) Gigondas Valbelle 2003 Château de Saint Cosme Alc 14,5%
80% Grenache - 20% Syrah:
Preis: EUR 29,90 Als Magnum: € 59,90

Kirschrote Farbe, in der Nase wunderschöne, saubere, beerig-kräuterige Frucht, schon sehr offen, im Mund schöne, intensive Frucht bei mittlerem Körper, ein herrlicher Saft mit schöner Intensität, recht dichte Tannin-Struktur die aber keineswegs dominiert, langer Abgang, Klasse, 91+ NK Punkte

(5) Gigondas Hominis Fides 2003 Château de Saint Cosme Alc 14,5%
90 % Grenache - 10 % Syrah:
Preis: EUR 29,90 Als Magnum: € 59,90

Kirchenfenster ausbildend, dabei helles Kirschrot in der Farbe, in der Nase saubere, intensive, jugendliche Frucht, wieder sehr offen, beerig, mit feiner Holznote, im Mund ein beeindruckend intensiver Saft, gute Konzentration, ein begeistrnder Saft mit schöner Tannin-Struktur, gut integrierter Säure, lang, Klasse, 92+ NK Punkte

(6) Châteauneuf-du-Pâpe 2003 Château de Saint Cosme Alc 14,5%
60% Grenache – 40% Mourvèdre:
Preis: EUR 33,00 Als Magnum: EUR 67,00

Kirschrote Farbe, in der Nase recht präsente, offene (scheint typisch für die Weine des Weinguts zu sein) Frucht, sehr elegante Ausrichtung, viel Würze, im Mund mittlerer Körper, trotz schlanker Struktur von schöner Intensität, kleidet mit beeriger Würze den Gaumen aus, jugendliche Tannine, deutliche Säure, lang, 90+ NK Punkte

(7) Châteauneuf-du-Pâpe „Réserve Auguste Favier“ 2003 Domaine de Saint Préfert Alc 14%
80% Grenache, 10%, Cinsault, 5% Mourvedre, 5% Syrah
Preis: EUR 29,90

Helles Kirschrot, in der Nase blitzsaubere, offene, beerige Frucht, beerig-würzig, im Mund mittlerer Körper, schlanke Frucht, aber von guter Intensität, absolut sauberes Geschmacksbild, gut integrierte Säure, lang, sehr gut, 91+ NK Punkte

(8) Châteauneuf-du-Pâpe „Collection Charles Giraud“ 2003 Domaine de Saint Préfert Alc 14%
60% Grenache, 40% Mourvedre
Preis: EUR 36,00

Kirschrote Farbe, in der Nase noble, sehr elegante Frucht, jugendlich, beerig, Klasse ausstrahlend, im Mund mittlerer Körper, hier finde ich einen exzellent ausgewogenen, eleganten Ch9 mit guter Intensität, schönes Tannin-Gerüst, perfekte Säure, Länge, einfach Klasse, 94+ NK Punkte


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VKN vom 30.8.2003: 19 Spitzenrieslinge aus 2001

BeitragFr 18. Mär 2011, 11:36

Hallo Weinforum,

am 30.8.2003 fand beim WF-Ruhrgebiet, mühevoll organisiert von Uwe Bende, im Livingroom in Bochum ein faszinierender Event unter dem Motto TOP-Rieslinge trocken 2001 statt. Offiziell verkostet wurden 19 trockene Spitzen-Rieslinge, die im Gault-Millau zumindest eine Punktbewertung zwischen 88-94 Punkten erfahren haben.

14 der 19 Rieslinge hatte ich bereits früher einmal verkostet und war, das sei bereits vorweggenommen, von einigen Verkostungsergebnissen total überrascht, und zwar im positiven wie im negativen Sinne. Abweichungen bei der Wahrnehmung wurden auch bei dieser Probe zwischen den einzelnen Probenteilnehmern deutlich.

Ich fand es besonders wichtig, daß die gesamte Probe blind durchgeführt wurde und zwar in einem 11er Flight (danach wurde aufgedeckt) und später in einem 8er Flight, der dann konzentriert Pfälzer Rieslinge enthielt, was aber beim ersten Flight noch niemand wusste.
Insofern waren meine Verkostungsnotizen völlig unbeeinflusst von großen Namen oder vorgegebenen Punkten. Einzige Einschränkung: jeder Probenteilnehmer wusste, was an diesem Tag angestellt wurde. Die Verkostungsnotizen wurden auch nachträglich von mir nicht korrigiert. Ich gebe allerdings zu, daß ich das eine oder andere Mal dieser Versuchung unterlag.

An der Probe teilgenommen haben Uwe Bende, Thomas Slawinski, Daniel Bulut, Peter Stobbe, Georg Böning, Christian Winkler, Thomas Deck, Natz Tovar, Jörg Heisig, Wera und Norbert Kreutzer.

Ich würde es sehr begrüßen, wenn dieser tolle Event von möglichst vielen anderen Probenteilnehmern ebenfalls protokolliert wird, um auch Unterschiede in der Wahrnehmung herauszuarbeiten und meine stets äußerst subjektive Wahrnehmung zu relativieren.

Zum Aufwärmen hat Uwe einen weiteren Riesling angestellt, den ich zu Beginn mit der laufenden Nummer (0) vorstelle, da er nicht Teil der offiziellen Probe war.

(0) 2001 Bopparder Hamm Ohlenberg Riesling Spätlese trocken
Gutsabfüllung Weingut Matthias Müller, Spay Alc 12%

hellgelbe Farbe, feinduftige, recht aromatische Nase, aber etwas eigenwillig, Milchsäureton, Sauerkraut, im Wein recht dünn, spitze Säure, im Abgang Frucht, aber recht kurz, der Wein dieses Weinguts hat mich nach den positiven Erfahrungen innerhalb der 2002er Kollektion etwas enttäuscht, 81 NK Punkte

Wera: in der Nase leicht stechend, Milchsäureton, im Mund fruchtige Riesling-Note, säurebetont, Nase setzt sich leicht durch, 79 WK Punkte

(1) 2001 Rüdesheimer Berg Roseneck Riesling Erstes Gewächs
Erzeugerabfüllung Weingut August Kesseler, Assmannshausen Alc 13%

femdartige, stinkende Blume, wieder dieser Eindruck von Sauerkraut, Milchsäureton, gefällt mir nicht, im Wein erheblich besser, typische, rassige Riesling-Frucht, feine, pikante Säurespuren durchziehen den Wein, aber insgesamt eher ein Leichtgewicht, recht kurz, mein Tip war August Kesseler (ohne es zu wissen und den Wein überhaupt zu kennen) da der Wein für einen Rheingauer Riesling (von der Nase einmal abgesehen) recht typisch war, nur 83 NK Punkte (wegen der Nase), Gault-Millau 91 Punkte

Wera: in der Nase verhalten, rund, Honigmelone, im Mund ist die Säure zu spitz, unharmonisch, mit Wärme kommen Bitternoten, 81 WK Punkte

(2) 2001 Westhofener Morstein Riesling trocken GG
Gutsabfüllung Weingut Wittmann, Westhofen Alc 13%

in der Nase feinaromatisch, aber kräftig, leicht würzig, bildet Kirchenfenster aus, ein kerniger, herzhafter Riesling, sauber, knackige Säure, mittlerer Körper, die Frucht wirkt etwas grasig, grün, nicht besonders lang, 86 NK Punkte, nach Offenlegung war ich doch sehr erstaunt, da ich den Wein erheblich größer in Erinnerung hatte, Zukunftspotential will ich ihm nicht absprechen, im derzeitigen Zustand kein Favorit, GM 94

Wera: in der Nase schöner, reifer Feigenton, im Mund frische Säure, harmonisch eingebunden in den Körper, 85 WK Punkte

(3) 2001 Westhofener Aulerde Riesling trocken GG
Gutsabfüllung Weingut Wittmann, Westhofen Alc 13%

in der Nase ebenfalls fehlerhaft, Milchsäureton, in der Runde habe ich den Ausdruck Klebstoff und auch UTA gehört, im Wein aber ein herzhafter Riesling mit Frucht, knackige Säure, mittlerer Körper, recht eindimensional, im Abgang vorwiegend Säure, mittlere Länge, 84 NK Punkte (wegen der Nase), GM 92

Wera: in der Nase Ledernote, Gemüsenote, im Wein reif, wirkt gebrochen, breit, alkoholisch, UTA, 80 WK Punkte

(4) 2001 Dalsheimer Hubacker Riesling trocken GG
Erzeugerabfüllung Weingut Keller, Flörsheim-Dalsheim Alc 13%

in der Nase sehr feste, etwas verschlossene Riesling-Frucht, im Wein ein kerniger, herzhafter Riesling mit Struktur, dezente Frucht, der Wein hat Kraft, hat Zukunft, ist sauber, gut strukturiert, bleibt am Gaumen, 88-89 NK Punkte, wenn dieser Wein offen probiert worden wäre, hätte ich sicherlich höher gepunktet. Das unterstreicht für mich die Bedeutung der Blindverkostung, GM 92

Wera: in der Nase Melone oder eher Mango, ausgewogener Körper, Stachelbeerfrucht, wirkt noch ungemein frisch, gut, 92 WK Punkte

(5) 2001 Uhlen Rothlay Riesling
Erzeugerabfüllung Weingut Heymann-Löwenstein, Winningen Alc 13%

goldgelbe Farbe, in der Nase breit, aromatisch, reif wirkend, es wird von Banane und sogar Melone gesprochen, im Wein fast üppige Süße, dezente Mineralik-Spuren, das ist für mich kein feiner Riesling, einfach zu breit, wirkt alkoholisch, ich habe von der Anlage auf einen Wein aus Baden (Stigler) getippt, mit Mosel hat das jedenfalls nichts zu tun, 83 NK Punkte, GM 88

Wera: in der Nase reife Banane, sehr rund im Mund, Körper setzt sich stark durch, 87 WK Punkte

(6) 2001 Durbacher Plauelrain Riesling Spätlese trocken "Achat"
Gutsabfüllung Weingut Andreas Laible, Durbach Alc 13%

strohgelbe Farbe, in der Nase auch nicht absolut reintönig, etwas verschlossen, im Wein aber schöne Riesling-Frucht, schöne Säuremitte, gute Länge, mittlerer Körper, im Abgang typische Riesling-Frucht, pikante Säure, gut, 88 NK Punkte
Nach Offenlegung war ich doch etwas perplex. Diesen Wein hatte ich in Viersen-Dülken derart fantastisch in Erinnerung. Wo ist die Strahlkraft, das vibrierende Element geblieben? Für mich nicht mehr der gleiche Wein. Uwe hat versichert, daß er den Achat einen Tag zuvor karaffiert hat. Daran darf es also nicht liegen. Diesen Wein muß man tatsächlich über längere Zeit aufmerksam verfolgen, GM 89

Wera: in der Nase verhalten, kleine Note nach Melone, im Mund schöne Riesling-Note, nicht gigantisch, trotzdem gut, 89 WK Punkte

(7) 2001 Laubenheimer Karthäuser Riesling Auslese trocken
Gutsabfüllung Weingut Tesch, Langenlonsheim Alc 12,5%

in der Nase wiederum nicht sauber, sehr eigenwillig, im Wein deutlich Riesling, feinaromatisch, pikanter Säurekern, eher leichtgewichtig, 86 NK Punkte, auf eine trockene Auslese wäre ich nie gekommen, beim späteren Vergleich hätte ich eigentlich etwas niedriger (84) punkten müssen um die Vergleichbarkeit mit der Aulerde im Hinblick auf die nicht angenehme Nase zu gewährleisten, GM 88

Wera: in der Nase etwas Honig, verschlossen, im Mund angenehme, frische Säure, leichte Frucht, 89 WK Punkte

(8) 2001 Monzinger Halenberg Riesling Auslese trocken
Gutsabfüllung Weingut Emrich-Schönleber, Monzingen Alc 12,5%

sehr schöne, intensive, komplexe, hochwertige Nase, wahnsinnig interessante Aromen, ein Strauß von Aromen, im Wein ein typischer Riesling mit Volumen, schöne, gut eingebundene Säure, langer Nachhall, toll, der Wein hat Zukunft, ich habe auchh auf Emrich-Schönleber getippt, 92 NK Punkte, GM 92

Wera: in der Nase Melone, Kiwi, reife Stachelbeere, im Mund körperbetont, schön und ausgewogen, viel Spiel, 91 WK Punkte

(9) 2001 Bopparder Hamm Ohlenberg Riesling Auslese trocken
Gutsabfüllung Weingut Florian Weingart, Spay Alc 13%

in der Nase ein etwas verschlossener, kraftvoller Riesling, im Wein ein typischer, fruchtbetonter Riesling mit präsentem Säurekern, sauber, er erscheint mittelgewichtig und doch hat der Wein Extraktstoffe, feiner Nachhall, gut, 90 NK Punkte, GM 90

Wera: in der Nase Milchsäureton, später Honig, im Mund kräftige Säure die sich durch den gesamten Wein zieht, mir etwas zu wuchtig, Auslese?, 88 WK Punkte

(10) 2001 Ihringer Winklerberg Riesling Spätlese trocken F36
Gutsabfüllung Weingut Stigler, Ihringen Alc 12,5%

in der Nase sehr interessant, wirkt absolut Riesling-typisch, Jörg empfindet ihn als zu aufdringlich, im Wein mit intensiver Aromatik ausgestattet, strenge, eigenwillige Frucht, mittlerer Körper aber ein Auslese-Typ, recht lang, 88 NK Punkte, GM 89

Wera: in der Nase Honig, Alkohol, Bittertöne, aufdringlich, im Mund sehr vollmundig, starker, runder Körper, mineralisch, Kalk-Schiefer, sicherlich ein großer Wein, gut, 91 WK Punkte

(11) 2001 Castell Schlossberg Riesling Spätlese trocken GG
Gutsabfüllung Fürstlich Castell'sches Domänenamt, Castell Alc 12,5%

in der Nase schön, sauber, klar, deutet auf Struktur hin, im Wein ein schöner, sauberer Riesling, feine Säure, gute Struktur, mittlere Länge, hat Zukunft, ist derzeit noch etwas verschlossen, sehr gut, das ist mein Riesling-Typ, 89-90 NK Punkte, GM 90

Wera: in der Nase viel Gestein, Kalk-Schiefer???, im Mund präsentiert der Wein sich gut, Säure ist gut eingebunden, sehr gut, 92 WK Punkte

Hier endete der erste Flight und wurde durch ein gemeinsames Abendessen unterbrochen.

(12) 2001 Deidesheimer Hohenmorgen Riesling Spätlese trocken GG
Gutsabfüllung Weingut Geheimer Rat Bassermann-Jordan, Deidesheim Alc 13%

in der Nase feine, vornehme, elegante Frucht, noch etwas verschlossen, im Wein ein kräftiger, sauberer Riesling, mit Struktur, gute Säure, frisch, wirkt insgesamt nobel, ausgewogen, schöne Länge, feinste Säure, sehr gut, 93 NK Punkte, GM 89

Wera: in der Nase grüne Banane, leicht, kühl und verhalten wirkend, im Wein schöne, ausgewogene Leichtigkeit, harmonisch, aber wenig Länge, gut, 91 WK Punkte

(13) 2001 Deidesheimer Hohenmorgen Riesling Spätlese trocken GG
Gutsabfüllung Weingut A. Christmann, Gimmeldingen Alc 13%

schöne, feinduftige Nase, im Wein Eleganz, pikant, Extrakt, Volumen, auf mich fast etwas süß wirkend, Säure ist etwas zurückgenommen, ein sehr schöner Riesling-Typ, lang, 94 NK Punkte, GM 92

Wera: in der Nase leichter Melonenduft mit ein wenig Honig, im Wein leicht süßlich, obwohl Säure und Süße sehr ausgewogen wirken, vielschichtig, sehr gut, 92 WK Punkte

(14) 2001 Forster Ungeheuer Riesling Spätlese trocken GG
Gutsabfüllung Weingut Georg Mosbacher, Forst Alc 13%

in der Nase etwas verhalten aber sauber, im Wein ein kerniger, herzhafter Riesling, schöne Frucht, hat eine gewisse Noblesse, gut eingebundene Säure, schöne Länge, groß, hat einfach Klasse, 93 NK Punkte, GM 94

Wera: in der Nase hat er eine grasige Note mit etwas Honig, im Mund dichter Körper, Säure tritt zurück, sehr gut, 92 WK Punkte

(15) 2001 Ruppertsberger Reiterpfad Riesling Spätlese trocken GG
Gutsabfüllung Weingut Acham Magin, Forst Alc 13%

in der Nase sehr zurückhaltend, verschlossen, im Wein ein typischer Pfälzer Riesling, feinaromatisch aber mit Extrakt, mit vornehmer Frucht, ganz feine Säure in der Mitte, elegant, lang, groß, 93 NK Punkte, GM 89

Wera: in der Nase grüngelbe Banane, leicht Honig, im Mund dicht und komplex, Länge und Eleganz, sehr, sehr gut, 93 WK Punkte

(16) 2001 Ruppertsberger Reiterpfad Riesling Spätlese trocken GG
Gutsabfüllung Weingut A. Christmann, Gimmeldingen Alc 13%

feinduftige Nase, etwas zum Süßlichen neigend, im Wein etwas breit, voluminös, aber mit schöner Säure, hat Länge, nicht ganz mein Fall, aber groß, sehr nachhaltig, 94 NK Punkte, GM 91

Wera: in der Nase sehr verhalten, ganz schwach Melone, im Wein cremige Note, leicht, verhaltene Säure, wirkt etwas klein, trotzdem gefällt er mir, sehr gut, 92 WK Punkte

(17) Königsbacher Idig Riesling Spätlese trocken GG
Gutsabfüllung Weingut A. Christmann, Gimmeldingen Alc 13%

feine, anregende Nase, präsent, elegant, vornehm, eindeutig Riesling, wirkt bereits groß in der Nase, im Wein ein grandioser, wuchtiger Pfälzer, trocken aber am Rande der Fruchtsüße, feinster Nachhall, Länge ohne Ende, toll, 95 NK Punkte
Was hat dieser Wein eine Entwicklung genommen, wirkte vor einem 3/4 Jahr noch ziemlich verschlossen und zeigte bei weitem nicht die jetzige Größe, GM 93

Wera: in der Nase sehr verhalten, zu kühl?, im Wein sehr elegant, vielschichtig, komplex, sehr, sehr gut, 93 WK Punkte

(18) 2001 Birkweiler Kastanienbusch Riesling Spätlese trocken GG
Gutsabfüllung Weingut Dr. Wehrheim, Birkweiler Alc 13,5%

in der Nase nicht ganz so sauber wie die Vorgänger des zweiten Flights, im Wein aber schöne, saubere Riesling-Art, viel Frucht, herzhafte, gut eingebundene Säure, nobel, Klasse, aber nicht ganz so gut wie die Vorgänger, 92 NK Punkte, GM 91

Wera: feine Nase, im Mund säurebetonter Körper, angenehm zu trinken, sehr gut, 92 WK Punkte

(19) 2001 Birkweiler Kastanienbusch Riesling Spätlese trocken GG
Gutsabfüllung Weingut Ökonomierat Rebholz, Siebeldingen Alc 12,5%

in der Nase ähnlich angenehm wie die Pfälzer Vorgänger, die Klasse der Pfälzer VdP-Winzer drückt sich mit einem einheitlich hohen Niveau aus, im Wein viel Frucht, Dichte und Extrakt, gute Struktur, schöne Länge, 91 NK Punkte, GM 94

Wera: in der Nase dünn, grüne Bohne, im Wein leichter Körper, gut, 91 WK Punkte

Ich stelle für mich fest, daß es bei diesem einheitlich hohen Niveau zum Schluß sehr schwer fällt, natürlich auch bedingt durch das geschäftige Umfeld, individuelle Unterschiede herauszuarbeiten. Es ist einfach schade, daß man den einzelnen Weinen nicht mehr Zeit widmen kann. Bisweilen gelingt es noch nicht einmal einen vernünftigen Schluck nachzubekommen.

Im Nachgang gab es noch einen fruchtsüßen Wein, der die Veranstaltung im Livingroom beendete.

(20) 2001 Großkarlbacher Burgweg Riesling Auslese
Erzeugerabfüllung Weingut Philipp Kuhn, Laumersheim Alc 11,5%

in der Nase bereits auf einen fruchtsüßen Wein hindeutend, im Wein intensive Fruchtsüße, deutlich Riesling, sauber, klar, reintönig, aber eben fruchtsüß, zur Zeit aber sehr kalt, der Wein ist sauber, hat Frucht, mehr nicht, 86 NK Punkte

Im kleineren Kreis ging es anschließend bei Uwe noch etwas weiter. Darüber berichte ich aber in einer separaten mail.

Gruß
Norbert
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kreutzer

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Re: VKN vom 26.2.2011: Bordeaux der 80er in Bonn

BeitragDi 22. Mär 2011, 12:54

Hallo Weinforum,



nachdem ich mit einigen lieben Weinfreunden des Öfteren Bdx-Proben aus der Zeit vor den 70er Jahren organisiert habe, war es an der Zeit, es einmal mit den 80er Jahren zu versuchen.

Die Kellerbestände in meinem und in Rainer Kalteneckers Keller reichten auch ohne Zukäufe aus, um in Rainers Wohnzimmer in Bonn eine interessante Bdx-Probe zu veranstalten.

Am 26.2.2011 trafen sich in gemütlicher Runde zu Speis und Trank

Rainer Kaltenecker
Michael Herr
Bernd Handschuh
Steffen Schmidt
Guido Müller
Thorsten Mücke
Wera Kreutzer
Norbert Kreutzer

um diversen Bordeaux aus den 80ern auf den Zahn zu fühlen.

Die Runde wurde durch diverse weibliche Partner der männlichen Teilnehmer weiter verstärkt, die sich aber dem ausschließlich dem Genuss von mehr oder weniger trockenen Weißweinen hingab. Ausnahme: mein mir angetrautes Weib, das als einzig zahlendes, weibliches Mitglied der Runde, sich auch auf die Rotweine konzentrieren durfte. Da ich mir von den Weißweinen keine Notizen gemacht habe, bleiben die Weißen an dieser Stelle außen vor.

Nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotiz vom 26.2.2011:

1.
1982 Chateau Chasse Spleen - Moulis en Medoc

NK: Ziegelrote Farbe mit aufhellendem Rand, schön gereifte Bdx-Nase, sehr fein, Waldboden, Pilze, dahinter auch noch ein Hauch Beerenfrucht, filigran und zerbrechlich, im Wein von eher leichtem Körper, die Leichtigkeit, die Feinheit der Nase setzt sich im Mund harmonisch fort, der Wein hat nicht mehr die Frische und Struktur der Jugend, zeigt dafür aber den morbiden Charmes des Alters, die Säure tritt vielleicht schon etwas stark in den Vordergrund, viel Zeit wird dem Wein nicht mehr bleiben, aber auf diesem Punkt ist es noch ein liebenswerter Bordeaux, knapper Abgang mit präsenter Säure, 83 NK Punkte

RK: Sehr schöne runde und saubere Cassis-Nase. Man fühlt sich sofort aufs allerbeste vom Bordeaux empfangen. Dahinter Kirschen, ein Hauch Mineralik, eher von schlanker und gradliniger Machart, aber gut gemacht. Im Mund gehen die Meinungen auseinander. Die eine Fraktion sieht den Wein, besonders im Abgang, bereits deutlich über seinen Höhepunkt hinweg. Andere sprechen von seiner üblichen, etwas bäuerlichen Machart. Auf jeden Fall ist der Wein eher von schlanker Natur, jetzt mehr Kirsche am Gaumen, die Frucht wird im weiteren Verlauf etwas mürbe und die Säure schiebt sich zu sehr in den Vordergrund. Mittellanger Abgang.
Trinken, 83 – 84 Punkte, 84 Punkte von mir


2.
1986 Chateau Maucaillou - Moulis en Medoc

NK: Ziegelrote Farbe mit aufhellendem, ins Bräunliche gehenden Rand, in der Nase finde ich ein reife, etwas diffuse Frucht mit laktischen Noten und etwas Holz, im Wein von eher leichtem Körper, reife, bereits etwas dünn und gezehrt daher kommende Frucht, die Säure gewinnt die Oberhand, der Wein ist im Vergleich zum Vorgänger nicht mehr im Gleichgewicht, wirkt rustikaler als der Vorgänger, in der Runde wird eine Diskussion über eine Chlor-Note geführt, insgesamt mangelt es an Charme, knapper Abgang, 82 NK Punkte

RK: Deutlich intensiver Nase, die aber nicht unbedingt mehr Spaß macht. Neben der intensiven Frucht nach reifen Kirschen, auch etwas Chlor, wirkt unsauber. Keine Einigkeit über den Duft, aber alle stören sich an etwas. Im Mund finden manche den Wein etwas charmanter, ja wärmer, weicher als den Vorgänger. Die Tanine sind vollständig abgeschmolzen und sorgen vermutlich für den attestieren Charme. Die Frucht ist aber deutlich verwaschen und nicht mehr in der Balance. Zehrt im weiteren Verlauf immer weiter aus, grüne, adstringierende Noten im Nachhall. Die Runde ist gespalten.
82 – 87 Punkte, 83 Punkte von mir

3.
1985 Chateau Sociando Mallet - Haut Medoc

NK: Rubinrote Farbe mit leicht aufhellendem Rand, in der Nase finde ich eine dunkle, fast noch verschlossene Frucht von Schwarzkirsche und Schokolade, herrlich, öffnet sich im Glas zunehmend, deutlich mehr Kraft als die Vorgänger, im Wein von mittlerem Körper, sehr schöne, gut strukturierte Frucht von dunkelroten Beeren umgarnt von Holznoten, präsenten aber mürben Tanninen, die Säure versteckt sich nicht, ich würde mir noch etwas mehr Charme und Schmelz wünschen, passable Länge, dennoch ein schöner Wein, 88 NK Punkte

RK: Erneut eine intensive, aber nun intakte fruchtbetonte BDX-Nase. Sehr elegantes Kirschkonfit, etwas Teer, Schokolade, Zedern, Waldboden und frische Kräuter. Nicht ganz tief, aber man kann sich damit beschäftigen. Am Gaumen viel von der Säure (fein) getragenen Frische, feinstes Marzipan, ausgezeichnetes Holzmanagement, nicht ganz tief und komplex, aber ein wunderbar gereifter BDX mit ganz viel Frische. Mittellanger Abgang. Das erste Highlight.
87 bis 90 Punkte, von mir gibt´s 89

4.
1982 Chateau Siran - Margaux

NK: Ziegelrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase springt mir sofort eine heftige, aufdringlich unangenehme Stallnote entgegen, meines Erachtens Brett pur, im Wein von leichtem Körper, einfache säuregeprägte, stallverseuchte Frucht, reif, knapper Abgang, aber kein Kork, 79 NK Punkte

RK: leider Kork

5.
1982 Chateau Lascombes - Margaux

NK: Ziegelrote Farbe mit aufhellendem Rand, feinreife, ins Animalische gehende, schwierige Nase, im Wein von mittlerem Körper, saftig-fleischige Frucht, dunkelbeerig, Pflaume, wird von einem dichten Tannin-Teppich durchzogen, die Säure ist nicht wirklich harmonisch eingebunden, gute Länge, 88 NK Punkte

RK: Mit Ausnahme von Norbert finden alle den Wein gelungen. Die Nase ein betörender, fast parfümierter Cassis-Duft, dahinter Tabak und Leder. Im Mund sehr saftig, reintönig mit ganz viel Cassis und fleischigen Pflaumen. Vom Stall in der Nase ist nichts mehr zu spüren. Wunderbare gereifter Wein, der im Gegenteil zum Sociando nicht von seiner Frische lebt, sondern von seiner weichen, samtigen Textur lebt. Wird nur gestört von der im Abgang etwas auftickenden Säure und den noch immer aufrauhenden Tanninen. Es bleiben Zweifel ob diese sich noch gut einfügen. Mittellanger Abgang.
88 – 91 Punkte, 90 von mir

6.
1982 Chateau Palmer - Margaux

NK: Ziegelrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase erneut eine für meine subjektive Wahrnehmung wenig attraktive, animalische Frucht, grenzwertig zum Brett (beim Palmer eine für mich völlig neue Erfahrung), im Wein von mittlerem Körper, obwohl der Wein mit einer intakten Struktur ausgestattet ist stören auch hier die fehlerhaft wirkenden Brett-Töne, Leder, Tee, die Tannine sind ausreichend mürbe, die Säure gut integriert, gute Länge, 86 NK Punkte, wer gegen die mich störenden Töne keine Antipathie entwickelt, der wird den Wein höher bewerten

RK: Sehr weiche, harmonische Nase ohne Kanten und Ecken mit viel Röstaromen. Wirkt etwas überreif und langweilig. Aber die übliche Margaux-Stilistik ist zu erkennen. Trotzdem etwas enttäuschend. Im Mund leicht süßliche Frucht, Früchtetee, Hagebutten. Wiederum sehr samtig und weich, fast belanglos. Nur ein Spur Leder und die Tannine rütteln uns ein wenig auf. Der Wein war vor fünf Jahren bestimmt noch schöner. Es fehlt ihm an Frische und Kraft. Gute, aber sehr ruhiger Nachhall.
86 – 88 Punkte, von mir 88

7.
1985 Chateau Ducru Beaucaillou - Saint Julien

NK: Kork, die erste

RK: Kork, der 2.

8.
1985 Chateau Leoville Las Cases - Saint Julien

NK: Rubinrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase endlich eine saubere, dunkle, beerige Frucht, nobel und mit einer feinen Fruchtsüße ausgestattet, im Wein von mittlerem Körper, saftig-dichte-dunkelbeerige Frucht, etwas Kaffee, Zedernholz, gute Tannin-Struktur die auch noch Ecken und Kanten aufweist und dem Wein immer noch Zukunft zu geben scheint, hierfür spricht auch eine schön integrierte Säure, gute Länge, 92 NK Punkte

RK: Prägnante, raffinierte und sehr saubere Bdx-Nase. Wir notieren Krokant, Nougat, Karamell, rotbeerige Frucht, Graphitnoten. Ausgezeichnet. Auch im Mund sehr facettenreich und animierend zugleich. Viel verspielte Frucht im Antrunk mit süßem Pfeiffentabak und einer feinen Arabica-Note. Über den gesamten Verlauf werden wir von einem feinem Säurespiel begleitet. Keinerlei Altersnoten, noch sehr jung und lebendig. Sehr gute und spannungsgeladener Nachhall.
90 – 92+ Punkte, 92 Punkte von mir

9.
1989 Chateau Leoville Las Cases - Saint Julien

NK: Rubinrote Farbe, in der Nase kommt mir eine offene, verführerische, dunkelbeerige Frucht entgegen, auch etwas Kirschlikör, im Wein von mittlerem Körper, saftige, mundfüllende Frucht, rote Waldfrüchte, Zedernholz, feine Fruchtsüße, wirkt komplex, dabei durchaus massive Tannin-Struktur, zeigt an dieser Stelle noch grüne Noten, braucht noch Zeit, ein Wein mit viel Potential, langer Abgang, 94+ NK Punkte

RK: Faszinierende Nase –ernst und hedonistisch zu gleich. BDX im allerbesten Sinne: viel Cassis, Kirschextrakt, ganz zarte Holzwürze und Kräuter. Ungemein vielschichtig und von jugendlicher Eleganz. Auf ähnlichen Niveau im Mund. Der Antrunk facettenreich mit komplexen Fruchtextrakten nach Holunder, roten und schwarzen Beeren, eingelegten Kirschen, etwas Pflaumen, noch jugendliches Holz nach Zedern und Zigarrenkiste, noch nicht ganz abgeschmolzenen Tanninen, die meisten Leute können die grünen Noten von manchen Teilnehmer nicht nachvollziehen, aber einig sind sich alle in der Klasse des Weins. Der Abgang sehr lang, noch leicht unruhig mit viel Anspruch. Kann ein großer Wein werden.
92 bis 95+ Punkte, 94 von mir

10.
Essensbegleiter
1990 Chateau Poujeaux - Moulis en Medoc

NK: Rubinrote Farbe, saubere, offene Bdx-Nase, rote Beeren, Holz, Kräuter, nicht besonders tief, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, saubere, durchaus gereifte Frucht, ein Leichtgewicht von eher harmonisch-eleganter Ausrichtung, mürbe Tannine, schöne Säure, ohne Ecken und Kanten, ordentliche Länge, ein Saufwein, 88 NK Punkte

RK: kaum Notizen - gefiel allen ausgesprochen gut – sehr gute Struktur, feinporige Säure, schönes Tanningerüst, passt ausgezeichnet zum gebratenen Lamm. Die Pulle war binnen weniger Minuten leer.
88-89 Punkte, keine Punkte von mir (musste ja kochen)

11.
Essensbegleiter
1990 Chateau Giscours - Margaux

NK: Rubinrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase saubere, offene Frucht, dunkelrote Beeren, Kräuter, Unterholz, eher leichtgewichtig mit feiner Reife, im Wein von leichtem Körper, ein fein gereifter Bdx mit sauberer, eleganter Frucht, leichter Bauart, präsenter Säure, passable Länge, Solo getrunken würde er mir zu wenig bieten, als Essensbegleiter gewinnt er, wenn die Speise nicht zu kräftig daher kommt, 85 NK Punkte

RK: Dieser Wein kam nicht so gut an. Es wurde im zwar eine gewisse Qualität nicht abgesprochen, allerdings fehlte den Meisten der gewisse Pfiff. Wirkte etwas langweilig und vordergründig Fruchtig. Eher ein dünner Wein modernerer Machart.
83 – 86 Punkte

12.
1983 Chateau Lynch-Bages - Pauillac

NK: Kork

RK: ganz fieser Kork

13.
1985 Chateau Mouton Rothschild - Pauillac

NK: Rubinrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase jugendliche, leicht animalische Frucht, zeigt etwas krautig Wildes, im Wein von mittlerem Körper, die Frucht ist ungemein saftig aber enthält überschäumend wilde, animalische Noten, die Säure ist gut integriert, die Tannine erscheinen mir etwas rau und austrocknend, ordentliche Länge, überzeugt mich aber nicht wirklich, zum großen Wein fehlt eine Menge, 88 NK Punkte

RK: Elegant, etwas maskuline Nase, klar, sauber mit Kokusraspeln (Bounty), Cassis, Kaffee und viel südlichen, holzigen Kräutern. Im Mund saftig mit viel Cassis und Pflaumen im Antrunk. Noch sehr jung, aber schon jetzt ein Schmeichler mit viel Konzentration. Im weiteren Verlauf etwas spröde wirkend, kräuteriger Kühle, leicht stumpfende Tannine, die Frucht wird zum Abgang hin etwas unsauber. Schade, der Wein fällt auf die letzten Meter etwas ab. Wir sind skeptisch, ob sich dass noch alles einfinden wird. Trotzdem ein sehr guter Wein mit guter Länger. Von einem Premier Cru erwarten wir uns aber mehr.
88 – 90 Punkte, 88 von mir

14.
1982 Chateau Haut Batailley - Pauillac

NK: Kork

RK: Kork

15.
1988 Chateau Mouton Rothschild - Pauillac

NK: Rubinrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase erneut animalisch-wilde Frucht von roten Beeren, Johannisbeere, im Wein von mittlerem Körper, saftige Frucht bei der man rote Johannisbeere erahnen kann, präsente Gerbsäure, braucht noch Zeit, der Wein legt den Gaumen aus, zeigt den Ansatz zu einem bemerkenswerten Wein, es fehlt aber noch an Charme und Harmonie, langer Abgang, 90 NK Punkte

RK: Sehr feine, komplexe Nase nach Cassis, Waldboden, Pilzen, etwas Zwetschge und roten Johannisbeeren. Dahinter Leder, süßen Tabaknoten. Im Mund sehr sauber, klar, voller Saft, einer wunderbaren Süße, Kaffee, Mokka, mineralische Noten, komplexe Röstaromen vom Fassausbau, im langen Abgang Schokosahne, viel Schmelz, Kräutrig, noch nicht ganz harmonisch. Die Tannine noch etwas grob, für manche wird der Wein vordergründig. Die Gesellschaft ist recht gespalten.
88 – 93 Punkte, ich mag´s und geb 93

16.
1982 Chateau Pichon Baron - Pauillac

NK: Rubinrote Farbe mit aufhellendem Rand, sehr schöne, saubere, recht tiefe, saftige, rotfruchtige, offene Nase, im Wein von mittlerem Körper, saubere, noble, ja elegante Frucht, harmonisch, Noten von Tabak, edlem Holz, zugängliche Tannine, gut integrierte Säure, sehr stimmig, schöne Länge, hervorragend, 94 NK Punkte

RK: Überaus feine, elegante Nase nach dunklen Beeren und Früchten, etwas Waldboden und einer kreidigen Mineralik. Im Mund viel süße Frucht, sehr animierend und schmeichlerisch. Wunderbar samtige Tannin und Holzstruktur, reife, aber noch intakte Säurestruktur. Zarte Schokosahne begleitet den Wein bis zum langen Abgang. Ganz hinten fängt er ganz leicht zu vibrieren an, so gerade kann er noch seine Struktur halten. Wir vermuten einen baldigen Abstieg. Aber heute noch ein ganz ausgezeichneter BDX.
90 bis 94 Punkte, von mir 93

17.
1986 Cos d’Estournel - Saint Estephe

NK: Tiefrote Farbe, in der Nase dunkle, noch sehr verhaltene Frucht von dunkelroten Beeren, Unterholz, Pilze, im Wein von mittlerem bis dichten Körper, ein Konzentrat das sich noch nicht geöffnet hat, es herrscht ein dichter, noch unfertig wirkender Tannin-Teppich vor der die Säure in den Hintergrund verdrängt, es mangelt noch an Charme, der Wein braucht noch viel Zeit, deutet in seiner Anlage auf einen Saint Estephe hin, ich habe auf Montrose getippt, gute Länge, ein vielversprechender Wein, 93+ NK Punkte, höher mag ich in diesem Stadium nicht gehen

RK: Erstaunliche kräftige, jugendliche, ja unentwickelte Nase voller Konzentration: Menthol, viel Kirsche, Schoko-Nougat. Am Gaumen von vollem, ja kräftigem Körper und enormer Konzentration. Wirkt noch etwas unbalanciert, kurz davor sich zu öffnen. Die rauen Tannine verdecken noch so einiges und so mangelt es dem Wein an Charme und Harmonie. Trotzdem erkennt man schon heute die Tiefe und Komplexität des Weines. Sehr langer, intensiver Abgang mit viel dunklen Beeren und Früchten, dunkler Bitterschokolade und guten, noch stark aufrauenden Tanninen. Ein Wein mit ausgezeichnetem Zukunftspotential.
91 – 93+ Punkte, von mir 93 Punkte

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Fazit:

The Winner is 1989 Leoville Las Cases und 1982 Pichon Baron. Die Moutons landen auf den Rängen. Ist das noch erstaunlich? Angesichts der aufgerufenen Preise bestimmt.
Die vielen Korker gehen so langsam auf den Keks.

Meinen herzlichen Dank (i) an alle Teilnehmer für den gelungenen Abend, (ii) insbesondere an Rainer für die Organisation dieses tollen Events und vor allem (iii) an alle Teilnehmer, die über die vorzügliche Speisenzubereitung dem Abend die Krone aufsetzten: Forellen-Rillettes, Steinpilzrisotto und der Lammrücken gratiniert mit Meerrettich-Tomasten-Kruste, glasierten Paprika und Selleriepüree, alles einfach köstlich.

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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