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BerlinKabinettCup - Kabinett 2012

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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Charlie

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Re: BerlinKabinettCup - Kabinett 2012

BeitragDi 18. Jun 2013, 16:10

Und der Schnutentunker, saß neben mir http://schnutentunker.wordpress.com/201 ... binettcup/

Paar richtig gute Sätze dabei
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BerlinKitchen

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Re: BerlinKabinettCup - Kabinett 2012

BeitragDo 20. Jun 2013, 15:48

Ein Plädoyer für den KABINETT von Stephan Reinhardt in der SZ

http://www.sueddeutsche.de/stil/export- ... -1.1418320


Grüße aus Berlin,
Martin Zwick
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
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Charlie

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Re: BerlinKabinettCup - Kabinett 2012

BeitragFr 21. Jun 2013, 16:19

Weil der Schutentunker paar Punkte angesprochen hat die hier auch drankamen, zitiere ich mal wild und ohne Erlaubnis alles aus seinem Blog was passt:
Ich war zu einer Weinprobe eingeladen – einer besonderen Weinprobe. Martin aus Berlin veranstaltet regelmäßig epische Weinschlachten mit über 30 zueinander passenden Weinen. Die bekanntesten sind sein Berlin Riesling Cup der Grossen Gewächse und sein Berlin Gutsriesling Cup. Dieses Jahr gab es erstmals einen Berlin Kabinett Cup, der den feinherben und fruchtsüßen Leichtweinen gewidmet war, die ein bisschen PR dringend nötig haben, werden sie in ihrem Heimatland doch immer noch belächelt, obwohl sie ein seltenes Alleinstellungsmerkmal der hiesigen Weinkultur sind.

Ein gutes Dutzend Teilnehmer fanden sich zur Blindprobe ein, darunter überwiegend Profis vom Weinhändler bis zum Chefredakteur der Vinum. Das nötigte mir Respekt ab. Mit lauten Kommentaren hielt ich mich in dieser Runde zurück. Da ich zwischen zwei Teilnehmern aus der ebenfalls vertretenen Enthusiastenfraktion saß, hatte ich aber angenehme Tischgespräche und regen Austausch zum jeweiligen Glasinhalt.

Ich habe schon vielfach geschrieben, dass ich Proben für sehr eingeschränkt aussagekräftig halte. Fünf Minuten mit fünf Zentilitern sind bestenfalls eine Momentaufnahme. Deswegen veröffentliche ich auf meinem Blog auch keine Probenberichte. Dazu verkleben 33 restsüße Weine den Gaumen derart, dass die gleiche Probe zwei Tage später mit umgekehrter Reihenfolge vermutlich andere Ergebnisse hervorbringt. Die vielfach geäußerte Meinung, solche Wettstreite hätten keinerlei Aussagekraft mag ich aber nicht teilen. Es gibt Weine, da wird es still im Raum. Da wissen alle, das ist Klassestoff im Glas. Die würden auch bei einer Wiederholung strahlen. Diese Weine gewinnen zu Recht. Sie mögen in drei Monaten oder zwei Jahren zehn Plätze weiter hinten liegen – aber nicht, weil sie schlechter geworden sind, sondern weil andere Weine sie überholt haben. Denn es gibt auch Weine, die ich unruhig und unsauber fand, nur um nach dem Aufdecken zu wissen, dass nicht der Wein, sondern der Verkoster (ich) schwach war. Molitor hatte Fassproben zur Verfügung gestellt, die ich großteils schwierig fand. Nun kenne ich alle Molitorkabinette der letzten 8 Jahre und weiß, da kommt noch was. Und mit dem Wissen um die Herkunft, konnte ich mir sogar vorstellen, was da noch kommt. Nach dem Aufdecken dürfen aber die Bewertungen nicht mehr verändert werden. Dass Herr Molitor bei dieser Probe nicht besser abgeschnitten hat, ist meine Schuld.
Ich würde das Ergebnis der Verkostung so zusammenfassen: was dort gewonnen hat, war Spitzenwein, den zu besorgen sich lohnt. Was verloren hat, muss noch lange nicht schlecht sein. Wenn man diese Gebrauchsanweisung befolgt, sind Juryverkostungen ein sinnvolles Instrument der Sortimentsplanung für den eigenen Keller. Lustiges aus der Kategorie ,Blindproben machen demütig‘ gab es auch. Da war dieser Wein, der so herrlich strahlte und dessen noch bessere Bewertung vielleicht daran scheiterte, dass einer der Anwesenden laut die Meinung äußerte, dieser Wein sei auf frühe Fröhlichkeit getrimmt und in zwei Jahren spätestens am Ende. Nach dem Aufdecken stellte sich heraus, es war ein Scharzhofberger Kabinett von Egon Müller, dem Produzenten, der gar nichts trimmt und dessen Weine zu den langlebigsten der Weißweinwelt zählen. Oder die Diskussion um einen Petrolton, den jemand ins Reich der Unmöglichkeit verwies, weil so junge Weine keinen Petrolton haben könnten. Aufgedeckt wurde ein J.J. Prüm, der einzige 2009er im Feld. Es gab auch Momente, bei denen einige ihr Können aufblitzen ließen, blind den Schäfer-Fröhlich aus 33 Weinen erkannten oder treffend das Anbaugebiet bestimmten. Das wichtigste aber: es war kein Wettstreit der Verkoster, es ging nur um den Wein.

Nochmal der link http://schnutentunker.wordpress.com/201 ... binettcup/
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octopussy

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Re: BerlinKabinettCup - Kabinett 2012

BeitragFr 21. Jun 2013, 16:48

Charlie hat geschrieben:Nochmal der link http://schnutentunker.wordpress.com/201 ... binettcup/

Fremde Blogs verlinken finde ich übrigens richtig gut, vor allem wenn die Blogbeiträge so schön (in Stil und Inhalt) geschrieben sind wie der von Felix. Den Blogbeitrag zum BerlinKabinettCup hatte ich schon vorgestern gelesen. Besonders gut fand ich diese Passagen:

Schnutentunker hat geschrieben:Es gibt Weine, da wird es still im Raum. Da wissen alle, das ist Klassestoff im Glas.

Das ist genau richtig beschrieben. Diese Momente haben für mich die Aussagekraft, dass sich wirklich viele auf die hohe Qualität eines Weines einigen können. Das ist wie bei Filmen: Magnolia oder Fargo fanden früher so gut wie alle Kritiker gut, die Filme könnten irgendwann mal Klassiker werden.

Schnutentunker hat geschrieben:Ich würde das Ergebnis der Verkostung so zusammenfassen: was dort gewonnen hat, war Spitzenwein, den zu besorgen sich lohnt. Was verloren hat, muss noch lange nicht schlecht sein. Wenn man diese Gebrauchsanweisung befolgt, sind Juryverkostungen ein sinnvolles Instrument der Sortimentsplanung für den eigenen Keller.

Auch mit dieser Aussage kann ich mich 100% anfreunden. Und deshalb finde ich die Art der Verkostung wie in den Riesling Cups auch nicht schlecht. Dem Einsteiger bieten solche Verkostungen Anhaltspunkte, um sich entscheiden zu können. Dabei lernt man, ist mal enttäuscht und mal begeistert. Demjenigen, der schon viel probiert hat, bieten sie selektivere Anhaltspunkte, Tendenzen, Aussagen darüber, ob ein Jahrgang vielleicht besonders gut oder weniger gut gelungen ist, etc.
Beste Grüße, Stephan
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BerlinKitchen

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Re: BerlinKabinettCup - Kabinett 2012

BeitragFr 21. Jun 2013, 18:52

Ich hab mir natürlich auch ein paar Pullen vom Sieger bestellt. Die Pullen sind gestern eingetroffen. Die "Hütte" kostet gerade mal 11,80 Euro, unglaublich.
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BerlinKitchen

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Re: BerlinKabinettCup - Kabinett 2012

BeitragSa 22. Jun 2013, 17:19

P.S. Zur Info, das Weingut von Hövel hat jetzt in einer Woche 2400 Fl. "Oberemmler Hütte" Kabinett verkauft!
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C9dP

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Re: BerlinKabinettCup - Kabinett 2012

BeitragSo 23. Jun 2013, 07:59

Na und?

An alle Lemminge da draußen: Springt noch schnell, sonst ist das Wasser weg. :twisted:
Viele Grüße

Aloys
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BerlinKitchen

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Re: BerlinKabinettCup - Kabinett 2012

BeitragSo 23. Jun 2013, 08:59

"Zurück zu Weinen, die man jetzt schon aufmachen und trinken kann. Ein solcher Wein ist der Riesling Kabinett 2012 Oberemmel Hütte vom Weingut von Hövel an der Saar. Mit diesem Wein (für 11,80 Euro beim Weinhaus Trier, Tel.: 0651/170 49 24) kehren wir auch zu den fruchtsüßen Kreszenzen aus 2012 zurück, die wir letzte Woche zu besprechen begonnen haben. Da gibt es einige große Flaschen zu köpfen, vor allem im günstigen Kabinett-Bereich.

Diesen Riesling macht der junge Winzer Maximilian von Kunow, dem es wohl ein Anliegen ist, Weine, die Speck haben, in ein elegantes Kostüm zu pressen. Der Kabinett hat ordentlich Druck und verlässt damit das ihm zugewiesene Stockwerk, um sich in den höheren Etagen der Großen Gewächse nach einer Wohnung umzusehen. Doch dann ist da die wohlschmeckende, äußert filigrane Säure, gepaart mit dem Geruch und Geschmack exotischer Früchte, die den Oberemmel Hütte wieder auf den Boden zurückholen.

Aufmachen, trinken und jede Menge Freude haben. Es ist deutlich zu schmecken, dass dieser Wein noch viele Jahre hält, dazwischen aber ein paar Monate Pubertät überstehen muss, um dann als Erwachsener im Glas zu landen. Aber ich sehe auch, dass ich darauf nicht warten werde und alle in meinem Besitz befindlichen Flaschen schon in diesem Sommer – ohne groß nachzudenken – trinken werde. Kindesmord, gewiss. Aber ich kann halt nichts machen, mein Tun ist von meinem Durst nach solch fantastischen Weinen bestimmt."


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Volker

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Re: BerlinKabinettCup - Kabinett 2012

BeitragSo 23. Jun 2013, 15:07

BerlinKitchen hat geschrieben:Ich hab mir natürlich auch ein paar Pullen vom Sieger bestellt. Die Pullen sind gestern eingetroffen. Die "Hütte" kostet gerade mal 11,80 Euro, unglaublich.


und genau dies sind dann die postings im Nachgang, die bei mir so ein gewisses Geschmäckle verursachen.

Generell finde ich solche Verkostungen echt klasse, das Statement vom Schnutentrunker unterschreibe ich vorbehaltlos aber kann man dann nicht einfach die Ergebnisse auf einer Plattform wie dieser für sich stehen lassen ohne gleich wieder die Marketingmaschinerie anzuwerfen?

Ich schreibe ja auch nicht aber der Wein XY, der eigentlich bei Winzer Z der noch deutlich stärkere Kabinett als der sehr gut bewertete Kabinett ist, kostet sogar nur ...

Volker
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BerlinKitchen

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Re: BerlinKabinettCup - Kabinett 2012

BeitragMo 24. Jun 2013, 08:51

Nichts Marketing, ehrliche Überraschung. Und da dauernd gemeckert wird...... "alles wird teurer", hier haben wir mal viel Wein für wenig Geld.
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