So 8. Apr 2018, 14:29
Ergänzend zu Uli´s Notizen:
Belgrave-Vertikale im Hessischen Hof, 07.04.18. Alle Flaschen hatten einen einwandfreien Füllstand (high fill bzw. into neck),
alle Weine inkl. 1986 und 1996 eine „gesunde“, tief dunkle, Farbe.
Aperitif: Schnaitmann – Fellbacher Lämmler Riesling GG 2011.
Tropfenfrucht-Mix mit ersten, feinen, Reifenoten. Tabak, kräutrig/würzig,
lang.
1. Flight: Belgrave 1986 vs. 1996:Der 1986er in Ehre gereift. Anfangs sehr schöne Nase, im Laufe des Abends
leicht metallisch hinten raus. Mittelgewichtig und mittellang. 87 P.
Der 1996er mit der typischen Nase gereifter Belgraves: Tabak und Zedernholz,
florale Noten, Minze und nasses Leder. Letzteres wurde nicht von jedem am
Tisch positiv gesehen, mir gefällt diese animalische Note sehr. Setzt sich so
am Gaumen fort, schöne Frucht und Länge. Sicherlich kein Ausbund an
Komplexität, aber sehr gut. 90-91 P.
2. Flight: Belgrave 2000 vs. 2001 vs. 2005:Der 2000er braucht aktuell einfach viel Luft und wurde deshalb 7 Std. vorher
doppelt dekantiert. Mehrheitlich – und für mich absolut keine Überraschung –
der Wein des Abends. An dieser Stelle möchte ich Uli widersprechen
, der
Wein hat sich ständig im Glas gewandelt – ist m. M. schon komplex - und bringt
eine frische mit, tolle Frucht, schöne Tanninstruktur, ewig lang. 93 P.
2001 wie 1996 sehr solide und sehr gut. 90-91 P.
Der 2005er ist bzgl. seiner Assemblage ungewöhnlich. Normalerweise sind
60-75 % CS und ca. 30 % Merlot (sowie CF und PV im einstelligen Bereich) in
der Cuvee, der 2005er enthält satte 53 % Merlot (und nur 43 % CS). Und das
merkt man. Die Nase bereits wunderbar offen, dunkelfruchtig, floral, Vanille
und Karamell, später Kaffee. Druckvoll am Gaumen mit einer Ladung dunkler
Früchte, aber (noch) nicht auf dem Niveau der Nase. Wird von weiterer
Lagerung profitieren. 91 P.
3. Flight: Belgrave 2010 vs. 2015:Der 2010er für mich der Wein des Abends. Geniale Nase, auch hier (wie beim
2000er) ständig neue Geschmackseindrücke. Druckvoll, frisch, schöne Frucht
und Tanninstruktur, ewig lang. Großer Wein, 94-95 P., hat aber nach ca. 30 min
angefangen, sich zu verschließen. Mal sehen, wo die Reise hingeht – für 25 EUR
in der Sub ein klasse Wert.
Der 2015er ist wahrlich eine Fruchtbombe, unterlegt mit floralen Noten, Marzipan,
Kräutern und Gewürzen. Im Gegensatz zum direkten Nachbarn Lagrange z. B.
ist diese aber m. M. nicht vordergründig mit schöner frische am Gaumen, sehr
lang. 91-92 P.
Zum Abschluss gab´s noch was Süßes, eine Wehlener Sonnenuhr Riesling Auslese
2009 von Kerpen. Danke dem edlen Spender (Uli)! Hat mir gefallen, ein trinkiger
und unkomplizierter Abschluss.
Ich bedanke mich bei allen für den schönen Abend und die interessanten Gespräche!
Viele Grüße,
Jochen