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Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants Ffm.

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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graves

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragFr 29. Apr 2016, 21:39

sorgenbrecher hat geschrieben:Danke für die schönen Notizen.
Ich bin etwas überrascht, dass der 90er nicht mit Abstand Probensieger geworden ist. Bis auf den 1995er, den ich nicht kenne, sind mir alle Weine mehrfach begegnet, und ich halte den 90er für den vermutlich besten je erzeugten Pichon Baron, der im Normalfall auch den 2000er und 2003er deutlich abhängt. War das vielleicht ein Flaschenproblem ?


Zumindest kein erkennbares Flaschenproblem. Ist ohne Referenz aber nicht auszuschließen.

Ich habe mir diesmal - anders als bei der Barton-Poyferre Doppelvertikale - keine Notizen gemacht. Ich kann sagen, dass mir der 1990er in seinem Flight besonders gefallen hat, er aber weder in seinem Flight, noch bezogen auf die anderen Flights, die übrigen Jahrgänge überstrahlt hätte. Da er sich aber hinsichtlich seines Preises deutlich vom Rest abhebt, kann man sagen, dass er die hohen Erwartungen vllt. nicht ganz erfüllt hat. Von den anderen beiden Weinen des 3. Flights würde ich 1995 vor 1996 sehen.

Wie Uli und Jochen schon schrieben, wurde am meisten und kontroversesten über den 2. Flight (2000, 2001 und 2003) diskutiert. Mir hat der 2003er sehr gut, aber auch schon besser gefallen. 2000 und 2003 finde ich beide sehr schön, und würde je nach Situation und Gusto dem einen oder anderen den Vorzug geben.

Wie schon im vorigen Beitrag zu 2004 geschrieben, fand ich den 1. Flight schön zum Einstieg, weder der 1998er noch der 1999er haben mich aber begeistert. Der Vollständigkeit halber gab es am Tisch auch andere Stimmen, die insbesondere den 1999er überraschend gelungen fanden.

Unter PLV-Gesichtspunkten haben mir mehrere Weine gut gefallen: 1995, 2000 und 2003, vllt auch 2001
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olifant

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragFr 29. Apr 2016, 21:50

graves hat geschrieben:
olifant hat geschrieben:Pichon Baron 2004 hattet ihr nicht mit dabei? Schade, wäre der einzige Jahrgang, den ich im Keller hätte ... hat den evtl. schon jemand im Glas gehabt?


Stimmt. Den hätte man auch gut mit einbauen können. Er ist wohl zugunsten einer überschaubaren Flaschenanzahl (von unsererseits angestrebten 8 Jahrgängen) nicht zum Zuge gekommen.

Wir hatten ihn bei einer reinen 2004er Probe Ende 20014. Damals in einem 2er Flight vs. Pichon Comtesse. Andere 2er Flights waren Lascombes vs. Giscours, Domaine Chevalier vs. Haut Bailly, Monbousquet vs. Pavie Macquin, Leoville Barton vs. Leoville Poyferre. Im direkten Vergleich zu Pichon Comtesse konnte er sich durchsetzen. Bezogen auf das ganze Feld hat mir seinerzeit nur der Haut Bailly noch besser gefallen. Leoville Barton hat ebenfalls Spaß gemacht.

Das ist jetzt natürlich aus der Distanz schwer einzuordnen, aber ich würde den 2004er den Jahrgängen des ersten Pichon Baron Flights, also 1998 und 1999 vorziehen. Gegen die anderen würde er sich vermutlich strecken müssen, das wäre zu testen.


Danke für deine Einschätzung.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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Jochen R.

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragSa 30. Apr 2016, 07:30

sorgenbrecher hat geschrieben:Danke für die schönen Notizen.
Ich bin etwas überrascht, dass der 90er nicht mit Abstand Probensieger geworden ist. Bis auf den 1995er, den ich nicht kenne, sind mir alle Weine mehrfach begegnet, und ich halte den 90er für den vermutlich besten je erzeugten Pichon Baron, der im Normalfall auch den 2000er und 2003er deutlich abhängt. War das vielleicht ein Flaschenproblem ?

Hallo Marko,
meine Notiz vom 23.04.16 zu Baron 1990 deckt sich ziemlich mit der von
meiner letzten Begegnung (Nov. 2012), damals hatte ich 1 Punkt höher
gewertet. Sehe also kein Flaschenproblem.

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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Jochen R.

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragMo 6. Jun 2016, 15:59

Pomerol-Probe am 04.06.16

In etwas kleinerer Runde im Hessischen Hof.
Schöner Einstieg mit Clinet 1995 vs. L´Eglise Clinet 1996. Beides hervorragende
Weine, denen es etwas an Druck fehlte und zumindest anfangs ganz leicht rustikal
daherkamen. 91 P. für mich.
Weiter ging´s mit Gazin 2000 vs. Gazin 1990. Der 2000er hatte mich vor ca. 1 Jahr
schon einmal sehr begeistert. Ich finde er hat im laufe des abends etwas abgebaut,
deshalb dieses Mal "nur" 93-94 P. Der 90ziger schon merklich gereift aber noch lange
nicht am Ende. 93 P.
Es folgten Hosanna 2000 vs. Trotanoy 2000. Beide groß, da waren wir uns alle einig.
Für die Mehrheit war der Hosanna der WOTN, ich finde im laufe des abends hat der
Trotanoy den Hosanna geringfügig überholt. Beide mit einer genialen Nase, druckvoll,
komplex und ewig lang, für mich jeweils 96-97 P.
Fazit: Man sollte öfters Pomerol trinken :-)

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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duhart09

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragMo 6. Jun 2016, 16:46

War ein toller Abend!

Im ersten Flight hat mich Clinet 1995 allerdings ziemlich ratlos hinterlassen. Eine tolle Nase mit Pumpernickel, Schwarzkirsche und einer Fleisch??-Note, die dann auch am Gaumen zu spüren war. Ein paar Minuten später sehr metallisch, und gerade als ich beschlossen hatte, der Wein sei wohl doch schon sehr fortgeschritten, dann wieder Fleisch und Sauerkirsche (18+ P:). Der L'Eglise-Clinet 1996 hatte die Nase im direkten Vergleich etwas vorn (19- P.), komplexer mit Sauerkirsche, leichter Minznote und später auch mehr Kräuteraromen, stetiger und im Abgang länger.

Der Gazin-Flight war nochmal etwas besser, hier sah ich den (als Pseudo-Piraten mitgebrachten) 90er (19 P.) mit seiner Kuhstall-Nase und schöner Süße, die ihn viel jünger wirken liess, leicht vorm auch tollen 2000er (19- P.) mit seltsamer Nase (leicht pilzig, aber auch Karamell) aber unglaublicher Harmonie am Gaumen. Letztlich ein typischer 2000er.

Hosanna 2000 vs. Trotanoy 2000 war wirklich der Höhepunkt des Abends: Der Hosanna schon gleich aus der Flasche ins Glas mit der "NOTN" - der "Nose of the night". Ein Feuerwerk aus verschiedensten Beeren sprang einem förmlich entgegen und dominierte neben einer leichten Pfeffernote auch am Gaumen. Extrem seidig und unfassbar harmonisch und ewig lang (20 P.)! Der Trotanoy 2000 (19-20 P.) ebenfalls wunderschön, mit einer nicht ganz so einnehmenden Nase, die dafür aber eine angenehme Würznote aufwies. Möglich, dass der Wein eher als der Hosanna durch Dekantieren/Luft über mehrere Stunden hinweg noch gewonnen hätte, denn er entwickelte sich im Glas schon langsamer und hatte diesen leichten Einschlag reifer Banane, den ich sehr mag. Auch wunderbar harmonisch.

Es war meine erste große Pomerol-Erfahrung (mit mehreren guten Pomerols im Vergleich zueinander), es war wunderbar, die Weine vielfach sehr hedonistisch, aber analytisch konnte ich sie in ihren Komponenten teilweise weniger klar erfassen als Bordeaux vom linken Ufer, vielleicht war es auch nur eine Frage der Tagesform.

Ein echtes Vergnügen, und letztlich zwar nicht unsere kostengünstigste Probe bisher, aber doch im Verhältnis zu dem, was einem gerade an Preisen im 2015er-Subs-Thread entgegenschlägt, vielfach vielleicht immer noch die bessere Wahl. Und wenn dieser Gedanke schon bei gereiften Edel-Pomerols kommt...

Gruß
Uli
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duhart09

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragMi 28. Sep 2016, 08:51

Am letzten Samstag trafen wir uns in kleiner Runde zu einer Mini-Vertikale Pape Clement (rouge). Am Start waren der 2012er, der mit einem ganzen Beerentopf betörender Primärfrucht unheimlich charmant war und in der Runde (Nach-)Kaufreflexe auslöste, von mir 18-19 P. Der 1996er dagegen war mit einer ungewöhnlichen Nase von Pfeffer und Salami und am Gaumen matt wirkend relativ zum aufgerufenen Preis eine Enttäuschung (17 P.). Sehr schön und auf dem Niveua der 12er spielte der 1999er, aber WOTN war für mich der 2003er (in der WOTN-Frage stand es tischweit am Ende unentschieden zwischen 2003 und 2012). In der Nase Tabak und Pfeffer, am Gaumen fett, alkoholisch, schwarzkirschig und beerig - ein jahrgangstypisches Hedonistengesöff und ganz sicher allen Unkenrufen der 2003er-Opposition zum Trotz noch quicklebendig (19 P.)! Hat wieder Spaß gemacht...

Gruß
Uli
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maha

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragMi 2. Nov 2016, 16:53

Moin zusammen,

gestern Abend haben wir uns in klein(st)er Bordeaux Runde (Graves, Durhart09 und ich) zu einem leckeren Steak im Ranch&Sea in Frankfurt getroffen und dabei etwas Pauillac genossen.
Zum (übrigens hervorragenden) Fleisch gab es blind:
Lynch Bages 2001 und Pontet Canet 1994.
Anschließend in der Wine Bank eine Comtesse 1987
Danach, quasi zum Dessert, noch einen Heymann-Löwenstein 2006er Riesling (Röttgen? :oops: Hab ich mir leider nicht gemerkt, war auch schon spät ;-))

Ohne Notizen:
Lynch Bages 2001:
Die Flasche muss ne Macke gehabt haben, so wie sie sich präsentiert hat. In der Nase eher verhalten, am Gaumen sehr filigran. Jan-Henning hat es etwas drastischer ausgedrückt: Wässrig und enttäuschend. Es fehlte die Balance und die Struktur. Irgendwie kam der Wein nicht zusammen.
Als Solowein nicht untrinkbar, hinterliess aber auch keinen bleibenden Eindruck. Das ganze wurde mit Luft nicht besser, eher zog sich der Wein noch mehr zurück. Dennoch war die Flasche recht schnell leer. Zum Steak fand ich das aber dennoch akzeptabel, aber einem Lynch Bages in Bestform wurde dieser Wein leider nicht gerecht.

Ganz anders präsentierte sich der Pontet Canet 1994.
Eigentlich aus einem oft geschmähten Jahrgang war das Pauillac at its best! Betörende Cabernet Nase nach Blaubeeren, wilden Kräutern, Schwarzbrot, tief und kühl. Am Gaumen komplex und voluminös. Auch hier setzt sich das würzige fort, unterstrichen durch eine lebendige Säure und seidige aber dennoch präsente Tannine. Wirkte gegen den Lynch noch opulenter.
Laut Uli schreit dieser Wein förmlich nach einem Steak, welches er auch perfekt begleitete. Ein wunderschöner, in Würde gealteter Wein.

Anschliessend überraschte auch die 1987er Comtesse positiv.
Auch dieser Jahrgang war nicht gerade als Jahrhundertjahrgang verschrien. Aber hier haben die Pichon Longuevilles das Beste draus gemacht.
Starker Antritt in der Nase mit zunächst dunkel-fruchtigen Noten, später dann auch deutlichen Tertiäraromen wie Leder, Waldboden, Champignons. Rassige Säure mittlerer Körper und sehr schöner Trinkfluss. Geht schon deutlich Richtung End-of-Life, aber noch wunderschön zu trinken.

Der Heymann-Löwenstein zeigte schon sehr deutliche Altersnoten, die ich persönlich in einem Riesling sehr gerne mag. Die Nase hatte eher Auslese Charakter nach Zuckerwatte und Gebrannter-Mandel-Kirmes-Stand. Im Geschmack kräftig, nicht mehr ganz so trocken wirkend und hätte nen ticken mehr Säure Vertragen können. Aber einfach zum wegschlabbern lecker. Trotz fortgeschrittener Stunde ein großer Genuss und perfekter Abschluss für einen genialen Weinabend mit Hammer Essen, super Weinen, netten Gesprächen und einer guten Gesellschaft.

Jan-Henning, Uli, gerne öfter 
Danke an Euch beiden für den netten Abend :D

Gruss
Marko
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graves

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragDo 3. Nov 2016, 08:48

Vielen Dank Marko, für den schönen Text und Uli für die tolle Organisation. Das war wirklich Hans Rosenthal-"Spitze"

maha hat geschrieben:...Zum (übrigens hervorragenden) Fleisch gab es blind:
Lynch Bages 2001 und Pontet Canet 1994.
Anschließend in der Wine Bank eine Comtesse 1987


So langsam werde ich ein wirklicher Freund der Blindverkostung. Gerade der 94er PC, und die 87er Comtesse haben es echt spannend gemacht. Die haben sich trotz der ungewöhnlichen Jahrgänge sehr schön präsentiert. Definitiv 7. Janaur zur BYOB-Neujahrsprobe, gern auch früher. Mit dem Lynch Bages hatte ich leider Pech. Da solche Enttäuschungen gottlob rar gesäht sind, bin ich zuversichtlich für's nächste Mal.

maha hat geschrieben:... genialen Weinabend mit Hammer Essen, super Weinen, netten Gesprächen und einer guten Gesellschaft.



Da habe ich nichts hinzuzufügen. Es schreit nach einem 2. Akt :!:
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duhart09

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragSo 27. Nov 2016, 16:29

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Gänseessen im Maingau mit Bordeaux 82/83 gestern abend

Zum krönenden Abschluss unseres Bordeaux-Runde-Frankfurt-Jahres trafen wir uns - mittlerweile schon Tradition geworden - zum Gänseessen am letzten Samstag im November bei Döpfners im Maingau. Wir wurden wie gewohnt kulinarisch und herzlich verwöhnt, danke hierfür!

Wir hatten großes Programm mit Lynch Bages 82 und 83, Mouton 83, Palmer 83, Montrose 82, Meyney 82 und La Lagune 82 und als diesmaliger "Schirmherr" der Probe hatte ich mich spontan entschieden, die Probe zu einer Blindprobe (bei der aber alle Teilnehmer das ins Rennen geschickte Feld kannten) umzumodeln. Da ich schon am Nachmittag die Kapseln entfernt und am Flaschenhals nummerierte Sticker angebracht hatte und dann die Weinstrümpfe über die Flaschen zog hatte ich dank meines schwachen Gedächtnisses das Glück, zumindest die Aufteilung der Flaschen auf den ersten und dritten Flight am Abend schon vergessen zu haben. Zum zweiten Flight, zur Gans serviert, mag hingegen auch der eine oder andere Teilnehmer schon geahnt haben, dass dieser die (potentiellen) Highlights bergen sollte.

Im ersten Flight spielten Lynch Bages 83 und der von der Kritik ja eher zerrupfte Montrose 82 mit- bzw. gegeneinander und das war weiß Gott kein schlechter Anfang, fand ich jedenfalls (obwohl das zum Abschluss erstellte Gesamtranking über die Teilnehmer hinweg anders aussieht). Der Lynch Bages am Anfang mit etwas Salami in der Nase, die sich dann aber gab, ein bisschen Kirsche und recht floral. Am Gaumen dann kirschdominiert sehr harmonisch, rote Waldbeeren und nach etwas Luft dann angenehme Süße - für mich toll, 19 P. Der Montrose ebenfalls sehr schön. Anfangs nasser Stein und etwas Muff in der Nase, später Würze, Lakritz und Veilchen. Im Mund dann Kirschbonbon aber auch spürbar Holz (18-19 P.).

Im zweiten Flight dann Mouton 1983, Palmer 83 und Lynch Bages 82. Letzterer leider übelst mit Kork, da half auch kein Abwarten. Unter dem Kork noch schöne Erdbeeraromen zu ahnen, aber in dieser Form schlicht kein Genuss. Als bekennender Fan dieses Weinguts hätte ich heulen können, aber die beiden anderen Weine boten ja Trost, und zwar jede Menge: der Mouton mit roten Beeren, Walderdbeeren (für mich immer ein gutes Zeichen) und Parfümdüften. Am Gaumen dann cremig, Erdbeere und Kirsche und eine wahnsinnige Länge. Für mich WOTN und ganz knappe 20 P., der Palmer konnte da nicht ganz mithalten, eröffnete aber mit sehr spannender Nase mit Sahnekirsch, Eukalyptus und Küchenkräutern. Am Gaumen dann Erdbeerren, Sahnekirsch und nach einiger Zeit/Luft noch Marzipan/Bittermandel und roter Johannisbeere. Sicher die spannendere Entwicklung im Zeitablauf, aber in Sachen aktueller Genuß für mich knapp hinter dem Mouton und somit bei 19-20 P.

Sehr schön der letzte Flight mit den beiden preisgünstigen Weinen des Abends, La Lagune 82 und PLV-Sieger Meyney 82. Der La Lagune zeigte schwarze und rote Johannisbeeren in der Nase und war am Gaumen etwas laktisch mit Veilchen und einem leichten Vanilleton. Wirkte zunächst noch deutlich jünger/konzentrierter, liess aber mit mehr Luft dann doch rascher nach (18+ P.). Der Meyney 82 hatte eine leichte Kuhstallnase gemischt mit Cabernet-Paprika, die sich auch am Gaumen zeigte - und zwar leicht aber nicht störend grünlich. Trotz etwas spitzer Säure ein immenser Genuss, ich hätte den Wein nach Pauillac verortet. Und eine tolle Länge (19 P.)!

Interessant das Gesamtbild: von neun Teilnehmern, die ihr Ranking nannten, kam Mouton fünf Mal auf Platz eins. Zwei Teilnehmer favorisierten hingegen den Palmer, der aber auch auf fünf Zweiter-Platz-Nennungen kam. Überraschend: für zwei Teilnehmer war tatsächlich der La Lagune der beste Wein des Abends! Mittelt man die Plazierungen in den Rankings der Teilnehmer, ergibt sich folgendes Bild (das ja von meinem eigenen doch erheblich abweicht):

Mouton 83 1,9
Palmer 83 2,0
La Lagune 82 3,0
Meyney 82 3,4
LyBa 83 4,9
Montrose 82 5,3
LyBa 82 7,0

Fazit: Trotz des tragischen Korks bei Lynch Bages 82 eine wunderbare Wein-Erfahrung. Bemerkenswert, dass sich auch blind die beiden Favoriten klar durchsetzen konnten. Danke an Küche, Service und Mittrinker. Special thanks an Simon für den schönen Dessertwein! Freue mich über diese Runde sehr und diese Woche machen wir uns noch an die Planung von hoffentlich tollen Proben im kommenden Jahr!
Uli
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maha

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragSo 27. Nov 2016, 18:42

What a night!
Danke Uli für die Organisation, den 2009er Ölberg vorweg und den Gewürztraminer zur Gänseleber.
Es war einfach fantastisch.
Danke auch an Simon für den Dessert Wein
Auf Wunsch steuere ich noch ein paar Bilder bei.

Gruß Marko
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Der schönste Sport ist der Weintransport!
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