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Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants Ffm.

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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Jochen R.

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragSo 27. Nov 2016, 19:34

Geniale Probe, danke für die Notizen!

Viele Grüße,
Jochen
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graves

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragSo 19. Feb 2017, 18:40

Neues Event unsers Weinclubs.

Pontet Canet Vertikale am 11. März in Frankfurt

Details hier im Forum unter http://www.dasweinforum.de/viewtopic.php?f=40&t=4756
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duhart09

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragSo 12. Mär 2017, 12:04

Kleine Vertikale „junge Pontet Canets“ 11.03.2017, Hessischer Hof

In kleiner Runde trafen wir uns gestern, um junge Pontet Canets zu verkosten. Wir hatten uns entschieden, nicht vorher zu dekantieren, wohl wissend, dass wir gerade mit 2009 und 2010 bezogen auf das Timing (sehr teure) „Hochrisikoflaschen“ vor uns haben würden. Deswegen hatten wir auch den 2005er nicht nominiert, der vermutlich noch geringere Chancen haben würde, derzeit viel zu zeigen. 2003 haben wir in unserer Runde schon mehrfach verkostet und stets geliebt, den brauchten wir also nicht nochmal zu „testen“.

Los ging es mit den Jahrgängen 2000 und 2001.
Schon beim Ziehen des Korkens sprang einem der 2000er förmlich entgegen mit einer schönen Nase aus Veilchen, Cassis und etwas Lakritz. Am Gaumen aber noch recht straff mit stützender Säure, Komplexität zeigend, aber eben definitiv noch viel Luft benötigend. 18-19+ P. mit Potential.
Der 2001er zeigte war ein ähnliches Aromenprofil, alles aber viel verhaltener und mit etwas Banane ergänzt. Am Gaumen dagegen ganz anders. Viel gefälliger, weicher, harmonischer, trinkiger. Brombeere und weniger komplex als sein Vorgänger. Schöne Länge im Abgang und auch 18-19 P.

Zum Hauptgericht wagten wir uns dann an die beiden Parker-Punkte-Boliden.
2009 mit ebenfalls ähnlicher Nase wie der 2000er. Veilchen, Cassis später mehr Beeren- und Kirscharomen und Lakritz dazu, aber auch kräftiger Übersee-Cabernet-Duft. Am Gaumen viel zugänglicher und weicher als erwartet, Beerenfrüchte und dunkle Schokolade. Ebenfalls lang. Leider verschloss sich der Wein im Glas dann zusehends. In den ersten Minuten 19+ P.
2010 fiel völlig aus der Reihe. Eine extrem seltsame Aromenmischung in der Nase mit Rauch, besonders am Anfang dominierend, dann Pfeffer, Speck und Butter (und nein, es lag nicht an einem in der Nähe servierten Essen). Das Rauchige und Speckige zeigte sich dann gemäßigt auch im Mund. Maul voll Wein (voll auskleidend), dunkle Beeren und Karamell kamen mit der Zeit hinzu. Im Gegensatz zum 2009er baute der Wein im Glas immer weiter aus, verwandelte sich über die Zeit immer wieder. Schokolade, dann wieder das karamellige, was ich oft in St. Julien-Weinen schmecke, dann aber auch heftige Veilcheneindrücke, eine Assoziation zu einem modern vinifizierten 2005er-Margaux (war das seinerzeit Lascombes?) bei oder kurz nach der Arrivage. Ein Monsterwein und eher für seine Komplexität und Mysteriösität von mir 20 P., ich habe aber keine Idee, wohin sich dieser Wein einmal entwickeln mag.

Im letzten Flight standen sich dann 2006 und blind ein „Jahrgangspirat“ gegenüber, der sich letztlich als 1996er erwies.
2006 mit Cassis und wieder Butter/Creme in der Nase (falls es nicht noch die Nachwehen des 2010ers waren), am Gaumen aber recht verhalten und noch tanningeprägt (Cassis, etwas Hefe?). Auch hier ist Geduld angeraten, 18+ P.
1996 gefiel mir weniger gut, ich hätte auf einen 1999 getippt. Seltsame Nase – neben Kuhstall auch Parmaschinken (einer der Mittrinker schwor auf Melone mit Parmaschinken, die Melone fand ich aber nicht darin). Der Gaumen deutlich klassischer, Cabernet-Paprika, aber etwas wässriger, dennoch nicht schlecht! 17 P.

„Wine of the Night“ war für die Runde insgesamt der 2010er, wobei 2000 und 2009 fast durchgängig mit im Spitzentrio genannt wurden. Henning, danke für die 96er-Überraschung und die Orga!

Gruß
Uli
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Jochen R.

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragSo 2. Apr 2017, 18:06

"Best of"-Probe am 1. April:

Wie von Uli (duhard09) angekündet
viewtopic.php?f=40&t=4788
standen gestern 7 WOTN aus früheren BDX-Runden im Line-Up,
ausschließlich linkes Ufer:
Rauzan Segla 1986
Lynch Bages 1990 vs. Mouton Rothschild 1983
Pichon Baron 2000 vs. Duhart Milon 2003
Pape Clement 2003 vs. Pontet Canet 2003

Erwartungsgemäß super Probe, danke Uli für die Organisation!

Mein persönlicher Favorit: Lynch Bages 1990, für mich reproduzierbar
ein großer Wein, wenngleich er gestern meiner Meinung viel Luft gebraucht
hat, um das zu zeigen.
Tief dunkles Weinrot. Geniale Nase: blumig, Vanille, Tabak, nasses Leder,
leicht laktisch, dunkelfruchtig, intensiv.
Mittlerer Körper mit mächtig Druck, würzig, florale Noten, ewig lang.
94-95 P.

Gefolgt von Mouton R. 1983. Hat mit der Zeit etwas abgebaut, was eine
höhere Bewertung verhinderte. 93-94 P.

Pichon Baron 2000 hat gestern m. M. "underperformed". Das ist ein großer
Wein, das hat er aber nur mit viel Luft angedeutet.

Viele Grüße,
Jochen
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UlliB

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragMo 3. Apr 2017, 09:02

Hallo Jochen,

Deine Einschätzung zum 90er Lynch Bages kann ich voll und ganz nachvollziehen, das ist definitiv ein großer Wein, der war seinerzeit schon bei der arrivage genial und hat seine Qualitäten immer wieder unter Beweis gestellt. Für mich einer der besten 90er überhaupt.

Leider hat Du nichts zum 86er Rauzan Segla geschrieben. Da wäre ich an einer Einschätzung sehr interessiert, denn ich habe noch zwei Flaschen im Keller und überlege seit langem, mal eine zu knacken. Als Jungwein war der ganz toll, ist aber dann wie so viele 86er völlig abgetaucht und war auch im Alter von 20 Jahren ziemlich unnahbar. Ist der jetzt voll da?

Gruß
Ulli
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duhart09

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragMo 3. Apr 2017, 09:16

Hallo Ulli,

ich bin zwar nicht Jochen, aber kann Dir trotzdem zum Rausan Segla 1986 sagen: verkauf' ihn mir, er wird Dir nicht schmecken!!

Nein, im Ernst, ich poste später noch etwas ausführlicher meine Eindrücke: für mich war der Rausan Segla der schönste Wein des Abends, ich stand allerdings mit meiner Meinung dazu ganz alleine da! Kannst Du jetzt unbedingt öffnen! Du wohnst nicht zufällig in der Nähe von Ffm.???

Gruß
Uli
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Jochen R.

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragMo 3. Apr 2017, 09:28

UlliB hat geschrieben:...
Leider hat Du nichts zum 86er Rauzan Segla geschrieben. Da wäre ich an einer Einschätzung sehr interessiert, denn ich habe noch zwei Flaschen im Keller und überlege seit langem, mal eine zu knacken. Als Jungwein war der ganz toll, ist aber dann wie so viele 86er völlig abgetaucht und war auch im Alter von 20 Jahren ziemlich unnahbar. Ist der jetzt voll da?

Gruß
Ulli

Hallo Ulli,
der 1986er Rauzan Segla hatte m. M. mit die schönste Nase von allen,
zeigte am Gaumen aber eine gewisse Rustikalität. Wir haben blind
verkostet und ich bin nicht auf 1986 gekommen, hatte deutlich jünger
getippt.

Dunkles Weinrot. Mittelkräftige Nase: Zedern, Tabak, florale Noten (blumig),
dezent laktisch. Mittlerer Körper, Heidelbeeren, Paprika, florale Noten,
schöne Adstringenz, sehr lang. 91-92 P.

Ich sehe gerade in meinen Notizen, dass ich R. Segla ´86 2012 schon einmal
mit 97 P. im Glas hatte. Toller Wein, den ich unbedingt mal aufziehen würde ;-)

Viele Grüße,
Jochen
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UlliB

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragMo 3. Apr 2017, 09:58

Hallo Uli, hallo Jochen,

danke für eure schnelle Antwort! - Dann werde ich demnächst eine versuchen.

Gruß
Ulli

PS. Nein, ich wohne nicht in der Nähe von Frankfurt. Südliches Württemberg.
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duhart09

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragMo 3. Apr 2017, 11:28

„Wine of the Year Award“ der Bx-Runde Frankfurt – the winner is Lynch Bages 1990

Am Samstag trafen wir uns in einem unserer Stammrestaurants, um Teil eins einer ganz besonderen Probe zu zelebrieren: nämlich die Besten der Besten, d.h. die jeweiligen „Wine of the Night“s unserer bisherigen kleineren und größeren Proben, mit- bzw. gegeneinander zu verkosten. graves, diesmal leider nicht mit dabei, hatte für dieses Vorhaben den Titel „Wine of the Year Award“ erdacht, obwohl wir das Line Up natürlich nicht wirklich jahresbezogen beabsichtigt hatten. Wir hatten sieben Weine vom linken Ufer am Start (diese Info war bekannt), die wir blind verkostet haben (nach jedem Flight wurde aufgedeckt). Als Ausrichter der Probe hatte ich den Nachteil, zu wissen, welche Weine sich hinter den aufgeklebten Mouton Rothschild-Etiketten verbargen. Wobei ich mir erfreulicherweise bei Flight 2 und 3 nicht mehr sicher war...

FullSizeRender.jpg


Dass ich letztlich doch ein alter Etikettentrinker bin, zeigt sich daran, dass „Mouton 82“ und „Mouton 86“ tatsächlich meine Favoriten wurden!

Der erste „Flight“ war ein Solist nach dem Apero, nämlich Rausan (damals noch ohne z im Namen) Segla 1986 (seinerzeit Sieger unserer 86er-Probe, u.a. gegen Mouton und Lafite!). Nase und Gaumen unglaublich betörend, eher Pauillac als Margaux. Ganz leicht körniges Tannin, aber sonst wirklich mega-harmonisch. Helle Beeren, vor allem Walderdbeeren, wäre für mich auch als ein großer 90er Pauillac durchgegangen. Nahe der Perfektion, 19-20 P.

Für den nächsten Flight verbargen sich hinter „Mouton 86“ und „Mouton 89“ dann Lynch Bages 1990 und Mouton Rothschild 1983. Lynch Bages 1990 mit einer laktischen Sahne-/Beeren-Nase und Tabaknoten. Am Gaumen Cabernet-Paprika, rote Beerenfrüchte und eine leichte Pfeffernote. Wunderbar und für mich nur einen kleinen Ticken hinter dem ersten Wein, 19+ P. Der Mouton Rothschild 1983 zeigte eine gänzlich andere Nase mit sich rasch wandelnden Eindrücken von Kräutern, einer medizinalen Note, Lakritze und viel Erde. Am Gaumen eher dezente Sauerkirsche und Peru-Balsam, wurde mit Luft laktischer, baute aber leider auch etwas ab. Vielleicht eine etwas wärmer gelagerte Flasche erwischt? Immer noch sehr schöne 19 P. dennoch.

Das dritte Pärchen bildeten dann Pichon Baron 2000 und Duhart Milon 2003. Pichon Baron 2000 mit einer ganz tiefen Nase mit Blut/Eisen und Lakritz, am Gaumen dann voll und mit untypischen Marzipannoten. Sehr lang im Abgang, aber irgendwie nicht „voll da“. Sicher ein Manko für ihn, dass wir alle Weine „pop and pour“ verkosteten. Einer der Teilnehmer hatte gegen Ende der Probe noch ein Restschlückchen im Glas und berichtete davon Besseres. Diesen Wein habe ich aus gleicher Quelle (nämlich noch aus Subskription) mehrfach als perfekt/nahezu perfekt genossen, diesmal nur knappe 19 P. von mir. Duhart Milon 2003 mit ganz typischer Nase, Cabernet-Paprika und Hitze/Alkohol. Auch am Gaumen der Jahrgangstypizität entsprechend, massiv, fleischig, beerig, aber eben auch etwas alkoholischer und heißer als die Weine zuvor. Ich habe diesen Wein schon oft genossen und fast immer geliebt, aber bei der Konkurrenz... – 18-19 P.

Bevor wir uns dann noch einer Auslese zum Dessert hingaben, standen sich im letzten Flight zwei weitere 2003er gegenüber. Pape Clement 2003 wirkte etwas undefiniert, die Nase würzig und mit etwas Eisen, am Gaumen ebenfalls würzig und etwas Tee(?). Ein absoluter Trinkgenuss, aber irgendwie schwer zu greifen – das ging einigen anderen Probenteilnehmern auch so. Knapp 19 P.(?). Pontet Canet 2003 – „tausendmal“ getrunken, immer geliebt – mit einer massiven Nase voller Veilchen und Paprika, sehr jung und kräftig wirkend, war wie immer purer Pauillac-Hedonismus am Gaumen, voll und massiv. Fehlte nur noch das entsprechende Steak dazu!! Souveräne 19 P. und jetzt sooo schön zu genießen!

Dass es doch einige 2003er ins Line Up geschafft hatten zeigt die hedonistischen Qualitäten des Jahrgangs. In der Gesamtabstimmung lag Lynch Bages 1990 zwar fast einstimmig vorne, aber Pontet Canet und Duhart Milon 2003 (die neben dem Pape Clement aus gleichem Jahrgang die kostengünstigsten Flaschen darstellen) wurden oft auf dem zweiten und dritten Platz genannt. Sehr schön, denn ich bin bekennender Fan dieses Jahrgangs und letztlich schließt sich damit gewissermaßen auch der Kreis wieder, denn Pauillac 2003 war vor vier Jahren auch Thema unserer Auftaktrunde.

Danke allen Teilnehmern, dass sie sich auf das unbekannte Line Up eingelassen haben – in fünf Wochen folgt Teil zwei – soviel sei verraten: ohne das diesmal so überrepräsentierte Pauillac und auch mit Weinen vom rechten Ufer.

Gruß
Uli
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duhart09

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Re: Bordeaux-Runde Frankfurt und/oder Korkgeld-Restaurants F

BeitragMo 3. Apr 2017, 11:29

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Uli
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