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Hier meine Eindrücke zu Josmeyer aus dem Elsass:
http://budisfoodblog.wordpress.com/2012/05/25/elsass-besuch-der-domaine-josmeyer/
http://budisfoodblog.wordpress.com/2012/05/25/elsass-besuch-der-domaine-josmeyer/
Im April war ich für wenige Tage im Elsass um mir verschiedene Weingüter anzuschauen und einen besseren Überblick über die momentane Stilistik der elsässischen Weine zu verschaffen.
Erster Halt war die Domaine Josmeyer in Wintzenheim. Wintzenheim liegt etwa eine viertel Autostunde westlich von Colmar entfernt.
Hier werden in vierter Generation Weine erzeugt. Das Weingut ist bekannt dafür, die klassischen elsässischen Rebsorten zu verwenden und Künstleretiketten einzusetzen. Der Betrieb hat etwa 25ha im Besitz und lässt daraus im Schnitt 180000 Flaschen Wein entstehen.
Vor ein paar Jahren hat Josmeyer auf biodynamischen Weinbau umgestellt.
Den Einstieg in die Verkostung lieferte ein 2011er Pinot blanc <<Mise du Printemps>>.
Für Josmeyer ist das Jahr 2011 sehr gut ausgefallen, nachdem 2010 etwa 40% weniger produziert werden konnte.
Der Wein präsentiert einen frischen und verständlichen Wein mit kühler Nase und Duft nach Aprikosen. Ich kann mir den Wein sehr gut zu einem Spargelsalat vorstellen.
Der 2010er Pinot blanc <<Les Lutins>> hat mehr Kraft als der erste Wein und zeigt sich cremiger, etwas mineralischer und auch komplexer. Der Wein hat auch eine längere Haltbarkeit und zeigt die mineralischere Seite des Pinot blancs.
Noch ein Jahr älter wurde der 2009er Riesling <<Le Kottabe>> präsentiert, den wenn ich es richtig verstanden habe, schon immer ein blaues Etikett zierte.
Dieser Riesling zeigt sich etwas fortgeschrittener, duftet nach Weinbergpfirsich und Orangen, besitzt leichte Süße und hat im Abgang feine Ananasnoten. Ein durch die elegante Süße aromatischer aber auch dezenter Wein.
Einer meiner Favoriten war der aus dem sehr guten Jahrgang stammende 2008er Riesling <<Les Pierrets>>, den man ab Hof für 19,80€ erhält.
In der Nase strömt einem Fenchelgrün entgegen und am Gaumen hat man eine feine Säure und einen runden und eleganten Wein. Der Wein hat 8g Restzucker bei 12,5 vol%.
Bei den Grand Crus hatte man eine gute Möglichkeit die Lagen Hengst und Brand zu vergleichen. Beide Flaschen stammten aus 2009.
Der Riesling GC Brand stammt von Granitböden. Ihn zeichnet ein langanhaltender Abgang und eine schöne geradlinige Säure aus. Wie sich der Wein weiterentwickeln wird, finde ich hier aber schwer abzuschätzen.
Der GC Riesling Hengst wächst auf Megel- und Kalkböden und ich empfinde ihn als intensiver und strukturierter als den Brand. Interessant ist hier, dass der Unterschied theoretisch nur im Boden liegt, da beide Weine nahezu selbe Säure und Restucker besitzen (ca. 3g).
Beide Weine benötigen natürlich noch sehr viel Zeit um die wahre Größe der Lagen zu veranschaulichen.
Der Pinot Gris <<Le Fromenteau>> aus 2009 gefällt mir ganz gut, jedoch ist dies meine einzige Notiz zum Wein.
Mit dem Pinot Gris <<Fondations>> aus 2007 kann ich weniger anfangen. Der Wein hat in der Nase und am Gaumen eine vordergründige Süße, Kraft, kein Botrytis aber auch für mich weniger Finesse.
Viel interessanter wirkt da auf mich der Pinot Gris Grand Cru Brand 2005:
In der Nase Petrol und trotzdem jugendlicher Charakter, Rauchigkeit. Am Gaumen lang anhaltend, füllig und kraftvoll.
Mit dem 2009er Pinot Noir <<Herrenweg>> kann ich gar nichts anfangen. In der Nase Himbeere und Würzigkeit, mehr positives kann ich hier nicht finden.
Sahnehäubchen sind dann wieder der 2001er Grand Cru Hengst Riesling als Vendange Tardive, der in der Nase nach Quitte riecht und der sicherlich wunderbar zu einer Zitrus-Tarte passen würde.
Dagegen hat es der 2006er GC Hengst Gewürztraminer natürlich etwas schwer auch wenn er gelungen ist. Doch bei so einem Duell erspart man sich lieber Notizen.
Insgesamt wurde ein gelungenes Portfolio gezeigt. Die Weine der Domaine Josmeyer zeichnet ein ruhiger Stil aus. Die Weine sind harmonisch, nicht aufdringlich und können im Alter eine beeindruckende Tiefe haben.