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Griechische Weine bei Cava in Berlin, 28.4.2012

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mixalhs

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Griechische Weine bei Cava in Berlin, 28.4.2012

BeitragSo 29. Apr 2012, 16:45

Christos Tziolis, Weinhandlung Cava in Berlin-Charlottenburg, hatte zur Weinprobe geladen: 10 Weiße und 10 Rote. Anders als sonst gab es diesmal nicht den großen Rundumschlag, bei dem viele verschiedene Weine aus autochthonen und internationale Rebsorten präsentiert wurden, sondern Christos beschränkte sich auf zwei Rebsorten: Malagouzia bei den Weißen und Agiorgitiko bei den Roten, größtenteils sortenrein ausgebaut, aber es waren auch einige Cuvées dabei, bei denen die beiden Rebsorten mit anderen Sorten verschnitten waren. Preise bei den Weißweinen zwischen 6,70 und 9,50, bei den Roten 5,80 bis 15,00 (darunter sechs Weine knapp unter bzw. knapp über 10 Euro), also ein - zumindest preislich - recht homogenes Feld, das zum Vergleichen anregte.

Malagouzia: Im Durchschnitt schöne Frucht in Richtung Pfirsich und Litschi gehend, die manchmal auch an Eisbonbon erinnerte: perhaps not everybody's cup of tea. Gut gefielen mir Axia 2010 von Iatridis/Alpha, der mir schon bei der großen Weinbund-Präsentation im November 2011 positiv aufgefallen war (85), und - noch besser - Malagouzia 2011 von Avantis (86/87), mit etwas weniger Säure und mehr Frucht in die Litschi-Eisbonbon-Richtung gehend. Eine Cuvée mit Chardonnay von Glinavos hat mich nicht so sehr beeindruckt (war mir zu glatt und gefällig, 81). In drei Weinen war neben Malagouzia auch Assyrtiko verarbeitet worden. Die Weine waren OK, aber Assyrtiko habe ich lieber pur, am liebsten von Santorini, wo diese Rebsorte knochentrockene und sehr mineralische Weine hervorbringt. Fazit: Malagouzia ist eine Rebsorte, die eigenständige Weißweine hervorbringt, die ihr Geld im Preissegment zwischen 8 und 10 Euro allemal wert sind. Man sollte sie sich merken.

Agiorgitiko: Auch hier viel Frucht, Kirsche, teilweise mit Amarena-Anmutung, aber nicht vordergründig und plump, sondern mit Tiefgang und Substanz. Der billigste Wein fiel allerdings deutlich ab. Alle anderen gefielen mir. Zwei Tanninmonster waren dabei, der Nemea Lafazanis 2007 vom gleichnamigen Winzer (87?) und Cava Lantidis 2007, eine Cuvée mit CS und Merlot, natürlich von Lantidis (89+) . Mein Favorit: Nemea Driopi 2008 von Tselepos für 10,50 (88). Der 2007er Driopi war auch am Start, wirkte aber glatter, gefälliger und weniger komplex (86/87). Auch bei den Roten stimmte die Preis-Qualitätsrelation. Agiorgitiko ist eine Rebsorte, die, obwohl sie vielleicht die bekannteste autochthone Rebe Griechenlands ist, noch mehr Aufmerksamkeit verdient. Die Weine sind zugänglich, aber nicht simpel, eigenständig, aber ohne zu irritieren. In diesem Marktsegment tummeln sich zwar schon andere, etwa Nero d'Avola aus Sizilien und Pinotage aus Südafrika, aber mit besserem Marketing könnten die Griechen ihre Agiorgitiko-Weine auch international sicher gut platzieren. Qualität und Preise stimmen schon mal.

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