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- Registriert: So 28. Nov 2010, 23:05
Vergangenen Samstag trafen sich ein gutes Dutzend Weinnasen in Köln, um den Großen Gewächsen von Schäfer-Fröhlich (incl. einiger Piraten von Emrich-Schönleber) aus den Jahren 2004 - einschl. 2007 auf den Zahn zu fühlen. Für mich war das eine willkommene Gelegenheit, meine - im Vergleich zu Bordeaux - leidlich vorhandene Erfahrung mit (vermeintlich) großen trockenen Rieslingen zu ergänzen. Um es kurz zu machen: es gab eine ganze Menge zu lernen bei dieser Probe. Erstens: wie schon einmal im Rahmen der Palmer-Probe bemerkt, kann ich den großen, in schnellem Ablauf dirigierten Tastings immer weniger abgewinnen. Man wird den Weinen in fünf bis zehn Minuten auch nicht annähernd gerecht, insbesondere wenn es sich, wie in unserem Fall, schwerpunktmäßig um Weine in einem Zwischenstadium handelt - nicht mehr in der Primärfruchtphase aber auch noch nicht am Anfang einer Trinkreife in ihrer Altersphase. Hätten wir Magnums, mehr Zeit, weniger Weine, ausreichend Karaffen und große Gläser gehabt - diese Probe hätte - zumindestens was die Jahrgänge 04 und 05 betrifft - ganz anders ausgehen können.
Zweitens: Die 2004er waren aus meiner Sicht die einzigen Weine, die annähernd eine gewisse Trinkreife erreicht hatten. Bei 05, 06 und 07 erwischten wir die Weine in einer Phase, in der mit Sicherheit viele Weine aus dem "Mittelbau" der entsprechenden Weingüter deutlich mehr Spaß gemacht hätten. Drittens: Für mich hat sich mein subjektiver Eindruck bestätigt, dass mir Emrich-Schönleber zum einen besser als Schäfer-Fröhlich gefällt und dass Emrich-Schönleber die - zugegeben auf sehr hohem Niveau - Substanz-reicheren, sprich: kraftvolleren Weine macht. Es hat sich damit das Ergebnis eines kleinen Experimentes von vergangenem Jahr bestätigt, bei dem ich ES - Halenberg 09 und SF - Felseneck 09 über fünf Tage parallel getrunken habe. Ergebnis: während der Emrich-Schönleber am fünften Tag in phänomenaler Verfassung war und nach einem kleinen Tal wieder auf der Höhe, lies Schäfer-Fröhlichs Felseneck auf hohem Niveau die Flügel hängen.
Probiert wurde blind und hintereinanderweg - also in 1-er Flights wenn man so will. Die ersten beiden Weine wurden "gepopped und gepoured". Alle weiteren bekamen vor dem Servieren ein ca. 20-minütiges Bad in der Karaffe zugestanden. Aufgedeckt wurde am "Ende" des jeweiligen Jahres.
Flight 1:
Schäfer-Fröhlich - Frühlingsplätzchen 2004
Sehr helles Gelb. Ausserordentlich frische Nase. Apfel. Pfirsich. Tolle, glasklare Frucht mit ersten Reife-Aromen. Am Gaumen wunderbar balanciert, sehr schön eingebundene Säure. Gute Länge. Könnte aus meiner Sicht etwas mehr Körper vertragen. (90+)
Schäfer-Fröhlich - Halenberg 2004
Wieder sehr helles Gelb. Deutliche Schiefer-Töne. Helle Früchte, Mirabelle. Schöne Frische, würzig. Gefällt mir besser als das Frühlingsplätzchen. Am Gaumen erheblich "angriffslustiger". Wirkt zwar relativ leicht, ist aber erheblich lang und sehr mineralisch. Die Nase verändert sich minütlich, wird üppiger, duftiger und exotischer. Auch der Gaumen legt deutlich zu und gewinnt an Dichte und Länge. (91+)
Emrich-Schönleber - Halenberg 2004
Kräftigeres Gelb als die ersten beiden Weine. Ordentlicher Stinker: Pferd von hinten. Frucht ohne Ende, vor allem Pfirsich. Sehr duftig und expressiv. Am Gaumen ein Kraftprotz. Stramme Säure. Sehr, sehr dicht. Pfeffer. Erheblich mehr Druck als die ersten beiden Weine. Sensationelle Länge. Alles in allem am Gaumen noch etwas bockig und ruppig, mithin leicht unrund wirkend. In der Runde wurde vereinzelt mokiert, der Wein sei etwas plump. Ich meine, das ist ein Wein für echte Männer oder alle anderen, die noch fünf Jahre warten können. Gefällt mir extrem gut. Phänomenales Potential. Ich lag übrigens im ersten Flight mit meinen Punkten am oberen Ende der Runde - das sollte sich im Verlauf der Probe noch ändern. (93+)
Fortsetzung folgt...
Zweitens: Die 2004er waren aus meiner Sicht die einzigen Weine, die annähernd eine gewisse Trinkreife erreicht hatten. Bei 05, 06 und 07 erwischten wir die Weine in einer Phase, in der mit Sicherheit viele Weine aus dem "Mittelbau" der entsprechenden Weingüter deutlich mehr Spaß gemacht hätten. Drittens: Für mich hat sich mein subjektiver Eindruck bestätigt, dass mir Emrich-Schönleber zum einen besser als Schäfer-Fröhlich gefällt und dass Emrich-Schönleber die - zugegeben auf sehr hohem Niveau - Substanz-reicheren, sprich: kraftvolleren Weine macht. Es hat sich damit das Ergebnis eines kleinen Experimentes von vergangenem Jahr bestätigt, bei dem ich ES - Halenberg 09 und SF - Felseneck 09 über fünf Tage parallel getrunken habe. Ergebnis: während der Emrich-Schönleber am fünften Tag in phänomenaler Verfassung war und nach einem kleinen Tal wieder auf der Höhe, lies Schäfer-Fröhlichs Felseneck auf hohem Niveau die Flügel hängen.
Probiert wurde blind und hintereinanderweg - also in 1-er Flights wenn man so will. Die ersten beiden Weine wurden "gepopped und gepoured". Alle weiteren bekamen vor dem Servieren ein ca. 20-minütiges Bad in der Karaffe zugestanden. Aufgedeckt wurde am "Ende" des jeweiligen Jahres.
Flight 1:
Schäfer-Fröhlich - Frühlingsplätzchen 2004
Sehr helles Gelb. Ausserordentlich frische Nase. Apfel. Pfirsich. Tolle, glasklare Frucht mit ersten Reife-Aromen. Am Gaumen wunderbar balanciert, sehr schön eingebundene Säure. Gute Länge. Könnte aus meiner Sicht etwas mehr Körper vertragen. (90+)
Schäfer-Fröhlich - Halenberg 2004
Wieder sehr helles Gelb. Deutliche Schiefer-Töne. Helle Früchte, Mirabelle. Schöne Frische, würzig. Gefällt mir besser als das Frühlingsplätzchen. Am Gaumen erheblich "angriffslustiger". Wirkt zwar relativ leicht, ist aber erheblich lang und sehr mineralisch. Die Nase verändert sich minütlich, wird üppiger, duftiger und exotischer. Auch der Gaumen legt deutlich zu und gewinnt an Dichte und Länge. (91+)
Emrich-Schönleber - Halenberg 2004
Kräftigeres Gelb als die ersten beiden Weine. Ordentlicher Stinker: Pferd von hinten. Frucht ohne Ende, vor allem Pfirsich. Sehr duftig und expressiv. Am Gaumen ein Kraftprotz. Stramme Säure. Sehr, sehr dicht. Pfeffer. Erheblich mehr Druck als die ersten beiden Weine. Sensationelle Länge. Alles in allem am Gaumen noch etwas bockig und ruppig, mithin leicht unrund wirkend. In der Runde wurde vereinzelt mokiert, der Wein sei etwas plump. Ich meine, das ist ein Wein für echte Männer oder alle anderen, die noch fünf Jahre warten können. Gefällt mir extrem gut. Phänomenales Potential. Ich lag übrigens im ersten Flight mit meinen Punkten am oberen Ende der Runde - das sollte sich im Verlauf der Probe noch ändern. (93+)
Fortsetzung folgt...