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Hallo zusammen,
letzten Freitag standen Weine vom "anderen Ende der Welt" auf dem Verkostungsplan (3x weiß und 11x rot).
Zunächst die 3 Weißweine:
2010er Riesling Clare Valley "The Wolf" (Two Hands Wines, Marananga)
Australien hat die 2. größte Rieslinganbaufläche weltweit und die Weine aus dem Clare- und Eden-Valley gehören hier zu den remommiertesten. Helles Grüngelb, sehr geradlinige, straffe Apfelfrucht, ordentliche, frische Säure, ganz trocken, als Riesling durchaus sortentypisch, Alkohol gut verpackt (13 Vol%), der Wein wirkt leichter als er eigentlich ist, kurzer bis mittellanger Abgang. Dieser Riesling würde durchaus als ordentlicher Gutswein eines deutschen Produzenten durchgehen; dafür ist er aber mit knapp 18 EURO im Handel doch etwas zu teuer. 82 P.
2010er Chardonnay Hawkes Bay "Kidnappers Vineyard" (Craggy Range)
durchaus "kühle", aber sortentypische Nase nach Apfel, etwas Aprikose, stahliger Eindruck, Holz ganz im Hintergrund. Dieser kühle Eindruck setzt sich auf der Zunge fort: mittelkräftige, aber reife Säure, trotz 13,5 Umdrehungen eher der mittelgewichtige Typ,sehr geradlinige Frucht, sehr sauber und klar, mittlere Länge. Ein sehr ordentlicher Chardonnay, der in einer Probe mit Chablis a.c.-Weinen nicht unangenehm auffallen würde.
Preislich allerdings kein Schnäppchen (knapp 16 EURO). 84 P.
2011er Sauvignon blanc Marlborough "Foundation Block 1" (St. Clair, Blenheim)
ein typischer, gut gemachter S. bl. im plakativen Neuseeland-Stil:
die volle Fruchtladung ( reife Stachelbeere, schwarze Johannisbeeren, Passionsfrucht) in der Nase fast schon etwas "pipi de chat", reife Säure, ebenso üppige Frucht am Gaumen, mittlere Länge und angenehmer Alkohol (13 Vol%). Ein Wein ohne Alterungspotential, denn wenn die sicherlich beeindruckende Frucht weg ist, bleibt von diesem Wein nicht mehr allzu viel übrig. Mir fehlt bei diesem Wein etwas die "klirrende" Säure als Gegenpol zu der etwas "nuttigen" Frucht; der im letzten Jahr probierte 2010er S. bl. von Marisco ("the Kings Favour"), der ebenfalls aus Marlborough stammte, war da doch um einiges besser.
Knapp 19 EURO im Handel, 84 P.
und nun zu den insgesamt 11 Roten:
2008er Pinot Noir Victoria "Swan Bay" (Scotchmans Hill, Drysdale)
sehr röstige (Holz)-Würze, die leider die durchaus interessante und typische Frucht überlagert, Kirsche, etwas Pflaume und Himbeere, auf der Znge einen Hauch Restzucker, wieder stört die russig-röstige Aromatik, durchaus gute Frucht vorhanden, leicht likörig, die 14,5 Vol% lassen sich nicht ganz verbergen, sind aber trotzdem ganz ordentlich verpackt, etwas schwülstig, es fehlt als Gegenpart etwas Tannin, dennoch gute Länge.
Mit sensiblerem Holzeinsatz wäre der Wein deutlich interessanter. Knapp 19 EURO. 83 P.
2008er Pinot Noir Central Otago "Razorback" (Coopers Creek)
hier die neuseeländische Variante des P. N.: deutlich kühlere Stilistik, Kirsche, Himbeere, die deutlich wahrnehmbare Walderdbeernote erinnert mich sofort an einen deutschen Spätburgunder, Holz hier bestens integriert und fast nicht wahrnehmbar, wirkt trockener als der Vorgänger aufgrund präsenterer, aber angenehmer Säure, feinkörniges, samtiges Tannin, gute Harmonie und eine gewisse Eleganz und Finesse, bestens integrierter Alkohol (13,5 Vol%), mittellanger Abgang. Ein durchaus typischer, (im besten Sinne) deutsch wirkender Pinot mit gutem Trinkfluss und ordentlichem Spassfaktor.
Einzige Kritik: Vergleichbare Qualität erhalte ich bei einem deutschen Spätburgunder wahrscheinlich zum halben Preis, knapp 19 EURO. 85 P.
Die restlichen 9 Rotweine folgen in Kürze !
Grüsse
Bodo
letzten Freitag standen Weine vom "anderen Ende der Welt" auf dem Verkostungsplan (3x weiß und 11x rot).
Zunächst die 3 Weißweine:
2010er Riesling Clare Valley "The Wolf" (Two Hands Wines, Marananga)
Australien hat die 2. größte Rieslinganbaufläche weltweit und die Weine aus dem Clare- und Eden-Valley gehören hier zu den remommiertesten. Helles Grüngelb, sehr geradlinige, straffe Apfelfrucht, ordentliche, frische Säure, ganz trocken, als Riesling durchaus sortentypisch, Alkohol gut verpackt (13 Vol%), der Wein wirkt leichter als er eigentlich ist, kurzer bis mittellanger Abgang. Dieser Riesling würde durchaus als ordentlicher Gutswein eines deutschen Produzenten durchgehen; dafür ist er aber mit knapp 18 EURO im Handel doch etwas zu teuer. 82 P.
2010er Chardonnay Hawkes Bay "Kidnappers Vineyard" (Craggy Range)
durchaus "kühle", aber sortentypische Nase nach Apfel, etwas Aprikose, stahliger Eindruck, Holz ganz im Hintergrund. Dieser kühle Eindruck setzt sich auf der Zunge fort: mittelkräftige, aber reife Säure, trotz 13,5 Umdrehungen eher der mittelgewichtige Typ,sehr geradlinige Frucht, sehr sauber und klar, mittlere Länge. Ein sehr ordentlicher Chardonnay, der in einer Probe mit Chablis a.c.-Weinen nicht unangenehm auffallen würde.
Preislich allerdings kein Schnäppchen (knapp 16 EURO). 84 P.
2011er Sauvignon blanc Marlborough "Foundation Block 1" (St. Clair, Blenheim)
ein typischer, gut gemachter S. bl. im plakativen Neuseeland-Stil:
die volle Fruchtladung ( reife Stachelbeere, schwarze Johannisbeeren, Passionsfrucht) in der Nase fast schon etwas "pipi de chat", reife Säure, ebenso üppige Frucht am Gaumen, mittlere Länge und angenehmer Alkohol (13 Vol%). Ein Wein ohne Alterungspotential, denn wenn die sicherlich beeindruckende Frucht weg ist, bleibt von diesem Wein nicht mehr allzu viel übrig. Mir fehlt bei diesem Wein etwas die "klirrende" Säure als Gegenpol zu der etwas "nuttigen" Frucht; der im letzten Jahr probierte 2010er S. bl. von Marisco ("the Kings Favour"), der ebenfalls aus Marlborough stammte, war da doch um einiges besser.
Knapp 19 EURO im Handel, 84 P.
und nun zu den insgesamt 11 Roten:
2008er Pinot Noir Victoria "Swan Bay" (Scotchmans Hill, Drysdale)
sehr röstige (Holz)-Würze, die leider die durchaus interessante und typische Frucht überlagert, Kirsche, etwas Pflaume und Himbeere, auf der Znge einen Hauch Restzucker, wieder stört die russig-röstige Aromatik, durchaus gute Frucht vorhanden, leicht likörig, die 14,5 Vol% lassen sich nicht ganz verbergen, sind aber trotzdem ganz ordentlich verpackt, etwas schwülstig, es fehlt als Gegenpart etwas Tannin, dennoch gute Länge.
Mit sensiblerem Holzeinsatz wäre der Wein deutlich interessanter. Knapp 19 EURO. 83 P.
2008er Pinot Noir Central Otago "Razorback" (Coopers Creek)
hier die neuseeländische Variante des P. N.: deutlich kühlere Stilistik, Kirsche, Himbeere, die deutlich wahrnehmbare Walderdbeernote erinnert mich sofort an einen deutschen Spätburgunder, Holz hier bestens integriert und fast nicht wahrnehmbar, wirkt trockener als der Vorgänger aufgrund präsenterer, aber angenehmer Säure, feinkörniges, samtiges Tannin, gute Harmonie und eine gewisse Eleganz und Finesse, bestens integrierter Alkohol (13,5 Vol%), mittellanger Abgang. Ein durchaus typischer, (im besten Sinne) deutsch wirkender Pinot mit gutem Trinkfluss und ordentlichem Spassfaktor.
Einzige Kritik: Vergleichbare Qualität erhalte ich bei einem deutschen Spätburgunder wahrscheinlich zum halben Preis, knapp 19 EURO. 85 P.
Die restlichen 9 Rotweine folgen in Kürze !
Grüsse
Bodo