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Hallo alle zusammen,
jetzt noch ein wenig mehr Riesling. Leider nicht so schön gealtert wie bei BerlinKitchen. Da beschleicht einen der pure Neid .
Gestern am frühen Abend war ich auf einer kleinen Riesling GG 2010 Probe in einer "Seevogel-Weinhandlung" in Stuttgart. Vielleicht zum Zweck der Ermittlung eines frühen Zwischenstandes des Reifeverlaufs . Wahrscheinlicher scheint mir eher meine Neugier.
Hier einige sehr kurze Eindrücke:
Weingut Clemens Busch, Marienburg Rothenpfad GG 2010 (+)
- sehr fruchtige Nase, viel Steinobst, reife Beeren, schon erstaunlich offen und zugänglich
- schlanker Körper, intensiv fruchtig, stramme Säure, ziemlich süß, eigentlich schon gut zu trinken, erstaunlicherweise
Weingut van Volxem, Wawern Goldberg GG 2010 (o)
- sehr verhaltene Nase, etwas Würzigkeit, Duft von Quellwasser
- Im Geschmack petrolige und mineralische Anklänge, sehr hart an der Obergrenze zum Süßen, in der Konzentration etwas flach, letztendlich sehr zurückgezogen, vielleicht etwas zu zurückgezogen um überhaupt noch in angemessener Weise aus dem Loch zu kommen, keine Ahnung schwierig
Weingut Pfeffingen, Ungsteiner Weilberg GG 2010 (++)
- sehr beerige, frische und reife Düfte, fast etwas seidig-elegant bzw. geschmeidig ohne breit oder fett zu sein, schon ausdrucksstark aber dennoch recht verhalten
- sehr prägnanter und mineralischer Geschmack, nicht all zu fruchtbetont, viel Würzigkeit, intensive Frische, enorm kräftige Säure, ein eleganter und schlanker Typ ohne Verlust an Komplexität oder Konzentration, einer meiner Favoriten für die Zukunft, tolles Potential
Weingut von Winningen, Ruppertsberger Spiess GG 2010 (++)
- eine etwas breitere Nase, viel intensive reife traubige Beerenfrucht, viel Frische ebenfalls
- guter Körper, nicht sonderlich breit, gute Fruchtauslage, gar nicht so verschlossen wie manch andere am Abend, sehr frisch, kantige und präzise Säure, ziemlich rassiger und fruchtbetonter Riesling, den Spiess habe davor noch nie verkostet, aber er kommt mir etwas mehr entgegen als manch anderer Top Rieslinge von v. Winningen
Weingut Rebholz, Siebeldinger im Sonnenschein GG 2010 (++)
- Nase von reifen Beeren, fruchtige Nase, schon fast etwas von kleinen roten Beeren, zwar verhalten aber sicher nicht total im Loch
- äußerst konzentriert, viel Petrol, viel Kraft, fruchtiges Potential lässt sich vermuten aber ist nicht sonderlich präsent, äußert beeindruckende elegante und kräftige Säure
Weingut Rebholz, Birkweiler Kastanienbusch GG 2010 (+++)
- in der Nase sehr zurückgezogen, diffuses hohes Potential klopft an ?!?, zumindest viel Power dahinter
- Kraft, Konzentration und viel Säure pur, unheimlich toll, auch die Mineralik und Fruchtigkeit erscheint super, fantastische Balance für die Zukunft vermutbar, tolles Spiel von allen Dimensionen, man schmeckt eigentlich schon so Manches, doch natürlich sehr sehr jung, meines Erachtens ein super Potential, sehr unterschiedlich zum 2009er
Weingut Emrich-Schönleber, Monzinger Halenberg GG 2010 (+)-(++)
- sehr breite und petrollastige Nase, etwas Frucht ebenfalls schon vernehmbar, aber sonst eigentlich total verhalten, vielleicht in einem tiefen Loch
-der Geschmack ist der breit, petrolig, teigig, sehr kräftig, fast ein wenig viel Akl (?), hinten hinaus durchaus schon Fruchtpotential verspürbar, die Säure erscheint mir als zu schwach, sicherlich auch sehr verschlossen, ist aber nicht meins, mir fehlt an diesem Wein die Frische und Lebendigkeit, ist eher ein muskulöses und leicht schwerfälliges Schlachtross, seine eigentliche Qualität will ich ihm aber keinesfalls absprechen,
im Vergleich zum September 2011 mir noch etwas unzugänglicher geworden
Weingut Dönnhoff, Niederhäuser Hermannshöhle GG 2010 (++)-(+++)
- sehr leichte und elegante Nase, fast schon ein wenig blumig, frische beerige Frucht, nicht ganz so zurückgezogen wie manch andere am Abend
- super elegante Fruchtlastigkeit, nicht überkonzentriert, gerade richtig, die Säure ist bei weitem nicht so intensiv wie bei den Pfälzern, aber dennoch wesentlich ausgeprägter als beim Halenberg, eine tolle Balance zeichnet sich für die Zukunft ab, super Potential, sicherlich nicht jetzt zum trinken, aber auch nicht total im Tiefschlaf, eigentlich nicht all zu unterschiedlich zum Stand August 2011
Weingut Kühling-Gillot, Niersteiner Ölberg GG 2010 (o)
- präsente etwas stinkige Nase, etwas breit, etwas petrolig, viel zurückhaltende Frucht
- recht breiter und grober Typ, relativ schwache Säure für 2010, leichte unangenehme Bitterkeit im Abgang, natürlich ein eher fruchtlastiger Riesling der ziemlich „butch“ ist und für mein Dafürhalten etwas zu viel Süße hat
Weingut Wittmann, Westhofener Aulerde GG 2010 (?)
- unheimlich verhaltene Nase, total im Versteck
- der Geschmack ist ebenfalls total zurückgezogen, keinerlei Einschätzbarkeit, Konzentration schein ganz gut zu sein, Säure nicht all zu intensiv, im Vergleich zum August 2011 eher fast positive Entwicklung da ich damals keinerlei potentielle Begeisterung entwickeln konnte, ich vermute und hoffe das Beste und möchte ein gutes Potential sehen
Weingut Battenfeld-Spanier, Schwarzer Herrgott GG 2010 (o)-(+)
- etwas grünliche Nase, gewisse beerige Frucht auch vorhanden, sehr kräftig und etwas zu viel Breite vielleicht, ziemlich verhalten
- erstaunlich schwache Säure, nicht all zu breit im Geschmack, aber ziemlich kraftvoll (vielleicht zuviel), eine gewisse ungewohnte Würze verspürte ich ebenfalls, sicher sehr zurückgezogen, Preis erscheint mir sehr selbstbewusst.
Ich glaube dass dieser Wein ebenfalls wie der Kühling-Gillot nicht zu einem Wein wird, den ich haben möchte, eigentlich erstaunlich da mir sonst die Rieslinge von Battenfeld-Spanier aus der Unter- und Mittelklasse nicht so selten gefallen. An GG’s kann ich mich spontan nicht erinnern.
Weingut Keller, Westhofener Krichspiel GG 2010 (++)-(+++)
- verhaltene Nase, dennoch ernsthaft vermutbare Klasse, viel würzig-fruchtige Eleganz
- erscheint mir der vielschichtigste Wein am heutigen Abend zu sein, sehr große Bangbreite an Aromen, wesentlich kräftigere Säure (dennoch nicht sehr stark) als bei den anderen Rieslingen aus Rheinhessen, es lässt sich schon jetzt eine tolle Balance im Wein finden, ich sehe viel mehr Freude mit diesem als mit dem 2009 in der Zukunft, Top Potential für einen Langstreckenläufer, ich meine etwas zurückgezogener als im August 2011, dennoch nicht eingeschlafen
Der für mich festzuhaltende Eindruck des Abends ist kurz und knapp, und wahrscheinlich total unzureichend verallgemeinert, zusammengefasst:
Ich finde die 2010er GG Rieslinge durch ihre schlankere und frische Art wesentlich interessanter und spannender als so mancher Vertreter aus 2009. Viel mehr Potential als ich eigentlich gedacht hätte.
Gruss
Chris
PS: ganz vergessen
(++++) = die Engelchen tanzen im Himmel und ich gleich mit
(+++) = großartiger, fantastischer Wein
(++) = sehr guter Wein
(+) = guter Wein
(o) = so La La, nichts Schlimmes und nichts Besonderes
(-) = klare Schwächen vorhanden
(--) = miserabel
(---) = gutes Horrorpotential
(----) = Pisse
jetzt noch ein wenig mehr Riesling. Leider nicht so schön gealtert wie bei BerlinKitchen. Da beschleicht einen der pure Neid .
Gestern am frühen Abend war ich auf einer kleinen Riesling GG 2010 Probe in einer "Seevogel-Weinhandlung" in Stuttgart. Vielleicht zum Zweck der Ermittlung eines frühen Zwischenstandes des Reifeverlaufs . Wahrscheinlicher scheint mir eher meine Neugier.
Hier einige sehr kurze Eindrücke:
Weingut Clemens Busch, Marienburg Rothenpfad GG 2010 (+)
- sehr fruchtige Nase, viel Steinobst, reife Beeren, schon erstaunlich offen und zugänglich
- schlanker Körper, intensiv fruchtig, stramme Säure, ziemlich süß, eigentlich schon gut zu trinken, erstaunlicherweise
Weingut van Volxem, Wawern Goldberg GG 2010 (o)
- sehr verhaltene Nase, etwas Würzigkeit, Duft von Quellwasser
- Im Geschmack petrolige und mineralische Anklänge, sehr hart an der Obergrenze zum Süßen, in der Konzentration etwas flach, letztendlich sehr zurückgezogen, vielleicht etwas zu zurückgezogen um überhaupt noch in angemessener Weise aus dem Loch zu kommen, keine Ahnung schwierig
Weingut Pfeffingen, Ungsteiner Weilberg GG 2010 (++)
- sehr beerige, frische und reife Düfte, fast etwas seidig-elegant bzw. geschmeidig ohne breit oder fett zu sein, schon ausdrucksstark aber dennoch recht verhalten
- sehr prägnanter und mineralischer Geschmack, nicht all zu fruchtbetont, viel Würzigkeit, intensive Frische, enorm kräftige Säure, ein eleganter und schlanker Typ ohne Verlust an Komplexität oder Konzentration, einer meiner Favoriten für die Zukunft, tolles Potential
Weingut von Winningen, Ruppertsberger Spiess GG 2010 (++)
- eine etwas breitere Nase, viel intensive reife traubige Beerenfrucht, viel Frische ebenfalls
- guter Körper, nicht sonderlich breit, gute Fruchtauslage, gar nicht so verschlossen wie manch andere am Abend, sehr frisch, kantige und präzise Säure, ziemlich rassiger und fruchtbetonter Riesling, den Spiess habe davor noch nie verkostet, aber er kommt mir etwas mehr entgegen als manch anderer Top Rieslinge von v. Winningen
Weingut Rebholz, Siebeldinger im Sonnenschein GG 2010 (++)
- Nase von reifen Beeren, fruchtige Nase, schon fast etwas von kleinen roten Beeren, zwar verhalten aber sicher nicht total im Loch
- äußerst konzentriert, viel Petrol, viel Kraft, fruchtiges Potential lässt sich vermuten aber ist nicht sonderlich präsent, äußert beeindruckende elegante und kräftige Säure
Weingut Rebholz, Birkweiler Kastanienbusch GG 2010 (+++)
- in der Nase sehr zurückgezogen, diffuses hohes Potential klopft an ?!?, zumindest viel Power dahinter
- Kraft, Konzentration und viel Säure pur, unheimlich toll, auch die Mineralik und Fruchtigkeit erscheint super, fantastische Balance für die Zukunft vermutbar, tolles Spiel von allen Dimensionen, man schmeckt eigentlich schon so Manches, doch natürlich sehr sehr jung, meines Erachtens ein super Potential, sehr unterschiedlich zum 2009er
Weingut Emrich-Schönleber, Monzinger Halenberg GG 2010 (+)-(++)
- sehr breite und petrollastige Nase, etwas Frucht ebenfalls schon vernehmbar, aber sonst eigentlich total verhalten, vielleicht in einem tiefen Loch
-der Geschmack ist der breit, petrolig, teigig, sehr kräftig, fast ein wenig viel Akl (?), hinten hinaus durchaus schon Fruchtpotential verspürbar, die Säure erscheint mir als zu schwach, sicherlich auch sehr verschlossen, ist aber nicht meins, mir fehlt an diesem Wein die Frische und Lebendigkeit, ist eher ein muskulöses und leicht schwerfälliges Schlachtross, seine eigentliche Qualität will ich ihm aber keinesfalls absprechen,
im Vergleich zum September 2011 mir noch etwas unzugänglicher geworden
Weingut Dönnhoff, Niederhäuser Hermannshöhle GG 2010 (++)-(+++)
- sehr leichte und elegante Nase, fast schon ein wenig blumig, frische beerige Frucht, nicht ganz so zurückgezogen wie manch andere am Abend
- super elegante Fruchtlastigkeit, nicht überkonzentriert, gerade richtig, die Säure ist bei weitem nicht so intensiv wie bei den Pfälzern, aber dennoch wesentlich ausgeprägter als beim Halenberg, eine tolle Balance zeichnet sich für die Zukunft ab, super Potential, sicherlich nicht jetzt zum trinken, aber auch nicht total im Tiefschlaf, eigentlich nicht all zu unterschiedlich zum Stand August 2011
Weingut Kühling-Gillot, Niersteiner Ölberg GG 2010 (o)
- präsente etwas stinkige Nase, etwas breit, etwas petrolig, viel zurückhaltende Frucht
- recht breiter und grober Typ, relativ schwache Säure für 2010, leichte unangenehme Bitterkeit im Abgang, natürlich ein eher fruchtlastiger Riesling der ziemlich „butch“ ist und für mein Dafürhalten etwas zu viel Süße hat
Weingut Wittmann, Westhofener Aulerde GG 2010 (?)
- unheimlich verhaltene Nase, total im Versteck
- der Geschmack ist ebenfalls total zurückgezogen, keinerlei Einschätzbarkeit, Konzentration schein ganz gut zu sein, Säure nicht all zu intensiv, im Vergleich zum August 2011 eher fast positive Entwicklung da ich damals keinerlei potentielle Begeisterung entwickeln konnte, ich vermute und hoffe das Beste und möchte ein gutes Potential sehen
Weingut Battenfeld-Spanier, Schwarzer Herrgott GG 2010 (o)-(+)
- etwas grünliche Nase, gewisse beerige Frucht auch vorhanden, sehr kräftig und etwas zu viel Breite vielleicht, ziemlich verhalten
- erstaunlich schwache Säure, nicht all zu breit im Geschmack, aber ziemlich kraftvoll (vielleicht zuviel), eine gewisse ungewohnte Würze verspürte ich ebenfalls, sicher sehr zurückgezogen, Preis erscheint mir sehr selbstbewusst.
Ich glaube dass dieser Wein ebenfalls wie der Kühling-Gillot nicht zu einem Wein wird, den ich haben möchte, eigentlich erstaunlich da mir sonst die Rieslinge von Battenfeld-Spanier aus der Unter- und Mittelklasse nicht so selten gefallen. An GG’s kann ich mich spontan nicht erinnern.
Weingut Keller, Westhofener Krichspiel GG 2010 (++)-(+++)
- verhaltene Nase, dennoch ernsthaft vermutbare Klasse, viel würzig-fruchtige Eleganz
- erscheint mir der vielschichtigste Wein am heutigen Abend zu sein, sehr große Bangbreite an Aromen, wesentlich kräftigere Säure (dennoch nicht sehr stark) als bei den anderen Rieslingen aus Rheinhessen, es lässt sich schon jetzt eine tolle Balance im Wein finden, ich sehe viel mehr Freude mit diesem als mit dem 2009 in der Zukunft, Top Potential für einen Langstreckenläufer, ich meine etwas zurückgezogener als im August 2011, dennoch nicht eingeschlafen
Der für mich festzuhaltende Eindruck des Abends ist kurz und knapp, und wahrscheinlich total unzureichend verallgemeinert, zusammengefasst:
Ich finde die 2010er GG Rieslinge durch ihre schlankere und frische Art wesentlich interessanter und spannender als so mancher Vertreter aus 2009. Viel mehr Potential als ich eigentlich gedacht hätte.
Gruss
Chris
PS: ganz vergessen
(++++) = die Engelchen tanzen im Himmel und ich gleich mit
(+++) = großartiger, fantastischer Wein
(++) = sehr guter Wein
(+) = guter Wein
(o) = so La La, nichts Schlimmes und nichts Besonderes
(-) = klare Schwächen vorhanden
(--) = miserabel
(---) = gutes Horrorpotential
(----) = Pisse