Sternstunde des dt. Riesling

Mein Freund Frank E. hat gestern Abend mal wieder seine Schatzkammer geöffnet incl. grandioser Mitbringsel von "Charlie" und Frank K. von Wein&Glas. Ich hab ja schon eine Menge atemberaubender Proben erlebt, aber diese Vielfalt gestern war eine Sternstunde des dt. RIESLING. Mehr Infos von Charlie bzw. von mir später...........


Apero: 2011 Bürklin-Wolf Riesling trocken


1990 Saarburger Rausch Spätlese –V-
Forstmeister Gelz-Zilliken
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1998 Niersteiner Ölberg Spätlese trocken
Sankt Antony
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1998 Monzinger Halenberg Spätlese trocken –V-
Emrich-Schönleber
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2001 Pechstein Spätlese trocken
J. L. Wolf
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2001 Birkweiler Kastanienbusch GG
Rebholz
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1999 Pechstein GC trocken
Bürklin-Wolf
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1996 Kallstadter Saumagen Auslese trocken -R-.
Koehler-Ruprecht
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2008 Sandra Adele Pinot Noir
J. Christopher
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2001 Graacher Himmelreich trocken
Dr. Loosen
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2002 Pündericher Marienburg Felsterasse Spätlese
Clemens Busch
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1999 Bürgstadter Centgrafenberg Spätlese
Rudolf Fürst
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1995 Piesporter Goldtröpfchen Auslese -V -
Reindold Haart
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1994 Ürziger Würzgarten Auslese GK
Dr. Loosen
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1975 Ayler Kupp Auslese
Hausen-Mabilon
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1995 Saarburger Rausch Auslese–V-
Forstmeister Gelz-Zilliken

V- Versteigerungswein




Grüße aus Berlin,
Martin Zwick
http://www.berlinkitchen.com

Hinweis: wir haben alle Weine kurz vor dem Servieren dekantiert


1990 Forstmeister Gelz-Zilliken Saarburger Rausch Spätlese –V-
Was für ein Start! Atemberaubendes Bukett, man wollte eigentlich gar nichts trinken.........nur schnuppern.
Barocke Frucht. Tiefe tiefe Frucht und als Balance eine herrliche Säure. Flüssige Crème brûlée. Großes Potential.
95/100





1998 St. Antony Niersteiner Ölberg Spätlese trocken
Ein echtes Unikat. Ein Riesling mit dem man kämpfen muss. Er hat nichts Schönes bzw. Anmutiges an sich. Aromen von Moos, Torf und insgesamt echt dreckig. Großartig nach hinten heraus und eine tolle Spannung. Mit mehr Luft dann Noten von Ananas, Karamell und die Würze des Ölberg. Erstaunlicherweise legte er im Glas noch zu und wurde von Minute zu Minute faszinierender. Mensch, was für imposante trockene Rieslinge sind Ende der 90er entstanden. Chapeau Alexander Michalsky.
93/100


1998 Emrich-Schönleber Monzinger Halenberg Spätlese trocken –V-
"der Halenberg brennt an allen Ecken&Enden" Gänsehaut Bukett. Eine faszinierend ruhige Nase. Was für ein Zug& Druck und Konzentration am Gaumen. Präzision und eine puristische Frucht zeichnen diesen Wein aus. Alles wie an einer Perlenschnur aufgezogen. Balance aber mit Dampf. Und wie frisch bzw. jung diese Spätlese trocken sich präsentiert.
95/100





1999 Bürklin-Wolf Forster Pechstein GC
Laut Tom Benns der beste Pechstein der jemals auf dem Weingut produziert wurde. Immer wieder ein Erlebnis diesen Riesling im Glas zu haben. Diese vornehme Stilistik, diese Pikanz, diese ewige Länge, diese Harmonie. Klassische rauchige Pechsteinaromatik, cremig am Gaumen, reife gelbe Frucht, kein Petrol und eine unglaubliche Geschmacksfülle. Auf dem Höhepunkt, aber ein Ende des Plateaus ist noch nicht erkennbar. Ein Meisterwerk!
96/100


2001 J. L. Wolf Pechstein Spätlese trocken
Er hatte es echt schwer danach. Wir schwelgten alle noch im "Pechstein" von Bürklin-Wolf. Sehr filigran, große Feinheit und ungemein puristisch. Gut gemacht.


2001 Rebholz Birkweiler Kastanienbusch GG
Endlich mal ein gereifter Riesling von Rebholz der überzeugt. Sogar mehr als überzeugt, schlichtweg großartig dieser "Kastanienbusch". Die letzen gereiften Exemplare von Rebholz,z.B. 2005&2006 Kastanienbusch etc. waren ja mehr als enttäuschend. Wir haben hier eine herbe grüne Aromatik und präsentiert sich sehr vital am Gaumen. Noten von Anis&Koriander und eine phantastische Komplexität. Bitte mehr davon.........
94/100





1996 Koehler-Ruprecht Kallstadter Saumagen Auslese trocken -R-
Wahnsinn! Voodoo Wein. Wir hätten ihn besser 2 Std vorher dekantieren sollen. Er drehte dermaßen auf im Glas und nach 15-30min. war das ein dermaßen genialer Stoff bzw. wir haben dieses Gesamtkunstwerk erst dann in vollem Umfang begriffen. Unglaublich schwer zu schreiben, sehr medizinal. Echt krasses Teil. Zu Recht eine Legende.
98/100



2008 J. Christopher Sandra Adele Pinot Noir
Neues Projekt von Ernie Loosen in Oregon. Echt wilde Nummer! Fleischig, saftig, zupackende Säure und ohne Langeweile. Gastronomie-Wein. Paßte gut zur Wildente.


2001 Dr. Loosen Graacher Himmelreich trocken
Stilsicher! Schlank, frisch und rassig mit einer vibrierenden Himmelreich-Aromatik. Dazu gedacht den Gaumen wieder zu erfrischen nach den Rotwein bzw. Hauptgang.


2002 Clemens Busch Pündericher Marienburg Felsterasse Spätlese trocken
Leicht oxidativ. Pfeffrig, generöse Süsse, leichte Bittertöne. Ein bißchen anstrengend im Moment, einfach der falsche Zeitpunkt gerade. Potential!
91/100


1995 Reinhold Haart Piesporter Goldtröpfchen Riesling Auslese Lange Goldkapsel -V-
Hammer-Säure. Viel Präzision und eine großzügige verschwenderische Frucht.
94/100


1994 Dr. Loosen Ürziger Würzgarten Auslese GK
süffig!





1995 Forstmeister Gelz-Zilliken Saarburger Rausch Auslese–V-
Flüssiges Koks
Unglaubliche Reinheit, Leichtfüßigkeit und Zartheit. Man atmet den Wein.........
100/100




P.S.

1999 Rudolf Fürst Bürgstadter Centgrafenberg Spätlese
Kork


1975 Hausen-Mabilon Ayler Kupp Auslese
Rubikon überschritten

Das war wirklich eine großartige Probe. Ganz großer Dank an den Gastgeber Martin und die Spender Frank und Frank, aber auch an die anderen Gäste, denn es war animierend.
Meine VKNs, leider wieder recht lakonische:
http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_l ... he+starten

P.S. Der 2011 Riesling trocken von Bürklin-Wolf (1. Abfüllung) war nicht von schlechten Eltern. Beeindruckende Balance&Harmonie, tolle reife Säure und stoffige Frucht. Wir können uns auf die 2011er wirklich freuen.........

P.S. Der 2011 Riesling trocken von Bürklin-Wolf (1. Abfüllung) war nicht von schlechten Eltern. Beeindruckende Balance&Harmonie, tolle reife Säure und schöne Frucht. Wir können uns auf die 2011er wirklich freuen.........

Ja, und auch recht stoffig, mittelhaartig halt. Hoffe nur, die Rieslinge weiter oben in der Pyramide werden nicht auch entsprechend fetter. Bei Bürklin-Wolf mache ich mir aber keine Sorgen.

Bin in Gedanken die Weine des Abends nochmal durchgegangen. Es gab gleich mehrere mit denen allein man sich einen herrlichen Abend machen könnte. Bin überzeugt, dass wir bei einigen Flaschen einfach Glück hatten, denn es ist bei trockenen Rieslingen nach 10 Jahren nicht selbstverständlich, dass sie glänzen. Mein Favorit des Abends war doch ein Restsüßer, die Rausch Auslese 1995 von Zilliken: auf dem Höhepunkt! Der Wein hatte genau das, was man beim Probieren der jungen, noch sehr süßen, schwefeligen Auslesen hofft; frische Luft, strahlend. Kennt ihr das Gefühl, wenn man von einer Grippe genest?

Bei den trockenen Weinen fällt mir eine Rangfolge viel schwerer, denn hier standen Persönlichkeiten, Kunstwerke nebeneinander.
Am schwersten machte es mir dieser hier:


Der 1998er Ölberg ist war ein Erlebnis, denn ich habe ihn 8 Jahre nicht mehr probiert. Michalsky hat hier einen echten Vorläufer der GGs gemacht. Und wenn es keine GGs gegeben hätte, wäre dies trotzdem ein hervorragender, charaktervoller Wein.

Wild, herb, kräuterig, konzentriert und voller Leben der 96er Saumagen Auslese trocken R. Der 98er ist im Vergleich viel schmelziger, "sauberer", feiner.

Die eigentliche Ãœberraschung des Abends war Rebholz' Kastanienbusch GG 2001, denn ich habe manchmal meine Probleme mit den Rieslingen dieses Erzeugers, sie sind mir oft zu knochig. Knochig war zwar auch dieser, aber mit Sehnen drauf.
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Hut ab vor Emrich-Schönleber für seinen 1998er Halenberg Spätlese trocken Versteigerungswein. Keiner der trockenen Rieslinge hatte ein solches Spiel, soviel Leben in sich.

Sehr gut gefallen haben mir auch Loosens Himmelreich QbA trocken 2001 in seiner sehr schlanken, klaren, deutlich moselanischen Art. Das sind genau die Weine, bei denen man denkt: "Mittelmosel und trocken? Warum eigentlich nicht?". Der Pechsten 2001 von J. L. Wolf hatte es wirklich schwer. Ich hatte mir aber die Zeit genommen, mich ein bisschen auf ihn zu konzentrieren und es hat sich gelohnt.

Weniger haben mich die restsüßen von Dr. Loosen begeistert. Besonders von dem 94er Treppchen LGK hatte ich mehr erwartet. Vielleicht zu viel, denn Lage, Jahrgang und Kapsel addieren die Erwartung ins Absurde. Diese Flasche hatte zwar alles, war aber doch zu weit oxidiert. Gehen wir mal von einer schwachen Flasche aus. Würzgarten GK 1994 war besser beisammen.

JA Charlie, wir hatten verdammt viel Glück mit unseren Flaschen! Solch herausragende Rieslinge, Insbesondere bis zum Hauptgang bzw. Pinot Noir, erlebt man nicht alle Tage. Gerade diese "Vielfalt" auf so hohem Niveau war beeindruckend.

Ach, wo sind eigentlich Deine Impressionen zum 99 "Pechstein"?!


P.S. Richtig, "stoffig" war der 2011 Riesling trocken von B-W.

Den Pinot Nor hatte ich glatt vergessen, dabei hat er zu deinen Wildendtenbrüsten sehr gute gepasst:


Der 99er Pechstein von Bürklin-Wolf habe ich in der letzten Zeit öfter getrunken, deshalb hatte ich ihn nicht extra erwähnt:

Auch letzten Freitag war es eine wunderbare Flasche mit großer Harmonie, Tiefe und Großzügigkeit.

[Birte]

Charlie, ich habe mit viel Interesse Deine Verkostungsnotizen gelesen. Der folgende Satz ist jedoch ein wenig unglücklich formuliert.

dabei hat er zu deinen Wildendtenbrüsten sehr gute gepasst

Charlie, ich habe mit viel Interesse Deine Verkostungsnotizen gelesen. Der folgende Satz ist jedoch ein wenig unglücklich formuliert.

dabei hat er zu deinen Wildendtenbrüsten sehr gute gepasst

Freut mich, dass die Wirkung eingetreten ist.