Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
Markus Vahlefeld
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Di 28. Okt 2014, 18:55
Ulli, beide Weine - also den 1998 Saumagen R und den Singerriedel 1997 - hatte ich in den letzten 12 Monaten ebenfalls. Beide Weine habe ich deutlich über 95 Punkte gesehen (auch wenn der 1998er nicht mehr die 100 bekommen hat wie noch vor 6 Jahren). Dies sind so herausragende Weine, dass man weinen könnte. Sie stehen einem Cheval Blanc aus 1990 (nur als Beispiel) in nichts nach. Und ich glaube sogar, dass einige 2009er der o.g. Verkostung in 10 Jahren ebenfalls einen Heidenspaß machen werden. Du wirst sehen: das Pttenthal von Kühling-Gillot wird dazugehören Hab man Geduld...
UlliB
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Di 28. Okt 2014, 19:20
Markus Vahlefeld hat geschrieben:Hab man Geduld...
Mir bleibt ja gar nicht viel anderes übrig - es sind noch zwei Flaschen da Anrühren tue ich die jedenfalls die nächsten Jahre nicht. Das "Trinkerlebnis" war jedenfalls so unerfreulich, dass ich eigentlich nicht befürchten muss, dass es nach längerer Lagerung noch viel schlimmer kommt. Und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt - aber sehr viel Hoffnung habe ich nicht. Gruß Ulli
Ollie
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Di 28. Okt 2014, 19:22
Markus Vahlefeld hat geschrieben:Mich würde interessieren, welche "gereifter-Rieslinggeschmack-Matrix" die hier Schreibenden eigentlich haben. Welche gereiften Rieslinge sind sozusagen der Eichpunkt, um kontextual zu werten? Ganz unabhängig davon, in welchem Zustand die Weine sich momentan befinden.
Ich glaube nicht, dass es eine solche "Eichung" gibt; zumindest koennte ich dir fuer mich keine nennen. Entsprechend trivial ist meine Antwort: Ich mag wohlschmeckende, harmonische und komplexe Weine - aber das tut natuerlich jeder. Die Frage ist also, was jeder Einzelne als "wohlschmeckend", "harmonisch" oder "komplex" ansieht. Oder um es mit dem entzueckenden (und sehr tiefgruendigen) Werbeslogan einer grossen deutschen Baumarktkette zu sagen: "Jeder hat sein eigenes 'gut'." Ein Wein, der mit zunehmendem Alter im Sinne der oben genannten drei Aspekte fuer mich "besser" wird, reift fuer meine Begriffe "besser" als einer, der das nicht tut. Diese Sichtweise aber haengt fuer gereiften Riesling nicht unbedingt von irgendeiner "Eichung" (Sozialisation) durch gereiften Riesling ab, sondern kann auch (oder sogar vollstaendig) durch ganz andere Weine als Riesling erlangt werden. Das heisst, jemand, der in seinem Leben noch keinen Riesling getrunken hat, kann durchaus auf Anhieb einen gereiften Riesling genauso moegen wie einen jungen. Cheers, Ollie
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C9dP
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Di 28. Okt 2014, 19:49
Mir fehlt ein wenig die Jungweinerfahrung mit den Eichweinen bei den gereiften. Daher kann ich keinen Vergleich zu den jetzigen Jungweinen ziehen. Für mich waren die 97er von Bürklin-Wolf ab P.C. aufwärts in den letzten drei Jahren schon beeindruckend gute Weine. 2001er Halenberg und ein 2002er von H-L (Kirchberg???) vor einigen Monaten ebenfalls. Die Iconweine (2004er G-Max) zählen für mich nicht. Das sind Once-in-a-lifetime-Erfahrungen, aber kein gutes Eichmaß. Jedenfalls nicht, wenn man für Geld auch noch arbeiten muss.
Ich kann aber nicht sagen, zu welcher Fraktion ich gehöre. Ich mag das vibrierende des jungen 2009er Halenbergs und der des 2010er Hubackers genauso wie die Kraft eines gereiften Pechsteins, Kirchenstücks oder Ungeheuers. Und Breuers Schlossberg hat mich noch aus keinem Jahrgang enttäuscht. Petrol brauch ich jetzt allerdings auch nicht im Überfluss. Das krieg ich günstiger an der nächsten Raffinerie.
Mit den Elsässern habe ich meine Probleme.
Viele Grüße
Aloys
Weinschlumpf
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Di 28. Okt 2014, 23:33
Guten Abend zusammen, ich denke die meisten 2009er GGs brauchen mindestens von 3-4 Jahre, bis sie wieder aus ihrem Tal kommen und vielen von uns einen riesen Spaß bereiten werden. Bis dahin empfehle ich die Lektüre dieses wirklich tollen und lehrreichen Buches, verfasst von einem der größten Altweinexperten den ich persönlich kenne und sehr schätze: http://www.amazon.de/Reifeverlauf-trockenen-halbtrockenen-Rieslingweinen-Abh%C3%A4ngigkeit/dp/3848245779Beste Grüße Nikolai
octopussy
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Do 30. Okt 2014, 10:46
Hallo zusammen, jetzt habe ich den Heymann-Löwenstein 2009 Winninger Röttgen Riesling aufgemacht und bin erstaunt, dass er völlig anders ist, als ich ihn erwartet hatte. Der Gault Millau schrieb seinerzeit "mollig" über den Wein, aber gerade das ist er jetzt nicht. Er hat ziemlich viel Druck und Stoff, aber im Gesamteindruck wirkt er doch sehr straff und kompakt, da geht gar nichts in die Breite. Das ist einer der moseltypischeren Heymann-Löwensteins, die ich bisher getrunken habe. Insbesondere ist die Süße hervorragend eingebunden, die manchmal bei Heymann-Löwenstein Rieslingen recht stark hervortritt. Die erwarteten Karamell-Brauner Zucker-Noten zeigt er überhaupt nicht. Ich schätze mal, dass der Wein in einer Probe eher schlecht wegkommen würde, da die Bitternoten im Abgang schon recht heftig sind. Da braucht's was zu Essen zu. Insgesamt fällt mir aber auf, dass der Wein jetzt so kompakt ist, dass ich mir über die weitere Reifezeit überhaupt keine Sorgen mache. Da wird noch einiges gehen. Ich bin mal gespannt, wie sich der IDIG 2009 demnächst präsentiert.
Beste Grüße, Stephan
Leo
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Fr 31. Okt 2014, 15:09
Hallo Forum,
ich fange gerade damit an, meine 2009er GG´s zu genießen.Nach den Eintreffen der Weine Anfang 2011 habe ich zwar schon die eine oder andere Flasche getestet, aber das war mir alles noch zu frisch und unbalanciert.
Die 2009er Abtserde, die ich gestern und heute im Glas hatte, belohnt mich für meine Geduld :
vielschichtig-mineralischer Duft, macht neugierig auf mehr. Heller, glockenklarer Geschmack, tänzelt finessenreich über die Zunge, keine Spur von nachlassender Spannung, toller Wein, ein GG mit phantastischem Trinkfluß.Und genau dieser Spaß am Weingenuß ist es, warum ich die Kellerweine so mag. Anspruchsvoll ja, aber nie kompliziert.
Gruß Leo
Charlie
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Mo 3. Nov 2014, 17:21
Mit Verspätung meine VKNs in gewohnter Lakonigkeit: http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_l ... he+startenEinige Weine habe ich nicht zur ersten Mal probiert. Da es doppelt blind war (wir wussten aich nicht, welche Weine ausgeschenkt wurden), ist der Vergleich zwischen den VKNs damals-heute eventuell interessant. Den Achleiten habe ich zwar beim zweiten mal nicht erkannt, ihn auch anders beschrieben, nur die Punte waren gleich.
Ollie
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Mo 3. Nov 2014, 20:58
Hab gerade gesehen, dass meine Kurzuebersicht zwei Tippfehler hatte, bei Eichinger und Wittman. Ollie hat geschrieben:Arnold, Julius-Echter-Berg Spl. tr. 87 Weigand, Kronsberg Spl. tr. 80 M. Müller, Ohlenberg GG 91 Domäne Wachau, Achleiten SM 87 Wagner-Stempel, Heerkretz GG 91 Keller, Kirchspiel GG 88 Kühn,St. Nikolaus problematisch, keine Wertung Künstler, Hölle EG 87 Rebholz, Kastanienbusch GG 84 Loimer , Seeberg 92 Kühn, Amphore problematisch, keine Wertung Barmès-Buecher, Steingrubler GC 82 Eichinger, Heiligenstein 82 Alzinger , Loibenberg SM problematisch, keine Wertung Schäfer-Fröhlich, Halenberg GG 82 Emrich-Schönleber, Halenberg GG 75 Domäne Wachau, Achleiten SM 80 (siehe Text) Christmann, Mandelgarten GG keine Wertung notiert Keller, Hubacker GG 85 Wittmann, Morstein GG 85 Heymann-Löwenstein, Uhlen R 78 Van Volxem, Altenberg 78 gegeben, aber fairerweise sollte ich diese Wertung zurueckziehen.
Jetzt habe ich kapiert, wie's geht; hier also meine Notizen in der Datenbank: http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_l ... he+startenIn der ersten Haelfte sind Charlie und ich recht gut beieinander, wobei interessanterweise Charlie meistens hoeher wertet als ich. Erst spaeter, nach dem Abendessen, divergieren die Bewertungen (und auch die Wahrnehmungen). Cheers, Ollie
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octopussy
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Di 4. Nov 2014, 11:03
Ollie, kann es sein, dass du an dem Abend ziemlich ungnädig mit den Weinen warst?
Beste Grüße, Stephan
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