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Toskana - alles außer Chianti, Vino Nobile und Brunello

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Ollie

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Re: Toskana - alles außer Chianti, Vino Nobile und Brunello

BeitragDi 20. Mai 2014, 00:31

Vor drei Wochen hatten wir einen schoenen 1998er Col d'Orcia Olmaia (reiner Cabernet Sauvignon). Stand wie eine Eins, war ein sehr guter Wein ganz ohne Kitsch oder falsche Geographie und nicht zuletzt wegen der ausgepraegten Saeure ein sehr, sehr guter Essensbegleiter. Besser als ein 2009er Haut-Batailley, von dem es am Tisch hiess: "Reich mir nochmal den Australier, bitte."

Und der Wein hat noch 5 bis 7 Jahre vor sich, also da kamma nich maulen.

Cheers,
Ollie
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olifant

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Re: Toskana - alles außer Chianti, Vino Nobile und Brunello

BeitragDi 20. Mai 2014, 08:24

Créot hat geschrieben:
olifant hat geschrieben:Aus der Chiantizone, Montalcino und Montepulciano habe ich bei Supertoskanern durchaus auch noch meine Vorurteile


Hallo Ralf

Vorurteile habe ich eigentlich nicht mal. Aber ich finde, es gibt für 10-15 Euro einfach sehr sehr schöne Chinatis - im letzten halben Jahr habe ich einige getrunken und war eigentlich nie enttäuscht. Und wenn ich Merlot oder Cabernet will, kann ich ja auch einen Bordeaux trinken. Obwohl ich auch Sachen von Tua Rita sehr fett fand (tatsächlich fett, aber auch gut - aber auch 2007er) muss man sich ja irgendwie beschränken ... Und tatsächlich reizen mich die Preise der meisten Supertuscans von irgendwelchen Mailänder Industriehasen oder Adelssippen áuch nicht zum Kauf (na, o.k., doch irgendwie Vorurteile :oops:).

Grüße
Stefan


Hallo Stefan,

Vorurteile sind das eigentlich nicht, da ich durchaus schon sehr schöne Supertoskaner aus dem Chianti, etc. im Glas hatte - aber wie du schon anführst: aus dem Chianti Classico, Rufina, etc. kommen m.E. nun mal die besten Sangiovese, oder eben besser Chianti Classico etcpp. Diese Kernkompotenz müsste eigentlich ausgebaut werden, und nicht die Supertoskaner als Flaggschiff der Betriebe.

Und klar, vieles von der Küste ist schon fett, aber eben auch irgendwie g*e*i*l - Preise sind dann natürlich eine andere Sache :shock: .
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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weinaffe

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Re: Toskana - alles außer Chianti, Vino Nobile und Brunello

BeitragFr 27. Jun 2014, 19:36

Hallo zusammen,

einen solchen hochklassigen und ungewöhnlichen Weisswein hätte ich jetzt nicht ausgerechnet in der Toskana verortet :o :

Bild

Grüsse
Bodo
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olifant

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Re: Toskana - alles außer Chianti, Vino Nobile und Brunello

BeitragSo 29. Jun 2014, 11:41

weinaffe hat geschrieben:Hallo zusammen,

einen solchen hochklassigen und ungewöhnlichen Weisswein hätte ich jetzt nicht ausgerechnet in der Toskana verortet :o : ... Fattoria La Vialla ...


Hallo Bodo,
nein! Das kann eigentlich wirklich nicht sein - seit wann macht die Fattoria la Vialla Weine, die man zum einen wirklich unfallfrei trinken könnte und die zum anderen auch noch schmecken, respektive sogar innovativ wären? Nein, dann müsste sich hier eigentlich alles geändert haben - ausser Pecorino fällt mir hier eigentlich nichts ein was ich hier wirklich gerne mag - oder mochte?
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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weinaffe

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Re: Toskana - alles außer Chianti, Vino Nobile und Brunello

BeitragSo 29. Jun 2014, 20:38

Hallo Ralf,

das hat mich beim Aufdecken (wurde blind verkostet) auch total überrascht... erstens aus der Toskana und zweitens von La Vialla ? Aber der Wein ist zweifellos hochklassig, aber er hat natürlich auch mächtig polarisiert. Es wurde daher entweder sehr hoch gepunktet oder extrem tief. Vor allem einige Winzer, die vielleicht noch nicht so weit über den Tellerrand ihres Weingutes bzw. Anbaugebietes hinausgeschaut haben ;) ,störten sich natürlich an der trüben Optik und einer vermutete sogar Oxidation (was definitif nicht der Fall war, ganz im Gegenteil, der Wein war auch am 2. Tag extrem stabil). Hätte man denselben Wein aus schwarzen, undurchsichtigen Gläsern blind verkostet, wäre das Gruppenurteil wahrscheinlich ziemlich eindeutig positiv ausgefallen. Das Auge trinkt halt mit.... :lol: :lol: :lol:
Wer sich für spannende und ungewöhnliche Weine interessiert, sollte nach diesem -vermutlich nicht so teuren- Wein Ausschau halten.

Grüße
Bodo
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maha

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Re: Toskana - alles außer Chianti, Vino Nobile und Brunello

BeitragSo 29. Jun 2014, 22:20

Hallo,

Der 2012er kostet bei Vialla 8,30€ die Pulle.
Dieser wird im Barrique "verfeinert". Ich weiss nicht ob das beim 11er auch der Fall war

Gruss
Marko
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olifant

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Re: Toskana - alles außer Chianti, Vino Nobile und Brunello

BeitragMo 30. Jun 2014, 08:02

maha hat geschrieben:Hallo,

Der 2012er kostet bei Vialla 8,30€ die Pulle.
Dieser wird im Barrique "verfeinert". Ich weiss nicht ob das beim 11er auch der Fall war

Gruss
Marko


... aber sicher doch, Barriccato = im Barrique verfeinert ;)


weinaffe hat geschrieben:... das hat mich beim Aufdecken (wurde blind verkostet) auch total überrascht... erstens aus der Toskana und zweitens von La Vialla ? Aber der Wein ist zweifellos hochklassig, aber er hat natürlich auch mächtig polarisiert.


... das muss dann aber ein positiver Kellerunfall gewesen sein, die Ausnahme von der Regel, der Ausreisser nach oben ... :lol:
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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maha

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Re: Toskana - alles außer Chianti, Vino Nobile und Brunello

BeitragMo 30. Jun 2014, 10:02

olifant hat geschrieben:
maha hat geschrieben:Hallo,

Der 2012er kostet bei Vialla 8,30€ die Pulle.
Dieser wird im Barrique "verfeinert". Ich weiss nicht ob das beim 11er auch der Fall war

Gruss
Marko


... aber sicher doch, Barriccato = im Barrique verfeinert ;)


Wo war noch mal der Hirnklatsch Smiley? :oops: :lol:
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olifant

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Re: Toskana - alles außer Chianti, Vino Nobile und Brunello

BeitragDo 18. Sep 2014, 12:30

... vor kurzem im Glas ...

Il Chiuso 2011 Rosso Toscano, Castello di Ama - Gaiole in Chianti, Cuvée 60% Sangiovese, 40% Pinot Nero

glänzendes eher helles Mittel-/Rubinrot; sehr aromatisch duftige junge Fruchtnase mit reifen Kirschen und Preiselbeeren und feinwürzige Noten; am Gaumen kompaktes Mittelgewicht, aromatische junge aber reife Beeren- und Kirschnoten, feinfruchtige Würznoten, reifes fast leicht süssliches Tannin, sehr gut balanzierte Säure, jungfruchtig und aromatisch; mittellanger - langer Abgang mit aromatischer reifer Frucht, Würznoten und rundem Tannin - 16-16,5/20 op

Für meinen Geschmack dominiert in diesem Jahr der Pinot die Sangiovesefrucht, das Tannin fast schon zu weich für einen typischen toskanischen Gesellen. Trotzdem ein ansprechender evtl. noch zu junger Wein. Ich könnte mir Vorstellen, dass eine gewisse Reife insgesamt von Vorteil wäre - dem widerspricht jedoch der Verschluss mir 2-Scheiben-Presskork.
Ärgerlich sehe ich den Billigkork bei einem der renomiertesten und auch allg. teuersten Produzenten im Chianti - andere Produzenten verstopfen den Flaschenhals ihrer Basis-Produkte (und nicht nur die) mit DIAM-Kork, der preislich wohl keinen Einfluss hätte, auf die Qualität, da Korkschmecker ausgeschlossen wären, aber sehr wohl.
Grüsse

Ralf

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weingeist

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Re: Toskana - alles außer Chianti, Vino Nobile und Brunello

BeitragSa 4. Okt 2014, 11:42

....gestern Abend im Glas....

1992 Tiziano vom Weingut Rietine (Gaiole)

1994, bei meinem ersten Besuch in der Toskana, am Weg ein Schild zu einem Weingut entdeckt, kurzerhand abgebogen, hingefahren, einen netten Schweizer, der sich hier - nach eigenen Angaben - seinen "Traum" erfüllt hat, kennengelernt, einige Weine verkostet und auch gekauft. Das Weingut hieß damals (und heute noch) Rietine (kann man "Googeln), der Wein hieß Tiziano und wird auch heute noch produziert.

Warum ich das schreibe? Nun, gestern Abend hatte ich meine letzte Flasche Tiziano aus dem Jahrgang 1992 (!) im Glas. So etwas ist immer (wir wissen es) ein Spiel der Überraschungen. Der Wein ist eine Cuveé aus Sangiovese und Cabernet Sauvignon (damals als Vino da Tavolo etikettiert, heute läuft er als I.G.T.), mit 13,0 % Alkohol.

Ich konnte selten mit dem Ausdruck "wow", der in manchen Weinbeschreibungen von Michael Pronay immer wieder vorkommt, etwas anfangen. Seit gestern weiß ich, was er damit zum Ausdruck bringen wollte. Auch für meine Frau und mich war das ein "wow"-Weinerlebnis.

Alterungsnoten, nach dem ersten vorsichtigen Versuch, die Nase in das Glas einzutauchen, keine vorhanden (meine Frau hätte dem Wein maximal 5 Jahre gegeben). Farbe, noch immer kräftig, nur an den Rändern ist schon ein zartes Violett erkennbar. In der Nase (ich traute mich nicht zu dekantieren, es war zum Glück auch nur ganz wenig Satz vorhanden) eine wunderschöne Mischung aus schwarzen Beeren, der CS kam mit seinen Cassisnoten hervor, der Sangioves mit Veilchenduft. Diese Duftnoten waren auch wirklich nachvollziehbar und nicht nur dem Wissen um die Rebsorten heraus geschuldet. Am Gaumen dann wieder diese starken Beerennoten, eine schöne Struktur, reife, mollig und gut eingebundene Tannine, kräftig und konzentriert. Extrem viel Trinkspass, der mit den verschiedenen dazu gegessenen Käsen, schwarzen Oliven und etwas Bergschinken noch vergrößert wurde. Der Wein blieb auch im Abgang noch recht lange am Gaumen haften.

Und warum ich das alles schreibe? Notizen, Eindrücke über einen 22 Jahre alten Wein, den kaum noch wer im Keller haben wird. Ganz einfach, weil dieser Wein, dieses Trinkerlebnis für mich persönlich wieder die Bestätigung dafür war, warum ich mir vor vielen Jahren einen kleinen Weinkeller zur Lagerung gekauft habe, obwohl ich damals von einigen Freunden, Bekannten, Arbeitskollegen und sogar meiner Frau, etwas "ungläubig", "verrückt" oder vielleicht sogar "versnobt" betrachtet wurde ;) .
Liebe Grüße
weingeist
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