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Chianti (in allen Variationen)

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Herr S.

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragFr 10. Apr 2020, 09:55

Moin,

zuletzt im Glas:

Bild

Ein netter Wein aber für den aufgerufenen Preis ist das doch zu wenig. Für die Hälfte des Preises bekommt man ähnlich gute Chiantis. Der Wein legte zwar noch minimal zu aber das war es dann auch.

Viele Grüße,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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olifant

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragDi 14. Apr 2020, 10:05

... am WE im Glas ...

Poggio Rosso Chianti Classico Riserva 2010, San Felice - , NK, Sangiovese 80%, Colorino 10%, Pugnitello 10%

dichtes glänzendes Rubinrot, keine nenennswerte Randaufhellung oder Farbumschlag; intensive Nase mit reifer würziger Zwetschken-, Brombeer- und etwas Erdbeerfrucht, etwas Macchia-Erde und etwas feines Leder; am Gaumen dichte Frucht korrespondierend zur Nase, feine Würzigkeit, sehr schön verwobenes Aromenspiel, viel Pfeffer und gewisse sehr stimmige minimal blumig-vanillige Nuancen, samtig-runde Tannine mit kräftiger, dennoch sehr harmonischer Säure, sehr ausgewogene Struktur, komplex, tief, sehr animierend; sehl langer fruchtig-würziger Abgang mit langen Nachhall auf Frucht und Tannin - 18/20 op

Eine echte Topp-Riserva, wenn auch modern-fruchtbetont wirkend, dennoch in keinster Weise aufdringlich oder überzogen - für mich schon ziemliche CCl - Perfektion; weder beliebig noch geschmacklich Entwurzelt - im Gegenteil. In Sachen Reife jetzt schon perfekt zu trinken, wird aber sicher noch viele Jahre - 10+ - Freude bereiten, wirkt extrem langlebig. So kann nur gereifte Sangiovese ...

Dieser Poggio Rosso CCl Riserva stammt noch aus der Vor-Selezione Ära, der Unterschied zu den jetzigen Gran Selezione - Versionen dürfte primär im ca. 35% gestiegenen Erwerbspreis liegen ;)

PS
habe gerade mal im cellartracker gelinst - avg. 90,8 und 91 von Parker - beides für mich zu tief. Ich bin da voll und ganz bei der aktuellsten VKN im ct - 94
Zuletzt geändert von olifant am Di 14. Apr 2020, 10:14, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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olifant

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragDi 14. Apr 2020, 10:07

Herr S. hat geschrieben:Moin,

zuletzt im Glas:

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Ein netter Wein aber für den aufgerufenen Preis ist das doch zu wenig. Für die Hälfte des Preises bekommt man ähnlich gute Chiantis. Der Wein legte zwar noch minimal zu aber das war es dann auch.

Viele Grüße,
Björn


Fonterutoli war noch nie mein Ding. Wenn bei "F", dann im Zweifel Fontodi, Felsina oder gar San Felice ;)
Grüsse

Ralf

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Holzfass

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragDi 12. Mai 2020, 20:48

Holzfass hat geschrieben:Neu verfügbar ist momentan die 2011 Riserva. Diese habe ich in der letzten Woche aufgezogen und die hat sehr überzeugt. Trotz des warmen Jahrgangs in der Toskana bleibt es bei 13,5% Alkohol und feiner, traditioneller Stilistik. Am ersten Tag schon gut, am zweiten dann voll da. Angenehme, spürbare Tannine, fein-würzig, nicht wuchtig oder überbordend würzig, wie viele andere 2011er Weine im Chianti. Die 10% Barrique-Anteil sind wohl ein Zugeständnis an die Moderne, das macht sich aber gut. Langer Abgang, sehr überzeugend und für 9,95€ schlichtweg günstig. Momentan gibt es sogar ein 6 für 5 Angebot, das ist schon ein Schnäppchen zum einlagern, wenn man denn traditionelle CCR mag.


Heute gibt es mal wieder La Mandria Chianti Classico Riserva 2013 zur Pasta mit Linsen. Im Vergleich zur Riserva 2011, die nach 5 Jahren schon viel Spaß gemacht hatte, brauchte die 2013er etwas länger um sich zu entwickeln. Vor 1,5 Jahren war sie noch etwas zurückhaltend und im Vergleich zum 2011er Jahrgang braver bzw. fast etwas langweilig. Jetzt ist die feine voll Würze, die schon die 11er Riserva ausgezeichnet hat voll da. Leicht erdig in der Nase, etwas Wacholderbeere am Gaumen, stimmige Säure-Tanninstruktur. Das ist für immer noch 9,95€ immer noch unschlagbar im PGV.

Bis Ende des Monats versendet La Mandria versandkostenfrei, sollte jemand Bedarf an traditionellem Chianti haben. Von der 2014er Annata würde ich allerdings abraten, die hatte mich nicht überzeugt.
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olifant

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragDo 14. Mai 2020, 15:36

... vor Kurzem im Glas ...

Squarcialupi 2016 Chianti Classico, La Castellina - Castellina in Chianti ; NK, Sangiovese 95%; Colorino 5%

noch transparentes Mittelrot; fruchtwürzige Waldhimbeer- / Kirschnase, etwas getrocknete Küchenkräuter (Thymian, Oregno, ...), etwas Tapenade; am Gaumen mittelgewichtig, feinwürzige klare Sauerkirsch- / Waldhimbeerfrucht, leichte Unterholznoten, etwas Eisen / Tapenade, feinsandiges griffiges Tannin, schön eingepasste Säure, mit Belüftung angenehmer Trinkfluss; mittellanger - langer Abgang auf feine Frucht und Tannin mit leichtem Säurezug - 16,5-17/20 op

Angenehm und unkompliziert zu trinkender Chianti Classico, eher etwas feingliedrig als rustikal, gewinnt mit Luft deutlich - perfekter Wein zur ital. Küche.
Grüsse

Ralf

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Ollie

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragDo 14. Mai 2020, 16:07

Kurze Wasserstandsmeldung:

2018 Riecine Chianti Classico
(Die Flasche hatte einen leichten TCA-Hau, war aber noch anständig trinkbar. Notiz dennoch mit Salz nehmen.)
In der Nase und am Gaumen dralle, sehr junge, sehr primäre Sangiovese-Frucht: hellrot, intensiv, rund, und ziemlich simpel. Am Gaumen viel Saft durch überraschend kräftige und gut eingebaute Säure (es kristallisierte allerdings Weinstein aus...), guter Körper (den man wegen der satten Frucht unterschätzt) und ordentliche Länge, ohne einen Hauch Rustikalität und ohne dunkles, erdiges Baßfundament, was ihn etwas modern erscheinen lässt. Angenehm zu trinken (minus TCA), aber insgesamt doch ein arg simpler Wein. Braucht ein paar Jahre auf Flasche, um Komplexität aufzubauen, also nicht verzagen. Das leere Glas riecht derart stark nach Pfingstrose, daß man Lehrbücher für den WSET schreiben könnte.

Ich habe junge Riecine unter dem alten Kellermeister komplexer und interessanter in Erinnerung, aber vielleicht hat ja der Kork ein paar Sachen kaputtgemacht an dem Wein, oder ich irre mich einfach. Zur Wiedervorlage. Allerdings hat es noch kei Riecine in meinen Keller geschafft, und der hier wird bestimmt nicht den Anfang machen.

Cheers,
Ollie
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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragDo 14. Mai 2020, 17:48

TCA macht Weine schon flach bevor es überhaupt identifizierbar ist. Ich denke, es wird daran liegen.
Besten Gruß, Karsten
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Ollie

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragDo 14. Mai 2020, 17:58

Ja, wahrscheinlich. Dafür stand der Wein aber wie eine Eins, was wir in der guten(!) Form noch nicht untergekommen war.
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Lars Dragl

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragMi 20. Mai 2020, 21:25

Hallo!

bei mir gibt es gerade Monteraponi Chianti Classico 2016.

Dunkles, transparentes und funkelndes Kirschrot. Offene Nase nach Sauerkirsche, Veilchen, Wildrose, Gewürzen und Tabak. Im Mund schlank, vielschichtig und frisch. Dabei nicht zu herb und mit mittlerer Komplexität und Tiefe. Im positiven Sinne ganz leicht altfassig. Langer Abgang nach Gewürzen und Mineralien. Zurückhaltend extrahiert und mit feinem, ganz leicht rappigem Gerbstoff. Bekommt den Spagat zwischen wild und fein problemlos hin. Vom Körper her sicherlich eher ein Leichtgewicht, doch mit herrlichem Trinkfluss bei konservativ klassischer Ausrichtung. Hat Spannung und Zug. Sollte noch 2-3 Jahre liegen können.
Kein Wein um unerfahrene Gäste damit zu beeindrucken, leert sich jedoch um Handumdrehen.

Grüße

Lars
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Holzfass

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragMi 27. Mai 2020, 20:48

Holzfass hat geschrieben:
Holzfass hat geschrieben:Heute im Glas Barone Ricasoli Brolio Chianti Classico 2016 aus der halben Flasche. Sangiovese 80%, Merlot 15%, Cabernet Sauvignon 5%. 13,5% Alkohol. Merlot oder CS sind weder geruchs- noch geschmackstechnisch auffällig. 9 Monate Tonneaux 2. und 3. Belegung, ich hätte eher auf mehr Holz getippt. Vor allem in der Nase, allerdings nicht schminkig vanillig, sondern frisch gefällter Laubbaum. Damit kann ich in jungen Jahren gut leben. Nicht zu dominante Frucht, mit elegant-würzigen Anklängen. Mal etwas Bittermandel, mal in Richtung würzig-frisches Duschgel. Nicht ewig komplex aber in der Gewichtsklasse absolut überzeugend. Am Gaumen halten sich Frucht und Würze ebenfalls die Waage, mittlerer Körper, angemessene Portion Tannine und, das ist am schönsten, lebendige Säure. Das ist im Gesamtpaket überzeugend und preislich fair. Immer mal wieder schätze ich zwischendrin einen moderneren Chianti oder grundsätzlich Toskaner, wenn er nicht zu sehr auf Nummer sicher getrimmt und ganz ohne Ecken und Kanten daherkommt.


Der 2017er gefällt mir nicht ganz so gut wie der 2016er. Viel leichter und mit irgendwie fragiler Primärfrucht. Längst nicht so eine schöne Würze und Spannung.


2018 liegt irgendwo zwischen 2016 und 2017 (ihr wisst schon wie ich meine ;) ). In der Nase kleine rote Beeren (Johannisbeere), Veilchen, Grapefruit und Sauerkirschen, mit Luft und Temperatur zunehmend auch mineralische bis erdige Noten. Am Gaumen ziemlich korrespondierend, mit frischer Säure und strukturgebenden, jugendlichen Tanninen, die allerdings nie im Vordergrund stehen. Insgesamt eher auf der filigranen bzw. feingliedrigen Seite.
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