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Chianti (in allen Variationen)

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olifant

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragMo 2. Dez 2019, 10:25

... gestern im Glas ... und 5 Jahre später ...

Sine Felle Chianti 2008, Az. Agr. Moretti "Podere Casaccia" - Scandicci, spont. Vergärung, klass. Cuvée Sangiovese, Canaiolo, Colorino, Betrieb zum damaligen Zeitpunkt in Umstellung auf zert. biodyn. Produktion.

mittleres - dunkles glänzendes Mittelrot mit leichter Randaufhellung, kl. Wasserrand; Goudron/Lakritz/Tapenade , Beeren-/Obstkonfitüre (Amarenakirsche, Schlehe, Peiselbeeren, Maulbeeren) mit intensiven Würznoten, tief und komplex, mit Luft mindert sich der Goudron-Ton, bei sich vertiefender Frucht; am Gaumen mittelräftig bis kräftig, noch sehr kompakt, analog zur Nase tiefe würzige reife Frucht, Goudron/Tapenade, insgesamt sehr intensive animalisch-, erdig- und wald-würzige Noten, etwas Leder, noch immer (feines aber sehr) dichtes griffiges Tannin, perfekt eingepasste Säure, kräftig und sehr strukturiert, tief und intensiv, durchaus mit Nachschenk-Reflex; langer Abgang korrespondierend zum Gaumen, animalisch-animierend - 17,5/20 op

Ein 'einfacher' Chianti, der in Sachen Tyizität und Terroir viele Classicos einfach hinter sich lassen würde. Nach 11 Jahren noch immer recht jung und in Entwicklung begriffen.
Seitdem mein lokaler Toskana-Händler seinen Laden vor geraumer Zeit geschlossen hat, gibt's anscheinend keinerlei Quellen für die inzwischen völlig auf biodyn umgestellten Sine Felle - Weine, weder in D, noch in I - ausser vor Ort.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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Holzfass

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragMi 18. Dez 2019, 21:59

Nur kurz, Chianti Rufina Riserva 2015 Nipozzano von Frescobaldi. Nach drei Stunden Luft wird er so langsam. In der Nase verhaltene Frucht, leicht erdig bis staubig, dezentes, edles Holz. Fein ausbalanciert und vornehm zurückhaltend. Am Gaumen mit leicht sandigen Tanninen, einerseits wenig saftig, andererseits durch diese spröde-ausbalancierte Art auch animierend. Für 2015 typische sehr dezente Säure. Langer, schön würziger Abgang.

Einer der besseren 2015er und einer der ganz wenigen, die mich überzeugen. Da wurde aus den Eigenschaften des Jahrgangs das beste gemacht. Stilistisch erstmal gar nicht unähnlich war die letzte Woche Querceto CCl Riserva 2015, aber das driftete dann doch irgendwie in die Beliebigkeit ab. Das hier ist feiner austariert und überzeugt mich aufgrund der feinen Aromatik.
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stollinger

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragSo 5. Jan 2020, 12:31

Créot hat geschrieben:
mixalhs hat geschrieben:Heute trinke ich mal Chianti, einen richtig guten sogar:

Bild


Hatte ich auch letztens, kann deine Einschätzung nur unterschreiben. Sehr guter Wein. Bin gespannt, wie (oder ob) sich der Wein in den nächsten Jahren noch entwickelt - könnte mir durchaus noch eine positive Entwicklung vorstellen.

Grüße
Stefan


Den Wein gabs bei mir auch in den letzten Tagen. Fontodi - Chianti Classico - 2010:

Bild

Meine Flasche scheint mir in der Reife schon etwas fortgeschrittener, besonders in der Nase. Im Mund ist er nicht übermäßig komplex oder raffiniert, überzeugt aber durch die klare, elegante Kirschfrucht. Meine Flasche hatte auch schon recht viel Depot.

Grüße, Josef
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olifant

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragDi 7. Jan 2020, 10:11

... zur Gans im Glas ...

Ducale Oro 2004 Chianti Classico Riserva, Ruffino - Pontassieve, NK, Mag., p'n'p, 14,5% Alc.

dunkles fast opakes Rubinrot, feines Depot; gereifte unterholzwürzige Sauerkirsch-, Preiselbeer- und Schlehennoten, etwas Leder und dezent Kamin; am Gaumen kräftig und aromatisch dicht, Aromenpalette im wesentlichen korrespondierend zur Nase, sehr gut gereifte wild-würzige dunkelrote Frucht, anfangs noch etwas Goudron / schwerze Oliven, Leder, Espresso, etzwas Pfeffer, schön verwoben, angenehm gereifte fein sandige Tannine, sehr schöne Säurebalance, viel Tiefe, Druck, animierend; sehr langer Abgang auf Frucht / Säure / Tannin - 17,5(-18)/20

On Peak, sehr schön gereifte CCL Riserva mit nicht unangenehmer Barriqueprägung.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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Holzfass

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragSa 1. Feb 2020, 22:13

Holzfass hat geschrieben:Chianti Classico San Felice Il Grigio Gran Selezione 2010.

Heute zum Wildschweinfilet. Nachdem die ersten zwei Flaschen vor eineinhalb, zwei Jahren noch gut Luft vertragen konnten, genügen jetzt ein paar Minuten im Glas und der Wein öffnet sich schon ganz nett. Schön würzige Nase, nicht zuviel Frucht, aber auch nicht zu dunkel. Etwas Wacholder und edles Holz, süßlich untermalt. Harmonische, würzige und elegante Nase, teils angenehm kühl bis mineralisch. Diese Kühle in der Nase erinnert an ein herb-würziges, frisches Herrenduschgel auf der Haut. Insgesamt sehr einladend und elegant. Am Gaumen korrespondierent. 14% Alkohol sind bestens eingebunden. Feine, stützende Tannine, dezente, aber stimmige Säure (den besten Bassisten hört man nicht, oder wie war das...?). Langer Abgang, fast süffig, aber absolut nicht trivial. Eher süchtig machend.

Dieser Chianti macht mir extrem viel Spaß, der ist in seiner Machart und zum jetzigen Zeitpunkt dann schon recht nahe an der Perfektion. Dementsprechend ein perfekter Start ins Jahr, so kann es gerne weitergehen :D .


Gestern und heute gab es die vorletzte Flasche. Zwei Jahre später immer noch sehr überzeugend. Etwas weniger Duschgel, insgesamt etwas mürber. Legt am zweiten Tag nochmal deutlich zu.
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amateur des vins

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragSa 1. Feb 2020, 23:26

Holzfass hat geschrieben:... Duschgel ...
:shock: :lol: ymmd

...und für den äußerst unwahrscheinlichen Fall, daß ich diese ebenso unspezifische wie überraschende Charakterisierung nachempfinden könnte, wüßte ich auch instantan, daß das nix für mich wäre. ;)
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragSa 1. Feb 2020, 23:38

...seifige Mineralik (Natriumhydrogensulfat o.ä.) kann durchaus schön sein, aber Duschgel ist für mich in jedem Fall eine negative Assoziation, wenn's um Wein geht... :geek:
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Holzfass

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragSo 2. Feb 2020, 11:05

amateur des vins hat geschrieben:
Holzfass hat geschrieben:... Duschgel ...
:shock: :lol: ymmd

...und für den äußerst unwahrscheinlichen Fall, daß ich diese ebenso unspezifische wie überraschende Charakterisierung nachempfinden könnte, wüßte ich auch instantan, daß das nix für mich wäre. ;)


Zugegeben, mein gestriger Post war knapp. Dennoch würde es mich überraschen, sollte ich dem interessierten Leser mit dem durch das Stichwort "Duschgel" beabsichtigten Querverweis auf die im selbigen Post zitierte VKN, in der die Charakterisierung durch Beschreibung der zugrundeliegenden Assoziation spezifiziert wurde, tatsächlich zuviel zugemutet haben. :roll:
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amateur des vins

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragSo 2. Feb 2020, 20:32

Holzfass hat geschrieben:herb-würziges, frisches Herrenduschgel auf der Haut
Und um welches der ungefähr drölfzig hoch 7 herb-würzigen Dufterlebnisse handelt es sich? Klassisch "Tabak", "Irish Moss", "Seebrise", oder doch eher "Brunftiger Moschus"?
Besten Gruß, Karsten
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olifant

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragMo 3. Feb 2020, 10:48

... gestern im Glas, Wasserstandsmeldung ...

olifant hat geschrieben:
Montesodi Chianti Rufina Riserva 2005, Frescobaldi

dichtes Rubinrot; aromatisch dichte verführerische Nase mit reif-würzigen Wildkirsch- und -beerennoten, balsamische Anklänge, etwas Tabak und feines Leder; am Gaumen dicht-würzige Fruchtnoten korrespondierend zur Nase, feine Tabak- und Ledernoten, etwas Kakao, alles dicht und komplex verwoben, kräftig-samtiges Tannin, stimmige wohlintegrierte Säure, Fein, Dicht und Balanciert; langer bis sehr langer komplexer Abgang auf bals. Frucht und feine Würze - 17,5-18/20 op

Gefällt mir sehr sehr gut, jetzt in sehr schönem Trinkfenster, ohne jegliche Eile.


... seit 4 Jahren, Zeitpunkt der VKN, ein unverändert hochklassiger Wein, im Vergleich nur marginale Seitwärtsbewegung mit etwas mehr Tertiäranklängen auf Tabak, Leder und gewisse welk-laubige Unterholznoten.
War leider die letzte Flasche.
Grüsse

Ralf

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