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Chianti (in allen Variationen)

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olifant

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragMi 2. Mai 2018, 09:02

... die Tage im Glas ...

Lamole 2012 Chianti Classico, I Fabbri - Lamole (Greve in Chianti), 100% Sangiovese Grosso di Lamole, 100% Ausbau im Stahltank, Bio

glänzendes, transparentes Mittelrot; würzige rote Beeren und Sauerkirschen, etwas Veilchen, minimal erdige Anklänge; am Gaumen leichteres Mittelgewicht, schöne klar definierte feinwürzige Fruchtaromatik korrespondierend zur Nase, dito bezaubernde Veilchen, sehr angenehm und unspektakulär, leicht bissig, fein gerundetes Tannin, angenehme Säurebalance, "easy-drinking in a perfect way", animierend; mittellanger Abgang auf fein ziselierte Frucht und frischem Tannin-Säure-Komplex - 16,5/20 op

Ein echter Jeden-Tag-Chianti, der einfach nur ein angenehmer einfacher eleganter Chianti Classico ist und sein will. Das Ganze in Bio und für 10€. Empfehlenswert.
Grüsse

Ralf

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stollinger

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragMi 2. Mai 2018, 15:25

Hi Ralf,

den hatte ich im Januar auch im Glas. Ich muss zugeben, mir hat er nicht so gut gefallen. Aus dem Grund habe ich auch keine VKN gemacht, sonder nur ins Kellerbuch geschrieben: Gabs geschenkt, hätte ich ihn gekauft, hätte ich mich geärgert.
Ok, ich muss zugeben, als notorischer Nörgelkopf und mit dem Hang zum Übertreiben liegen bei mir keine Welten zwischen Jeden-Tag-Chianti und meinem Urteil :D .
Aber trotzdem, ich kann mich erinnern, dass ich das von dir beschriebene leicht bissig ausgeprägt wahrgenommen habe. Das hat mir den Genuss getrübt. Vielleicht ist meine Toleranzschwelle an der Stelle niedrig.

Ich habe mir übrigens Cuvee aus Sangiovese, Canaiolo, Ciliegiolo, Colorino aufgeschrieben. K.a was stimmt.

Grüße, Josef
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olifant

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragMi 2. Mai 2018, 17:01

Hallo Josef,

es gibt den einfachen "Lamole" und den etwas darüber angesiedelten "Terre di Lamole".
Der "Lamole" ist 100% Sangiovese (Grosso di Lamole, also der örtliche Klon), der "Terre di Lamole" hat 10% Canaiolo in der Cuvee, bei zus. Abweichendem Ausbaustil (Zementtanks und Holz).

Eine gewisse 'Bissigkeit' schätze ich bei Chianti als Essensbegleiter durchaus. Evtl. wäre ein versuch zu Pasta 'Bolognese', od. dergl. angeraten.

Dieser Betrieb produziert in Höhenlagen von 450 - 650 m, der einfache "Lamole" kommt dabei aus den höheren Lagen ab 550 m. Also i.m.A. kein Wunder, dass dieser Sangiovese kein Ausbund an Kraft und Konzentration ist, sondern eher leichter gebaut auf klare Frucht und Finesse setzt.
Grüsse

Ralf

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stollinger

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragSo 13. Mai 2018, 15:53

Hallo,

wenn man den drei Gläsern im Gambero Rosso Glauben schenken mag, habe ich den Wein wohl völlig auf dem falschen Fuß erwischt. Badia a Coltibuono Chianti Classico d.o.c.g. 2015.
Über drei Tage getrunken, hat sich aber leider nur zum schlechteren entwickelt. Der Wein wurde immer brandiger und kratziger. Eine frische Säure und Tannine sind zwar vorhanden, ich habe aber trotzdem Zweifel, dass der Wein noch die Kurve bekommt.

Bild

Grüße Josef
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olifant

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragMo 14. Mai 2018, 13:15

stollinger hat geschrieben:Hallo,
wenn man den drei Gläsern im Gambero Rosso Glauben schenken mag, ...


Den 3 Gläsern schenke ich schon seit geraumer Zeit nicht mehr viel Vertrauen. Jens Priewe bringt das in seinem Blog regelmäßig zur Kritik.
http://www.weinkenner.de/2017/gambero-rosso-2018-die-neuen-3-glaeser-weine-43557/7/
Grüsse

Ralf

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Holzfass

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragMi 30. Mai 2018, 19:53

Gerade im Glas, 2013 Chianti Classico Panzanello. Das erste Mal seit ca. 2 Jahren. Frucht mittlerweile etwas zurückgenommen, dafür mehr grosses Holzfass in der Nase. Etwas kräftigerer Körper, leicht rustikal, inklusive der Tannine. Kräftige Säure, muss man mögen. Zum Essen an Tag eins und zwei besser, heute an Tag drei auch nach dem Essen noch schön, wenn man die Säure verträgt. Kräftig, kernig, rustikal. Würde ich bei Gelegenheit mal wieder einen Jahrgang probieren.
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Holzfass

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragSa 9. Jun 2018, 21:28

Barone Ricasoli, Rocca Guicciarda, Chianti Classico Riserva 2015

Jahrgangstypisch fruchtbetonte Nase, anders als bei anderen 2015ern auch mit etwas Kirsche. Mit Luft zunehmend elegant-frische Nase, leicht mineralisch bis erdig, dezente Holzwürze. Am Gaumen mittelschwer, rote Früchte, etwas Würze, dezente Tannine, dezente Säure. Er gibt sich wirklich Mühe, verglichen mit anderen 2015ern, aber es bleibt dabei, Toskana 2015 ist nicht mein Ding. Brav bis bieder, wenig Spannung, nicht so dünn wie andere, aber letztendlich irgendwo langweilig.

Die Rocca Guicciarda Riserva kenne ich aus anderen Jahrgängen, hat immer eine Menge Spaß gemacht. Ich kann mir auch durchaus vorstellen, das die 2015er Riserva auch ihre Liebhaber finden wird. Aber einfach not my cup of Chianti :( ...
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Holzfass

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragMo 18. Jun 2018, 19:21

olifant hat geschrieben:... vor kurzem im Glas ...

Chianti Classico 2010, Tenuta Casuccio Tarletti (Bruna Baroncini) - Castelnuovo Berardenga, 100% Sangiovese-Klone, Ausbau im grossen slowenischen und kleinen französischen Holz.

dunkles Rubinrot mit violetten Refexen; schwarzrote reife Frucht, Veilchen und Gewürznoten; am Gaumen eher kräftiges Mittelgewicht, recht dichte reife Frucht, Gewürzanklänge mit Nelke, Zimt und etwas Vanille, recht rustikales Tannin, stramme Säure durch den Extrakt kaschiert, angenehmer eher herb-rustikaler Touch; mittellanger - langer Abgang mit dichter Frucht und rustikalem Tannin - 15,5/20 op

Ein Chianti Classico im Stil zwischen Tradition (Tannin) und Moderne (Frucht), im Moment noch etwas zu jung - für meinen Geschmack etwas zu viel, wenn auch moderate, Moderne.


Heute der 2014er im Glas. Recht gereift für das Alter (orangener Rand und zurückgenommene Frucht). Sonst aber absolut entsprechend der zitierten VKN von Ralf (herb-rustikal, mittellang-lang, kräftiges Mittelgewicht). Die Moderne kommt aufgrund der weniger präsenten Frucht eher in Form von Vanille daher.
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olifant

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragMi 20. Jun 2018, 08:48

Hallo Holzfass,

auch 4 Jahrgänge später scheint der CCl Tenuta Casuccio Tarletti auch weiterhin kein "must have" zu sein ;)

Ohne grosse Notizen hatte ich die Tage den Chianti Classico 2013, Poggio Bonelli, und den Ama Chianti Classico 2013, Castello di Ama, quasi nebeneinander im Glas.
Der Poggio Bonelli gut Strukturiert, recht konzentriert und fruchtintensiv, jedoch auch mit genügend Würze, Säure und (reifen aber dennoch straffen) Tannin um insgesamt recht ausgewogen im Glas zu stehen und mit einem guten Abgang ausgestattet, der Ama mit einer wunderbaren feinen, fein blumig-fruchtigen Sangiovese-Nase, am Gaumen jedoch über 2 Tage hinweg merkwürdig gebremst und ohne Entfaltung - am ersten Tag dachte ich, da kommt noch was, am zweiten Tag mit reichlich Luft aber dennoch unverändert, ohne grosse Tiefe, Rasse und Intensität - das war einfach zu flach. Ein Flaschenproblem habe ich jedoch nicht gesehen.

Auch wenn mir die Machart des Poggio Bonelli, 16,5-17/20 op, im Eigentlichen zu modern ist, würde ich den Wein der einfachen CCl Version Ama vom Castello di Ama, 15,5-16/20 op der Jahrgangs 2013 vorziehen. Vorallem zu BBQ und deftigen Gerichten sollte der Poggio Bonelli Stärken ausspielen können.
Grüsse

Ralf

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olifant

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Re: Chianti (in allen Variationen)

BeitragDi 28. Aug 2018, 15:47

... gestern im Glas ...

Novocento Chianti Classico Riserva 2005, Dievole - Castelnuovo Berardenga

dunkles, trübes Rubin-Mittelrot; erste Nase mit etwas roter würziger Frucht (v.a. Kirsche) und viel (Holz-)Rauch, mit 2 h Belüftung feine dichte würzige Rotfrucht mit angenehm eingebundener Röstung; am gaumen das selbe Bild, direkt nach dem Öffnen würzige rote, aber hinter den Ausbaunoten anstehende, Frucht mit dominanten Kaminrauch, dazu recht trocknende Tannine - nach ca. 1 h Luft ändert sich das Bild jedoch deutlich zu einer geschmeidig gereiften würzigen Kirschfrucht mit leichten Oliven und Kräternoten, das Tannin dann eher samtig, ohne störende trocknende Aspekte, wirkt dann harmonisch gereift, mit stimmiger Säure, ausgewogen und ansprechend strukturiert; anfangs mittellanger trocknender Abgang, mit ordentlich Luft langer geschmeidiger Abgang mit schönem Tannin-Säure-Komplex - pnp 15,5-16/20 op, mit Belüftung 16,5-17/20 op

Mit Belüftung dreht sich der Wein zu einer schönen warmen geschmeidigen CCl Riserva - ohne Luft ein ungeordnetes Barrique-Relikt. Selten so eine barriquegeprägte CCl Riserva diesen Alters im Glas gehabt, die von Belüftung derart profitiert - meistens verstärken sich die austrocknenden Tendenzen, hier (Gott sei Dank) nicht.

Es sei noch an zu merken, dass mit dem vor ein vor nicht zu langer Zeit erfolgten Besitzerwechsel das Portofolio zum einen deutlich gestrafft wurde und zum anderen nun ungetoastete Fässer eingesetzt werden.
Supertoskaner (mit Cabernet, Merlot, etc.) und weisse int. Rebsortenweine (Chard. / Sauv.) wurden ganz abgeschafft - statt dessen eine jung zu trinkende Budget-Linie "Le Due Arbie" (Ausbau Zement / Stahl) mit Bianco (Cuvée autoch. + int.), Rosato (Sangiovese), Rosso (Cuvée Sangiov. + int.) und einem Chianti Superiore (Sangiovese/Merlot). Überlebt hat (zurecht) noch der Divertimento (Cuvée aus autochtonen Roten) und die beiden Vin Santo.
Mal schau'n, wie sich Dievole nun weiterentwickelt, die neuen Ansätze scheinen mir zumindest durchdachter als das bisherige Schielen nach den jeweiligen Wein -/Ausbaumoden.
Grüsse

Ralf

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