Brunello di Montalcino

Hallo Heiko,
ich hatte damals den 2009er Il Poggione bei meiner 1. Begegnung
2014 als Fehlkauf abgespeichert, war dann 2 Jahre später aber froh,
6 Flaschen gekauft zu haben. Ich würde dem 2012er in 2-3 Jahren
noch mal eine Chance geben

Viele Grüße,
Jochen

Ja so werde ich es machen,habe auch noch zufällig 5 Flaschen zu liegen, lasse mich gerne überraschen. Der 10er Riserva wartet da auch noch brav, plan ist die erste in 2020 zu probieren, eine gemeinsame Verkostung klingt verlockend. @olifant, ich bin da ganz einfach über google drauf gekommen, und der händler hat auch noch den 10er Caparzo im Angebot, für 23,xx ,vielleicht doch nicht so schlecht. Über amazon verkaufen doch einige weinhändler, umsatzmäßig sicher nicht verkehrt.

2013 besser als 2012?

Obwohl der Jahrgang 2013 mit „nur” 4 Sternen bewertet wurde, und 2012 ein 5 Sterne-Jahrgang war, kommen bei den ersten Punktevergaben und vor allem den ersten Interviews richtungsweisender Winzer erstaunliche Ergebnisse zum Vorschein!

So meint zum Beispiel Vinzenco Abbruzzese von „Valdicava”, einem der höchstdekorierten Betriebe Montalcinos, dass seine 2013 VIEL besser seien, als die 2012. Mit mehr Charakter, Struktur und Tiefe. Auch Giacomo Neri ist mit dem Resultat wirklich zufrieden. (Beide Betriebe haben von James Suckling für ihre 2013-er über 95 Punkte bekommen). Donatella Cinelli-Colombini meint über ihre Weine: „after the barrel ageing the Brunello 2013 results are extraordinary”, und der Önologe Attilio Scienza spricht von einem der besten Resultate der letzten 20 Jahre in Montalcino!

James Suckling vergibt an den Brunello Annata von Livio Sassetti enorme 98 Punkte, ebenso an den Montosoli von Altesino.

man darf gespannt sein, welche Noten die anderen wichtigen Kritiker bei der Benvenuto Brunello (16.-19.2.) ausrufen. Mehr demnächst

Hasi

Danke, Hasi! Bitte halt' uns weiter auf dem laufenden.

Mein Forscherdrang hat mich kürzlich zu einem weiteren, nicht gerade risikoarmen Weinexperiment bewogen: Brunello di Montalcino, Medici Riccardi (Lidl Phantasielabel...), 2008.

Risiken: Supermarktwein und -label, Jahrgang und Alter.

Aber für unter 10€ die Flasche (Ebay) war es mir einen Versuch wert, weil ich über die Banderole vorab die Agricola Centolani als den Abfüller identifizieren konnte. Kein gänzlich unbekannter Name (auf dem Korken ist das Wappen der Tenuta Friggiali abgebildet).

Im Glas unerwartet frisches Rot, klassischer orangener Rand. Erster Eindruck: Reifenoten in der Nase, Pilze, dazu rote Früchte. Am Gaumen frischer. Wirklich angenehme Struktur durch feine, aber präsente Säure & Tannine. Mittelschwerer Körper, am Gaumen wieder rote Früchte, etwas Erde/mineralische Anklänge. Mittellanger bis langer Abgang. Recht elegant. Zu Spaghetti Grossi mit Zucchini, getrockneten Kirschtomaten, schwarzen Oliven und Salami wirklich schön und trinkig.

Am zweiten Tag habe ich ein Kippen in Richtung Reifenoten erwartet, aber der Wein hat tatsächlich zugelegt. Zu geschmorten Bohnen in Tomatensauce mit Sellerie, Möhren und Speck ist er nochmal richtig aufgeblüht. Noch rotfruchtiger als am ersten Tag, zurückhaltendere Reifenoten. Changierende Anklänge von Waldboden, Minze, Marzipan.

Ich bin hier ganz bei Jens Priewe, der folgendes über die Brunellos des Jahrgangs 2008 schreibt:
http://www.weinkenner.de/2013/brunello-2008-hohe-trinkeleganz-aber-auch-viel-herbe-enttaeuschung-27288/2/

"Sie sind weniger fett als die 2007er, weniger muskulös und weniger komplex als die 2006er, dafür schlanker und mode­rater im Alkohol. Vor allem zeigen sie eine Tugend der Sangiovese-Weine, die schon fast in Verges­sen­heit geraten ist ange­sichts der zahl­rei­chen warmen Jahre und der Tendenz, möglichst schwere, voll­reife Weine zu produ­zieren: die schöne, herz­hafte Frucht. Schon lange nicht mehr habe ich so elegante, geschliffen-fruchtige Weine getrunken wie in 2008."

Auch wenn der Wein mir vor zwei, drei Jahren wohlmöglich noch besser gefallen hätte, war das für den Preis eine nette Überraschung. Experiment geglückt.

Hallo,

möglich wäre es, dass in 2008 eifrig selektiert wurde. Ein Verfahren, dass zB in Bordeaux dazu führt, dass Zweitweine in zweitklassigen Jahren häufig eine Überraschung sein können. Oder dass in diesem Fall der Abfüller profitiert.

Grüße,

wolf

....., weil ich über die Banderole vorab die Agricola Centolani als den Abfüller identifizieren konnte. Kein gänzlich unbekannter Name (auf dem Korken ist das Wappen der Tenuta Friggiali abgebildet).

Na ist doch mal prima, wenn man nicht nur Mist über Discounter bekommt ...

Das Jahr 2008 ist ein ausgesprochen klassisches Jahr, was Sangiovese anbelangt. Priewe beschreibt das so wie's ist.
Entsprechend kamen kaum besonders fleischige oder fette Weine auf die Flaschen, dafür jahrgangsbedingt Sangiovese in purezza - fruchtig, straff, evtl. etwas sehnig und spröde, säurebetont. In Verbindung mit maximal mittlerem Körper sind das durchaus delikate Weine, allerdings auch nicht mit all zu langem Leben. Priewe sieht denn auch den Friggiali Annata 2008 bei 87 Punkten. Priewes VKN zum 2008 aus 2013:

Einfach struk­tu­rierter, beschei­dener Wein, der die Basis des Friggiali-Sortiments bildet und immer relativ preis­wert ange­boten wird: jetzt und in den nächsten Jahren gut zu trinken.

Ebenso ist m.E. Friggiali auch bei seinen Eigenvertriebs-Weinen (Tenuta Pietranera, "Weisse Pietranera - Etiketten") ebenfalls keiner, der zu Überkonzentration, Schmelz und Fett neigt, eher im Gegenteil, sind diese Brunello, die bspw. auch bei Real oder Globus im Regal stehen, meist doch von max. mittlerer Konzentration, straff und streng. Die Preise liegen wohl derzeit so um die 20 €. Wer Brunello als Essensbegleiter zu Toskanisch - Fleischigem, Würzigem, oder auch Fettem sucht und keine high-end Genuss-Orgie benötigt, ist eigentlich gut aufgehoben. Geschmacklich Modern wird's hier nicht wirklich.

Ich kann mir eigentlich gut vorstellen, dass hier keine Discounter-Selektion vorliegt, sondern Pietranera-Friggiali-Standard mit Verkleidungs-Etikett.

Weitere Tenuta-Weine von Friggiali, sind die der Tenuta Friggiali, "Schwarz-Goldenes Friggiali-Etikett", diese fallen u.U. einen Ticks konzentrierter und auch teuerer aus (Brunello ab ca. 25 €), sind aber im Grunde identisch konzipiert. Die "Spitze" des Produzenten stellt der Brunello der separat firmierenden Tenuta Donna Olga (Olga Peluso), mit ca. 20. - 25.000 Flaschen, dar, schon fast Boutique (ab ca. 33 €).

sehr interessant! Danke für die Info! Die Weine von Pietranera, Friggiali und Donna Olga, die ja, wie schon oben erwähnt, alle von der selben Familie kommen, sind durchaus coole Tropfen, die auch ich schätze. Dass da an Lidl geliefert werden muss(te) erstaunt!

Thanks

hasi

Hi folks!

So - hier jetzt der „Sesam öffne Dich!” zum Verständnis des 2013-er Jahrganges in Form eines unglaublich interessanten Artikels, mehr ist nicht zu sagen, jeder Interessierte möge selber seinen Weg finden: http://morrellwinebar.com/a-season-of-c ... -brunello/

beste Grüße

Hasi

P.S.: man wird sicher auch noch die Benvenuto Brunello in Montalcino nächste Woche abwarten (müssen), dann werden die Punkte auftauchen und man kann sich mehr zusammen reimen, aber der o.g. Beitrag dürfte Alles aussagen!

und hier noch einige Noten zu Brunello 2013 von ERIC GUIDO / Morrell Wine Bar - New York:

Voliero – 96
Castello Romitorio – 96
Canalicchio di Sopra – 95
Il Palazzone – 95
Capanna – 95
Mocali – 94
Gianni Brunelli – 94
Caparzo – 94
Ciacci Piccolomini dÀragona – 94
Barbi – 94
Il Poggione – 93
Le Chiuse – 93
Ucceliera – 93
Scopetone – 92
Fanti – 92
Altesino – 91
Col dÒrcia - 90