Supertoskaner

Hallo Martin,

es freut mich zu lesen, daß ein erklärter Bdx- Fan mal ausnahmsweise mal nicht auf Bdx-Blends, Cabs oder, wie in deinem Fall, Merlots aus Italien einprügelt. Viele dieser Weine sind doch gut und dabei nicht so unverschämt teuer wie ihre Pendants aus Bordeaux. Vom Lamaione kenne ich nur einige ältere Jahrgänge aus den 90ern, die ebenfalls sehr gut waren. Immer wieder gerne erzähle ich, daß vor einigen Jahren in einer Probe ein Lamaione 97 (Auktionspreis bei Koppe 25 Euro) einem Lafleur-Petrus 98 (Preis >100 Euro) die Fersen zeigte. Und noch lieber erzähle ich, daß die "Preisrichter" allesamt Bdx-Aficionados waren, die nach der Auflösung des Flights recht belämmert aus der Wäsche schauten.

Kürzlich sind einige Flaschen Nambrot aus unterschiedlichen Jahrgängen in meinen Keller gekommen. Hat jemand schon Erfahrungen mit diesem Merlot gemacht?

Beste Grüsse

dylan

Und noch lieber erzähle ich, daß die "Preisrichter" allesamt Bdx-Aficionados waren, die nach der Auflösung des Flights recht belämmert aus der Wäsche schauten.

Hallo Wolfgang,

danke, dass Du keine Namen genannt hast .

Grüße

Hartmut

danke, dass Du keine Namen genannt hast .

Keine Ursache, ist doch selbstverständlich. Ich hoffe, die Jungs konnten zwischenzeitlich ihre Psychotherapie erfolgreich abschließen.

Viele Grüße

dylan

Gestern im Glas: Romitorio di Santedame 1998von Ruffino. Dieser Wein ist insofern ein Exot, als er überwiegend aus der Rebsorte Colorino unter Beigabe von Prugnolo Gentile (früher und so auch noch in 98) oder Merlot (heute) zubereitet wird. Der Wein zeigt ein funkeldes, tiefes, fast blickdichtes Rot, in der Nase dunkelbeerig, etwas Kirsche, weißer Pfeffer. Am Gaumen wiederholt sich das Nasenbild: Der immer noch fruchtbetonte Wein changiert zwischen dunklen Waldbeeren und Amarenakirschen, seidiges Mundgefühl, das Tannin und die feine Säure bleiben dezent im Hintergrund.
Ein modern gemachter und dennoch eigenständiger Wein, der trotz seiner 14% Alc (für die damalige Zeit ein eher ungewöhnlich hoher Wert) eher auf der elegenten Seite zu Hause ist. Wieder mal ein schöner Wein aus dem meiner Meinung nach unterschätzten Jahrgang 1998. Zumindest gestern everybodys darling.

Grüße

dylan

Heute im Glas, neben Talbot 2000 und 2010 ein Sassicaia 2007.

Der Wein ist frisch aus der Flasche sehr nahe an einem tollen Bordeaux. Bereits ähnlich reif wie der 2000er Talbot, tolle Nase und auch am Gaumen ganz schön elegant mit toller, rotbeeriger Frucht und guter Würze. Allerdings verändert sich der Sassicaia nach sehr kurzer Zeit ins "Mostige" - da kommen Aromen von Trester dazu, die mich total irritieren. Sicherlich, das ist kein schlechter Wein aber er entfernt sich während den ca. 3h total vom Talbot, verliert an Finesse, wird immer süsser, eindimensionaler, der Reiz ist weg. Anfangs mit 17.5 vvPunkten (92) bewertet schliesst er mit 16.5 (88) ab. Die restlichen Flaschen waren eigentlich als Jahrgangswein für meinen Sohn gedacht, werden aber wohl eher den Weg auf die nächste Auktion finden. 2013-2020.

Gruss,

Adrian

PS: Talbot 2000 ist ein hervorragender Wert, der sich über die ganze Zeit ständig verbessert hat und noch ein langes Leben vor sich hat... 18 vvPunkte (93) - jetzt bis 2025+.

Supertuscans hin, Superjahrgang 1997 her, diese beiden waren sicherlich schon auf dem absteigenden Ast:

SummuS, Castello Banfi, Cuvee aus 45% Sangiovese, 40% Cabernet und 15% Syrah. Perfekter Korken (wie vor einer Woche gefüllt), noch dunkles, gedecktes Rot ohne jede Altersanmutung, in der Nase anfänglich etwas staubig, dann setzt sich schwarze Beerenfrucht, Tabak und Garrigue durch. Am Gaumen dann wenig und nur zarte Frucht, etwas eckig und kantig, ernst und streng, dunkler Charakter, als Toskaner für mich nicht zu identifizieren.(87)
Empfehlen möchte ich bei dieser Gelegenheit die Homepage von Castello Banfi. Dort kann man detaillierte Angaben zu den Weinen von CB finden (Analyswerte, Vinifikation usw.), und dies für jeden einzelnen Jahrgang bis 1985 zurück.

Le Stanze, Poliziano, Cuvee aus Cabernet, Merlot und (in diesem Jahrgang) Sangiovese. Schon sehr helles, transparentes Rot, rotfruchtig und süß in der Nase,etwas Tee aber leider auch Liebstöckel. Am Gaumen dann auch süße, generöse, vollreife Frucht, ein Wein von mittlerem Gewicht, erinnert mich entfernt an den Rausan Segla 90. Das war die letzte Flasche, und es war an der Zeit. (90)

Grüße

dylan

Das Rückenetikett und die Halsbinde weisen ihn als Chianti Classico (noch nicht mal Riserva) aus, der Name und der unverschämt hohe Preis rechtfertigen es, Ihn al Supertoskaner zu listen:
Giorgio Primo 1998, Fattoria La Massa:
Noch sehr gedecktes Karmesinrot, röstiges, schwarzes Nasenbild, am Gaumen dann füllig und tief, Espresso und Zartbitterschokolade, Blaubeeren und etwas Walnuss, guter Abgang. Ein sehr modern gemachter Wein, bei dem offensichtlich viel neues und stark getoastetes Holz verwendet wurde.
Nicht unbedingt die von mir favorisierte Geschmacksrichtung, doch muss ich die gute Qualität des Weines, der durchaus noch auf seinem Leistungshöhepunkt ist, anerkennen.(93P)

Grüße

dylan

Supertuscans hin, Superjahrgang 1997 her, diese beiden waren sicherlich schon auf dem absteigenden Ast:

SummuS, Castello Banfi Am Gaumen dann wenig und nur zarte Frucht, etwas eckig und kantig, ernst und streng, dunkler Charakter, als Toskaner für mich nicht zu identifizieren.(87).

Le Stanze, Poliziano, Cuvee aus Cabernet, Merlot und (in diesem Jahrgang) Sangiovese. Schon sehr helles, transparentes Rot, rotfruchtig und süß in der Nase,etwas Tee aber leider auch Liebstöckel. Am Gaumen dann auch süße, generöse, vollreife Frucht, ein Wein von mittlerem Gewicht, erinnert mich entfernt an den Rausan Segla 90. Das war die letzte Flasche, und es war an der Zeit. (90)

... kann ich sehr gut nachvollziehen. SummuS war bei mir im Herbst 2007 der schwächste Wein einer 1997er Probe mit Supertuscans, Chiantis und Nobiles.


Sieger war damals der Fontalloro 1997 von Felsina (92 Punkte), der aber vor fünf/sechs Jahren auch schon auf dem Höhepunkt war. Vielleicht wird die Lagerfähigkeit dieser Weine ja überschätzt. Gegenbeispiel: Sassicaia 1990, der sich 2011 frisch, jung, sehr gut zu trinken und gerade am Anfang eines Höhenflugs präsentierte (93+), nachdem er bei einer ersten Verkostung 1998 wenig Eindruck gemacht hatte (88/89).

Tenuta Argentiera - Poggio ai Ginepri 2007

Ein Basis-"Supertoskaner" für 10 Euro. Lecker, vertreibt den Regen, zeigt sogar gewisse Komplexität. Viel Holz wurde sehr gekonnt eingesetzt. Daumen hoch. Erfüllt alle Erwartungen.

http://barriquehaus.de/2013/05/barrique ... ng-zum-25/

... kann ich sehr gut nachvollziehen. SummuS war bei mir im Herbst 2007 der schwächste Wein einer 1997er Probe mit Supertuscans, Chiantis und Nobiles.

Hallo Michael,

gibt's von dieser Probe einen Bericht? Fontalloro 97 (und andere Jahrgänge aus den 90ern)habe ich auch noch im Keller. Ich denke, bis zum Jahresende werden mit bis auf wenige Ausnahmen alle Toskaner aus den 90ern dran glauben müssen.

Viele Grüße

dylan