So 31. Jan 2021, 18:23
Hi JohnnyBravo!
Jetzt muss ich mich auch zu Wort melden, Brunello-Novizen soll man doch an der Hand nehmen und sie nicht den „Gran Reservas” überlassen (wenn Du die Barrique-„Plage” aus Rioja damit meinst) ...
Also: Montalcino und seine Weine machen wirkich sehr viel Freude, die dortige Art der Sangiovese Grosso-Traube bringt einzigartige Weine hervor, die mit nichts in Italien vergleichbar sind. Es zahlt sich natürlich zuerst einmal aus sich ein wenig schlau zu machen! Ich pilgere jetzt seit 33 Jahren nach Montalcino und lerne noch immmer dazu, entdecke immer wieder Neues, und das auf einem doch - im Vergleich zu Rioja (60.000 HA), Bordeaux (120.000 HA), dem Piemont (55.000 HA) oder auch dem Chianti (21.000 HA) - verleichsweise sehr kleinen Anbaugebiet (nur knapp über 2.000 Hektar sind vom Consorzio für den Brunello-Anbau genehmigt worden).
Du kannst auf meiner Wein-website sehr viel zu Montalcino, Brunello, den Weingütern nachlesen, das verschafft mal einen guten Überblick: hasis-wine-world.at
Als „Einsteiger-Brunellos” empfehle ich Dir 4 Weine vom Jahrgang 2015 aus 4 verschiedenen „Subzonen” und 4 x verschieden ausgebaut:
aus dem Norden der Stadt den Brunello „Montosoli” von ALTESINO (
https://www.superiore.de/wein/toskana-m ... -2015.html ) Ausbau: 24 Monate in großen Eichenholzfässern aus slawonischer Eiche (genannt Botti) „Montosoli” ist die Grand Cru Montalcinos, nur eine Handvoll Weingüter besitzen hier Rebberge (Baricci, Altesino, Caparzo) ... die anderen die neuerdings behaupten einen Montosoli-Brunello zu kelten (Canalicchio di Sopra, Le Gode, Le Ragnaie, Valdicava) besitzen Rebberge am nördlichen Abhang des Montosoli, dort herrschen aber völlig andere Boden und Klima- Gegebenheiten! (die Weine sind aber nichtsdestotrotz sensationell!)
aus dem Süden den klassischen Brunello von LISINI (
https://www.superiore.de/wein/toskana-m ... 6.02954033 ) Ausbau: 36 Monate in großen slawonischen Botti. LISINI ist eines der Flagschiffe des „wahren” Brunellos oder des „oldschool”-Brunellos und hat alle Rebberge in der priveligierten Sesta-Lage (weitere sehr gute Weine von dort kommen von der „Tenuta di Sesta” und den 3 Winzligen „Sesta di Sopra”, „Giodo” und „La Torre”)
aus dem Westen der Stadt den Brunello „Altero” von POGGIO ANTICO (
https://www.superiore.de/wein/toskana-m ... io-antico/ ) Ausbau: 24 Monate in 500 L-Tonneaux aus französischer Eiche. Der „Altero” ist einer der Kult-Brunellos der Stadt, wird seit 1985 produziert und läutete mit dem Ausbau in kleinen Holzfässern die große Modernisierungs-Phase in Montalcino ein
aus dem Osten Montalcinos den klassischen Brunello von LA SERENA (
https://www.superiore.de/wein/toskana-m ... la-serena/ ). Klassischer Familienbetrieb, der dort seit 80 Jahren Sangiovese anbaut und keltert. Ausbau: 24 Monate in großen Botti aus slawonischer Eiche von 20 -40 Hektolitern und 6 Monate in gebrauchten Barriques.
ich würde alle vier Weine öffnen und für 24 h in einer verschlossenen 1 Liter-Flasche belüften und dann quer verkosten. Von hier aus würde ich mich „sternförmig” in die benachbarten Betriebe dieser 4 Weingüter „einkosten” ... die Empfehlung dazu: von Altesino zu BARICCI (oder Capanna), von Lisini zu COL DÒRCIA (oder Il Poggione), von Poggio Antico zu LE RAGNAIE (oder Fattoi) und von La Serena zu CONTI COSTANTI (oder San Filippo)
viel Vergnügen
Hasi