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Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

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weingollum33

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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragSa 24. Jan 2015, 09:11

Hallo Björn,
habe das Weingut Ende der 90er Jahre zweimal aufgesucht und im Rahmen von Agritourisme dort auch gewohnt. Damals wurden von Fratelli Revello Busgesellschaften mit wirklich hochwertiger Piemontküche verwöhnt. Busgeselleschaft hört sich nach Massenabfertigung an, aber die Küche war Top!! Wir durften als Gast des Hauses ebenso teilnehmen und bekamen Extragänge - Erlebnisse die ich nicht vergessen werde.

Ausgesprochen gelungen war sicherlich der 93er Barolo, erst in den Folgejahrgängen wurden die Weine als Einzellagen abgefüllt. Auch der Barbera Ciabot du Re (95 erster Jahrgang?) hat mir gut gefallen - ebenso wie der einfache Barbera und der Dolcetto! Neben Sivio Grasso, Corino ... zählte das Gut zu den Altare-Jüngern! Eine Zeit lang fand ich dann den Neuholzeinsatz etwas übertrieben und habe die Weine aus den Augen verloren.

Wenn ich mich richtig errinnere, ist einer der Brüder mit einer Österreicherin (Paula?) verheiratet. Insofern gab es bei den Besuchen auch keine Sprachbarrieren!! Hat mich gefreut, dass du meine Erinnerungen an diese Zeit und Frat. Revello wachgerufen hast! Wenn mir die Weine der Brüder über den Weg laufen, werde ich bestimmt die ein oder andere Flasche mir gönnen!

Gruß Tobias
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UlliB

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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragSa 24. Jan 2015, 11:26

Herr S. hat geschrieben:Bild

Ähem. Barolo wird nicht aus Barbera erzeugt...

Außerdem heißt es im Titel dieses Threads ausdrücklich "...(außer Barolo)".

Ein klein bisschen Ordnung darf schon sein ;)

Gruß
Ulli
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UlliB

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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragSa 7. Feb 2015, 18:11

Barbaresco "Cottá" 2010 (Sottimano) 14%Vol. Sottimano ist im Moment für einige Profiverkoster der rising star der DOCG Barbaresco, auch wenn die Arbeitweise hier eher an die einer Topdomäne im Burgund erinnert als an lokale Traditionen. Cottá ist eine der offiziellen Lagen in Neive, im Süden des Gemeindegebiets an der Grenze zu Barbaresco. Vollbiologische Bewirtschaftung hier, fünfzig- bis siebzigjährige Reben, entsprechend niedrige Erträge, Spontanvergärung, nach Ende der Maischestandzeit Abzug in Barriques, von denen allerdings nur 15% neu sind. Einsetzen der Malo im Holz unforciert im Frühjahr nach der Lese, Verbleib im Holz 18 bis 22 Monate, unfiltrierte Abfüllung.

Wie gesagt, das entspricht in etwa der Arbeitweise einer Topdomäne im Burgund, was einige Verkoster dazu verführt, für die Weine das ohnehin schon arg strapazierte Adjektiv "burgundisch" zu verwenden. Ich finde das einigermaßen an den Haaren herbeigezogen - der Wein wird zu 100% aus Nebbiolo vinifiziert und nicht aus Pinot noir und riecht und schmeckt auch so; glücklicherweise. Sehr dunkles, aber noch transparentes Granatrot. Intensive, hochkomplexe Nase; Wildrose und frisch asphaltierte Straße, erst dann Maulbeer- und dunkle Kirschfrucht. Im Gaumen Fortklang der Eindrücke in der Nase, auch hier die Frucht im Vergleich zu den floralen, teerigen und hier auch mineralischen Noten im Hintergrund. Frische, aber nicht spitze Säure. Keine erkennbare Neuholzprägung, aber für jungen Nebbiolo auffallend geschmeidig, was wohl dem Ausbau im kleinen Holz geschuldet sein dürfte. Langer, schöner Abgang wiederum auf floralen Noten.

Auch wenn es manche Traditionalisten wohl schütteln dürfte: ich find's toll so. Wenn Modernität in den Langhe diese Ergebnisse erzeugt, gerne mehr davon.

Gruß
Ulli
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robertz

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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragSo 8. Feb 2015, 19:38

Hallo

Anbei nun ein Barbaresco-Baby von einem Winzer, der wieder zum großen Holz zurückgegangen ist. Albino Rocca baut nun seine Barbaresos in 20hl Eichenfässern (unter anderem von der Faßbinderei Pauscha in Kärnten) aus.

Bild

Der verwendete Kork ist 1A und für die lange Lagerung gedacht,
Bild
auch wenn die Flasche schon sehr süffig war und nur mit äußerster Zurückhaltung über 48 Std beobachtet werden konnte.

LG, Robert
Vergeblich klopft, wer ohne Wein ist, an der Musen Pforte. ;)
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Créot

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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragMo 6. Apr 2015, 22:28

Francesco Rinaldi, Barbaresco 1967

Der älteste Wein, den ich bisher getrunken habe. Flasche sieht sehr gut aus. Klasse Füllstand. 4 Stunden Luft schnappen lassen. Das brauchte er auch. Der Probeschluck zu Beginn war noch etwas brackig und die leichten Frucht- und Waldnoten hinter Fleischbrühearomen versteckt. Nach 4 Stunden hat der Wein aufgeklart. Sehr schön, sehr elegant und fein, sehr transparent. Alles andere als ein Blockbuster, aber das war dieser Wein sicherlich auch nie.

Rosenblätter, leichte Sherrynote, die aber nach einer weiteren halben Stunde gänzlich verfliegt, Trüffel und Waldaroomen. Am Gaumen tolle Frische, unglaublich delikat, sehr fein, ganz leichte Süße mit Walderbeeren, waldige Noten, zu Beginn etwas Fleischbrühe. Nicht das letzte Wort in Komplexität oder Tiefe und erst Recht nicht Konzentration, aber sehr sehr schön.

Ich vermute, der Wein war vor 10 oder 15 Jahren besser. Aber immer noch ein wunderschöner graziler Wein. Bin immer wieder überrascht wie viel Luft diese alten Weine brauchen.

Grüße
Stefan
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UlliB

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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragMo 18. Mai 2015, 10:51

Letzte Woche vor Ort erfahren: es gibt bei den Produttori del Barbaresco keine Riserva aus 2010. Die Trauben aus den neun Einzellagen, die normalerweise zu Riserva mit jeweiliger Lagenangabe vinifiziert werden, wurden 2010 sämtlich im lagenlosen Basis-Barbaresco "verwurstet" :o

Der Jahrgang 2010 erschien den Produttori wohl einfach nicht gut genug, um hieraus Riserva zu machen. Nach dem Jahrgang 2009 wird als nächster Jahrgang 2011 erscheinen.

Gruß
Ulli
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harti

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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragMo 18. Mai 2015, 11:36

Hallo Ulli,

hast Du erfahren, wann die 2011er auf den Markt kommen?

Grüße

Hartmut
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UlliB

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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragMo 18. Mai 2015, 20:23

harti hat geschrieben:hast Du erfahren, wann die 2011er auf den Markt kommen?

Hallo Hartmut,

ich habe nicht explizit danach gefragt. Die 10er Riserva (Riserve? Riservas?) wären ca. im März diesen Jahres freigegeben worden (so es denn welche gegeben hätte); ich gehe mal davon aus, dass die 11er dann im Frühjahr nächstes Jahr kommen werden. Das passt im übrigen zur gesetzlichen Vorgabe: 50 Monate Mindestreifezeit = 4 Jahre + 2 Monate, d.h. der frühest mögliche Zeitpunkt wäre in etwa Anfang 2016.

Die Entscheidung, aus 2010 keine Riserva zu machen, haben in Barbaresco offensichtlich mehrere Winzer getroffen; konkret habe ich das bei Albino Rocca und Giuseppe Cortese gehört, bei denen der nächste Riserva-Jahrgang ebenfalls der 11er sein wird.

Gruß
Ulli
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harti

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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragDi 19. Mai 2015, 09:01

Hallo Ulli,

vielen Dank für die Info. Ich hatte - ohne Berücksichtigung der gesetzlichen Regelungen :oops: - auf einen baldigen Verkaufsstart gehofft. Nun muss ich mich noch ein Jahr gedulden :roll: .

Grüße

Hartmut
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toff

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Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragDi 19. Mai 2015, 11:09

UlliB hat geschrieben:
Die Entscheidung, aus 2010 keine Riserva zu machen, haben in Barbaresco offensichtlich mehrere Winzer getroffen; konkret habe ich das bei Albino Rocca und Giuseppe Cortese gehört, bei denen der nächste Riserva-Jahrgang ebenfalls der 11er sein wird.

Gruß
Ulli


Hallo Ulli,

kurze Frage eines interessierten Piemont-Anfängers: 2010 wird in Barolo ja geradezu gefeiert. Warum ist das in Barbaresco anders, das liegt doch quasi gleich um die Ecke ?

Beste Grüße

Christopher
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