So 19. Nov 2023, 13:28
Hallo,
nachdem ich mit Piemonte und da eben Barolo eigentlich meine Weinleidenschaft so richtig entwickelt habe auch ein paar Erfahrungen und pers. Eindrücke
- leider auch öfters die Erfahrung (wie Harti) gemacht, dass Barolo nicht immer wie erwartet (und eben auch von den Auguren prognostiziert ...) altersstabil ist. Ich habe da keine eindeutige Erklärung aber das sowohl bei "modernen" als auch "traditionellen" (- hier eher sogar noch mehr) Weinen gemacht, es kam auch bei renommierten Erzeugern schon nach +/- 10 Jahren (teilw. schon deutlich früher) zu für mich unangenehmen Reifenoten - "karamellig" bis "Maggi", zumindest Vorstufe zu Oxinoten. Bin da leider sehr geruchsempfindlich und genußmäßig ist das dann schnell ein No-Go. Bekannte Weinfreunde wiederum stört das auch gar nicht.
- Winzer - ja, auch mit Grasso (Elio, nicht zu verwechseln mit Silvio in La Morra) nie richtig warm geworden, wenn ich da an die damaligen jährlichen Vinum Lobeshymnen denke ...
Burlotto kenne ich aus den späten 90ern und frühen 2000ern, damals noch völlig unter dem Radar, hat mich aber nie richtig abgeholt (kaum gekauft). Die heute aufgerufenen Preise (danke Hr. Galloni) machen mich nur sprachlos kann aber zu den Weinen nix mehr sagen. Selbiges gilt für die neueren Rinaldi (Guiseppe), Bartolo Mascarello und Co wenngleich die beiden schon immer ein Renomme hatten, Rinaldis Brunate-Le Coste 1999 (und auch 2004) noch um unter 50 gekauft (da ging der Hype langsam los, mit dem 2010 er war es dann endgültig aus).
Aber auch da, gerade bei älteren Bar
tolos war es von Flasche zu Flasche eine Lotterie (allerdings - mit ihm in seinem mit Büchern und Zeitungen überfüllten Büro ein paar Worte gewechselt zu haben ist eine unvergessliche Piemont Erinnerung
- Stichwort "No Barrique- No Berlusconi", manche erinnern sich, ging in einem Ital. Wahljahr durch die Medien).
Weitgehend habe ich die "stabileren" und großen Baroloerlebnisse mit den etwas moderner angehauchten Weinen (ja, schon auch anteilig mehr gekauft damals) - viele Brunates von Elio (Altare), Cannubis und Bric del Fiasc von Scavino, Rocche d. Ann. von Revello oder Corino, 3 unvergessene Flaschen Percristina 96 (nach 15 Jahren vielleicht mein größtes Baroloerlebnis ?, nahe an der Maximalbewertung).
Nach 10 Jahren aufwärts sind die Barriquenoten auch im Normalfall weitgehend eingebunden, also hat sich die Diskussion von vor 20+ Jahren modern/ traditionell ohnehin weitgehend ad absurdum geführt, wie überall man muss halt mit dem Holz (toasting etc.) umgehen können - aber zumindest sind dann keine unsauberen Noten der schlecht gereinigten alten Fässer enthalten
. Und nebenbei, diese modern/ traditionell Geschichte war ja bei weitem nicht nur der Barriqueeinsatz JA/NEIN.
Trotz aller großer Baroloerlebnisse bis hin zu einer 82er Probe mit Monfortino, Granbussia und roter Etikette von Bruno G. (Vigna Rionda, gibt es von Giacosa schon lange nicht mehr!) - was würde das heute wert sein
- kühlte die Barolo Leidenschaft zu Gunsten Bordeaux und Toskana immer weiter ab.
Das letzte Erlebnis - ein sehr schönes vor einer Woche, zu Rinderschmorgericht ein 2
010 Vigna Rionda von Luigi Pira, übrigens für mich ein sehr interessanter Winzer, baut seine 3 Serralunga Lagenweine bekanntlich unterschiedlich aus (großes Holz - mittlere teilw. neue Fässer - Barrique). Das war schon richtig gut und Null Alterstöne - der war glücklicherweise einfach perfekt gereift.
Darauf aufbauend wird es über die nächsten Monate vielleicht doch die eine oder andere Flasche gereiften Barolo geben und im Januar dann den jährlichen l`Insieme Besuch mit allen Winzern der Gruppe in Linz.
So gesehen, eine gewisse Rest - Barlobegeisterung ist dann schon noch da
Nehme mir vor zu berichten,
Gruß
Manfred