Piemont - Diverse Weine

joern_ribu
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Re: Piemont - Diverse Weine

Beitrag von joern_ribu »

Gestern und heute Abend den Dolcetto d'Alba Falletto von Bruno Giacosa im Glas. Dunkles, intensives rot, bietet jetzt ein absolut schönes, einfaches Trinkvergnügen. Zurückhaltend in der Nase, leicht und doch intensiv im Mund. Kein Kraftpaket, sondern eher fein und harmonisch, eher tänzelnd-filigraner Mittelgewichtler als Schwergewicht. Die Tannine geben im Hintergrund die Struktur, die den Wein zusammenhält. Kräuternoten, auch etwas Pfeffer konnte ich gestern wahrnehmen, am zweiten Tag stehen mehr erdige Noten im Vordergrund. Rote Früchte kommen hinzu, auch sie erscheinen vorsichtig, niemals aufdringlich oder vordergründig. Macht fast schon Lust auf den kommenden Herbst, an einem noch sonnigen Spätnachmittag mit diesem Wein auf der Terrasse den lieben Gott einen guten Mann sein lassen - was braucht man mehr... :)
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Salute - und immer einen guten Wein im Glas wünscht

Jörn
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UlliB
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Re: Piemont - Diverse Weine

Beitrag von UlliB »

joern_ribu hat geschrieben:Gestern und heute Abend den Dolcetto d'Alba Falletto von Bruno Giacosa im Glas.


Hallo Jörn,

welcher Jahrgang?

Gruß
Ulli
joern_ribu
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Re: Piemont - Diverse Weine

Beitrag von joern_ribu »

upsss... ich wusste doch, irgendwas Entscheidendes fehlte noch. :oops: :roll:

Es war der Jahrgang 2010. Danke für's darauf aufmerksam machen!
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Salute - und immer einen guten Wein im Glas wünscht

Jörn
olifant
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Re: Piemont - Diverse Weine

Beitrag von olifant »

... vor kurzem im Glas ...

Nebbiolo d'Alba 2007, Giacosa Fratelli - Neive

für Nebbiolo rel. dunkles glänzendes transparentes Rubinrot; angenehm sauber Duftig mit floralen Noten und reifen roten Beeren / Steinobst, leichte Würze; am Gaumen dichtes Mittelgewicht, recht aromatische rote Früchte korrespondierend zum Gaumen, dazu etwas Florale Noten (Blüten und frisches Laub), geschmeidige samtige Tannine gepaart mit stimmiger Säure, Tiefe fehlt etwas, trinkig; mittellanger geschmeidiger Abgang auf Frucht und samtiges Tannin - 15,5-16/20

Angenehmer fruchtbetonter und schon sehr geschmeidiger Nebbiolo, angenehmer Essensbegleiter, süffig - Manko: recht eindimensional. Jetzt austrinken.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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weingollum33
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Re: Piemont - Diverse Weine

Beitrag von weingollum33 »

Hallo,
hatte neulich einen Freisa von Bartolo Mascarello aus 2007 im Glas. Da es meine erste Erfahrung mit dieser Rebsorte war, war ich entsprechend gespannt auf das, was mich erwarten würde. An die Nase kann ich mich gar nicht mehr richtig erinnern, was wohl auf den wohl eher unbefriedigenden Gesamteindruck zurückzuführen sein dürfte. Der Wein hat einen voluminösen Körper, intensive dunkle Früchte mit mir bisher unbekannten weiteren vordergründigen Aromen, die ich schwer in Worte fassen kann, aber vermutlich für die Rebsorte charakteristisch sind. Störend war der etwas unharmonische Gesamteindruck im Mund. Die Frucht überreif und marmeladig - von den heißen Jahrgangsbedingungen geprägt und der Alkohol im Abgang zu spüren. So hat mir der Wein wenig Freude gemacht - möglicherweise wäre jedoch eine Flasche aus einem nicht so heißen Jahrgang als Essensbegleiter durchaus interessant. Hat jemand mit der Rebsorte mehr Erfahrung?

Gruß Tobias
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Erdener Prälat
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Re: Piemont - Diverse Weine

Beitrag von Erdener Prälat »

weingollum33 hat geschrieben:Hat jemand mit der Rebsorte mehr Erfahrung?

Ja, das steht unter den jeweiligen Regionen:
http://www.dasweinforum.de/viewtopic.php?f=25&t=41&start=100
http://www.dasweinforum.de/viewtopic.php?f=25&t=40&start=10
Ich mag diese Weine schon (teilweise sind die auch ohne Kennzeichnung frizzante), und überreif kam mir da nichts vor, hatte jetzt aber keinen 07er.
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Barrique-Haus
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Re: Piemont - Diverse Weine

Beitrag von Barrique-Haus »

F.lli Oddero – Dolcetto d’Alba 2009

Kurzprobe:
Deutliche Sauerkirsche, herbe Kräuterwürze (wenn man denn mag Bittermandel), gute Substanz, cremig, mittellang, etwas trockend -> 90 Punkte, schöner Wein aber kein Must-Have

http://barriquehaus.de/2013/02/kurzprobe-italien/
Viele Grüße
Das Barrique-Haus

http://barriquehaus.de/
m_arcon
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Re: Piemont - Diverse Weine

Beitrag von m_arcon »

Am Freitag u.a im Glas: Nebbiolo d'Alba Valmaggiore 2010 von Bruno Giacosa

Sehr helle Farbe, erinnerte mich ein wenig an Pinot.

Recht schöne Nase mit Noten von roter Johannisbere, Himbeere, etwas Minze und Blumen.
Am Gaumen kann der Wein dann nicht halten was die Nase verspricht. Etwas dünn mit wenig Struktur, mittleres Finish.

88-89 Punkte von mir.

War etwas enttäuscht von meinem ersten Giacosa Wein. Sicherlich ist es kein Barbaresco oder Barolo, trotzdem hatte ich mehr erwartet.

Cheers
Marc
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Dick
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Re: Piemont - Diverse Weine

Beitrag von Dick »

Ai, habe nog eine 2005 liegen........
Mit freundlichen Grüßen aus Holland,
Dick
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Oh Dae-Su
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Re: Piemont - Diverse Weine

Beitrag von Oh Dae-Su »

Hallo zusammen,

letztens habe ich es endlich fertiggebracht nach längerer Zeit mal wieder einen Dolcetto zu trinken und nicht nur wie gelegentlich kurz zu verkosten. Ich muss zugeben es kostete mich etwas an Überwindung, da ich mit gewissen Aromatiken von vielen Dolcetti nicht im Übermaß angetan bin bzw. ich fast ein wenig Angst vor diesen habe. Mann muss sich eben seinen Ängsten auch stellen und deshalb:

Bruno Giacosa (Falletto) Dolcetto d'Alba 2011

http://wine-zeit.blogspot.de/2013/07/br ... dalba.html


...

Die Farbe des Dolcetto aus Alba war sehr strahlend, durchaus ein wenig transparent und lila-rot dunkel. Die ersten Stunden und über den ganzen ersten Tag verteilt präsentierte sich die Nase des Dolcetto d'Alba sehr rustikal und eigenständig würzig. Zunächst konnte ich Gerüche von Pflaumen, etwas Datteln, viel Lakritze, frischem Bitumen, Rauch und eine gehörige Portion Kuhmist ausmachen. Mit der Zeit ging der Kuhmist in den Hintergrund über und immens expressive Düfte von leicht kompottigen Waldbeeren und Lakritze spielten sich in den Vordergrund. Auch Nuancen von feinem Gebäck, mit einem Hauch von Zimt, und schwache Aromen von extra dunklen und etwas sehr süßlichen Kirschen entwickelten sich zusehends. Was die Nase betraf gab es am zweiten Tag nicht sehr viel Veränderung. Wahrscheinlich waren die Duftkomponenten alles in allem ein wenig geschliffener und integrierter. Meine Geschmacksimpressionen begannen mit einem Paukenschlag! Am Gaumen brannten - nahezu buchstäblich - sich super intensive Aromen von Lakritze, angebranntem Rauchfleisch und eine diffuse Ansammlung von scharf wirkenden dunklen Früchten ein. Direkt nach dem Nippen kam mir der Wein unheimlich herb, abweisend und hart vor. Im Abgang dann ziemlich süßlich, etwas anbiedernd und warm. Interessantes Spiel! Das sehr bissige Tannin – eines zugegebenermaßen sehr jungen Weines – sollte nicht unerwähnt bleiben. Nach einigen Stunden legten sich die intensiven Aromen von Lakritze und angebranntem Rauchfleisch ein wenig und die ziemlich süße Strahlkraft der dunklen Früchte, jetzt ganz eindeutig Waldbeeren & etwas Co, traten immer mehr hervor. Es handelte sich dabei um eine kitschig bonbonhaftige fruchtige Süße inkl. etwas Herbe wie ich sie von Dolcetto kenne und nicht wirklich schätze. Zumindest erinnerte mich die fruchtige Süße nicht an Eingemachtes oder erweckte andere marmeladigen Assoziationen an meinem Gaumen! Die Konzentration erschien mir kräftig, aber nicht sonderlich übermäßig, und die Säure brachte etwas schöne Frische in den Wein. Auch Komplexität würde ich dem Wein zu diesem Zeitpunkt nicht absprechen wollen. Am zweiten Tag verlor die Süße etwas an Boden und angenehmere Fruchtaromen, insbesondere von etwas nicht ganz so kitschig wirkenden dunklen Kirschen - wahrscheinlich eher Piemontkirschen die ja nicht ganz so dunkel sind, verhalfen dem Wein zu einer eingeschränkten Attraktivität. Jetzt wirkte der Wein auch etwas zivilisierter-balancierter und „seriöser“. Zu seinem Nachteil kam mir der Dolcetto nun etwas monotoner und flacher vor.

Als mein Fazit, mein rein persönliches Fazit natürlich, kann ich leider nichts anderes schreiben als: Scusi Dolcetto – mein Gaumen wird auch in Zukunft kein Freund von dir werden! So gerne ich ab und zu Weine aus deinen piemontesischen Brüdern und Schwestern trinke, so wenig schätze ich deine kitschig anmutende Süße und deine sehr eigene lakritzig-rauchig-teerige wirkende Würze! Es gibt wohl auch Weine aus dir die anders schmecken. Das kann gut sein. Nur kennen tu ich diese nicht! Letztlich für mich ein trinkbarer (-) Wein. Wenn es denn sein muss ...


Besten Gruss

Chris
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