Aktuelle Zeit: Fr 29. Mär 2024, 00:49


Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

  • Autor
  • Nachricht
Offline

Créot

  • Beiträge: 373
  • Registriert: Fr 18. Mai 2012, 14:24

Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragMo 3. Dez 2018, 00:09

Moin Bernd,

ich trinke schon immer wieder Nebbiolo in dem von dir genannten Preissegment (allerdings am oberen Ende): Die Lange Nebbiolos von Burlotto, Produttori del Barbaresco (der 2016er für 13,50 Euro ist schon sehr gut. Aber: der Basis-Barbaresco ist auch unter 20,- Euro zu haben!) und Vietti ("Perbacco") hatte ich schon oft im Glas. Gute Flaschen hatte ich auch von dem eben genannten Massolino, Elio Grasso oder Sottimano. Den Nebbiolo Valmaggiore von Sandrone bekommt man nur noch mit Glück im Angebot unter 20,- Euro. Der ist aber ebenfalls regelmäßig sehr gut.
Wenn man eine modernere Stilistik mag, dann sind die Barbarescos von Ca' del Baio für knapp über 20,- Euro vielleicht auch noch ein Tip.

Ich habe einige günstigere Nebbiolo getrunken, muss aber sagen, dass ich im Bereich bis 10,- oder 11,- Euro noch nichts Bemerkenswertes gefunden habe.

Grüße
Stefan
Offline

olifant

  • Beiträge: 3735
  • Registriert: Mi 8. Dez 2010, 08:58
  • Wohnort: Bayern

Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragMo 3. Dez 2018, 10:50

Créot hat geschrieben:Moin Bernd,
...
Ich habe einige günstigere Nebbiolo getrunken, muss aber sagen, dass ich im Bereich bis 10,- oder 11,- Euro noch nichts Bemerkenswertes gefunden habe.
...
Grüße
Stefan


Hier lohnt ein Abstecher nach Ghemme zu Antiche Vigneti di Cantalupo, der Colline Novaresi Agamium oder der Primigena oder der Villa Horta, sind zwar Nebbiolo-Cuvees mit weiteren Autochtonen, aber durchaus was für Nebbiolotrinker.
Auch so gibt's immer wieder mal preiswerteres aus Nebbiolo bei uns, wie z.b. Langhe Nebbiolo Vigneti in San Cristoforo von Elio Filippino, oder einen Rosso Valtelina von Rainoldi, in der genannten Klasse. Stolpert man aber eher zufällig drüber.

Das Problem ist nicht, dass es sowas nicht gäbe, sondern dass es kaum importiert wird. Solange nicht Barbaresco, Barolo und/oder ein bekannter Name in Verbindung mit "Langhe Nebbiolo / Rosso" draufsteht fristet derartiger Wein bei uns ein Nischendasein. Macht ja auch für Händler einen Unterschied, ob die gleiche Marge mit 1-2 Flaschen oder einem 6er-Karton generiert wird.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Offline

Bernd Schulz

  • Beiträge: 6519
  • Registriert: Sa 11. Dez 2010, 23:55

Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragMo 3. Dez 2018, 11:40

Simone, Stefan und Ralf, danke für eure Hinweise! Ich kümmere mich demnächst mal um den einen oder anderen der betreffenden Weine - und berichte natürlich hier über meine Erfahrungen!

Herzliche Grüße

Bernd
Offline

olifant

  • Beiträge: 3735
  • Registriert: Mi 8. Dez 2010, 08:58
  • Wohnort: Bayern

Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragMo 7. Jan 2019, 15:30

... bevor ich's noch vergesse, auch zu den Feiertagen im Glas ...

il Gusto della Solidarietà 2017 Verduno Pelaverga DOC, Cantine G. Ascheri - Bra, Diam

mittleres transparentes Kirschrot; rote säuerliche Beeren, Blütennoten, Pfeffer; am Gaumen mittelgewichtig, sehr delikate würzige, etwas krautige Beeren- und Blütenaromen, pfeffriges, den Gaumen reinigendes Tannin, herzhafte Säure, in sich sehr stimmig, toller Trinkfluss; mittellanger-langer Abgang, den Gaumeneindruck reflektierend, dialektisch zwischen duftiger Frucht und leicht schmirgelnden Tanninen - 17/20 op

Nach den üblichen Feiertagsgranaten war dies ein um 90° querstehender Wein, der die Geschmackspapillen gereinigt und den Geschmack wieder eingepegelt hat. Vielseitiger Essensbegleiter, sehr empfehlenswert!
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Offline

BerlinKitchen

  • Beiträge: 1535
  • Bilder: 199
  • Registriert: Di 23. Nov 2010, 19:21

Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragSo 3. Feb 2019, 10:41

Es muß nicht immer high-end Barolo à la Burlotto sein.

2013 Roagna Langhe Rosso

Hier haben wir ein echtes Schnäppchen aus dem Piemont, laut Händler ein deklassifizierter Barolo. Was auch immer, hier bekommt man echt viel Piemont für wenig Geld (28€). Klassische Aromatik von Lakritze, Teer und Rosenblätter.

Erhältlich bei den Händlern Gute Weine Lobenberg und Superiore.

91-92/100


Bild



Grüße aus Berlin,
Martin Zwick
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
Offline

BerlinKitchen

  • Beiträge: 1535
  • Bilder: 199
  • Registriert: Di 23. Nov 2010, 19:21

Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragDi 12. Feb 2019, 21:12

P.S. gerade nochmals den 2013 Roagna Langhe Rosso im Glas. Soooo gut.......92/100
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
Offline

amateur des vins

  • Beiträge: 4271
  • Bilder: 10
  • Registriert: Sa 10. Mär 2012, 21:47
  • Wohnort: Berlin

Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragMo 27. Mai 2019, 21:58

Nach 2½ Jahren die Wiedervorlage:

Castello di Neive, Barbaresco Santo Stefano Riserva 2004

Nebbiolo-typisch gelblich-transparent, aber nur schmaler aufgehellter Rand.
Trotz der Kälte (direkt aus Weinkühlschrank) eindrucksvolle intensive Nase: Unterholz, Tannenzapfen, dunkle Beeren und Tabak; später Kaminrauch und Nelken. Ändert sich aber auch wärmer nicht.
Am Gaumen morbide Tannine, gleichwohl noch deutlich adstringent; sehr geschliffen, ausreichende Säure. Walderdbeeren und Herzkirsche hinzu. Nur die allerzarteste kräuterige Bitternote. Alkohol unauffällig.

Damals schrieb ich: "Hat noch jede Menge Zeit". Für ausgewiesene Altweinliebhaber mag das so sein, aber ich sehe den Wein ziemlich auf dem Höhepunkt: Jetzt ist noch ausreichend Frucht und Säure da, aber eher am unteren Rand. Was derzeit (noch) prima ausgewogen ist, könnte, so befürchte ich, möglicherweise austrocknen.

Da ich wenig Altweinerfahrung habe, ist diese Vermutung leider nicht besonders fundiert. Aber meine letzte Flasche werde ich nicht "endlos" aufheben. Mir macht der Wein jedenfalls jetzt großen Spaß. So kann ich mich auch gut mit Nebbiolo anfreunden! :)
Besten Gruß, Karsten
Offline

olifant

  • Beiträge: 3735
  • Registriert: Mi 8. Dez 2010, 08:58
  • Wohnort: Bayern

Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragDi 28. Mai 2019, 08:10

amateur des vins hat geschrieben:Nach 2½ Jahren die Wiedervorlage:

Castello di Neive, Barbaresco Santo Stefano Riserva 2004

Nebbiolo-typisch gelblich-transparent, aber nur schmaler aufgehellter Rand.
Trotz der Kälte (direkt aus Weinkühlschrank) eindrucksvolle intensive Nase: Unterholz, Tannenzapfen, dunkle Beeren und Tabak; später Kaminrauch und Nelken. Ändert sich aber auch wärmer nicht.
Am Gaumen morbide Tannine, gleichwohl noch deutlich adstringent; sehr geschliffen, ausreichende Säure. Walderdbeeren und Herzkirsche hinzu. Nur die allerzarteste kräuterige Bitternote. Alkohol unauffällig.

Damals schrieb ich: "Hat noch jede Menge Zeit". Für ausgewiesene Altweinliebhaber mag das so sein, aber ich sehe den Wein ziemlich auf dem Höhepunkt: Jetzt ist noch ausreichend Frucht und Säure da, aber eher am unteren Rand. Was derzeit (noch) prima ausgewogen ist, könnte, so befürchte ich, möglicherweise austrocknen.

Da ich wenig Altweinerfahrung habe, ist diese Vermutung leider nicht besonders fundiert. Aber meine letzte Flasche werde ich nicht "endlos" aufheben. Mir macht der Wein jedenfalls jetzt großen Spaß. So kann ich mich auch gut mit Nebbiolo anfreunden! :)


Hallo,

... da hast du den Wein doch in einer super Verfassung erwischt. Ab diesem Alter wird m.E. immer die Flaschenverfassung ausschlag gebend sein ... eine Flasche on topp, die andere vielleicht schon über dem Zenit.
Ich frue mich auf jeden Falll noch auf eine Magnum ... ob die jetzt 2001 oder 2004 ist ... egal ;)
Castello di Neive gehört m.M. zu den Spitzen im Gebiet.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Offline

amateur des vins

  • Beiträge: 4271
  • Bilder: 10
  • Registriert: Sa 10. Mär 2012, 21:47
  • Wohnort: Berlin

Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragDi 28. Mai 2019, 16:23

olifant hat geschrieben:da hast du den Wein doch in einer super Verfassung erwischt.
In der Tat!
Gerade diese leicht süßliche Morbidität, bei noch kerniger Struktur und komplexer Aromatik mit Restfrucht, finde ich äußerst charmant, wie die letzten Tropfen just in diesem Moment bestätigen.

olifant hat geschrieben:Ich freue mich auf jeden Falll noch auf eine Magnum ... ob die jetzt 2001 oder 2004 ist ... egal ;)
Castello di Neive gehört m.M. zu den Spitzen im Gebiet.
Viel Spaß damit, und mögest Du den optimalen Zeitpunkt erwischen! :ugeek:

So langsam frage ich mich, ob es systematische Tendenzen bei Barolo und Barbaresco gibt? :?:
Bei letzteren scheine ich eine höhere Spaßquote zu haben, sofern die mickrigen Zahlen diese Vermutung zulassen.
Kann man (bei allem Rauschen) sagen, daß erstere schroffer, schwieriger und letztere zugänglicher sind?

Nu isser wech... :cry:
Besten Gruß, Karsten
Offline
Benutzeravatar

EThC

  • Beiträge: 8122
  • Bilder: 27
  • Registriert: Fr 27. Feb 2015, 16:17
  • Wohnort: ...mal hier, mal dort...

Re: Piemont - Barbaresco und die Langhe (außer Barolo)

BeitragMi 21. Aug 2019, 15:30

...schon sehr gut trinkbarer Nebbiolo mit etwas eigenem Kopf:

Bild
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
VorherigeNächste

Zurück zu Piemont

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste

Impressum - Nutzungsbedingungen - Datenschutzrichtlinie - Das Team - Alle Cookies des Boards löschen

cron