Loire trockene Weissweine

Hallo Lars,

Agnès & René Mosse -Le Rouchefer- 2014

Winzer und Wein sagten mir erstmal garnichts. Es handelt sich also um Naturwein aus 40-jährigem Chenin in Anjou. Der Wein wird nach der Lese sofort langsam gepresst und kommt am nächsten Tag in alte Fässer, wo er lange auf der Hefe steht.

Über Maischestand habe ich nichts gefunden. Orangeweincharakter dürfte er also eigentlich nicht haben, oder? Der Alkohol in 2017 und 2018 war wohl 13,5%; war das in 2014 auch so?

That said, Deine Beschreibung paßt zu gereiftem Chenin (mit dem ich fast keine Erfahrungen habe). Was mich irritiert ist, daß er anscheinend schon so weit ist (Sherry?!), und daß der Alkohol vorschmeckt. Und Du suchst nach Bienenwachs? Das kenne ich von weit gereiften Südrhône-Weinen, aber nicht schon nach 6 Jahren, und auch nicht von Chenin.

Davon abgesehen liest sich das recht interessant. Vielleicht sollte ich mir mal eine Probebuddel organisieren. Danke für diesen kleinen Blick in ein Anbaugebiet, das nicht nur bei mir komplett unter dem Radar bleibt.

Kennst Du die roten auch?

Hallo Karsten,

ich bin eher der Typ, der versucht, sich Weinen ohne viel
darüber gelesen zu haben (eher nur einmal vor dem Kauf)
über meine persönliche Wahrnehmung zu nähern.
Zur Herstellung weiss ich auch nicht sehr viel, ist aber
wohl sehr naturbelassen, wenig Schwefel, auch Biosiegel, was mir immer gut gefällt.

Ich meine, ich habe ihn damals bei Alex Zülch gekauft, jetzt gibt es ihn wohl nur bei Viniculture.

Aber ich denke anhand der Aromatik wird der Wein sicher nicht
sofort und schnell abgepresst worden sein.
Orange glaube ich nicht, hat da nur ganz dezente Anlagen.
Ist aber sicher sehr reif gelesen.

Ein wirklich interessanter Chenin, der auch viel bietet. 13,5 hatte er auch.
Mein Freund und Mittrinker fand den Sherry-Brandyton nicht so sehr
in dem Wein wie ich und dieser Tropfen bleibt auch mit seiner Aromatik irgendwie ein paar Tage
bei mir im Hinterkopf haften.

Dennoch bleibe ich dabei, dass die Balance sehr auf dem Dratseil tanzt.
Aber empfehlen würde ich ihn dir wiklich auf jeden Fall.
Hat was, ist sehr interessant und vielleicht empfindest Du es ja auch anders
und der 2017er ist etwas schlanker bzw. jünger getrunken anders.

Ich finde in vielen Chenins schon eine Note, die mich leicht an Honig und Wachs erinnert.

Loire Cab Franc muss ich mich auch noch mehr annähern, wenig Erfahrung. Hab ich auch nicht von Mosse, aber würde ich an Deiner Statt dann ruhig mal ein Fläschchen mitbestellen.
Die 2-3 Flaschen CF, die ich getrunken habe, gefilelen mir schon gut. Manchmal ziemlich wenig mehrheitsfähig.
Habe nur CF von Baudry und Fosse Seche im Keller, der mit Pinot ziemlich voll ist...
Aber die sind noch n bisschen jung. Bin aber schon gespannt.

...ich hab' von Mosse neulich bei einem französischen Händler mal zwei 2018er mitbestellt, den "Le Rouchefer" sowie den "Arena". Hab' ich aber noch nicht angerührt...

ich bin eher der Typ, der versucht, sich Weinen ohne viel darüber gelesen zu haben (eher nur einmal vor dem Kauf) über meine persönliche Wahrnehmung zu nähern.

Das halte ich normalerweise genauso. Ich wußte nur erst garnicht, worum es geht. Und als ich es dann grob wußte, verstand ich Details Deiner Notiz nicht so recht.

Viniculture bietet sich für mich ja an: Vor dem Umzug "umme Ecke"; jetzt müßte ich es eben einplanen, wenn ich mal wieder "in die Stadt" fahre.

@Erich
Dann liegen die bestimmt wieder "ewig" rum, bis man von Dir dazu liest...?

Ich hatte das hier [Link] ergoogelt und mich darauf bezogen.
Zitate daraus:

Mosse intentionally harvest earlier to produce dry whites

The extended lees contact on the whites gives it a weight and unctuousness that take the wines to the next level.

und vor allem:

Mosse: "Once we've harvested the grapes the white are pressed directly and put in barrels the next day."

Dann liegen die bestimmt wieder "ewig" rum, bis man von Dir dazu liest...?

Nö, nicht unbedingt. Bei Sachen, die ich noch gar nicht kenne und ich mir einen Eindruck davon schaffen will, schreite ich dann auch mal etwas schneller zur Tat. Wird halt irgendwann demnächst bald mal geöffnet, wenn's denn die Umstände erlauben...
Und falls meine mehr oder weniger profunde Meinung dazu auf gewisses Interesse stößt, kann ich ja mal was davon vorsorglich in die Kühlung verfrachten...

@Karsten:

Ich spüre dein großes Vertrauen in meine Notiz
und meine Glasfaserleitung glüht.
Aber das verstehe ich auch.
Ich habe ja nur meinen Eindruck geschildert.

Keine Ahnung:
- Evtl. Ist es eine Veränderung der Vinifikation in den letzten Jahren bei Mosse.
- Vielleicht ist Le Rouchefer aus besonders sonnenverwöhnter Lage
und weniger drainagierten Lehmböden als andere Lagen?

Ich habe noch mal extra für Dich nachgesehen und
finde mich in der Beschreibung von Viticulture echt gut
wieder.
Auch habe ich noch was älteres von Alex Zülch bzw Raffelt gefunden, was meinen Eindruck
ganz gut bestätigt. Vielleicht ist es jetzt für Dich schlüssiger.
https://originalverkorkt.de/2014/12/sonntagswein-domaine-mosse-rouchefer-2-chenin-blanc-anjou-2010/

*g*

Ich hoffe, Du verstehst mich nicht dahingehend miß, ich würde Deine Eindrücke anzweifeln. Ich habe schon präzise zu formulieren versucht: Das meiste kann ich nachvollziehen, auch von Viniculture und Christoph Raffelt. Bis auf das Wachs.

Die Details, die ich zu verstehen versuche, sind die anscheinend weit fortgeschrittene Entwicklung nach nichtmal 6 Jahren und die Brandigkeit bei nur 13,5%. Daß Du Deine Notiz gerade so formuliert hast, könnte in dieser speziellen Flasche, dem Stil des Winzers oder der Perzeption des Verkosters begründet sein. Und ich versuche, ein Bild zu bekommen, um hoffentlich noch viele spannende Notizen von Dir besser einordnen zu können.

Hey wir wollen uns doch austauschen! Das muß Deine Glasfaser abkönnen.

Alles gut. Freundlicher, gewinnbringender
Austausch macht mir absolut Spaß.
Finde es super, wenn ich kritisch gefragt werde.
Manchmal verzapft man auch Mist.

Zumindest missverstanden.
Der Wein war frisch und hatte Säure.
Hält auch noch. Wirkte nicht ausgezehrt.
Die Sherrynote für mich eindeutig (trinkt meine Frau häufig)

Aber wirkte etwas üppig und sehr reif.
Den reinen Voltgehalt und den alkoholischen Eindruck
kann man nicht immer so als Gleichung aufstellen (finde ich).

Jetzt kauf ihn halt mal.

Jetzt machen wir hier so lang rum. Ich glaub ich bestell den 17er doch noch mal.

Jetzt kauf ihn halt mal.

Ja ja, schon gut!
Schnell ungeduldig?

Aber wenn ich schon beim einzigen Händler vor Ort wohne, möchte ich nicht unnötig Verkehr und Verpackung erzeugen... Wird also noch etwas dauern.