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Sancerre

BeitragVerfasst: So 8. Jan 2012, 22:03
von frankfurtwein
2009er Sancerre Rouge AC, Domaine Christian Salmon, € 13.90.

In der Nase frisch, filigran mit einer gewissen Nobles, rote Früchte, Sauerkirsche. Im Mund weich und geschmeidig, sehr feines Tanningerüst, etwas Café, zarte Röstnöten, Kirsche, feine Würze, dezentes, langes Finale.

Der Sancerre rouge macht richtig Spass, ein Allronder. Leicht gekühlt zu kräftigen Pasta Gerichten mit Fleisch, zu kurzgebratenem Kalb- oder Rindfleisch, oder einfach nur so. Ich kann ihn mir jedoch auch zu feinen Wildgerichten vorstellen.
(Verkostungsnotiz).

Ein genialer Wein!

Gruß Gernot

Re: Sancerre

BeitragVerfasst: Di 10. Jan 2012, 21:09
von frankfurtwein
2010er Sancerre blanc, Domaine Christian Salmon, € 13.50

Sehr helle, klare Farbe. In der Nase mittelkräftig. Gute Balance zwischen Frucht und feinen Kräuternoten, Stachelbeere, reife, gelbe Melone, ganz fein Erdbeere. Im Mund erst geschmeidig und zurückhalten, steigert er sich in eine langanhaltendes, schlankes und mineralisches Finale, knackig, obwohl das feine Säuregerüst eher zurückhaltend ist.

Begleiter zu leichten Pastagerichten oder herzhaften Salaten
(Verkostungsnotiz).

Re: Sancerre

BeitragVerfasst: Mi 10. Apr 2013, 14:00
von Budi
http://budisfoodblog.wordpress.com/2013/04/10/sancerre-pascal-cotat-les-monts-damnes-2009/

Pascal Cotat Les Monts Damnés 2009

Die “Monts Damnés” zeichnen sicherlich in Sancerre die bekannteste Lage. Die “verfluchten Berge” liegen in Chavignol und verdanken ihren Namen der anstrengenden Bewirtschaftung. Diese sagenumwobene Lage teilen sich mitunter drei ebenso grandiose Winzer: Didier Dagueneau, Gérard Boulay und die beiden Cotats.

Diese Sauvignon blancs, dessen Reben auf Kalksteinböden mit fossilen Ablagerungen wachsen, kennzeichnet eine grandiose Lebensspanne. Pascal Cotat besitzt nur etwas mehr als einen Hektar an Rebfläche in dieser Lage und nach meinem Wissensstand auch die ältesten Rebanlagen.

Der Sancerre aus 2009 besitzt ein helles transparentes gelb und zeigt sich farblich frisch. Die Nase wirkt verhalten, nicht so provozierend wie typische Sauvignon blancs aus Neuseeland. Ich rieche eine ganz leichte Petrolnote und grünen Tee.

Am Gaumen zeigt sich der Wein grandios. Er ist eher auf de mineralischen Seite, trocken, ja betont salzig. Außerdem wirkt er nussig und besitzt eine schöne Länge hinten raus. Des Weiteren schmecke ich eine minimale Bitterkeit in Richtung von Bittermandel. Spontan assoziiere ich auch grüne Nüsse, wie man sie am Haselnussbaum kennt, dessen Früchte noch nicht reif sind. Der Sancerre hat eine mittelkräftige aber ordentliche Säure und Zitrusaromatik. Er klingt frisch am Gaumen aus.

Seine wahre Größe zeigt sich in der fantastischen Kombination zum Essen mit dem Saibling in Butterlimonensauce mit Kartoffelblini und Saiblingskaviar. Es ist genau diese Unaufdringlichkeit, die diesen Wein auszeichnet und zum Essen aufblühen lässt.

Re: Sancerre

BeitragVerfasst: Mi 10. Apr 2013, 18:25
von Grenache
>>>Diese sagenumwobene Lage teilen sich mitunter drei ebenso grandiose Winzer: Didier Dagueneau, Gérard Boulay und die beiden Cotats.<<<

Das wären schon mal vier, es ist aber keineswegs so, sondern da haben noch einige andere ortsansässige Winzer ihre Plots wie Edmond Vatan, Domaine Bailly-Reverdy, Pierre Prieur etc.
Alle machen ausgezeichnete Weine, den Le Monts Damnés von Pierre Prieur schätze ich am meisten.

Gruß, Grenache

Re: Sancerre

BeitragVerfasst: Sa 10. Aug 2013, 15:42
von octopussy
Letzte und diese Woche an mehreren Abenden getrunken: Domaine Vacheron 2009 Sancerre. Hat mir gut gefallen, am Ende wurde er etwas müde, aber gerade zwischendrin war er optimal. Mit der Trinktemperatur muss man etwas experimentieren, aber bei ca. 12° C kommt er bestens raus und ist trotz seiner 14 % Vol. alc. recht frisch, wenn auch eher auf der cremig-stoffigen Seite.

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Re: Sancerre

BeitragVerfasst: Mi 1. Jan 2014, 18:45
von octopussy
Mit über 70 Hektar ist Henri Bourgeois einer der größten Produzenten in Sancerre. Hier werden zahlreiche unterschiedliche Sauvignon Blancs und Pinot Noirs in allen möglichen Qualitätsstufen produziert, vom einfachen Gastrowein bis zum Chêne Saint Etienne aus den ältesten Reben des La Côte des Monts Damnés Weinbergs. Allerdings konnte Bourgeois nach meiner Wahrnehmung bislang nicht an die Spitze in Sancerre anknüpfen. Ich habe bislang nur etwas einfachere Weine des Gutes getrunken, die in der Gastronomie recht verbreitet sind.

Sehr gut gefallen hat mir neulich der absolute Einstiegswein (Le Petit Bourgeois), ein 100% Sauvignon Blanc von Weinbergen außerhalb des Sancerre AOC Gebiets. Dem konnte der 2012 Sancerre Les Baronnes von Lehm- und Kalkböden nur wenig draufsetzen. Insgesamt scheint mir, dass man die Bourgeois Weine relativ gefahrlos im Restaurant bestellen kann, wenn es nichts anderes gibt, dass es aber deutlich bessere Alternativen für Sauvignon Blanc von der östlichen Loire gibt. Kennt jemand die besseren Qualitäten von Henri Bourgeois?

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Re: Sancerre

BeitragVerfasst: Sa 18. Jan 2014, 11:26
von Panamera
octopussy hat geschrieben:Kennt jemand die besseren Qualitäten von Henri Bourgeois?

Ich habe bei Mövenpick bereits einige Weine von ihm probiert und so wirklich aus den Socken gehauen hat mich keiner. Selbst die teureren Gewächsen nicht, welche ich in Sachen Preis/Genuss nicht sonderlich positiv in Erinnerung habe. Wobei ich diesen Ausdruck eigentlich sehr ungerne benutze ;)

Gestern Abend hatte ich allerdings einen anderen Sancerre im Glas...

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Re: Sancerre

BeitragVerfasst: Fr 24. Jan 2014, 14:22
von Charlie
hab jetzt auch sancerre fast ganz drin Sancerre
http://weinlagen-info.de/#bereich_id=81

Fahrt mal mit dem gelben Männchen die Weinberge entlang

Re: Sancerre

BeitragVerfasst: Fr 24. Jan 2014, 16:06
von Oberpfälzer
Toll gemacht Charlie. Gefällt mir sehr, wenngleich ich mich noch kaum mit Deinem Werk beschäftigt habe. :oops: Werde mich bessern.

Re: Sancerre

BeitragVerfasst: Do 29. Mai 2014, 17:11
von octopussy
Hallo zusammen,

Sauvignon Blanc ist zwar nicht meine bevorzugte Rebsorte, aber bei den ganzen substanzarmen "Frühlings-Sauvignon-Blancs", die aktuell in Mode sind, und dem vielen Mittelmaß aus hohen Erträgen, das aus Sancerre und Pouilly-Fumé erhätlich ist, vergisst man schnell mal, dass es an der östlichen Loire viele Erzeuger gibt, die unheimlich langlebige, ihr Terroir potenziell ausdrückende Weine aus Sauvignon Blanc erzeugen.

Davon konnte ich mich gestern mal wieder überzeugen bei einer Flasche 2001 Sancerre Clos de Beaujeu von Gérard Boulay aus Chavignol. Boulay ist einer der traditionelleren Erzeuger, arbeitet mit später Lese, Ausbau in gebrauchten Barriques, minimalen Schwefeldosen und beim Clos de Beaujeu ohne Filtration. Der Clos de Beaujeu besteht aus Kalkmergelböden mit Kimmeridgian-Kalk-Anteil unter dem Oberboden - wie in Teilen des Chablis-Gebiets, das auch gar nicht so weit entfernt ist (etwas mehr als 100 km). Ich finde ja, dass man gute Chablis und gute Sancerres durchaus leicht verwechseln kann - trotz unterschiedlicher Rebsorten.

Beim 2001er Clos de Beaujeu haben wir nur wenig der vermeintlich typischen Aromen des Sauvignon Blanc - ein wenig Zitronenmelisse und Holunderblüte, das war es aber auch schon. Kein Gras, keine grünliche Frucht (höchstens ein bisschen grüner Apfel), keine Grapefruit, dafür eine sehr kräftige, zitronige Säure, sehr schöne kräutrige Noten, eine feine Mineralität und insgesamt ein mit Chablis vergleichbarer "Look and feel". 2001 war an der östlichen Loire alles andere als ein großes Jahr und aus 2002 oder 2005 dürfte dieser Wein auch deutlich besser sein. Schon mit dem 2001er war ich aber sehr zufrieden.

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