Do 27. Okt 2016, 19:09
Hallo zusammen,
heute hab ich ein weiteren Piont Noir von der Loire für euch:
Domaine Vincent Gaudry Sancerre Rouge Vincengéorix 2014, Sancerre http://wine-zeit.blogspot.de/2016/10/do ... rouge.html....
Was Farblichkeit anging zeigte sich der Vincentgétorix enorm transparent, passend hell, in ein etwas ins Fahle gehende Rubirot gehüllt und am Rand ein wenig wässrig. In der an Schlankheit und Kühle kaum zu überbietenden Nase, auf sehr guter Qualitätsniveau und ansprechender Konzentration versteht sich, konnte ich von Anbeginn Düfte von kühlen und knackigen Waldhimbeeren, vielleicht auch einer oder zwei Johannisbeeren, eine prägnante Spur an Algen, nicht wenig von grüner ins herb-minzige gehenden Würze, sehr kühler Rauch, eine Idee von herb-konfitüriger Pflaume und schüchterner Waldboden erriechen. Der anfänglich leicht scharf wirkende Rauch und die etwas unreif wirkende grüne Würze verflogen mehrheitlich nach drei bis vier Stunden. Wahrlich ein Glück! Am Gaumen zeigten sich sehr ähnliche Fruchtkomponenten. Auch hinsichtlich ihrer Entwicklung über einige Stunden hinweg. Alles sehr klar, kühl und entschlossen. Hier wirkte die herbe grüne Würze inklusive leichter Bitternoten anfänglich noch etwas intensiver als in der Nase. Glücklicherweise legte sich dieser Eindruck nach einigen Stunden und war am zweiten Tag komplett verflogen. Der mir aufgefallenen sehr kühle Rauch hingegen verblieb während des kompletten Verkostungszeitraums. Eindrücke, die mich verleiteten diesen kühlen Rauch als etwas pinot-teutonisch einordnen zu wollen – in der Gesamtkomposition gesehen, möchte ich an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen. War halt ein Eindruck … nicht mehr! Was seine äußerst schlank-hagere Struktur und seine zu Beginn sehr straffe sowie durchaus präzise Säure betrifft, hatte er schon was von einem, falls es sowas geben sollte, eingebildeten und nicht selten beschworenen roten Riesling. Damit meine ich natürlich nicht die eigenständige Rebsorte. Doch keine Angst - hiermit möchte ich die nicht ganz so rieslingaffinen Weintrinker adressieren - auch hier setzte eine substantielle Harmonisierung nach einigen Stunden ein. Knackig verbliebt die Säure natürlich weiterhin. Sein Tannin zeigte sich etwas kitzelig-hart und sich ins Gesamtbild sich gut einfügend. An seiner Länge im Abgang, seiner mutigen Spannung und der noch vernehmbaren (oder einbildbar, je wie es einem beliebt) kalkig-mineralischen Prägung, gibt es von meiner Seite aus rein gar nichts auszusetzen. Insgesamt schöner kühl-schlanker Pinot Spaß wie man ihn im Burgund nur schwer finden dürfte! Für mich ganz sicher mindestens ein
guter oder vielleicht sogar ein schon
sehr guter (+)-(++) Pinot Noir von der Loire.
Besten Gruss
Chris