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Loire Rotweine

Appellationen des nördlichen Zentralmassivs, Sancerre und Umgebung, Touraine, Anjou, Umgebung von Nantes, die kleinen Gebiete zwischen der Loire und Bordeaux incl. Cognac
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Burzuko

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Re: Loire Rotweine

BeitragMi 4. Mai 2016, 21:54

Vor ein paar Tagen erhielt ich die Nachricht dass es dieses Jahr in D keine Clos Rougeards aus 2011 für den Endverbraucher geben wird!
Der Alleinimporteur hat keinerlei Chance die extrem hohe Nachfrage nach diesen Weinen irgendwie ansatzweise zu sättigen... Die etwa 600 Flaschen für D sollen gleich an die Topgastronomie gehen aus Gründen die hier im Thread weiter oben bereits angesprochen wurden (man möchte Spekulationsgeschäfte verhindern usw.).
Bin ich jetzt traurig und enttäuscht? Ja, ein wenig schon, wobei ich mir das fast schon gedacht habe... 3 Flaschen des "einfachen Clos" für ca. 50€ hätten mir dieses Jahr gereicht! Verstehen kann ich diese Reaktion aber auch zum Teil, was mich dann evtl. dazu bewegen wird diese raren Weine im Restaurant (wenn ich denn mal dort wo ich gelegentlich zu speisen pflege auch eine finden sollte) zu bestellen, wie das halt in Frankreich schon länger üblich ist.
Die empfohlene Alternative, die Dom. des Roches Neuves akzeptiere ich jedoch (noch?) nicht als wahre Alternative zu Clos Rougeard, zumindest nicht im Bereich Cab. Franc. Daher werde ich mich zukünftig auch in den spannenden Ecken wie Chinon (Charles Joguet) und Bourgueil (Dom. C. et P. Breton) rumtümmeln müssen. Gleich in der Nähe von Clos Rougeard gibt es natürlich noch die Dom. Guiberteau, die ist aber schon länger auf meinem Radar am "Blinken".
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Michl

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Re: Loire Rotweine

BeitragDo 5. Mai 2016, 07:48

Hallo George,

dann soll's wohl vorbei sein...

Burzuko hat geschrieben:Die empfohlene Alternative, die Dom. des Roches Neuves akzeptiere ich jedoch (noch?) nicht als wahre Alternative zu Clos Rougeard, zumindest nicht im Bereich Cab. Franc. Daher werde ich mich zukünftig auch in den spannenden Ecken wie Chinon (Charles Joguet) und Bourgueil (Dom. C. et P. Breton) rumtümmeln müssen. Gleich in der Nähe von Clos Rougeard gibt es natürlich noch die Dom. Guiberteau, die ist aber schon länger auf meinem Radar am "Blinken".


Kannst du etwas Näheres zu den Weinen sagen? Würde mich sehr interessieren...
Viele Grüße

Michl
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octopussy

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Re: Loire Rotweine

BeitragDo 5. Mai 2016, 08:11

Burzuko hat geschrieben:Die empfohlene Alternative, die Dom. des Roches Neuves akzeptiere ich jedoch (noch?) nicht als wahre Alternative zu Clos Rougeard, zumindest nicht im Bereich Cab. Franc. Daher werde ich mich zukünftig auch in den spannenden Ecken wie Chinon (Charles Joguet) und Bourgueil (Dom. C. et P. Breton) rumtümmeln müssen. Gleich in der Nähe von Clos Rougeard gibt es natürlich noch die Dom. Guiberteau, die ist aber schon länger auf meinem Radar am "Blinken".

Ich hab bei Kreis letztes Jahr mal drei gemixte Flaschen Bourgeuil von Domaine Bel Air gekauft, eine Empfehlung von Nady Foucault. Ich hab die noch nicht probiert, bin aber gespannt.
Beste Grüße, Stephan
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Michl

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Re: Loire Rotweine

BeitragDo 5. Mai 2016, 08:36

Von der Domaine du Bel Air kenne ich nur diesen Einstiegswein, der mir ehrlich gesagt wegen der rustikalen Töne nach schwarzem Tabak - übrigens ein Ausschlusskriterium für mich bei Cabernet francs von der Loire - wenig gefallen hat. Aber für unter 10 € darf man auch wenig erwarten...

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Viele Grüße

Michl
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Michl

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Re: Loire Rotweine

BeitragDo 5. Mai 2016, 11:12

Und übrigens:

octopussy hat geschrieben:Ich hab bei Kreis letztes Jahr mal drei gemixte Flaschen Bourgeuil von Domaine Bel Air gekauft


Stephan, welche Weine und in welchem Verhältnis hast du dir die Weine denn "mixen" lassen? ;) :mrgreen:
Viele Grüße

Michl
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octopussy

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Re: Loire Rotweine

BeitragDo 5. Mai 2016, 12:53

Michl hat geschrieben:Und übrigens:

octopussy hat geschrieben:Ich hab bei Kreis letztes Jahr mal drei gemixte Flaschen Bourgeuil von Domaine Bel Air gekauft


Stephan, welche Weine und in welchem Verhältnis hast du dir die Weine denn "mixen" lassen? ;) :mrgreen:

Ich hab genommen je eine Flasche 2010 Les Marsaules, 2010 Grand Mont und 2009 Clos Nouveau. Den Jour de Soif gab's damals, glaube ich, noch nicht. Deine Notiz zum 2014er Jour de Soif hört sich tatsächlich nur mittelmäßig prickelnd an. Ich mache von meinen Einkäufen die nächsten Tage mal einen auf.
Beste Grüße, Stephan
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Oh Dae-Su

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Re: Loire Rotweine

BeitragMo 4. Jul 2016, 15:39

Hallo zusammen,

letztens hatte ich einen mir etwas zu - nur ein wenig zu ;-) - charaktervollen Pinot Noir (+ 10% Cabernet Franc) aus Fiefs Vendéens im Glas. Spannend und eigenständig war er allemal


Domaine Saint Nicolas Cuvée Jaques 2008, Fiefs Vendéens


http://wine-zeit.blogspot.de/2016/07/do ... -2008.html

...

Was meine visuellen Eindrücke angeht fielen mir als erstes die reichhaltig vorkommenden und sehr dunklen wirkenden Schwebeteilchen ins Auge. Was ihre Menge und Größe betrifft sicherlich erwähnenswert. Sonst zeigte der Jacques viel Transparenz, einen leichten Violettschimmer im vorherrschenden Rubinrot und leichte Verfärbungen in der koronalen Region. In meiner Nase zeigten sich Assoziationen von Orangenzesten, Moos, Algen, feuchtes Heu, Brausepulver mit Geschmackrichtung Waldbeeren, harter kalter Rauch und schwitzender galoppierender Schimmel am Meeresstrand. Natürlich ist die letzte Assoziation grandios dämlich! Klar! Doch diese Bilder sind wirklich vor meinem inneren Auge aufgeflackert. Wahrscheinlich um eine bildhafte Brücke zwischen der Prägung des Atlantiks und einer ländlichen Wildheit und Rustikalität zu spannen!? Am Gaumen beherrschte das ungewöhnlich straffe und harte Tannin meine komplette dreitägige Verkostung. Nun ja, am dritten Tag war diese harte Prägung nicht mehr ganz so präsent. Doch wirkte der Wein am dritten Tag auch nicht mehr so spannungsgeladen und lebendig wie zuvor. Von Seiten der Aromen zeigte er viel jugendliche grüne Würze von Thymian, Algen, Moos, frisches Unterholz und wiederum eine ganz leicht brausig wirkende dunkle Beerenfrucht (viel Heidelbeeren und ergänzende Waldhimbeeren). Palatal sehr prägnant erschien mir auch das massive Steinsalz, die metallische Kälte, die bissige Zitronensäure am ersten Tag und der sehr kalt wirkende Rauch. An den Folgetagen zeigte der Jacques sicherlich mehr Balance! Sehr eigenständig und charaktervoll blieb er dennoch. Meiner Ansicht nach ein Pinot Noir (mit Beimischung) der bis jetzt eher „akademischen“ Spass mit gewissem Anspruch garantiert. Gewisse Anstrengung, und vor allem Einlassung, von Seiten des Verkosters fordert er allemal ein. Mal sehen was mehr Flaschenreife noch bringen wird. Ein seidiger Schmeichler oder elegant-internationalistischer Kosmopolit wird er wohl nie wirklich werden. Muss er ja auch nicht. Für mich war es sicherlich ein einprägsames und noch gerade so anständiges (o)-(+) Pinot Erlebnis.

Bester Gruss

Chris
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Bernd Schulz

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Re: Loire Rotweine

BeitragSo 11. Sep 2016, 18:21

Dieser Chinon wurde mir schon am Donnertag nach einer Probe für ein Kirchenkonzert von einem weinkundigen Freund serviert, aber ich bin jetzt erst dazu gekommen, meine (kurze) VKN in die Datenbank einzutragen:

Bild

Für Rote von der Loire konnte ich mich früher offengestanden nie so richtig erwärmen, was das Aha-Erlebnis mit dem Domaine de la Perrière um so eindrucksvoller gemacht hat: Was für ein wunderbar gealteter, feingliedriger und trotzdem alles andere als "dünner" Tropfen! Die Aromatik war natürlich schon anders, aber trotzdem fühlte ich mich in gewisser Hinsicht an einen sehr guten, erstklassig gereiften Spätburgunder erinnert. Und nach Aussage meines Freundes hat der Wein damals vor Ort lediglich 14-15 DM gekostet. Ich glaube, ich sollte mich doch mal etwas näher mit der Loire beschäftigen....

Herzliche Grüße

Bernd
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octopussy

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Re: Loire Rotweine

BeitragSo 11. Sep 2016, 19:42

Bernd Schulz hat geschrieben:Dieser Chinon wurde mir schon am Donnertag nach einer Probe für ein Kirchenkonzert von einem weinkundigen Freund serviert, aber ich bin jetzt erst dazu gekommen, meine (kurze) VKN in die Datenbank einzutragen:

Bild

Für Rote von der Loire konnte ich mich früher offengestanden nie so richtig erwärmen, was das Aha-Erlebnis mit dem Domaine de la Perrière um so eindrucksvoller gemacht hat: Was für ein wunderbar gealteter, feingliedriger und trotzdem alles andere als "dünner" Tropfen! Die Aromatik war natürlich schon anders, aber trotzdem fühlte ich mich in gewisser Hinsicht an einen sehr guten, erstklassig gereiften Spätburgunder erinnert. Und nach Aussage meines Freundes hat der Wein damals vor Ort lediglich 14-15 DM gekostet. Ich glaube, ich sollte mich doch mal etwas näher mit der Loire beschäftigen....

Hallo Bernd,

noch nie gehört von diesem Gut, aber an der Loire gibt es eine Menge in Deutschland kaum oder gar nicht bekannter sehr guter Erzeuger. Im Vergleich zu deutschen Rotweinen finde ich Loire Cabernet Francs häufig dem Lemberger ähnlicher als dem Spätburgunder. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich Cabernet Francs von der Loire näher anzuschauen. Gerade in der Preisklasse um 10-15 Euro gibt es eine Vielzahl großartiger Weine, z.B. von Yannick Amirault, Bernard Baudry, Domaine de la Chevalerie und vor allem Philippe Alliet. Zuletzt gab es auch eine Menge richtig guter Jahrgänge, 2009 und 2015 eher üppig, 2010 und 2014 mit einer nahezu perfekten Balance und 2011, 2012 und 2013 auch nicht schlecht.
Beste Grüße, Stephan
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Finkenweine

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Re: Loire Rotweine

BeitragMo 12. Sep 2016, 08:04

Zu Clos Rougeard:
Ich kann verstehen, dass es dem Weingut und auch dem Importeur, der jahrelang an dem guten Ruf der Domaine gefeilt hat, ein Dorn im Auge ist, dass man einfach auf den Zug aufsrpingen kann und jeder Weinfreund mehr an der Flasche verdient als die, die es verdienten...
Andererseits finde ich die Entscheidung, nur noch an Gastronomie zu liefern genauso albern wie bei DRC. Die Winzer beklagen sich, dass die Weine zu jung getrunken werden und ich kenne nur ganz wenig Gastronomen, die sich leisten können, die Weine ein paar Jahre liegen zu lassen (was ja aber auch nicht mehr alle Weinfreunde tun). Auch gehen die spekulativen Preise mit sinkendem Angebot noch weiter in die Höhe. Das ist für Weingut, Händler und Gastronomie natürlich sehr gut.
Ich verstehe, dass ich als Händler keine Zuteilung mehr bekomme, aber für die Endverbraucher finde ich es schon schade. Der Aufwand zu kontrollieren, wer die Weine weiterversteigert und wer sie wirklich trinkt scheint unangemessen hoch.

Als Alternativen hört man immer wieder den Namen Roches Neuves. Ich würde noch in weiß Domaine Collier (von der gleichen Familie) hinzufügen und den Biowinzer Yannick Amirault aus Bourgueil. Der Malgagnes oder Petite Cave aus 2014 gefällt mir deutlich besser als der einfache 2010er Clos von Clos Rougeard. Den 2011er habe ich aber nicht probiert und Geschmäcker sind verschieden.

In Gigondas hatten wir übrigens den 2007er Breze von CR probiert. Der Wein war zwar unbestritten von hoher Qualität, aber uns offengestanden zu anstrengend. Da gibt es zum halben Kurs besseres aus Burgund, Jura oder auch Deutschland.
Dr. Lutz Krämer
Falkensee-Finkenkrug
http://www.finkenweine.de
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