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Re: Minervois - ketzerisches Land, ketzerische Weine?

BeitragVerfasst: Sa 16. Mär 2013, 06:57
von austria_traveller
Oberpfälzer hat geschrieben:Mich erschlägt der Alkohol. Das war meine letzte Flasche und bleibt es auch. Vor Jahren hat mich so ein dicker Power-Wein noch beeindruckt :shock: - heute schreckt er mich ab. Für mich null Genuss und dies nur wegen des fürchterlich brennenden Alkohols. Alles andere, wie Struktur, Gerbstoffqualität, Vielschichtigkeit, Länge ist klasse.

Schade, dass es deine letzte Flasche war.
In ein paar Jahren hätte sich der Alkohol vielleicht besser eingebunden. Gerade bei Weinen mit hohem Syrah-Anteil habe ich das schon öfters erlebt.

Re: Minervois - ketzerisches Land, ketzerische Weine?

BeitragVerfasst: Sa 16. Mär 2013, 08:46
von Oberpfälzer
Hallo Gerhard,

vielleicht ist dem so. Ein Gläschen geht dann vielleicht - muss ja nicht gleich eine Flasche sein. :lol:

Re: Minervois - ketzerisches Land, ketzerische Weine?

BeitragVerfasst: Sa 16. Mär 2013, 09:45
von thvins
Interessant - deine Notiz zum 2005er Wolfgang. Wir hatten ja mal den 1998er in einer Probe gemeinsam und weil der mir damals so gut gefallen hatte, hatte ich mir davon was in den Keller gelegt. Vor nicht all zu langer Zeit dann der Deal mit dem Korkenzieher - der Wein hat auf ganzer Linie enttäuscht - so hab ich auch nichts dazu notiert, sondern nur den Bestand auf dem Kellerbuch ausgetragen. Was war der Grund ? - der Wein schmeckte mir zu vordergründig alkoholisch... :mrgreen:

Re: Minervois - ketzerisches Land, ketzerische Weine?

BeitragVerfasst: Sa 16. Mär 2013, 15:18
von BuschWein
In ein paar Jahren hätte sich der Alkohol vielleicht besser eingebunden. Gerade bei Weinen mit hohem Syrah-Anteil habe ich das schon öfters erlebt.

Ich kenne das eher nicht, Alkohol bleibt eigentlich immer stehen, sprich, verliert sich das fett und die Primärfrucht der Jugend tritt der Alkohol immer deutlicher zu Tage. Ich habe aber noch nicht all zu viele Syrahweine gereift getunken.

Re: Minervois - ketzerisches Land, ketzerische Weine?

BeitragVerfasst: Mi 22. Mai 2013, 19:55
von Alas
Hallo!

In Südfrankreich gelingen super Weine zum kleinen Preis.

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Paul.jpeg


Gruß

Alas

Re: Minervois - ketzerisches Land, ketzerische Weine?

BeitragVerfasst: So 23. Feb 2014, 11:22
von octopussy
Hallo zusammen,

gestern Abend habe ich mal wieder die vor ca. einem Jahr im Restaurant empfohlene Kombination aus Epoisses und einem Minervois ausprobiert. Ich hatte noch etwas Epoisses von Alain Hess aus Beaune (einer der besten, den ich kenne), den ich Gästern vorgesetzt habe. Fand ich die Kombination letztes Mal nicht so toll, hat sich jetzt hervorragend gepasst. Geöffnet habe ich einen Minervois "Les Fontanilles" von Anne Gros & Jean-Paul Tollot, dem Winzerpaar aus dem Burgund, die auch zusammen Minervois erzeugen. Les Fontanilles ist der günstigste der drei Einzellagenweine. Er ist noch ein bisschen jung, aber was für ein Wein. 14,5% Vol. Alkohol sind mir meist zu viel, aber hier stören sie ausnahmsweise mal nicht. Auch zum Epoisses hat er jetzt wirklich gut gepasst. Zum Glück habe ich davon noch ein bisschen was.

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Re: Minervois - ketzerisches Land, ketzerische Weine?

BeitragVerfasst: Di 2. Feb 2016, 10:03
von olifant
... gestern im Glas ...

Nebbiolo 2012, Domaine Pierre Cros - Badens

transparentes glänzendes Mittelrot; süssliche Sauerkirsche, Erdbeeren, etwas Rosenblüte, später auch sehr dezente leicht würzige Unterholz- und Laubnoten; am Gaumen mittelgewichtig, junge leicht aromatisch-würzige, auch etwas süsslich wirkende rote Frucht, korrespondierend zur Nase, mit Belüftung als Nebbiolo zu erkennen, recht runde feinsandige Tannine, sanfte gut integrierte Säure, mit Belüftung entwickelt sich mehr und mehr gewisse Tiefe, eher etwas eindimensionaler Rebsortenwein, mit Belüftungein und etwas komplexerer Gesamteindruck, angenehmer Trinkfluss; mittellanger Abgang auf Frucht, mit Belüftung animierend - 16+/20 op

Als absoluter Fremdgänger im Minervois, zeigt sich dieser Nebbiolo, der kaum als solcher zu erkennen ist, als sehr angenehmer Tischwein und Essensbegleiter - will aber auch nicht mehr sein als er ist. Hat aber m.E. durchaus ein gewisses Reifepotential. Mit ordentlich Belüftung ergeben sich geschmacklich doch geschmackliche Querverweise auf Langhe Nebbiolo aus einem heissen Jahrgang - dennoch fehlt eine typischere Aromatik, Tanningripp und auch Frische.
Zwei weitere fremdgehende Rebsortenweine dieser Domaine stehen bei mir noch zur Verkostung an, Pinot Noir und Touriga National - ich bin schon mal gespannt.

Re: Minervois - ketzerisches Land, ketzerische Weine?

BeitragVerfasst: Fr 12. Feb 2016, 10:50
von olifant
... gestern im Glas ...

Touriga Nacional 2012, Domaine Pierre Cros - Badens

dunkles leicht stumpfes Rubinrot; dunkelrote würzige Früchte, gewürzig-erdige und Kräuternoten wie Lorbeer und Thymian; am Gaumen noch knapp mittelgewichtig, rel. hohe Dichte, jung wirkende würzige Frucht korrespondierend zur Nase, runde leicht süss wirkende Tannine, gut integrierte Säure, gewisse Tiefe, eher etwas eindimensionaler Rebsortenwein, aber angenehmer Gesamteindruck und Trinkfluss; mittellanger-langer Abgang auf erdig-würzige Frucht - 16-16,5/20 op

Noch ein Fremdgänger im Minervois, portugisische Touriga Nacional, wiederum als sehr angenehmer Tischwein und Essensbegleiter. Auch dieser Rebsortenwein will nicht mehr sein als er ist.
Für meine Gaumen hatten beide Weine diesen typisch (süd-) französischen Touch der für mich als ausgewiesenem Italophilen gewöhnungsbedürftig bleibt.

Re: Minervois - ketzerisches Land, ketzerische Weine?

BeitragVerfasst: So 14. Feb 2016, 19:20
von thvins
Lange Zeit war das Minervois eines meiner Lieblingsgebiete im Languedoc. Und mit dieser Flasche weiß ich schlagartig wieder, warum das so war...

Domaine Borie de Maurel; Cuvée Sylla; Minervois; 2000 rot;

Nicht mehr ganz so dick"flüssig" am Gaumen wie in seiner Jugend, aber nach wie vor ein Riese, jetzt aber deutlich gebändigter. Würzige Noten, Garrigue, Pfeffer, alles da, wirkt jetzt wie nach der Fitnesskur, deutlich trinkiger, fast schon frisch. Zugleich zeigt er, dass er noch immer gut mitspielt, In Würde gereift ohne gealtert zu sein. Jeder Schluck macht ganz viel Spaß, zum Damhirschsteak und auch hinterher solo. Das ist Weltklasse und zu Recht einer der kultigsten. weil größten Weine nicht nur aus dem Minervois, sondern aus ganz Südfrankreich.

Zum Glück noch nicht die letzte Flasche.

Re: Minervois - ketzerisches Land, ketzerische Weine?

BeitragVerfasst: Mi 30. Mär 2016, 11:14
von olifant
... vor Kurzem im Glas ...

Pinot Noir 2012, Domaine Pierre Cros - Badens

transparentes helles glänzendes Mittelrot; Kirsch-, Him- und Erdbeeren; am Gaumen eher leichteres Mittelgewicht, junge aromatische, etwas süsslich Frucht korrespondierend zur Nase, mit Belüftung ansprechender, runde samtige Tannine, sehr sanfte Säure, mit Belüftung gut trinkbarer etwas eindimensionaler Rebsortenwein; mittellanger Abgang auf etwas süssliche Frucht - 15,5-16/20 op

Der dritte Rebsortenwein des Produzenten, bei dem ich manchmal dachte einen Deutschen Spätburgunder vor mir zu haben. Solo ganz und gar nicht main Ding, aber ...

... probiert den Wein, genauso wie den Nebbiolo, zu indischer Küche - da ergeben sich von Gericht zu Gericht durchaus sehr perfekte Marriagen. Vorallem der Nebbiolo zeigt Seiten, die ein Piemonteser son nicht hätte. Ausprobieren!