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- Registriert: Mi 29. Dez 2010, 22:02
Gestern frisch gekauft, gestern gleich aufgemacht, aber der Wein hatte schon schlappe elf Jahre auf dem Buckel:
Domaine La Combe Blanche Cuvée La Chandelière 1999, Minervois La Livinière übrigens. Was das Besondere war (also vor dem Probieren noch), der Wein kostet derzeit 14,80 € im Intermarché in Herve (an der Autobahn hinter Aachen) - und eigentlich kaufe ich solche Weine nicht im Supermarkt.
Eigentlich gibt es solche Weine auch nicht im Supermarkt, zumal fern ihrer Heimat. Die Spitzencuvée eines Languedoc-Weinguts, und dann noch abgelagert und ohne die übliche Staubschicht? Gleich nach dem Öffnen war mir klar, dass es hier wohl um eine akute Kellerleerung gegangen sein muss. Der Korken war wirklich 1a, nur etwa 2 Millimeter durchfeuchtet, und der bemerkenswert unfiltrierte Wein hatte seine Ablagerungsspuren auf der Längsseite hinterlassen. Sprich, die Flasche hatte vorher nie gestanden.
Hier ist die Website (http://www.lacombeblanche.com), und natürlich ist der Winzer ein Belgier, der seit 1981 die Domaine nach und nach aufgebaut hat. Daher weht also der Wind. Der Wein selbst ist sein Spitzenwerk, 75% Syrah, 25% Grenache, 24 Monate Barriques. Den hätte ich in einem jüngeren Stadium gar nicht aufmachen wollen.
Im Glas dunkel, undurchdringlich, leicht bräunlich gereifter Rand bereits. In der Nase eine süßlich-schwere Alkoholnote, etwas portig, Zedernholz, Gewürznelke, trockene Kräuter - und kaum Frucht. Am Gaumen dann reif, beerig, ungemein würzig, eine Melange zwischen Brombeere und Holunder, später noch Minze. Interessanterweise ist dies ein sehr expressiver Südwein, der aber dennoch nicht schwer wirkt. Die 14 vol% sind ebenso wie die Tannine in eine intensive Materie eingebunden.
Dennoch ist das hier das "alte Languedoc", also deutlich entlang der (damaligen) Parker-Philosophie. Wie gesagt, der Trub ist beachtlich, man saugt das heiße Terroir auf, aber Leute wie Olivier Jullien können da noch ein Quäntchen mehr an Raffinesse reinpacken, die diesem Wein fehlt.
Mein Fazit: ein harmonisch gereifter One-Shot aus dem Supermarktregal, der seinen Preis absolut wert ist. 15,5 MP von mir, ich werde ihn nicht wiederkaufen, aber bereut habe ich's auch auf keinen Fall.
Domaine La Combe Blanche Cuvée La Chandelière 1999, Minervois La Livinière übrigens. Was das Besondere war (also vor dem Probieren noch), der Wein kostet derzeit 14,80 € im Intermarché in Herve (an der Autobahn hinter Aachen) - und eigentlich kaufe ich solche Weine nicht im Supermarkt.
Eigentlich gibt es solche Weine auch nicht im Supermarkt, zumal fern ihrer Heimat. Die Spitzencuvée eines Languedoc-Weinguts, und dann noch abgelagert und ohne die übliche Staubschicht? Gleich nach dem Öffnen war mir klar, dass es hier wohl um eine akute Kellerleerung gegangen sein muss. Der Korken war wirklich 1a, nur etwa 2 Millimeter durchfeuchtet, und der bemerkenswert unfiltrierte Wein hatte seine Ablagerungsspuren auf der Längsseite hinterlassen. Sprich, die Flasche hatte vorher nie gestanden.
Hier ist die Website (http://www.lacombeblanche.com), und natürlich ist der Winzer ein Belgier, der seit 1981 die Domaine nach und nach aufgebaut hat. Daher weht also der Wind. Der Wein selbst ist sein Spitzenwerk, 75% Syrah, 25% Grenache, 24 Monate Barriques. Den hätte ich in einem jüngeren Stadium gar nicht aufmachen wollen.
Im Glas dunkel, undurchdringlich, leicht bräunlich gereifter Rand bereits. In der Nase eine süßlich-schwere Alkoholnote, etwas portig, Zedernholz, Gewürznelke, trockene Kräuter - und kaum Frucht. Am Gaumen dann reif, beerig, ungemein würzig, eine Melange zwischen Brombeere und Holunder, später noch Minze. Interessanterweise ist dies ein sehr expressiver Südwein, der aber dennoch nicht schwer wirkt. Die 14 vol% sind ebenso wie die Tannine in eine intensive Materie eingebunden.
Dennoch ist das hier das "alte Languedoc", also deutlich entlang der (damaligen) Parker-Philosophie. Wie gesagt, der Trub ist beachtlich, man saugt das heiße Terroir auf, aber Leute wie Olivier Jullien können da noch ein Quäntchen mehr an Raffinesse reinpacken, die diesem Wein fehlt.
Mein Fazit: ein harmonisch gereifter One-Shot aus dem Supermarktregal, der seinen Preis absolut wert ist. 15,5 MP von mir, ich werde ihn nicht wiederkaufen, aber bereut habe ich's auch auf keinen Fall.