In einer etwas obskuren Ecke des Kellers gefunden:
Domaine des Schistes, Casot d'en Gora 2015 (14%)
Côtes du Roussilon Grenache gris + blanc
Die Robe ist Messing
coté Bernstein. Ich habe versucht, die Farbe hier darzustellen, bin aber kläglich gescheitert. Jedenfalls löst sie erstmal ein "och nö, oxidiert
" aus.
Und in der Tat ist der Wein deutlich oxidiert, wie die Nase zeigt. Er geht dabei aber eher in die Richtung frischer und kandierter Orange und Mandarine, weniger in die Sherry-Richtung; nur ein klein' wenig Brioche kommt hinzu, und vielleicht der leiseste Hauch von Bratapfel. Vor allem aber ist er frisch, und kein Alkohol sticht in der Nase.
Der Gaumen präsentiert sich fast identisch; allenfalls kommen ganz feine Basilikum- und Honignoten hinzu. Die Frische ist hier nochmal deutlich ausgeprägter, ohne auch nur im Ansatz anstrengend zu werden. Ein Hauch von Grip legt sich über die Zunge und Innenseite der Lippen. Der Alkohol ist weitgehend unauffällig, bis der Wein sich deutlich erwärmt, und auch dann ist er nicht scharf oder bitter, sondern nur ganz leicht wärmend.
In der Regel mag ich meine Weine so deutlich entwickelt nicht so sehr. Aber dieser hier ist eine rühmliche Ausnahme und macht richtig Spaß. Daß er trotz seiner südlichen Herkunft mit einer so tollen Frische aufwartet, trägt dazu signifikant bei.
Die Mitbringsel der Domaine des Schistes neigen sich dem Ende zu; dies war die letzte Flesche des
Casot d'en Gora. Ob sich eine Bezugsquelle auftun läßt, hierzulande und nicht ab Hof, ist zweifelhaft. Aber nach diesem schönen Erlebnis werde ich zumindest mal flüchtig gucken...