Languedoc

Guten Abend Forum,
Gerade im Glas, meine letzte Flasche Domaine de Granoupiac; Les Cresses v.v. 2000
Äußerst expressive Nase nach Süßholz, dunkler Frucht & Karamelbonbons, am Gaumen dann cremig, sehr würzig, säurebetont, aber dem Wein ein sehr stabiles Gerüst gebend, leicht nach Speck und viel Schmelz, kein Holz mehr, dafür viele Röstaromen und ein lang anhaltender, kräftiger Abgang. Trotz seines Alters immer noch ein "Maul voll Wein".
Der Wein ist jetzt sicherlich am Höhepunkt seiner Entwicklung angekommen, er ist wirklich sehr gut zu trinken und macht enorm viel Spaß. Im jetzigen Stadium 90GP

Hallo zusammen,

heute Abend im Glas Mas Champart 2005 Causse de Bousquet. Der Wein stammt aus Saint-Chinian, einer der AOC-Gemeinden des Languedoc. Der Wein präsentiert sich im klaren, dunklen strahlendem Rot, mit verhaltener Nase (aber da tue ich mich als ehemaliger Chemiker sowieso immer schwer). Am Gaumen dann überraschend kühl, mineralisch, zupackende Säure, marmeladig-fruchtige Opulenz sucht man vergeblich, eher würzige, kräuterige Noten, mit schwarzen Beeren. Gut eingebundene Tanninstruktur, der Wein kann nocht etwas liegen. Tannine sind gut eingebunden, nicht dominierend aber im Abgang deutlich spürbar, adstringierend. Kein sehr trinkiger Wein, durchaus fordernd, eher ein Essensbegleiter als solo begeisternd, mittlere Länge und Körper. Die nächste (und letzte Flasche) wird noch etwas im Keller warten dürfen. 91 Pkte auf meiner Skala (bei Parker gab ihm Schildknecht 92).

"Edith" meint, dass ich noch ergänzen sollte, dass der Wein am zweiten Abend noch ordentlich zulegte. Die Tannine verlieren ihre adstringierende Präsenz im Abgang, Wein ist noch runder, voller und dichter. Jetzt auch mit sehr animierendem Trinkfluß. Sehr schöner Wein, schade dass es nur noch eine Flasche in meinem Keller gibt.

Hallo zusammen,

heute Abend habe ich einen "alten Bekannten" im Glas, der mich seit Jahren begeistert. Die Rede ist von Roc D´Anglade 2004, Remy Pedreno. Ich meine, er wird zurecht als einer der Grossen des franz. Südens bezeichnet. Schon die Nase ist betörend, kräftig und komplex mit einer sehr animierenden kühlen Frucht nach Brom- und Blaubeeren begleitet von einer feinen Würze und rauchiger Mineralik, auch feine Lederaromen. Ganz toll. Am Gaumen knapp voluminös, knapp lebhafte Säure die feine erkennbare Adern (Spitzen) zeigt, trocken aber der Extrakt bringt irgendwie eine Spur Süsse ins Spiel, leicht körnige Gerbstoffe noch nicht ganz abgeschmolzen mit leichter Adstringenz hinter den Lippen und Backen und klarem Grip am Gaumen, sehr gute Struktur und Finesse. Sehr harmonisch bis elegant, vielschichtig (mit einem toll ausgewogenen Frucht-Würze-Mineralik-Gewicht), kühl wirkend und keine Spur fett. Langer Abgang mit ewigem Nachhall. 94 OpfP.
Für mich ein klasse Wein, mit seiner Frische, Kühle und knapp kräftigem Körper eher ungewöhnlich für den Süden aber für mich damit umso begeisternder. Die Weine von Remy Pedreno sind wie die von Gerard Gauby keine Polterer sondern zielen klar auf kühle, feine Finesse und treffen damit exakt meine Geschmackspräferenzen.

Kennt jemand die Domaine Costes Cirgues von Béatrice Althoff? Mir ist der Name völlig neu. Aber gestern hatte ich einen Wein von Frau Althoff im Glas, der für mich ein ganz neues südfranzösisches Geschmackserlebnis darstellt - der 2007 Côteaux de Languedoc "Bois du Roi" aus biodynamischem Anbau, der ohne Schwefelzugabe abgefüllt wurde. Ich habe ja so meine Vorbehalte gegen schwefelfreie Weine (wegen der Lagerung), aber einen gemeinsamen Nenner haben die ungeschwefelten Weine: sie sind einfach ungemein reintönig und kristallin. Das trifft auch absolut für den 2007 Bois du Roi zu, der aber keinerlei der manchmal bei ungeschwefelten Weinen anzutreffenden oxidativen, klebstoffartigen oder mostigen Noten aufweist. Ich muss unbedingt herausfinden, ob es die Weine in Deutschland irgendwo zu kaufen gibt. Ansonsten meine Bitte an die hier mitlesenden und -schreibenden Weinhändler: nehmt die Domaine bitte in euer Programm auf! Ich werde es als Kunde mit Bestellungen danken. Selten war ich in letzter Zeit so spontan hin und weg von einem Wein.

Sehr schön trinkt sich der 2004 Côteaux du Languedoc "Les Myrthes" von Mas Mouries mit seiner prallen Frucht und großen Dichte. Mit der nächsten Flasche werde ich noch ein wenig warten, da sich das Holz noch etwas besser einbinden kann. Aber auch schon jetzt trinkt sich dieser Syrah-geprägte Wein ganz wunderbar. Kennt jemand das Weingut näher?

Gestern im Glas: Domainde de Boede Les Grès 2007

Tiefdunkel im Glas mit dicken Schlieren. In der Nase Himbeere, Creme de Cassis und dunkle Kirschen, wirkt buttrig mit feiner Mandelnote. Im Gaumen mit seidigen Tannine, wirkt sehr ölig, schwer. Erstmals ist das brennende Gefühl vom Alk nicht mehr spürbar, zeigt sich aber dann doch wieder im Abgang. Kaum Säure spürbar aber viel Frucht, dunkle Kirschen, Himbeeren und Mandeln. Der Abgang wie schon erwähnt sehr lang aber auch ganz leicht brennend. Dieser Wein stabilisiert sich langsam, das Fett bindet sich ein. Das Einzige was fehlt ist noch die Säure...Schade eigentlich, denn hier wäre viel Potenzial vorhanden und das für viele, weitere Jahren. 15% Alk müssen halt abgefedert werden. Die Frucht wäre da, die feinen Tannine auch, nur noch die Säure fehlt, damit dieser Wein es mit mit grossen C9P's aufnehmen könnte.

Von mir 90 GPoints (2 Punkte Abzug für die fehlende Frische, die den Extrakt ziemlich süss erscheinen lässt...da helfen auch die seidigen Tannine nichts).

Hallo zusammen,

heute im Glas: Château de la Negly - 2003 Côteaux du Languedoc La Clape "La Falaise". Ich weiß schon, warum mir 2003 fast überall einfach zu viel des Guten ist (ich gebe zu, dass ich starke "Jahrgangsvorurteile" habe). Der Wein hat eine tolle reife, aber nicht überreife Nase, die unglaublich expressiv und auch vielschichtig ist - ohne gekochte Noten. Aber der Alkohol kommt am Gaumen (bzw. im Rachen) einfach zu heftig rüber. Da mag man kaum runterschlucken und spürt den Alkohol auch im Kopf früher als einem lieb ist. Schade, denn mit etwas weniger Brandigkeit hätte das ein extrem toller Languedoc-Klassiker sein können.

2006er montcalmes aus der doppelmagnum macht sich hervorragend als begleiter zum gegrilltem....sehr kraftvoll, intensiv, aber trotzdem präzise und mit einer gewissen eleganz, kirschen und brombeeren, etwas bitterschokade und vanille...sehr schöne seidige tannine, mittellanger kirschfruchtig-würziger abgang....der barbecue-wein zum dry-aged entrecote !!!

ps.: für einen bei 12 grad perfekt gelagerten montcalmes aus der doppelmagnum bereits erstaunlich reif, sollte wohl jetzt getrunken werden.

Hallo zusammen,

mmmh, soviele Blaubeeren in der Nase...

La Chapelle, de Bébian, 2007

Ein wunderbarer Wein. Obwohl nur der kleine Bruder des Prieuré bin ich begeistert. Eine absolute Nasenwucht: soviel Blaubeeren im Vordergrund hab ich noch nie erlebt, das muss praktisch die volle Punktzahl geben. Dann auch am Gaumen, trotz wenig Säure und Tannine bissfeste Struktur, zum Trinken animierend. OK, den Alkohol von 14.5% kann er nicht völlig kaschieren, stört aber nicht besonders. Sehr lang anhaltend. Und noch einmal, diese Nase müsst ihr erlebt haben, elegant, kräuterig und Blaubeeeeeeeere ohne Ende. Ich gebe dem Wein 96/100 Punkten. JETZT und am besten heute abend trinken!

Grüsse aus Adliswil
Sacha

...viel zu Schade zum essen, übrigens. Sollte als Solist genossen werden, oder allenfalls zu einem milden Weichkäse...