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Re: Aniane - Weine mit Charakter

BeitragVerfasst: Sa 18. Okt 2014, 16:24
von thvins
Hallo allerseits,

positiv überrascht, ohne was mitgeschrieben zu haben, war ich jetzt dieser Tage von einem Wein, der nominell nicht ganz so weit oben listet und der vom Status her dem großen Antonin & Louis weit entfernt steht:

Mas de la Seranne; Le Clos des immortelles; Côteaux du Languedoc; 2004 rot;

von einem Erzeuger, der nicht so kultig gehandelt wird wie Daumas Gassac oder Grange des Pêres, der aber für mich die besten Languedoc-typischen Cuvées in Aniane erzeugt. In früheren Jahren hat er mich nicht sooo begeistert, gut trinkbar, aber nichts zum im Auge behalten - aber ich habe ja lange Zeit generell mit den 2004ern der gegend meine probleme gehabt. Jetzt war dieser Wein schön offen, zeigte eine noble Nase und auch am Gaumen eine schöne Dichte. Vielleicht darf man 2004 im Languedoc doch nicht abschreiben?

Mir war er jedenfalls die Note Exzellent und 94/100 Th. wert.

Re: Aniane - Weine mit Charakter

BeitragVerfasst: Mo 20. Okt 2014, 22:44
von vinos
Ja und da ist er nun wie erhofft :D :

Grange des Peres 2004
N: Feine Kräuter, Lorbeer, schöne Würze. Fächert sich mit Luft förmlich auf, wird immer mehr zum Nasenparfum. Genial! Nach einiger Zeit schwarzer Pfeffer, feine erdige Noten, spicy. Die Nase allein schafft es bei mir schon Gänsehaut zu erzeugen.

G: Elegant, dicht, sehr kräuterbetont, wieder Lorbeer, saftig, sehr trinkanimierend, bleibt sehr fein am Gaumen haften, feinster Extrakt, feiner, sehr sanfter und langer Abgang. Erst am Anfang der Trinkreife, Eile ist nicht geboten. 97+ VP

Re: Aniane - Weine mit Charakter

BeitragVerfasst: Mo 20. Okt 2014, 23:11
von vinos
Blind hätte ich übrigens nie auf einen Wein aus dem Languedoc getippt, Auvergne war aufgrund des Lorbeers mein erster Gedanke, dann kam mir Burgund in den Sinn, als dann der Pfeffer in der Nase kam, dachte ich auch an die nördliche Rhone.

Re: Aniane - Weine mit Charakter

BeitragVerfasst: Mo 20. Okt 2014, 23:35
von thvins
Ja, was für eine geniale Idee, diese Woche mit dem 2004er Granges des Peres zu beginnen. Eine kleine gemeinsame Flasche mit Klaus-Peter zusammen...

Definitiv ist dieser Wein nicht für den jungen Genuss gedacht, für mich steht er erst ganz am Beginn seiner Trinkreife und zum Glück ist das auch erst meine erste Flasche. Zu Beginn war er in der Nase noch regelrecht verschlossen, aber der Gaumen war von Beginn an begeistert. Nun endlich nach ein paar Stunden kommt auch die Nase in die Gänge, der Wein legt immer mehr zu, tiefe kühle Noblesse - mir fällt sofort "und so blond ihr Haar" von Nico ein, eine fast frostige Kühle, aber welche Verführung, welch davon ausgehender Zauber. Am Gaumen ist ebenfalls eine kühle Eleganz die Eindrücke bestimmend. Das ist definitiv blind nichts, was man ins Languedoc steckt. Aufgrund der pfeffrig-würzigen Note wäre ich eher bei Nordrhône - aber qualitativ sehr weit oben. Burgundische Finesse, gepaart mit Rhône - Würze, ein Fächer der Aromen am Gaumen, dazu eine unglaubliche Frische und eine wunderbare Länge. Ganz großes Kino, Mit Abstand das Beste in diesem Jahr bisher von dort unten, was ich im Glas hatte. Und das für 2004, mit dem ich lange fast auf Kriegsfuss stand im Languedoc-Roussillon. Aber das hier ist einfach nur Weltklasse. 97 mit einem ganz großen, fetten +, ich denke auch über die 98 noch nach. Nicht billig, auch ab Hof nicht, aber jeden Cent wert. Insofern fast schon wieder ein Schnäppchen.