Hallo allerseits,
in den letzten Tagen zwei Mal "der Große" von Mas Jullien auf dem Tisch - und zwar aus 2002 und aus 1999.
Der große? Naja, beide Weine waren alles andere als groß - gegen andere Jahrgänge, die ich davon schon im Glas hatte, waren die Weine eigentlich regelrecht enttäuschend. Lange Jahre hatte ich von diesem Wein geschwärmt, aber hier? Schulterzucken. Keine Fehler, kein "übern Berg", keine ungestüme Jugend und Hoffnung auf Entwicklung, keine Tiefe, keine übermäßige Komplexität. Stattdessen Gefälligkeiten und mehr oder weniger gepflegte, zahme Langeweile... Die Flaschen verführten nicht mal dazu, einen Stift für Notizen zur Hand zu nehmen.
Bin ich es, der sich so sehr gewandelt hat, ist es den nicht so übermäßig großen Jahrgängen geschuldet (mit dem 2002er hatte ich bislang immer meine Probleme), oder war es einfach die falsche Mondphase?
Der 2002er kommt über die Note: Sehr guter Wein nicht hinaus (92/100 Th.), der 1999er zeigte anfänglich 93, später mit mehr Luft dann mit Augenzudrücken und viel Wohlwollen vielleicht 94/100 Th. - Note Exzellenter Wein. Von Groß waren sie beide entfernt. Der 1999er erinnerte dabei an den gefälligen Streber, der seine 1 durch Auswendiglernen und dem Lehrer nach dem Mund reden bekommt, aber nicht für eine Denkleistung und erst recht nicht für Kreativität...