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Roussillon - die Weißweine

Pic Saint Loup, Montpeyroux, Faugeres, Minervois, La Clape, Fitou und Co.
Limoux und Umgebung von Carcassonne
Roussillon, Tautavel, Collioure, Rivesaltes, Maury und Banyuls und Co.
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octopussy

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Roussillon - die Weißweine

BeitragMo 13. Feb 2012, 20:30

Hallo zusammen,

vergangene Woche hatten wir in sehr netter Runde und unter Beteiligung mehrerer hier schreibender Forumsteilnehmer die Gelegenheit, eine Reihe Weißweine aus dem Roussillon nebeneinander zu probieren. Nicht nur die Rotweine, sondern auch die Weißweine aus dem südlichsten Zipfel Frankreichs sind schon etwas länger dem Geheimtipp-Status entschlichen, aber auch noch nicht vollständig. Noch bis in die 80er Jahre lieferten die meisten Betriebe ihre Trauben an die lokalen Kooperativen. Aber wie in vielen Weinregionen der Welt geschehen, kam eins (ein Zugpferd/Pionier - hier Gérard Gauby) zum anderen (durchaus kühle Lagen in >300 m Höhe mit überwiegend Schiefer-, Granit-, Mergel- und Kalkböden, und bepflanzt mit uralten Reben der traditionellen Sorten des französischen Südens) zum nächsten (einige Quereinsteiger, die sich die Möglichkeiten nicht entgehen lassen wollten). Recht schnell entwickelte sich dann eine beachtenswerte Dynamik, die noch lange nicht zu Ende scheint.

Für die Probe hatten wir insgesamt 13 Weine zusammengetragen, die sich zum einen aus dem Dunstkreis von Gérard Gauby speisten, zum anderen aus einigen seiner "Jünger" und zum Dritten aus Winzern einer jungen Generation, die einige Experimente wagen. Gemeinsam war sehr vielen Weinen, dass sie aus einem eher kleinen Dunstkreis von ca. 50 km westlich/nordwestlich von Perpignan entstammen. Gemeinsam war nahezu allen Weinen weiter, dass sie aus bio- oder bio-dynamischem Anbau erzeugt wurden. Durchaus bemerkenswert war schließlich die Fülle von Weinen von ausländischen Quereinsteigern. Die Domaine Riberach zum Beispiel, entstanden aus den umgebauten Räumen der ehemaligen Kooperative von Belesta (oder auf katalonisch Riberach) und nunmehr sowohl Weingut als auch Hotel und Restaurant, wurde von Moritz Herzog, einem österreichischen Sommelier mit ins Leben gerufen. Weitere Quereinsteiger kommen aus der Schweiz (Domaine des Enfants), Deutschland (Domaine de l'Horizon), Südafrika und Neuseeland (Domaine Matassa).

Probiert haben wir die folgenden Weine von jung nach alt:

Apéritif: Ametzoi - D.O. Getariako Txakolina Txakoli "Primus Circumdedisti Me" 2010
Domaine du Possible - AOP Côtes du Roussillon "Cours Toujours" 2010
Riberach - IGP Côtes Catalanes "Synthèse Blanc" 2009
Domaine de l'Horizon - Vin de Pays des Côtes Catalanes Blanc 2009
Mas Mudigliza - Vin de Pays des Côtes Catalanes Blanc "CaudaLouis" 2009
Gilles Troullier - Vin de Pays des Côtes Catalanes Blanc "De-Ci Déla" 2009
Domaine Gauby - Vin de Pays des Côtes Catalanes Blanc Vielles Vignes 2008
Domaine Matassa - Vin de Pays des Côtes Catalanes "Matassa" Blanc 2008
Domaine des Enfants - Vin de Pays des Côtes Catalanes "Tabula Rasa" Blanc 2008
Domaine Le Soula - Vin de Pays des Côtes Catalanes Blanc 2004
Domaine Gauby - Vin de Pays des Côtes Catalanes Blanc Vielles Vignes 2004
Domaine de l'Orri - Vin de Pays des Côtes Catalanes Blanc 2002
Domaine La Boria - AOP Côtes du Roussillon Blanc "Nova" 2009

Das Niveau war - da schien sich die Runde halbwegs einig - durchgängig recht hoch, ohne dass - so schien es mir - ein ganz klarer Favorit zu erkennen war. Interessant zu sehen war, dass die Rebsorten gar keine so große Rolle spielen. Nur der Riberach "Hyphothèse", ein 100% Carignan Blanc, fiel mit seiner krassen Säure wirklich als möglicherweise stark von der Rebsorte geprägt auf. Ich sage möglicherweise, da mir persönlich da einfach die Vergleichsmöglichkeiten fehlen und es im Zweifel auch gar nicht so viele gibt. Auch die Bodenart drückte den Weinen - jedenfalls aus meiner Sicht - keinen ganz dicken Stempel auf. Dunkel-rauchige Schiefernoten wie z.B. bei Moselrieslingen konnte ich nirgends erkennen, eher schon eine gewisse Kargheit bei den Weinen von Granit- und Kalkböden. Trotzdem waren alle Weine sehr unterschiedlich, teils sehr zurückhaltend und auch etwas verschlossen (z.B. l'Horizon, Gauby, Matassa), teils schön offen und einladend (z.B. Mas Mudigliza, Gilles Troullier), teils im eher reifen Stil (Domaine des Enfants) und teils fast schon sehnig (z.B. Riberach "Hypothèse).

Meine drei Favoriten waren der Le Soula, der Domaine de l'Horizon Blanc und der Domaine de l'Orri. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis habe ich bei Gilles Troullier gesehen. Eins muss man leider sagen: bei nicht ganz entfernter Stilistik schlagen sich die Weine preislich im Vergleich zum Burgund ganz gut, wirklich günstig sind sie aber trotzdem nicht.

Am Ende gab es noch zwei ganz ausgezeichnete Rote, einen beschwingt leichten, der wie ein Beaujolais Cru aus dem Süden schmeckte, und einen herrlich tiefen, kräftigen und wärmenden.

Domaine La Boria - AOP Côtes du Roussillon "Merci" 2010
Domaine des Enfants - Vin de Pays des Côtes Catalanes "L'enfant perdu" 2008

Meine Notizen, die nicht so richtig belastbar sind, finden sich hier: http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_l ... he+starten.

Ich hoffe, wir hören noch ein paar weitere Eindrücke. Es würde mich freuen :D.
Beste Grüße, Stephan
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Kle

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Re: Roussillon - die Weißweine

BeitragMo 13. Feb 2012, 22:34

Hallo Stephan,

Du hast einen wunderbaren Weinabend auf die Beine gestellt. Ich bin sehr glücklich über den Überblick vom ungeschwefelten, trüben Hardcore-Naturwein bis zu Exemplaren, die bei einer Verkostung pfälzischer Rieslinge nicht komisch aufgefallen wären. Und einige besaßen burgundischen Schmelz...
Bei manchen Weinen schienen fehlende Säure oder "Länge" Veranlagung zu sein und in der Natur ihrer Herstellung zu liegen, ohne dass der Gesamteindruck litt. Andere – wie der gleich zu Anfang genossene Primus Circumdedisti Me – waren zwar kräftig säurig, aber nicht sauer. Es fiel nicht schwer, sich in ihre Extreme einzutrinken, zumal in Vorstellung eines heißen provencalischen Himmels über dem Glas. Viele der Weine muteten in Nase und Mund eher karg an, aber ich habe auch bei den besonders asketischen etwas Frucht gefunden.
Nach wie vor wird der Riesling ja gerne als eine Königin der Weißweinreben bezeichnet und die Anbaugebiete Mosel&Co als Weißweinlagen, die deutlich südlicheren überlegen seien. Ich bin froh über Abende wie diese Roussillon-Probe, die ein weit differenzierteres Bild ergeben. Entgegen der Terroir-Vorstellung habe ich oft den Eindruck, Weine aus sehr unterschiedlichen Winkeln der Welt sind oft mindestens so stark durch eine international genormte Stilistik geprägt wie durch Typizität. Ich meine dabei nicht einmal die Trimmung auf mainstream und Verkäuflichkeit, die man den probierten Roussillon-Weine kaum nachsagen kann. Sondern, dass wir unabhängig von „terroir“ in einer Weinepoche ähnlich wie in Stilepochen der Musik leben.
Wie auch immer: Ein Abend, den ich in sehr guter Erinnerung behalte und der mein Weinbild ein wenig verschoben hat.
Ein paar schnelle Eindrücke.
Apéritif: Ametzoi - D.O. Getariako Txakolina Txakoli "Primus Circumdedisti Me" 2010. Reinsortiger Hondarrabi Zuri
Da musste ich schlucken – im doppelten Wortsinn. Ich habe noch nie einen Wein mit dieser Art von Säure getrunken. Eine sehr starke, aber schwebende Säure, an die ich mich rasch gewöhnen konnte. Anders gesagt: Eine starke Säure, die Leichtigkeit besitzt und somit ein getrunkenes Paradox darstellt.

Wein 1: Domaine du Possible - AOP Côtes du Roussillon "Cours Toujours" 2010. Überwiegend Macabeu, etwas Grenache Blanc und Carignan Blanc.
Schweflige und stallige Noten wie von deutschen Spontangärern wohlbekannt.
Dr. Manube sagt: Sauerbratenmarinade. Da ist etwas dran. 85 P.

Wein 2: Riberach - IGP Côtes Catalanes "Synthèse Blanc" 2009.
Schöne, starke Struktur. Vollmundig. Grapefruit-und Apfelnoten. Sehr schön 88 P.

Wein 3: Domaine de l'Horizon - Vin de Pays des Côtes Catalanes Blanc 2009. Macabeu, Grenache Gris und Grenache Blanc
Bei fast allen Weinen roch ich Klebstoffnoten. Schmecken tat dieser sublim-blumig, floral-tief, seidig-süßlich. Jemand sagte „parfumiert“ und „Earl Grey“. 87 Punkte.

Wein 4: Mas Mudigliza - Vin de Pays des Côtes Catalanes Blanc "CaudaLouis" 2009.
Im Gegensatz zu den kargen Gerüchen vieler anderer ausgeschenkter Weine besitzt dieser eine fruchtige Nase. Im Mund wirkt er Wein kraftvoll und hat einen Nachhall von Vanille, ich finde ihn aber etwas leer 86-87 Punkte.

Wein 5: Gilles Troullier - Vin de Pays des Côtes Catalanes Blanc "De-Ci" 2009. Grenache Gris, Grenache Blanc und Macabeu.
Schön durchstrukturierte, intelligente Fruchtnoten. Eine Delikatesse, die gute Laune macht. 88 Punkte.

Wein 6: Domaine Gauby - Vin de Pays des Côtes Catalanes Blanc Vielles Vignes 2008.
Ein sehr interessanter Wein, für den ich mehr Zeit gebraucht hätte. Notiert habe ich mit nur „Krass, ätzend.“ Diese Worte sind aber nicht böse gemeint, denn ich habe dem Wein 88 Punkte gegeben.

Wein 7: Riberach - Vin de France "Hyphotèse Blanc" 2008. Starke Säure. Der Wein entwickelt sich zunehmend im Glas. Der Verkoster braucht noch mehr Zeit. Keine Punkte.

Wein 8: Domaine Matassa - Vin de Pays des Côtes Catalanes "Matassa" Blanc 2008. Erinnert an appetitliche Pfälzer Rieslinge. Prima Essensbegleiter.

Wein 9: Domaine des Enfants - Vin de Pays des Côtes Catalanes "Tabula Rasa" Blanc 2008. Grenache Blanc, Grenache Gris, Carignan Blanc und Macabeu.
88 Punkte

Wein 10: Domaine Le Soula - Vin de Pays des Côtes Catalanes Blanc 2004.

87

es folgten noch zwei weitere bemerkenswerte Weine - Domaine Gauby, Vin de Pays des Côtes Catalanes Blanc Vielles Vignes 2004 und Domaine de l'Orri und Vin de Pays des Côtes Catalanes Blanc 2002 über die ich mir aber nicht recht klar wurde. Vielleicht wegen der fortgeschrittenen Stunde. Aber beide mindestens 87 Punkte wert.

Gruß, Kle
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Tristram Shandy
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octopussy

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Re: Roussillon - die Weißweine

BeitragDi 14. Feb 2012, 12:10

Kle hat geschrieben:Apéritif: Ametzoi - D.O. Getariako Txakolina Txakoli "Primus Circumdedisti Me" 2010. Reinsortiger Hondarrabi Zuri
Da musste ich schlucken – im doppelten Wortsinn. Ich habe noch nie einen Wein mit dieser Art von Säure getrunken. Eine sehr starke, aber schwebende Säure, an die ich mich rasch gewöhnen konnte. Anders gesagt: Eine starke Säure, die Leichtigkeit besitzt und somit ein getrunkenes Paradox darstellt.

Hallo Carsten,

besser kann man Txakoli wahrscheinlich nicht beschreiben. Diese leichte, schwebende, ziemlich heftige, aber nicht unbedingt agressive Säure, das macht diese Weine für mich auch aus. Man kriegt übrigens in Hamburg sogar Txakoli, nämlich beim Calpesa Großhandel im Gewerbegebiet Bahrenfeld, Nähe S-Bahnhof Diebsteich. Der ist von Txomin Etxaniz, dem größten, aber laut den Weinkritikern auch besten Erzeuger. Ich werde mir demnächst mal wieder eine Flasche besorgen für die Sommermonate :P.

Kle hat geschrieben: Entgegen der Terroir-Vorstellung habe ich oft den Eindruck, Weine aus sehr unterschiedlichen Winkeln der Welt sind oft mindestens so stark durch eine international genormte Stilistik geprägt wie durch Typizität. Ich meine dabei nicht einmal die Trimmung auf mainstream und Verkäuflichkeit, die man den probierten Roussillon-Weine kaum nachsagen kann. Sondern, dass wir unabhängig von „terroir“ in einer Weinepoche ähnlich wie in Stilepochen der Musik leben.

Tja, damit hast du bei aller erhoffter Terroir-Romantik leider recht. In den Côtes Catalanes machen die Winzer ja eigentlich alles richtig, was der "Terroirwinzer" richtig machen kann - überwiegend Nutzung der alten Rebanlagen mit den dort schon lange beheimateten Rebsorten, kein übertriebener Holzeinsatz, Spontanvergärung, usw. Trotzdem schienen auch mir die probierten Weine nicht übermäßig "originell" (das soll nicht abwertend klingen). Das mag aber neben der von dir erwähnten Stilepoche auch daran liegen, dass wir die Weine im Trockenen probiert haben. Wenn man runter fährt, die Weingüter besucht, die Weine in Restaurants zu der Küche des Mittelmeers trinkt, die alten knorrigen Rebstöcke sieht und vor allem einen etwas breiteren Überblick bekommt, dann lässt sich vielleicht doch eine etwas deutlichere Typizität ergründen. Das ging mir jedenfalls mir anderen Weinen und Regionen schon so. Aber das hat natürlich auch erst einmal nicht so viel mit den Böden/Rebsorten/dem Mikroklima zu tun, sondern v.a. mit der Ergründung einer kulturellen Tradition.

Dies vorausgeschickt mag dein Eindruck auch darin begründet sein, dass wir viele Weine von Quereinsteigern von außerhalb der Region probiert haben und dass es - anders als z.B. beim Vin Doux Naturel aus Maury, Rivesaltes, Banyuls - allenfalls in minimalem Umfang ältere Exemplare gibt, die noch trinkbar, geschweige denn erhältlich sind. Eine Tradition und regionale Typizität wird sich wahrscheinlich erst über viele Jahre hinweg entwickeln können, wenn die Leute von außen einmal tiefere Wurzeln geschlagen haben. Wir machen dann einfach ein ähnliches Tasting noch einmal in 20 Jahren.
Beste Grüße, Stephan
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Einzelflaschenfreund

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Re: Roussillon - die Weißweine

BeitragMo 27. Feb 2012, 12:12

Grundgütiger, hier ist der Thread ja - war mir komplett durchgerutscht bisher.

Also: Stephan, vielen Dank für die schöne Probe und den tollen "Hamburg-Runden-Einstand"! Solche Gelegenheiten, ein (nicht nur) von mir bislang gänzlich unbeacktertes Feld gleich in derartiger Systematik anzugehen, bieten sich ja auch nicht alle Tage - inkl. der Chance, sozusagen "offen wie blind" zu verkosten.
Ich muss meine Notizen zu den einzelnen Weinen noch mal hervorkramen, kann aber insgesamt schon mal sagen, dass eine Familienähnlichkeit mit beträchtlichen Charakterunterschieden bei den einzelnen Vertretern erkennbar war, ebenso ein insgesamt hohes Niveau, allerdings (auch unter PLV-Aspekten) letztlich bei mir kein zwingender Kaufreflex ausgeslöst wurde.
Lagerfähigkeit? Kann gut sein, aber echte LagerBEDÜRFTIGKEIT war die absolute Ausnahme.

Viele Grüße
Guido
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Don Miguel

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Coume del Mas, Folio

BeitragDi 28. Feb 2012, 17:58

Servus!

Ich kenne zwar nicht viele Weiße aus dem Roussillon, aber die, die ich im Glas hatte gefielen mir meist ziemlich gut.

Einer hat es sogar geschafft, dass er Jahr für Jahr wieder in meinen Weinkeller Einzug hält: Von Coume del Mas der „Folio“ (Grenache gris 90%, Grenache blanc 5%, Vermentino 5%)!

Es kommt selten vor, dass ich mit meiner Dona um jeden Schluck Wein „kämpfen“ muss, aber hier schon! Sehr zurückhaltend im Barrique ausgebaut, Frische ausstrahlend, cremige Textur, dezente Säure, voller, fruchtiger Körper, leicht rauchige Aromen am Gaumen, dezente Säure, vielschichtig und ein nachhaltiger Abgang zum Schluss. Mit 14% kein Leichtgewicht, der geschmeidige Trinkfluss lässt einen aber den Alkohol kaum spüren. Diese Einschätzung gilt mit leichten Einschränkungen bislang jahrgangsübergreifend (2006 bis 2009) und war mir schon 92 DMP wert, für meinen bescheidenen Weißweinkosmos eine sehr hohe Wertung. Man muss den Wein nicht lagern und reifen lassen, falls er aber ein paar Jahre liegt, würde ich mir keine Sorgen machen.

Stilistisch sicherlich ein Nischenwein, der im Rieslingland nur begrenzt Anhänger findet. Dennoch: Ein persönlicher „Coup de Coeur“ von mir!


Gruß
Don
Zuletzt geändert von Don Miguel am Mi 29. Feb 2012, 17:10, insgesamt 1-mal geändert.
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octopussy

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Re: Coume del Mas, Folio

BeitragDi 28. Feb 2012, 18:46

Don Miguel hat geschrieben:Von Coume del Mas der „Folio“ (Grenache gris 90%, Grenache blanc 5%, Vermentino 5%)!

Hallo Don,

den hatte ich eigentlich auch vorgesehen, hatte ihn aber vergessen mitzunehmen. Ich werde ihn mal "außer Konkurrenz" probieren.
Beste Grüße, Stephan
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Kle

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Re: Coume del Mas, Folio

BeitragDi 28. Feb 2012, 20:56

Don Miguel hat geschrieben:Sehr zurückhaltend im Barrique ausgebaut, Frische ausstrahlend, cremige Textur, dezente Säure, voller, fruchtiger Körper, leicht rauchige Aromen am Gaumen, dezente Säure, vielschichtig und ein nachhaltiger Abgang zum Schluss.


hmmmm – solche Reize sehr südlicher Weißweine machen sie für mich sehr attraktiv. Müsste ich eine Woche mit nur einer Flasche auf die Insel, würde ich die von Dir beschriebene eher mitnehmen als einen deutschen Riesling.

Beste Grüße

Kle
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Tristram Shandy
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octopussy

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Re: Roussillon - die Weißweine

BeitragSo 22. Sep 2013, 09:54

Hallo zusammen,

gestern gab es mal wieder einen Weißwein aus dem Roussillon ins Glas, dieses Mal vom Schiefer. Die Domaine heißt La Petite Baigneuse, liegt bei Maury, vor allem für seine Vins Doux Naturels bekannt, und wird von einem Elsässer Ehepaar betrieben. Der Wein, 2009 Vin de Table "Juste Ciel", sieht auf dem Etikett aus wie einer dieser Pariser Vin Naturel Barweine, buntes Etikett, nette Zeichnung, Fantasiename. Vom Inhalt war meine bessere Hälfte zunächst gar nicht begeistert: "Schmeckt wie komischer Cidre, schmeckt nicht wie Wein" war die erste Reaktion. Zum Essen machte er sich aber recht gut. Mir fielen die Cidre Noten im Übrigen nur entfernt auf. Vor allem die recht stark vorhandene Kohlensäure mag für diese Assoziation verantwortlich sein. Der hohe Alkohol war bestens eingebunden, der Trinkfluss hoch. Der Wein ist nicht sonderlich elegant, aber das soll er vielleicht auch nicht sein.

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Beste Grüße, Stephan
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octopussy

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Re: Roussillon - die Weißweine

BeitragDo 17. Jul 2014, 20:35

Hallo zusammen,

am Sonntag geöffnet (zu Tomaten und Zucchini mit etwas Parmesan) und heute aufgetrunken (zu Melone mit Parma Schinken): Domaine de la Tour Vieille - 2011 Collioure "Les Canadells". Die Gegend um Perpignan finde ich spannend und attraktiv. Da merkt man richtig den maurischen Einfluss und wähnt sich zum Teil schon in Spanien oder sogar Nordafrika. Der Wein ist auch sehr ordentlich, nichts zum Ausflippen, einfach sehr korrekt vinifiziert und gut zu trinken, trotz hohen Alkohols. Zu einem gegrillten Tintenfisch oder Scampi mit Zitrone wäre er sicher perfekt. Aber ich lebe im Matjesland und so kann man das südfranzösische Lebensgefühl halt nur bedingt simulieren. Der Wein ist für mich trotzdem ein potenzieller Nachkaufkandidat. Solche Weine brauche ich hin und wieder mal (nicht immer, aber eben hin und wieder mal).

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Beste Grüße, Stephan
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austria_traveller

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Re: Roussillon - die Weißweine

BeitragFr 18. Jul 2014, 07:10

octopussy hat geschrieben:Zu einem gegrillten Tintenfisch oder Scampi mit Zitrone wäre er sicher perfekt. Aber ich lebe im Matjesland

Ich war zwar noch nie in Hamburg, aber dass eure Supermärkte dort so schlecht bestückt sind .... :o
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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