Gestern frisch gekauft, gestern gleich aufgemacht, aber der Wein hatte schon schlappe elf Jahre auf dem Buckel:
Domaine La Combe Blanche Cuvée La Chandelière 1999, Minervois La Livinière übrigens. Was das Besondere war (also vor dem Probieren noch), der Wein kostet derzeit 14,80 € im Intermarché in Herve (an der Autobahn hinter Aachen) - und eigentlich kaufe ich solche Weine nicht im Supermarkt.
Eigentlich gibt es solche Weine auch nicht im Supermarkt, zumal fern ihrer Heimat. Die Spitzencuvée eines Languedoc-Weinguts, und dann noch abgelagert und ohne die übliche Staubschicht? Gleich nach dem Öffnen war mir klar, dass es hier wohl um eine akute Kellerleerung gegangen sein muss. Der Korken war wirklich 1a, nur etwa 2 Millimeter durchfeuchtet, und der bemerkenswert unfiltrierte Wein hatte seine Ablagerungsspuren auf der Längsseite hinterlassen. Sprich, die Flasche hatte vorher nie gestanden.
Hier ist die Website (http://www.lacombeblanche.com), und natürlich ist der Winzer ein Belgier, der seit 1981 die Domaine nach und nach aufgebaut hat. Daher weht also der Wind. Der Wein selbst ist sein Spitzenwerk, 75% Syrah, 25% Grenache, 24 Monate Barriques. Den hätte ich in einem jüngeren Stadium gar nicht aufmachen wollen.
Im Glas dunkel, undurchdringlich, leicht bräunlich gereifter Rand bereits. In der Nase eine süßlich-schwere Alkoholnote, etwas portig, Zedernholz, Gewürznelke, trockene Kräuter - und kaum Frucht. Am Gaumen dann reif, beerig, ungemein würzig, eine Melange zwischen Brombeere und Holunder, später noch Minze. Interessanterweise ist dies ein sehr expressiver Südwein, der aber dennoch nicht schwer wirkt. Die 14 vol% sind ebenso wie die Tannine in eine intensive Materie eingebunden.
Dennoch ist das hier das "alte Languedoc", also deutlich entlang der (damaligen) Parker-Philosophie. Wie gesagt, der Trub ist beachtlich, man saugt das heiße Terroir auf, aber Leute wie Olivier Jullien können da noch ein Quäntchen mehr an Raffinesse reinpacken, die diesem Wein fehlt.
Mein Fazit: ein harmonisch gereifter One-Shot aus dem Supermarktregal, der seinen Preis absolut wert ist. 15,5 MP von mir, ich werde ihn nicht wiederkaufen, aber bereut habe ich's auch auf keinen Fall.
Minervois - ketzerisches Land, ketzerische Weine?
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Re: Minervois - ketzerisches Land, ketzerische Weine?
Hallo zusammen,
noch habe ich es nicht geschafft, die VKN des letzten Bayerntalks einzustellen aber ein Geschenk von BT-Teilnehmer Bodo will ich hier wiedergeben:
109 Paul Louis Eugene, 2007, Paul Durand
Eine Cuvee aus Cot und Grenache mit 13,5% alc.
Zunächst etwas verschlossene Nase die mit etwas Zeit deutlich aufdreht. Vielschichtig, kühl und elegant mit feinätherischen Noten und feinem Leder. Am Gaumen sehr voluminös, fruchtig mit lebhafter aber sehr feiner Säure, sehr gut strukturiert; sehr harmonisch, angenehm-vielschichtig mit saftiger Beerenfrucht und leicht würziger Mineralik; sehr langer Abgang. Noch zu jung. 91 OpfP mit Potenzial. Hat mir sehr gut geschmeckt und bestätigt mir, dass Minervois eine Entdeckungsreise wert ist. Danke Bodo.
noch habe ich es nicht geschafft, die VKN des letzten Bayerntalks einzustellen aber ein Geschenk von BT-Teilnehmer Bodo will ich hier wiedergeben:
109 Paul Louis Eugene, 2007, Paul Durand
Eine Cuvee aus Cot und Grenache mit 13,5% alc.
Zunächst etwas verschlossene Nase die mit etwas Zeit deutlich aufdreht. Vielschichtig, kühl und elegant mit feinätherischen Noten und feinem Leder. Am Gaumen sehr voluminös, fruchtig mit lebhafter aber sehr feiner Säure, sehr gut strukturiert; sehr harmonisch, angenehm-vielschichtig mit saftiger Beerenfrucht und leicht würziger Mineralik; sehr langer Abgang. Noch zu jung. 91 OpfP mit Potenzial. Hat mir sehr gut geschmeckt und bestätigt mir, dass Minervois eine Entdeckungsreise wert ist. Danke Bodo.
Servus
Wolfgang
Wolfgang
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Re: Minervois - ketzerisches Land, ketzerische Weine?
Hallo Forum,
Gerade im Glas (gehabt): Courbissac; Pandora 2002 aus der Halbflasche
In aller Kürze: Nagellack !; in der Nase und auch am Gaumen. Ist auch nach 1 Stunde nicht besser geworden. Mir war schon klar, dass eine Halbflasche aus 2002 etwas riskant ist, aber normalerweise sollte das der Wein packen. Ein Flaschenfehler wie ich annehme.
Gerade im Glas (gehabt): Courbissac; Pandora 2002 aus der Halbflasche
In aller Kürze: Nagellack !; in der Nase und auch am Gaumen. Ist auch nach 1 Stunde nicht besser geworden. Mir war schon klar, dass eine Halbflasche aus 2002 etwas riskant ist, aber normalerweise sollte das der Wein packen. Ein Flaschenfehler wie ich annehme.
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
Gerhard aus Wien
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Re: Minervois - ketzerisches Land, ketzerische Weine?
Nach 2 Jahren wieder im Glas gehabt. Die Zeit scheint irgendwie stehen geblieben zu sein. Ausgezeichneter Powerwein, der nicht hitzig wirkt und mit seinen feinen Gerbstoffen glänzt. "Wolf im Schafspelz" geht mir durch den Kopf. Ich mag es aber noch lieber, wenn etwas weniger Alkohol im Spiel ist. Ich habe noch eine Flasche und werde weitere 1-2 Jahre warten. Klasse Wein mit ordentlichem PGV.
Servus
Wolfgang
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- octopussy
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Re: Minervois - ketzerisches Land, ketzerische Weine?
Hallo zusammen,
hat hier im Forum schon einmal jemand die Minervois von Anne Gros und Jean-Paul Tollot probiert? Sie haben ca. 14 ha in Cazelles. 2008 war der erste Jahrgang. Für Minervois sind die Weine recht hochpreisig (>20 Euro). Die Credentials der beiden Winzer sind aber auch sehr gut. Bevor ich eine Probeflasche bestelle, würde mich die Forumsmeinung interessieren.
Vielen Dank!
hat hier im Forum schon einmal jemand die Minervois von Anne Gros und Jean-Paul Tollot probiert? Sie haben ca. 14 ha in Cazelles. 2008 war der erste Jahrgang. Für Minervois sind die Weine recht hochpreisig (>20 Euro). Die Credentials der beiden Winzer sind aber auch sehr gut. Bevor ich eine Probeflasche bestelle, würde mich die Forumsmeinung interessieren.
Vielen Dank!
Beste Grüße, Stephan
- austria_traveller
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Re: Minervois - ketzerisches Land, ketzerische Weine?
octopussy hat geschrieben:die Minervois von Anne Gros ....
Anne Gros; ist die nicht Winzerin im Burgund ? Den Wein hatte ich noch nicht.
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
Gerhard aus Wien
- octopussy
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Re: Minervois - ketzerisches Land, ketzerische Weine?
austria_traveller hat geschrieben:Anne Gros; ist die nicht Winzerin im Burgund ?
Genau, und eine sehr bekannte noch dazu. Auch ihr Mann Jean-Paul Tollot ist Winzer im Burgund (Domaine Tollot-Beaut in Chorey-les-Beaune). Ich sag Bescheid, wenn ich einen Minervois der Domaine probieren sollte. Interessiert bin ich auf jeden Fall. Ich habe jetzt auch herausgefunden, dass es zwei etwas günstigere Weine gibt (12, respektive 15 Euro). Die finde ich per WWW leider nicht in Deutschland .
Beste Grüße, Stephan
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Re: Minervois - ketzerisches Land, ketzerische Weine?
Minervois 2005, Domaine de Courbissac, € 8.50.
Die Farbe, ein dichtes, undurchdringliches dunkles Granatrot. In der Nase viel Volumen, Rumtopf, Zedernholz, heller Tabak, komplex und dicht. Im Mund sehr voll und dennoch elegant, schöner Fruchtkörper, eingehüllt von Unterholz und etwas Rauch, langes kräftiges Finale.
Der Minervois ist der ideale Begleiter für die kommende Jahreszeit. Deftige Gerichte, geschmortes Fleisch mit dunklen Soßen oder einfach nur ein Glas am Kamin. Man muss schon eine Weile suchen, um soviel Wein für sein Geld zu bekommen.
(Verkostungsnotiz).
Die Farbe, ein dichtes, undurchdringliches dunkles Granatrot. In der Nase viel Volumen, Rumtopf, Zedernholz, heller Tabak, komplex und dicht. Im Mund sehr voll und dennoch elegant, schöner Fruchtkörper, eingehüllt von Unterholz und etwas Rauch, langes kräftiges Finale.
Der Minervois ist der ideale Begleiter für die kommende Jahreszeit. Deftige Gerichte, geschmortes Fleisch mit dunklen Soßen oder einfach nur ein Glas am Kamin. Man muss schon eine Weile suchen, um soviel Wein für sein Geld zu bekommen.
(Verkostungsnotiz).
Re: Minervois - ketzerisches Land, ketzerische Weine?
Hallo
Ich hatte das Vergnügen, La Ciaude und Les Carretals 2008 von Gros/Tollot zu trinken.
Es sind beides Weine, die meinem Geschmack entgegenkommen, da sie der Philosophie der beiden Betriebe im Burgund entsprechen.
Es sind straffe aber elegante und vielschichtige Weine, bei denen der Holzeinsatz vor allem in der Struktur zu spüren ist. Vanille oder Rösttöne fehlen.
gruess
kae
Ich hatte das Vergnügen, La Ciaude und Les Carretals 2008 von Gros/Tollot zu trinken.
Es sind beides Weine, die meinem Geschmack entgegenkommen, da sie der Philosophie der beiden Betriebe im Burgund entsprechen.
Es sind straffe aber elegante und vielschichtige Weine, bei denen der Holzeinsatz vor allem in der Struktur zu spüren ist. Vanille oder Rösttöne fehlen.
gruess
kae
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Re: Minervois - ketzerisches Land, ketzerische Weine?
frankfurtwein hat geschrieben:Minervois 2005, Domaine de Courbissac, € 8.50.
Die Farbe, ein dichtes, undurchdringliches dunkles Granatrot. In der Nase viel Volumen, Rumtopf, Zedernholz, heller Tabak, komplex und dicht. Im Mund sehr voll und dennoch elegant, schöner Fruchtkörper, eingehüllt von Unterholz und etwas Rauch, langes kräftiges Finale.
Der Minervois ist der ideale Begleiter für die kommende Jahreszeit. Deftige Gerichte, geschmortes Fleisch mit dunklen Soßen oder einfach nur ein Glas am Kamin. Man muss schon eine Weile suchen, um soviel Wein für sein Geld zu bekommen.
(Verkostungsnotiz).
Da kann ich nur absolut zustimmen. Leider nur noch eine Flasche im Keller, aber der Wein ist ganz eindeutig auf meiner Watch List für spätere Jahrgänge. Wobei auch der 2005er meiner Meinung nach zwar jetzt absolut auf der Höhe ist aber durchaus noch ein paar Jährchen im Keller gut verträgt - wenn man denn noch welchen hat.
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Salute - und immer einen guten Wein im Glas wünscht
Jörn
Salute - und immer einen guten Wein im Glas wünscht
Jörn