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Gerade im Burgund finde ich geschriebene Informationsquellen unheimlich wichtig. Es gibt wohl kaum eine Region in Frankreich (oder sogar Europa oder der Erde), in der die Besitztümer so zerstückelt ist, in der es so viele verschiedene climats und auch AOCs gibt und in der die Weinbereitung und die Philosophie hinter dem Wein so eine große Rolle spielt wie im Burgund. Spontan fallen mir nur die Mosel und das Piemont ein.

Man kann die Meinung vertreten, dass es egal ist, ob ein Wein aus eigenen oder zugekauften Trauben hergestellt wird, aus welcher Lage er kommt und wie er bereitet wird, solange er nur gut schmeckt. Da ist etwas Wahres dran. Mir persönlich ist jedoch die Geschichte von Lagen, die Philosophie von Erzeugern, Tradition und das ganze Drumherum immer sehr wichtig. Deshalb möchte ich auch für das Burgund eine Know-How-Datenbank anlegen.

Ich habe mir als essentielle Lektüre gerade The Wines of Burgundy von Clive Coates MW (University of California at Berkley Press 2008, ca. 850 Seiten, ca. 50 Euro) zugelegt, eine absolut lohnenswerte Investition. Clive Coates, der lange Jahre Händler war und jetzt nur noch als Journalist arbeitet, gibt zunächst auf knapp 30 Seiten eine Einführung in die Weine des Burgunds, die Erzeugerstruktur, die Besitzverhältnisse und v.a. die Weinbereitung für Pinots und Chardonnays. Es folgt eine ausführliche Vorstellung der einzelnen AOCs, ihrer Geschichte, der Grand Crus und einzelner ausgewählter Premier Crus. Für jede AOC werden zudem die wichtigsten Erzeuger vorgestellt. In der Mitte des Buches finden sich schöne Karten, u.a. eine genaue Parzellierung des Clos de Vougeot. Sodann gibt es noch eine Analyse der letzten Jahrgänge bis zurück nach 1959 mit jeweils zahlreichen Notizen für einzelne Weine. Daten und Fakten runden das Buch in einem Appendix ab. Klar, das ist ein Nerd-Buch hoch zehn, für Nerds wie mich aber wie gemacht .

Clive Coates MW hat auch eine Internet-Seite mit ausgewählten Informationen, die unter http://www.clive-coates.com/ zu finden ist.

Recht hilfreich finde ich auch die Seite http://www.burgundy-report.com/ von Bill Nanson.

Ein Abo für die Seite Burghound von Allen Meadows habe ich nicht, dafür bin ich nicht Burgund-Freak genug. Ich lasse mich aber gerne von der Unverzichtbarkeit überzeugen .

Wer hat weitere lohnenswerte Informationsquellen?

Also was ich absolut empfehlen kann sind sämtliche literarischen Werke von Remington Norman. Sehr spannend als Einstieg finde ich sein Buch Grand Cru, in welchem sämtliche Teile Burgunds angeleuchtet, Besitzverhältnisse aufgezeigt und auch eine Einführung in Morphologie, Geologie, Weinbereitung und und und stattfinden.

Bei Burghound kann ich dir nur zustimmen, gute Seite, so dass ich mich auch nie genötigt fühlte bei Meaows etwas kostenpflichtige Informationen zu beziehen. Des weiteren finde ich die Seite von Clive Coates sehr interessant. Nicht dermassen ausgebaut, aber dennoch mit spannenden Artikeln und seinen kurzen Jahrgangszusammenfassungen, welche mir immer wieder treffend und hilfreich erscheinen.

hallo zusammen,

kennt jemand eine gesamtübersicht (als link oder bezugsquelle für eine überdimensionierte) karte, auf der die gesamten klassifizierten lagen der cote d'or mit den in den lagen anbauenden produzenten auf einen blick erfasst sind ?
(zum verständnis was ich meine, z.b.: cote d'or --> cote de nuits --> vosne romanee --> les chaumes --> .....produzenten,...)

gibt bestimmt ein grandioses poster....

octopussy hat geschrieben:Deshalb möchte ich auch für das Burgund eine Know-How-Datenbank anlegen.

Sehr schöne Idee

sorgenbrecher hat geschrieben:(zum verständnis was ich meine, z.b.: cote d'or --> cote de nuits --> vosne romanee --> les chaumes --> .....produzenten,...)

Hallo sorgenbrecher,

auf die Produzenten runtergebrochen gibt es eine solche Übersicht m.E. nicht für die ganze Côte d'Or. Die Besitzverhältnisse sind ja auch ständig in Bewegung, dazu kommen Métayage-Vereinbarungen, Pachtverträge, langfristige Traubenlieferkontrakte mit Négotiants usw. Für manche Teil-AOCs gibt es Karten mit den Parzellen der einzelnen Produzenten. In Clive Coates' Buch gibt es eine solche Karte für den Clos de Vougeot. Hier findest du außerdem eine interaktive Karte für Le Montrachet: http://montrachet.com/montrachet/cadast ... het_g.html. Ein Poster nach deiner Vorstellung würde wegen der kleinen Besitzverhältnisse für die gesamte Côte d'Or im Zweifel die Fläche einer Hauswand benötigen, wenn man etwas erkennen will .

Ergänzung: Ich bin nicht sicher, könnte mir aber gut vorstellen, dass in Allen Meadows' Buch "The Pearl of the Côte d'Or" für Vosne Romanée auch Karten mit den Parzellen der einzelnen Produzenten enthalten sind. Die Beschreibung klingt jedenfalls danach: http://www.burghoundbooks.com/

Ich habe das Buch noch nicht. Ist noch jemand daran interessiert? Man könnte sich für eine Gruppenbestellung zusammentun. Das würde deutlich Portokosten sparen.

Bei Weinlagen-info steht noch recht wenig zum Burgunde, dafür ist es interaktiv, online, mobil und einbindbar.
Mag jemand Burgund pflegen?

@ stephan: die interaktive karte zu montrachet ist genial, sowas meinte ich, es würde ja reichen, wenn zur gesamten lagenkarte der cote d'or die jeweiligen produzenten in listform daneben je lage erfasst wären (wobei das natürlich schon kaum noch detaillierte rückschlüsse auf das micro-terroir zulassen würde.... ).

bzgl. dem buch wäre ich dabei.

sorgenbrecher hat geschrieben:@ stephan: die interaktive karte zu montrachet ist genial, sowas meinte ich, es würde ja reichen, wenn zur gesamten lagenkarte der cote d'or die jeweiligen produzenten in listform daneben je lage erfasst wären

Das ist praktisch nicht darstellbar; jedenfalls nicht vollständig. Der Kataster ist in Frankreich hinsichtlich der konkreten Besitzverhältnisse nicht öffentlich zugänglich. Darüberhinaus sagen die Besitzverhältnisse nur wenig aus, wie Stephan weiter oben schon angemerkt hat: es gibt im Burgund sehr viele Pachtverhältnisse sowie etliche Trauben- bzw. Weinlieferverträge - mache Leute besitzen keine Rebfläche, erzeugen aber Wein, andere wiederum besitzen Rebfläche, erzeugen aber keinen Wein, jedenfalls keinen unter ihrem eigenem Namen. Gerade an diese letztgenannten (zugegebenermaßen ungemein interssanten) Informationen kommt man so gut wie gar nicht heran - klar: das ist für die Beteiligten in vielen Fällen ein aus guten Gründen gehütetes Betriebsgeheimnis.

Man könnte so eine Liste allenfalls "rückwärts" erstellen, d.h. von der Seite des Konsumenten aus; am leichtesten wohl über eine Datenbank, in die Leute, die regelmäßig Burgunder trinken oder sich dafür interessieren, vollständig eintragen, was sie an Flaschen geleert (oder wenigstens gesehen) haben. So etwas wird nie ganz vollständig werden; vielleicht aber irgendwann weitgehend - wobei aber das schon erwähnte Problem des Wechsels von Besitz- oder Pachtverhältnissen bleibt.

Ergänzen könnte man das Ganze durch die Information kooperativer Winzer. Manche sind sehr offen, man bekommt da durchaus auch mal detaillierte Parzellenkarten zu sehen, einige stellen die sogar ins Internet. Aber eben bei weitem nicht alle.

Also: Freiwillige vor

Gruß
Ulli


PS. Das Ganze ist übrigens kein spezifisch französisches Problem. Versuch einmal, eine vollständige Liste aller Erzeuger aus einer etwas größeren deutschen Lage in die Hand zu bekommen (sagen wir mal als Beispiel: Erdener Treppchen), oder sogar noch festzustellen, wer da wo genau seine Parzellen hat: das ist aussichtslos.

danke für das feedback.
mir ist natürlich bewußt, dass eine derartige liste oder gar karte nie zu 100% vollständig oder gar immer aktuell ist, aber wenn ich die interaktive montrachet-karte oben sehe, dann ist das ja schon beachtlich.
zumindest in den cru-lagen müßte doch aber mindestens eine vollständige zuordnung der in einer jeweiligen lage erzeugten weine mit den jeweiligen produzenten möglich sein ? bzw. wie vorgeschlagen, umgekehrt eine zuordnung der weine zur lage, auch wenn es ggf. keine 100%-abdeckung gibt.