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Burgund 2017

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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janosch65934

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Re: Burgund 2017

BeitragSo 23. Feb 2020, 10:08

Hallo zusammen,

Ich bin immer verwundert, was ihr so schreibt über das Burgund: Kultwinzer, habe gelesen, könte so und so sein.
Das höre ich leider immer wieder. Leute kaufen Weine weil es Kultwinzer sind. Das ist in meinen Augen Quatsch.
Fahrt lieber selbst ins Burgund, probiert, probiert, probiert und macht euch somit ein eigenes Bild.
Anstatt zu schreiben, habe ich gelsen, glaube ich, habe ich gehört. Das ist nicht objektiv. Und somit sind auch die Verkostungsnotizen nicht objektiv. Leider. Ich disskutiere gerne mit Gleichgesinnten, die selber öfter im Burgund sind, als von Menschen, die selten oder nie da sind. Ledier ein Problem in der heutigen Welt des Social Media.
Und wenn ihr vor Ort seid, lernet ihr viel mehr als in Foren. Nichts für ungut.
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Der Wein-Schwede

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Re: Burgund 2017

BeitragMo 24. Feb 2020, 14:27

janosch65934 hat geschrieben:Ich disskutiere gerne mit Gleichgesinnten, die selber öfter im Burgund sind, als von Menschen, die selten oder nie da sind.

Ich bin über 20 mal in Burgund gewesen und habe mehr als 80 Winzerbesuche dort hinter mir.
Was willst du mehr wissen?
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amateur des vins

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Re: Burgund 2017

BeitragMo 24. Feb 2020, 16:32

Hallo Robert/janosch,

wer ist "ihr"? Ich bin ja prinzipiell bei Dir, daß man sich möglichst ein eigenes Bild machen möge. Ich halte es dennoch für äußerst sinnvoll, Schwarmintelligenz zu nutzen. Oder gehst Du im Burgund von Straße zu Straße, von Tür zu Tür, ohne jedwede Vorauswahl?

Übrigens darf ich Dir versichern, daß Trinkerfahrungen und Verkostungsnotizen niemals objektiv sind. ;)
Und daß man vor Ort viel mehr als in Foren lernt, halte ich in dieser Generalität auch für eine sehr gewagte Aussage. Man lernt anderes, von manchem mehr, von manchem weniger.

Ich würde mich freuen, mehr von Dir zu lesen. In der Vergangenheit war ich von Deinen oft sehr umfangreichen Probenberichten schnell mal überfordert. Vielleicht magst Du Deine Erfahrungen ja hier teilen, auch wenn sie nicht von größeren Veranstaltungen stammen?
Besten Gruß, Karsten
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Der Wein-Schwede

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Re: Burgund 2017

BeitragSa 29. Feb 2020, 00:51

Domaine Jean-Claude Bachelet - Saint-Aubin 1er Cru Les Champlots 2017

Dieser Premier Cru ist hoch gelegen (350 m), Kalkstein-Mergel, Richtung Süd-West. Auf Internet gibt es schon "Profi-Bewertungen" von diesem Wein. Dort wird von Reduktion à la "chinese fire-krackers" gesprochen - davon konnte ich gar nichts finden.
Der Wein hat 20% Erstbelegung mit langem Hefelager gesehen (18 Monate, zwei Winter).

Nach-dem-Essen-Notizen (der Wein hat Truthahnfilet mit Weisswein-Rahmsosse sehr schön begleitet):

Nase: Zitrus, Birne, Brioche, leicht nussig-salzig-mineralisch. Auch typische Chardonnay pflanzlische Noten, diskret Vanillie-Buttrig, feine Holznoten. Sehr gut abgewogen.

Gaumen: Frische Säure, Mineral, ziemlich vollmundig (reich), cremig, hefig, sehr gute Konzentration und Länge. Bleibt gut abgewogen mit Fülle und Frische bis ins Finale.
(sehr schön nach dem wässrigen, blassen Pierre Boisson 2017 letzte Woche)

91 W-S Punkte

Ein sehr schöner Burgunder der eine frische Säure mit cremiger Fülle kombiniert.
Für eine noch höhere Bewertung fehlt der Wein eine würzige Komplexität und bisschen "Kick". Ein Genuss war der Wein doch (hätte noch eine Flasche ohne Probleme trinken können :) )

Schöner Auftakt zum Wochenende.
Viele Grüsse
Rolf
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janosch65934

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Re: Burgund 2017

BeitragSo 1. Mär 2020, 09:53

Hallo zusammen,

Danke für euer Feedback,

Es spricht nichts dagegen sogenanntes Wissen, wie hier in den Foren, zu teilen. Dafür gibt es ja auch Foren.
Man sollte, und das ist ein Phänomen in dieser Ziet der Internetmedien, nur nicht Vermutungen äußern, ohne entsprechende Fakten. Wissen ist gut, aber nur mit entsprechenden Hintergrund. Ich höre leider immer wieder Vermutungen, die so unbegründet sind und die Leute plappern das einfach nach. Unglaublich. Die Leute, wieseen leider oft nicht, wovon sie reden. Das ist sehr schade. Eine Beobachtung, die ich gerade beim Thema Burgund sehr oft erlebe. Bei Verkostungen kann ich das noch evt. nachvollziehen, da jeder eine eigene Meinung hat. Soweit so gut.
Übrigens ist 2017 bei meinen verkosteten Winzern ein sehr guter Jahrgang. Und nocht wie so oft von der Presse völlig zu Unrecht falsch bewertet. Man will ja die Massen bedienen.
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Mahatma Chianti

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Re: Burgund 2017

BeitragSa 7. Mär 2020, 12:52

Gerade im Thread für Chablis gepostet und dachte, dass es hier vielleicht auch für manche User interessant sein könnte:
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Weil hier immer mal wieder das Thema Jahrgang (mal 2017, später die Frage nach 2016) aufgetaucht ist:

Ich habe beruflich die Gelegenheit, seit etwa 2007 jeden Chablis-Jahrgang zu probieren und kenne einige Weine aus direkten Jahrgangsvergleichen und Vertikalen, auch wenn meine wahre Leidenschaft dem deutschen Riesling gilt. Deshalb würde ich mich noch lange nicht als Chablis-Experten bezeichnen, aber von allen französischen Weißweinen trinke ich mit Abstand am häufigsten und liebsten Chablis.

Als Gradmesser möchte ich hier die Weine der größten Genossenschaft des Chablis "La Chablisienne" heranziehen (ihre 280 Mitglieder bewirtschaften immerhin 1/4 der Gesamtrebfläche des Chablis). Hier habe ich durchgängig die Möglichkeit, jeweils den Basis-Chablis Pierrelée, sowie die 1er Crus Beauroy, Les Lys und Mont de Milieu zu probieren.

Mein persönlicher Lieblings-Jahrgang ist hier ganz klar 2017, für mich Riesling-Afficionado geradezu ein Traum! Wahnsinnig elegante und präzise, frische und feinnervige Säure, gepaart mit reifer Zitrusfrucht, herrliche Extraktsüße (auch bei praktisch null Restzucker), intensive helltönige Mineralik wie lange nicht mehr, super rauchig, feuersteinig...
Aus meiner Sicht nochmal um einiges besser als die bereits sehr guten 2015er, 2016 fand ich persönlich ja eher bescheiden. Aber beide vorherigen Jahrgänge wirkten irgendwie breiter und schwerfälliger aufgrund der etwas dumpferen Säure, die in 2017 so hell erstrahlt. In diesem Jahrzehnt habe ich sonst nur noch 2012 in ähnlich positiver Erinnerung.
Aber aus 2017 bereitet mir die Basisqualität bereits mehr Vergnügen, als es aus 2015 und 2016 nichtmal die 1er Crus vermochten. Mont de Milieu 2017 ist so was von athletisch, rauchig und mineralisch, null Gramm fett, fantastisch...

Jahrgänge pauschal zu beurteilen ist natürlich immer schwierig, jedoch finden sich wohl in kaum einem anderen Anbaugebiet Produzenten, die hierfür besser geeignet wären, als La Chablisienne mit ihren 1.250 ha Anbaufläche. Einzelne Winzer und Erzeuger wie Dauvissat oder Raveneau werden sicher auch in anderen Jahrgängen trinkbare Qualitäten auf die Flasche gebracht haben. ;)

Soweit meine bescheidene Einschätzung. Möge jeder damit machen, was er möchte.
Ich bin natürlich ebenfalls neugierig zu erfahren, was die "wahren" Chablis-Kenner für Erfahrungen mit den Jahrgängen gemacht haben...
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weinaffe

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Re: Burgund 2017

BeitragDo 7. Mai 2020, 19:59

Hallo zusammen,

zur Abwechslung mal ein sehr gelungener "roter Farbtupfer" aus dem Jahrgang 2017:

Bild

P.S.: die vergebene Punktzahl spiegelt nur unzureichend den großen Trinkspass wider. Die Flasche war jedenfalls in Rekordzeit leer :(

LG
Bodo
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weinaffe

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Re: Burgund 2017

BeitragSa 6. Jun 2020, 22:54

Hallo zusammen,

der folgende Pinot macht einfach unheimlich viel Trinkspass und bietet enorm viel Wein fürs Geld:

Bild

Für 8,90 EURO im Handel wird es verdammt schwierig sein, in dieser Stilistik etwas qualitativ Vergleichbares zu finden.

LG
Bodo
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UlliB

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Re: Burgund 2017

BeitragSo 7. Jun 2020, 14:08

Gerade im Glas:

Saint Aubin 1er cru "Murgers des Dents de Chien" 2017 (Jean Chartron) 13,5%Vol. Helles Gelb. An diesem Wein stimmt im Moment wirklich alles: die feinen, sortentypischen Zitrusaromen, der spürbare, aber dezente und gelungene Holzeinsatz, die lebendige, fast schon knackige, aber gar nicht aggressive Säure, der lange Abgang: viel besser geht das aus einer Sekundär-AOC nicht.

Die Domaine Chartron hat bedeutenden Lagenbesitz in Puligny und Chassagne. Als Teil des ziemlich mittelmäßigen Handelshauses Chartron & Trebuchet war der Betrieb unter die Räder gekommen, aber seitdem man unabhängig agiert, geht's hier steil bergauf - leider inzwischen auch mit den Preisen, die bislang im (allerdings völlig durchgeknallten) Gebietskontext noch eher zurückhaltend waren. Alles, was ich aus den letzten Jahrgängen im Glas hatte, war wirklich gut. Wer auf Chardonnay aus der Cote d'Or steht, sollte sich mit diesem Betrieb näher befassen.

Gruß
Ulli
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amateur des vins

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Re: Burgund 2017

BeitragSo 7. Jun 2020, 14:49

Chartron kenne ich nicht, nur den Namen habe ich mal aus der Ferne vernommen.

Saint-Aubin jedoch kann wirklich tolle Weine hervorbringen (übrigens auch rot!) und war bis dato tatsächlich etwas unter dem Radar. Leider beginnt sich das zu ändern... :cry:

Danke für den Tip!
Besten Gruß, Karsten
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