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Côte St-Jacques in Gevrey-Chambertin

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vanvelsen

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Côte St-Jacques in Gevrey-Chambertin

BeitragFr 8. Sep 2017, 05:51

Liebes Forum

ich erlaube mir einen neuen Thread zu eröffnen, da ich denke, die 1er Cru Lagen der «Côte St-Jacques» in der Appellation Gevrey-Chambertin, verdienen dies.

Die Côte St-Jacques ist ein zusammenhängendes Gebiet, das mehrere 1er Cru Appellationen von Gevrey-Chambertin umfasst. Darunter fallen unter anderem wohlklingende Lagen wie Les Cazetiers, Champeaux oder eben die wohl berühmteste Lage und eigentlich einem Grand Crus ebenbürtig der Clos Saint Jacques. Nordwestlich vom Ortskern Gevery-Chambertins gelegen, am Hügel der die fliessende Überleitung zum «Réserve naturelle nationale de la combe Lavaux-Jean Roland» macht, gehören diese 1er Cru Lagen zu den besten 1er-Cru Lagen von Gevrey-Chambertin.

Wir haben in einer Runde von Weinfreunden am letzten Montag einigen Crus auf den Zahn gefühlt. Dabei gab es Bestätigungen (so z.B. Clos St-Jacques von Fourrier oder auch Poissenots von Dominique Laurent), doch es gab auch Überraschungen. So schlugen sich u.a. die Weine von Frederic Esmonin (Estournel St-Jacques 2012 und Lavaux St-Jacques 2010) sehr gut und auch der 12er Combe aux Moines von Dominique Gallois zeigte sich von einer sehr schönen Seite.

Meine ganzen Notizen zum Thema findet man hier: http://www.vvwine.ch/2017/09/16-weine-v ... hohes.html

Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen mit diesen Top-1er Cru Weinen aus Gevrey-Chambertin.

Weinfreundliche Grüsse,

Adrian
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weingollum33

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Re: Côte St-Jacques in Gevrey-Chambertin

BeitragFr 8. Sep 2017, 14:03

Hallo Adrian,

danke für die interessanten Notizen. Ich finde vor allem zwei Aspekte bemerkenswert.

Zum einen wie gut die beiden Fourrierweine aus 2004 abgeschnitten haben. Der Clos St. Jacques von Fourrier vom "schwächsten" Jahrgang des vergangenen Jahrzehnt bekommt die gleiche Bewertung wie der gepriesene 2009er. Sicherlich sind die Weine nicht im gleichen Trinkstadium ... dennoch spricht mE viel dafür, dass man bei guten Winzern nicht so sehr auf den Jahrgangshype achten sollte. Ferner zeigen deine Notizen, dass bei den 2004ern keinerlei Grüntöne wahrzunehmen waren. Ihr habt die Weine mit mehreren Leuten verkostet, insofern hättest du vermutlich über Grüntöne berichtet, wenn nur irgendeiner sie wahrgenommen hätte. Dies zeigt meiner Meinung nach, dass sich durchaus auch gute 2004er auf dem Markt befinden und die Grüntöne möglicherweise in vielen Weinen das Geschmacksbild nur phasenweise so verzerrt haben. Ich selber hatte auch schon 2004er im Glas, die jung Grüntöne gezeigt haben, aber mit zunehmender Reife eine leichte Kräuternote preisgaben, die ich selber nicht als unangenehm empfand. Es "häufen" sich jedenfalls m.E.durchaus auch positive Berichte von Weinen aus diesem Jahrgang. Ich würde jetzt nicht sagen, kauft unbedingt 2004, würde aber sehr wohl bei entsprechend angebotenen Weinen einiger Domainen zumindest darüber nachdenken. Unter anderem auch, da diese Weine bei dem heutigen Preisgefüge in Burgund vergleichsweise preiswert sind.

Der zweite bemerkenswerte Aspekt betrifft meine eigene Person. Man denkt immer alles zu wissen, es ist aber häufig doch nicht so. Hiermit beziehe ich mich auf die Weine von Dominique Laurent. Diese Weine waren aufgrund des 200%-igen Barriqueausbaus in der Vergangenheit unter vielen Burgundfreunden verpönt - so auch bei mir. Mittlerweile liest man aber sehr häufig, dass die Weine diesen Ausbau nach längerer Reifephase durchaus gut verkraften. Wenn ich die Gelegenheit habe, werde ich versuchen, gereifte Flaschen von Laurent zu ersteigern und schauen, ob mal wieder ein altes Vorurteil zu korrigieren ist!

Gruß Tobias
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vanvelsen

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Re: Côte St-Jacques in Gevrey-Chambertin

BeitragMo 11. Sep 2017, 10:30

Hallo Tobias

deine beiden Punkte sind absolut zutreffend.

Zu 2004: Ich hatte schon ziemlich viele "etwas grüne" und v.a. stark Cassis-schmeckende Weine aus 2004 im Glas. Fourrier zeigte sich aber wirklich wunderbar mit der bekannten Würze. Insofern: Kauftipp, zumindest für Fourrier.

Zu Dominique Laurent: das Holz war, wie beschrieben, natürlich immer noch sehr gut wahrnehmbar, allerdings sehr gut eingebunden. Ob man den Stil so mag, darüber kann man sicher diskutieren. Der Wein hatte aber effektiv eine sehr hohe Qualität und nach wie vor Kraft für eine weitere Reifung.

Stilistisch liegt mir persönlich Fourrier mehr, doch Fourrier polarisierte an diesem Abend, nicht wegen der Grüntöne, sondern eher wegen Aussagen wie "zu leicht, zu fruchtig". Ich denke, man mag ihn, oder man mag ihn nicht, den Fourrier.

Was mir auch auffällt: gerade in Blindverkostungen kriegen die "fetten Weine" schnell mal höhere Noten als zurückhaltendere Weine. Hier noch die Bewertungs-Zusammenfassung des Plenums. Meine Bewertungen sind die 2. von Rechts.

https://www.facebook.com/VinifMun/photo ... =3&theater

Die Abweichung der Punkte zwischen Blog (vvWine) und der Rangierung von Viniferamundi kommt von der unterschiedlichen Skalen-Eichung: bei mir/vvWine 90=18, bei Viniferamundi 90=17.25.

Die tiefen Bewertungen von Sylvie Esmonin kamen übrigens zu Stande, weil der Wein total reduktiv war. Wer diesen "temporären" Fakt ausblendete und auch das Potential des Weins in Betracht zog, hat den Wein gut bewertet. Ich persönlich kaufe davon nach, denn das ist super Stoff.

Gruss,

Adrian
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weingollum33

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Re: Côte St-Jacques in Gevrey-Chambertin

BeitragMo 11. Sep 2017, 16:22

Hallo Adrian,

ich mag die Weine von Fourrier ebenfalls sehr gerne, auch wenn ich sie nicht zu meinen absoluten Favoriten zählen würde. Sie entsprechen stilistisch nicht unbedingt dem Prototyp eines Weines aus Gevrey-Chambertin. Diese sind m.E. fleischiger und strukturbetonter. Dennoch würde ich die Fourrierweine - um beim Klischee zu bleiben - aufgrund ihrer Leichtigkeit und Finesse als sehr burgundisch bezeichnen. Dies dürfte wohl auch sehr zum Starimage der Domaine beigetragen haben.

Ansonsten fällt generell anhand deiner Notizen auf, dass sich die vorzugsweise jungen Burgunder wirklich überwiegend von der guten Seite gezeigt haben. Das ist bei Weinen dieser Appellation und den jeweiligen Qualitätsstufen nicht unbedingt in diesem Stadium zu erwarten gewesen. Vermutlich wurden die Weine auch nach diesen Kriterium vom Veranstalter auf Basis jüngerer Verkostungserfahrungen ausgesucht, oder? Abgesehen von den Weinen des 1. Flights wären dies alles Weine, die ich im Keller schlummern lassen würde ...

Gruß Tobias
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vanvelsen

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Re: Côte St-Jacques in Gevrey-Chambertin

BeitragDo 14. Sep 2017, 22:18

Hi Tobias

du hast natürlich recht, es gibt Gevrey-Chambertin "klassisch" wie von dir beschrieben und dann eben auch "Fourrier" - für mich der Inbegriff für Würzigkeit, aber natürlich auch Eleganz und nicht Kraft, Dichte und Struktur, dennoch reifen sie aber hervorragend.

Was die Auswahl angeht: ja, ich denke, hier haben viele Teilnehmer Weine gewählt, die sie kürzlich mal im Glas hatten oder aufgrund von Parallelerfahrungen zumindest annehmen konnten, dass sie gut munden würden.

Ich persönlich bin lieber etwas zu früh als zu spät dran bei den Burgundern. So zeigte z.b. der 89er unserer Verkostung zwar sehr schöne "reife Burgunder-Noten" in der Nase, am Gaumen aber wären mir 5-10 Jahre früher eindeutig lieber gewesen (von vielen sehr enttäuschenden Alt-Weissweinerfahrungen mal abgesehen...).

Aktuell finde ich, trinken sich viele rote 06er, 07er und 08er sehr gut, die jüngeren sind aber - je nach Weingut - durchaus antastbar (v.a. 10, 11 und 13). 05, 09 und 12 würde ich persönlich eher noch etwas liegen lassen, 04 - haben wir diskutiert, 03/02 sind meines Erachtens bei denn allermeisten Lagen und Produzenten auf dem Peak und bei den älteren Jahrgängen beginnt dann einfach die Burgunder-Lotterie. So vor 1-2 Jahren Mal ein paar "unbedeutende" aber dennoch sehr erfreuliche Kellerleichen im Glas gehabt... http://www.vvwine.ch/2015/08/grossartig ... ml?q=reife

Es grüsst,

Adrian

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