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Cote Chalonnaise

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amateur des vins

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragFr 29. Dez 2023, 22:25

Der Kontrast zu meiner letzten Notiz vom August 2021 könnte kaum größer sein:

Joblot, Givry 1er Cru Mademoiselle 2016

Sattgold bis Hellmessing.
In der Nase reichlich Holz, aber auch schöne Orangennote.
Am Gaumen moderat frische Säure. Auch hier ein Tanz von Elevage und (monothematisch oranger) Frucht.
Hört sich so knapp formuliert ziemlich meh! an, aber die Struktur und Substanz sind ziemlich schön.

Hmm, kniffelig... Der Wein wirkt einerseits jung und etwas disjunkt, das Holz noch nicht genügend eingebunden. Andererseits scheint die Orangennote auf just einsetzende Oxidation hinzudeuten. Daher unter Beobachtung, d.h. mit der nächsten Flasche werde ich nicht allzulange warten...
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragMo 5. Feb 2024, 19:58

Gerade im Glas meine letzte Flasche

Joblot, Servoisine 2012

vor ein paar Jahren "2nd-hand" erstanden.

Der Korken ist in exzellentem Zustand und gerade mal 1-2 mm befeuchtet. Die Robe ist erkennbar aufgehellt mit dezenter Orangetendenz, aber völlig im Rahmen. Die sehr duftige Nase hat noch deutliche rote Frucht, die an eingemachte Erdbeeren und allerlei Anderes erinnert; die "gerochene Süße" dürfte beginnender Morbidität zuzuschreiben sein. Am Gaumen wird die lebendige Säure von genügend Substanz getragen. Auch hier zeigen sich neben deutlicher roter Restfrucht erste Tertiäraromen in Form von Waldboden und Champignons. Die noch erstaunlich präsenten Tannine sind etwas trocknend, daher denke ich, obwohl er nicht "alt" schmeckt, ist dies ein guter Moment und es an der Zeit, ihn auszutrinken - wie gut, daß dies die letzte Flasche ist.

Einige Joblots beginnen sich nach 8 Jahren langsam zu verabschieden. Insofern ist dies deutlich schöner, als zu erhoffen war. Erfreulich!
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragMo 26. Feb 2024, 22:25

Es kommt nicht sooo oft vor, daß ich mein Urteil vom Ersteindruck derart klar über den Haufen werfe, aber umso spannender ist es:

Joblot, Mademoiselle 2020

Tiefergehende Beschäftigung mit dem Wein ergab sich nicht, aber für ein paar kurze Impressionen reicht es:

Holz ist erkennbar, aber ziemlich moderat. Auffälliger sind die recht lebhafte Säure, die zart "orange" wirkt (ohne daß das irgendwas mit Oxidation zu tun hätte), sowie eine erkennbare Phenolik, die mit einigem Grip einhergeht. Letzters erinnert mich ein wenig an Holger Kochs Ansatz mit dem rückverschnittenen maischevergorenen Anteil, der auch eine gewisse Phenolik einträgt. Davon dominiert ist eine sehr moderate Reduktion ohne jedwede Anklänge an Schwefel. Fruchtassoziationen haben sich mir nicht aufgedrängt.

Gefällt mir heute wesentlich besser als in oben verlinkter Notiz von vor 2 Jahren, und richtig gut.
Besten Gruß, Karsten
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Ralf Gundlach

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragSo 24. Mär 2024, 22:00

Ist Burgund teuer? Nicht immer…

2021 Pinot noir Bourgogne Cote Chalonnaise Domaine de L´Eveche

Das ist ein feiner, charmanter, „duftiger“ Einstiegsburgunder mit einer richtig schönen Kirschfrucht. Vollkommend in sich ruhend.
Da ist nichts kompliziertes dran und trotzdem hat der auch nichts beliebiges. Und er will auch kein großer Held sein. Obwohl er so ein kleiner großer Held ist. Ich vermute mal, dass man schon in Burgund suchen muss, damit man in dem Preisbereich solch einen schönen Basis-Pinot Noir findet. Hätte ich auch selbst nicht gefunden, den hat mir der Ostbelgier empfohlen. Bevor ich selbst ins „Klo“ ( und das Klo scheint ja in Burgund besonders groß zu sein) höre ich doch eher auf die Empfehlungen von erfahrenen Weintrinkern, die Ahnung von der Materie haben.Ich hatte interessanterweise im Vergleich den 22er Spätburgunder PL von Peter Lingen im Glas, der auch richtig klasse aber deutlich fordernder ist. Beide sind aber auf einem Niveau.

88-89 Punkte. Kostet bei Kierdorf 11,70 Euro.

Gruß

Ralf
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nono

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragDi 9. Apr 2024, 10:54

2015 Joblot Clos Marole
Trotz des Hitzejahrgangs erfrischende Säure, wie fast immer bei Joblot, ist das nicht besonders finessenreich, aber in der Frucht ( Erdbeere, Sauerkirschen) der Säure und den Gerbstoffen sehr harmonisch austariert. Keinerlei Alterstöne, jetzt auf dem Punkt. Zum Essen: Wildbratwürste mit mediterranem Kartoffelsalat dann traumhaft schön
Ich darf aber amateur des vins rechtgeben, dass die roten Joblots in aller Regel nicht übermäßig alt getrunken werden sollten, aber ein wenig Reifezeit tut schon gut ( also normalerweise so zwischen 6-8 Jahren trinken).
Ich habe vor kurzem zwei Joblots aus 2014 getrunken, die waren nur noch knochig hart.
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Ralf Gundlach

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragFr 26. Apr 2024, 20:25

Im Glas:

2021 Pinot Noir Cote Chalonnaise Clos de LÈveche Domaine Clos de LÈvecche Quentin & Vincent
Joussieur

In der Nase feine Kirschnoten. Am Gaumen feinste Kirsche ( die nicht so süssen). Orientalische Gewürze. Alles sehr differenziert mit einer wunderbaren Struktur. Da ist nichts rustikales, das Pendel schlägt eher zur eleganten Seite aus. Im Abgang angenehme Tannine. Das ist ein richtig schöner, in sich ruhender Pinot Noir. Mit Potential für die nächsten 5-6 Jahre. Die Cote Chalonnaise habe ich auf jeden Fall in nächster Zeit fest im Blick. Und LÈveche sowieso.

90 Punkte. Kostet bei Kierdorf etwas über 15 Euro.

Viele Grüße

Ralf
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