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- Registriert: Fr 18. Mai 2012, 15:24
Am Freitag war einmal mehr eine Probe bei Norbert Müller mit einem Streifzug durch die roten 2014er: Lignier-Michelot, Pataille, Bertheau und Cathiard
Tolle Probe, die, bis auf den Cathiard und den Clos de la Roche von Lignier-Michelot, Weine zeigte, die schon jetzt mit großem Genuss zu trinken sind. Mir haben (den Preis berücksichtigt) der Bourgogne Chapitre von Pataille, der Rue der Vergy von Lignier-Michelot und der Charmes von Bertheau am besten gefallen. Wenn es interessiert, hier sind meine Notizen:
Lignier-Michelot, Bourgogne 2014: duftige Nase mit dunkelroten Früchten, sehr floral. Am Gaumen etwas karg, rote Frucht, mineralisch, gerade reif und transparent, aber auch aromatisch ein wenig unrund, gerade im sehr langen Abgang. Gut, zeigt sich heute aber weniger gut als ich frühere Jahrgänge in Erinnerung habe.
Sylvain Pataille, Marsannay Les Grasses Tetes, 2014: In der Nase deutlich robuster, erst etwas quietschige Frucht, wird mit Luft aber schnell seriöser. Am Gaumen dunkelfruchtig, sehr reife, mürbe Frucht, kühle Anmutung, gute Konzentration. Im langen Abgang strafft sich das Ganze etwas, mir ist es aber etwas zu reif und zu wenig fokussiert.
Sylvain Pataille, Bourgogne Le Chapitre, 2014: In der Nase rotfruchtiger und straffer. Frische lakritzige Noten. Ebenso am Gaumen: rotfruchtiger, etwas straffer, deutlicher strukturiert, etwas mehr Spannung. Gefällt mir im Augenblick stilistisch deutlich besser als der Marsannay.
Lignier-Michelot, Morey-St.-Denis Rue de Vergy, 2014: Straffere Nase. Rote Waldbeeren. Blüht mit etwas Luft auf. Florale Noten, sehr ätherisch. Ganz delikater Gaumen. Feine Süße, tolle Balance. Blüht im langen Abgang richtig auf und endet auf roter Süßkirsche. Äußerst gelungener Village.
Francois Bertheau, Chambolle-Musigny 1er Cru, 2014: Extrem feine Nase, nur mittlere Intensität, rote Johannisbeeren. Am Gaumen schwebend, kommt sehr fein daher, zeigt mit etwas Luft aber eine schöne Intensität. Allerdings sehr zart. Mit fehlt allerdings etwas Komplexität.
Francois Bertheau, Chambolle-Musigny 1er Cru Charmes, 2014: Intensivere Nase, rote Johannisbeere, extrem duftig und fein. Am Gaumen tolle Balance, schönes Spiel, sehr fokussiert. Rote Waldfrucht und rote Johannisbeere, die durch eine feine Süßholzwürzigkeit leicht angeraut wird und dadurch eine wunderbare Plastizität oder Dreidimensionalität erhält. Die sprichwörtliche ‚Power without weight‘ Geschichte. Kommt einem achetypischen Chambolle schon sehr nahe. Exzellent, wenn man etwas fragilere Weine mag und ein deutlicher Sprung vom einfachen 1er Cru.
Sylvain Cathiard, Vose-Romanee 1er Cru Reignots, 2014: Deutlich mehr Holz, das dem Wein aber gut steht. Das Holz spannt die Nase etwas mehr auf, ohne dass der Fokus verloren geht. Dunkle Frucht, vanillige Noten, etwas Süßholz. Am Gaumen dunkle süße Frucht. Sehr reif. Sehr tanninstark. Vielleicht war nach dem zarten Bertheau auch eine ziemliche Umstellung, aber greifen die Tannine im Abgang zu stark zu.
Lignier-Michelot, Clos de la Roche, 2014: Wirkte nach dem Cathiard zunächst etwas harmlos, zeigte mit etwas Luft dann aber seine subtile Komplexität in der Nase. Schöne Johannisbeernote. Am Gaumen eher dunkelfruchtig, eine etwas harzige Note in Richtung Johannisbrot (vermutlich von den Stängeln), spannt sich schön auf, gutes Spiel, das Holz nur strukturierend im Hintergrund. Gefühlt noch sehr jung, noch nicht alles ganz zusammen aber sehr gute Substanz.
Francois Bertheau, Bonnes Mares, 2014: Vibrierende Nase. Rotes Johannisbeergelee, leichte Waldnoten, florale Akzente. Am Gaumen mehr Muskeln, stärker strukturiert als der Charmes, aber deutlich ein Bertheau: Alles auf der feinen Seite, extrem vorsichtig extrahiert. Sehr gut.
Grüße
Stefan
Tolle Probe, die, bis auf den Cathiard und den Clos de la Roche von Lignier-Michelot, Weine zeigte, die schon jetzt mit großem Genuss zu trinken sind. Mir haben (den Preis berücksichtigt) der Bourgogne Chapitre von Pataille, der Rue der Vergy von Lignier-Michelot und der Charmes von Bertheau am besten gefallen. Wenn es interessiert, hier sind meine Notizen:
Lignier-Michelot, Bourgogne 2014: duftige Nase mit dunkelroten Früchten, sehr floral. Am Gaumen etwas karg, rote Frucht, mineralisch, gerade reif und transparent, aber auch aromatisch ein wenig unrund, gerade im sehr langen Abgang. Gut, zeigt sich heute aber weniger gut als ich frühere Jahrgänge in Erinnerung habe.
Sylvain Pataille, Marsannay Les Grasses Tetes, 2014: In der Nase deutlich robuster, erst etwas quietschige Frucht, wird mit Luft aber schnell seriöser. Am Gaumen dunkelfruchtig, sehr reife, mürbe Frucht, kühle Anmutung, gute Konzentration. Im langen Abgang strafft sich das Ganze etwas, mir ist es aber etwas zu reif und zu wenig fokussiert.
Sylvain Pataille, Bourgogne Le Chapitre, 2014: In der Nase rotfruchtiger und straffer. Frische lakritzige Noten. Ebenso am Gaumen: rotfruchtiger, etwas straffer, deutlicher strukturiert, etwas mehr Spannung. Gefällt mir im Augenblick stilistisch deutlich besser als der Marsannay.
Lignier-Michelot, Morey-St.-Denis Rue de Vergy, 2014: Straffere Nase. Rote Waldbeeren. Blüht mit etwas Luft auf. Florale Noten, sehr ätherisch. Ganz delikater Gaumen. Feine Süße, tolle Balance. Blüht im langen Abgang richtig auf und endet auf roter Süßkirsche. Äußerst gelungener Village.
Francois Bertheau, Chambolle-Musigny 1er Cru, 2014: Extrem feine Nase, nur mittlere Intensität, rote Johannisbeeren. Am Gaumen schwebend, kommt sehr fein daher, zeigt mit etwas Luft aber eine schöne Intensität. Allerdings sehr zart. Mit fehlt allerdings etwas Komplexität.
Francois Bertheau, Chambolle-Musigny 1er Cru Charmes, 2014: Intensivere Nase, rote Johannisbeere, extrem duftig und fein. Am Gaumen tolle Balance, schönes Spiel, sehr fokussiert. Rote Waldfrucht und rote Johannisbeere, die durch eine feine Süßholzwürzigkeit leicht angeraut wird und dadurch eine wunderbare Plastizität oder Dreidimensionalität erhält. Die sprichwörtliche ‚Power without weight‘ Geschichte. Kommt einem achetypischen Chambolle schon sehr nahe. Exzellent, wenn man etwas fragilere Weine mag und ein deutlicher Sprung vom einfachen 1er Cru.
Sylvain Cathiard, Vose-Romanee 1er Cru Reignots, 2014: Deutlich mehr Holz, das dem Wein aber gut steht. Das Holz spannt die Nase etwas mehr auf, ohne dass der Fokus verloren geht. Dunkle Frucht, vanillige Noten, etwas Süßholz. Am Gaumen dunkle süße Frucht. Sehr reif. Sehr tanninstark. Vielleicht war nach dem zarten Bertheau auch eine ziemliche Umstellung, aber greifen die Tannine im Abgang zu stark zu.
Lignier-Michelot, Clos de la Roche, 2014: Wirkte nach dem Cathiard zunächst etwas harmlos, zeigte mit etwas Luft dann aber seine subtile Komplexität in der Nase. Schöne Johannisbeernote. Am Gaumen eher dunkelfruchtig, eine etwas harzige Note in Richtung Johannisbrot (vermutlich von den Stängeln), spannt sich schön auf, gutes Spiel, das Holz nur strukturierend im Hintergrund. Gefühlt noch sehr jung, noch nicht alles ganz zusammen aber sehr gute Substanz.
Francois Bertheau, Bonnes Mares, 2014: Vibrierende Nase. Rotes Johannisbeergelee, leichte Waldnoten, florale Akzente. Am Gaumen mehr Muskeln, stärker strukturiert als der Charmes, aber deutlich ein Bertheau: Alles auf der feinen Seite, extrem vorsichtig extrahiert. Sehr gut.
Grüße
Stefan